Cover

Monarchie

RegenClan:

 

Anführer/-in: 

Rußstern- dunkelgraue Kätzin mit gelben Augen

Zweite/-r Anführer/-in: 

Mooskralle- dunkelbrauner Kater mit gelben Augen

Heiler/-in: 

Dunkelwolke- helle Kätzin mit schwarzen Flecken und grünen Augen

Krieger/-innen: 

Efeuschweif- schwarze Kätzin mit dunkelblauen Augen, Mentorin von Kieselpfote

BLitzpelz- grauer Kater mit helleren Streifen und blauen Augen

Sturmfell- dunkelgrau getigerter Kater mit orangen Augen

Flechtenschweif- hellbraune Kätzin mit grünen Augen, Mentorin von Silberpfote

Grasfell- hellbraun gestreifter Kater mit bernsteinfarbenen Augen

Schneemond- weißer Kater mit schwarzem Fleck ums rechte Auge und blauen Augen

Fleckenblatt- schwarz-weiße Kätzin mit orangen Augen

Rindenpelz- dunkelbraun gestreifter Kater mit blauen Augen, Mentor von Baumpfote

Ampferblatt- schildpattfarbene Kätzin mit braunen Augen

Regenfell- hellgrauer Kater mit blauen Augen, Mentor von Herbstpfote

Nachtschweif- schwarze Kätzin mit grünen Augen

Schüler/-innen: 

Herbstpfote- golden gestreifte Kätzin mit grünen Augen

Silberpfote- silbergraue Kätzin mit eisblauen Augen

Baumpfote- dunkelbrauner Kater mit bernsteinfarbenen Augen

Kieselpfote- dunkelgrauer Kater mit orangen Augen

Königinnen: 

Mohnwolke-  helle Kätzin mit dunkleren Streifen und braunen Augen

Kleinpelz- kleine, hell gescheckte Kätzin mit gelben Augen

Älteste:

Kleinmond- heller Kater mit kleinen Flecken auf dem Rücken und grünen Augen

Tupfenpelz- gescheckte Kätzin mit hellblauen Augen, fast blind

 

NebelClan:

 

Anführer/-in:

Farnstern- hübscher hellbrauner Kater mit blauen Augen

Zweite/-r Anführer/-in: 

Vogelpelz- brauner Kater mit schwarzen Augen

Heiler/-in: 

Blauschweif- blaugraue Kätzin mit grauen Augen

Krieger/-innen: 

Sprenkelfuß- gescheckter Kater

Graufell- grauer Kater

Mausohr- graubraune Kätzin

Schüler/-innen: 

Schwarzpfote- schwarze Kätzin

Stockpfote- brauner Kater

Rotpfote- golden gestreifter Kater

Königinnen: 

Goldschweif- weiße Kätzin

Ältste: 

Goldpelz- goldbraune Kätzin

Strohpelz- gelbbrauner Kater, fast taub

 

SonnenClan:

 

Anführer/-in: 

Uhustern- dunkelbrauner Kater mit hellen Flecken und orangen Augen

Zweite/-r Anführer/-in: 

Wolfsgrau- dunklegraue Kätzin mit dunkelblauen Augen

Heiler/-in: 

Braunstreif- brauner Kater mit schwarzem Streifen auf dem Rücken und blauen Augen

Krieger/-innen: 

Weinfell- dunkelroter Kater

Hellfell- kleine helle Kätzin

Schneepelz- weißer Kater

Schüler/-innen: 

Sausepfote- grau gescheckter Kater

Spinnenpfote- kleine graue Kätzin

Haselpfotegraubraune Kätzin

Königinnen:

Glanzschweif- hellgraue Kätzin

Älteste: 

Kurzfuß- dunkler Kater, dem von einem Dachs eine Zehe abgebissen wurde

Sturmauge- graue Kätzin, blind

 

 

Prolog

Es war in der Blattleere, in der Herbstjunges das Licht der Welt erblickte. Sie hatte einen Bruder, Rotjunges. Doch diese Blattleere war besonders schlimm und es gab kaum Beute. Da Rotjunges sowieso sehr schwach war, und Fleckenblatt wenig Milch hatte, überlebte Rotjunges die Blattleere nicht. Herbstjunges war noch zu klein, um zu verstehen, dass sie ihren Bruder nie mehr wiedersehen würde.

