Name: Rainer Göcht
Buchautor und Schriftsteller
Zitat: Wer zuletzt kommt, den bestraft das Leben
Texte und Bildmaterialien:
Rainer Göcht
Alle Rechte vorbehalten
Tag der Veröffentlichung: 05.12.2013
Mein Sohn Christian gehörte in der Zwischenzeit mit seinen engsten Freunden zu denen, die im Kindergarten am Meisten anstellten, wahrscheinlich brauchten sie besonders viel Aufmerksamkeit. Es verging kaum ein Tag, an dem nicht irgendetwas vorfiel. Die Klagen der Kindergartenleiterin nahmen zu, die Gruppenleiterin Rosi, nahm die Vorfälle etwas gelassener, ich würde sagen, sie amüsierte sich sogar darüber. Was war passiert?
Ich verbrachte meine Mittagszeit oft zu Hause, meine Frau bereitete das Mittagessen vor, wir warteten auf Christian`s Eintreffen. Ein Anruf vom Kindergarten, die Leiterin war am Apparat und bat mich dringend zu erscheinen.
Christian und sein Freund Matthias hatten mit doppelseitigem Klebeband die Toilettentüren und Brillen zugeklebt, keines der anderen Kinder konnte die Becken benutzen. Die Kinder standen schon ganz wippelich herum und wussten nicht, ob sie in die Hose machen oder vielleicht doch einen Eimer benutzen sollten.
Klar, die Lage war ernst, aber ein Lachen konnte ich mir nicht verkneifen, die Gruppenleiterin Rosi schmunzelte auch sehr zurückhaltend. Die Leiterin Rita rastete bald aus, weil sie die verdexten Klebestreifen so schlecht von den Klobrillen bekam, und außerdem fand sie es nicht gut, dass ich so lachte. Naja, ich musste wohl für meinen Filius gut Wetter machen und versuchte die Sachlage zu entspannen.
Ein paar Tage später erreichte mich wieder ein Anruf vom Kindergarten, es war ca. 11.15 am Vormittag, Christian und sein Freund Jan Phillipp waren verschwunden. Ein geöffnetes Klofenster konnte nur deren Fluchtweg sein, denn darunter stand ein Stuhl, um besser aus dem Fenster klettern zu können. Natürlich versetzte dies alle Beteiligten in helles Entsetzen, die Stimmungslage war entsprechend auf dem Tiefpunkt. Wir riefen bei der Oma von Jan Phillipp an, und fragten nach den Beiden. Sie sagte nur, dass die Ausreißer gerade dabei waren, frische Pfannkuchen zu essen.
Es versprach ein sehr warmer Tag zu werden, die Kinder im Kindergarten sollten draußen spielen. Aber einigen von ihnen behagte das warme Wetter doch nicht so, und sie zogen es vor im kühleren Bereich, sprich Waschraum und Toilettenanlage, diverse Wasserspiele zu veranstalten. Christian erzählte später, zum Wasserspritzen brauchst du viel Wasser, also verstopften sie die Abflüsse in den Waschbecken und ließen das Wasser laufen. Aus dem harmlosen Bespritzen verwandelte sich der Waschraum im Nu in eine mittlere Badeplantschanstalt, zumal die Becken überliefen, die Jungen hatten ihren Spaß, die Kindergartenleitung aber gar nicht mehr….
Texte: Rainer Göcht
Bildmaterialien: Rainer Göcht
Tag der Veröffentlichung: 05.12.2013
Alle Rechte vorbehalten