-Philip-
„Junge, zieh endlich deine Stelzen ein, wir stolpern ständig über die drüber.“
Genervt von Thomas und seiner Art ziehe ich meine Beine unter den Tisch und wende mich wieder der Frau auf meinem Schoß zu.
„Und? Wie hat dir das Konzert heute Abend gefallen?“
Sie rutscht auf meinem Schoß hin und her und wirft die langen blonden Haare von der einen Schulter über die andere.
Denkt wohl, dass das sexy wäre…
„Großartig, das war der Hammer. Danke, dass du mich mitgenommen hast; wenn ich mich also irgendwie revanchieren kann…“ Sie lehnt sich weiter an mich, flüstert mir dann ins Ohr: „Nur ein Wort und ich bedanke mich bei dir.“ Und um mir einen kleinen Vorgeschmack zu geben fährt sie mit ihrer Zunge hinter meinem Ohr entlang und greift in meinen Schritt.
Meine Reaktion hat sie beabsichtigt und stöhnt auf, als sie von meinem Körper genau das bekommt, was sie bekommen will. Ich drücke mit meiner Hand ihre noch stärker auf meinen Schwanz und beiße dann in ihren Hals: „Dann Mädchen, will ich deinen Dank jetzt einsammeln.“
Damit stehe ich auf und ziehe sie hinter mir her Richtung Lieferanteneingang. Sie würde keine Ansprüche stellen. Sie will nur von mir gefickt werden und genau das würde ich nun tun.
20 Minuten später kehre ich ohne das Mädchen an unseren Tisch im Club zurück. Die Musik hämmert immer noch unnachgiebig aus den Boxen und ich stelle genervt fest, dass ich noch nicht betrunken genug bin um die Musik zu überhören, geschwiege denn sie gut zu finden.
Am Tisch angekommen nehme ich sofort den Kampf gegen die Scheiß-Musik auf und schütte mir drei Kurze rein.
Ein guter Anfang
Wo das Mädchen abgeblieben ist weiß ich nicht, sie wollte sich noch frisch machen, aber da sie keine Berechtigung für den VIP-Bereich hat und ich keine Lust hatte auf sie zu warten, wird sie an diesen Tisch nicht mehr zurückkehren.
Thomas kommt mit 2 Blondinen im Schlepptau von der Tanzfläche zurück.
Na, wer sagt‘s denn?
Die Frau von eben brauche ich nicht mehr. Frischfleisch ist da.
Thomas bugsiert eine der Zweien in meine Richtung und ich ziehe sie sofort in meine Arme und auf meinen Schoß. Die beiden sind freiwillig mit nach oben gekommen; die wissen genau, dass Thomas sie nicht zum Reden mitgenommen hat und zumindest die Blonde auf meinem Schoß spielt das Spiel ebenso gerne wie ich, denn sie flüstert mir gleich ins Ohr: „Ich habe gesehen, dass du eben erst von einer Nummer zurückgekommen bist. Lass uns zu dir oder zu mir fahren, unter die Dusche steigen und dann bereite ich dir eine Nacht der Nächte.“
„Zu dir“ brumme ich und hebe sie von mir runter. Sie kapiert sofort warum wir zu ihr fahren – wenn sie und ich aufwachen morgen Früh dann werden wir das in getrennten Betten, in verschiedenen Häusern, tun.
Bei Thomas verabschiede ich mich nur mit einem Handschlag; wir sind ein eingespieltes Team und wer weiß - wenn die Blonde nicht halten kann, was sie verspricht, bin ich in zwei Stunden wieder hier. Die Nacht ist ja noch jung.
„Philip, oh mein Gott, Philip!“, schreit sie wie eine Irre, während ich mich immer und immer wieder von hinten in sie ramme.
Unter der Dusche hat sie sich vorbildlich um mich gekümmert, nun ist es auch an der Zeit, dass ich mich bei ihr bedanke und ich habe vor das so gründlich zu tun, dass sie ihren Dank am Ende nur noch wimmern kann.
Mit einer Hand packe ich in ihre Haare und ziehe sie an ihnen so weit nach hinten, dass sie enorm ins Hohlkreuz gehen muss. Mit der anderen Hand umklammere ich ihre Hüfte und diktiere ihren Rhythmus.
Als endlich alles um mich explodiert verhelfe ich ihr noch schnell zu einem Happy End, dann schäle ich mich von ihr hinunter und aus ihrem Bett. Noch während ich meine Jeans anziehe schläft sie auch schon ein.
Na also, das Mädchen weiß was sich gehört.
Im Hausgang ziehe ich T-Shirt und Schuhe an, trete hinaus auf die Straße und atme tief die Nachtluft ein.
Wie viel Uhr ist eigentlich?
Kurz vor vier
So ein Dreck. Zu spät für eine Rückkehr in den Club – nur noch die komplett Betrunkenen und die vollkommen Hoffnungslosen sind jetzt noch da und die will ja keiner abschleppen, aber auch zu früh um nach Hause zu gehen.
