Cover

Prolog

„Bitte nicht“, hauchte eine schwache Mädchen Stimme. „Bitte, ich tue es nie wieder“, flehte sie. Doch das interessierte ihren Vater nicht, er holte trotzdem aus und schlug zu. Wimmert kroch das Mädchen zurück. Der Alkohol Geruch stieg ihr in die Nase und sie wusste dass er wieder zu viel getrunken hatte. „Du unnützes Ding!“, schrie ihr Vater und sie machte sich noch kleiner als sie eh schon war. „Nur wegen dir hat sich deine Mutter umgebracht! Niemand will dich!“ Der nächste Schlag war zu viel für das Mädchen. Denn sie gab auf. Sie gab die Hoffnung auf das ihr Vater sie je verstehen würden, sie je lieben würden. Das hatte sie die letzten 16 Jahre gehofft und irgendwann war der Punkt erreicht, wo auch sie nicht mehr konnte.

 

Am nächsten Tag war sie früh wach um dieses Mal keinen Fehler zu machen, um am besten gar nicht aufzufallen. Sie bereitete das Frühstück vor und holte die Zeitung rein. Dabei fiel ihr folgender Artikel ins Auge:

 

Wolfsangriffe – Zwei Wolfsrudel konkurrieren um ihr Revier!

 

Vorgestern Nacht haben sich zwei Wolfsrudel bis auf den Tod bekämpft. Am Letzen Morgen fanden Wanderer sechs Wolfsleichen. Noch wissen die Naturschützer nicht was der Grund ist, der zu diesem drastischen Kampf geführt hat. Die Bevölkerung wird um Vorsichtig gebeten, da nicht gewiss ist woher und wie lange die Wolfe bleiben.

 

Sie legte ihm die Zeitung zu seinem Frühstück und war dann froh aus dem Haus zu könne. In die Schule. Doch hätte Sie gewusst was alles an so einem Morgen passiert. Wäre die Option Zuhause zu bleiben, vielleicht doch angenehmer. Aber auch nur vielleicht.

Kapitel 1 - Gefunden

 

Die Bushaltestelle war gerade mal fünf Minuten von mir entfernt und trotzdem kam ich jedes Mal auf den letzten Sticken. Wenn der Bus kam, kam auch ich. Kam ich, kam auch der Bus. So war das immer und doch hatte ich ihn noch kein einziges Mal verpasst. Die Busfahrt dauert zwanzig Minuten in denen ich Musik hörte.

Wenn ich an der Schule ankomme, hatte ich für gewöhnlich noch eine halbe Stunde Zeit, bevor der Unterricht beginnt. Für gewöhnlich. Doch heute wurden die Schüler an der Bushaltestelle abgefangen und zu bestimmten Stellen zugewiesen. Verwirrt stieg auch ich aus und wurde sofort am Oberarm gepackt. Ich zuckte zusammen und wich zurück. Es war ein stämmiger Mann, er zerrte mich weiter, bzw. er wollte es doch ich regte mich nicht und sah ihn mit Schock geweiteten Augen an. Das rauschen meines Blutes hörte ich in meinen Ohren. Alles Gut, Alexia – versuchte ich mich selbst zu Beruhigen. „Komm mit! Jetzt mach kein Terz!“, schnauzte mich der Mann an. Instinktiv machte ich mich kleiner. Er zog eine Augenbraue hoch und ließ mich los. Ich wich vor ihm zurück, aus seiner Reichweichte und holte einige Male tief Luft um mich zu beruhigen, dabei ließ ich ihn keinen Moment aus den Augen. Er mich leider auch nicht. „Geh zur Gruppe F“, sagte er dann sanfter.

„In was teilen Sie uns den ein?“, fragte ich, als ich mir sicher war das genug Abstand zwischen ihm und mir war. „In Gruppen, ist alles von der Schule genehmigt. Gruppe E ist dort“, sagte er und deutete auf eine Gruppe links von ihm. So das ich einmal an ihm vorbei musste. „Eben war es noch F und sie haben meine Frage nicht wirklich beantwortet“, sagte ich dann. Er schmunzelte leicht und dann wurde seine Mine total ernst und er baute sich vor mir auf, dass ich mich instinktiv noch ein Stück kleiner machte. „Willst du mir wiedersprechen?!“, zischte er und ich schüttelte hastig den Kopf.

„Gut und nun geh, bitte.“, sagte er wieder sanfter. Der hatte auch Stimmungsschwankungen. Ich huschte rasch an ihm vorbei und stellte mich zu der Gruppe E.

 

Mein Blick schweifte durch die insgesamt sechs Gruppen. Meine beiden Besten Freunde: Raquel und Judith standen zusammen in der ersten Gruppe von rechts. Auch sie schienen mich entdeckt zu haben, denn sie winkten mir zu. Ich winkte zurück und entdeckte dann Julie in der dritten Gruppe. Ich schätzte es war die Gruppe C und die von Raquel und Judith dann A.

 

Als es klingelt war ich halb durchgefroren mit meiner dünnen Jacke. Für Anfang Oktober war es schon verdammt Kalt. Ich rieb mir über die Arme. Mittlerweile war der letzte Bus angekommen und knapp 500 Schüler standen auf den Schulhof. Nun trat der Direktor, Herr Willson, vor und begann zu sprechen: „Liebe Schülerinnen und Schüler, ihr wundert euch bestimmt warum ihr hier nun in Gruppen steht. Verhaltet euch einfach ruhig und tut das was die Personen sagen. Es handelt sich lediglich um eine Stichprobenartige Studie.“ Dann nickte Herr Willson einigen Personen am Rande, die mir vorher gar nicht aufgefallen war, zu.

 

Diese gingen dann in die Mitte. „Guten Tag Damen und Herren. Wir bitten jetzt euch jetzt einzeln nach vorne. Hier nennt uns eure Gruppe. Hier bekommt einen Fragebogen den ihr ausfüllt und wieder abgebt. Danach könnt ihr in eure Klassen zurückkehren“, sagte eine Frau.

