Cover

Beschreibung

Beschreibung

Der Roman ‘Ackerschnacker 1-1-6 Mooosebolle?!’ basiert auf den Theaterstücken ‘Neues aus Mosebolle’ und ‘Am heißen Draht von Mosebolle’ , ebenfalls von Anke Vogt und im Jahr 2011 verlegt vom Reinehr-Verlag, Mühltal. Der vorliegende Roman entstand mit freundlicher Genehmigung von Wilfried Reinehr. Die Personen und die Handlung sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit lebenden oder bereits verstorbenen Personen sind rein zufällig und daher unbeabsichtigt. Lediglich das kleine Dorf Mosebolle zwischen Meschede und Brilon gelegen gibt es tatsächlich. Es ist aber viel kleiner als im Roman geschildert und sieht daher auch ganz anders aus. Mosebolle steht jedoch als Synonym für viele, kleine Dörfer, die idyllisch eingebettet in dem Land der tausend Berge liegen.

Ackerschnacker 1-1-6 … Mooosebolle?!

Ackerschnacker 1-1-6 … Mooosebolle?!

Die Älteren unter uns werden sie vielleicht noch kennen: Die Zeiten, in denen es nur sehr wenige Telefonanschlüsse gab und, wenn es klingelte, das „Komma ma’ rübba – Teelefoon für Dich!“ durch die ganze Nachbarschaft schallte. Das war auch lange Zeit in Mosebolle, einem kleinen Dorf im Sauerland nicht anders. Dort steht das damals erste und einzige Telefon des Ortes im Gasthof Lüsebrink und trägt den prächtigen Namen ‘Ackerschnacker’. Es ist das Herzstück der Kneipe von Paul und Luise und mit der Nummer ’1-1-6′ war es zu jener Zeit in Mosebolle auch das Ohr zur Welt. Doch irgendwann hat jedes Haus seinen eigenen Telefonanschluss, Paul ist gestorben und Luise muss mit ansehen, wie ihrer schönen, alten Dorfkneipe langsam die Puste ausgeht. Die Bank sitzt ihr im Nacken und das Schicksal vom ehemals so stolzen ‘Gasthof Lüsebrink’ scheint endgültig besiegelt. Nur die schwerhörige Oma Piepenbrink nutzt noch gelegentlich ‘das Ohr zur Welt’. Bis der gute, alte Ackerschnacker auf äußerst humorvolle Weise die Sache selber in die Hand nimmt …

Prolog

Prolog

Der kleine Ort Mosebolle …. Für die einen ist es die Heimat, der Ort der inneren Geborgenheit und der Begriff vom Zuhause, vom Angekommen sein. Für die anderen ist es einfach nur ein Dorf ‘am Ende der Welt’, irgendwo da, wo man ‘nicht tot überm Zaun hängen möchte!’ Eigentlich ein vollkommen dämlicher Ausspruch, denn ich persönlich habe noch nie jemanden getroffen, der, wenn er tot ist, überhaupt irgendwo überm Zaun hängen möchte … weder in der Stadt, noch in Mosebolle. Schließlich gibt es doch wesentlich pietätsvollere Formen der Bestattung als irgendwo tot überm Zaun zu hängen, woll?! Für den einen klingt schon alleine der Name ‘Mosebolle’ beim Hören so rund und niedlich, dass es ihm ein Lächeln ins Gesicht zaubert und er das Bedürfnis hat, mehr darüber zu erfahren. Der andere dagegen mag beim Hören des Wortes ‘Mosebolle’ nur die Stirn runzeln und harsch fragen: »Hä? – Wo is’ dat denn?« Geographisch gesehen liegt es etwa auf der Linie zwischen Meschede und Brilon, oben in den Bergen, eingebettet in breite Wiesen und tiefe Wälder oder, wie der Sauerländer selbst zu sagen pflegt: ‘oben im Geplänte – mitten inner Wallachei’. Ein winzig kleines Dorf mit Kirche und Friedhof, einer Handvoll Häusern, ein paar kleinen Geschäften und einem alten Dorfgasthof. Dieser Dorfgasthof gehört der Familie Lüsebrink und ist die Heimat vom Ackerschnacker. ‘Ackerschnacker 1-1-6 … Mosebolle’ – so heißt dieses klobige, alte Telefon. Schon der prächtige Name verrät, dass es in seinen Glanzzeiten der Dreh und Angelpunkt des ganzen Dorfes gewesen sein muss. Denn es war der erste und einzige Telefonanschluss und damit der Knotenpunkt für Freud’ und Leid’ in ganz Mosebolle. Im Gasthof Lüsebrink wurden über dieses Telefon Geburten angezeigt, Einladungen ausgesprochen, Todesnachrichten weitergeleitet und vieles andere von dem, was Menschen sich untereinander noch so mehr oder weniger wichtiges mitzuteilen haben. Wer telefoniert, ist nie allein … Nein, nein, sonst könnte man ja auch nicht telefonieren. Aber in Mosebolle konnte man sich früher sicher sein, dass, egal welcher Art Freud’ oder Leid die gerade erhaltene Nachricht war, man auch nicht allein damit fertig werden musste. Immer saßen Menschen mit am Tresen, die bereit waren, im rechten Moment Trost und gegebenenfalls ein Bier zu spenden oder sich einfach mit dem Anderen zu freuen und mit einem Schnäpschen darauf anzustoßen … Eben Telefonseelsorge im direkten Sinne, woll?! Doch im Laufe der Zeit ist der Fortschritt mit seinen großen Stiefeln auch oben im Geplänte mitten in der Wallachei angekommen und leider hat er auch in Mosebolle seine breiten Spuren hinterlassen. Seit jedes Haus in Mosebolle ein eigenes Telefon besitzt, muss jeder Moseboller sehen, wie er mit seinen Sorgen selber fertig wird. Dem guten, alten Ackerschnacker ebenso wie der Familie Lüsebrink bleibt leider nicht mehr viel zu tun. Aber noch immer poliert Luise Lüsebrink täglich liebevoll den klobigen, schwarzen Kasten auf der Kommode in der Gaststube. Schweren Herzens denkt sie dabei zurück an die guten, alten Zeiten, als der Ackerschnacker noch rappelte was das Zeug hielt, den Gästen am Tresen für einen Moment der Atem stockte und der Mensch mit dem schweren Bakelithörer in der Hand und der erwartungsvollen Frage »Ackerschnacker 1-1-6 … Mooosebolle?« auf alles gefasst war.

Der Blog zum Buch

Der Blog zum Buch

Warum Mosebolle?

Ja, warum habe ich mir eigentlich als Ort für meinen Roman ausgerechnet das kleine Dorf Mosebolle im Hochsauerland ausgesucht? Der Grundgedanke dazu liegt schon ein paar Jahre zurück. Als eifriger Zuschauer der Lokalzeit Südwestfalen im WDR-Fernsehen fiel irgendwann in der Sendung der Name ‘Mosebolle’. An den Zusammenhang kann ich mich nicht mehr genau erinnern, aber allein der Klang des Wortes hat mich so fasziniert, dass ich beschloss es mir zu merken. Als ich einige Zeit später ein neues Theaterstück schrieb, stand sein Name schon fest bevor die Handlung komplett in meinem Kopf erdacht war: ‘Neues aus Mosebolle’ war geboren.

Der Feldpostbrief

‘Neues aus Mosebolle’ zu schreiben fiel für mich ausgerechnet in die Zeit, in der unser ältester Sohn als Zeitsoldat zum Einsatz nach Afghanistan berufen wurde. Ich war mir sicher, dass ich nach seinem Abflug nach Masar-I-Sharif keine Zeile mehr zu Papier bringen würde. Normalerweise schreibe ich am liebsten Dinge, über die man herzhaft lachen kann, aber nun machte sich Angst und tiefe Sorge in mir breit. Doch unser Sohn hatte den ersten Akt noch daheim in die Finger bekommen und ich musste ihm fest versprechen, das Stück unbedingt zu Ende zu schreiben. Er erwartete das vollständige Manuskript in seinem Lager in Afghanistan. So saß ich als Autorin mit einem lachenden und als besorgte Mutter mit einem weinenden Auge am Tisch und schrieb solange, bis ein paar Wochen später endlich unser längster Feldpostbrief auf die Reise gehen konnte. Markus und seine Kameraden waren die Ersten, die das Manuskript von 'Neues aus Mosebolle' in die Hände bekamen. Man mag es sich kaum vorstellen, aber plötzlich blühte mitten in der staubigen Wüste der Geist von Mosebolle auf und für ein paar Stunden waren Krieg und Terror in den Hintergrund gestellt.

Alles noch mal gut gegangen

Nun war für mich und meinen Mann nur noch Warten auf unseren Sohn angesagt. In meinem Kopf war kein Platz mehr für anderes und so konnte ich meine flatternden Nerven nur noch mit Stricken beruhigen. In den Wochen und vor allem den langen Nächten seiner Abwesenheit sind 15 niedliche Strick-Teddybären entstanden. Zum Glück ist er fünf Monate später wohlbehalten zurück gekehrt und sofort erwachte in mir auch wieder der Geist von Mosebolle und damit die Lust aufs Schreiben. Wenige Wochen später war die Fortsetzung ‘Am heißen Draht von Mosebolle’ zu Papier gebracht. Schon der Titel weist darauf hin, dass der ‘Ackerschnacker’ hier eine tragende Rolle bekommt.

Der gute alte Ackerschnacker

Ein solide konstruiertes, kabelgebundenes Feldtelefon, natürlich von der Bundeswehr – woher sonst? Schon allein der Name weckt Interesse und die robuste Technik fasziniert. Er stellt jedes lüttige Smartphone in den Schatten, denn das Material scheint ‘unkaputtbar’. Als ich im November 2013 mitten in der Arbeit zum Roman ‘Ackerschnacker 1-1-6 Mooosebolle?!’ steckte, hat mir mein Mann einen Original-Ackerschnacker gekauft. Das Teil ist Baujahr 1958 und damit satte 5 Jahre älter als ich! Mit ein paar Tricks und einem Wandler hat mein Mann es sogar geschafft, den alten Kasten ISDN-fähig zu machen. Seitdem thront der Apparat bei uns im Laden und ‘rappelt was das Zeug hält’ wenn jemand anruft. Die älteren Kunden sind total begeistert und die Gesichter der jungen Leute sind sehenswert!

Wo es denn heute noch Ackerschnacker gibt?

