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Prolog

 

Caspar de Fries

Schriftsteller

 

Zitat: Wer zuletzt kommt, den bestraft das Leben

 

Texte und Bildmaterialien:

Caspar de Fries

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Vorwort

Am 1. Dezember 1453 erklärte Kaiser Friedrich III. auf dem Gerichtstag in Wien den 1440 gegründeten Preußischen Bund für rechtswidrig und befahl die Auflösung der Vereinigung. Durch diese Entscheidung bekam der Deutsche Orden unter Hochmeister Ludwig von Erlichshausen das legitime Recht, den Rechtsstreit mit einem Krieg fort zu führen. Am 4. Februar 1454 kündigte der Preußische Bund von Hansestädten und Adeligen dem Deutschen Orden den Gehorsam und begann unter Einbeziehung der polnischen Krone einen mehrjährigen Krieg. Bis jetzt hielt sich das Herzogtum Pommern aus diesen Streitereien heraus. Wie lange noch? Aber der König von Polen, Kasimir IV. hatte im Moment andere Sorgen. Die polnischen Adeligen erzwangen vor jeglicher Kriegshandlung verschiedene Privilegien, welche die Stellung des polnischen Adels so weit festigte, dass eine Leibeigenschaft verschärft wurde, Aufhebung der Judenrechte, Abschaffung der Salzsteuer und einiges mehr. Diese Privilegien verschafften dem Land – wie auch dem Stadtadel so viele Mitwirkungsrechte, dass es der Beginn der Öffnung der polnischen Adelsdemokratie war. Der König durfte somit nur mit Zustimmung der sogenannten Landschaftsversammlungen Gesetze verabschieden, und das Ritterheer einberufen.

 Das Herzogtum Pommern reagierte bis jetzt sehr gelassen, und verstärkte die Grenzpräsenz seiner Grenzsoldaten, um bei möglichen Übergriffen oder versuchten Gewaltakten die eigene Bevölkerung zu schützen. Eine äußerst schwierige Mission sich möglichst aus allen Konflikten heraus zu halten. Der Tanz auf dem Drahtseil für Pommern begann.

Ein Land hilft sich selbst

Das neue Jahr 1454 begann mit sehr viel Schnee, grimmiger Kälte, dazu pfiff ein so starker Ostwind, dass die Zufahrtswege zur Pferdefarm zuwehten. Kasper von Greifenberg und seine Frau Barbara, saßen auf ihrem Lieblingsplatz der Sitzecke vor dem Kamin mit lodernden Holzscheiten, die eine wohlige Wärme ausstrahlten. Sie hatten beide ein Glas Rotwein vor sich stehen und genossen die Ruhe und die Zweisamkeit. Kasper schaute auf das Knistern der Holzstücke und beobachtete die Flamme mit ihren vielen Farben. Ihre beiden Kinder Viktoria und Josua verbrachten viel Zeit bei Konrad und seiner zukünftigen Frau Hela, denen sie kaum noch von der Seite wichen. Konrad wollte seinen Wohntrakt im Frühjahr noch weiter ausbauen, um mit Hela zusammen ein gemütliches, ganz nach ihren Wünschen, eingerichtetes Zuhause zu haben. „Kaiser Friedrich hat das Urteil gegen den Preußischen Bund gesprochen, jetzt wird es sicherlich bald mit Krieg losgehen.“ Sagte Barbara und schaute Kasper dabei an. „Das denke ich auch, ich hoffe nur, dass wir als direkte Nachbarn zu Polen uns heraushalten können. Wenn die Wege frei sind, werden wir mit einer Konferenz beim Herzog in Rügenwalde rechnen müssen.“ „War eure letzte Reise sehr gefahrvoll?“ „Na ja, wir überstanden einige sehr kritische Situationen, aber wir konnten vieles zu unseren Gunsten entscheiden.“ „Diese großen Schiffe, wie seid ihr an die gekommen?“ „Friesische Piraten hatten sich mit uns angelegt, dabei fielen uns die Schiffe fast unversehrt in die Hände. Tolle Schiffe, genau richtig für die Fluss – und Hochseeschifffahrt. Sie besitzen einen sehr großen Frachtraum, sind schnell und wendig, man nennt sie „Büsen“. In einer holländischen Werft ließen wir sie umbauen, anstatt einen Kiel, haben wir jetzt herein ziehbare Schwerter, Achskästen zum Aufstecken von Rädern noch im Wasser. Ich sage dir, Barbara, davon 10 Schiffe, und wir hätten eine sehr seetüchtige Schiffsflotte. Wir brauchten zusätzlich keine Fuhrmannswagen, nur die Pferde, um die Schiffe auf Räder über Land zu ziehen..“ Kasper redete sich richtig in Begeisterung. Barbara lächelte, und freute sich über diese Begeisterung ihres Mannes, der ständig neue Pläne schmiedete. Aber das machte seine Art aus, nur so mochte sie ihn. Auf der einen Seite kühl und überlegt, auf der anderen Seite ein großer Kindskopf.

