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Prolog

 

Caspar de Fries

Schriftsteller

Zitat: Wer zuletzt kommt, den bestraft das Leben

 

Texte und Bildmaterialien:

Caspar de Fries

Lektorat: Lydia Hutzenthaler / Bruckberg

Alle Rechte vorbehalten

Tag der Veröffentlichung: 08.05.2014

 

Die Handlung und die Namen der Darsteller sind frei erfunden, sonstige Ähnlichkeiten wären rein zufällig.

 

 

 

 

Sonderbüro der NATO, Fa. Zenit GmbH,

Wollzeile, Wien    

Leiter                        Oberst Jefferson Hailey

Büroleiterin              Jenny Harting

Computerspez          Concetta Minardi

Sekretärin                Maria Wohlfahrt

Abhör-Elektronik     Jan Wouters

Sprengstoffe             Antonio de Castello

Waffenexperte          Jean Baptiste

Spuren – Labor        Johann van der Kerk

                                  Hilde Wirths, Gregor Schulte,

                                  Sebastian de Fries

Pilot u. Co-Pilot       Carlos Ramirez u.

                                  Martin de Breu

Agenten                    Paul von der Brück,

                                 Mehmet Salin

                                 Kung Chol Chul – Charles

                                 Choi Sung-hwan – Newton

Chin. Sprachexperte      Hotsuki Yang

Computer                      Jerry Ozaki

 Waffen u. Kung Fu      Ray Chang

Sicherheitssysteme       Justin Kaneshiro

Tresore und Safes         Carlo vom Brink

African-Sprachen          Jeylani Shaykh Abdi

Bergbau-Afrikaner        Domi Olomide

 

Vorwort

 

In der Demokratischen Republik Kongo in Zentralafrika, bekannt von 1971 bis 1997 unter dem Staatsnamen Zaire, brauchte unter normalen Umständen kein Mensch zu hungern, arm zu sein, oder Angst um sein Leben zu haben. Der Reichtum der Republik besteht aus riesigen Vorkommen an Diamanten, Edelhölzern, Erdöl, Uran, Kobalt und Kupfer. Aber der größte internationale Zankapfel heißt Coltan, ein Erz, aus welchem vorrangig das Metall Tantal gewonnen wird. Der Name Coltan leitet sich aus der Mineralgruppe Columbit / Tantalit ab. Die chemische Zusammensetzung dieser Mineralgruppe ist sehr variabel, sie besteht aus den reinen Metalloxiden Niobit und Tantalit als Endglieder einer natürlichen Mischungsreihe der allgemeinen chemischen Formel. Da gibt es zwei Metalle, um die in der Welt gestritten wird. Das preiswertere Metall Niob und die teure Variante Tantal werden als sehr hitzebeständige Stoffe in der Mikroelektronik, der Vakuumtechnik, der Herstellung von chirurgischen Instrumenten, sowie in Handys und Laptops verwendet. Viele Firmen auf der Welt beziehen diese so wichtigen Rohstoffe auch über undurchsichtige Kanäle und zucken mit den Schultern, wenn es darum geht, die Zustände im Land Kongo zu ändern. Wichtig ist ihnen eine gute Produktion mit phantastischen Absatzmärkten.

Das ehemalige Zaire ist kein normal regiertes Land mehr, der Reichtum ist sein Fluch. Hier toben die erbittertsten Konflikte der Welt. Das Mineral Coltan, das man für die Herstellung von Handys gebraucht, wird in dieser Region nur noch durch massive Gewalt von bezahlten Milizen beaufsichtigt. Sie kassieren kräftig am Umsatz mit, und können so ihre weiteren Kriege und die modernsten Waffen finanzieren. Wie immer gibt es auch hier gutverdienende Kriegsgewinnler, die an einem ständigen Frieden gar nicht interessiert sind.