Also, damit jetzt kein falscher Verdacht aufkommt: Das Modell Ackerschnacker wird bei der Bundeswehr eingesetzt – angeblich sogar heute noch. Unser Apparat ist aber nicht auf ‘dunklen Kanälen’ von dort zu uns gekommen, sondern wir haben ihn rechtmäßig und ganz offiziell in einem Antik-Handel erworben. Die Adresse dazu haben wir zufällig im Internet gefunden. Witzigerweise liegt der Shop in Brilon, also ganz in der Nähe von Mosebolle! Wenn man also genau darüber nachdenkt, dann ist die Bezeichnung ‘Ackerschnacker 1-1-6 Mooosebolle?!’ gar nicht aus der Luft gegriffen. So schließt sich der Kreis.

Bühne frei für Mosebolle

So waren also innerhalb von einem guten dreiviertel Jahr zwei Theaterkomödien rund um Mosebolle entstanden und lagen spielbereit im Archiv des Reinehr-Verlages in Mühltal. Doch ich muss zugeben, dass es dann ein wenig ruhiger um das Thema geworden ist. Ich bin Autorin von insgesamt 8 Stücken beim Theaterverlag und meine Komödien ‘Operation Abendsonne’, ‘Zwei Engel für Bimbam’ und ‘Emmas Laden’ waren deutlich erfolgreicher als die beiden Mosebolle-Stücke. Aber einmal entdeckte ich unter den Aufführungsmeldungen den Hinweis, dass sich eine Theatergruppe aus Frankreich ausgerechnet ‘den heißen Draht von Mosebolle’ vorgenommen hatte. Wie gerne hätte ich mir angesehen, wie die Franzosen mit DEM Thema umgegangen sind … Schade, ich hatte es verpasst.

Erst mal wieder etwas stricken

Wer bei uns ins Geschäft kommt, der wundert sich über handgestrickte Barbie-Puppen im Punker-und Hippie-Design, etliche Teddybären aus Wolle, winzig kleine, täuschend echt aussehende Vögel aus der Wolle meiner eigenen Schafe gefilzt und andere nette Kleinigkeiten. Doch sind wir weder ein Handarbeitsgeschäft noch ein Spielwaren-Laden. Schenken & Genießen handelt mit Tee, Likören, köstlichen Bränden, wunderbaren Essigen & Ölen, Senfen und allem, was sonst noch sehr lecker schmeckt und sich gerne auf die Hüfte legt. Die wolligen Accessoires sind eigentlich nur die Zeugen meiner literarischen Seite, denn ich kann mich nicht einfach vor ein leeres Blatt Papier setzen mit der Aufforderung: “Jetzt schreib’ mal was!” Sobald ich aber einen Faden Wolle halte und meine Finger etwas zu tun haben, beginnen auch meine Gedanken an einem Faden zu spinnen und neben skurrilen Wolltierchen in meiner Hand entstehen witzige Geschichten, Gedichte oder sogar ganze Theaterkomödien in meinem Kopf. Perfekt wird es, wenn dann noch das Lied ‘Nur in meinem Kopf’ im Radio läuft …

... und dann wird's auch mal ein Buch!

Waren es am Anfang ‘nur’ Theaterstücke, die nebenher bei meinen Handarbeiten entstanden sind, so kam im Sommer 2012 der Gedanke,auch einmal ein ‘richtiges’ Buch zu schreiben, hinzu. Der Verleger eines Sauerländer Regionalverlages bat mich nämlich, etwas zu schreiben, was von einer Aufführung unabhängig sei und sprachlich einen regionalen Bezug zum Sauerland habe. Das war die Geburtsstunde von ‘Das kleine Sauerländer Märchenbuch’. Es handelt sich dabei um die Interpretation dreier Märchen der Gebrüder Grimm an Sauerländer Orten, verfasst in Sauerländer Worten. Die ungewöhnliche Erzählperspektive ist in besonders feinsinnigem Humor formuliert. Für mein Lieblingsmärchen ‘Die Bremker Knüppelmusik’ habe ich dann wieder tief in der Kiste mit der Wolle gekramt und den Esel, den Hund, die Katze und den Hahn auf meine Art nachgearbeitet. Heute stehen ‘Brunno, Fränzeken, Minka und Ährwien Kuckma’ stolz neben dem Stapel mit den Märchenbüchern und manchmal dürfen sie mich sogar zu einer Lesung begleiten. Aber eines musste ich den Tieren fest versprechen: sie sind absolut unverkäuflich!

Zeit hat man nicht - man muss sie sich einfach nehmen!

Eine Frage wird mir oft gestellt: Meine Güte, woher hast Du die Zeit, all diese Sachen zu machen? Du hast eine Familie mit drei Kindern, zwei Hunden, einen Mann und dazu noch einen eigenen Laden. Woher nimmst Du nur die Zeit zum Stricken und zum Schreiben?

Die Antwort dazu liegt in genau dieser Konstellation:

1.: Die drei Söhne sind mittlerweile erwachsen.

2.: Die beiden Hunde sind gut erzogen und

3.: mein Mann ist echt klasse!

Der eigene Laden erlaubt es mir zudem, mich in ruhigen Zeiten im Geschäft auch mal kurz zurückzuziehen um in einer ‘Schreib-Phase’ ein paar wichtige Gedanken zu fixieren. Mein Mann hat Verständnis dafür und ist auch nach dem 20. Vorlesen einer schwierigen Passage ein geduldiger, und vor allem immer noch aufmerksamer, kritischer Zuhörer. Außerdem habe ich von Technik und Computern überhaupt keine Ahnung und schaffe es immer wieder, mich PC-technisch ins Chaos zu stürzen. Alles zusammen liefert manchmal geniale Steilvorlagen für meinen humoristischen Schreibstil. Und die Zeit, das aufzuschreiben, die muss man sich dann eben einfach nehmen!

Die schönsten Geschichten schreibt das Leben selbst

Eines Tages erzählte mir die Mutter meines Patenkindes, dass die Kleine ihr erstes, eigenes Pony bekommt. Dazu muss man wissen, dass mein Patenkind Sophie damals 4 Jahre alt war und mit ihren Eltern, den Großeltern und Geschwistern auf einem wunderschönen Bauernhof in der Nähe von Attendorn wohnt. Viele Kühe, viele Pferde, Hunde, allerlei Kleinvieh und ein paar Feriengäste teilen sich mit meiner Sophie ein kleines Paradies. Und wie so viele kleine Mädchen wollte auch Sophie ein eigenes Pony haben. Deshalb kam ‘Fritz’ auf den Hof: knapp 1m groß, genau so alt wie Sophie, aber leider voller Haarlinge und außerdem auch noch Hengst! Um den Krabbeltieren Herr zu werden, nahm man die große Schermaschine . Um der überschüssigen Hormone Herr zu werden, rief man den Tierarzt. So wurde der kleine Kerl schon 2 Tage nach seiner Ankunft kahl rasiert und seiner Männlichkeit beraubt. Eingewickelt in eine riesengroße Daunendecke hat er dann den Winter verbracht, bis er im Frühjahr wieder wie ein richtiges kleines Pferd aussah. Diese Geschichte habe ich im Büchlein ‘Der nackte Fritz’ festgehalten und ebenso wie im Sauerländer Märchenbuch ist es auch hier die Perspektive, die das Ganze so lesenswert und lustig macht: Fritz erzählt sein Schicksal nämlich aus seiner eigenen Sichtweise! Die Geschichte an sich ist absolut wahr, denn bekanntlich schreibt das Leben die schönsten Geschichten selbst!

Eines fügt sich zum Anderen

Wir hatten uns dazu entschlossen, den ‘nackten Fritz’ im Selbstverlag zu veröffentlichen. Um den Satz und den Druckauftrag wollte sich mein Mann kümmern. Doch was ist ein Kinderbuch ohne Bilder? Aber so ist es manchmal mal im Leben und besonders im Sauerland: einer kennt jemanden, der einen kennt, der wiederum irgendetwas ganz besonders gut kann! Ein Cousin des Vaters meines Patenkindes, also der jüngsten Tochter meiner Freundin, ist zufällig studierter Graphiker und hat einen wunderschönen Zeichenstil – zufällig genau passend zu meinem Schreibstil. So kam der Hamburger Graphiker Rüdiger Tillmann mit zu uns ins Boot und das Buch vom nackten Fritz ging wunderschön illustriert seinen Weg.

Jetzt fängt sie auch noch an zu reimen!!!

Jetzt fängt sie auch noch an zu reimen! – Das mag sich so mancher gedacht haben, als die ersten kleinen Gedichte auftauchten. Plötzlich stand mir irgendwie der Sinn nach ganz kurzen, herrlich schrägen Geschichten – allerdings immer mit der Bedingung, dass sich das Ganze am Ende des Satzes schön reimt! Die meisten dieser Werke entstanden im Sommer 2013 bei der ein oder anderen Flasche Wein und - wie bereits gesagt - die schönsten Geschichten schreibt das Leben selbst. Morgens stellte ich beim Blick in den Spiegel fest, dass die Frisur überhaupt nicht mehr sitzt und ein Friseurtermin längst überfällig ist … abends kam das Gedicht heraus: ‘Ein Schwein sitzt im Friseursalon’. Ein unangehm juckender Mückenstich motivierte mich dazu, die Geschichte von einem schwulen Mückenpaar aufzuschreiben, denn bekanntlich sind es ja nur die weiblichen Mücken, die als so blutrünstig gelten. Und zwei Glühwürmchen in der Nacht verlangten danach, ganz schnell von einem liebestollen Glühwurm und seiner unter Stromausfall leidenden Freundin zu erzählen. Das alles und noch viel mehr kann man übrigens ausführlich in ‘SaTierisches vom Lande’ nachlesen – natürlich wiederum wunderschön illustriert von Rüdiger Tillmann! Erhältlich bei Amazon, beim Sauerlandkurier und in vielen Geschäften in Lennestadt.

Und wieder geht`s in Richtung Mosebolle!