Meine Hände vergrabe ich tief in meinen Hosentaschen und stapfe los. Ein Kaffee wäre jetzt gut.
-Lara-
Vollkommen erschöpft lasse ich mich in die bequeme Eckbank sinken. Kaffee, unbedingt einen Kaffee, jetzt sofort.
„Morgen Lara, noch allein?“ Kathrin, die Bedienung in dem kleinen 24 Stunden Café, eilt schon mit meiner Tasse schwarzer Erlösung herbei und dafür könnte ich sie knutschen.
„Jaja, die anderen kommen doch erst um halb fünf.“ Kathrin schaut auf die Uhr an der Wand und nickt dann zustimmend. Es ist gerade vier Uhr und ich bin froh früher da zu sein. Jeden Donnerstag treffen wir uns in diesem Café und so gerne ich die Jungs und Mädels sehe, ich brauch ein paar Minuten nur für mich.
Mit meinem Frieden ist es leider schnell vorbei, denn schon um Viertel nach strömen Peter, Sonja, Steven und Charlotte zur Tür rein. Die vier arbeiten in einer Stuttgarter Disco, habe mir nie die Mühe gemacht zu merken in welcher, und mittwochs ist da students night. Soll heißen, dass sie es die ganze Nacht mit Abiturienten und Halbstarken zu tun hatten, die einen auf erwachsen machen wollen. Um halb fünf kommt dann auch der Rest von uns: Patrick, Denis und Lana. Die drei arbeiten in einem Großlager und organisieren nachts wahrscheinlich mehr Transporte als ich in meinem Leben schon Atemzüge getan habe. Immer wenn einer der drei von der Arbeit spricht schüttle ich mich innerlich. Es klingt wie ein riesen Chaos mit Methode. Grundsätzlich ist ja nichts dagegen auszusetzten, aber so einen Job, nein irgendeinen Job ein Leben lang machen...
Oh Gott: Ein Leben lang Nachtschicht
Nur über meine Leiche!
Kathrin hat uns inzwischen einfach nur Tassen und 3 Kannen auf den Tisch gestellt.
Es herrscht Schweigen und keiner von uns hat etwas dagegen. Wir sind nicht befreundet und ich weiß auch ehrlich gesagt nicht viel über die sieben Menschen, die mit mir an diesem Tisch sitzen.
Seit Jahren komme ich jede Nacht, entweder nach oder vor der Arbeit hierher und vor über einem Jahr habe ich dann die Disco-Clique kennengelernt. Nach mehreren Morgen, an denen wir an getrennten Tischen saßen, haben sie sich einfach zu mir gesetzt und Peter erklärte damals nur: „Du bist eine von uns, also trinken wir auch Kaffee zusammen.“
Ähnlich erging es mit den anderen drei, nur dass die sich sofort an ihrem ersten Morgen zu uns gesetzt haben und seitdem sind die Dienstage und Donnerstage zu einem Ritual für uns geworden, obwohl es nie eine Absprache gab. An den anderen Tagen bin ich immer alleine hier.
„Was darf ich meinen Grim-Reapern heute zum Essen bringen?“, strahlt uns Kathrin an und alle bis auf Denis schauen verständnislos zu ihr auf. „Hast du uns gerade mit der Dead-Like-Me Crew verglichen?“, prustet er von sich hin und sie steigt in sein Lachen mit ein.
Was? Es ist halb fünf am Morgen: Keine Konversationen die Hirnzellen benötigen bitte!
Ich bin zu müde um mir Gedanken um die überdrehte Kathrin zu machen, um ehrlich zu sein schiebe ich alle Gedanken die nicht mit meinem Frühstück zu tun haben weit, sehr weit, so weit ich nur kann und dann noch ein Stück weiter von mir.
Wir bestellen reihum und als Kathrin wieder mit großen Schritten von uns zur Küche läuft lässt Denis sich leider nicht zweimal bitten.
„In der Serie treffen sich die fünf Hauptdarsteller jeden Morgen zu einem Kaffee und bekommen da von ihrem Chef Post-Its mit den Daten einer Person, die sterben wird, und deren Seele sie einsammeln müssen, bevor diese sterben, damit die Seelen ins Paradies, oder wo auch immer, aufsteigen können.“
„Wir haben aber keine Post-Its“ wirft Patrick ein und ich verdrehe die Augen. Bitte, keine Diskussion über irgendeine Show die Leute gut oder…. Scheisse, denke ich doch über diesen Quatsch nach.
Vergiss es
Ein Kopfschütteln später kennt mein ganzes Sein nur noch ein Gedanke: Frühstück.
Ich hänge sehr undamenhaft über meinem Teller Rührei, als man Lana aufrufen höre: „Der ist ja scharf!“
Alle am Tisch recken sich, auch die Männer, und mit einem Ellenbogenschlag in meine Rippen gibt mir Charlotte zu verstehen mich auch wie ein Huhn auf der Stange mit ihnen umzudrehen.