Die Wege nach Rügenwalde konnten befahren werden, die Schneeschmelze setzte recht früh ein. Ein Bote des Herzogs Erich I. von Pommern brachte die bereits erwartete Einladung zur Konferenz. Konrad und Kasper sattelten ihre Rappen und machten sich bei Zeiten auf den Weg. Wie üblich trafen sie sich unterwegs in Treptow mit ihren Freunden Ambrosius von Lingen, Nicolaus von Lebbin und Daniel Lukovic in der Wirtschaft am Markt, tranken zusammen ein heißes Getränk und ritten gemeinsam zum herzoglichen Schloss in Rügenwalde.

Die Diener in weißen Livrees warteten bereits auf den großen Schlosstreppen auf die Herren. Zwei Stallburschen nahmen die Pferde der Gäste am Zügel und führten sie in die nahen Stallungen. Man hatte die Schlossanlage als ein großes „U“ konstruiert. In der Mitte des Hofes befand sich ein Brunnen mit einem darum befindlichen Blumenbeet, wo ankommende Kutschen immer im Bogen drum herum fuhren, um möglichst gerade vor der großen Treppe anhalten zu können.

Kasper und Freunde folgten einem der Diener, der sie in den großen Konferenzraum führte, wo schon wichtige Prominenz wie der Kanzler, der Kriegsminister und einige Persönlichkeiten aus dem Handel und Wirtschaftsleben Pommerns warteten. Der 1. Diener schlug zwei Mal mit seinem Stab auf den Boden, er rief: „Seine Durchlaucht, Herzog Erich I. von Pommern.“ Eine große Doppeltür öffnete sich, und etwas gebeugt, aber noch schwungvoll, schritt der Herzog in die Mitte des Raumes, schaute alle Anwesenden ernst an und meinte: „ Meine Herren, ich begrüße Euch ganz herzlich und bitte am großen Tisch Platz zu nehmen.“ Alle setzten sich auf den ihnen zugewiesenen Platz, ein Diener trug ein Tablett mit dem traditionellen Begrüßungsgetränk eines Doppelbrandigen. Jeder nahm sich ein Glas und es folgte ein: „ Möge unser Land noch weiterhin eine schützende Hand über sich haben, prost meine Herren.“ Der Herzog schwieg einen Moment und fuhr dann in ungewohnter Nervosität weiter:

„ Meine Herren, der preußische Bund, der vom Kaiser verboten wurde hat dem Deutschen Orden letzte Woche am 4. Februar 1454 den Gehorsam gekündigt und damit den schon lang erwarteten Krieg erklärt. Diese Kriegshandlungen, die in nächster Zeit in unserer direkten Nähe ausgetragen werden, können für unser Land ein Problem werden. Wie verhalten wir uns? Was tun, müssen wir es zulassen, dass gegnerische Parteien sich auf unserem Land aufhalten, sich hier sogar bekriegen? Ich bitte um Vorschläge oder weitere Verhaltensmaßnahmen, wie unsere Grenzer sich verhalten sollen. Was sollen wir unserer Bevölkerung sagen, auch denen, die hierher kamen, um hier ihren Frieden zu bekommen?“ Der Herzog schaute in die Runde, er sah jeden an und meinte:„ Welche Maßnahmen sollen wir ergreifen? Hat jemand einen Vorschlag?“ Kasper schaute den Kanzler an, der schaute Kasper an: „Nun, Herr von Greifenberg, heraus mit Eurer Überlegung, ich sehe Euch an, dass ihr mit Eurer Meinung nicht hinter dem Berg bleiben möchtet.“ Kasper stand auf: „Ihr habt recht, ich habe einen Vorschlag zu machen. Als wir mit dem Wagenzug unterwegs waren, entstanden oft gewisse Zwistigkeiten, die wir nur mit List, Diplomatie und Vorausschau der Situationen in den Griff bekamen. Wir haben eine sehr gute Truppe von Kundschaftern, die wir immer die „Schatten“ nannten, weil sie sich so ungesehen wie ein Schatten bewegen konnten. Wir schicken unsere Kundschafter, um die jeweiligen Parteien mit ihren Aktivitäten zu beobachten und entsprechende Informationen sammeln. Nur so können wir rechtzeitig reagieren, uns schützen, gewisse lebenswichtige Dinge verstecken, woanders hinbringen oder ähnliches. Wir haben Fuhrmannswagen mit etlichen Gespannen, gute ausgebildete Leute für die Wagen, eine kleine Schiffsflotte mit einer sehr guten Schiffsmannschaft, eine Sicherheitsabteilung mit den besten ausgebildeten Kämpfern, also mehr als manch anderes Land aufbieten kann. Unser Vorteil besteht darin, dass wir keine Söldner sind, also nicht für Reichtum unser Leben lassen, sondern für unsere Freiheit, unser Land, unsere Familien. Warum sind die vielen Menschen hier nach Pommern gekommen? Weil sie frei sein wollen, weil sie freiwillig für eine freie Welt kämpfen würden.“ Kasper setzte sich wieder auf seinen Platz und schaute in die Gesichter der Herren am Tisch. Der Herzog räusperte sich und meinte: „ Herr von Greifenberg, Ihr habt recht. Nur wenn man an etwas glaubt, setzt man sich dafür richtig ein. Wir haben durch die Übersiedlung der Menschen eine große Verantwortung übernommen, wenn wir da nicht für stehen würden, wären wir unglaubwürdig. Die Idee mit den Kundschaftern finde ich gut. Nur mit dem nötigen Wissen kann etwas geplant werden. Was gedenkt Ihr danach zu unternehmen? Etwa Partei ergreifen, und wenn für wen?“ „Das kommt auf die Situation an. So weit ich Bescheid weiß, hat der polnische König auch noch Ärger mit seinen adeligen Familien, die verschiedene Privilegien für sich erzwingen wollen, bevor sie sich für einen Krieg entscheiden. Wieder Einführung der Leibeigenen, verschärfte Judengesetzte und so weiter. Das ist auch ein gewisses Söldnertum, das ist Erpressung. Hier in unserem Land werdet ihr das nicht erleben. Die Leute stehen zum Land, ohne wenn und aber.“ „Also Ihr meint, wir sollten erst einmal abwarten, wie sich alles ergibt.“ „ Ich würde trotzdem vorschlagen, dass alle maßgeblichen Leute im Land in indirekter Alarmbereitschaft versetzt werden, also volle Aufmerksamkeit, und dass wir ein Netz von Beobachtern und Berichterstattern haben, damit jede Neuigkeit sehr schnell an den richtigen Bestimmungsort gelangt. Nur so schaffen wir es, unsere Wachsamkeit zu behalten. Weiterhin sollten wir die jeweiligen Situationen, die wir überstehen müssen, direkt vor Ort entscheiden. Die Söldner, die wir bisher kennenlernten, waren nichts anderes wie Mordbanditen in soldatischer Ausrüstung. Wir werden uns wohl nach bewährter Methode wehren müssen, wenn der Zeitpunkt es verlangt. “ „Meine Herren, was sagt Ihr zu den Ausführungen von Herrn von Greifenberg? Ich bitte um weitere Äußerungen.“ Der Kriegsminister meldete sich zu Wort: „ Ich habe die Ausführungen mit viel Interesse vernommen und schließe mich Herrn von Greifenberg an. Nur unsere Vernunft und Kalkül bringt uns zurzeit weiter. Ich danke.“ Nicolaus von Lebbin meldete sich zu Wort: „ Ich bin für die ganzen Handelszüge und Sicherheitsleute im Land verantwortlich. Ich konnte mich auf unseren Unternehmungen stets auf die Einschätzungen von Herrn von Greifenberg stützen und auf sein Urteilsvermögen vertrauen. Ich stimme diesem gesamten Vorschlag zu. Wir brauchen Keinem Rechenschaft ablegen, wir sind und bleiben ein freies Land, da sind wir alle stolz drauf.“ „Ist hier noch weiter etwas hinzu zu fügen? Nein, dann schließe ich unsere Versammlung und freue mich auf ein gemeinsames Abendessen. Danke.“