So bereichern seitdem immer wieder Zitate aus dem ‘SaTierischen’ den Alltag in unserem Laden, erheitern unsere Kunden und machen die schönen, lauen Sommerabende auf der Terrasse unvergessen. Dann, Mitte Oktober, fuhren wir nach Frankfurt zur Buchmesse. Der Verleger des Märchenbuches bat mich um eine Fortsetzung vom kleinen Sauerländer Märchenbuch, doch ich lehnte ab. Fortsetzungen sind oft wie der zweite Aufguss eines Kaffees – schal und in der Qualität nicht an das erste Produkt heranreichend. Solch eine Fortsetzung nur um ihrer selbst wegen bereitet dem Leser eher eine Enttäuschung als einen Lesegenuss. Aber seine Anregung, ich solle eventuell aus den beiden ‘Mosebolle-Stücken’ mal einen flotten Roman schreiben, ging mir nicht mehr aus dem Kopf. Zunächst wollte ich jedoch das Einverständnis meines Theaterverlages einholen, denn schließlich hatte ich die Rechte an Mosebolle verkauft. Ich hatte das Gefühl, dass mir das Buch nicht recht gelingen würde, wenn ich es ohne die Erlaubnis von Wilfried Reinehr schrieb.

Auf die Plätze, fertig ... los!

Am Telefon sagte mir die freundliche Dame, sie könne zu der Frage keine Auskunft geben, aber der Chef riefe so bald wie möglich zurück. Ich wartete mit klopfendem Herzen … und suchte schon mal die ersten Gedanken zusammen … Der Chef persönlich rief nicht zurück, aber diesmal war es wieder die freundliche Dame. ‘Der Chef ließe ausrichten, er hätte nichts dagegen’, sagte sie. Ich war begeistert und versprach, später ein Exemplar des fertigen Werkes mit einer Danksagung zu schicken. Dann schaute ich auf den Kalender und bekam einen Riesenschreck: wir schrieben schon den 15.Oktober! Vom 1. Dezember an beginnt unser Weihnachtsgeschäft. Das heißt, wir haben jeden Tag bis 20.00 Uhr geöffnet, jede Menge zu tun und natürlich keinen ‘lazy Tuesday’, also keinen freien Dienstagnachmittag mehr. Für jemanden, der nur ‘nebenbei’ schreiben kann, verdammt wenig Zeit. Der Roman musste spätestens Ende November fertig sein, denn im angestrengenden Trubel des Weihnachtsgeschäftes hätte mir die nötige Zeit, Kraft und Konzentration zum Schreiben gefehlt. Und eine vierwöchige Zwangspause hätte den Abriss des Erzählfadens bedeutet. Wie gut, dass ich Luise, Knut, Oma Piepenbrink und Mosebolle schon aus meinen Theaterstücken so gut kannte. Den Gasthof Lüsebrink hatte ich sowieso fest vor Augen – er musste nur wieder mit Leben erfüllt werden.

Die Chance, viel mehr erzählen zu können

Einfach nur die Dialoge aus den beiden Theaterbüchern als Erzählvorlage zu nehmen, erschien mir viel zu simpel. Im Theaterstück muss sich der Autor meist auf einen Ort, eine Zeitebene und eine begrenzte Anzahl Darsteller beschränken. Wenigstens ist das der Fall, wenn man wie ich Komödien für Laienspielgruppen schreibt. Allerdings ist es für den Autor schwieriger als man denkt, aus diesen beschränkten Möglichkeiten einen sinnvollen, spannenden Handlungsstrang zu entwickeln. Viele Dinge unterliegen außerdem der Interpretation des Regisseurs und dem Spielvermögen der Darsteller. Im Roman wäre die dialoglastige Erzählweise des Bühnenstückes viel zu statisch geworden. Dafür bietet ein Buch die Chance, seine Geschichte ganz anders erzählen zu können: Verschiedene Zeitebenen, Gedanken, Gefühle, Rückblicke, zeitlich parallel laufende Handlungen an unterschiedlichen Orten, die Stimme des Gewissens, … für mich eine Fülle neuer Möglichkeiten! Während des Schreibens entwickelte sich die Geschichte um Mosebolle wie ein Edelstein, der von kundiger Hand geschliffen wird: Mit jeder neuen Facette gewinnt sie mehr an Glanz und Ausdruckskraft. Wilfried Reinehr wird sich wundern, wenn er das Buch in die Hände bekommt …

Eine knallharte Tour beginnt

Am Nachmittag des 15.Oktober, also an einem der wenigen, noch verbleibenden ‘lazy Tuesday’ des Jahres 2013, machte ich mich gedanklich mit meinem Laptop auf den Weg nach Mosebolle. Schon sehr schnell bogen meine Gedanken von der Straße der Theaterbücher ab und so schrieb ich z.B. das legendäre Fußballspiel des TuS Mosebolle gegen den 1.FC Lochtrop nieder. Pudel Franz wurde flugs aus der Taufe gehoben und natürlich auch sein Abenteuer mit der Pinscherdame Susi auf der anderen Seite des Spielfeldes. – Wie hätte man die Eskapaden des kleinen Pudels auch live auf der Theaterbühne darstellen können? Nun ja, … in meinem Buch war das zumindest kein Problem! Ich hatte einen Heidenspaß beim Schreiben. Täglich saß ich von 19.30 Uhr bis mindestens 23.30 Uhr am PC, danach war noch ‘Text glätten und schleifen’ bis ca. 0.30 Uhr angesagt. Mit dem Gedanken an Mosebolle sank ich meist gegen 1 Uhr in der Nacht in den Schlaf und oft war ich früh um 5 Uhr schon wieder hellwach, weil ich von Mosebolle geträumt hatte und diese Gedanken unbedingt aufgeschrieben werden mussten. So habe ich dann fast jeden Morgen von 5.00 Uhr bis 7.00 Uhr weiter geschrieben, um meine Mittagspause wiederum zum Feilen und Glätten der morgendlichen Schreibarbeit zu nutzen. Das, was in den nächsten Wochen folgte, war körperlich knallhart. Aber ich hatte das Gefühl, ich konnte mich nicht dagegen wehren.

Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde …

Es gibt Dinge zwischen Himmel und Erde, die lassen sich einfach nicht erklären. Jedenfalls nicht mit den irdischen Möglichkeiten!

Eigentlich hätte ich mit dem wenigen Schlaf spätestens nach ein paar Tagen total kaputt sein müssen, aber im Gegenteil: Ich sprühte in dieser Zeit voller Energie und Freude. Immer wieder hatte ich das Gefühl, dass nicht ich selber es war, der da die Worte und Gedanken niederschrieb, denn ich fühlte mich angetrieben von einer überirdischen, inneren Kraft. Als ich den Satz über die Dinge zwischen Himmel und Erde zum ersten Mal geschrieben hatte, wusste ich nicht, warum ich das ausgerechnet so formuliert habe. – Plötzlich stand es da! - Erst nach und nach wurde mir klar, was damit wohl gemeint sein konnte. Und mehr als einmal hatte ich beim Schreiben keinen blassen Schimmer davon, wohin mich der Weg der Geschichte um den Ackerschnacker führen würde. Das einzige, was ich wusste, war: Du musst gut zuhören und alles ordentlich aufschreiben!

Ein ganz besonderes Telefongespräch

Auf diese Art und Weise ist es mir eines Nachts tatsächlich gelungen, im Traum mit Oma Piepenbrink zu telefonieren. Alles, was im Roman davon zu lesen ist, habe ich Wort für Wort geträumt. Oma Piepenbrink stand mit ihrem schlohweißen, dünnen Haar vor mir und ihre wasserhellen, blauen Augen leuchteten als habe jemand von innen eine Kerze darin entzündet. Als Knut den Hörer aufgelegte, bin ich wach geworden und hatte den Duft von ‘Uralt Lavendel’ in der Nase. Es war das Parfüm meiner längst verstorbenen Oma Else. – Da sind wir wieder - bei den Dingen zwischen Himmel und Erde …

Du liebe Güte – Kind!

“Du liebe Güte – Kind! Was hast Du nur für Ideen?” Ich hatte meiner Mutter das Manuskript zugeschickt. Nun hatte sie die Stelle mit Hartmanns Telefongespräch gerade hinter sich gebracht und war selbst am Telefon. Sie klang amüsiert, aber auch ein wenig irritiert. “Was meinst Du denn, Mama? – Die Stelle, wo er die Teddybärchen in seinen dunkelblauen Seidenboxershorts mit ‘Eau de Pomp’ benebelt? Oder die Stelle, wo er mit dem Riesenkuschelteddy seiner Freundin nackt auf schwarzen Lackstilettos vor dem Spiegel Tango tanzt?” Sie seufzte. “Ja, das auch!” – “Mama, ich kann Dich beruhigen - Mein Mann war das nicht und Tango tanzen kann er auch nicht!”

Im Radio lief gerade der Song von Andreas Bourani: ‘Nur in meinem Kopf’.

Hurra! Zwei Mal fünf Sterne für den Ackerschnacker!

Nun sind wir gerade aus dem sonnigen Süden zurückgekehrt. Die letzten Tage vor dem Abflug nach Lanzarote hatten mein Mann und ich mit Hochdruck daran gearbeitet, die Geschichte vom Ackerschnacker ‘internetfähig’ zu machen und die Druckdatei für die Buchversion fertig zu stellen. Ich hatte das Gefühl, dass es nun an der Zeit war, die Geschichte zu publizieren und hoffte natürlich, dass es den Lesern auch gefallen würde. Ein Freund von mir hat einmal gesagt: “Es ist schwieriger, die Menschen zum Lachen als zum Weinen zu bringen!” Er muss es wissen – er ist von Beruf Psychiater. Zwar würde das Buch erst in den nächsten Tagen als gedruckte Version erscheinen, aber in der E-Book Version bei Amazon hatte der gute, alte Ackerschnacker schon vom Start weg 2 Kundenrezensionen mit jeweils 5 Sternen eingeheimst. Ich denke an meinen guten Freund und bin sehr stolz….

Die Sache mit dem Telefonsex …

Wenn man über etwas schreibt, dann berichtet man entweder aus eigener Erfahrung oder man muss gut recherchieren. (Schließlich verlangt kein Mensch von einem Krimi-Autor, dass er eigenhändig einen Mord begeht nur um darüber anschaulich schreiben zu können.) Bei der Sache mit Lola und dem Telefonsex kam ich sehr schnell an die Grenzen meiner eigenen Erfahrungen (wer mich kennt, der glaubt das!). Also ab ins Internet und die Suchanfrage gestartet: “Kosten beim Telefonsex”. Zuerst landete ich beim Forum ‘guteFrage.net’ . Ein 13 jähriger Junge fragte, was er mit der hohen Telefonrechnung anfangen sollte, die er durch Sex-Telefonate verursacht hatte. Die gute Antwort dazu: “Schieb’ es Deinem Vater in die Schuhe!” Zwar lustig, aber fachlich half mir das für mein Buch nicht wirklich weiter. Bis ich auf den Blog von Nicole stieß. Sie war über 20 Jahre ‘Telefonfee’ und hat ausführlich aus ihrer Branche berichtet. Der Blick hinter die Kulissen war wirklich sehr interessant und ließ mich vieles aus einer anderen Sicht betrachten. Daher möchte ich mich an dieser Stelle bei der ‘Telefonfee Nicole‘ und ihrem sorgsam geführten Blog im Internet recht herzlich bedanken.