Morgens um 5 ist es einem im Normalfall egal wie man aussieht, wie damenhaft man isst, wie tief die Augenringe sind – die einzigen Menschen die das interessiert sind Menschen, die ausnahmsweise früh aufgestanden sind um zum Beispiel in den Urlaub zu fahren.
Daran erkennt man auch die Menschen von unserem Schlag: Menschen, die Nachtschicht arbeiten. Nicht hin und wieder eine Woche im Monat, sondern jede Nacht; und das seit Jahren. Uns ist es egal wie kaputt wir aussehen. Und der Mann, der sich gerade an der Bar hinsetzt und mürrisch einen Kaffee bestellt gehört definitiv zu uns.
„Hei du, setzt dich zu uns“ ruft Peter zu ihm hinüber.
Der Mann dreht sich um und mustert unsere Runde. Ich bin schon jetzt genervt von ihm und wende ich mich wieder meinem Teller zu.
Wehe der will reden
Aber auch nur ein kurzer Blick hat gereicht, um zu wissen, dass dieser Typ rattenscharf ist. Er ist groß, ein markantes Gesicht und hellbraune Augen. Welcher Mann hat bitte hellbraune Augen? All die ganzen Schundromanschreiber wären von so einem Mann hellauf begeistert: Es gibt ihn also doch. Den EINEN wundervollen, perfekten, gutaussehenden, charismatischen, reichen Mann, den sie in ihren Romanen beschreiben. Wobei das reich von mir nur geraten ist. Aber sein Anzug und die Armbanduhr und die Art wie er sich gibt…. Entweder reich oder ein Möchtegern-Reicher. Da mein Bacon fast kalt ist richtet sich meine ganze Aufmerksamkeit auf meinen Teller bis sich eine Hand auf meiner Schulter ablegt: „Rutscht du mal?“
Ich schaue verdattert auf. Der Typ will sich tatsächlich zu uns setzten… Ich blicke ihm direkt in seine Augen und mir wird kurz heiß.
Irgendwoher kennst du den Typen, Lara!
„Lara ist vor sechs ein Monster, setz dich doch zu mir“ höre ich Peter einwenden und der Typ lässt sich mir gegenüber neben Peter in das Polster fallen.
„Öfter hier?“, versucht Peter das Gespräch aufzunehmen, der Typ schüttelt nur den Kopf.
„Wir arbeiten alle Nachtschicht. Disco, Großlager und Lara…tja, um ehrlich zu sein weiß das keiner von uns so richtig.“
Er zeigt reihum auf uns und der Fremde antwortet brav: „Nachtclub“ und wendet sich dann an mich: „Wenn es keiner weiß, dann frage ich mal ganz frei: Wo arbeitest du?“
Ich schaue wieder auf und sehe, dass alle am Tisch mich anstarren. Es ist ja nicht so, dass ich es nicht erzählen will. Ich arbeite nur in so vielen verschiedenen Jobs… es gibt für jeden Morgen eine andere Antwort. Ich schiebe mir meine letzte Gabel in den Mund, trinke noch einen Schluck Kaffee und stehe dann auf. „Wie auch immer…“ und damit wende ich mich ab und verlasse das Café.
Alle anderen Menschen würden solch ein Benehmen verurteilen; aber nicht wir. Ich hatte eine harte Nacht - und keiner versteht das besser als ein Kollege.
Als der Wecker klingelt stemme ich mich stöhnend in meinem Bett auf und schiebe auf dem Bauch liegend meine Beine aus dem Bett, bis meine Knie auf dem Boden aufkommen; jeden Morgen komme ich mir vor wie ein gestrandetes Walross aber hei, es schaut ja keiner zu. Es ist acht Uhr, vor 150 Minuten bin ich erst in die Waagrechte, aber es könnte schlimmer sein. Zu müde um zu wissen wie, aber es geht IMMER schlimmer. Ich watschele also Richtung Bad und stoße mir dabei mein Schienbein am Klavier.
Wäre es das erste Mal gewesen würde ich mich ärgern, aber so versuche ich nur das Gleichgewicht zu halten, da mein Kopf noch nicht wirklich wach ist.
Heizung im Bad an
Kaffeemaschine an
Emails checken
Duschen
Kaffeetrinken
Mein Morgen ist mir heilig. Abläufe sind wichtig, hätte ich keine geregelten Abläufe würde ich knallhart im Bett bleiben; aber so stehe ich nach 10 Minuten mit klatschnassen Haaren in meiner Küche und wache langsam auf. Damit bin ich leider noch nicht fertig als ein Blick auf die Uhr verrät dass ich los muss; ich setze ich mich in Bewegung und laufe zur S-Bahn.
Schlag neun fahre ich meinen Pc im Büro hoch; in meinem Sessel lehne ich mich weit zurück und schiele über die Schulter zu meinem Chef. Mein Büro ist an der Flurseite verglast und das Büro auf der anderen Seite des Flurs ist das meines Chefs: Damian Hardy. Er sitzt an seinem Schreibtisch, sieht mich und winkt mich zu sich ins Büro.