Die Konferenz brachte die Landesverantwortlichen auch nicht weiter. Kasper und seine Weggefährten trafen sich 14 Tage später zu weiteren Gesprächen auf der Pferdefarm, der von Greifenbergs, um zu überlegen, wie sie alle Leute aus dem Treckverband, und darüber hinaus, sinnvoll einbinden konnten. „ Kasper, du hast dich in Rügenwalde noch sehr mit Vorschlägen zurückgehalten,“ meinte Ambrosius, „ ich glaube, dass deine Überlegungen bereits das Ergebnis wussten, also erzähle.“ „In der Tat, ich wollte noch viel mehr sagen, habe es aber aus machtpolitischen Gründen gegenüber einigen der anwesenden Kaufleute unterlassen. Wir müssen uns selber helfen, wie wir es bisher gewohnt waren. Wem können wir denn wirklich trauen? Nur den Leuten, die wir selbst ins Land holten, und die, mit denen wir über unsere Firma freundschaftlich Geschäfte abwickeln konnten. Ich weiß, das sind schon viele Menschen, aber nicht das ganze Land.“ „Dann sage uns, wie wir deiner Ansicht nach vorgehen sollen?“ fragte Konrad und zündete sich seine Pfeife an. Nicolaus und Daniel schauten sich an, nickten und grinsten beide, sie wussten, dass Kasper sich so sehr in diese Materie hineingebissen hatte, dass sie gleich einen fertigen Plan, mit allen Einzelheiten erfuhren. Und genau so war es auch.

„Stellt euch vor, da stehen sich verschiedene Söldnerheere, Rittergruppierungen, normale Soldateneinheiten, angeheuert durch die Städte, gegenüber. Sie müssen alle versorgt werden. Sie verlieren Pferde, also besorgen sie neue Tiere. Ihnen brennen zwischendurch die Lenden, also suchen sie sich etwas zum körperlichen Erfreuen. Sie können sich aber nicht so einfach bei ihren Auftraggebern bedienen, also suchen sie Regionen, die nicht bewacht sind, ich sage nur, die armen Leute auf dem Land, die Frauen und die Kinder werden missbraucht. Eine Pferdefarm mit allen Tieren ist doch ein Anziehungspunkt für solches Gelichter. Die vielen Vorratslager der kleinen neuen Städte und Ortschaften werden ausgeraubt, die Leute ermordet. Keiner war es gewesen. Unsere Waffen sind denen immer noch ein Dorn im Auge. Sie werden uns als zweiten Kriegsschauplatz ansehen und nicht erst fragen, dürfen wir? Wir müssen uns einen gut durchdachten Schutz aufbauen, wo wir auch mit unseren bescheidenen Mitteln schnell reagieren können.“ „Wie sieht dein Plan aus?“ fragte Daniel und sah wie Kasper eine große Karte von Pommern, handgezeichnet, aus einander faltete. Sie sahen viele Details von Flüssen, Wäldern, Wegen, Ortschaften, versehen mit kleinen Randbemerkungen von Höhenunterschieden, gutes Grasland, felsige Gegend und vieles mehr. „Hast du diese Karte angefertigt?“ fragte Nicolaus und war ganz begeistert. „Ja, in jahrelanger Arbeit, ausgemessen, verglichen mit dem Amt in Greifenberg, jede vergebene und freie Hufe ist vermerkt. So können wir sehr schnell feststellen, welcher neue Siedler wo noch siedeln kann. Wenn Konrad und ich wegen der Pferde unterwegs waren, haben wir bestimmte Punkte gemessen, abgeschritten, notiert. So kam das so nach und nach zustande.“ „Ich bin total begeistert,“ meinte Ambrosius, „wenn du mir jetzt noch sagen kannst, wo das beste Wild zu jagen ist?“ Alles lachte, sollte eigentlich nur ein Scherz sein, aber als Kasper auf bestimmte Markierungen tippte und Tiersymbole zeigte, hatten alle ihren richtigen Spaß. „ Meine Idee geht dahin, dass wir sehr schnell ein Netz von örtlichen Informanten aufbauen, die uns über die kleinsten Begebenheiten informieren. Viele der vor Ort lebenden Leute sind mit uns gefahren. Sie sollten sich bewaffnen, am Besten wäre, sie verfügen über eine Armbrust und unsere legendären Eisenpfeile.

Die Pferde sollten auf den Weiden nicht mehr unbeaufsichtigt sein. Unsere Fuhrmannswagen verteilen wir an strategisch wichtigen Stellen und verstecken in ihnen ein kleines Waffenarsenal. So brauchen wir nicht mehr mühselig alles in gefährdete Regionen schaffen.

