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Ich liebe ein Macho? Niemals!




Der kalte Wind peitschte mir entgegen und wirbelte meine Haare durcheinander. Normalerweise würde ich mich tierisch darüber aufregen und mit irgendwelchen Schimpfwörtern um mich schmeißen. Aber danach war mir gerade nicht wirklich zu Mute. Denn ich wollte meine miese Laune nicht an dem Wetter sondern an einer ganz bestimmten Person auslassen. Die war nämlich dafür Verantwortlich, dass ich überhaupt hier war.
Aber wenn es nur meine aufgezwungene Anwesenheit gewesen wäre, hätte ich kein Theater daraus gemacht. Viel mehr störte mich die Tatsache, dass ich hier im kürzesten Rock aller Zeiten Richtung Fußballplatz marschierte. Dabei musste ich auch noch höllisch aufpassen, dass man keine Einblicke in bestimmte Zonen bekam. Das wäre nämlich echt das Letzte, was ich gebrauchen konnte.
Ich zog meinen roten Rock, auf dessen linken sowie rechten Seite ein breiter weißer Streifen prangte, etwas weiter herunter. Obwohl es nicht sehr viel brachte.
Hinter mir hörte ich wie einige Jungs pfiffen und etwas riefen. Ich konnte zwar nicht verstehen was, aber um genau zu sein wollte ich es auch nicht wissen. Denn es war Offensichtlich, dass es irgendetwas mit meinem Outfit zu tun hatte. Deshalb erhob ich meine Hand und zeigte ihnen meinen schönsten Finger. Diese Perverslinge.
So eine Demütigung hatte ich wirklich nicht verdient. Erst recht nicht von diesem Arsch von Macho.
Genauso wie meine Wut wurde auch der Wind stärker und wirbelte einige Blätter, die schon von den Bäumen gefallen waren, umher. Sie flogen über den Boden und vollführten einen stummen Tanz, der durch mich unterbrochen wurde da ich herzlos auf die Blätter trat. Inzwischen hatte ich das Fußballfeld unserer Schule erreicht. Es war recht groß und auf den beiden längs Seiten waren Tribünen aufgestellt. Die waren jetzt zu meinem Bedauern voll besetzt und der Geräuschpegel war fast unerträglich laut. Denn heute spielten die beiden Besten Fußballmannschaften unserer Schule gegeneinander.
Die ganze letzte Woche redeten alle in der Schule darüber und waren ganz aus dem Häuschen. Vor allem die Fangirls überlegten eifrig wie sie ihr Team, oder eher ihren Schwarm, anfeuern konnten.
Aber ganz besonders freuten sich die Cheerleader auf das Spiel und so bereiteten sie eine extra aufwendige Choreographie vor. Ganz ehrlich, ich fand das alles Schwachsinnig. Es war doch nur ein Fußballspiel wie jedes andere auch. Aber alle an der Schule führten sich auf, als sei es das WM Finale und wir hätten sehr gute Chancen zu gewinnen. Es ging sogar so weit, dass die Mannschaften Stundenausfall bekamen um zu trainieren damit sie ja nicht schlecht spielten. Das war doch schon krank.