„Mister Hardy?“, frage ich nur als ich eintrete und halte mein Notizbuch und Stift schon bereit.
Routine ist Routine
„Miss Tal, ich habe heute nur zwei Verträge für Sie. Und heute Abend ein Geschäftsdinner um 19.30 Uhr im Königs. Passt das? Eigentlich ist ja heute ihr freier Abend.“
Als hätte ich hier geregelte Arbeitszeiten
„Sicher, ich müsste nur um 21.30 Uhr gehen. Geht das in Ordnung?“
„Oh ja, ich hoffe wirklich, dass das Essen nicht so lange dauert.“
Nickend frage ich: „Was wird meine Aufgabe sein?“
„Meine Begleitung. Verlobte vielleicht? Das kam doch letztes Mal ganz gut an. Es geht um den Aufkauf mehrerer lokalen Firmen der Kleinmetallbranche in der Nähe von Nagasaki. Ich würde sehr gerne wissen wo die Herren ihr wahres Limit setzten. Ich weiß, wieviel die Firmen wert sind, aber nicht, wie verzweifelt die Herren sind.“
Ich nicke wieder nur und will mich verabschiede.
„Treffen vor Ort?“
„Nein, als meine Verlobte geht das nicht. Wo soll ich sie abholen?“
„19.15 Uhr vorm Steigenberger.“
„In Ordnung. Welche Farbe favorisieren Sie für meine Krawatte?“
„Ich werde ein schwarzes Kleid tragen, blaue High-Heels. Eine schwarze Krawatte wäre ratsam.“
Er nickt und wendet sich wieder seinen Unterlagen zu: „See you Miss Tal.“
Ich bin entlassen und eile an meinen Tisch zurück. Mit nur zwei Verträgen auf meiner Liste könnte ich hier schon in zwei Stunden raus sein.
Gott sei Dank
Der erste Vertrag ist ein normaler Kaufvertrag, wie ich sie schon zu hunderten gelesen habe, ich arbeite mich durch die deutsche, französische, englische und spanische Fassung und hefte ihn dann ohne Beanstandung ab.
Der zweite Vertrag hat es schon eher in sich, da es sich um einen speziellen individuellen Vertrag handelt, der versucht bei der Übernahme von einer Großfirma die Arbeitsplätze der Mitarbeiter zu erhalten. Hier ist Vorsicht geboten.
Zeit die Müdigkeit auf die Rückbank zu verfrachten und mit nettem Lächeln die Damen Professionalität und Eloquenz ans Steuer und auf den Beifahrersitz einzuladen.
In den Übersetzungen finde ich einige Passagen, die nicht sauber oder überhaupt nicht übersetzt und dann auch nicht übernommen wurden.
Als ich endlich alle Fehler ausgemerzt habe ist es schon 12 Uhr. Für heute bin ich hier fertig. Die Verträge lege ich auf Mr. Hardys Tisch, er selbst ist nicht da, dann eile ich nach draußen, zur U-Bahn.
„Frau Tal, bevor Sie gehen: Die neuen Probepläne müssen noch ausgehängt werden.“ Frau Weber hebt die Pläne hoch, nimmt aber ihren Blick nicht von dem Skript auf ihrem Tisch.
„Sicher, sonst noch etwas?“
„Nein, das wäre für heute alles. Bis morgen!“
Frau Weber meint es nicht böse und das ist ehrlich gesagt auch der Grund, warum ich mich von ihr so harsch herumkommentieren lasse. Ich bin ihre Assistentin und 3 Tage die Woche für je 3 Stunden hier. Diese drei Stunden füllt sie mit Arbeit, aber ich erwarte auch nichts anderes. Warum auch.
Mit den Plänen in der Hand laufe ich Backstage in die Kaffeeküche der Darsteller und hänge die Pläne aus. Den Job im Theaterhaus habe ich als Ferienjob übernommen und da er bisher immer in meinen Tagesablauf gepasst hat, habe ich ihn einfach nie gekündigt. Neue Stücke müssen übersetzt werden, ausländische Regisseure brauchen Dolmetscher im Umgang mit den Schauspielern und die üblichen Botengänge für die Chefin bleiben auch an mir hängen. Ich hänge die Pläne auf und schmeiße mich dann auf die Couch. Es ist 16 Uhr und ich muss erst um 18 Uhr im Steigenberger sein. Mein Handy stelle ich auf halb sechs und es braucht noch nicht einmal 10 Sekunden bis ich eingeschlafen bin. Ein Gutes hat mein Lebensstil schon: Ich kann immer und überall einschlafen.
Als mein Handywecker mich aus dem Schlaf reißt fühle ich mich ausgeschlafen, wobei ich weiß, dass das ein Trugbild ist. Meine Nacht war viel zu kurz, aber ich habe gute Hoffnung, dass die kommende Nacht besser wird.