„Beginnen wir“, sagte nun ein Mann. „Lexia Aaechen“, rief er auf und ein Mädchen trat vor. „Gruppe C“, sagte sie und ein Junge der gegenüber dieser Gruppe stand, reicht dem Mädchen die Hand und danach einen Bogen Papier. Außer dem Jungen gab es noch drei weitere. Einer stand vor der Gruppe A und C, einer vor E und auch einer vor der Gruppe F. Der Junge der vor meiner Gruppe stand musterte uns alle und ich war froh weit hinten zu stehen. Vor Gruppe B und D stand jeweils ein Mädchen und erst jetzt fiel mir auf das die Gruppen entweder nur aus den Mädchen oder nur aus Jungen bestand. Jeweils das Gegenteil des Gegenübers. Verwirrt runzelte ich die Stirn und beobachtete das Treiben. Mein Name war weit unten. Das heißt ich würde hier noch lange stehen. Ich seufzte, bis ich dran war, war ich erfroren.

Der nächste wurde aufgerufen und auch dieser ging vor, nannte die Gruppe und bekam einen Zettel vom Gegenüber überreicht. Ich sah mich um, auch die die uns vorher eingeteilt haben standen nun um uns herum und beobachten uns. Was war das den für eine Studie?

So näher es meinen Nachname kam, desto schneller schlug mein Herz. Ich war aufgeregt und hatte Angst. Vielleicht klingt dies lächerlich doch in die Nähe eines Mannes zu gehen und diesen auch noch zu berühren.. ging gar nicht.

Raquel war die nächste die aufgerufen wurde. Aufmüpfig ging sie nach vorne.

„Gruppe?“, fragt jemand gelangweilt. „Als ob das nicht offensichtlich ist! Alle die aus dieser Gruppe sind, sind A. Was auch immer das bedeuten soll“, meckerte sie und ging dann zum Jungen und verlangte den Bogen. Diesen gab er ihr Kopfschüttelnd. Raquel machte auf ihren Absätzen kehrt und ging Richtung Schulgebäude, an mir vorbei, wo sie kurz stehen blieb und mich umarmte. „Hey, Sag mal ist dir nicht Kalt? Dein Vater sollte dir wirklich wärmere Sachen besorgen! So erfrierst du ja!“, sagte Raquel. Sie sorgte sich ständig um andere.

„Komm doch heut Nachmittag vorbei ich hab noch eine vom vor Jahr. Sie ist zwar nicht mehr im Trend aber besser als das du mir abfrierst!“ und damit war sie verschwunden um den Fragebogen auszufülle. Raquel war sehr Mode bewusst, aber sie zog über andere nicht her.

 

Ich stand nun seit stunden hier. Mittlerweile war die erste und zweite große Pause um. Also mussten wir jetzt in der 5 oder 6 Stunde sein. Viele hatten sich hingesetzt, auf decken die verteilt wurden. Ich hatte keine abbekommen, da ich mich nicht ins Gedränge stürzen wollte. Andere hatten lange Jacken die sie vor dem kalten Boden schützten und ich stand hier in einer dünnen Sweatjacke..

Wir waren mittlerweile bei R angekommen. Es wurde leerer und ich fühlte mich zusehends unangenehmer. Ich fühlte mich beobachtet, was wohl daran lag das nicht mehr so viele draußen standen und man alles gut überblicken konnte, vor allem die die standen. Das Mädchen was jetzt dran war, war auch aus meiner Gruppe und sie gab mir ihre Decken. Lächelnd dankte ich ihr. Meine Finger waren mittlerweile leicht blau und ich spürte meinen Körper vor Kälte fast nicht mehr.

Ich wollte mir die Decke gerade umlegen, als ich ein Mädchen aus der 5. Klasse sah. Sie trug ebenfalls nur eine dünne Jacke und stand allein. Ich ging zu ihr und reichte ihr die Decke. Überrascht sah sich mich an und sagte dann: „Ich.. Ich kann die doch nicht nehmen. Dir ist doch sicherlich kalt“ lächelnd schüttelte ich den Kopf. „Ich bin eh gleich an der Reihe, da macht es mir nichts aus“, sagte ich und gab ihr die Decke die sie dankbar annahm und sich gleich drin einwickelte.

Als ich wieder dahin zurückging, wo ich vorher stand, bemerkte ich dass ich von vielen angesehen werde. Mir war die Aufmerksamkeit unangenehm und ich machte mich instinktiv etwas kleiner und suchte mir einen Fleck den ich ansehen konnte.

 

„Alexia Rose Summer“, riefen sie meinen Namen auf. Ich blickte auf und ging nach vorne. Meine Knie zitternden und ich fuhr mir mit den Fingernägel über meinen rechten Arm. „Gruppe?“, fragte jemand, ich wusste nicht wer. „E“, meine Stimme zitterte. Der Junge vor mir lächelte mich an und reichte mir die Hand. Ich wollte sie nicht nehmen.. Alle Augen waren auf mich gerichtet und ich musste mich davon abhalten mich kleiner zu machen. Meine Beine zitternden und ich hatte das Gefühl das sie gleich nachgeben würden. Okay Alexia du gibst ihm nur die Hand und nimmst dann den Fragebogen mit und dann ist alles gut. Doch ich konnte ihm nicht die Hand geben.. Was ist wenn er sie festhält? Ich atmete tiefdurch drehte mich um und ging. Ich ging davon, flüchtete aus der Situation die mir unangenehm war. Die ich nicht aushielt. Wie so oft. Ich war den Tränen nahe. Was für eine Demütigung.. Ich schlang meine Arme um meinen Oberkörper und lief schnellen Schrittes davon.