Die Blattleere verging und Herbstjunges wurde immer größer und kräftiger, durfte in der Blattfrische nach draußen und sich mit Silberjunges alte Geschichten von Tupfenpelz und Kleinmond anhören, solange sie ihnen immer eine Maus mitbrachte. In der Blattgrüne war sie bald sechs Monde alt und durfte manchmal sogar schon mit einem Krieger rausgehen, solange sie sich nicht zu weit vom Lager entfernten.

Und dann waren es nur noch wenige Tage bis zu ihrer Zeremonie.

1. Kapitel

Herbstjunges lag auf dem weichen Moos in der Kinderstube und spielte mit einem Stein. Neben ihr saß Silberjunges, ihre beste Freundin, und aß den Rest von der Maus, die die beiden sich teilten. Die beiden waren die einzigen Jungen in der Kinderstube, doch bald würden Mohnwolke und Kleinpelz ihre Jungen bekommen. Herbstjunges und Silberjunges Mütter saßen draußen vor der Kinderstube und sonnten sich.

"Lass uns rausgehen!", miaute Silberjunges, als sie fertig mit fressen war und sich das Blut von den Schnurrhaaren leckte. Herbstjunges ließ den Stein einen Stein sein und folgte Silberjunges hinaus. Draußen saßen Baumpfote und Kieselpfote vor dem Bau der Schüler. Herbstjunges und Silberjunges sprangen über den Bach zwischen Kinderstube und Bau der Schüler.

"Guten Morgen, Baumpfote, Kieselpfote!" Herbstjunges nickte den beiden Schülern zu.

"Guten Morgen!" Der braune Kater schaute die beiden Jungen an. "Ihr werdet doch auch bald Schülerinnen, nicht wahr?"

"Ja, wir sind so aufgeregt!" Silberjunges hopste auf und ab.

"Na, dann haben wir wohl endlich ein wenig mehr Gesellschaft. Nun, ich bin mit Rindenpelz und Sturmfell zum Jagen verabredet."

"Bis dann, Baumpfote!"

Kieselpfote schaute hinter seinem Baugenossen her.

"Ich freue mich darauf, dass ihr bald Schülerinnen werdet!" Er leckte Herbstjunges kurz übers Ohr und sprang dann zu seiner Mentorin, der jungen Kriegerin Efeuschweif.

Herbstjunges und Silberjunges liefen zum Frischbeutehaufen und nahmen jeder eine Maus. Damit sprangen sie rüber zu Bau der Älstesten und spatzierten hinein. Kleinmond und Tupfenpelz lagen gemütlich auf dem Moos und gaben sich die Zunge. Die beiden Jungen legten die Mäuse vor die Ältesten und blickten sie ewartungsvoll an. 

"Erzählt ihr uns eine Geschichte?"

"Aber natürlich!"

Kleinmond nahm einen Bissen von seiner Maus. Genüßlich kaute er und als er fertig war, fing er an zu erzählen: "Als ich ein junger Krieger war, jagte ich ein Mal allein im Wald. Ich hatte gerade eine Amsel gefangen und vergrub sie um sie nachher mitnehmen zu können, da hörte ich ein Knurren hinter mir. Ein Fuchs stand hinter mir und wollte mich fressen. Er musste sehr hungrig sein, denn warum sollte er sonst etwas so großes wie mich angreifen? Nun, ich fuhr ihm als Vorgeschmack mit den Krallen über die Nase und der Schnee färbte sich rot.  Der Fuchs jaulte auf und biss mir ins Hinterbein. Ich tat so als würde ich aufgeben, doch als der Fuchs über mir stand, riss ich ihm mit meinen Hinterpfoten den Bauch auf. Der Fuchs hat das leider nicht überlebt und ich kam mit dem größten Fang meines Lebens ins Lager zurück."

Als Herbstjunges und Silberjunges in die Kinderstube zurückkehren wollten, dämmerte es bereits.

"Alle Katzen des RegenClans, die alt genug sind ihre eigene Beute zu fangen, sollen sich zu einer Versammlung begeben.", rief Rußstern von ihrem Baumstumpf aus.

Die Katzen hielten inne und schauten zu ihrer Anführerin auf. 

"Wir haben heute zwei junge Katzen, die ihre Schülernamen bekommen.", miaute Rußstern und sah Herbstjunges und Silberjunges an. 

Herbstjunges riss die Augen auf und starrte die dunkelgraue Kätzin an. Ihre Mutter stieß sie eilig nach vorne. Herbstjunges fühlte sich ein wenig unwohl zwischen den ganzen großen Katzen. 