Manchmal glaubte ich zusammen mit meinen Freunden, die einzig normale an der Schule zu sein. Wobei weder ich noch meine Freunde Sue und Tim ganz normal waren.
Sue war unglaublich prüde und keusch wie eine Nonne. Das konnte auch an ihrer strengen Erziehung liegen, da sie so gut wie nie aus dem Haus durfte. Und wenn musste das eine Woche vorher angekündigt werden und die Noten mussten auch stimmen. Deshalb langweilte man sich manchmal mit ihr zu Tode, wenn sie wieder die Erlaubnis zu einer Party zu gehen nicht bekam und wir uns etwas anderes überlegen mussten. Aber wenn man einen guten Zuhörer oder einen Seelsorger brauchte war Sue genau die Richtige.
Ganz anders war mein braunhaariger Freund Tim. Er tickte genauso Schweinerisch wie ich. Deshalb verstanden wir uns auch von Anfang an so gut wie wir es jetzt auch noch taten. Wir unterhielten uns über jedes Thema das uns einfiel und diskutierten über jeden Mist, der uns in den Sinn kam. Aber am meisten redeten wir über die Sache mit dem Mann und der Frau. Manchmal fragte ich mich, woher Tim so intime Sachen wusste. Er meinte aber nur, dass er es von seiner älteren Schwester weiss und genau die war noch versauter als Tim und ich zusammen.
Sue fand das ganze zwar nicht so toll, aber sie fand sich damit ab und verlor nur noch selten ein Wort darüber. Dafür war ich ihr auch sehr dankbar. Auch wenn ich es ihr nicht so zeigte, wie ich es eigentlich sollte.
Mein eigenes Verhalten kann ich aber mit dem Wort Kinderheim erklären. Schließlich war ich im Heim aufgewachsen.
Das sollte jetzt aber nicht heißen, dass diese Zeit schlecht war. Nein, sie war die Lehrreichste Zeit meines Lebens. Ich klaute dort wie eine Eins und kiffte wie eine Blöde. Letzteres selbstverständlich heimlich und wenn mich jemand fragte, wo die geklauten Sachen waren stellte ich mich blöd. Auf diese Weise bekam ich nie ärger und konnte machen was ich wollte.
Die Erzieher sagten zwar, ich wäre der Engel in Person dabei war ich genau das Gegenteil davon. Denn ich war eigentlich der Grund dafür, warum die kleineren schon so gut aufgeklärt waren und weder an den Weihnachtsmann noch an den Klapperstorch glaubten.
Ich fand es immer total süß, wenn sich die Augen der Kleinen weiteten, wenn ich ihnen von Mann und Frau erzählte. Man sollte vielleicht noch anmerken, dass ich selber erst 7,8 Jahre alt war. Woher ich den ganzen Schweinekram wusste bleibt mein Geheimnis.

Auf jeden Fall erzählten die Erzieher jeder Familie, die zu uns kam, dass ich das netteste Mädchen der Welt wäre und auch noch klug dazu. Wahrscheinlich sagten sie dass nur, damit sie mich schneller losbekamen und sie den kleinen Zwergen wieder die heile Welt vorspielen konnten. Schlussendlich schafften sie es auch und so wurde ich mit 9 von einer Familie adoptiert.
Ab dem Zeitpunkt hatte ich auch eine kleine nervende Schwester und einen gutaussehenden großen Bruder, der außer Sport nichts in seinem kleinen Hirn hatte. Aber abgesehen von einer richtigen Familie musste ich jetzt auch auf eine richtige Schule mit Hausaufgaben und Nachsitzen. Es war ja klar, dass mir diese Vorstellung nicht gefiel und ich mich dagegen wehrte. Aber was sein musste, musste eben sein.
So kam es, dass ich direkt am ersten Schultag auf Tim traf und mich mit ihm anfreundete. Mit Sue hatte es etwas länger gedauert, da sie so unglaublich schüchtern war. Trotzdem hatten wir, auch wenn wir Grundlegend verschieden waren, einen Draht zueinander.
In der Schule allgemein galt ich eher als das freche, vorlaute, kiffende Mädchen, das einen verschlägt wenn man ihr dumm kommt. Das stimmte auch und deshalb hatte ich auch keine Probleme mit meinem Image. Das einzige was mich nervte waren diese dämlichen Fangirls, die vor allem einem Typen verfallen waren. Und zwar Mick Hesse
Wenn ich diesen Namen schon hörte bildete sich in mir ein dickes Magengeschwür. Er dachte ja er wäre so unglaublich cool, toll und unnahbar. Dabei war er nur ein selbstverliebtes, egozentrisches Arschloch. Das wusste ich, seid ich ihn das erste Mal gesehen hatte und daran hatte sich auch nichts geändert. Vielleicht, dass ich jetzt noch schamlos, pervers, notgeil und herzlos noch in meine Aufzählung hinzufügen würde.
Ich lies meinen Blick über die Tribüne neber mir schweifen.
Überall sah ich aufgeregte Mädchen, die ihre Plakate für das Spiel noch einmal ansahen und, wenn es nötig war, letzte Hand anlegten. Die Jungs schlossen Wetten ab, wer heute gewinnen würde und wer die meisten Tore machen würde. Das ganze Abspiel wurde von der langsam untergehenden Sonne untermalt.