„Hey!“, rief jemand und packte mich an der Schulter. Ich zuckte zurück und wirbelte herum und sah zu ihm. Es war der Junge der bei den beiden stand, die die Studie durchführen. Ich wich vor ihm zurück doch er hielt mich am Handgelenk fest. Ich geriet Panik, meine Atmung wurde schneller und ich zitterte. „Lass mich los!“ auch meine Stimme zitterte und ich zerrte wie verrückt an meinen Handgelenk, doch er ließ nicht los. Der Junge musterte mich aus seinen blauen Augen und ich machte mich kleiner. Er soll mich los machen, wieso lässt er mich nicht einfach los? Dachte ich verzweifelt und zerrte wie eine irre an meinen Arm. „Bitte“, flüsterte ich verzweifelt und er ließ tatsächlich los. Hastig zog ich meinen Arm an mich und taumelte zurück.

„Komm mit“, sagte er mit recht sanfter Stimme. Panisch schüttelte ich den Kopf „Nein“, stieß ich hervor und wich weiter zurück.

„Ich sagte komm mit“, sagte er wütender und ich machte mich kleiner und presste meine Arme an meinen Körper. Seine Augen verengten sich und er griff nach mir, doch ich floh.

Ich war kaum ein paar Schritte gegangen, als sich ein paar starke Arme um mich legten. Ich schrie auf und schlug nach ihm. Tränen rannen mir übers Gesicht und ich hörte das Rauschen meines Blutes in meinen Ohren. Fest hielten mich die Arme, egal wie sehr ich zappelte. Ein schluchzen entwich mir.

„Wag es nie wieder vor mir zu fliehen! Denn du bist meins!“, zischte er mir ins Ohr. Ich zitterte und meine Beine fühlten sich an wie Pudding.

„Du kommst jetzt mit mir!“ sein griff wurde fester und er zog mich mit. Dann wurde alles schwarz. 

Kapitel 2 - Aufwachen

 

Als ich aufwachte lag ich auf etwas sehr weichen. Wirklich sehr weich.. Ich hatte das Gefühl drin zu versinken. Es war definitiv nicht mein Bett.. Ich setzte mich auf und sah mich um. Definitiv nicht mein Zimmer. Mein Herz schlug viel zu schnell, als ich die Füße aus dem Bett auf den Marmor Boden setzte. Hier sah alles teuer aus und ich fühlte mich fehl am Platz. Ich sah mich nach einen Ausweg um, ich musste hier doch irgendwie raus kommen. Mein Blick blieb an der Tür hängen und ich lief schnellen Schrittes zur Tür. Ich rüttelte an dieser doch sie war abgeschlossen. Verzweifelt zog ich an der Tür und Tränen liefen mir über die Wange. Mit der Türklinge noch in der Hand sank ich zu Boden. Ich schluchzte auf und vergrub mein Gesicht in meinen Knien. Verdammt wo war ich nur.. Wieso nur hatte er mich entführt? Wieso? Was hatte ich nur getan das er mich mitgenommen hatte? Es klopfte an der Tür und ich zuckte zurück. Hastig eilte ich von der Tür weg und wischte mir die Tränen fort. Ich eilte hinters Bett und starrte mit weit offenen Augen zur Tür. Langsam öffnete sich diese und ich krallte mich in den Stoff des Vorhanges vom Bett.

„Ich komm jetzt rein“, sagte eine Männer Stimme, es war die die mich entführt hatte. Die Tür öffnete sich komplett und der Junge trat, gefolgt von zwei weiteren, ein. Er trug Anzug und Krawatte und wirkte allgemein recht förmlich. Sein Blick huschte durch den Raum, bis er mich erblickte. Ein lächeln erschien auf sein Gesicht und er ging mit großen Schritten auf mich zu. Ich wich zurück so weit es ging, mein Blick huschte zum Bett hinüber. Würde er näher kommen konnte ich dort hinüber fliehen.

Er bemerkte anscheinend meinen Blick, denn er blieb stehen.

„Wenn ich mich Vorstellen darf ich bin Prinz Dalarion von Counsley. Mit wem habe ich das Vergnügen?“

Ich antwortete ihm nicht und starrte ihn nur an.

„Willst du mir nicht deinen Namen verraten?“, fragte er und setzte sich aufs Bett.

Ich schüttelte nur hilflos den Kopf.

„Mhm Nagut“, sagte er, doch ich sah ihm an das nichts gut war, denn seine Augen verengten sich.

„Du willst bestimmt wissen, was du hier machst oder?“, fragte er dann und hoffte auf eine Reaktion.

Nach einem zögern nickte ich und behielt ihn und die zwei anderen Männer, die aussahen wie seine Wachen, im Auge.

Er hielt mir seine Hand hin „Komm setzt dich zu mir“, sagte er dann, doch ich schüttelte nur den Kopf und drängte mich noch weiter an die Wand und umklammerte meine Hand.

Er seufzte genervt und ließ seine Hand sinken. Seine hellblauen Augen verdunkelnden sich.

„Also du bist hier in Lupina. Das kommt von Lupus und bedeutet“ – „Wolf“, unterbrach ich ihn und hätte mir fast die Hand vor dem Mund geschlagen. Ich hätte ihn nicht unterbrechen dürfen.. Ich schielte zu ihm, doch er sah gar nicht Böse aus, nein er lächelte sogar.

„Genau. Wolf. Also Lupina ist ein Königreich parallel zur Erde. Es gibt nur einige wenige Übergänge. Du wirst sie nicht ohne weiteres finden oder gar bedienen können“, sagte er ernst und sah mich warnend an.

„Versuch gar nicht erst vor mir weg zu laufen. Ich finde dich überall!“, knurrte er dann, dass ich zusammenzuckte. „Hast du verstanden?“, fragte er dann und ich nickte hastig.

„Gut“ nun lächelte er wieder. Stimmungsschwankungen eindeutig. Da musste ich aufpassen, das wusste ich.

