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Fluchtgefahr Band I

Autor: Rainer Ade

2013 "Der Quereinsteiger GbR"

1. Auflage

Umschlaggestaltung, Illustration: Der Quereinsteiger GbR

Lektorat, Korrektorat: Rainer Ade

Verlag: Der Quereinsteiger GbR

Weissenburger Straße 1

81667 München

ISBN:

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Vorwort

Ob in USA, Südamerika oder Europa, das Verbrechen ist International

Es gibt verschiedene Arten von Verbrechen, große und kleine Delikte.

Aber eines haben alle gemeinsam: es gibt sie überall, in einer kleinen Stadt, in einer großen, in einem kleinen Land oder in einem großen.

Kommen Sie mit in verschiedene Länder zu verschiedenen Verbrechen, manche mit erstaunlichem Ausgang.

Billies Kugeln

Na, Billie, meinte der alte Harper nachsichtig, was kannst du denn dieses Mal gebrauchen? Murmeln, strahlte Billie über das ganze Gesicht und hielt ihm ein altes Kugellager hin das er irgendwo auf dem weitläufigen Schrottplatz gefunden hatte. Zusammen polkten Billie und Harper die dreißig Kugeln aus dem Lager heraus, säuberten sie und brachten sie wieder auf Hochglanz. So ist das eben, erklärte der alte Harper nachher einem Mann, der nach einem alten Ventilator suchte, und sah dabei grinsend hinter Billie her, es gibt doch noch Kinder, die ihre Murmeln vom Schrottplatz holen und ihr Taschengeld nicht gleich in den nächsten Supermarkt tragen. Der alte Harper und sein Kunde redeten noch geraume Zeit über die Jugend im Allgemeinen und über Billie im Besonderen, ehe sie wieder zu ihren Geschäften zurückfanden. Billie aber strolchte weiter über den Schrottplatz, fand jedoch nichts weiter, was für ihn interessant war und machte sich langsam auf den Heimweg. Kaum wähnte er sich unbeobachtet, zog er ein Katapult aus starkem Stahldraht aus der Tasche, legte eine Kugel ein und sein Ziel suchender Blick fand einen Baum am Rande eines verlassenen Parkplatzes. Die leise surrende Kugel zog eine blitzende Bahn durch die Luft und grub sich so tief in das Holz ein, dass Billie, auch mit Hilfe seines Taschenmessers, große Mühe hatte, sie wieder heraus zu holen. Pass bloß auf, mein Junge, hatte der alte Harper gesagt, als er ihm vor einigen Tagen das Katapult im Schraubstock zurecht bog, das Ding hat eine lebensgefährliche Schusskraft!  Aber das hatten der alte Harper und auch Billie längst wieder vergessen. Unentschlossen sah Billie sich nach einem neuen Ziel um, aber dann wollte er doch keine der kostbaren Kugeln mehr vergeuden und machte sich weiter auf den Weg nach Hause. Als er am Haus der alten Witwe Hathaway vorbei kam, stand dort wieder einmal deren deutscher Schäferhund wild kläffend am Zaun. Billie hatte ihn noch nie leiden können. Plötzlich hatte er eine Idee. Sein sonst hübsches und weiches Gesicht nahm auf einmal einen angespannten Zug an und seine Augen begannen zu glänzen, wie es bisher noch nie jemand an ihm gesehen hatte. Eine bisher unbekannte Erregung erfasste ihn, als er etwas auf Abstand ging, sich vorsichtig umsah, eine der Kugeln in das Katapult einlegte und kräftig durchzog. Wie ein silberner Blitz fegte die Kugel durch die Luft und der Hund fiel kläglich winselnd auf den staubigen Gartenweg, wo er noch etwas mit den Beinen zuckte, ehe er tot liegen blieb, wobei ihm etwas Blut aus dem Maul lief. Erstaunt griff Billie sich in den Schritt seiner Jeans um festzustellen, dass er sich in diesem Augenblick vor Erregung in die Hose gepinkelt hatte. Es geschah einige Tage später in der Hauptverkehrszeit, aber in einer stillen Seitenstraße, als Mister Mortimer sich plötzlich an den blutenden Hals griff. Eine der blitzenden Kugeln hatte die Windschutzscheibe durchschlagen und die Schlagader zerrissen. Mortimers Wagen streifte noch zwei andere Fahrzeuge, ehe er einen Hydranten rammte und stehen blieb. Der Fahrer starb, noch ehe man einen Notarzt benachrichtigen konnte. Verdammt noch einmal, Larry, schimpfte Sheriff Trevensher, die Kugel in seinen Fingern drehend, haben Sie schon einmal so ein Geschoss gesehen? Sein Deputy Larry Brewster ließ die Kugel auf seiner Handfläche tanzen und sagte dann, sich an seine Jugendzeit erinnernd: Aus einem Kugellager, mit einem Katapult abgeschossen, würde ich meinen. Trevensher pfiff anerkennend durch die Zähne und nahm ihm die Kugel ab. Ich fahr mal rüber nach Ogden, meinte er dann entschlossen, die haben in ihrer Universität sicher einen Physiker, der mir mehr dazu sagenkann. Danke, Larry, sagte er noch, schon an der Tür, Sie haben mich da auf eine interessante Idee gebracht. Eben noch hatten sich Mistress Bogodan und Mistress Fielding darüber unterhalten, welche Nadel wohl am besten zu der Wolle passen würde. Also, sagte Mistress Bogodan und wollte gerade fortfahren, ich würde ja Nummer fünf empfehlen, aber dazu kam es nicht mehr, denn plötzlich zerbarst die Schaufensterscheibe des kleinen Handarbeitsgeschäftes klirrend und wo eben noch Mistress Fieldings linkes Auge gewesen