Name:Rainer Göcht
Land : Deutschland
Zitat: Wer zuletzt kommt, den bestraft das Leben
Texte und Bildmaterialien:
Rainer Göcht
Alle Rechte vorbehalten
Tag der Veröffentlichung: 14.06.2013
Bücher haben mich schon immer fasziniert. Schon sehr früh hörte ich mit staunendem, offenem Mund auf die Geschichten oder Märchen, die meine Großmutter vorlas. Ich verarbeitete diese gehörten Worte in diverse Zeichnungen, und stellte mir so meinen Held oder die böse Person vor. Bilder drücken oft mehr aus, als das geschriebene Wort. Die eigene Phantasie in Worte zu fassen ist die große Schwierigkeit. Als Kind fehlen einem auch die nötigen Ausdrucksformen, oder genauer gesagt: „Mir fehlen die Worte.“ Ein Spruch, der hierbei zur vollen Geltung kommt. Um etwas schreiben zu können, muss die eigene Phantasie angeregt werden. Das erfuhr ich dann über die spannenden Hörspiele im Radio. Die Serie „Kalle Blomquist, der Meisterdetektiv“, oder Seemannsgeschichten über Radio Norddeich. Da saß man vor dem Radio, und stellte sich die Figuren vor, die in diesen Hörspielen oder Geschichten vorkamen. Meine Großmutter veranstaltete mit uns Kindern oft einen Reimwettbewerb. Sie gab ein Wort vor, wir versuchten darauf ein anderes Wort zu finden, was sich reimte. Als wir schon die Schule besuchten, baute sich über diese Schiene unser Wortschatz immer weiter aus. Wenn ich mir heute so überlege, waren diese alten Methoden der Wortfindung gar nicht so verkehrt.
Zur Zeit der Volksschule unternahmen die großen Schulklassen noch ausgedehnte Klassenfahrten, auf denen ich meine ersten Fotoversuche im Zusammenhang mit einem Reisebericht zusammenstellte. Mir machte diese Art zu berichten sehr viel Spaß. Dadurch entstanden auch verschiedene geschriebene Anekdoten, die selbst mit kurzen Sprüchen in den Poesiealben ihren Abnehmer fanden.
Unser Gymnasium besaß eine eigene Schülerzeitung, die natürlich von den Berichten und Geschichten einzelner Schüler lebte. Und, es gab auch noch diese Schüler, die sich an diesem gesamten Projekt beteiligten. Man war noch nicht durch andere Medien abgelenkt, wie es doch in der jetzigen, so modernen Welt „normal“ erscheint. Die monatlichen Exemplare waren schnell vergriffen, zumal es auch lustige Begebenheiten oder Sprüche einzelner Lehrer gab, die keiner verpassen wollte. Ich zeichnete und malte sehr viel, und konnte so in der Vielfältigkeit der Farben meine Gedanken und Ideen ausleben.
In meinem Berufsleben schlief meine Schreibtätigkeit etwas ein, außer zu besonderen Geburtstagen oder Hilfe bei sogenannten „Büttenreden“ im Karneval waren dann die einzigen und weiteren Schreibambitionen noch aktiv.
Mein sehr bewegtes Leben, ob positiv oder negativ, bewog meine Söhne, mich zum Schreiben meiner Lebensgeschichte zu animieren. Ich begann zunächst die umfangreiche Familienchronik zu verfassen, um von da auf meine eigene Lebensbilanz zu wechseln. Ein Unterfangen, was fast zwei Jahre gedauert hatte. Jetzt packte mich die wirkliche Schreibkunst. Nur wollte ich nicht einen schon bekannten Autor kopieren. Ich wollte „Ich selbst“ bleiben, und versuchte meinen eigenen Schreibstil zu finden. Eine gewisse Linie findet da jeder, aber perfekt wird es nie, sonst gäbe es auch keine weiteren Kritiken, und die sind für alle Schreiberlinge sehr wichtig, nur dadurch baut man seine eigene Fähigkeit, etwas in Wort und Schrift zu dokumentieren, weiter aus.
Meine Großmutter, die mein Tun und Denken sehr beeinflusste meinte dazu:
„Poet unter den Poeten, ist wie ein Pubs unter den Raketen.“
Texte: Rainer Göcht
Bildmaterialien: Rainer Göcht - Eigene Zeichnung
Tag der Veröffentlichung: 14.06.2013
Alle Rechte vorbehalten