"Diese beiden Jungen haben lange gewartet, auf diesen Tag, an dem sie zu Schülerinnen werden. Der SternenClan soll auf sie herab sehen und sie billigen. Herbstjunges, bis zu dem Tag, an dem du zur Kriegerin erwählt werden wirst, wirst du Herbstpfote heißen und dein Mentor wird Regenfell sein."

Regenfell trat vor und berührte Herbstpfote an der Nase. Dann ging sie zusammen mit ihrem neuen Mentor zu den Kriegern.

"Siberjunges, auch du wirst bis zum Tag deiner Kriegerernennung einen Schülernamen tragen. Flechtenschweif, ich vertraue dir Silberpfote als deine erste Schülerin an."

Auch Flechtenschweif trat vor und berührte ihr neue Schülerin an der Nase.

"Herbstpfote! Silberpfote! Herbstpfote! Silberpfote!"

Herbstpfote spürte ein freudiges Kribbeln in ihrem Fell. Jetzt war sie eine Schülerin!

"Gratuliere!", hörte sie auf einmal die Stimme von Kieselpfote über sich. Der Kater war nicht viel älter als sie, und doch war er ein ganzes Stück größer als Herbstpfote. Und er hatte auch nicht mehr so ein flauschiges Fell wie sie.

"Vielen Dank!" Verlegen blickte Herbstpfote nach unten.

"Nun komm! Wir gehen schlafen!", miaute Kieselpfote und Herbstpfote und Silberpfote folgten ihm in den Bau der Schüler. Die beiden suchten sich einen freien Platz und kratzen sich Moos zusammen. Herbstpfote kuschelte sich an Silberpfote und gähnte herzhaft. Schon kurz darauf wurde sie schläfrig und fiel in einen traumlosen Schlaf.

 

Die ersten Sonnenstrahlen weckten Herbstpfote und sie blickte sich um. Wo war sie? Doch dann fiel ihr wieder ein, dass sie ja jetzt eine Schülerin war und im Schülerbau schlief. Sie streckte sich und gähnte. In diesem Moment schob Grasfell den Kopf durch die Öffnung.

"Komm, du bist mit Regenfell, Flechtenschweif und Silberpfote für die Patroullie eingeteilt. Ihr müsst ja sowieso das Territorium kennenlernen."

Herbstpfote weckte Silberpfote und die beiden sprangen über die Lichtung zu ihren Mentoren. Diese hatten schon eine kleine Mahlzeit für die jungen Schülerinnen geholt, die die beiden hastig verschlangen. Während Silberpfote noch aß, hörte Herbstpfote Mooskralle zu, wie er die anderen Patroullien einteilte.

"Die andere Grenzpatroullie übernehmen nur Fleckenblatt und Rindenpelz, weil Regenfells Patroullie das ganze Territorium erkundet. Die Jagdpatroullien übernehmen Efeuschweif mit Kieselpfote und Baumpfote und Schneemond, Blitzpelz und Dunkelwolke, die gleich ein paar Kräuter sammelt. Die anderen können jagen oder einfach ausruhen, ich möchte aber, dass immer mindestens zwei Krieger im Lager sind. Die Abendpatroullien werden eingeteilt, sobald die jetztigen Patroullien zurück sind. Grasfell und Ampferblatt wollten die Schüler nachher noch zu einer kleinen Kampflektion ausführen." 

Die Katzen zersteuten sich und liefen nacheinander aus dem Lager. Auch Regenfell, Flechtenschweif, Herbstpfote und Silberpfote traten diesen Weg an. Zum ersten Mal rochen die beiden Schülerinnen den Duft des Waldes so stark. Sie konnten das Rascheln der Blätter hören und den Geruch von Mäusen und Kaninchen riechen. Alles gedeite und blühte, die Blattgrüne war nun vollkommen eingetroffen. Die Sonnenstrahlen schienen durch das dichte Blätterdach und tanzten auf dem Waldboden, Vögel zwitscherten und Schmetterlinge flogen umher. So hatten sie den Wald noch nie gesehen. 

"Kommt!", miaute Regenfell. "Wir gehen als erstes zum alten Fuchsbau."

2. Kapitel

"Und hier Treffen sich die Clans jeden Vollmond in Frieden!", miaute Regenfell und deutete mit der Schwanzspitze auf eine Lichtung, auf der drei hohe Pflanzen gewachsen waren. "Die Anführer sitzen dann jeweils unter einer dieser Pflanzen und die Clans sitzen in restpektvollem Abstand drum herum."