Alles nur in meinem Kopf

Wer ein Buch zur Hand nimmt, findet ganz am Anfang oft den Hinweis:’Die Personen und die Handlung sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit lebenden oder bereits verstorbenen Personen sind rein zufällig und daher nicht beabsichtigt.’ Das stimmt absolut und es muss auch so sein, denn man möchte niemandem auch nicht unabsichtlich ‘auf die Füße treten’. Aber ein paar Geschichten schreibt das Leben dann doch wie bereits erwähnt selbst und ich finde, die darf man auch in einem frei erfundenen Buch erwähnen. Unter der Rubrik ‘Für ‘nen Fuffi’ habe ich vor ein paar Jahren im ‘Sauerlandkurier’ folgende Kleinanzeige gelesen:

Gut erhaltener Toilettenstuhl, eine Geh-Hilfe und eine ausgestopfte Schnepfe zusammen für nur 50 Euro zu verkaufen.

Ich habe damals herzhaft gelacht und das Gelesene sofort in der großen Ablage zwischen meinen Ohren gespeichert. (Mein Mann schimpft oft mit mir: “Allen Scheiß kannst Du Dir merken – nur nicht das, was wichtig ist!”) So etwas kann man aber als Autor doch immer mal gebrauchen, oder? Aber ich schwöre: ich kenne niemanden beim Kurier, der auf das Profil von ‘Weckmann-Eddi’ passt. (Das war der nette Kerl mit den Rosinen im Kopf und der Pfeife aus Ton!) Eddi Stockmann ist wirklich frei erfunden. Doch die Rubrik ‘Für ‘nen Fuffi’ ist für mich seitdem zur Pflichtlektüre geworden. Leider habe ich nie wieder solch eine sprachliche Perle dazwischen gefunden.

Druckfrisch auf den Tisch!

Schon seit ein paar Wochen sind wir stolze Besitzer von zwei Ackerschnackern. Der eine thront bei uns im Laden in der Telefonecke. Kommt ein Anruf herein, dann rappelt er natürlich standesgemäß was das Zeug hält. Übrigens bin ich immer wieder versucht, mich dann in dem Moment mit “Ackerschnacker 1-1-6 Mooosebolle?!” zu melden. Er zieht die erstaunten Blicke und damit auch die Fragen der Kunden auf sich und gab schon oftmals Anlass, von der Geschichte aus Mosebolle zu erzählen. Sein ‘Bruder’ dagegen steht noch still und bescheiden auf einem kleinen Tisch etwas abseits und wartet darauf, mit mir demnächst auf Lesereise gehen zu dürfen. Den ersten Termin hat er auch schon: Die Buchvorstellung im Kultur-und Essbahnhof Grevenbrück am Dienstag, den 28.Januar 2014. Außerdem sollen die Bücher, die bei uns im Geschäft verkauft werden, direkt neben ihm auf dem Stehtisch platziert werden. Sozusagen das Buch mit dem echten Ackerschnacker direkt daneben zum Anfassen. Das hat doch was, woll?! Freitag Abend kam die Nachricht aus der Druckerei: Am Montag geht es endlich los! Bisher war die Geschichte aus Mosebolle lediglich als Buch und als E-Book bei Amazon.de erhältlich. Aber nun kriegt auch der kleine Ackerschnacker ordentlich was zu tun: Ab sofort darf er die druckfrisch eingetroffenen Bücher bei uns im Laden präsentieren!

Meine Lieblingsleserinnen!

Normalerweise spricht der Leser von seinem ‘Lieblings-Autor’. Umgekehrt geht es aber auch: Ich habe absolute ‘Lieblings-Leserinnen’ und ich bin sehr stolz darauf. Es sind zwei ältere Damen. Die eine Dame ist mittlerweile über 90 Jahre alt und aufgrund einer Augenerkrankung fast erblindet. Sie lässt sich aber täglich von ihrer Betreuerin aus meinen Büchern vorlesen. Die Dame liegt dann mit geschlossenen Augen auf der Couch und genießt es, den Geschichten zu lauschen. Wie in einem Film ziehen die Bilder dabei vor ihrem inneren Auge entlang . Die Dame, die zu ihrer Betreuung ins Haus kommt, hat eine schöne Stimme und kann wunderbar vorlesen. Deshalb kommt nun auch fast jeden Nachmittag eine Freundin der alten Dame hinzu und das Kopfkino der Damen startet. Mittlerweile können die Drei das kleine Sauerländer Märchenbuch, den nackten Fritz und das SaTierische vom Lande auswendig. Weihnachten ist vorbei und meine Weihnachtsgeschichten haben bis zum Jahresende wieder Pause. Um so größer war die Freude, als die Betreuerin heute Morgen ins Geschäft kam und freudig ausrief: “Der Ackerschnacker ist endlich da! Wunderbar!” Sie war die Erste, die ein Exemplar von Stapel nahm, denn ich hatte erst gerade einmal 5 Minuten zuvor die Bücher ausgepackt. Unmittelbar darauf kam meine zweite Lieblings-Leserin. Auch sie ist schon ein gutes Stück über 80 Jahre alt, aber recht fit und fährt sogar noch mit dem eigenen Wagen. Ich hatte sie vor Weihnachten schon längere Zeit nicht mehr gesehen und fürchtete, sie hätte gesundheitliche Probleme. Ihr Urteil zu meinen Geschichten ist mir immer sehr wichtig, denn sie ist Sauerländerin durch und durch. Ein Mensch mit ‘totgutem Herzen, aber immer strack weg’, d.h. wenn ihr etwas nicht passt, dann sagt sie es sofort. Bisher hatte ich ihr immer vorab meine Manuskripte in die Hand gegeben und um ihr ehrliches Urteil gebeten. Das war beim Projekt Ackerschnacker leider nicht möglich, weil sie eben längere Zeit nicht im Laden war. Umso größer war ihre und meine Freude heute Morgen. Ich gab ihr eine kurze Leseprobe und mit einer kleinen Träne im Auge stellte sie fest, dass sie mit Luise Lüsebrink wohl sehr viel gemeinsam hat.

Du musst besoffen bestellen …

Schon den ganzen Abend über hatte ich auf der Couch gesessen und an der Story gegrübelt. Der Uhrzeiger rückte auf Mitternacht vor und ich hörte meinen Mann im Badezimmer. ‘Der arme Kerl kriegt auch wirklich wenig Schlaf!’ dachte ich. Immer wieder hatte ich ihn mit der Frage: ‘Hömma – geht das wohl?’ genervt und ihm die neuen Passagen vorgelesen. Heute hat er mich tatsächlich gefragt, ob ich so langsam wüsste, was ich denn da eigentlich für eine Geschichte erzählen will. ‘Die Geschichte vom Ackerschnacker!’ antwortete ich erstaunt. ‘Dann lass ihn doch auch mitspielen!’ sagte er und verschwand ins Bad. Na gut – aber wie? Was kann ein Telefon noch anderes außer laut zu klingeln? Ich trank den letzten Schluck Wein, beschloß auch ins Bett zu gehen und ging zum Radio um es auszuschalten. – RTL-der Oldie Sender – Sie spielten gerade den Schmusesong von ‘Cutting Crew’ – ‘I just died in your arms tonight … Du musst besoffen bestellen …’ Hä – wie bitte?! Haben die da echt gerade gesungen: ‘Du musst besoffen bestellen?!’ Noch beim Einschlafen musste ich darüber grinsen. Ker, was man schon mal für einen Blödsinn versteht, wenn man nicht richtig zuhört! Oder war es doch ein Glas Wein zuviel?

In der Nacht klingelte im Traum zum ersten Mal der Ackerschnacker: “Kerrr, Lüüüsebriiinnkkk, geh rrrannn!”

Die Sache mit den Mondegreen

Gestern habe ich in diesem Blog über “Du musst besoffen bestellen …” geschrieben, und nun heute die Erklärung!

Natürlich habe ich nicht ‘besoffen bestellt’, sondern ich hatte mich schlicht und einfach verhört. In dem Lied hatte es sich nämlich nur so angehört, als würde gesungen: “Du musst besoffen bestellen!” Man nennt das Phänomen im Fachjargon auch ‘Mondegreen’ – ein interessantes Wort. Ich hatte es nachgeschlagen und mir sofort gemerkt. So sind es oft die kleinen Dinge, die eine Initialzündung auslösen können und deshalb kam also auch der Ackerschnacker im Buch endlich zu Wort. Auf den nächsten ‘Verhörer’ machte mich ein Freund aufmerksam. Wir waren mit unseren Freunden für ein Wochenende nach Trier gefahren. Dort wurde mein Theaterstück ‘Operation Abendsonne’ vom Satiricon-Theater aufgeführt. Es war phantastisch und wir hatten eine Menge Spaß. Am nächsten Abend stand eine Weinprobe im ‘fröhlichen Weinfass’ auf dem Plan – mit dabei auch ein Musikverein auf Gruppenfahrt. Später am Abend, nach einigen Gläsern Wein, zückten die Ausflügler ihre Instrumente und legten los – aus dem Gesangbuch das Lied 257, Großer Gott wir loben Dich…. Unser Freund bemerkte nur lakonisch: “Hömma, Lied 257: Grober Klotz wir hobeln Dich!” Mein erster Gedanke war sofort wieder bei Oma Piepenbrink.

Ein Hoch auf das Rheinland!