Vor einigen Jahren schien für die Ostkongolesen ein Märchen wahr geworden zu sein. Sie brauchten nur eine Schaufel und ein paar Säcke, und schon konnten sie zentnerweisen Reichtum aus dem Boden graben. Sie bekamen ein Vermögen für den schwarzen Sand.

Bis zu 2000 Dollar im Monat sollten einzelne Schürfer verdient haben - und das in einem Land, in dem das durchschnittliche Jahreseinkommen laut Weltbank bei 80 Dollar liegt. Fast kein Bauer ging noch aufs Feld, fast kein Schüler noch in die Schule, und selbst viele der untereinander verfeindeten Rebellen, die das Grenzgebiet zu Ruanda und Uganda seit 1996 unsicher machten, zogen in die Minen.

Inzwischen hat sich das Blatt gewandelt. Das Land Kongo ist ein Kadaver, ein löchriger Teppich, der in weiten Teilen des Landes immer wieder geflickt werden muss. Ungezählte Milizen finden Unterstützung durch ausländische Firmen, die von dem großen Rohstoffkuchen partizipieren wollen. Man will so viel Land und Bodenschätze wie nur möglich erobern, dabei ist ein Menschenleben nur der Dreck unter den Fingernägeln wert.

Im Kongo gibt es ein sehr verbreitetes Sprichwort:

Du wirst niemals das Fleisch eines ganzen Elefanten verspeisen können. Aber aus dem Kadaver schneiden die Plünderer noch unermessliche Stücke heraus.

Coltan ist zum Symbol geworden, um ständig die weltweiten Kriegstrommeln zu bearbeiten, damit viele große Firmen weiter mit diesem begehrten Rohstoff ihre Handyproduktion aufrecht erhalten können.

Es wird viel geredet und verhandelt, nur, bis jetzt kam nicht viel dabei heraus. Deshalb schickte die UNO im Auftrag der EU und der NATO eine Delegation von zehn internationalen Wahlexperten, um mit den Verantwortlichen der Demokratischen Republik eine faire Wahl seit mehr als 40 Jahren zu ermöglichen. Natürlich sind viele Milizführer gegen eine Wahl, weil sie befürchten, ihre blutig erkämpften Privilegien zu verlieren. Die NATO erwog auch ein weiteres Eingreifen ihrer Truppen, meinte aber, das Gespräch auf dem diplomatischen Wege könnte die Verbohrtheit mancher Milizen aufweichen. Doch der Krieg um die Rohstoffe ging weiter, stattdessen entführte man die Wahlexperten, und forderte eine Lösegeldsumme von 50Millionen Dollar, pro Delegationsmitglied 5 Millionen Dollar.

Wichtige Post aus Brüssel

 

Bevor Maria Wohlfahrt, Sekretärin von Oberst Jefferson Hailey, morgens zum Büro in die Wollzeile von Wien fuhr, holte sie aus dem Postschließfach des zuständigen Bezirkspostamtes die Büropost. Wichtige Briefe mit dem Vermerk „persönlich“ legte sie sofort auf den Schreibtisch ihres Chefs, alle weiteren Briefe verteilte sie in den einzelnen Bürofächern der Mitarbeiter. Sie kochte gerade Kaffee, als Oberst Hailey die Geschäftsstelle der „Zenit“, Zentral Intelligent GmbH, Sonderabteilung der NATO in Wien, betrat. „Guten Morgen, Frau Wohlfahrt, gibt es Neuigkeiten, oder kann ich mich noch etwas akklimatisieren?“ Die Antwort lautete meistens: „Guten Morgen Oberst Hailey, keine schlimmen Vorkommnisse, die Post mit dem Vermerk „persönlich“ habe ich bereits auf ihren Schreibtisch gelegt.“ Dieses morgendliche Erstgespräch wiederholte sich fast jeden Tag. Als Junggeselle freute er sich im Büro auf seine erste Tasse Kaffee und den Genuss seiner neuen Meerschaumpfeife, die ihm die Belegschaft des Innendienstes zu seinem 50. Geburtstag schenkte. So eine Pfeife ein zu rauchen ist etwas ganz Besonderes, denn sie verfärbt sich nach mehreren gerauchter Pfeifen in verschiedene Farben. Er war gespannt auf den Rauchgenuss seines neuen Presstabaks mit leichtem Rumgeschmack. Er lehnte sich weit entspannt zurück, und schaute den Rauchkringeln hinterher, die er bei ruhiger Gelegenheit vorsichtig mit dem Mund und leicht gepresster Luft ausstieß. Seit Langem versuchte er, einen kleinen Kringel durch einen größeren mit gehauchter Luft hindurch zustoßen. Leider blieb es bis jetzt nur bei dem Versuch.