„Und nun warum du hier bist. Du gehörst mir, bist meine Seelenverwandte, meine Partnerin, meine Frau, meine Rettung. Einfach Meins“ am Ende knurrte er und seine Augen wurden Schwarz. Ich stolperte zurück, gegen den Nachttisch und verlor das Gleichgewicht, doch bevor ich stürzte fing er mich auf und hielt mich fest. Sofort versteifte ich mich in seinen Arm und versuchte von ihm zu kommen. Er jedoch hielt mich einfach fest. Ich schlug nach ihm und wand mich verzweifelt in seinem Arm. Einer der Wachen wollte auf uns zukommen als ich Dalarion gegen das Schienbein getreten hatte. Doch Dalarion hatte nur den Kopf geschüttelt und schon war er zurück an seinen Posten, an der Tür, gegangen.

Ich zappelte weiter in seinen Armen und versuchte Panisch von ihm zu kommen. „Jetzt ist gut. Halt still!“, murrte er, als ich ihn fast erwischt hatte, doch ich dachte gar nicht dran. Als ich ihn ein zweites Mal fast erwischte schlug er meine Hand fort und hielt sie fest. „Ich sagte hör auf!“ wütend funkelnden seine Augen mich an und ich blieb wie erstarrt stehen. Mein Körper zitterte und auch meine Atmung beschleunigte sich.

„Alexia..“, seine Stimme war wieder sanft und als ich versuchte zurück zu weichen ließ er es zu. Woher wusste er wie ich heiße? Achja die Liste.. Warum hatte er überhaupt gefragt, wenn er es wusste? Ich brachte einen gewaltigen Abstand zwischen uns und ließ keinen seiner Bewegungen aus den Augen. Wie eine Maus die in der Falle saß.

Er seufzte und fuhr sich durch die blonden kurzen Haare.

„Also du wirst hier bleiben. Erstmal nur hier im Zimmer. Später darfst du dich im ganzen Schloss bewegen und dann irgendwann auch außerhalb. Ich muss mir sicher sein das du nicht fliehst. Das verstehst du doch sicher.. Eine Zofe wird dir gleich essen bringen und..“ er musterte mich von oben bis unten „und etwas passenderes zum Anziehen.“ Endete er schließlich. Dann wand er sich zum gehen.

„Ich werde dich bald wieder besuchen können und dann hoffe ich dass wir uns ein wenig besser unterhalten können!“

 

Als er ging atmete ich aus und sah mich erstmal im Zimmer um, was ich vorhin nur panisch nach einem Ausweg abgesucht hatte. Es war wirklich riesig, bestimmt doppelt so groß wie mein Zimmer Zuhause. In der Mitte stand ein riesen Himmelbett die Vorhänge waren im durchsichtigen Weiß gehalten. Ansonsten war hier nur noch ein Schreibtisch der sehr teuer aussah. Ich fühlte mich unwohl bei den ganzen prunk. Es war alles so teuer und ich sah aus wie etwas Deplatziertes. Bis auf die Tür, wo die Männer raus und rein kamen, gab es noch zwei weitere. Die eine, ebenso abgeschlossen wie sich bald herausstellte und die andere führte zu einem riesigen Bad. Vorsichtig setzte ich einige Schritte hinein. Auf dem Boden spiegelte sich mein Spiegelbild ab, weswegen ich feststellen musste, dass ich einfach nur schrecklich aussah. Meine Braunen locken hingen mir strähnig im Gesicht. Meine Augen waren rot und geschwollen vom Weinen.

Ich seufzte und strich mir die Haare zurück und bewunderte weiter das Bad. Auf einer An Höhung stand eine riesen Badewanne in der Ecke mit Wasserfall und Dusche. Auch der Rest war ebenso sehr Luxuriös. Zu Luxuriös für mich. Für mich die in einer kleiner Kammer aufgewachsen war und nicht viel besaß. Das meiste waren spenden meiner Freunde. Ob sie mich wohl vermissen? Wie viel Zeit war vergangen seit dem er mich entführt hatte? Ich seufzte und schloss für einen Moment die Augen.

 

Es klopfte an der Tür und ich schreckte herum. Dann hörte ich den Schlüssel im Schloss und schon ging die Tür auf. Ein junges Mädchen, kaum älter als ich trat ein. In den Händen hielt sie ein Tablet. Ihr Blick glitt suchend durch den Raum bevor sie die Tür zu stieß, jedoch nicht abschloss. Ich wich etwas in den Schatten zurück, dass sie mich nicht sah. „Lady Alexia?“, rief sie und in ihre Stimme schwank leichte Unsicherheit mit. „Ich bin Eure Zofe Lilith.“, stellte sie sich vor und blickte weiter durch den Raum.

„Ich bringe euch etwas zu essen und soll Euch dann einkleiden. Würdet Ihr euch bitte zeigen?“, fragte sie höfflich und ich seufzte. Ich wollte sie mir nicht zur Feindin machen, vielleicht konnte ich auch Informationen von ihr bekommen, wie ich wieder zurück konnte. Als ich aus den Schatten des Bades kam, bemerkte sie mich sofort. Sie knickste einmal tief was mich verwirrte. Allgemein das alles war sehr irrwitzig wie ich feststellen musste. Parallel Land zur Erde. Was ein Schwachsinn, er wollte nur das ich nicht versuchte zu fliehen! Aber was soll das mit den ganzen anreden wie Prinz oder Lady? Das war sehr merkwürdig..