Heute muss ich aber endlich auch einmal eine Lanze für meine Heimat brechen. Ein Hoch auf das Rheinland und die rheinische Lebensart! Ich lebe zwar nun schon mittlerweile fast 30 Jahre im Sauerland, bin aber damit immer noch im Status des ‘Buiterling’, des Hinzugezogenen. Meine Wurzeln liegen in Leichlingen im Rheinland und nur der Liebe wegen bin ich damals ins Sauerland ausgewandert und auch geblieben. Im Buch fragt der kleine Dieter Schniedel (aus Köln) seinen Onkel ‘Brunno’ (von Attendorn) nach dem Unterschied zwischen dem Rheinland und Westfalen. “Der Westfale hält was der Rheinländer verspricht!” war Onkel Brunos Antwort. Nun, das kann man so sehen – es geht aber durchaus auch andersherum! Der Westfale hat damals der Rheinländerin die Ehe versprochen und die Liebe zu ihm hat bis heute gehalten! (Am heutigen Tage feiern wir übrigens unseren 29. Hochzeitstag.) In der Geschichte vom Ackerschnacker ist auch die Rede davon, dass sich ‘dem Dieter singe Vatter’ und ‘Onkel Brunno’ gegenseitig als ‘aal Muuzepuckel’, ‘Luffit’ und ‘Föttchesföler’ betiteln. Diese Sorten von Menschen gibt es auf beiden Seiten und in allen Teilen unseres schönen Bundeslandes. Sie sind also auch nicht regional typisch. Aber eines ist mir doch aufgefallen: Während mancher Westfale schon mal eher ‘nach innen’ lacht und sich vorher umsieht wer sonst noch mitlacht, macht der Rheinländer aus seiner teils überschäumenden Lebensfreude überhaupt keinen Hehl und lässt die anderen Menschen um sich herum gerne freiwillig oder unfreiwillig an seinem Humor teilhaben. Daran musste sich mein Mann erst mal gewöhnen. Mittlerweile schaue ich mich bei meinen Witzen aber wenigstens vorher mal um …

Lesen Sie denn auch was?

“Lesen Sie auch was aus Ihrem neuen Buch vor?” – Die Dame stand am Postschalter hinter mir und strahlte mich an. Ich hatte gerade die Bücher für die Gewinner der Telefon-Aktion beim Sauerlandkurier zur Post gebracht. Im ersten Moment war ich ein wenig verwirrt, denn ich wusste nicht, wo ich, wie unser 'Omma' sagen würde, ‘wo ich die Dame hinstecken sollte.’ Aber die nette, ältere Dame half mir schnell auf die Sprünge. “Na, Sie lesen doch bei der Senioren-Union am nächsten Dienstag im Bahnhof, woll?! Wir freuen uns schon auf Sie!” - “Ja, natürlich! Ich freue mich auch schon sehr darauf.” Dennoch ist mir ein klein wenig mulmig zumute. Es wird das allererste Mal sein, dass der Ackerschnacker mit mir auf Tour geht und er hat bestimmt genau soviel Herzklopfen wie ich. Hoffentlich zickt er technisch nicht herum. Wie wird das Buch wohl beim Zuhörer ankommen? Ist mein rheinisch geprägter Humor auch für JEDEN keuschheitskonform? Was lese ich denn vor? Am Besten den Anfang, damit jeder sofort den Einstieg in die Geschichte findet! Oder das wundervolle Telefongespräch von Oma Piepenbrink? Ach, ich liebe diese Passage ganz besonders und warte auf den Tag, an dem mir Hedwig Piepenbrink einmal leibhaftig über den Weg läuft. Der Vorsitzende der Senioren-Union ruft mich an: “Glückwunsch, Anke! Du hast großes Publikum. Für Dienstag Nachmittag haben sich jetzt schon 54 Leute angemeldet.” Na, wenn ich da unter den Zuhörern Hedwig Piepenbrink entdecke, dann kriege ich garantiert keinen Ton raus!

Ein Geheimtipp!

Der gutsituierte Sparer sollte sich mittlerweile ernsthaft überlegen, ob er sein Anlagevermögen vielleicht in den Handel mit Ackerschnackern investiert. Das könnte eine lukrative Geldanlage werden, denn die Kondtionen dazu stehen ausgesprochen gut. In meinem Blog vom 02.01. habe ich geschrieben, dass wir uns im November zwei Ackerschnacker gekauft haben. Der Preis lag damals bei ca. 25 Euro pro Stück. Seitdem die beiden bei uns im Laden Quartier bezogen haben, sorgen sie schon allein durch ihr markantes Äußeres und ihren selbstbewussten Klingelton für Aufmerksamkeit. Wenn man nun bedenkt, dass sich der Preis von Waren auf dem freien Markt aus dem Verhältnis von Angebot und Nachfrage definiert, dann könnte man daraus schließen, dass die Ackerschnacker schon bei einigen Menschen Begehrlichkeiten geweckt haben. Der Preis ist nämlich in den letzten Wochen um immerhin 40 % pro Stück gestiegen. Vielleicht liegt es an den Meldungen über den Roman in der örtlichen Presse, die den eigenwilligen Telefonkasten in den Blickpunkt gerückt haben. Vielleicht ist es aber auch ein erster Hinweis auf eine ernstzunehmende Trendwende im Hinblick auf die Telekommunikationsmedien von morgen mit dem Fazit: Telefonieren mit dem Smartphone war gestern! Apps sind out! Ab morgen wird nur noch ackergeschnackert!

Grüße nach Lochtrop!

Es ist sagenhaft, wie man mit Menschen in Kontakt kommt. Kurz vor Heiligabend waren drei nette Damen im Geschäft. Sie mussten eine Weile warten, da wir gerade in dem Moment ziemlich viele Kunden hatten. So hatten die Damen genug Zeit, sich mit dem Ackerschnacker auf dem kleinen Stehtisch bekannt zu machen. Wir kamen darüber ins Gespräch und ich erzählte ihnen von meinem ‘Mosebolle-Roman’. Die Damen lachten und erzählten, sie kämen aus Lochtrop. Das weckte in mir natürlich sofort Erinnerungen an das legendäre Fußballspiel zwischen dem TuS Mosebolle und dem 1.FC Lochtrop. Heute waren wieder zwei der Damen aus Lochtrop bei uns im Geschäft. Sie ließen ihren Balsamico-Vorrat nachfüllen und nahmen natürlich sofort auch ein Buch vom Ackerschnacker mit. So sende ich nun von hier aus die herzlichsten Grüße nach Lochtrop und wünsche viel Spaß beim Lesen!

Wat de Buer nich kennt …

Paul Lüsebrink gilt, was das Essen betrifft, als ausgesprochen ‘schnöggelig’. Allem, was er bisher noch nicht probiert hat, steht er erst einmal mit einer gesunden Portion Misstrauen gegenüber. Und deshalb ist er auch nicht ohne weiteres bereit, neue Gerichte überhaupt zu probieren. Irgendwie ist Paul Lüsebrink in diesem Punkt meinem eigenen Gatten wie auch wahrscheinlich vielen anderen Ehemännern nicht ganz unähnlich. ‘Wat de Buer nich kennt, dat frett he nich!’ Das ist die plattdeutsche Version eines althergebrachten Sprichwortes und weckte beim Schreiben meine Neugierde. Wo kommt das her? – Mal sehen, was das Internet dazu zu sagen hat. – Meine Freude war schier grenzenlos, als ich zu dem Sprichwort sogar das Rezept für einen gleichnamigen Auflauf gefunden habe. Da war der Name für das Gericht schon Programm: mit Fertigtomatensuppe, Brechbohnen aus der Dose und Kartoffelbrei aus der Tüte hätte nicht nur Paul Lüsebrink keinen Bissen davon angerührt!

'Pudding inne Knie'

Heute Nachmittag hatte ich aber richtig ‘Pudding inne Knie’ oder, wie der Sauerländer sagen würde: “Mir ging echt der Ehs auf Grundeis, woll?!” Es war der Tag meiner ersten, öffentlichen Lesung im neuen Kultur- , Museums-und Essbahnhof Grevenbrück. Das Mikrofon wird noch eingerichtet, da blicken mich schon 70 Augenpaare erwartungsvoll an. (Also sind sogar noch ein paar Leute mehr als erwartet da!) Mein Herz klopft bis zum Halse und der Kloß im Magen ist schon beachtlich. ‘Ob ich wohl vorher doch noch mal schnell zur Toilette kann?’ Nein – zu spät! Der Ackerschnacker rappelt was das Zeug hält und ich bin dran. Die Zuhörer lauschen gespannt, schon nach den ersten Sätzen fangen ein paar Leute leise an zu kichern und meine Spannung weicht. Ich lese klar und flüssig und versinke in meinem Text. Den hatte ich gestern beim Badezimmer putzen noch an den sensiblen Stellen tüchtig geübt. Außerdem lese ich heute ausnahmsweise mit Brille. - Eitelkeit hin oder her! - Das sieht zwar nicht so klasse aus, mir ist es aber irgendwie wichtiger, dass ich mit dem Text einwandfrei klarkomme. Zum Nachtisch gibt es noch zwei Schmankerl aus dem SaTierischen und dann ist die dreiviertel Stunde auch schon rum. “Na also, geht doch!” sagt mein Mann und klopft mir auf die Schulter. Eine Dame reicht mir die Hand und lacht: “Ach, was war das herrlich! Aber woher nehmen Sie nur diese Ideen?” – Ja, das fragt sich manchmal nicht nur meine Mutter … !

Daumen hoch für meine Blog-Leser!

Nun schreibe ich schon über einen Monat täglich in den Blog vom Ackerschnacker-Roman. Dabei wusste ich vorher noch nicht einmal, was ein ‘Blog’ überhaupt sein sollte. Ich bin über 50 Jahre alt und in dem Alter schreibt man ‘Block’ normalerweise mit ‘ck’ und notiert seine Einkaufsliste für den nächsten Besuch im Supermarkt darauf. Aber die Idee vom ‘Blog’ mit ‘g’ am Ende stammt von meinen Söhnen. Logischerweise sind sie eine Generation jünger und kennen sich daher mit neumodischem Kram besser aus als ich. Jetzt weiß ich, dass ein Blog eine Art Tagebuch ist und es macht mir jeden Tag aufs Neue Freude, etwas hinein zu schreiben. Doch während Tagebücher meist heimlich unterm Bett versteckt und vor fremden Augen strengstens geschützt werden, hätte ich nie gedacht, dass es mir soviel Freude machen könnte, all meine Gedanken zu der Geschichte so öffentlich niederzulegen. Ebenso bin ich überrascht, dass mir noch immer jeden Tag etwas Neues dazu einfällt. Aber vor allem freue ich mich über die täglich wachsende Gemeinde meiner Blog-Leser. Die Zahl der Seitenaufrufe und der Besucher steigt stetig, unterwegs werde ich auf meine täglichen Notizen angesprochen und natürlich freue ich mich immer über Eure Likes! Deshalb heute Daumen hoch von mir für meine treuen Blog-Leser und viele, liebe Grüße, ganz besonders an Christiane, Klaus, Juliana, Jörg, Sandra, Marcus, Sarah, Sven, Rüdiger und viele, viele andere!