Auf dem Weg ins Steigenberger mache ich noch einen Abstecher zum Bäcker und komme zu meiner Besprechung um 18 Uhr kauend mit einer Mohnschnecke und einem Caramel Macchiato. Das Brautpaar steht schon bereit und wartet ungeduldig.
„Sind Sie Frau Tal?“
„Ja, aber wie ich sehe habe ich noch 4 Minuten“ gebe ich zurück und esse in Ruhe fertig. Brautpaare sind immer der Überzeugung, dass ihre Hochzeit das wichtigste Geschehen in der Welt ist. Für das Paar mag das ja stimmen, aber für all die Menschen, die auf Hochzeiten arbeiten, vom Pfarrer bis zum Caterer nicht – Es ist nur ein Job.
Schlag 18 Uhr drehe ich mich mit einem professionellen Lächeln zu ihnen um und begrüße die beiden.
„Frau Meier, Herr Kästel, ich freue mich Sie kennzulernen und gratuliere Ihnen von Herzen zu Ihrer Verlobung. Dann lassen Sie mich doch mal hören, wie Sie Ihre Hochzeit unvergesslich machen wollen.“
Die beiden schauen mich kurz irritiert an, aber ich lächle unbeirrt. Es war in ihren Augen vielleicht nicht höflich, dass ich bei meiner Ankunft noch die 4 Minuten für mich beansprucht habe, aber das bedeutet im Kehrschluss auch, dass ich mich in den kommenden 60 Minuten nur mit ihnen beschäftigen werde. Das werden sie in den nächsten 5 Minuten auch verstehen, und dann werden sie diese Professionalität schätzen, und nicht mehr irritiert registrieren.
Na ja, ich hoffe es zumindest…
„Also Frau Tal, wir haben uns da Folgendes vorgestellt…“
Mit meinem Notizbuch in der Hand höre ich den beiden zu und stelle Rückfragen. Unterm Strich wollen die beide eine Hochzeit wie in ‚Tatsächlich Liebe‘, diesem romantischen britischem Episodenfilm: Beim Auszug aus der Kirche werden nach und nach Musiker zwischen den Gästen hervortreten und ein Lied anstimmen. In diesem Fall Barry White - You're The First The Last My Everything. An sich braucht man keine begnadeten Profis für solch einen Auftritt, aber man braucht ein gesamtes Orchester und einen Chor. Ein Profi-Orchester zu buchen ist wahnsinnig teuer und ich kenne keins, welches sich zu solch einem kurzen Auftritt hinreißen lassen würde. Stattdessen rekrutiere ich Jungstudenten und Studenten der Stuttgarter Musikhochschule. Denen kommt das Geld gerade recht, ebenso wie die Erfahrung. Früher war es einfacher, da meine ehemalige Nachbarin an der Uni Oboe unterrichtet hat und damit an der Quelle saß, aber sie ist inzwischen für 3 Jahre nach Amerika ausgewandert. Zum Glück hat sie mir all ihre Kontaktdaten gegeben und ich habe nun ein spielfähiges Orchester und einen 10-Mann-Chor zusammen. Wir sind schon nach 40 Minuten mit der Besprechung fertig und noch während ich zu den Waschräumen eile, informiere ich die Musiker über WhatsApp. Es wird keine Probe geben, ein Link zu den Noten reicht, aber alle werden pünktlich da sein am Samstag – wie gesagt: Studenten brauchen das Geld.
Aus meinem Spind im Theaterhaus habe ich mein schwarzes Kleid mitgenommen und richte mich nun für das Geschäftsessen. Meine andere Kleidung, Jeans und Pulli, stopfe ich so gut es geht in den Kleidersack und ziehe dann meine High-Heels an. Schminke krame ich aus meiner Handtasche und wende mich dann meinem Spiegelbild zu:
Ich bin keine Schönheit, das weiß ich selbst. Meine braunen Haare sind nur schulterlang – nichts Halbes und nichts Ganzes. Mein Teint ist weder vornehm blass noch braungebrannt. Ich habe Sommersprossen, aber nicht genug, dass sie Charakter ausstrahlen würden und ich habe deutlich zu viele Kilos auf den Rippen. Deutlich. Dafür habe ich schöne Augen. Blau-Grün hinter langen dichten Wimpern. Wenn ich mich betrachte, dann mache ich das weder mit Bedauern noch mit einer rosaroten Brille – ich kann nur sehen, was da ist. Bei meinen Lippen frage ich mich immer, ob man sie schon als voll bezeichnen könnte, aber zu Angelina Jolie Lippen fehlt mir noch die eine oder andere Spritze, daher sind meine Lippen wohl eher Durchschnitt. Und ich habe kein Problem mit Durchschnitt. Durchschnitt zu sein bedeutet, dass es noch einige gibt, die weitaus schlechter dran sind. Wenn ich dann mal wirklich meine Attribute zeigen will, dann muss ich mit meiner Oberweite oder mit meinem Po in die Schlacht ziehen.