 Die viele Post schob er zunächst einmal zur Seite, denn er kannte schon länger diese überwichtigen Briefe mit immer neuen Aufträgen für die fünf Gruppen, die zurzeit in der ganzen Welt verstreut waren, und kaum noch private Zeit für sich erleben konnten. Frau Wohlfahrt reichte ihm seine aromatische Tasse Kaffee und ließ ihren Chef die nächste Stunde mal ganz für sich. Der Oberst widmete sich zunächst dem Wirtschaftsteil seiner täglichen Zeitung, schaute aber schon mal seufzend, mit einem kurzen Blick, auf die viele Post, die sich natürlich nicht von allein erledigte. Irgendwie gelang es ihm nicht, sein morgendliches Ritual voll auszuleben. Er starrte auf den großen Poststapel und hatte den komischen Eindruck, als wenn ein bestimmter Brief ihn besonders anstarrte.

Endlich gab er sich einen Ruck, und begann pflichtbewusst den Berg Briefe nach eiligen Wichtigkeiten zu durchsuchen. Dabei fiel ihm ein dicker Umschlag auf. Also doch, hier bestätigte sich seine innere Unruhe. Sein Instinkt sagte ihm, den öffnest du zuerst. Was er sah, ließ seine Gesichtszüge erstarren. Er hielt zehn große Fotos von männlichen Personen in der Hand, dazu die Beschreibungen ihres Berufes und ihres Heimatlandes. Den Einsatzbefehl las er laut vor:

 

Sehr geehrter Oberst Hailey,

Im Zuge ihrer diplomatischen Gespräche in der Demokratischen Republik Kongo, wurden zehn Diplomaten aus zehn verschiedenen Ländern von der Rebellenarmee M23 entführt. Man wollte mit Vertretern verschiedener Konfliktparteien und Milizen über eine faire Wahl im Sinne der demokratischen Rechte verhandeln. Anscheinend war keiner der Milizvertreter bereit, ein bisschen auf einander zu zugehen, weil man Angst hatte, seine bisher erkämpften Vorteile zu verlieren. Die sehr dringliche Aufgabe, die Rettung der zehn Diplomaten aus zehn verschiedenen Ländern, wühlt die Gemüter der UNO gewaltig auf. Ein Krisenstab in New York tagt seit vielen Stunden, mit der Bemühung, über den diplomatischen Weg die Männer frei zu bekommen. Man will sich von diesen Freischärlern nicht erpressen lassen, deshalb hat uns die UNO in Brüssel ersucht, eine geheime Truppe in den Kongo zu schicken, die mit Geschick und Übersicht die Angelegenheit bereinigt. Die UNO will Zeit gewinnen, um der Einsatztruppe Gelegenheit zu geben, sich vor Ort um zu sehen, und eine eventuelle Befreiung vorzubereiten. Ich ersuche Sie, als geheime NATO-Truppe, diesen Auftrag zu übernehmen. Selbstverständlich können Sie über alle modernen Hilfsmittel der NATO verfügen. Der nötige, schriftliche Einsatzbefehl liegt bei, und berechtigt Sie und Ihre Leute schnell und unbürokratisch die angeforderten Materialien zu ordern und zu erhalten.