„Guten Tag My Lady. Ihr habt sicher Hunger“ sie lächelte mich an und stellte das Tablet auf dem Schreibtisch ab. „Ich serviere ausnahmsweise hier ja? Ab Morgen können Sie dann in Ihrem Salon Ihr Frühstück einnehmen, wenn es Ihnen Recht ist?“, redete Lilith vor sich hin, während sie das Tablet abstellte und alles ordentlich drapierte. „Während Sie essen suche ich ihnen was Passendes zusammen, was sie noch heute tragen können und was zu Schlafen für heut Abend. Morgen früh komm ich dann wieder. Die Kleider sind alle Einheitsgrößen, es sind auch nur wenige. Aber Sie sind ja auch so dürr“ Da schüttelte sie kurz den Kopf „Und keiner wusste wann Sie gefunden werden. Aber wir sind so froh das Sie jetzt da sind“ Lilith redete nur so vor sich her und ging zur letzten Tür des Zimmer, was Anscheinend ein Ankleidezimmer war.

„Warum.. sind Sie froh das ich da bin?“, fragte ich sie dann.

„Ach, hat Prinz Dalarion Ihnen noch nichts erzählt? Dann darf ich das auch nicht. Tut mir leid.“, sagte sie und verschwand im Raum.

Ich seufzte.. Was wurde hier eigentlich gespielt? Mein Bauchknurrte, also begab ich mich zum Essen und musterte es erst skeptisch, doch vergiftet wird es wohl nicht sein.. Dann hätte sie sich nicht die Mühe machen müssen mich zu entführen.

Ich nahm einige bisse zu mir und stellte fest es war das Beste was ich gegessen hatte! Ich schaffte gerade mal ein Viertel des ganzen Essens und wand mich dann Lilith zu.

„Schon fertig? Ihr habt kaum was gegessen!“, sagte sie empört.

„Ich habe keinen großen Hunger“, antwortete ich, ich war es nicht gewohnt so viel Essen zur Verfügung zu haben.

„Okay.. Dann kommen Sie bitte mit hier rüber damit ich Sie ankleiden kann“, ordnete sie an.

Neugierig, was sie als angemessen betrachte, ging ich Richtung ankleide Zimmer und staunte nicht schlecht. Hier hingen bestimmt ein duzend Kleider. „Wie gesagt es sind noch nicht so viele. Aber morgen kommt Madame Helen und nimmt Ihre Maße“, erklärte Lilith und nahm ein Fliederfarbenes Kleid von der Stange. „Das sollte Ihnen passen“, sagte sie. Der Ausschnitt war mit Perlen verziert ebenso die Taille.

„Aber ich glaub Sie sollten erstmal Baden“ Lilith hatte zwar einen Befehlston drauf, war aber immer noch höfflich. Nur was mich störte das sie mich die ganze Zeit siezte.

„My Lady kommt Ihr?“, fragte sie, als sie schon fast aus dem Raum war.

„Warum My Lady?“, fragte ich sie. „Äh.. ja das erklärt Ihnen Prinz Dalarion noch nun kommt!“

 

Ich musste einiges über mich ergehen lassen.. Zuerst ließ sie Badewasser ein, aber anstatt mich allein zu lassen beim Baden bestand sie darauf mich zu Waschen was mir mehr als unangenehm war. Danach rieb sie mich mit irgendeiner Bodylotion ein, die schön nach Apfel roch. Dann führte sie mich, im Morgenmantel bekleidet in den Ankleideraum und half mir ins Kleid. Es war etwas zu groß, doch das steckte Lilith gekonnt zurück.

„Gibt es hier auch Hosen oder so?“, fragte ich, als ich mir die restlichen Kleider angesehen hatte.

„Hosen? Für eine Frau? Nein Nein. Es gibt Reitkleider die ähnlich aufgemacht sind. Aber Frauen laufen nicht in Hosen rum.“ Anscheinend fand sie meine Frage amüsant, denn sie lachte. „Ihr Menschen tut das nicht? Hosen tragen..“ sie schüttelte nur den Kopf. Aber warum betonte sie das Menschen so..? Ich verstand hier so vieles nicht..

„So Fertig“, sagte sie als sie meine Haare Hochgesteckt und etwas Schminke aufgetragen hatte. „So können sie den Rest des Tages überstehen. Heute Abend komm ich wieder um Ihnen Ihre Nachtkleidung zu geben“ sie lächelte mich an und nahm dann das Tablett und meine alte Kleidung mit.

 

Ich lauschte, hörte jedoch kein Schloss im Schlüssel. Hoffnung machte sich in mir breit. Vielleicht komme ich gleich hier raus. Ich wartete und konnte es kaum aushalten nicht zur Tür zu gehen. Nach einer gefühlten Ewigkeit, schlich ich zur Tür und lauschte nochmal. Dahinter war alles ruhig weswegen ich langsam die Türklinke runter drückte und durch einen Spalt linste. Dahinter war der Salon und er schien leer zu sein. Ich ging hinein und sah mich um. Es gab nur eine weitere Tür auf die ich zuschritt. Diese jedoch war zu. „Verdammt“, brummte ich und trat gegen die Tür.

Der Raum besaß zwei Sitz ecken. In der einen gab es dazu noch Tische während die die in der Mitte des Raumes wie ein Rechteck angeordnet war. Dazu gab es bei der andere, am Fenster, noch einen Kamin in dem ein Feuer brannte. Zu diesem machte ich mich auf den Weg und setzte mich aufs Fensterbrett. Die Fenster waren alle verschlossen, dass man sie nur Kippen konnte. Seufzend zog ich meine Knie an und bette mein Kopf drauf um nach draußen zu sehen. Dort war eine riesige Parkanlage. Sie war wirklich schön.

Ich weiß nicht wie lange ich hier saß, doch es wurde draußen Dunkel und ich müde. Wollte Lilith mir nicht Schlafklamotten bringen? Ich wartete weiter doch sie kam nicht und mittlerweile war es schon Stock dunkel. Irgendwann musste ich eingeschlafen sein, denn ich spürte noch wie mich zwei Arme hoch hoben und ins Bett legten. Dann strich mir jemand die Haare aus dem Gesicht und löste die Frisur auf.