Zu viele Kilos bedeutet nämlich auch, dass ich eine richtige Oberweite habe und mein Po ist fest und straff. Seit ich 12 Jahre alt bin renne ich den ganzen Tag nur auf mindestens 8 cm Absätze durch die Gegend, das ist schon mal eine gute Grundlage. Und zwei Mal die Woche quäle ich mich ins Fitnessstudio. Das reicht nicht für eine tolle Figur, aber, über die Jahre, hat es doch für einen strammen Po und Kraft in den Oberarmen gereicht.
Als ich vor das Hotel trete sehe ich schon den Mercedes von Mr. Hardy und steige ohne Umschweife ein.
„Wenn wir aussteigen sollten Sie mir aber die Tür öffnen“ feixe ich in Hardys Richtung und er lacht als Bestätigung.
Er hat jung seine Firma gegründet und ist schnell stinkreich damit geworden. Er fungiert bei Vertragsabschlüssen entweder als Vermittler, oder wie heute Abend, als Stellvertreter. Er ist in Verhandlungen knallhart; CEO und Headhunter in einer Person und für Firmen, die auf einen schnellen Vertragsabschluss aus sind und sich nicht gerne in die Karten sehen lassen, ist er ein Juwel. Ich verstehe bis heute nicht wie er sich auf dem Markt etablieren konnte, aber das muss ich auch nicht. Meinen Gehalt habe ich ja schließlich noch immer rechtzeitig erhalten. Man sollte in der heutigen Zeit ja davon ausgehen, dass die ganze Welt englisch spricht, aber das entspricht nicht der Wahrheit. Viele Geschäfte kommen nicht zustande, weil sich die Geschäftspartner im wahrsten Sinne des Wortes nicht verstehen. Und da komme ich ins Spiel: Durch meine Kindheit bin ich in vielen Sprachen bewandert und verstehe um einige mehr als ich selbst fließend spreche. Das beste Beispiel ist Mandarin – keinen geraden Satz kann ich formulieren, aber Gespräche kann ich ohne Probleme belauschen. Ich korrigiere nicht nur die Übersetzungen der Verträge für Hardy, ich spiele bei Vertragsabschlüsse auch den heimlichen Beobachter, denn die meisten Menschen fühlen sich immer sicher, wenn sie ihre Heimatsprache sprechen, wenn die nicht gerade Englisch ist und rechnen nicht damit dass ihr Gegenüber sie verstehen könnte.
„Miss Tal, Sie sehen umwerfend aus“ unterbricht mein Chef meine Gedanken und ich sehe zu ihm hinüber.
Hardy ist ein hübscher Mann, durch und durch. Breite Schultern, durchtrainierter Körper, graue Augen, hellbraune Haare und ein Lächeln, das er von einem Da-Vinci-Gemälde gestohlen haben muss.
Seine Frauengeschichten sind mir nicht alle bekannt, aber in regelmäßigen Abständen tauchen andere Frauen auf, um ihm zum Mittagessen zu begleiten, und da kein Mensch so viele Schwestern haben kann, gehe ich fest davon aus, dass er nicht viel von festen Bindungen hält.
„Danke Mr. Hardy, es ist mir aber auch eine Ehre heute Abend ihre Herzdame zu sein.“
„Sie tragen ja sogar einen Ring!“, ruft er erstaunt und belustigt aus.
„Für Sie, natürlich. Wir wollen doch nicht auffliegen wegen solch einer Kleinigkeit.“
„Gut zu wissen Miss Tal. Nun denn, haben Sie Wünsche bezüglich unserer Geschichte?“
„Nein, machen wir es wie immer.“
„Sehr gut, wie ist es mit der Verlobung?“
„Ach, falls die fragen antworte ich. Das nimmt man der Frau nicht übel.“
Hardy parkt vor dem Restaurant und denkt doch tatsächlich daran, mir die Tür zu öffnen. Er schlingt seine Finger in meine und mit einem kurzen Blick zu mir eröffnet er das Spiel des Abends.
Dann wollen wir mal
Das Essen verläuft ruhig und ist vom geschäftlichen Gespräch der Männer dominiert. Einer der Japaner hat seine Frau dabei und ich tausche mich von Zeit zu Zeit zwischen den Gängen mit ihr aus. Die Konversation neben mir verfolge ich noch nicht einmal im Ansatz; wenn Hardy mich braucht wird er mir das mitteilen. Und kurz vorm Dessert bekomme ich mein Signal: ein kurzes Kneifen in meinen Schenkel.
„Mrs. Gako, wie schön dass Sie ihren Mann nach Europa begleiten. Ist es Ihre erste Reise nach Deutschland?“, frage ich sie nun direkt auf englisch.
„Ja, ich war bisher nur einmal in Paris und mehrmals in London!“
„London? Wie schön, das ist meine Lieblingsstadt. Waren Sie dann hoffentlich auch in Soho?“ Meine Begeisterung versuche ich so ehrlich wie möglich zu gestalten.