Gez. Generaloberst Arthur McGinnest.

Oberst Hailey schüttelte nur den Kopf. Die zehn Männer befreien? Wem soll ich diese schwere Aufgabe zumuten? Paul von der Brück und seine Mannschaft? Das beigefügte Erpresserschreiben verbesserte seine morgendliche Stimmung in keinster Weise.

 

Sehr geehrte Damen und Herren der UNO, EU und der NATO,

Unsere siegreiche Armee der M23 in Goma konnte Ihre sogenannten Wahlexperten im Kongo aufhalten, damit sie sich nicht weiter in unsere Angelegenheiten mischen. Wir werden Eure ankommenden Soldaten blutig aus dem Land werfen, sie haben hier nichts verloren. Falls Ihr Eure zehn bisher unversehrten Herren in dunklen Anzügen zurückhaben wollt, verlangen wir für jeden von ihnen 5 Millionen Dollar, also für alle zusammen 50 Millionen Dollar. Wir melden uns noch einmal in drei Tagen telefonisch im NATO-Hauptquartier in Brüssel und geben weitere Einzelheiten bekannt. Sollten wir den Eindruck gewinnen, dass Sie mit uns ein falsches Spiel treiben, werden wir die vornehmen Herren in eines der Bergwerke zum Arbeiten schicken, wo sie fleißig ihre Schuld in Coltan abarbeiten.

Gez. General Sultani Makenga

 

Oberst Hailey schaute einen Moment aus dem Fenster, zuckte mit den Schultern, und rief:

„Frau Wohlfahrt, nehmen Sie bitte mit Paul von der Brück und seinen Leuten Kontakt auf, es liegt ein neuer, sehr dringender Einsatzbefehl vor. Danke.“

Im großen Konferenzraum der Zenit-Geschäftsstelle in Wien trafen sich der Innendienst, angeführt von Frau Jenny Harting und Oberst Hailey, sowie die vollzählige Mannschaft von Paul von der Brück, die sich nach diesem anstrengenden Unternehmen in China ein paar Tage Urlaub gegönnt hatte.

Oberst Hailey sagte: „Ich freue mich, euch vollzählig nach sehr anstrengenden Zeiten und einem, hoffe ich, erholsamen Urlaub wieder zu sehen. Ich möchte auch gar nicht drum herum reden, unser neuer Auftrag geht nach Zentralafrika, dem Kongo, wo ein jahrelanger, äußerst brutaler Krieg verschiedener Milizen und der jeweiligen Regierung des Kongo besteht. Grund hierfür sind die vielen Schürfrechte für Gold, Diamanten, Kupfer und natürlich Coltan, der Stoff, der in den vielen Handys der Welt verarbeitet wird. Firmen aus den verschiedensten Staaten der Welt finanzieren mit ihrem Ankauf der Mineralien die Milizen, den Krieg und die modernsten Waffen. Man weiß inzwischen sehr genau, dass Ruanda als Nachbarland des Kongos die Rebellenarmeen unterstützt, um an den Rohstoffen vom Kongo mit zu verdienen. Die Rebellengruppe M 23 aus Goma unter General Sultani Makenga hat auch mit der Entführung der zehn Diplomaten zu tun, deren Freilassung mit 50 Millionen Dollar vergoldet werden soll. Was hier geschieht, ist eine Verhöhnung und Verachtung der Staaten aus der westlichen Welt. Wie so oft hatten Frau Harting und der Innendienst wichtige Details zur Einstimmung dieser sehr brisanten Thematik zusammengestellt. Frau Harting bitte, Sie haben das Wort.“

„Ja, vielen Dank Oberst Hailey. In der Tat, dieses Thema um das Mineral Coltan wird viel zu wenig der Weltgemeinschaft vorgeführt. Hier findet ein blutiger Krieg um den Rohstoff Coltan statt, an dem viele Firmen der ganzen Welt beteiligt sind. Genauer gesagt, wir befinden uns hier auf der dunklen Seite der so wunderschön dargestellten digitalen Welt.

