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Prolog

Name: Rainer Göcht

Roman und Buchautor

Zitat: Wer zuletzt kommt, den bestraft das Leben

 

 

 

Texte und Bildmaterialien:

Rainer Göcht

Alle Rechte vorbehalten

Tag der Veröffentlichung: 02.12.2013

 

 

Vorwort

Eigentlich bedeutet die vorweihnachtliche Zeit, die Adventszeit, die schönste Zeit im Jahr. Das freuen auf Weihnachten, die vielen Illusionen, die heimlichen Wünsche, das Identifizieren mit gewissen Dingen, Großzügigkeit, auch in der Veränderung privater Möglichkeiten oder radikaler Einschnitte. Jedes Mal versucht man das vergangene Jahr zu übertreffen. Ob diese Dinge wahr werden, spielt im Moment nicht die große Rolle, sondern das positive Denken, die Träume  und der Rettungsanker weisen auf den Beginn einer neuen Zukunft hin.

Ein eiliges Bedürfnis

In einer Kleinstadt, im Fußgängerbereich, veranstaltete jedes Jahr der Stadtgeschichtsverein einen Weihnachtsmarkt, wo nur weihnachtliche Dinge im Angebot zu finden waren. Man war stolz auf die vielen Privatleute, die ihre selbstgebackenen Teigwaren anboten, handwerkliche Kunst mit dem Motiv Weihnachten vorstellten, auf diversen Schwenkrosten über glühender Holzkohle gegrillte Köstlichkeiten verkauften, sowie in mehreren Getränkeständen, vom alkoholischen Normalverzehr bis hin zu den unterschiedlichsten Glühweinangeboten, sei es mit Rot- oder Weißwein, ein reichhaltiges Sortiment bereithielten. Ein Duft von gebackenen Mandeln und verschiedener Kräutermischungen sorgten für vorweihnachtliche Gefühle. Honigprodukte mit dem herrlichen Met gaben dem Markt einen altertümlichen Tatsch. Bratwurstdämpfe und der durchdringende Geruch gebackenen Fisches durchzog die Luft.

Die Luft war schneidendkalt, ein eisiger Wind fegte um die Holzstände, die ersten Schneeflocken tanzten in den vielen Lichterketten, der Besucheransturm drängte sich um die gemütlich wirkenden Buden, weihnachtliche Musik ertönte aus verschiedenen Lautsprechern. Dem Glühwein wurde sehr zugesprochen und sorgte für eine gemütliche Atmosphäre.

Was allerdings bei diesem Event fehlte, war eine mobile Klohäuschen-Anlage, dies hatte man in der gesamten Planung schlicht und einfach vergessen. Gerade für das normalste Bedürfnis des Menschen so etwas zur Verfügung zu stellen, gehörte zur Grundausstattung eines Marktes dieser Größenordnung.

 Immer und immer wieder stellten gewisse Leute die Frage, ob nicht irgendwo ein stilles Örtchen für den eiligsten Bedarf zur Verfügung stand. Die Verantwortlichen zuckten nur resigniert mit den Schultern. Selbst die einzige öffentliche Toilette war wegen Baumängel geschlossen. Was tun? Einige der Menschen wippten schon unruhig hin und her, Andere nutzten eine Hecke oder einen Baum an der Kirche, denn wo sollte man sonst mit diesen vielen Überschüssen hin?

Dies dachten auch ein paar findige junge Leute. Sie klauten aus einer zurzeit stillgelegten Baustelle einer Pleitefirma zwei Dixiklos und verschiedene schwarze Baueimer als Reserve für die bald vollen Dixikloeimer und schleppten diese Klos an den Rand des Weihnachtsmarktes. Auf zwei Pappkarten schrieben sie „Frau“ und „Mann“, um ja keine Verwechslung aufkommen zu lassen. Ein paar alte Apfelsinenkisten und ein Schalbrett der Baustelle gaben mit einem alten Schuhkarton als Kasse dem Ganzen eine professionelle Würzung.

Es sprach sich schnell herum, welche Engel dem Drang der Menschen Abhilfe schaffen konnten. Im Nu stand eine lange wartende, wippelnde Schar von Nierenkranken in einer Schlange, um die gebotenen 50 Cent für diese wichtige Verrichtung zu leisten.

Aber damit war noch nicht genug Gutes getan. Diese jungen findigen Leute verlegten ihren Glühweinstand kurzfristig in die Nähe des Dixiklos, und verkauften den wartenden Menschen ihre selbsterzeugten Getränke. Dankbar umschlossen sie die warmen Getränke mit beiden Händen, um so ihre kalten Finger zu wärmen.

Der jeweilige Aufenthalt im Dixoklo wurde wegen der schneidenden Kälte nur sehr kurzfristig genutzt. Manche nahmen ihr warmes Getränk sogar mit in das enge Häuschen, wo inzwischen auch kleine Teelichter für ein wenig Licht sorgten.

 

Somit endete ein Nehmen und Geben in friedlicher Manier, und die Adventszeit nahm gelassen seinen Lauf.

Impressum

Texte: Rainer Göcht
Bildmaterialien: Rainer Göcht
Tag der Veröffentlichung: 02.12.2013

Alle Rechte vorbehalten

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