London wird meiner Meinung nach soooo überbewertet. Echt jetzt
„Nein, leider nicht.“
„Ach wirklich? Das ist schade. Hatten Sie nicht genügend Zeit?“, sage ich einfühlsam und deute mit meinem Kopf zu ihrem Mann.
Sie versteht sofort und lächelt: „Ja, wir waren immer geschäftlich dort und mussten viel zu schnell wieder abreisen.“
„Sie sollten ihren Mann überreden, wenigstens hier in Deutschland noch ein paar Tage anzuhängen. Allein die Schlösser sind eine Reise wert. Werden Sie länger bleiben?“
Und wieder scheint sie dankbar um mein Interesse an ihren Plänen.
„Nein, wir müssen leider zurück. Mein Mann kann seine Firma nicht so lange allein lassen!“
„Ach wie schade“, schüttle ich mit zusammengezogenen Augenbrauen den Kopf. „Aber wenn Sie mir die Frage gestatten: Verkauft Ihr Mann nicht gerade seine Firmen an meinen Verlobten?“ Blauäugiger kann ich mich nicht präsentieren.
Sie lacht auf und antwortet: „Aber nein, die Firma meines Mannes verwaltet nur viele Firmen. Die, die er gerade verkauft, sind nur ein paar von vielen.“
„Wirklich? Oh, das wusste ich nicht. Warum verkaufen Sie denn dann? Ich dachte, dass es vielleicht Firmen in Familienbesitz sind und sie die Firmen einfach nicht weiterführen wollen.“
Das Dessert kommt und ich lächle Hardy an.
Gleich
„Er veräußert die Firmen aus anderen Gründen; er hat sie marode aufgekauft, wieder aufgepäppelt und trennt sich nun von ihnen.“
„Oh, dann habe ich meinem Schatz wohl nicht richtig zugehört. Ich interessiere mich nicht wirklich für seine Geschäfte. Sie scheinen dagegen sehr in die Unternehmungen Ihres Mannes involviert.“
„Ich versuche es, aber es ist nicht immer einfach“, zwinkert sie mir verschwörerisch zu.
„Ach wissen Sie, ich weiß nicht um welche Firmen es hier geht und Sie wissen wahrscheinlich haargenau, über welche Summen unsere Männer hier gerade verhandeln, welche Gesprächstaktiken ihr Mann anwendet um den größtmöglichen Profit herauszuschlagen und um wieviel Prozent mein Mann Ihren Mann noch hinunterhandeln könnte, bis sie sich aus dem Kauf zurückziehen. Und ich kenne noch nicht einmal das Produkt, das Ihre Firmen herstellen.“ Ich schüttle lachend über mich selbst den Kopf und wende mich an Hardy, spreche nun auch ihn auf englisch an:
„Hast du gehört, Schatz, ich bin einfach nicht fähig mir all deine Geschäfte zu merken, aber du machst ja auch nie den Versuch mich miteinzubinden.“ Und damit knuffe ich ihn liebevoll und für alle Augen gut sichtbar in den Oberarm.
Er steigt sofort darauf ein, streichelt mir zärtlich die Wange: „Schatz, du brauchst dir darüber deinen hübschen Kopf nicht zerbrechen. Das steht dir als Frau zu. Wir Männer kümmern uns ums Geld.“
Ich seufze auf, drücke ihm einen Kuss in die Handinnenfläche und da kann ich es schon hören. Frau und Herr Gako lästern über mich und meine Dummheit und sie erzählt ihm von meinem Unwissen über die Firmenübernahme und stellt ihm auch gleich die Fragen, die ich ihr zuvor ins Ohr geflüstert habe.
„Schatz“ sage ich auf deutsch und funkle Hardy an „Du solltest dringend noch 9% nach unten.“
Er gibt mir einen Handkuss und wendet sich an Gako um uns zu verabschieden.
Beim Hinausgehen wende ich mich noch einmal an seine Frau und sage „Das Schloss Ludwigsburg liegt nahe. Fahren Sie da morgen hin.“
Auf japanisch…
Hardy schlingt seinen Arm um meine Hüfte und zieht mich an sich: „Daraus wird nichts. Wenn wir ihn 9% nach unten handeln wollen werden die Verhandlungen morgen sehr lange dauern.“ Sein breites Grinsen kann ich an meinem Hals spüren.
Mr. Hardy ist so nett und fährt mich auch gleich ins Krankenhaus. Meine Nachtschicht beginnt um 22 Uhr und ich komme mir ein wenig deplatziert vor, als ich auf meinen Heels und in meinem Abendkleid durch die Klinikpforte eile. Das Klinikum schließt sich aus mehreren Kliniken zusammen und zwei Altersheime liegen in der Nähe. Olivia sitzt schon auf Kohlen als ich sie ablösen komme.
„Lara endlich. Flo holt mich heute ab und ich will unbedingt pünktlich sein.“
„Florian, so, so? Dann ist es also endlich etwas Offizielles zwischen euch?“
„Ich denke schon. Daher. Hopp hopp, ich will los. Ich habe gehört, dass deine letzte Nacht die Hölle war.“ Ich kann in ihren Augen wahre Anteilnahme sehen. Sie kennt solche Nächte.