Unsere Werftleute aus Bordeaux wollten etwas außerhalb von Greifenberg eine neue Werft aufbauen. Wir werden sie mit unseren Mitteln der Osthandelsgesellschaft unterstützen. Ziel ist es, unsere Büsenflotte auf erst einmal dreizehn Schiffe aus zu bauen, drei Schiffe für den Pferdetransport, zehn Schiffe für den Waren- und Personentransport. Die Schiffe, die im Moment nicht so gebraucht werden, heben wir aus dem Wasser, und bringen sie in Schuppen unter, die wir noch extra dazu aufstellen lassen, dort können sie überholt werden, und sind immer einsetzbar.

Weiterhin bauen wir unsere Transportkräne weiter aus. Wir verteilen an strategisch wichtigen Stellen, auf den Transportwagen, zerlegbare Kräne, um sie besser überall nutzen zu können.

Schiffe mit einer Bugklappe hatten sich bewehrt. Daniel sagte, dass noch einige ältere Prähmen zur Verfügung stehen, die lassen wir umbauen, er hat dann viel mehr Möglichkeiten auf den Flüssen Transporte zu fahren. Wir können so einfacher Pferde, Rinder, Schweine, Schafe und Ziegen laden, und werden an den Flüssen auch Schlachtbetriebe ansiedeln, um die Bevölkerung besser mit Fleisch zu versorgen.
Ambrosius sollte seine guten Kämpfer zusammenhalten, denn ich vermute, dass der erste Einsatz nicht mehr lange auf sich warten lässt. Wenn wir dies alles umgesetzt haben, ist das Land Pommern so weit vorbereitet, um sich aus bestimmten Situationen selbst zu helfen.

Wir brauchen für alles eine Informationszentrale, die wird bei Nicolaus in Greifenberg sein, dort laufen alle Nachrichten zusammen und werden sofort ausgewertet. Ein bestimmter Stab von Leuten sollte dort immer präsent sein.“

Kasper steckte sich erneut eine Pfeife an und schaute seine Freunde nach einander an. „ Was meint ihr dazu?“ „Ich bin begeistert,“ meinte Daniel, „ das hast dir doch nicht in den letzten Tagen überlegt?“ „Nein, immer ein Stück weiter. Wenn andere einen Fehler machen, kann man sich gut das versiebte Ergebnis aneignen, um es selbst zu korrigieren. Auf unseren Reisen sahen, hörten und erlebten wir viel. Daraus entstanden viele kleine Ideen, die ich mir merkte und versuchte, jetzt um zu setzen.“ Konrad grinste vor sich hin, denn er kannte seinen jungen Freund genau, oder meinte es zu wissen. Er ahnte schon immer, wie viel in diesem jungen Mann steckte. Ambrosius und Nicolaus schüttelten beide mit dem Kopf. „ Es ist schon erstaunlich, womit du dich die ganzen Jahre beschäftigt hast.“

Einer der Kundschafter ritt im Galopp heran, und berichtete: „ Direkt hinter unserer Grenze, bei der Ortschaft Mark Friedland, hat ein sehr großes Söldnerheer sein Lager aufgeschlagen. Wir konnten etwa 600 – 800 Pferde zählen.“ „Beobachtet sie weiter, und warnt die Bauern in der Gegend. Wir werden überlegen, was wir mit dieser Situation anstellen.“

Ein herzoglicher Bote ritt im Galopp heran, und brachte eine Nachricht aus Rügenwalde. Kasper las laut vor: „ Der preußische Bund hat seine Kriegsvorbereitungen so weit genutzt, dass in sehr kurzer Zeit das Land Preußen unter der Herrschaft des Bundes stand. Sie besetzten alle Burgen, mit Ausnahme der Marienburg und Marienwerder. Der König von Polen zeigte seine Allianz mit dem Preußischen Bund, indem er dem Deutschen Orden am 22.Februar 1454 den Krieg erklärte. Gleichzeitig wurde Westpreußen von Polen annektiert.

Ich bitte diese Nachricht in alle weiteren Vorbereitungen mit ein zu beziehen.
Gez. Seine

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Texte: Caspar de Fries
Bildmaterialien: Caspar de Fries
Tag der Veröffentlichung: 26.10.2012
ISBN: 978-3-95500-734-8

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