Insgesamt war es also ziemlich langweilig und ich wäre auch nie freiwillig hierher hergekommen. Erst recht nicht als Cheerleader, mit den wohl auffallendsten Klamotten überhaupt. Denn anstatt wie die anderen Möchtegern Supergirls die ein blaues Kostüm trugen, trug ich ein knallrotes mit einer nicht Jugendfreien Aufschrift auf meinem Rücken.
Ich machte mich jetzt auf den Weg zum Spielfeldrand, wo sich auch schon die Puderquasten versammelt hatten. Missmutig schmiss ich meine Tasche einfach vor die Tribüne und holte die Pompons heraus. Sie waren zu meiner Enttäuschung genauso rot wie der Rest meines Outfits und ich zog eine trotzige Schnute. Das würde ich sicher nicht machen!
Langsam aber sicher wurde ich immer wütender und die beißende Kälte schob ich ganz weit in den Hintergrund. Ich würde mich hier nicht zum Affen machen, auch wenn ich dafür büßen musste.
„Hey Sunny“, ja Sunny, das war mein Name, eigentlich heiße ich Sunshine. Keine Ahnung wie meine Eltern auf denn Namen kamen, kurz bevor sie starben.
Aber das wunderte mich nicht besonders, die waren immer total besoffen und ich glaubte sie hatten mich so benannt wo sie grade 'nicht' nüchtern waren. Meine Mutter hatte mich bestimmt auch so auf die Welt gebracht. Ich drehte mich um und sah wie Tim auf mich zukam. Er blieb aber einige Meter vor mir stehen und musste sich ein Lachen verkneifen.

„Dass du das wirklich machst hätte ich echt nicht von dir erwartet“, sagte er ehe er den Kopf schüttelte und sich dann direkt vor mich stellte.
„Lach du nur. Ich werde das ganze Spiel über nur hier stehen und gar nichts machen. Soll er doch sehen, dass sein Cheerleader keine Lust hat rumzuspringen“, ich verschränkte die Arme vor der Brust und schob mein Kinn trotzig nach vorne. Tim lachte nur und wuschelte mir durch die Haare.
„Ich hätte auch nichts anderes von dir erwartet. Ich setzte mich jetzt aber wieder hin. Das Spiel fängt gleich an“, er winkte mir zu und lächelte aufmunternd.
„Ich hoffe, dass dieser Mistkerl verliert“, rief ich ihm hinterher und er lachte nur auf.
„Das will ich doch schwer hoffen. Ich drücke dafür die Daumen“, antwortete Tim und setzte sich auf einen freien Platz in der Mitte der Tribüne.
Ein Pfiff ertönte und ich richtete meine Aufmerksamkeit auf das Spielfeld.

Der Schiedsrichter stand in der Mitte des Feldes und hatte in seine Pfeife gepfiffen. Cheerleader, die das Team vom Mistkerl anfeuerten, stellten sich in einer Reihe auf und wedelten mit ihren Pompons. Dabei schrien sie irgendetwas, was ich nicht so ganz verstand. Es war mir auch egal.


Jetzt wurde mir richtig kalt und ich schlang meine Arme um meinen Körper. Am liebsten würde ich jetzt gehen und mich zu Hause vor den Fernseher setzten und unnötige Serien oder irgendetwas Versautes gucken. Dabei fiel mir ein, dass ich noch Southpark zurück in die Videothek bringen musste. Der war schon 2 Wochen überfällig und ich wollte nicht wissen, wie viel ich nachbezahlen musste.
Doch es war schon zu spät. Die ersten Spieler betraten das Feld und hinter mir jubelte die Menge. Einige sprangen sogar auf und die Fangirls hatten die Gelegenheit ihre Plakate zu präsentieren.
Ich blieb aber regungslos sitzen und wartete auf einen Braunhaarigen Vollpfosten. Und dann sah ich ihn auch. Er hatte, wie jeder aus seiner Mannschaft, ein weißes Schlabbershirt wie ich es gerne nannte und eine schwarze kurze Hose an. Ebenfalls im Schlabberlook.
Ich fand, die konnten Fußball auch umbenennen in Schlabbersport oder Schlabberball. Es wäre auf jeden Fall origineller als Fußball.