„Ja, es war die Hölle. Vier Stück. Das hatte ich noch nie.“
„Vier? Das hatte ich auch noch nie. Du Arme. Dann hast du dir eine ruhige Nacht verdient. Bye Süße und wenn ich raten müsste: Wenn es einer nicht schafft, dann der aus 211 auf dem Westflügel.“
„Danke dir. Bis nächste Woche!“
Olivia rauscht ab und sie hüpft fast mehr als sie geht. Ein Lachen kann ich mir gerade noch verkneifen. Ich weiß wie sehr sie um Florian gekämpft hat; ihn nun zu haben ist wohl ein wenig Hüpfen wert. Meinen Piepser stelle ich auf laut und lege mich auf die Liege in unserem Büro. Wenn ich Glück habe, dann bleibt die Nacht ruhig.
„Lara, aufwachen, ich bin da.“
Karl weckt mich – meine Ablösung. Und ich habe durchgeschlafen.
Perfekt
Ich schwinge mich von der Liege und mit einem Kuss auf seine Wange verabschiede ich mich. Gerade an der Tür angekommen geht der Piepser. 211
Olivia hat‘s gewusst und Karl läuft stöhnend los. Wir wissen es eigentlich immer. Manchmal noch vor den Ärzten. Wir wissen es als Erste wenn der Patient einfach nicht mehr will und beschließt es zu beenden. Dann hilft kein Arzt mehr. Und wir sind die, die es als erste in ihren Augen lesen können.
„Lara, da bist du ja, deinen Kaffee habe ich schon bei ihm abgestellt.“
Kathrin fängt mich schon strahlend an der Tür ab und zeigt in die übliche Richtung.
Wer hat ihr erlaubt so `ne überdrehte gute Laune zu haben? Um diese Uhrzeit...
„Häh? Bei wem?“
„Na bei ihm!“, ruft sie mit noch über die Schulter zu, das ganze Café kann sie hören, zeigt nochmal in die Richtung und läuft in die Küche.
Ist Peter oder so heute da?
Und dann kann ich ihn sehen: Der Typ von gestern.
Woher kenne ich den bloß?
„Was machen Sie denn hier?“, spreche ich ihn frei heraus an und lasse mich ihm gegenüber auf die Garnitur plumpsen.
„Kaffeetrinken, wie Sie. Die anderen haben mir gestern gesagt, dass Sie jeden Tag herkommen.“
„Aha“, sage ich nur und nippe an meinem Lebenselixier.
„Von welchem Job kommen Sie gerade?“
„Seelsorge. Klinik.“, antworte ich nur knapp. Ich will nicht, dass er Nachfragen stellt. Ich bin morgens wirklich zu nichts zu gebrauchen.
„Sie sehen wesentlich besser aus als gestern.“
„Die Nacht war ruhig, die davor war die Hölle!“
Besser ich beschäftige mich nicht mit der Frage ob das nun ein Kompliment, ein Anti-Kompliment oder schlicht eine Aussage war.
Er nickt und fügt dann an: „Auch in den Klamotten.“
Ich blicke an mir hinunter.
Ach ja, ich trage immer noch das Kleid.
Kompliment? Anti-Kompliment? Aussa… AAArghh, sei still.
„Jup, hatte ein Geschäftsessen vor der Nachtschicht.“
Wieder nickt er nur und starrt dann auf die Zeitung, die vor ihm liegt.
Das Schweigen nehme ich dankbar an und hänge meinen eigenen Gedanken nach. Wäre ich eine andere Frau, eine, die Männer mit Hoffnung auf mehr betrachten würde, dann würde ich diesen Mann mir gegenüber keine Sekunde aus den Augen lassen und alles versuchen mir seine Aufmerksamkeit zu sichern.
Aber Männer wie ihn gibt es wie Sand am Meer: Er kann Jede haben und hat auch Jede. Er sieht gut aus, aber da er das auch weiß macht es seinen Charakter hässlicher.
Interesse und Desinteresse sind immer ein Gesamtpaket und da mich sein Lebensstil und sein Charakter, zumindest den, den ich vermute, nicht interessieren, breitet sich das auf alles aus.
Das Interesse an seinem Äußeren hätte sich aber auch ausbreiten können! denke ich sarkastisch.
Aber da das Äußere eines Menschen einen nicht verletzten kann, das Verhalten eines Menschen schon, bin ich fest davon überzeugt vernünftig zu werten.
Ich blicke aus dem Fenster und überlasse ihn sich selbst.
Um fünf erhebe ich mich um zu gehen. Er schaut nur kurz zu mir auf, nickt und sagt: „Bis morgen.“
„Bis dann“, erwidere ich und gehe in die Nacht hinaus.
Als ob der
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Für A.,
da es seit ihr NWZ gibt.