"Flechtenschweif, warst du schon mal auf einer großen Versammlung?", fragte Silberpfote.

"Natürlich! Jeder Schüler geht in seiner Schülerzeit mindestens ein Mal hin. Und in seiner Kriegerzeit sowieso!"

"Der Mond ist schon sehr voll.", stellte Herbstpfote fest. "Es müsste bald wieder eine große Versammlung geben!"

"Du hast Recht! Schon bald, vermutlich dauert es nur ein paar Tage.", antwortete Regenfell. 

"Was ist das für ein Geruch?", fragte Silberpfote plötzlich.

"Das kenne ich!", miaute Herbstpfote aufgeregt. "Nach dem letzten Kampf, als die Krieger heim gekommen sind, da rochen sie genauso!"

"Ja, das ist der Geruch, oder Gestank, wie man es nimmt, des NebelClans. Schrecklich diese Katzen und sie fressen... Ratten!"

Herbstpfote verzog das Gesicht. Sie hatte während der Blattleere ein Mal eine Ratte probiert. Ein Schüler hatte sie mitgebracht, aber es hatte ja kaum etwas anderes gegeben. Bei dem Gedanken an den Geschmack kam ihr die Galle hoch.

"Nun lasst uns aber weitergehen, bevor die NebelClan-Patroullie uns entdeckt. Der Wind kommt zwar aus ihrer Richtung, doch das kann sich ganz schnell ändern und ich möchte eigentlich nicht dabei sein, wenn sie uns so nah an ihrem Territorium entdecken.", miaute Regenfell.

Er ging voran und die anderen Katzen folgtem ihm. Zwischendurch hielten sie kurz an, weil Flechtenschweif ein fettes Kaninchen gewittert hatte und es fangen wollte. Sie vergrub es, denn Regenfell wollte alleine mit den beiden Schülerinnen zurück gehen und Flechtenschweif wollte noch ein wenig jagen, dann würde sie das Kaninchen mitnehmen.

Auf dem Weg zurück zum Lager brachte Regenfell ihnen noch bei, wie sie sich zu verhalten hatten, wenn sie eine Maus oder ein Kaninchen witterten.

"Ein Kaninchen hört dich, bevor es dich sieht, aber eine Maus spürt dich durch den Boden, bevor sie dich riecht!"

 

Im Lager war nicht viel los. Die Patroullien waren zwar schon wieder da, aber die meisten Katzen lagen einfach nur da in der Sonne oder waren noch jagen. Kieselpfote hockte bei Dunkelwolke, er hatte sich einen Dorn in die Pfote getreten. Dunkelwolke behandelte ihn gerade.

Als dann fast alle Katzen wieder im Lager waren, fing Mooskralle an, die Patroullien für den Abend ein zu teilen.

"Die Abendpatroullien übernehmen Rußstern, sie nimmt Sturmfell und Schneemond, und die andere führt Nachtschweif, mit ihr gehen Kieselpfote und Efeuschweif. Die Jagdpatroullien werden Grasfell und ich führen, mit mir gehen Baumpfote und Rindepelz und Grasfell nimmt die beiden neuen Schülerinnen so wie Amperblatt. Das gleiche gilt wie für heute morgen, zwei Krieger bleiben im Lager. Ich erwarte, dass die Patroullien rechtzeitig losgehen. Bis dahin könnt ihr machen was ihr wollt."

Die Katzen zerstreuten sich und Herbstpfote nahm sich eine kleine Amsel vom Frischbeutehaufen. Während sie aß, beobachtete sie die anderen Katzen. Wo war Silberpfote? Herbstpfote war so in ihre Gedanken vertieft, dass sie erschrak und herftig schluckte, als plötzlich Kieselpfote vor ihr stand. 

"Hallo Herbstpfote."

"Oh hallo Kieselpfote."

"Wieso isst du denn alleine?", fragte er.

"Naja. Ich weiß nicht wo Silberpfote ist und naja, mit wem soll ich sonst essen?!", miaute Herbstpfote verlegen.

"Komm doch zu uns!"

"Wirklich?" Herbstpfote machte große Augen.

"Natürlich!"

Die junge Schülerin folgte dem grauen Kater zu seinen Essensgenossen. Aus irgendeinem Grund machtem ihr Blitzpelz und Baumpfote Angst und so rückte sie ein wenig näher an Kieselpfote heran. 