Der Braunhaarige hatte aber, anders als der Rest in seinem Team, ein rotes Band um seinen Oberarm gebunden. Wahrscheinlich sollte das heißen, dass er der Kapitän war. Da fühlte er sich bestimmt ganz toll. Besonders toll fand er aber seinen Hauseigenen Cheerleader, der es sich jetzt aber zur Aufgabe gemacht hatte sich auf den Rasen zu setzten und die Pompons zu zerpflücken. Bemerkt hatte er es aber noch nicht. Das würde er aber bald.
Und als ob er Gedanken lesen könnte sah er zu mir, als er aufs Feld lief. Er hatte ein hämisches Grinsen im Gesicht und forderte mich mit einer Handbewegung auf aufzustehen und gefälligst zu jubeln und zu schreien. So wie jeder es tat.Doch das konnte er sich abschminken. Freiwillig würde ich das nicht machen. Deshalb rannte er jetzt auf mich zu und ich hörte, wie die Cheerleader einem Herzinfarkt nahe waren. Glaubten die ernsthaft, Mick würde wegen ihnen herkommen? Ok zuzutrauen wäre es ihm.

Er hatte inzwischen den Spielfeldrand erreicht und schritt ohne ein Wort an den Cheerleadern vorbei. Als er vor mir stand, sah mit einem Grinsen zu mir runter. Der Teufel möge ihn holen!
„Ich glaube die Aufgabe meiner eigenen Cheerleaderin ist es mich anzufeuern. Oder liege ich da falsch?!“, in seiner Stimme klang etwas spöttisches mit, was mich veranlasste ihm die passende Antwort zu geben.
„Du hast recht es ist die Aufgabe deines eigenen Cheerleaders dich anzufeuern. Und ich bin heilfroh, dass ich dieser Cheerleader NICHT bin“, ich betonte das nicht und rappelte mich wieder auf. Zwar musste Mick immer noch runter gucken um mir ins Gesicht zu sehen, da er einen guten Kopf größer war als ich, aber es war immer noch besser, als von ihm in den Ausschnitt geguckt zu bekommen. Der war nämlich im Sitzen ziemlich einsichtich gewesen.
„Doch genau dieser Cheerleader bist du. Und zwing mich nicht böse zu werden“, er hob jetzt die halb zerpflückten Pompons auf und drückte sie mir in die Hand.
„Wie wäre es, wenn du mich ab jetzt richtig anfeuerst. Du kannst dir ja etwas nettes ausdenken mit was du mich anspornst. Du bist doch sonst so kreativ“, damit drehte er sich um und rannte zurück aufs Spielfeld.
Ich hingegen hatte nicht vor ihn anzufeuern. Wie kam ich eigentlich dazu überhaupt hierher zu kommen? Ich musste wohl zu viel geraucht haben oder etwas dergleichen.


Mittlerweile stand es 2:2 und das Spiel neigte sich dem Ende zu. Die Sonne war auch schon so gut wie verschwunden und die Beleuchtung des Spielfeldes wurde angeschmissen. Es war ein grelles weißes Licht dem ich nichts abgewinnen konnte. Ein bisschen erinnerte es mich an das Licht im Krankenhaus, wenn du von einer Operation wieder aufwachst und zum Ersten mal wieder das Tageslicht siehst. Es war genauso schmerzhaft und unangenehm in den Augen wenn man hineinsah.

Nun war die letzte Minute da, die Schüler saßen schon alle, total verkrampft auf denn Bänken und ihre Unterkiefer waren vor staunen runtergeklappt. Dann bekam Mick den Ball, er guckte spöttisch zu mir, auf seinen Lippen schlich sich ein fieses grinsen.
Da würde ich wütend, okay er sollte bekommen was er wollte, aber anders als er gedacht hatte!
Ich sprang auf und wedelte mit den Pompons und schrie: „ Gib mir ein M für macho, gib mir ein I für irre, C für caraktarschwach, gib mir ein K für kakke und was heißt das Mick!“, jetzt war ich richtig in Pfad und hüpfte umher, Mick hielt ungläublich an und guckte zu mir rüber.

Ich hörte nicht auf oh nein, ich machte weiter.
„Gibt mir ein H für humorlos, gibt mir ein für E emontionsloss, gibt mir doppel S für scheiße und nochmal ein E für emontionsloss! Was heißt das? Hesse! Mick Hesse!!“ Jubelnd sprang ich in die Höhe.