Der AV-Verlag

Wer das Cover von unserem Roman genau betrachtet, wird am unteren Rand des Ackerschnackers ein kleines Signet entdecken. Es sind die Buchstaben ‘A’ und ‘V’ ineinander verschlungen. Das ‘V’ steht natürlich für ‘Vogt’. Ob das ‘A’ nun ‘Arnold’ oder ‘Anke’ heißt, bleibt der Perspektive des Betrachters überlassen. Als wir vor vier Wochen die Druckdatei für das Cover eingerichtet haben, war das Zeichen vom ‘AV-Verlag’ eigentlich eher als Gag gedacht. Aber die geschäftlichen Verflechtungen haben es mittlerweile notwendig gemacht: Der Erfolg des Buches ist schon beachtlich und damit die Sache nicht finanziell im Chaos endet, haben wir nun den ‘AV-Verlag’ gegründet. Er ist offiziell als Gewerbe angemeldet und hat eine eigene Kontoverbindung. Auf diese Art und Weise können wir das Ganze sauber von ‘schenken & genießen’ trennen und bleiben hoffentlich auch weiterhin mit dem Finanzamt gut befreundet. In der Praxis sieht der AV-Verlag so aus: Arnold macht die Bücher und ich schreibe Bücher. Auf jeden Fall sind wir bestimmt der erste und wahrscheinlich auch der einzige Verlag, der den kompletten Vorstand und sämtliche Mitarbeiter namentlich in seinem Logo vereint. Die Behauptung, dass beim Deutschen Taschenbuch Verlag (dtv) nur ‘Dieter, Thomas und Volker’ arbeiten, ist nämlich nur ein Gerücht.

'Rischtisch gutt'

Sorry, die letzten beiden Tage bin ich nicht dazu gekommen meinen Blog weiter zu führen. Am Sonntag war Betriebsversammlung vom AV-Verlag. Der Vorstand hatte seinen Mitarbeitern einen ausgegeben. Das Catering hatte ‘schenken & genießen’ übernommen und entsprechend waren Essen und Trinken sehr reichlich und sehr lecker. Die Beste von Mosebolle (also die Haushaltshilfe von Onkel Gustav) hätte gesagt: “… war von rischtisch gutt! “. Und gestern? Gestern musste ich erst mal ein paar Körbe Wäsche bügeln. Meine Güte, was kommen da schon mal Klamotten zusammen! Da habe ich den Blog total vergessen. Aber was ich euch unbedingt erzählen muss: Das Buch vom Ackerschnacker kommt jetzt richtig gut in Fahrt. Schon bevor der Sauerlandkurier seine Werbekampagne anrollen lässt, werden die Bücher dort nachgefragt und auch bei uns im Geschäft hat es sich herumgesprochen. Der Ackerschnacker-Roman ist nun auch im Verzeichnis der lieferbaren Bücher für den Buchhandel angemeldet und zieht somit immer weitere Kreise. Die ersten Buchhandlungen fragen nach und ich bin überzeugt, dass der Leiter der Marketing-Abteilung ganze Arbeit geleistet hat. Dafür brate ich ihm heute Mittag mal eine ordentliche Pfanne Bratkartoffeln, natürlich ‘geschröggelt’ im Röstzwiebelöl von schenken & genießen’. Das schmeckt ihm nämlich ‘rischtisch gutt! und das hat er sich auch verdient!

Wer einschlaft mit Popo die kratzt …

“Wer einschlaft mit Popo die kratzt, der aufwacht mit Finger die stinkt!” Diese Lebensweisheit haut ‘die Beste von Mosebolle’ dem an Diabetes erkrankten Onkel Gustav um die Ohren, als er zur Feier des Tages schon morgens um 9 Uhr eine Flasche ‘Klüsserather Nierentreter’ ordert. ‘Wer einschlaft mit Popo die kratzt’ war einst ein Ausspruch unseres jüngsten Sohnes Peter und natürlich hatte ich ihn damals sofort in der großen Ablage zwischen den Ohren gespeichert. Die Erkenntnis, wo stinkende Finger herkommen, ist nämlich garnicht so schlecht, woll?! Wer das Theaterstück ‘Neues aus Mosebolle’ gelesen hat, wird feststellen, dass ich den Spruch beim Schreiben des Theaterstückes den Mafiolettis zugeordnet hatte. Aber ich fand, im Roman passte er besser an eine andere Stelle. Da kam mir Onkel Gustav in den Sinn. Mit 90 Jahren braucht er schon mal eine helfende Hand und seine ‘Normi-Söhne’ zeichnen sich nicht gerade durch überbordende Hilfsbereitschaft aus. Also musste eine Haushaltshilfe für ihn her. Da ich im Roman gerne mit den Farben der verschiedenen Dialekte und Akzente spiele, habe ich der guten Fee die türkische Nationalität zugeordnet. Aber wie sollte sie heißen? Mit der Suchanfrage ‘türkische Vornamen für Mädchen’ ging ich ins Internet. ‘A wie Asli, Aysche, …. B wie … Beste … Beste ????’ - Super, besser geht es ja garnicht! Den Vornamen ‘Beste’ gibt es im Türkischen tatsächlich und so bekam die Beste mit ihrem wunderschönen Namen auch gleichzeitig ihr Profil: sie wurde die Beste von Mosebolle!

Wären wir nicht alle gerne ein bisschen Lola?

Vor ein paar Tagen schrieb mir jemand via Facebook, seine Frau säße auf dem Sofa und wäre am Weinen. Auf seine besorgte Nachfrage, wo ihr Problem läge, antwortete sie ihm, sie hätte gerade die Stelle im Roman gelesen, wo Lola ins Spiel kommt. Ich hoffe, dass es nur Lachtränen waren, die der Dame da über die Wangen liefen, denn Lola ist echt krass. Sie verkörpert den Typ Frau, den wir Frauen gerne in uns hätten. Lola ist jung, unabhängig, rotzfrech und sie setzt sich immer und sehr gerne über Konventionen und Regeln hinweg. Aber Lola ist auch ebenso sensibel, weiß ihre Talente intelligent einzusetzen und vor allem hat sie ein klares Ziel vor Augen. Das ist etwas, was ich uns Frauen wünsche!

Die Sache mit der Nummer

Jedes Telefon hat seine eigene Nummer und natürlich muss so ein schönes, prächtiges Telefon wie der Ackerschnacker auch eine ganz besonders schöne, prächtige Nummer bekommen. Aber welche? Vor dieser Frage stand ich im Herbst 2011, als ich das Theaterstück ‘Am heißen Draht von Mosebolle’ geschrieben habe. Bei der Suche geht man am besten analytisch vor. Früher, als es noch nicht so viele Telefonanschlüsse gab, da waren die Rufnummern meist dreistellig. Wir haben heute die Telefon-Nummer 2541. Meine Schwiegermutter erzählte mir, die erste Ziffer ’2′ sei aber erst viel später hinzu gekommen. Die Gärtnerei Heldmann-Vogt war also lange Zeit unter der Nummer 541 erreichbar gewesen und außerdem das zentrale Telefon für die ganze Nachbarschaft. Das ‘Komma rübba – Teeelefooon für Dich!’ und den Rest dazu kennen Sie ja, wenn Sie den Roman bereits gelesen haben. Sofort war mir klar: Ackerschnackers Nummer musste auch unbedingt dreistellig sein. Und - es musste eine ‘wichtige’ Nummer sein, denn der Ackerschnacker war und ist für Mosebolle in dem Roman sehr wichtig. Wichtige Nummern fangen immer mit der Zahlenkombination ’1-1′ an: Notruf, Feuerwehr … 110 , 112 … Nein, nein, das geht nicht. Damit treibt man kein Schindluder! Aber die ’1-1′ sollte es schon sein. So, und jetzt mal weiter überlegen! Lola arbeitet als Telefonfee und verdient ihr Geld mit Sex-Telefonaten. Sex … 6…? Genau das ist es! – Der Ackerschnacker bekommt die Nummer 1-1-6 ! Na also, geht doch. Manchmal muss man nur ‘scharf’ nachdenken. Dass der deutschlandweite Sperrnotruf für verlorene oder getohlene Bank-und Kreditkarten jedoch ausgerechnet die Nummer 116116 hat, hat aber nichts mit 'Wolfgang Hartmann von der Spar-Invest' zu tun und ist wirklich reiner Zufall!

Es lebe die Kneipe im Dorf!

Die wahre Bedeutung einer echten ‘Dorfkneipe’ habe ich gestern Abend noch einmal selbst erfahren dürfen. Die ARGE, also die Arbeitsgemeinschaft zum 875-jährigen Dorfjubiläum von Grevenbrück hatte zur Generalversammlung geladen und Luise Lüsebrink hätte gesagt: “Die Bude war brummvoll!” Alles, was in Grevenbrücker Vereinen Rang und Namen hat und sich dem zünftigen Feiern verpflichtet fühlt, war pünktlich um 19.30 Uhr angetreten. Mein Mann hatte zu mir gesagt:” Nun kommst Du aber auch mal mit!” Hätte ich gewusst, dass die Frauenquote an dem Abend bei ca. 30:1 liegt, dann wäre ich vermutlich doch lieber zu Hause geblieben. Ich hätte mir wenigstens ein Servierschürzchen umgebunden und ein Tablett Bier geschnappt oder mich wie die Reporterin vom Sauerlandkurier mit einem Fotoapparat und einem Schreibblock bewaffnet, denn dann wäre ich vermutlich nicht so aufgefallen. So saß ich aber ziemlich alleine als Frau zwischen den ganzen Männern und habe gestaunt. Wenn man mal von den vielen, überwiegend hopfenlastigen Kaltgetränken absieht, dann ging es eigentlich genauso zu wie bei uns beim Frauenkaffee. – Oder wie im Reichstag in Berlin! - Ganz viel “man hätte, …man könnte, … man müsste…” und das alles möglichst laut und durcheinander gesprochen. Aber trotzdem und Gott sei Dank läuft eines anders als in der hohen Politik. Es gibt keine beleidigten Rücktritte und keine unschönen Diskussionen über die diversen Medien. Nein, es ist schön zu sehen, wie an solchen Abenden ein Dorf am Tresen wieder zusammenrückt. Man bölkt sich an, kriegt sich an die Köppe, lacht, haut sich gegenseitig auf die Schulter und prostet sich wieder zu. Die schöne, alte Dorfkneipe ist genau der richtige Platz dafür, denn sie ist das wahre ‘Parlament’ der Bürger. Deshalb: Wollen wir bloß die Kneipe im Dorf lassen!