"Und wie war die erste Patroullie?", fragte Blitzpelz.

"Schön. Ähm, sehr... lehrreich!"

"Nun ja, ich muss dann gehen, ich bin mit Nachtschweif verabredet, wir wollten uns eine Stelle and der Grenze zum SchattenClan ansehen, gestern haben wir dort ziemlich starken Geruch von ihnen endeckt. Und den von Kaninchen." Blitzpelz stand auf und ging.

"Herbstpfote, möchtest du gerne mit mir jagen gehen?", fragte Kieselpfote.

"Gerne!"

Die beiden Schüler standen auf und liefen aus dem Lager. Der graue Kater hatte schon schönes glattes Fell, was Herbstpfote nicht von sich behaupten konnte. Ihr Pelz hatte noch immer etwas von einem flauschigen Jungen.

"Was glaubst, wann kommen die Jungen von Mohnwolke?", fragte Herbstpfote.

"Morgen, oder vielleicht sogar noch heute. Mohnwolke ist schon sehr lange in der Kinderstube und in letzter Zeit hat sie öfter Schmerzen. Ich hoffe die Jungen kommen bald, denn wir haben wenige Schüler und Junge gar keine.", antwortete Kieselpfote. 

Herbstpfote nickte. Sie hoffte auch, dass es möglichst viele Jungen waren und dass es ihnen gut gehen würde.

"Riech mal.", miaute Kieselpfote.

Herbstpfote schnüffelte. "Mäuse! Hier scheint ein Mäusebau zu sein!"

Und tatsächlich. Unter einer Pflanze war ein kleines Loch.

"Sie sind da drin! Der Wind kommt von Osten also schau dass sie dich nicht riechen."

Herbstpfote hockte sich vor das Loch und wartete. Schon kurz darauf steckte eine Maus ihren Kopf aus dem Loch. Herbstpfote schlug sofort zu, bevor die Maus quicken, und somit die anderen warnen konnte.

"Gut gemacht!", schnurrte Kieselpfote.

Herbstpfote wurde warm vor Stolz.

"Meinst du, du schaffst es, dieses Rotkehlchen da zu fangen?", fragte Kieselpfote und deutete mit der Schwanzspitze auf den kleinen Vogel.

Herbstpfote kauerte sich hin und kroch auf den Vogel zu. Als sie nur noch ein kleines Stück von dem Rotkehlchen entfehrnt war, sprang sie. Der Vogel flatterte auf. Doch Herbstpfote war schneller. Sie drückte den Vogel auf den Boden und brach dem Vogel das Genick.

"Super!"

Herbstpfote freute sich. "Aber es war noch nicht perfekt, oder?", fragte sie.

"Nicht ganz!", stimmte Kieselpfote zu. "Du bist von der Windseite gekommen. Das Rotkehlchen hätte dich riechen können, aber es war glücklicherweise mit den Körnern beschäftigt."

Kieselpfote fing noch eine Wühlmaus und ein kleines Eichhörnchen, dann kehrten die Schüler ins Lager zurück.

Herbstpfote machte sich zu Flechtenschweif auf um sie zu fragen, wo Silberpfote sei.

"Tut mir Leid, Herbstpfote, ich suche sie auch schon den ganzen Tag."

Nachdenklich setzte sich Herbstpfote in die Sonne. Ihr Pelz wurde warm, wodurch sie schläfrig wurde. Schon bald fielen ihr die Augen zu und sie schlief tief und fest.

In ihren Träumen erschien eine schöne weiße Kätzin mit grauem Rücken. "Hüte dich vor den roten Kriegern!" Sie berührte Herbstpfote mit der Schwanzspitze an der Nase und lößte sich langsam auf. 

"Warte! Wer bist du? Was meinst du damit?", rief Herbstpfote. Doch sie konnte nur zusehen, wie sich die Kätzin auflößte und verschwand. Plötzlich war alles um Herbstpfote herum dunkel und sie war allein. Erst als die klebrige Flüssigkeit ihre Pfoten umspülte fiel ihr das viele Blut auf. 

"Hilfe!", schrie sie immer und immer wieder, doch niemand hörte sie.

 

Mit einem Schreck wachte Herbstpfote auf. Die grelle Sonne schien ihr ins Gesicht und blendete sie für einen Augenblick. Dann konnte sie Silberpfotes Gesicht vor sich erkennen.

