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Name : Rainer Göcht
Land : Deutschland
Zitat: Wer zu letzt kommt, den bestraft das Leben


Um Himmels Willen

Ein Mann kommt viel früher von der Arbeit nach Hause und öffnet die Tür der gemeinsamen Wohnung im 4. Stock eines Hauses. Seine Frau findet er in eindeutiger Positur im Bett liegend, nackt, erwartungsvoll, schmachtend. Da ihm diese Verhaltensweise nicht normal erscheint, durchsucht er die Wohnung nach einem möglichen Liebhaber. In den Räumlichkeiten kann er aber nichts entdecken, und schaut auf dem Balkon nach verdächtigen Spuren. Sein Blick führt ihn auch über das metallene Balkongeländer, wo er zwei sich haltende Hände am Handlauf des Geländers feststellt. Vor Wut holt er aus seiner Werkzeugkiste einen dicken Hammer, und haut so lange auf die Finger, bis sie das Geländer loslassen. Der wütende Ehemann sieht eine Gestalt nach unten stürzen, nur, ihm fällt auf, dass der dort Untenliegende sich noch bewegt. Seine Rage steigert sich so sehr, dass er den großen Kühlschrank aus der Küche packt, und ihn aus dem Fenster auf die dort unten liegende Person wirft. Dabei verhakt sich sein Pullover so sehr am Kühlschrank, dass der Mann mit in die Tiefe gerissen wird.

Klopf, Klopf, Klopf an der Himmelstür, ein Mann bittet um Einlass. Petrus schaut auf den armen Sünder und fragt nach dem Grund seines Kommens. Er hört sich die Geschichte des armen Ehemanns an und gewährt ihm einen Platz unter den ewigen Sündern.
Kurz darauf klopft es wieder, ein Mann steht vor der Himmelspforte und fragt nach einem himmlischen Platz. Er erzählt Petrus: „ Ich wohnte im fünften Stock des Hauses und wollte meine Balkonblumen begießen. Dabei rutschte ich aus, fiel über das Balkongeländer, stürzte hinunter, und konnte mich gerade noch am Geländer des darunterliegenden Balkons festhalten. Da kommt doch dieser Idiot von Etage vier und haut mir mit einem Hammer auf die Finger, sodass ich endgültig abstürze. Als ich unten so lag, merkte ich noch etwas Leben in mir. Doch dann flog dieses Ungetüm von Kühlschrank mit diesem Kerl auf mich.
Petrus nickte mit dem Kopf und gewährte einen Platz bei den Verlorenen.
Es klopft ein drittes Mal. Petrus öffnet die Himmelstür und hört sich die Geschichte eines Pechvogels an:


Da dreht sich der Schlüssel in der Haustür, die Tür öffnet sich, ein großer, sehr kräftiger Mann betritt die Wohnung. Ich, so nackt wie ich bin, stürme aus dem Schlafzimmer und verstecke mich im großen Kühlschrank.

Impressum

Texte: Rainer Göcht
Bildmaterialien: Rainer Göcht
Tag der Veröffentlichung: 01.01.2013

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