Pudel Fränzchen und unsere Klobürsten-Dackel

Wer mich kennt, der weiß um meine Liebe zum Tier. Besonders Hunde haben mein Leben von klein auf begleitet. Zu Anfang waren es zu Hause im Rheinland mehrere Langhaardackeldamen. Meine Eltern hatten sogar den eingetragen Zwingernamen ‘von Zoppes Muur’ und darauf einen Wurf Langhaardackel gezüchtet. Später bekamen wir noch die Münsterländer-Hündin Dunja, die ich von meinem großen Bruder ‘geerbt’ hatte, als der zur Bundeswehr einberufen wurde. Zu dieser Zeit hatte mein Mann bereits eine Olper Bracke namens ‘Lumpi’ und später ein knuffiges Wolfspitzmädchen mit dem ebenso passenden Namen ‘Molly’. Mit unserer Hochzeit folgten erst einmal ein paar hundelose Jahre. Nach der Geburt des dritten Jungen wollte ich aber gerne die Frauenquote in der Familie etwas aufstocken und so kam Thres’chen zu uns. Thres’chen war ein Dackelmädchen, dreifarbig – schwarz-braun mit weißen Pfoten und einem niedlichen weißen Lätzchen. Ihr Fell war merkwürdig strubbelig aber weich, also weder Rauhhaar noch Langhaar und sie war ausgesprochen kleinwüchsig. Eine erfahrene Dackelzüchterin erklärte uns dies mit einem genetischen Defekt in der Zuchtlinie. Wir hätten einen sogenannten ‘Klobürsten-Dackel’ erwischt – von Dackelzüchtern gar nicht gern gesehen! Aber diese Hunde zeichnen sich durch ihre überdurchschnittliche Intelligenz und Treue zum Menschen aus. Das konnte man bei Thres’chen nur bestätigen. Sie saß stundenlang auf der Türschwelle vor dem Geschäft und beobachtete den Verkehr, jedoch egal was war - niemals lief sie auf die Straße. Sobald sie allerdings morgens den Briefträger 100 Meter die Straße runter erspähte, flitzte sie ihm entgegen und stolz wie Oscar fuhr sie mit der gelben Postkarre bis zu unserem Haus zurück. Mit der Post bekamen wir also jeden Morgen den Dackel zurück gebracht. Daneben konnte sie phantastisch auf zwei Beinen stehen und ganz besonders stolz war ich, als sie “Mama” sagen konnte. Nun hatte ich endlich mein Mädchen! Umso größer war unser Schmerz, als sie mit 11 Jahren plötzlich krank wurde und innerhalb einer Woche an Krebs verstarb. Wir wollten nie wieder einen Hund haben, denn so etwas wie Thres’chen war für uns einmalig. Doch sollte man niemals ‘nie’ sagen. Die Tierärztin legte uns ans Herz, sich einmal einen kleinen Dackel auf einer Pflegestelle anzusehen. Der kleine Kerl hätte Schwierigkeiten sich zu benehmen und müsste dringend in eine hundeerfahrene Familie vermittelt werden. “Mein Gott Walter – was sollen wir mit einem Hund, der nicht weiß was sich gehört? Wir haben ein Geschäft mit täglich vielen, fremden Kunden und kein eingezäuntes, ruhiges Grundstück wo der Hund seine Psychosen ausleben kann!” Ihr Hinweis, es handele sich um einen Großneffen von Thres’chen ließ uns aber aufhorchen und seitdem haben wir wieder einen Klobürsten-Dackel im Haus. Walter hat bei uns uns noch nie Ärger gemacht und ist genauso eine treue Seele wie seine Großtante. Allerdings hat er Probleme damit, meinen Mann Arnold ernstzunehmen. Manchmal läuft er auf drei Pfoten vor ihm her und zeigt ihm seine ‘Stinkepfote’. Außerdem ist er absolut ‘Mamas Junge’ . “Wenn es könnte wie es wollte, dann würde es dem Ruihen das Ehs’chen vergolden lassen, woll?!” Ich gebe es zu: Dieser Satz in dem Roman kommt nicht von ungefähr! Später wollte mein Mann einen Hund haben, der in Größe und Aussehen besser zu ihm passt als der alberne Klobürsten-Dackel. So bekamen wir noch ‘Tante Käthe’ dazu, eine absolut liebe, schokoladenbraune ‘Labradöse’. Natürlich ist sie ‘sein Mädchen’ geworden!!!!

Der Duft von Oma Piepenbrink

Mit Düften z. B. in Parfüms kann man ganz besonders gut Stimmungen und Gefühle charakterisieren, bzw. Erinnerungen an längst vergangene Momente wachrufen. Ein Duft vermag seine Mitmenschen in gewissem Umfang sogar zu manipulieren, denn er nimmt direkten Einfluss auf das sogenannte ‘limbische System’, den Teil des Gehirnes, der die Gefühle und Triebe ansteuert. Deshalb hatte Freddy auch gut daran getan, am Abend seiner Verlobung mit Knut in der Rolle der ‘Doris’ tüchtig von ‘Eau de Maskerade’ Gebrauch zu machen. Der hohe Pheromongehalt des Parfüms hatte das limbische System aller Anwesenden dermaßen benebelt, dass die Gäste über manches unübersehbar männliche Attribut seiner äußerlichen Erscheinung großzügig hinweg sahen. Die Nase sagte dem Gehirn nämlich etwas völlig anderes als das Auge, aber was soll’s! “Nen geiles Parfüm haste!” konstatierte Vetters Bernie an dem Abend und kniff Freddy kräftig in den Ehs. Wir wollen Vetters Bernie in dem Fall doch keine homosexuellen Neigungen unterstellen, woll?! Auch vielen anderen Protagonisten habe ich im Mosebolle-Roman je nach Typ und Situation einen bestimmten Duft zugeordnet. Wenn der Produktname von mir auch frei erfunden wurde, so kann sich wohl jeder den schweren, animalischen Duft von ‘Eau de Krawall’ vorstellen, den Carlo Mafioletti verströmt. Ein Geruch, der widerlich lange auf der Nasenschleimhaut liegt und sich sogar als ekeliger Geschmack im Mund breit macht. Oder wer kennt nicht den bitter-süßen Duft von ‘Eau de Futsch’ aus den Papiertaschentüchern von Anneliese Mohrmann? Das blöde Gefühl von ‘DAS wäre Dein Preis gewesen!’ – meist verbunden mit einem dicken Kloß im Hals kurz vorm Heulen. Haben wir doch auch schon alle mal gehabt, woll?! Manche Düfte erkennt man schon vom Namen, denn sie sind echte Klassiker – seit Jahrzehnten bekannt. Im Wagen der Foxi-Film Studios steht eine dicke Wolke von ‘Odekolong’. In Verbindung mit der Heimatstadt der Leute vom Film und einer berühmten Hausnummer in der Glockengasse weiß der Leser trotz der markanten Schreibweise von ‘Odekolong’ sicherlich sofort Bescheid. Es gibt noch ein paar Hinweise im Buch auf diverse Duftnoten. Besonders möchte ich aber noch von Oma Piepenbrink und ihrem Flakon ‘Eternity’ berichten. (Der aufmerksame Leser meiner Blogs wird es bereits bemerkt haben: Ja, DIE Frau ist mir persönlich ans Herz gewachsen!) ‘Eternity’ – Ewigkeit! Da ist für die unbändige Zuversicht und Lebensfreude der sechsundneunzig-jährigen Dame alleine der Name ‘Eternity’ bereits Programm! Obwohl ich natürlich nicht glaube, dass Hedwig Piepenbrink der englischen Sprache mächtig ist und sie verstanden hat was das eigentlich heißt. Aber ich gestehe: Als wir Anfang Januar im Urlaub auf Lanzarote durch eine der zahlreichen Parfümerien schlenderten, überkam mich plötzlich der unbändige Wunsch, einmal an ‘Eternity’ zu schnuppern. Natürlich konnte ich nicht widerstehen. Seitdem schwebe ich ab und zu in einer dicken Wolke von ‘Eternity’ – dem Duft von Oma Piepenbrink!

Tschüss, woll?!

Heute hatte ich eine nette Begegnung im Geschäft. Eine Dame hatte am vergangenen Freitag das Buch vom Ackerschnacker aus Mosebolle gekauft. Sie wunderte sich beim Lesen darüber, dass ich das Wörtchen ‘woll?!’ so häufig an die wörtliche Rede angehängt hatte und fragte mich heute Mittag: “Sagen wir Sauerländer das denn wirklich so oft?” Nun ja, dem Sauerländer selbst fällt das vielleicht gar nicht so auf, aber man hört es schon sehr häufig. Ein kleines Wort ohne konkrete Bedeutung, aber für den Sauerländer verbirgt es die Botschaft: ” Ich bin von hier wech!” Das ist auch der Grund, warum ich es nicht benutze, denn ich bin ein ‘Buiterling’, also nicht von hier. Allerdings mag ich die Sauerländer und ihre manchmal etwas knubbelig wirkende Alltagssprache und deshalb bin ich einer der wenigen, der das ‘woll’ zwar nicht spricht aber schreibt. Und geschrieben macht sich das kleine Wort eben viel breiter als wenn man es flüchtig hinten an den Satz anhängt, woll?! Das sah die Dame dann auch ein. Nur das ‘woll?!’ in Verbindung mit der dem Abschiedsgruß ‘tschüss’ sei ihr allerdings vorher sehr fremd gewesen. Bis sie mit einer Bekannten in der Eisdiele saß, direkt an der Tür. Ein Gast verabschiedete sich freundlich mit den Worten: “Tschüss, woll?!” Ob der italienische Besitzer der Eisdiele ganz im Sinne der Mafioletti-Brüder mit “Schusswoll!” antwortete, ist jedoch leider nicht überliefert.

Ei-jeijeijeijei!