"Silberpfote! Wo warst du denn?"

Die kleine silbergraue Kätzin schaute aufgeregt. "Komm mit!", flüsterte sie.

Die beiden Schülerinnen liefen aus dem Lager und Herbstpfote folgte Silberpfote durch den Wald. Vor einer großen Eiche blieb Silberpfote schließlig stehen.

"Was ist denn?"

"Riech doch mal!"

Herbstpfote schnüffelte. Die normalen Waldgerüche. Doch dann schob sich ein scharfer Geruch dazwischen. SonnenClan!

Herbstpfote zog zischend die Luft ein. Langsam schlich sie um den Baum herum und fand ein großes Loch. Der Baum war hohl! Herbstpfote schob vorsichtig den Kopf in den Baum, wo sich der SonnenClan-Geruch verstärkte.

"Die waren da drin!", flüsterte sie. Dann entdeckte sie an der Innenwand des hohlen Baumes einige Blutspuren. Dunkel verliefen sie in einer Tropfspur zu einem großen Fleck in der Mitte und von da aus aus dem Baum heraus. Herbstpfote und Silberpfote folgten der Spur bis zum Fluss, der die Grenze zum SonnenClan war, dann endete sie abrupt. 

"Sollen wir...?", fragte Silberpfote.

"Nein! Bist du wahnsinnig? Wenn sie uns entdecken, können wir uns nicht mal richtig zur Wehr setzen!"

"War ja nur ein Vorschlag."

Herbstpfote gestand sich ein, dass sie selbst an genau das selbe gedacht hatte. Aber es war wirklich zu riskant. Sie konnten es sich nicht leisten ohne jegliche Kampferfahrung auf ein feindliches Territorium zu gehen. Vielleicht wenn sie sich verteidigen konnten.

Langsam kehrten die beiden zurück ins Lager. Dort warteten schon Grasfell und Ampferblatt auf sie.

"Wir müssen los!", rief Grasfell und lief voraus. Die drei Kätzinnen folgten.

An der Grenze zum NebelClan-Territorium fragte Grasfell: "Was könnt ihr riechen?"

Die Schülerinnen schnüffelten.

"Kaninchen. Und Donnerweg!"

"Ja, du hast Recht, der Donnerweg ist in der Nähe. Aber das wir wollen nicht wissen."

"Ich rieche NebelClan!"

"Richtig! Auf unserem Territrium?"

"Nein!"

"Gut!"

Die Katzen liefen weiter. Mit einem Mal riss Ampferblatt den Kopf hoch. "NebelClan!"

Wir sind viel zu weit in unserem Territorium, als dass es eine Patroullie des NebelClans sein kann. Die könnten wir hier gar nicht riechen! schoss es Herbstpfote durch den Kopf.

"Das ist eine Kampfpatroullie! Herbstpfote! Geh und sag im Lager Bescheid!"

Herbstpfote rannte so schnell sie nur konnte. Der Wind schoss an ihren Ohren vorbei und sie konnte ihn pfeifen hören. Unterwegs kam sie an der Stelle mit der Katzenminze vorbei. Sollte sie wagen estwas mit zu nehmen? Es kostete Zeit, doch Dunkelwolke brauchte die Kräuter. Schnell riss sie ein Maulvoll aus dem weichen Boden und rannte weiter. Kurz darauf tat ihre Kehle weh, weil sie nur duch die Nase atmen konnte, aber Herbstpfote lief weiter. Dann, endlich, war sie im Lager angekommen. Sie schmiss die Katzenminze auf den Lagerboden und keuchte. "NebelClan! Sie kommen hier her!"

3. Kapitel

Schockiert blickte die Krieger auf. Die Grenzpatroullien waren glücklicherweise noch nicht losgezogen, so musste nur die andere Jagdpatroullie geholt werden. In diesem Moment stürmten Grasfell, Ampferschweif und Silberpfote ins Lager. 

"Silberpfote und Herbstpfote, ihr geht mit den Ältesten in die Kinderstube! Ihr habt keinerlei Kampferfahrung! Los!"

