Geldherrin
Keuschgehalten und ausgenutzt.
Alle Rechte vorbehalten.
(c) 2017 Luca Delago
1
Es war schon spät, und die Dunkelheit senkte sich langsam über das Unigelände. Die Studenten waren längst verschwunden, um sich für eine der vielen Partys bereit zu machen. Das würde mir jetzt auch gefallen: hübsche Frauen in knappen Outfits, Alkohol und gute Stimmung. Allerdings war ich mit meinen 41 Jahren nicht mehr wirklich die Zielgruppe der jungen Hasen. Außerdem musste ich noch Klausuren korrigieren. Eine frustrierende Aufgabe für einen Jura-Professor, denn meine Schüler machten immer wieder die gleichen Fehler. Jedes Semester.
Ich lehnte mich in meinem Bürostuhl zurück und wippte leicht. Der Stapel an unkorrigierten Arbeiten schien nicht kleiner werden zu wollen. Aber eines war jetzt schon klar: Dieser Test würde mich viel rote Tinte kosten.
Gelangweilt blickte ich aus dem Fenster. Der Hof vor dem Seminargebäude wirkte ausgestorben. Als hätten die Semesterferien bereits begonnen. Ich zog die Jalousien zu und trank einen Schluck Wasser.
In diesem Moment klopfte es. Ich rief ein lautes, lang gezogenes »Herein!«, denn ich wusste, dass man durch die dicken Holztüren von außen kaum etwas hören konnte.
Die Tür öffnete sich, und eine schlanke Studentin aus dem 7. Semester mit langen, dunklen Haaren stand im Rahmen. Ich hatte sie schon mehrmals in meinen Vorlesungen bemerkt, weil ihr hübsches Gesicht mit den ausdrucksstarken, grünen Augen ein echter Blickfang war. Außerdem kleidete sie sich immer extrem aufreizend. So auch an diesem Abend. Sie trug einen schwarzen Minirock mit einem bauchfreien, dunkelgrünen Top, das ihre festen Brüste kaum verdeckte. Unter dem dünnen Stoff lugte zudem ein Bauchnabelpiercing hervor, und die hochhackigen Stilettos setzten ihre langen, wohlgeformten Beine perfekt in Szene. Eine anthrazitfarbene Lederhandtasche rundete ihr Styling ab. Am außergewöhnlichsten war jedoch ihre gelangweilte, abweisende Art. Wer so schön war, hatte es nicht nötig, freundlich zu sein. Sie wirkte absolut unnahbar und dadurch besonders attraktiv.
Ich blickte sie fragend an. »Ja bitte?«
»Guten Abend, Professor Freising. Mein Name ist Lara Uhlmann. Ich habe eine Frage zur heutigen Klausur in Strafrecht.«
»Setzen Sie sich!« Ich zeigte auf einen der beiden Holzstühle vor meinem Schreibtisch.
Sie hängte ihre Handtasche über die Stuhllehne. Als sie anschließend Platz nahm, rutschte ihr Rock hoch, sodass mir der durchsichtige, spitzenverzierte Slip regelrecht ins Auge sprang. Ich musste schlucken.
»Was kann ich denn für Sie tun?«, fragte ich.
»Ich glaube, dass ich mich bei dem zweiten Fall etwas unklar ausgedrückt habe. Ich würde Ihnen gerne noch mal erklären, was ich gemeint habe.«
Ihr fruchtiges Parfum drang in meine Nase und setzte sich in meinem Gehirn fest. Es fiel mir schwer, nicht auf ihre Brüste zu schauen, die sich unter dem Top abzeichneten.
Ich räusperte mich. »Ich kann Ihnen keinen Vorteil gewähren, Lara. Das wäre den anderen Studenten gegenüber unfair.«
»Ich möchte Ihnen auch nur meinen Standpunkt erläutern, mehr nicht.« Erstaunlicherweise klang ihre Stimme nicht bettelnd, wie es bei ähnlichen Gesprächen häufig der Fall war, sondern eher gleichgültig.
Seufzend blätterte ich durch den Stapel der nicht bearbeiteten Klausuren und zog ihre Arbeit hervor. Mir fiel sofort die saubere, schöne Handschrift auf.
Es ging bei der zweiten Aufgabe um einen komplizierten Fall, bei dem ein pakistanischer Mann angeklagt wurde, einen Ehrenmord an seiner Ehefrau begangen zu haben, weil sie sich von ihm trennen wollte. Es galt, die Verteidigung unter Berücksichtigung der kulturellen Umstände aufzubauen.