Coltan ist ein Erz, aus dem das Metall Tantal gewonnen wird. Der Name Coltan leitet sich aus der Mineralgruppe Columbit / Tantalit ab. Die chemische Zusammensetzung dieser Mineralgruppe ist sehr variabel, zum Einen besteht sie aus den reinen Metalloxiden, zum Anderen aus Niobit und Tantalit als Endglieder einer natürlichen Mischungsreihe der allgemeinen chemischen Formel. Da gibt es zwei Metalle, um die in der Welt gestritten wird. Das preiswertere Metall Niob und die teure Variante Tantal werden als sehr hitzebeständige Stoffe in der Mikroelektronik, der Vakuumtechnik, der Herstellung von chirurgischen Instrumenten, sowie in Handys und Laptops verwendet.

Die Rohstoffe Tantal und Niob, die in Handys und Computern stecken, werden nicht selten durch Sklavenarbeit im Osten Kongos gewonnen. Dort sterben monatlich tausende Menschen. Aber, Coltan ist Kongos Gold, ohne das die moderne Welt nicht modern wäre. Tantal wird in Kondensatoren für Digitalkameras und Spielkonsolen, in Laptops, Flachbildschirmen und Mobiltelefonen verwendet. Weil sie in großen Mengen produziert werden, steigt auch die Nachfrage nach Tantal. Dem versuchen die Minenbetreiber im Kongo, Zentralafrika, gerecht zu werden und kämpfen um das wertvolle Gestein. Eine Alternative zu Tantal gibt es nicht. Es ist doppelt so dicht, haltbar und biegsam wie Stahl. Erst bei knapp 3000 Grad schmilzt der Stoff, und wird in westlichen Industrieländern mit Stahl verarbeitet, etwa beim Bau von Kernkraftwerken oder Raketen. Der weitaus größere Markt aber sind kleine, leistungsfähige Kondensatoren für Elektrogeräte. Zwar beträgt der Anteil laut einem Nokia-Sprecher nur 0,04 Prozent des Handy-Gewichts aus Tantal-Kondensatoren, aber ohne dieses Metall würde kein Handy seine Leistung bringen, wie wir es gewohnt sind.

Knapp 2000 Tonnen Coltan werden weltweit jedes Jahr gefördert. Mehr als die Hälfte des Erzes kommt aus Afrika, weitere Minen liegen in Australien, Asien und Brasilien. Aus der relativ kleinen geförderten Menge entstehen Jahr für Jahr mehrere Milliarden Kondensatoren für die IT-Industrie.

Die ruandische Armee kontrolliert noch immer die Regierung in Kigali, Hauptstadt von Ruanda. Ihre Schergen sind die Rebellen der RCD-Goma, oder M 23, einer berüchtigten kongolesischen Miliz, die Zivilisten ermordet, vergewaltigt und ausraubt. Diese Truppe hatte für einige Zeit das Handelsmonopol für Coltan an sich gerissen. Die mit ihr verbündete berüchtigte Waffen- und Goldhändlerin Aziza Gulamali Kulsum organisierte den Export. Die aus Indien stammende Kongolesin verkaufte das Coltan und zahlte dafür dem Staat Ruanda und den Rebellen einen guten Anteil - mit dem diese wiederum Waffen kauften, um ihren Krieg im Kongo fortzuführen. Ihr großes Anwesen befindet sich in Butiaba am Albertsee. Die dortige große Fischfabrik gehört ihr.