Die beiden Schülerinnen drängten Kleinmond und Tupfenpelz in die Kinderstube, wo Mohnwolke und Kleinpelz ängstlich in eine Ecke gekrochen waren. Herbstpfote drückte Kleinmond vorsichtig zu den Königinnen und Tupfenpelz kroch hinterher. Silberpfote hatte sich bereits vor dem Eingang positioniert und schaute durch einen Spalt in dem Farnwall, der die Felsen der Kinderstube umgab. Herbstpfote setzte sich zu ihr und starrte auf die mit kämpfenden Katzen übersäte Lichtung. Kieselpfote und Baumpfote verteidigten die Kinderstube, damit den schwangeren Müttern und den kampfunfähigen Ältesten und Schülern nichts passierte. Gerade hatten sie eine hübsche graubraune Kätzin abgewehrt. 

Plötzlich hörte Herbstpfote hinter sich ein Keuchen. 

"Sie bekommt ihre Jungen!", rief Kleinpelz ängstlich.

Die junge Königin bekam bald ihren ersten Wurf und hatte jetzt natürlich Angst um die ältere.

"Jemand muss Dunkelwolke holen!", miaute Tupfenpelz.

Herbstpfote blickte Silberpfote an. Die beiden waren die einzigen die überhaupt gehen konnten.

"Ich hole sie. Pass du auf.", flüsterte Herbstpfote.

Sie zog den Farn mit den Krallen auseinander und schlüpfte aus der Kinderstube. Sie schlich am Rand der Lichtung vorbei zu Dunkelwolkes Bau. Sie war schon fast da und machte einen großen Sprung hinüber zum Bau, da wurde sie im Sprung von einem grau getigertem Kater angesprungen.. Er landete auf ihrem Rücken und grub seine Zähne in ihre Schulter. Herbstpfote fauchte und bäumte sich auf. Der Kater fiel von ihrem Rücken und Herbstpfote kratzte ihm die Flanke auf. Er heulte auf und warf sich wieder auf die kleine goldfarbene Schülerin. Die versuchte, ihm mit ihren Hinterpfoten den Bauch auf zu kratzen, was aber nicht gelang. Stattdessen hatte sie eine andere Idee. Sie tat unter den Pfoten des Schülers so, als könnte sie sich nicht wehren und ergeben. Der Kater ließ locker und wollte sich schon den nächsten Gegner suchen, als Herbstpfote aufsprang und ihm das rechte Ohr einriss. Der Kater jaulte auf, wirbelte herum, und fuhr Herbstpfote ein letztes Mal mit den Krallen über die Nase dann stürmte er durchs Gebüsch davon. Herbstpfote dagegen rannte so schnell sie konnte in Dunkelwolkes Bau, die sich gerade um Rindenpelz kümmerte und miaute ihr zu.

"Schnell, Mohnwolke bekommt ihre Jungen!"

Dunkelwolke schaute hektisch auf, suchte ein paar Kräuter zusammen und folgte Herbstpfote nach draußen. Die junge Schülerin lief beschützend neben der Heilein, und das obwohl es eigentlich kein Krieger jemals wagen würde, eine Heilerin oder einen Heiler an zu greifen, erst recht nicht, wenn dieser gerade bei einer Geburt helfen sollte. Aber beim NebelClan konnte man ja nie wissen. Doch die beiden Katzen kamen tatsächlich unbeschadet in der Kinderstube an, wo Dunkelwolke sich sofort um Mohnwolke kümmerte. Herbstpfote ließ sich erschöpft neben Silberpfote sinken und fing an, ihre Wunden zu lecken. Es war glücklicherweise nichts ernsthaftes. Sie hörte in unregenmäßigen Abständen Mohnwolkes Keuchen, doch sehen konnte sie nichts, denn Dunkelwolke und Kleinpelz versperrten die Sicht. Kleinpelz leckte beruhigend Mohnwolkes Ohr. 

Und dann trat Dunkelwolke bei Seite und winkte Herbstpfote und Silberpfote mit der Schwanzspitze heran. Sie legte ihnen jedem ein Junges vor die Nase und befahl: "Leckt sie, dass ihr Blut fließt!"

Die Schülerinnen senkten die Köpfe und fingen an, das feuchte Fell der winzigen Kätzchen zu lecken. Herbstpfote dachte schon es wäre tot, doch irgendwann regte sich das Katzenkind und schrie maunzend nach Milch.

"Es lebt!", miaute Herbstpfote glücklich.

"Natürlich, was hast du den gedacht!", erwiderte Dunkelwolke.

Liebevoll schob Mohnwolke die vier kleinen Jungen näher an ihren Bauch und seufzte tief.