war, da war plötzlich nur noch ein blutiges Loch. Die blitzende Kugel war bis in das Gehirn eingedrungen und hatte den sofortigen Tod herbeigeführt. Zwei tote Menschen, ein toter Hund und drei Kugeln, die völlig identisch sind, murmelte der Sheriff hinter seinem Schreibtisch. Die Toten haben keinerlei Verbindung zueinander gehabt, aber die Kugeln lassen darauf schließen, dass es sich in allen Fällen um den gleichen Täter handelt. Was hat man Ihnen denn in Ogden gesagt? fragte Larry Brewster. Ein Diplom-Physiker hat mir einen langen Vortrag gehalten, grinste Trevensher, aber ich habe nur verstanden, dass eine solche Kugel aus einem Metallkatapult abgeschossen, die erforderliche Durchschlagskraft besitzt. Als Zehnjähriger habe ich mit einem solchen Katapult Stahlkugeln verschossen, die durchschlagen zollstarke Bretter, erinnerte sich Brewster, aber ich bin nie auf die Idee gekommen, damit auf Menschen zu schießen. Als Zehnjähriger vielleicht nicht, dachte der Sheriff laut nach, aber wenn Sie etwas älter und vielleicht mit einer pubertären Störung... Sheriff, hielt Brewster den Atem an, wissen Sie, was Sie damit sagen? Wenn in unserer Stadt wirklich so ein Halbwüchsiger herumläuft, der aus dem Hinterhalt lautlos und wahllos mordet, wenn ihn die Lust zum Töten überfällt, dann werden wir ihn nur durch Zufall fassen! Sie sind jetzt, glaube ich, fünfundzwanzig Jahre alt, Larry, überlegte Trevensher laut. Dreiundzwanzig, unterbrach Brewster. Umso besser, meinte der Sheriff ebenso unbeirrt wie bestimmt. Gehen wir einmal davon aus, dass unsere Theorie mit dem halbwüchsigen Mörder stimmt, und auch davon, dass ich vierzig Jahre älter bin als Sie, hätten Sie da nicht eine Idee, wie Sie mir helfen könnten? Wir sollten ein psychologisches Gutachten von einem Fachmann anfertigen lassen, kam Brewster eine Idee. So hatte ich mir Ihre Hilfe allerdings nicht vorgestellt, seufzte Trevensher ergeben. Zwei Menschen wurden bisher ermordet, der Ogden Sentinel hat darüber berichtet, die Stadt steht kurz vor einer Panik, wir haben keine Zeit zu verlieren, Larry. Wenn es noch einen Toten gibt, dann kann es sein, dass die Bürger die Stadt fluchtartig verlassen und wenn dann unser Killer wahllos dazwischen schießt, gibt es eine Katastrophe! Der Sheriff zündete sich eine Zigarette an. Wenn es wirklich ein Halbwüchsiger mit Freude am Töten ist, sagte er dann, könnten Sie sich vielleicht in seine Lage versetzen, so alt sind Sie doch noch nicht, Larry! Wir müssten ihn bei seiner vermeintlichen Ehre packen und ihn damit reizen, überlegte Brewster angestrengt, unvorsichtig zu werden. Verdammt, Larry, atmete der Sheriff auf, Sie haben wirklich Ihren Beruf verfehlt und für die Durchführung dieses Planes werde ich ganz alleine sorgen. James, meinte Spencer Hanley, der Verleger des Ogden Sentinel, nachdem Trevensher ihn in den Plan eingeweiht hatte, weißt du eigentlich, dass du damit dein Leben riskierst? Da muss es doch noch eine andere Möglichkeit geben! Das mag sein, Spencer, grinste der Sheriff beinahe verlegen, aber ich habe weder die Zeit noch die Möglichkeit danach zu suchen. Jeden Augenblick kann ein weiterer Mord passieren und dann bricht in meiner Stadt Panik aus. In einer Stadt, für deren Sicherheit ich einen Eid abgelegt habe. Ich habe geschworen, die Menschen zu schützen, notfalls unter dem Einsatz meines Lebens! Schon gut, James, gab Hanley endlich auf, du sollst deinen Willen haben, aber nur, weil wir uns schon so lange kennen! Der am nächsten Morgen ausgelieferte Ogden Sentinel hatte auf dem Titel eine in seiner bisher langen Geschichte einmalige Schlagzeile: ‚Sheriff Trevensher auf der Spur des verrückten Babykillers! ‘ Dann folgte ein ausführlicher Bericht über die beiden Morde in der Stadt, und am Ende der Hinweis, dass der Sheriff kurz vor der Festnahme eines bereits stark verdächtigen Halbwüchsigen sei. Billie sah die Zeitung erst, als er am Nachmittag aus der Schule nach Hause kam und die Schlagzeile traf den Vierzehnjährigen wie eine schallende Ohrfeige. Der Sheriff würde noch heute dafür mit seinem Leben bezahlen, ihn einen verrückten Babykiller genannt zu haben, beschloss er. Jahrelang hatte er darunter gelitten, von Gleichaltrigen gehänselt zu werden, weil er, etwas schwächlich, in seinem Alter eher für zehn Jahre alt gehalten wurde. Aber die Kugeln hatten ihm die Macht über Leben und Tod verliehen. Er war jetzt ein Mann, den man so nicht beleidigen durfte, dass musste mit Blut abgewaschen werden! Ab dem späten Nachmittag begann er den Sheriff in seinem Office zu belauern, doch Trevensher kam erst kurz vor Einbruch der Dunkelheit aus dem Haus. Aus dem dunklen Büro heraus beobachtete Larry Brewster die Umgebung und war entschlossen, auch auf ein Kind zu schießen, wenn dieses

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Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 30.10.2013
ISBN: 978-3-7309-5877-3

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