Stille
Es ist die Stille, die unser Leben trägt.
Das Rauschen des Windes, das Zirpen der Grillen.
Der Duft, der uns in die Nasen fliegt,
Und das Tropfen des Regens in den Pfützen.
Es ist die Stille, die unser Leben trägt.
Das Schlagen des Herzens,
Das Lächeln uns´rer Augen,
Das Jucken in der Nase und das Krabbeln in den Ohren.
Es ist die Stille, die unser Leben hält.
Wir hören das Leben in uns
Und das Leben um uns herum hört die Stille.
Und die Stille ist es, in der wir gemeinsam sind.
Falls wir sie hören,
Die Stille.
Schreien
Schreien
bis die Seele aus dem Leib gekotzt ist.
In Ohnmacht
gebracht durch den eigenen Willen.
Was nützt es zu trauern?
Es schützen nur Mauern vor dem gefährlichen Inhalt meiner Seele,
die mich langsam aber sicher
in den Wahnsinn treibt.
In jene Sphären,
wo man nicht mehr ist
sondern nur noch isst und kotzt,
damit man nicht an das eine denkt,
an das, was so einfach scheint,
so leicht, so unbeschreiblich ....
Das endlich Ruhe wäre.
einsam
...wenn man einsam ist...
erkennt man sich selbst
und sieht seinen Standpunkt in der Welt,
erkennt den der Anderern.
... wenn man einsam ist...
ist Stille im Herzen,
man hört sein Gefühl,
man hört sich leben.
... wenn man einsam ist...
kommen die Fragen.
Ist das mein Leben?
... die Fragen nach dem Warum und Wieso ...
... wenn man einsam ist...
hat man die Chance
das Leben zu hören
das Leben zu spüren
das Leben zu sein.
... wenn man einsam ist ...
kann man sich verschließen,
und stirbt.
Allein
Bin trostlos,
untröstlich,
vertröstet.
Bin verletzt,
zerschlagen,
verstört.
Bin traurig,
müde
einsam.
Leben
Leben im Menschen
verkrüppelt eigentlich
verkrüppelt die Seele
verkrüppelt der Geist
- doch absolutes Schönheitsideal -
Den Kopf erhoben
zum animalischen
Urschrei.
Ein letzter Versuch
sich zu befreien...
Doch in der schmalen Brust
ist kein Platz.
Kein Platz für Luft
zum Atmen
zum Leben
zum Schreien.
Tod im Leben
- anderen ergeben -
Möwe
Ich möchte eine Möwe sein
– könnte ich es doch!
Mit einem festen Platz in einer Kolonie,
wissen wo ich hingehöre.
Auch wenn ich darin gefangen wäre ....
Mich nicht befreien könnte ....
Müsste nicht
ständig darum kämpfen,
zu leben.
Sondern könnte mich treiben lassen
im Schwarm.
Bräuchte mich nicht weiter zu entwickeln,
und könnte über den alltäglichen
Kleinigkeiten das Leben vergessen
Aber ich bin keine Möwe...
und muß lernen leben zu wollen,
so wie ich bin.
Januartränen
Die beißende Kälte kroch in meine Zehen,
in meine Füße, und betäubte meinen Körper.
Steif und zitternd liefen wir ihr nach,
ihr, die getragen wurde.
Eiskristalle, rauhreifgleich,
zierten unseren Wangen.
Festumschlungen hielt ich deine Hand.
Und in den Bäumen über uns sang ein Vogel,
wunderschön,
in dieser Einsamkeit.
Und der graue Januartag
lockte mir ein leises Tränenlächeln hervor.
wenn
Wenn...
ich dich liebe ,
wer bist du?
Wenn...
ich dich sehe,
wer bist du?
Wenn
ich dich höre,
wer bist du?
Wenn ...
ich dich rieche,
wer bist du?
Wenn ...
ich dich fühle,
wer bist du?
Wenn ...
ich mich das frage,
LIEBE ICH DICH ?
wenn 2
Wenn...
du mich liebst,
wer bin ich?
Wenn ...
du mich siehst,
wer bin ich?
Wenn ...
du mich hörst,
wer bin ich?