Das nutze ein Spieler der Gegenmannschaft aus und nahm, den immer noch verwirrten Mick, den Ball ab und rannte zum Tor.
Er guckte mich böse an und rannte ihn hinterher, doch sein Vorsprung war groß und somit schoss, Luc, das 3:2 für seine Mannschaft.

Mein grinsen wurde groß und ich ging zufrieden zu meiner Tasche. Da hatte er was er wollte.
Ich stopfte meine Pompons hinein und hängte sie mir um die Schulter, zog mein Rock zurecht und wollte losgehen, doch da wurde ich von jemanden festgehalten.
Ich quietschte leise und ehe ich mich versah wurde ich hinter der Tribüne geschliffen.
Mick starrte mich böse an, ich guckte aber normal zurück, was wollte der Arsch von mir? Er hatte was von mir bekommen, also sollte er sich damit zufrieden geben.
„Wieso hast du das gemacht?“ Er hielt mein Handgelenk und drückte stark zu, er war wütend, dass konnte man ihn sofort ansehen.

Ich fing an zu kichern, ach ich liebe es wenn er so guckt, so wütend. Er wurde blamiert, seine Mannschaft hat verloren und zwar alles wegen mir. Toll nicht?
Ich fühlte mich einfach wunderbar.
„Da hast du was, du wolltest“ Meinte ich nur und riss mich los. Er verdrehte seine Augen, stöhnte genervt auf und lies danach sein Kopf hängen. Ein paar Strähnen fielen ihn dabei vor sein Gesicht.
Seine schwarzen Augen sahen mich an.
„Das meinte ich doch nicht...ich wollte einfach nur das du mich einmal anfeuerst.“ Ich stemmte meine Hände in die Hüfte: „Ist mir doch egal!“ Somit dampfte ich davon und lies einen bösen und verwirrten Mistkerl zurück.

Die Straße war nur schwach beleuchtet und wenn man Glück hatte konnte man 5 Meter weit sehen. Aber wirklich nur wenn man Glück hatte.
Es war immer noch kalt und ich versuchte mich zu beeilen. Sobald ich nach Hause kam würde ich mir eine Pizza machen und mich vor die Glotze setzten. Vielleicht würde ich noch mit Sue telefonieren und ihr vom heutigen Tag erzählen, da sie krank war. Schließlich war das meine Aufgabe als Freundin.
Mittlerweile ging ich stur geradeaus und fluchte vor mich hin. Dabei achtete ich auch gar nicht mehr auf den Weg. Dieser Tag oder besser gesagt diese Woche war die schrecklichste in meinem Leben gewesen.
Allem voran hatte ich meine Tage und an denen war ich besonders mies drauf und beleidigte Leute ohne einen Grund dafür zu haben. Noch dazu hatten wir eine Arbeit in Mathematik geschrieben und es war eigentlich klar, dass ich nur ein leeres Blatt abgab. Wofür druckte unser Lehrer überhaupt ein Blatt für mich, wenn er gleich eine 6 in sein Notenbuch eintragen konnte?
Das schlimmste war aber die Wette mit Mick. Alles hatte wirklich harmlos angefangen. Zumindest was ich unter harmlos verstehe.
Mick und ich hatten uns wieder in den Haaren. Warum weiss ich nicht mehr. Auf jeden Fall zankten wir uns wie immer und schmissen uns Beleidigungen an den Kopf. Man konnte glatt meinem wir hätten keine Erziehung genossen.

Dann meinte ich in voller Wut, dass er sich nicht trauen würde mit einem Minirock und einem Bauchfreien Oberteil in die Schule zu kommen. Er machte eine Wette daraus und am nächsten Tag war er die Sensation schlechthin. Aber an seinem Ego hatte das kein bisschen gekratzt und die Mädchen waren ihm weiterhin verfallen.
Natürlich musste ich dann noch meine Wettschulden einlösen und er entschied, dass ich sein Hauseigener Cheerleader für den Rest der Saison werde und die war noch lang. Aber ob ich nach dem Auftritt von vorhin weiterhin sein Cheerleader sein würde war fraglich.