Herbstpfote horchte. Der Lärm draußen war verklungen. Vorsichtig schob sie den Kopf aus der Kinderstube. Überall saßen Katzen des RegenClans und leckten ihre Wunden, und überall roch es nach NeblClan, doch nicht eine Katze des feindlichen Clans war mehr zu sehen. 

Dunkelwolke lief auf die Lichtung und schaute sich die Verletzungen der Katzen an.

"Niemand ist stark verletzt, ein paar Bisswunden und Kratzer, nichts weiter!", berichtete sie Rußstern.

 Dunkelwolke holte ein paar Kräuter und versorgte die Bisswunden der Katzen. 

Herbstpfote setze sich neben den Schülerbau und beobachtete die Lichtung. Der Gestank der NebelClan-Katzen war noch immer auf der Lichtung und die Katzen hofften auf einen Regenschauer, damit der Geruch verschwand. Herbstpfote fing an sich zu putzen, als Kieselpfote plötzlich vor ihr stand. 

"Was meinst du, warum sie uns angegriffen haben?", fragte er.

"Ich weiß nicht. Aber es hat doch keiner auf ihrem Territorium gejagd, oder?"

"Ich kann es mir nicht vorstellen."

Kieselpfote fing an, Herbstpfote mit langen gründlichen Strichen das Fell zu waschen. Sie schnurrte und berührte Kieselpfote an der Flanke.

"Komm!", miaute sie ihm zu. "Wir gehen schlafen!"

Die beiden Schüler machten sich auf in den Bau. Herbstpfote kratze sich Moos zusammen und kuschelte sich an Silberpfote, die schon schlief. Zu ihrer Überraschung legte sich Kieselpfote statt neben Baumpfote neben sie und kuschelte sich an sie. Herbstpfote schnurrte und schlief kurz darauf ein.

4. Kapitel

Seit drei Monden waren Herbstpfote und Silberpfote Schülerinnen. Kieselpfote war einen Mond älter als die beiden, er würde schon bald Krieger werden.

Herbstpfote wurde von dem hellen Licht der Sonne geweckt, es war die Sonne des Blattfalls. Herbstpfote gähnte und reckte sich. Neben ihr wachte Kieselpfote auf.

"Guten Morgen!" Er leckte ihr übers Ohr und kroch aus dem Bau. Herbstpfote lief hinter ihm her und gesellte sich zu Silberpfote und Flechtenschweif. Danach machte sie sich af in den Wald um Beute zu fangen, es war kaum noch etwas da.

Herbstpfote fand die Fährte einer Wühlmaus, die zwischen ein paar Pflanzen nach etwas zu fressen suchte. Herbstpfote vergrub ihr Beute und lief weiter. Bald war sie an der hohlen Eiche angekommen. Herbstpfote zog tief die Luft ein. Der Geruch des SonnenClans war noch öfters aufgetaucht, doch nie hatten Herbstpfote und Silberpfote auch nur eine einzige Katze gesehen. 

Herbstpfote kniff die Augen zusammen und schlich zum Eingang der Eiche. Das erste was sie sah war ein grauer Schwanz einer Katze. Danach kam das lange Fell einer wunderschönen grauen Kätzin mit weißer Brust und Gesicht zum Vorschein. Herbstpfote kauerte sich hin und beobachtete die Kätzin. Sie leuchtete wie eine Kriegerin des SternenClans. 

"Ich weiß, dass du da bist. Komm her, ich habe dir etwas zu sagen."

Herbstpfoteriss die Augen auf und kroch langsam auf die Kätzin zu. Diese drehte sich zu der Schülerin um.

"Wer bist du?", knurrte Herbstpfote.

"Mein Name ist Kristallmond. Ich war früher die Heilerin des SonnenClans, aber... nun ja ich wurde von den roten Krieger getötet."

"Ich kenne dich. Du bist mir im Traum erschienen!"

"Du hast recht. Du musst dich vor den roten Kriegern hüten. Sie werden wiederkommen und sie werden mehr Krieger töten." 

Mit diesen Worten fing sie an, sich auf zu lösen. 

"Nein warte! Bleib doch hier!" Herbstpfote sprang auf und miaute. 

"Was machst du denn da?"

Herbstpfote wirbelte herum und starrte Kieselpfote geschockt an. 

"Hast du sie nicht gesehen?"

"Wen?"

"Na Kristallmond! Ähm, egal, du, du kennst sie nicht."

 

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 22.12.2013

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für Miri, Alina, Paula und Zehra

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