Wenn ...
du mich riechst,
wer bin ich?
Wenn ...
du mich fühlst,
wer bin ich?
Wenn ...
ich mich das frage,
LIEBE ICH MICH?
Ich hasse es
Ich hasse es.
Es brennt in den Venen
der Drang ist so groß,
das Blut will raus.
Ich hasse es.
Der Druck im Kopf
lässt Finger zucken,
das Blut will raus.
Ich hasse es.
Mein Puls beschleunigt,
die Unruh unerträglich,
das Blut will raus.
Ich hasse es.
Roter Bach
Und der rote Bach rinnt,
Und ein Nebel zieht vorbei.
In der Nachbarschaft schreit ein Kind,
Mir ist alles einerlei.
Ach Mutter,
warum siehst du mich nicht?
Siehst nicht mein Leiden,
meinen Schmerz.
Ich starre in das Lampenlicht
und wünsche mir, ich fühlte den Schmerz.
Und der Rote Bach rinnt,
Und ein Nebel zieht vorbei.
In der Nachbarschaft schreit ein Kind,
Mir ist alles einerlei.
an manchen Tagen ...
An manchen Tagen
in manchen Momenten
in manchen Stunden
da kann ich einfach nicht mehr.
An manchen Tagen
in manchen Momenten
in manchen Stunden
da will ich es einfach nicht mehr.
Da will ich einen Holzkopf haben,
vielleicht von Würmern zerfressen,
ansonsten aber ohne Sorge,
ohne Erinnerung.
..... da will ich
einen Holzkopf haben:
zum an die Wand schmettern,
Abschleifen und Neubemalen.
Dunkelblauer Nachtflug
Dunkelblaue Nacht, mit Sternen übersäht,
der Wind weht, trägt mich fort von hier
nach Irgendwo.
Mein Kleid bläht sich,
im Mondenschein glitzert der Tau.
Ich fliege durch die bergende Nacht,
fort von meinen Gedanken, erlebe die Stille
die um mich herum ist und wacht.
Nicht eine Grille zirpt in dieser Nacht.
Trost und Mut fliegen an mir vorrüber
und ich trinke sie wie Honigmilch
- mit Behagen und mit Wonne,
und in kleinen schnellen Schlucken - .
Ich bin satt und fliege weiter
dem Morgen entgegen
und fürchte mich nichtmal vor der alles entblößenden Helligkeit der Dämmerung,
die zwar mit Nebelschleiern das Licht dämpft,
doch Abstraktes klar hervorhebt, als wäre es nichts.
Und in meinem Ohr singt die gehende Nacht ein Lied:
Sie sei auch am Tage zu finden,
immer da wenn ich sie brauch,
und vor allem:
Sie käme wieder - jede Nacht.
Antje
Du lächelst mit so traurigen Augen.
Du plauderst, lachst und singst.
Klammerst dich an dir fest,
weil der Stuhl als Halt dir nicht reicht.
Für Augenblicke verlierst du dich in der Musik,
lässt dich los,
und strahlst,
und bist so schön.
Rauchkringel
Rauchkringel wabern in der Luft,
umkreisen die fließenden Worte.
Das Licht schleicht sich in dunkle Winkel,
die Heizung rauscht und Wärme kitzelt meine Haut.
Wie Musik schwirren die Stimmen
und hüllen mich ein.
Ein Klangteppich der Geborgenheit.
Für Dich
Mich in Dir zu verlieren heißt,
mich von meiner Angst zu lösen.
Sie ist zu langsam und zu groß
für Deine Arme.
Ich lasse sie zurück,
bin geborgen.
Dreh mich um,
und da sitzt sie, meine Angst.
Ängstlich kauert sie in einem Winkel
und ich habe Mitleid mit ihr.
Dennoch. Ich wende mich ab
und gehe fort von ihr,
zu Dir.
Texte: Copyright für Umschlag & Text:
F.-M.Belitz, 1999 - 2004
Tag der Veröffentlichung: 18.01.2010
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Gedichte aus den Jahren 1999 - 2004, einer schweren Zeit der Entwicklung, des inneren Kämpfens und des Loslösens.