Ich überflog ihre Ausführungen. Offensichtlich hatte sie gar nicht versucht, die zur Verfügung stehenden, rechtlichen Mittel einzusetzen. Ganz im Gegenteil.
»Es scheint mir, dass Sie die Fragestellung nicht richtig interpretiert haben, Lara. Es ging darum, den Angeklagten zu verteidigen.«
»Sind Sie denn der Meinung, dass dieser Kerl straffrei davonkommen sollte?«
»Es ist unsere Aufgabe, geltendes Recht anzuwenden und mildernde Umstände zu berücksichtigen.«
»Das sehe ich etwas anders, Professor. Ich denke, dass wir die Rahmenbedingungen des Rechtssystems viel enger auslegen müssten, und insgesamt härtere Strafen verhängt werden sollten.«
Sie stand auf und stöckelte um den Schreibtisch herum. »Ich zeige Ihnen, was ich meine.« Sie deutete auf eine Passage, in der sie auf das Gesellschaftsverständnis der Frauen abzielte. Ihr Bein berührte jetzt leicht meinen Oberschenkel, sodass sich augenblicklich ein starkes Kribbeln in meinem Unterleib ausbreitete.
»Ich stelle die kulturellen Hintergründe des Angeklagten bewusst infrage. Keine Frau sollte von einem Mann unterjocht werden.«
»Das ist ein ethisches Argument, aber kein juristisches.«
Sie drehte sich zu mir um. Da ich noch immer auf meinem Bürostuhl saß, blickte sie zu mir herab. Ihr Rock war inzwischen soweit hochgerutscht, dass er nichts mehr verbarg. Bevor ich protestieren konnte, setzte sie sich auf meinen Schoß und fuhr mir mit der Hand in den Schritt, wodurch mein Penis steinhart wurde.
»Ich finde, ethische Argumente spielen eine entscheidende Rolle bei der Rechtsprechung.«
Sie beugte sich vor und küsste mich. Ich konnte mich nicht wehren. Oder besser gesagt, ich wollte nicht. Natürlich stellte es ein absolutes No-Go für einen Professor dar, sich mit einer jungen Studentin einzulassen. Aber mein Unterleib hatte bereits die Führung übernommen und ließ keinen klaren Gedanken mehr zu.
Lara öffnete meinen Gürtel und zog den Reißverschluss meiner Hose herunter. Dann befreite sie meinen harten Schwanz, um ihn zu massieren. Gleichzeitig schob sie mir ihre Zunge in den Mund. Im nächsten Moment hatte sie auch schon ihren Slip heruntergezogen und führte meinen Penis mit einem schmatzenden Geräusch in ihre enge Spalte ein. Es fühlte sich traumhaft an.
Sie begann, mich zu reiten. Noch immer zeigte sie keine Emotionen. Ihr kurzatmiges Stöhnen wirkte irgendwie gelangweilt. Das änderte sich nicht mal, als sie sich schneller bewegte.
Sie raubte mir die Sinne. Ich war unendlich scharf auf diese hocherotische Frau. Mein Unterleib stand kurz vor der Explosion. Sie stemmte ihren Schoß mit harten Stößen gegen meinen, sodass ich besonders tief in sie eindrang. Dabei hielt sie jederzeit die Zügel in der Hand, um sich selbst größtmögliche Befriedigung zu verschaffen.
Wir kamen fast gleichzeitig. Sie krallte ihre roten Fingernägel in meinen Hals, während ihr Körper erbebte. Ich spürte die Schmerzen kaum, weil ich selten einen derart heftigen Höhepunkt erlebt hatte. Ich pumpte meinen Saft in die junge Frau hinein, ohne mir Gedanken über Verhütung zu machen.
Danach stieg sie wortlos von meinem Penis herunter, hob ihren Slip auf und wechselte wieder auf die andere Seite des Schreibtisches. Ich bemerkte, wie mein Sperma an ihren Beinen hinunterlief. Doch sie machte keine Anstalten, sich zu säubern oder die Unterwäsche anzuziehen.
»Ich erwarte eine gute Note für die Arbeit, Professor«, sagte sie mit einem gleichgültigen Ton.
Dann ging sie zur Tür, nahm ihre Handtasche vom Stuhl und verließ mein Büro.
Ich blieb noch eine ganze Weile bewegungslos sitzen. Mir war klar, dass ich Mist gebaut hatte. Es hätte definitiv nicht so weit kommen dürfen.