Ei-jeijeijeijei – ich glaube, ich muss da jetzt mal was klarstellen! Gestern Nachmittag war ich bei der Bank, d.h. genau genommen erst bei der Sparkasse und danach 150 Meter weiter in der Volksbank. In beiden Geldinstituten waren die Angestellten am Schalter ausgesprochen freundlich und zuvorkommend – also ganz anders als jener ‘Wolfgang Hartmann’, der im ‘Ackerschnacker 1-1-6 Mooosebolle?!’ -Roman eine nicht unerhebliche Rolle spielt. Hartmann ist nämlich ein echter Fiesling und scheut sich nicht, die arme Luise Lüsebrink in die Enge zu treiben, um aus ihrer finanziellen Schieflage einen persönlichen Profit ziehen zu können. Natürlich bekommt er am Ende der Geschichte seine wohlverdiente Abreibung und verliert dabei nicht nur seine kleinkarierte Krawatte. Ja, ja, diese kleinkarierten Krawatten – das war aber auch das Einzige, was die beiden Herren hinter dem Schalter gestern Nachmittag mit Wolfgang Hartmann von der Spar-Invest gemeinsam hatten. Deshalb wäre es fatal, von der Unverfrorenheit eines Einzelnen wie Hartmann auf das Gebahren einer ganzen Branche zu schließen. Das wäre doch dasselbe, als ob man jedem gelben Engel vom ADAC unterstellt, er hätte je nach Fahrzeugtyp bei der gerade erfolgten Pannenhilfe mit Absicht Sabotage betrieben nur um die vorher vom Präsidium festgelegte Pannenstatistik zu stützen. Also: Überall auf der Welt und in jeder Branche gibt es schwarze Schafe und leider ist es meistens so, dass vom Fehlverhalten eines Einzelnen viel lauter und viel länger gesprochen wird als von der tadellosen, korrekten Arbeit aller anderen. Die Tatsache, dass Wolfgang Hartmann mit seinen unlauteren Absichten solch eine Rolle im Roman spielt, hat also nichts mit meinem persönlichen Verhältnis zu Geldinstituten zu tun, sondern ist lediglich der Geschichte geschuldet. Und die Frage: “Ei-jeijeijeijei – gibt es denn noch irgend etwas, woran wir sparen können?” – Diese Frage stelle ich mir manchmal selber. Im Moment überlege ich zum Beispiel, ob ich mir hier nicht weitere Ausführungen zum Thema sparen könnte …

Genau wie früher!

Heute bin ich ein wenig später mit meinem Blog dran, denn ich bin offen gestanden noch ganz schön müde. Der gestrige Abend hatte es echt in sich: Der zweite Teil der Landfrauengruppe war zum Verköstigungsabend gekommen. Pünktlich um 19.00 Uhr kamen 18 (!) Frauen, die sich auf dem Hof und in der Küche bestens auskennen. Sie alle wollten mal probieren, was denn bei ‘schenken & genießen’ Leckeres auf den Tisch kommt. Nach Bruschetta, Sauerländer Potthucke, diversen Dips mit Käse und Brot, und mehr, sowie Prosecco, verschiedenen Weinen, Likörchen und Bränden nach Wahl stand den Damen der Sinn nach leichter Unterhaltung. Also wurde der Roman vom Ackerschnacker aus Mosebolle hervorgeholt und ich habe ein wenig vorgelesen. Zunächst den Prolog, damit alle wissen worum es geht und dann natürlich das Telefongespräch von Oma Piepenbrink. Das lese ich am liebsten und auch die Damen haben herzlich gelacht. Anschließend schwelgten sie in den Erinnerungen an ‘die guten, alten Zeiten’. Eine Dame stammte aus einer kleinen Hofschaft hier im Sauerland und begann zu erzählen. “Nur 8 oder 9 Häuser insgesamt. Aber genau wie bei uns früher! Wir hatten auf dem Hof das einzige Telefon – und bei uns im Haus war auch die zentrale Verteilstelle für die Post!” verkündete sie stolz. – ‘Na also! Genau wie bei Lüsebrinks in Mosebolle! Da ist die Geschichte ja gar nicht so weit hergeholt’ , dachte ich. “Wer frische Milch holte, konnte sich auch gleich seine Post mitnehmen. Wir wussten natürlich über alle Umstände in der Nachbarschaft Bescheid und das war ja auch damals zu der Zeit ganz normal, woll?!” fuhr sie fort. – Donnerwetter! Sollten die ‘Postkränzchen’ wie im Buch beschrieben wohl tatsächlich stattgefunden haben? An eines konnte sich die Dame ganz besonders gut erinnern. Eines Tages sei ein Anruf gekommen, mit der Mitteilung, die Mutter von Frau S. aus der Nachbarschaft sei gestorben. Ob man wohl eben drüben Nachricht geben könnte? “Nun,” sagte sie, “das war eine Nachricht, die keiner von uns gerne weitergeben wollte. Nach einiger Überlegung fand sich aber die Mutter der Dame bereit, kurz in der Nachbarschaft Bescheid zu geben. Sie suchte auf dem Weg dorthin schon nach den richtigen Worten und war besorgt, wie Frau S. wohl auf die Nachricht vom Tode ihrer Mutter reagieren würde. Frau S. öffnete die Türe, hörte den teilnahmsvollen Worten zu, nickte mit dem Kopf und dann sah sie direkt zum Garderobenbrett im Flur hinüber. Ihre kurze, knappe Antwort auf die Hiobsbotschaft war: “Na, gut, dass ich mir letzte Woche nicht den braunen gekauft habe. Wenigstens habe ich jetzt schon einen schwarzen Hut!”

Freizeichen für den Ackerschnacker

Die gute Nachricht zuerst: Alle Blogs von der Seite www.Ackerschnacker116.de werden in Kürze zu einem eigenen E-Book unter dem Titel ‘Freizeichen für den Ackerschnacker’ gebündelt und können bei Amazon.de GRATIS als Appetithäppchen zum Roman ‘Ackerschnacker 1-1-6 Mooosebolle?!’ heruntergeladen werden! Ich muss nur noch ein paar einleitende Sätze dazu schreiben, kann mich aber momentan nicht zwischen ‘stricken’ und ‘schreiben’ entscheiden …

Und die schlechte Nachricht? Heute ist Valentinstag und das Geschenk für ‘mein halbes Sakrament’ (Originalzitat Cilli Alperscheid) ist noch immer nicht fertig. (Er bekommt handgemachte Filzpantoffeln, aber psst! – Nicht weitersagen!!!!)

Liebe Grüße nach Kalifornien!

So, jetzt haben wir schon den 17. Februar und die ‘Valentins-Pantoffeln’ sind immer noch nicht ganz fertig. (Das heißt, genau genommen fehlt noch die Hälfte des Geschenkes für meine ‘bessere Hälfte’. Der rechte Schlappen ist gestern Abend fertig geworden, aber das reicht ja noch nicht ganz, woll?!) Doch jetzt muss ich das Handarbeitszeug erst mal auf Seite legen, denn es wird Zeit, ein paar liebe Grüße zu verschicken.

Vor ein paar Tagen war eine Dame bei uns im Geschäft und suchte eine Kleinigkeit, die sie ihrem Sohn als Gruß aus der Heimat schicken könnte. Das ‘Woll-Poster’ mit den typischen Sauerländer Wörtern hatte sie ihm schon voriges Jahr geschickt, ‘Das kleine Sauerländer Märchenbuch’ kannte er auch schon … Sie sah sich suchend um. “Aber was ist das für ein merkwürdiges Telefon?” - Ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen. “Das ist der Ackerschnacker. Früher war er mal das einzige Telefon in ganz Mosebolle!” – “Ja, früher – da gab es noch nicht so viele Telefonanschlüsse. Da war meist nur ein einziges Telefon in der Nachbarschaft, das …” Schon waren die ‘guten, alten Zeiten’ im Kopf der Dame wieder präsent. Sie begann in dem Buch vom Ackerschnacker zu blättern und fing an zu lachen. “Das ist genau das Richtige für unseren Martin! Das nehme ich mit und lege es ihm ins Paket!” Nun begann sie zu erzählen: Ihr Sohn lebt schon seit längerer Zeit in Kalifornien und arbeitet dort sehr erfolgreich an der Entwicklung von Flugzeugantriebstechniken. – Ja, es sind schon ausgesprochen kluge Köpfe, die von hier aus in die weite Welt hinaus gezogen sind! Das Sauerland kann wirklich stolz darauf sein! – Und besonders schön, wenn in den Herzen der Sauerländer auch in vielen tausend Kilometern Entfernung noch ein Fünkchen Heimatverbundenheit glimmt. Deshalb heute mal ganz liebe Grüße von hier aus an Martin in Kalifornien!

Übrigens nahm die Dame sofort noch ein zweites Exemplar vom Ackerschnacker-Roman mit. “Das lese ich selbst. Dann kann ich mit meinem Sohn gemeinsam darüber lachen!” – Wie schön! Was kann zwei Menschen mehr verbinden, als gemeinsam über die gleichen Dinge lachen zu können selbst wenn die halbe Welt zwischen ihnen liegt?

Über Anke Vogt

Über Anke Vogt

Anke Vogt ist Autorin zahlreicher Theaterstücke beim Reinehr-Verlag, publiziert humoristische Kurzgeschichten, diverse Auftragsarbeiten und hat „Das kleine Sauerländer Märchenbuch“ verfasst.

Folgende Geschichten und Romane sind bei Amazon erhältlich:

„Weihnachtsgeschichten für Jung und Alt“

„Der nackte Fritz“

„Ackerschnacker 1-1-6 Mooosebolle“

Mit „SaTierisches vom Lande“ erschien eine Sammlung kleiner Gedichte voller Esprit und Humor.

Die gebürtige Rheinländerin Anke Vogt lebt mit ihrer Familie seit 1984 im Sauerland.

 

Besuchen Sie auch meinen Internetblog unter:

www.ackerschnacker116.de

oder auf Facebook:

www.facebook.com/ackerschnacker116

Impressum

Impressum

Copyright © 2014 Anke Vogt

All rights reserved.

 

Herausgeber:

AV-Verlag

Anke Vogt

Lennestadt

 

Autor

Anke Vogt

Kölner Str. 94

57368 Lennestadt

www.anke-vogt.de

 

Auflage I

 

Covergestaltung:

Willi Sommer, Lennestadt

Satz:

Arnold Vogt

 

Impressum

Texte: Anke Vogt
Bildmaterialien: Willi Sommer
Lektorat: Anke Vogt
Tag der Veröffentlichung: 17.02.2014

Alle Rechte vorbehalten

Nächste Seite
Seite 1 /