„Gute Nacht, Alexia. Morgen werden wir uns ernsthaft unterhalte!“ dann verschwanden die Hände und ich war allein.

Kapitel 3 -Antworten

 

Prinz Dalarion:

Nachdem er sie allein gelassen hatte, ging er in sein Arbeitszimmer. „Lasst eine Wache vor ihrer Tür, wer weiß auf welche Ideen sie kommt", wies er seinen zweiten Befehlshaber an. Dieser nickte und verbeugte sich, dann verließ er das Zimmer. Dalarion setzte sich und fuhr sich einmal durch die Haare.

Sie war so anders, als er sich vorgestellt hatte. Denn er wollte jemand starkes an seiner Seite, die ihm half mit dem Königlichen Leben klar zu kommen, ihn unterstützte, ihm Wärme gab und ihm ihre Meinung zu Themen offen sagen. Aber auch jemand der auf seine Befehle gehorchte und ihn achtet. Doch sie war nichts davon!

Sie war ängstlich, redete nicht mal mit ihm und ließ sich nicht berühren. Sie war nicht geeignet die Luna eines ganzen Landes zu sein, geschweige denn seine Königin. Wenn sie kein Werwolf war, hatte es sich eh erledigt und er hoffte für sie, dass sie keiner war. Es war sogar sehr wahrscheinlich, dachte er, da sie immerhin unter Menschen aufgewachsen war.. Dann könnte sie einfach bei ihm am Hof leben ohne die Demütigung zu erfahren, von seiner Mutter zurück gewiesen zu werden. Sie wäre dann zwar seine Frau, hätte aber nicht den Posten als Luna inne. Das würde jemand anderen zufallen, der besser geeignet war.

War sie aber ein Werwolf, würde seine Mutter sie bestimmt verstoßen und ihr den Posten der Mätresse geben, damit er nicht für immer ein Wolf werden würde. Ihn graute es vor diesem Schicksal, wie viele vor ihm schon dran gestorben waren. Denn wurde man endgültig Wolf, wurde man getötet.

Dalarion wusste das seine Mutter nicht viel auf die Tradition gab, dass die Mate auch der Partner wurde. Sie hatte auch seinen Vater damals Überzeugt, denn sie war eine spare Mate. Davon gab es wenige, sie konnten den Mann auch vor der Verfestigung des Wolfes schützen, aber erst nachdem die wahre Mate, die Soul Mate gefunden war.

Sein Wolf knurrte bei Gedanken, dass eine andere den Platz als Luna einnehmen könnte. Wenn er nicht aufpasst war sein Wolf besessen von ihr und würde niemand anderen mehr akzeptieren, auch nach ihrem Tod nicht mehr. Diese verfestigung auf die Mate kam meistens bei den Alphas vor, da bei ihnen die Verbindung umso stärker war.

Es klopfte an der an Tür und Dalarion hob den Kopf. „Ja, bitte?", sagte er und sah zu seinem Freund Valik. Er war nicht nur sein Freund, sondern auch sein zukünftiger Berater. „Wie geht es dir?", fragte Valik.

„Gut, aber eigentlich willst du nur wissen wie sie ist, stimmt es?", antworte Dalarion.
„Stimmt. Du kennst mich zu gut. Also wie ist sie? Unsere neue Luna?", fragte Valik interessiert und setzte sich.
„Ich bezweifle das sie Luna wird. Sie scheint ungeeignet. Sie ist viel zu ängstlich"
„Gib ihr etwas Zeit, wie würdest du reagieren, wenn du entführt wirst?"
„Naja aber die Luna muss immer und in jeder Situation einen kühnen Kopf bewahren.. Sie gerät in Panik sobald man den Raum betritt. Selbst an der Schule ist sie vor Darius davon gelaufen und das nur weil sie ihm die Hand geben sollte! Aber ich werde ihr noch etwas Zeit geben, bevor sie Mutter kennen lernt. Ich wünsch mir ja nicht für sie dass sie so verstoßen wird. Aber du kennst doch Mutter, sie hält nicht viel von Traditionen." Dalarion seufzte und sah seinen Freund an.

„Ja das kann sein, aber du weißt welche Aufruhr es gab als dein Vater nicht seine Mate als Partnerin annahm.. Wir sind ein Land der Traditionen und diese sollten auch eingehalten werden! Außerdem kannst du ihr das nicht antun! Ich verachte das verfahren, wofür sind sie unsere Rettung wenn wir sie von uns stoßen und nur die positiven Seiten von ihnen wollen? Ich bitte dich Dalarion denk nochmal darüber nach ob du das jemand antun willst, der deine Rettung ist!"

Valiks Worte hatten ihm zu denken gegeben, doch er wusste, dass er nicht viel Mitsprache recht hatte. Gegen seiner Mutter kam er nicht an. Gerade war er auf den Weg zu Alexias Gemächern, er wollte nur nach ihr sehen.. An der Tür angekommen, verbeugte sich die Wache und öffnete ihm die Tür. Verwundert stellte er fest, dass seine Mate am Fenster saß und schlief. Er rief leise nach der Wache und fragte ihn wann zuletzt ihre Zofe da war. „Sie kam nicht mehr seitdem ich hier stehe. Das letzte Mal musste also dann gewesen sein als sie neu eingekleidet wurde", erklärte die Wache. Dalarion dankte ihn, war jedoch sauer. Wie konnte die Zofe sie einfach vergessen, was musste sie jetzt nur denken! Wahrscheinlich dachte sie jetzt erst recht, dass sie entführt wurde. Vorsichtig trat er zu ihr und betrachtete sie. Ihr Kopf war gegen die Scheibe Gesunken und ihre Füße standen auf dem Fensterbrett. Sie sah wunderschön aus, wie sie da schlief. Vorsichtig strich er ihre eine Strähne aus dem Gesicht, sie zuckte zusammen. Selbst im Schlaf war sie schreckhaft, traurig schüttelte er den Kopf. Erst dann bemerkte er ihre Blessuren im Gesicht und runzelte die Stirn, woher hatte sie die blauen Flecken? Doch nicht von hier?! Nein sie sahen älter aus, das konnte nicht sein..

