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Fluchtgefahr Band II

Autor: Rainer Ade

2013 "Der Quereinsteiger GbR"

1. Auflage

Umschlaggestaltung, Illustration: Der Quereinsteiger GbR

Lektorat, Korrektorat: Rainer Ade

Verlag: Der Quereinsteiger GbR

Weissenburger Straße 1

81667 München

ISBN:

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Vorwort

Verfolgen Sie die Spur des Internationalen Verbrechen.

Es wird vor nichts Halt gemacht, nichts ist den Gesetzesbrechern heilig.

Es gibt verschiedene Arten von Verbrechen, große und kleine Delikte.

Aber eines haben alle gemeinsam: es gibt sie überall, in einer kleinen Stadt, in einer großen, in einem kleinen Land oder in einem großen.

Kommen Sie mit in verschiedene Länder zu verschiedenen Verbrechen, manche mit erstaunlichem Ausgang.

Die Wahl in Savannah

Und nun, Bürger von Savannah, sagte Pierre Shennendoah und beobachtete dabei die rote Lampe der  Fernsehkamera, ist es an Ihnen zu entscheiden, wie unsere schöne Stadt regiert werden soll. Die rote Lampe war kaum erloschen, da rannte Bill Ocheen über die Kabel auf dem Boden des Fernsehstudios wild gestikulierend auf den Kandidaten der Republikaner zu. Das war Klasse, Pierre, rief er ganz außer Atem, die Bürger der Oberstadt hast du so gut wie in der Tasche, aber die Nigger unterhalb der Bay- Street... Die Bevölkerung des Hafenviertels war nicht zum ersten Mal die große Unbekannte im Wahlkampf um den Posten des Bürgermeisters von Savannah, das wusste Pierre Shennendoah. Wir setzen uns noch eine halbe Stunde in die Kantine, schlug Bill Ocheen vor, vielleicht fällt uns doch noch ein Flop ein, wie wir die Schwarzen auf unsere Seite bringen können. Jeder Einfall kostet Geld, Boy, meinte Shennendoah müde hinter seinem Whisky. Savannah hat kein Geld und Mr. Präsident in Washington spart an allen Ecken und Enden. Wenn du die Schwarzen nicht auf deine Seite ziehst, mein Junge, meinte Bill Ocheen realistisch, dann werden die Republikaner diese Stadt nie regieren. Das Thema endete wie immer, es blieb unbefriedigend und brachte nichts, weil die Republikaner einfach nicht genug Geld hatten um die Stimmen der Bürger in der Unterstadt zu kaufen. Es geschah als der Cadillac direkt unter der Fahne mit dem Balkenkreuz der Südstaaten vor dem ‚Ballastone Inn’ stand. Zunächst schien es, als würde ein nicht genehmigtes Feuerwerk abgefeuert. Aber schnell erkannte Shennendoah, dass das Geräusch dem hässlichen Spucken einige Tommy- Guns  zuzuschreiben war und ließ sich auf den Boden des Wagens fallen. Zwei Roadster und ein Caravan bremsten vor dem Cadillac des republikanischen Kandidaten, Männer sprangen heran und zogen den Chauffeur aus dem Wagen. Sein Widerstand schien sinnlos. Noch einige Minuten wartete Pierre Shennendoah, um sein Leben bangend, dann setzte er sich ans Steuer und fuhr den Wagen zum nächsten Polizeirevier in der 37sten Straße in Montgomery. Eine tolle Story, Sir, grinste der Officer, als ihm Shennendoah alles erzählt hatte, Sie sollten Ihren Wahlkampfleiter kommen lassen, damit es keine Schwierigkeiten gibt. Wenige Minuten Später war Bill Ocheen zur Stelle. Nur die Ruhe, Pierre, blieb er gelassen, das ist zwar eine ganz verrückte Story, aber wir  müssen abwarten, was dahinter steckt. Ohne Grund wird man deinen Chauffeur bestimmt nicht entführt haben. Am nächsten Morgen schon lag die Forderung der Entführer vor. Drei Millionen Dollar wollten sie haben, wenn sie den Chauffeur lebend freilassen sollten. Was ist eigentlich an diesem verdammten Chauffeur dran, dass die Burschen so viel Geld für ihn haben wollen? wunderte sich Pierre Shennendoah. Er ist ein Nigger aus der Unterstadt, erklärte Bill Ocheen, die Entführer erwarten, dass wir unsere Zusagen wahrmachen, für die Bewohner auf der anderen Seite der Bay-Street alles zu tun. Eine Weile herrschte nachdenkliches Schweigen. Was ist das eigentlich für ein Nigger?, wollte Bill Ocheen wissen, wenn er kranke Kinder oder eine kranke Frau hat, dann könnte man das ja politisch ausschlachten. Du bist ein Schwein, Bill, meinte Shennendoah angewidert. Der junge Mann ist stets freundlich und zuverlässig, soweit ich weiß, ist er jung verheiratet und auf den Job angewiesen. Darauf kann man aufbauen, blieb Bill Ocheen ungerührt, wir können es riskieren, für den jungen Mann drei Millionen Dollar auszugeben. Bist du wahnsinnig, Bill, regte Shennendoa sich auf, wir haben keine dreihunderttausend mehr in der Kasse, woher sollten wir drei Millionen nehmen? Lass das meine Sorge sein, old Boy, grinste Ocheen hinterhältig, und vergiss es niemals, die Partei hat dich aufgebaut, aber die Partei kann dich auch wieder ganz schnell abbauen! ‚Der Mann des Tages’, schrieb der Savannah Enquirer auf der ersten Seite, ‚Pierre Shennendoah, zahlt drei Millionen Dollar Lösegeld für seinen Chauffeur John Featherman!’ ‚Die Republikaner schrecken vor nichts zurück!’ tobte der Georgia Guardian und äußerte den Verdacht, dass Pierre Shennendoah hier eine Show abziehen würde, um Stimmen der Schwarzen zu gewinnen. Du hast die Upper-Bay in der Tasche, Pierre, grinste Ocheen, mit den Stimmen der Schwarzen katapultieren wir die Demokraten aus dem Rathaus. Und wo willst du die drei Millionen Dollar hernehmen Boy, fragte Shennendoah, es ist doch wohl klar, dass die Leute am Hafen nur für uns stimmen, wenn wir tatsächlich zahlen. Shennendoah, grinste Ocheen ebenso nachsichtig wie ungeduldig, ich habe die ganze Nacht herum telefoniert und noch heute werden drei Millionen auf das Konto unseres Wahlkampffonds eingehen! Und wer zahlt so viel Geld? wollte Shennendoah wissen. Gibt es denn so viele reiche Leute, welche ernsthaft um John Feathermans Wohlergehen besorgt sind? Es gibt eine Menge Leute, sagte Ocheen, die wollen, dass du Bürgermeister von Savannah, später einmal Gouverneur, Senator oder auch Präsident wirst. Ocheen kaufte John Feathermann frei, welcher unversehrt und überglücklich zu seiner jungen Frau zurückkehren konnte. Der Savannah Enquirer berichtete ausführlich darüber. Obwohl der Georgia Guardian sich sofort als Dreckschleuder betätigte, gewann Pierre Shennendoah mit seinen Republikanern die Wahl mit einer Mehrheit von über siebzig Prozent. Tags darauf barg die Hafenpolizei die Leiche Bill Ocheens aus dem Hafenbecken. Drei Kugeln aus einer Achtunddreißiger hatten seinem Leben ein Ende gesetzt. Ich will, dass die Mörder Bill Ocheens schnell finden werden, Sheriff, sagte Shennendoah hinter seinem großen Schreibtisch sitzend, In Savannah soll und muss Recht und Ordnung herrschen! Wenn es sein muss, werde ich die Stadt auf den Kopf stellen, Sir, blieb Sheriff Scantorphe gelassen, und ich verspreche Ihnen, dass ich die Mörder Ocheens und auch die Kidnapper Feathermans finden werde. ‚Bürgermeister Shennendoah greift durch’, schrieb der Savannah Enquirer und der Georgia Guardian: ‚Shennendoah legt sich mit der republikanischen Mafia an!’ Als dann noch John Featherman Vater eines gesunden Sohnes wurde, da war er schnell der bekannteste Vater in der Stadt, wie der Enquirer und der Guardian in seltener Übereinstimmung berichteten. Senator Malcolm wünscht Sie zu sprechen, Sir, kam wenige Tage später eine weibliche Stimme aus der Sprechanlage auf Shennendoah’s Schreibtisch. Einen Augenblick war er verblüfft. Der Senator Alabamas im Kongress in Washington hatte sich nach Savannah bemüht, um den neuen Bürgermeister zu besuchen, dachte er. Mein lieber Shennendoah, dröhnte Malcolm, als er mit seiner bekannten langen Zigarre das Büro betrat und seinen massigen Körper in einen Sessel fallen ließ, ich gratuliere Ihnen! Ich nehme nicht an, Senator, blieb er reserviert, dass Sie von Washington hierher geflogen sind, um mir zu einem Wahlerfolg zu gratulieren? Bravo, grinste Malcolm unbeeindruckt, das ist der Stoff aus dem man Senatoren macht. Aber Sie haben nicht unrecht, ich bin gekommen, damit Sie diesen Sheriff Scantorphe zurückpfeifen. Aber Scantorphe ermittelt in der Entführung von John Featherman und im Mordfall Bill Ocheen, wunderte sich Shennendoah, warum soll ich den Man reglementieren? Die republikanischen Senatoren haben symbolisch drei Millionen Dollar für John Featherman gezahlt, erklärte Senator Malcolm und klopfte dabei die Asche von seiner Zigarre. Daher hatte Billy also das Geld, wunderte sich Shennendoah, und nun sind Sie sicher daran interessiert, die drei Millionen zurück zu bekommen. Das Geld haben wir schon, Shennendoah, dröhnte Malcolm, sowie Ocheen es bekommen hat, als er uns hereinlegen wollte. Es ist Ihnen doch wohl klar, dass die Entführung aus politischen Gründen inszeniert war und wir sind natürlich nicht interessiert, dass so etwas an die Öffentlichkeit kommt! Bereits am nächsten Tag berichtete

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 02.11.2013
ISBN: 978-3-7309-5939-8

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