Andere Profiteure sind James Kaberebe, der Generalstabchef der ruandischen Armee aus Gisenyi am Kivusee in Ruanda, und Alfred Bisengimana Rugema, ein Schwager des ruandischen Präsidenten Paul Kagame in Ruhengeri, der mit seinem verfeindeten ugandischen Konterpart Yoweri Museveni sogar als „Pate" dieser illegalen Massenausbeutung bezeichnet wurde. Musevenis Halbbruder Salim Saleh dagegen verdient am Meisten an der Gold-, Edelholz- und Diamantenplünderung rund um Bunia, der Hauptstadt der Provinz Orientale im Osten des Landes. Der ugandische Armeechef James Kazini kassiert seinen Anteil, dafür lässt er Salim Saleh in Ruhe. Man sieht hier wieder, dass grenzüberschreitende Geschäfte sogar frühere Todfeinde zu Handelspartnern vereinen lässt.

Ein weiterer Profiteur dieser Ausbeutung ist der deutsche Unternehmer Karl Heinz Albers, der schon seit den achtziger Jahren im Ostkongo lebt und arbeitet, und dort eine Pyrochlor-Mine besitzt. Pyrochlor ist ein Mineral, welches oft einen hohen Anteil an Niob enthält, was in der Luft-und Raumfahrtindustrie von Interesse ist. Durch den Kauf der ehemaligen staatlichen Coltan-Schmelze in Gisenyi von Ruanda konnte er seinen Einfluss und Gewinn in der angespannten Region erheblich steigern.

Wo sich jetzt die entführten Diplomaten aufhalten, das konnten wir durch diese Hintergrundrecherchen nicht herausfinden. Vielen Dank.“

„Vielen Dank Frau Harting. Paul hast du schon eine erste Idee, wo wir gezielt mit den Ermittlungen anfangen können?

„Bis jetzt habe ich noch keine weitgreifende Idee. Aber fassen wir die bisherigen Daten zusammen. Hier dreht sich Alles um die Grenzregion zwischen der Demokratischen Republik Kongo (DRK) mit seiner Hauptstadt Kinshasa, und den Grenzen zu Uganda, Ruanda und Burgundi. Schauen wir uns einmal die Karte an. Im Nordosten des Landes befindet sich der sehr fischreiche Albertsee, der die Grenze zwischen Uganda und der DRK markiert. Einzige Stadt am See auf ugandischer Seite ist Butiaba, wo, wie wir gerade hörten, die sehr umtriebige und gewiefte Geschäftsfrau Aziza Gulamali Kulsum ihr großes Anwesen besitzt. Interessant ist, dass sie ihre großen Geschäfte etwas abseits der kriegerischen Gebiete abhält. Anscheinend hält sie alle Fäden für umfangreiche Aktionen in den Händen, die ihr die einflussreichen Männer aus den Grenzgebieten mit vielen Hintergedanken ablecken. Zwischen diesen Konfliktgebieten und ihrem kleinen Reich liegt der 5109 hohe Margherita Peak, der höchste Gipfel des ostafrikanischen Ruwenzori-Gebirges. Sieht so aus, als wenn sie nicht gestört werden will.

Die Grenzstadt Goma beherrscht die Rebellenbewegung M23 unter General Sultani Makenga. Mit seiner Unterzeichnung wurde das Entführungsschreiben verfasst. Goma ist die Hauptstadt der Provinz Nord-Kivu mit direkter Lage am Kivusee. Der Stadt gegenüber am Kivusee, liegt die ruandische Stadt Gisenyi, wo der Generalstabschef James Kaberebe sein Domizil hat. Dann haben wir da noch Alfred Bisengimana Rugena, beherrscht die Stadt Ruhengeri, im Dreiländereck zu Ruanda, Uganda und der DK-Kongo. Als weiteren üblen Geschäftemacher nennen wir noch den Halbbruder von Yoweri Miseveni, Salin Saleh, der die Grenzstadt Bunia und Umgebung ausbeutet, und Hand in Hand mit dem Ugandischen Armeechef James Kazini arbeitet,

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Caspar de Fries
Bildmaterialien: Caspar de Fries
Lektorat: Lydia Hutzenthaler / Bruckberg
Tag der Veröffentlichung: 24.03.2014
ISBN: 978-3-7368-1114-0

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