Vorsichtig nahm er sie auf den Arm und trug sie zum Bett. Dort bette er sie und deckte sie vorsichtig zu, sofort kuschelte sie sich in die Decke und drehte sich weg von ihm. Langsam ließ er sich neben sie sinken und beobachtete sie wie sie schlief. Jedoch traute er sich nicht, sie nochmal zu berühren. Er wollte sie nicht wecken, nicht das sie noch dachte, er wäre ein Stalker..

Alexia Rose Summer:

Als ich wieder aufwachte lag ich ihm Bett und hatte mich total im Kleid verhedderte. Mühsam entwand ich mich diesen und stand auf. Das Zimmer sah genauso aus wie am Vortag. Wobei mir einfiel, wie war ich ins Bett gekommen?! Ich hatte doch am Fenster gesessen..
Es klopfte an der Tür und ich zuckte zusammen. Die Tür öffnete sich und ein junges Mädchen trat ein.
„Guten Tag Miss, ich bin Carry. Ihre neue Zofe. Wenn Sie mir bitte folgen würden, damit ich Sie für den Tag ankleiden kann.", sagte Carry und ging gleich ins Ankleidezimmer.
„Wo ist Lilith?", fragte ich sie, als ich ihr zögernd folgte.
„Eine Zopfe, die vergisst am Abend zu kommen ist keine Zofe. Sie wurde ihres Amtes enthoben. Keine Sorge mir wird das nicht passieren! Ich diene seit Jahren Prinzessin Amber Katharina von Weißenstein." Sie klang spöttisch, als wäre sie ungern meine Zopfe.. Dabei brauchte ich doch keine.. Ich will doch einfach nur zurück in meine Welt.. zu Judith und Raquel..

„Wann kann ich gehen?", fragte ich sie und Carry lachte nur leicht spöttisch. „Gar nicht. Dies ist jetzt ihr Zuhause, finden Sie sich damit ab! Und nun kommen Sie her, ich hab nicht ewig Zeit mich mit Ihnen zu beschäftigen!" ihr Ton fall war hart und sie musterte mich aus kalten Augen. „Und das soll die zukünftige Luna werde, dass ich nicht lache", murmelte sie vor sich her, gerade so laut das ich es verstand.

Ihre Fingernägel kratzten über meine Haut, als sie mir half das Kleid anzuziehen. Sie war um einiges gröber als Lilith und redete nicht mit mir. Außer sie gab mir Befehle. Sie ließ mich nichts selber machen, nicht mal Haare kämmen.. Es ziepte und tat weh, wie sie mir die Haare kämmte. Sie packte grob die Strähnen und zog die Bürste durch, egal ob da ein kleines Nest war oder nicht. Ich hatte mich im Stuhl kleiner gemacht und versucht der Bürste zu entgehen, doch ihr griff in meine Haare wurde dadurch nur noch stärker.

„Stellen Sie sich nicht so an! Wer gepflegt sein will, muss leiden", zürnte sie die meiste Zeit.

Als es klopfte änderte sie ihre Haltung, sie setzte ein Lächeln auf und war viel vorsichtiger mit meinem Haar. Ich war verwirrt darüber, doch dann erkannte ich den Grund als ich die Stimme meines Entführers hörte. „Wir sind hier, eure Hoheit", rief Carry. Schritte kamen auf uns zu und ich versteifte mich. Er tauchte im Türrahmen auf und blieb dort stehen. Er musterte uns mit einen undefinierbaren Blick. Carry knickste und sagte: „Wir sind gleich fertig, eure Hoheit". Nervös und angespannt zugleich spielte ich mit meinem Armband, was mir bisher noch nicht abgenommen wurde. Aus dem Augenwinkel sah ich, dass er zu uns kam. Ich wollte gerade aufspringen und fliehen, doch Carry hielt mich mit einer erstaunlichen Kraft auf dem Stuhl. Mit rasenden Herzen stellte ich fest, dass neben mir stehen geblieben war und in die Knie ging. Jetzt war er einen Kopf kleiner als ich. Verkrampft gruben sich meine Fingernägel in die Handflächen. Mein Blick starr auf das Tischchen vor mir gerichtet. „Alexia.. Sieh mich an", sagte er und fügte dann ein: „Bitte" hinzu. Unsicher flackerte mein Blick zu ihm und er schenkte mir ein lächeln.

Seine Hände griffen nach meinen die ich rasch an meinen Körper zog. Sein Blick verdüsterte sich wieder und hinter mir hörte ich ein leises lachen. Dalarion griff trotzdem nach meiner Hand und ich begann zu zittern. Sanft strich er mir über den Handrücken und löste meine Finger aus meiner Handfläche. „Tu das nicht", sagte er und hob meinen rechten Handrücken zu seinem Mund und gab mir einen Kuss. Verwundert sah ich ihn an, als er sie dann los ließ zog ich sie an mich.

„Komm mit, wir werden zusammen zu Mittag essen", sagte er und erhob sich. Dann nickte er Carry zu, diese eilte aus dem Raum und ich war allein mit ihm. Mein Herz schlug mir bis zum Halse und ich wagte es nicht mich zu bewegen. Er brachte Abstand zwischen uns und ich atmete erleichtert aus. „Kommst du, Alexia?", fragte er und ich wusste nicht was ich tun sollte.

Sein Blick verfinsterte sich wieder, als ich mich nicht regte. Er seufzte genervt und wollte auf mich zu gehen, als ich aufsprang. „Komm mit, oder ich nehme dich mit!" seine Stimme wurde hart und seine Augen wurden dunkler, wie ging das eigentlich, dass seine Augen plötzlich so dunkel werden konnten?