Wie recht ich mit diesen Gedanken hatte, wurde mir erst richtig bewusst, als mein Handy vibrierte. Ich hatte eine Kurznachricht erhalten. Als ich sie öffnete, stockte mir der Atem. Das angehängte Video zeigte den gesamten Verlauf meines kleinen Liebesspiels mit Lara. Offensichtlich hatte sie den Raum mit einer Kamera aus ihrer Handtasche heraus gefilmt. Mir war augenblicklich klar, dass sie mich jetzt in der Hand hatte.
2
Meine Konzentration war hinüber. Ich legte die Klausuren beiseite und packte langsam meine Tasche. Warum zum Teufel hatte das passieren müssen? Weshalb hatte sie mich derart überrumpeln können? Dabei hatte ich mir stets geschworen, niemals etwas mit einer Studentin anzufangen. Und jetzt das.
Ihr Duft lag noch in der Luft, als ich mein Büro verließ. Ihr gleichgültiger Blick schien nach wie vor auf mir zu ruhen, und ich hatte das Gefühl, ihre weiche Haut zu spüren. Ich atmete tief durch. Es war ein Fehler, so viel war klar. Aber was würde sie aus der Situation machen? Hatte sie vor, sich gute Noten zu erpressen? Wollte sie mich womöglich vernichten? Was für ein Mist!
Ich stieg in mein Auto und fuhr gedankenverloren nach Hause. Ich wohnte mitten in der Stadt, in einer coolen Dachgeschosswohnung mit einer riesigen Dachterrasse. Ein echter Glücksgriff. Mein Gehalt als Universitätsprofessor, ergänzt um die Zusatzeinnahmen aus der freien Wirtschaft, ermöglichte mir ein äußerst angenehmes Leben. Als Single musste ich zudem auf niemanden Rücksicht nehmen und konnte mir alle Annehmlichkeiten gönnen, die ich nur wollte: spektakuläre Reisen, teure Hobbys (ich ging zum Beispiel gerne tauchen) und exklusive Restaurantbesuche.
Doch über mein Dasein hatte sich ein dunkler Schatten gelegt, der mich zu erdrücken drohte. Als ich die Wohnungstür aufschloss, hatte ich das Gefühl, beobachtet zu werden. Dämonen, die mir in meinem Apartment auflauerten, um mir das Herz herauszureißen. Ich blickte in den Garderobenspiegel und erkannte mich kaum wieder. Mein ansonsten gut aussehendes Gesicht mit kantigen Zügen, blauen Augen und einer großen, männlichen Nase hatte sich in tiefe Falten gelegt, und die aus dem Nichts entstandenen Tränensäcke bildeten schwarze Schatten. Immerhin war mir das volle, dunkelblonde Haar geblieben, doch es hätte mich nicht gewundert, wenn sich innerhalb der letzten Stunde eine Glatze meine Stirn hinaufgefressen hätte. Mein muskulöser Körper wirkte irgendwie zusammengefallen, wie eine Marionette, deren Fäden die Spannung fehlte.
Langsam schlich ich durch das Zwielicht meiner Wohnung, durchquerte das elegant eingerichtete Wohnzimmer mit den dunklen Ledersofas und einem riesigen Flatscreen, um schließlich auf die Dachterrasse hinauszutreten. Von hier aus hatte ich einen fantastischen Blick über die Stadt. Auf dem Bangkirai-Holzboden verteilten sich zwei Liegen, ein zusammengeklappter Sonnenschirm, ein Gartentisch sowie unzählige Töpfe, die mit Bambus und Hanfpalmen bepflanzt waren. Außerdem hatte ich mir den Luxus geleistet, einen Whirlpool aufzustellen. Alles in allem eine absolute Traumterrasse. Ich war gerne abends hier draußen, schaute in die Sterne und sinnierte über das Leben, während ich eine teure Flasche Wein genoss.
Doch nicht heute. Die Geister der Nacht verdunkelten auch diesen Ort und schienen den eigentlich lauen Aprilabend einzufrieren. Ich setzte mich auf eine der Liegen, die sich kalt und feucht anfühlte. Was hatte ich mir nur dabei gedacht, mich mit einer Studentin einzulassen? Wenn das ans Licht käme, dann wäre ich meinen Job los. Und meinen guten Ruf in der Wissenschaft. Sogar meine Aufträge in der freien Wirtschaft könnte ich vergessen. Ich wäre schlichtweg ruiniert. Das alles wegen eines kurzen Ficks.
War es das wirklich wert gewesen? Ich dachte an Lara. An ihr gleichgültiges,
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Tag der Veröffentlichung: 23.04.2017
ISBN: 978-3-7438-0921-5
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