Der Wind schnitt sich in mein Gesicht, wenn man eine Jacke brauchte ist sie nicht da.
Leider war mein Weg noch sehr weit und- „Sunny!“ Ich blieb stehen wer will mich den jetzt schon wieder nerven?
Tim kam angerannt und umarmte mich „Das hast du wunderbar gemacht“, lachend lies er mich wieder los. Ich fuhr mir durch meine Haare und strich hinters Ohr, so bin ich eben.
„Ach, er wollte es so haben.“ Und wieder fing ich an zugrinsen, man heute grinste ich echt wie ein Honigkuchen Pferd.


Tim klopfte mir nochmal auf mein Rücken, dann rannte er schnell nachhause, seine Eltern hielten was von 'Pünktlichkeit'. Und nun war ich wieder alleine, plötzlich hörte ich jemanden hintermir keuchen, ich warf ein prüfenden Blick nach hinten und sah Mick wie er angerannt kam. Nein, nicht auf mich zu, leider wohnte Mick auf der selben Straße wie ich, somit hatte er auch denn gleichen Weg.

Als er genau auf meine Höhe war, streckte ich mein Bein aus, mit einen kreischen, wie ein Mädchen- Memme- fiel er über mein Bein und genau in eine Pfütze!
Ich lachte auf „Oh, sorry...das wollte ich nicht. Mein Bein bewegt sich manchmal von alleine.“ Prustend stand er auf, wieder sahen seine schwarzen Augen mich böse an.
„Du spinnst!“ Er zupfte seine Sachen zurecht, die ihn schlaff und durchnässt an sein Körper hingen.
„Ich spinne nicht“, meinte ich nur darauf hin und ging neben ihn her „Du dumme Schnepfe, erst muss du mein Spiel versauen und dann, dann stellst du mir noch ein Bein!!“ Ich machte eine lässige Handbewegung „Wie gesagt, das war nicht meine Absicht“ Fröstelnd schlang ich wieder die Arme, um mein Körper, als der Wind, meinen Körper streifte.

„Na, ist dir kalt?“ Mick verschränkte die Arme vor der Brust und ein grinsen umspielte seine Lippen. Empört, guckte ich zur Seite, es geht ihn überhaupt nichts an, ob mir kalt ist, oder nicht!
„Kümmre dich um dein eignen Scheiß“, fauchte ich ihn an, abwehrend hob er seine Hände „Ganz ruhig“, wir bogen um die Ecke, eher gesagt ich raste! Ich wollte so schnell wie es ging nachhause, somit war ich in Rekordzeit vor meiner Tür.

„Gute Nacht Sunny!“ Hörte ich, Mick spöttisch rufen. Ich zeigte ihn mein Mittelfinger, schloss die Tür auf und lies sie darauf hin sofort wieder mit einen leisen 'klack' ins Schloss fallen.
Endlich daheim.
Ich schmiss meine Tasche in die Ecke, zog meine Schuhe aus und schmiss die genauso herzlos wie meine Tasche in den Schuhschrank.
Seufzend fuhr ich mir durch meine Dunklenblonde Haare, ich brauchte jetzt ganz dringend ein warme Dusche.

So tapste ich lustlos die Treppe hinaus, ins Bad. Zog mich bis zur Unterwäsche aus, machte das Wasser an und legte mir ein, blaues mit roten Streifen geschmückten, Handtuch zum abtrocknen hin.
Danach entfernte ich auch die restlichen Kleidung von meinen Körper und stieg unter den schönen und wärmenden Wasserstrahl.
Ich lies das warme Wasser, auf mein Kopf prasseln und fing mich an zu entspannen. Mein Körper war unterkühlt, das merkte ich sofort, der Dampf zischte regelrecht von meiner Haut ab.

Nach einer weile stellte ich alles ab und stieg aus der Dusche, trocknete mich ab und zog mein Schlafzeug an. Ganz ehrlich ich hatte jetzt keine Lust mehr mir ein Film rein zuziehen, denn ich war hundemüde.
Ich schlurfte zu meinen Zimmer, was gegenüber von Bad lag und lies mich in die Kissen fallen.
Zog die Bettdecke über mein Kopf und tastete Blind nach denn Lichtschalter um das Licht zu erlöschen.

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Tag der Veröffentlichung: 24.01.2010

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