„Kommst du jetzt freiwillig?", fragte er wieder und machte einen Schritt auf mich zu, hastig nickte ich.

Ein lächeln erschien auf seinem Gesicht und er wirkte nicht mehr ganz so bedrohlich. Er machte die Tür frei und wies mich an voran zu gehen. Mein Blick flog von ihm zur Tür, der Raum engte mich ein und es gab keine weiteren flucht Möglichkeiten.. Zittrig atmete ich ein und setze ein Fuß vor den anderen an ihn vorbei Richtung Salon. Nervös spielte ich mit meinen Armband und blieb am Rande des Salons stehen. „Setzt dich doch", sagte er und wies auf die Sitzgruppe am Fenster. Er selbst machte sich auf den Weg dorthin und setzte sich. Langsam folgte ich ihm und setzte mich soweit wie möglich von ihm weg.

„Gut" er nickte mir zu. „Lass uns etwas essen und dann können wir reden", sagte er und wartete gar nicht auf eine Antwort von mir, sondern begann zu essen. Vor uns auf den Tisch war eine Köstlichkeit nach der anderen drapiert. Die Hälfte davon kannte ich gar nicht.. Ich nahm mir das was am nächsten lag und was ich kannte, so aßen wir schweigsam.

Als wir fertig waren, räumte Carry alles ab, knickste und ging. Nun war ich allein mit ihm, was mich noch nervöser machte, dass ich nur vor mir her starrte. Gefühlte Stunden vergingen bis er etwas sagte. „Wir machen das jetzt so. Ich stell dir eine Frage, die du beantwortest danach bist du an der Reihe, okay?" er musterte mich und zögerlich nickte ich. Vielleicht bekam ich dann die antworten die ich wollte. „Gut" er lächelte „Fang an" setzte er dann hinzu.
Ich dachte nach, was sollte ich ihn fragen? „Warum.. Warum nennt man mich My Lady?" meine Stimme war leise und zitterte leicht. Nervös knete ich meine Hände und wartete auf eine Antwort.

„Die Frage hatte ich jetzt nicht erwartet. Aber nagut. Wie ich gestern schon gesagt habe sind wir hier im Königreich Lupina. Meine Eltern regieren das Land. Die Ansprache einer höher gestellten Dame ist nun mal My Lady", sagte er. Königreich Lupina ist klar, Gestern dachte ich es war ein Spaß aber er sagte es mit so einer Überzeugung.. Aber wo soll das bitte sein? Ein parallel Welt zur Erde, ist Schwachsinn.. Das würde ich ihn als nächstes Fragen.. vorausgesetzt er fragte nichts was ich nicht beantworten wollte.
„So nun bin ich an der Reihe. Wie alt bist du, Alexia?", fragte er und ich war erleichtert.
„16" meine Stimme war kaum lauter als ein flüstern. Es war mir unangenehm so mit ihm zu reden, doch ich hatte wohl keine andere Wahl. Er lächelte mich aufmuntert zu, als ich zu ihm schielte.
„Was hat das mit der Parallel Welt auf sich?", fragte ich dann.
„Das ist schwer zu erklären.. Es so wie eine andere Welt. Es gibt einige Übergänge um zur Erde zu gelangen.. Unsere Welt ist nicht so groß wie die Erde, nicht mal Annähernd. Es ist in Königreichen eingeteilt. Lupina ist das Königreich indem wir sind und das größte Reich und den Sitz der Versammlung. Ansonsten gibt es noch drei weitere Reiche. Lupirosa, Lupusano und Lupus", erklärte Dalarion und ich runzelte die Stirn. Alles hatte irgendwie mit Lupus zutun also Wolf. Warum? Doch bevor ich das fragen konnte war er dran.

„Was sind deine Hobbys?", fragte er auch prompt. Ich wollte ihn nicht so viel über mich verraten, außerdem hatte ich nicht gerade viele Hobbys. Dafür war weder Geld dar, noch hatte ich Zeit dafür. Mein Vater wollte nicht das ich was unternahm. Ich musste immerhin den ganzen Haushalt schmeißen und trotzdem war ich nicht gut genug für ihn.. Ich biss mir auf die Lippen und fing wieder an, an meinem Armband zu spielen. „Ich... Male und Zeichne gerne", sagte ich schließlich. Er nickte und wollte erst anscheinend noch was fragen, besann sich dann aber und nickte mir zu.

„Wieso hat alles was mit dem Wolf zu tun?", fragte ich. Meine Stimmte zitterte immer noch leicht, war aber schon etwas sicherer geworden. Sein Ausdruck veränderte sich und ich zog die Schultern hoch. Er schien nachzudenken. „Gute Frage.. Das Land hat viel mit Wölfen zu tun. Das wirst du später erfahren. Ich weiß das ist keine ausreichende Antwort. Deswegen stell bitte noch eine", sagte er. Konnte ich so auch frage einfach umgehen die ich nicht beantworten wollte? Ich sah ihn misstrauisch an, wand mein Blick dann aber von ihm ab.

„Wann kann ich nach Hause?", stellte ich schließlich die Frage die mir am wichtigsten war.
„Du bist zu Hause und du bleibst hier!" seine Stimme war hart und ernst und ich zuckte zusammen. Tränen brannten in meinen Augen. Ich stand auf und wollte im Schlafzimmer verschwinden, doch auch Dalarion war aufgestanden und hielt mich fest.

„Ich sagte es dir schon einmal! Lauf nicht vor mir Weg!"

Impressum

Texte: Der Text und die Idee gehört mir :)
Bildmaterialien: Die Bilder des Covers gehören nicht mir, jediglich die Zusammenstellung.
Tag der Veröffentlichung: 27.10.2015

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich widme dieses Buch allen, die dieses Buch lesen. Ich danke euch das ihr es lest. Nun viel Spaß dabei.

Nächste Seite
Seite 1 /