„Mist verdammter… Pass doch gefälligst auf…“ schon wieder war ich angerempelt worden.
Doch dieses Mal hielt mir jemand seine Hand entgegen, um mir auf zu helfen. „Tschuldigung Sexy!“, kam es währenddessen rau von diesem Idioten. Als ich in das Gesicht des Mannes sah, musste ich mit entsetzen feststellen, dass es sich um meinen Chef handelte -ein etwas fülligerer, verheirateter Mittvierziger, der sich für den Sexgott persönlich hielt und alles und jeden in unserer Firma angrub-. Wahrscheinlich war selbst seine Frau froh, wenn er es bei einer anderen Frau probierte.
Mir lief ein eiskalter Schauer den Rücken herunter.
„Okay…“, ich hievte mich eigenständig hoch und wollte gerade wortlos gehen, als er meinen Arm packte und nur zu mir meinte: „Ah Sie sind doch Miss Brandon nicht wahr? Kate Brandon oder? Sie sind die Sekretärin meines Managers. Das ist aber schön Sie hier anzutreffen…“
„Öhm ja! Wenn Sie mich jetzt entschuldigen würden. Ich hab es ein wenig eilig.“, wich ich aus, löste mich aus seinem Klammergriff und verschwand. Iiih, der Kerl hatte mich angegrabscht.
Ich bahnte mir den Weg durch Starbucks. Endlich würde ich Ruhe bekommen bei meinem Lieblingscappuccino mit Karamell. Doch auch in diesem Moment der Unachtsamkeit rempelte mich jemand an.
„Aaaaaaaaaaah heiß! Scheiße! Gott verdammter Mist! Nicht schon wieder!“, kreischte ich.
„Entschuldigen Sie bitte Miss! Haben Sie öfter solche Begegnungen?!“
Klang der etwa amüsiert? Ich hatte doch eindeutig ein kurzes Auflachen gehört. Oder hatte ich jetzt schon Paraneuer? Ich schaute grimmig nach oben und sah… eines der schönsten Gesichter, dass ich jemals gesehen hatte. Markant, männlich mit strahlendblauen Augen umrahmt von schwarzen Haaren. EGAL, komm wieder zum Wesentlichen Kate. Er hat deinen Kaffe auf dich geschüttet, sich über dich lustig gemacht und deine Bluse versaut.
„Sagen Sie mal. Scheiße! Finden Sie das etwa komisch? Nicht nur, dass sie meine Bluse ruiniert haben… Nein, jetzt auch noch meinen ganzen Tag! Auaaaah, immer noch heiß!“, fluchte ich und zupfte an meiner ruinierten Bluse herum.
„Hey ich hab mich doch bei Ihnen entschuldigt. Wollen Sie einen neuen Cappuccino mit Karamell? Ich lade Sie auch ein.“
„Nein danke! Mir ist der Durst gerade vergangen. Geben Sie mir Ihre Karte.“, antwortete ich grimmig.
„Also wenn Sie sich mit mir treffen möchten oder meine Telefonnummer wollen, könnten Sie mich auch anders fragen, denn das ist echt billig…“, stellte der Typ doch tatsächlich sarkastisch fest.
„Erstens Sarkasmus ist hier in diesem Moment echt Fehl am Platz, denn ich bin bereits gereizt, zweitens will ich Ihre Karte nur, damit ich weiß wohin ich die Rechnung der Reinigung schicken muss und drittens Niveau gibt es nicht nur als Hautcreme! Eingebildetes Etwas!“
Ein schiefes Lächeln hatte sich auf seine Lippen gelegt und ich musste aufpassen, dass ich nicht anfing zu sabbern. Währenddessen schaute er mir eindringlich in die Augen.
„Na gut, dann will ich Ihnen das einmal glauben Miss…“
„Brandon, Kate Brandon“, vollendete ich den Satz.
„Hier, meine Karte. Und glauben Sie mir: Es. War. Ein. Versehen. Dennoch hat es mich gefreut Sie kennenzulernen. Einen schönen Tag Ihnen noch Kate Brandon. Auf Wiedersehen!“
Mit diesen Worten hatte sich der Mann, dessen Name laut des Kärtchens Jack hieß, verabschiedet.
„Hoffentlich nicht noch einmal so…“, murmelte ich leise vor mich hin und dachte erneut ein Lachen gehört zu haben. Egal, ich machte mich immer noch fluchend auf den Weg zu meiner Wohnung.
Wie jeden Tag -nach Feierabend einen Cappuccino mit Karamell, dann ab zur Straßenbahn um nach ca. 40 Minuten an meiner Wohnung anzukommen. Sie lag außerhalb von San Francisco, dennoch liebte ich sie. Zu Hause angekommen entledigte ich mich meiner Bluse, zog mir ein T-Shirt über und checkte meinen Anrufbeantworter. Zwei neue Nachrichten:
1. Hallo mein Schätzchen, ich bin es deine Mutter! Ruf mich doch bitte zurück. Hab schon so lange nichts mehr von dir gehört. Danke, meine Süße!
2. Hey Kate. Hier ist Tanya. Meld dich, wenn du wieder da bist. Heute Abend Party machen gehen? Pete kommt auch mit. Meld dich. Bye!
Mit meiner Mutter redete ich schon seit geschlagenen vier Jahren nicht mehr, denn da hatte ich herausgefunden, dass sie mich adoptiert und somit belogen hatte. Damals war ich 17 gewesen, war aus Trotz und Stolz und nach San Francisco gezogen.
Also wählte ich die Nummer von Tanya. Nach dem dritten Tuten nahm sie ab. Wir verabredeten uns um 22 Uhr vorm ‚Toxic‘ einer angesagten Bar, mitten in San Francisco. Hier konnte man in Ruhe Daiquiris trinken. Es war mittlerweile unsere Lieblingsbar geworden.
Innerhalb weniger Stunden machte ich mich fertig. Stylte mich ein wenig auf, schnappte mir die beschmutzte Bluse und brachte sie an die Ecke zu Shi, meiner Stammreinigung. Nach einer Standpauke seinerseits und diverse Witzen befand ich mich wieder in der Straßenbahn und fuhr bis in die Innenstadt, um dann noch wenige Meter zum ‚Toxic‘ zu gehen. Mal wieder kam ich zu spät. Ich war schon immer die Letzte gewesen die ankam. Tanya und Pete warteten schon auf mich.
„Seit gestern 21 Jahre und trotzdem noch immer unpünktlich. Du änderst dich auch nie Kate!“, das war natürlich mal wieder Pete. Er hielt mir immer eine Standpauke, während Tanya mich einfach nur nett begrüßte. Unterdessen bahnten wir uns einen Weg durchs ‚Toxic‘ und ich erzählte mein Malheur bei Starbucks. Doch ich ließ das Detail aus, dass der Typ echt sexy gewesen war, der mich angerempelt hatte. Ich hatte keinerlei Interesse erneut in die Verkupplungsmachenschaften von Tanya zu geraten, denn das hatte ich zu meinem Leidwesen schon einige Male hinter mir.
Als wir dann schließlich nach etlichen Minuten endlich die Theke erreicht hatten, bestellten uns alle einen Daiquiri und suchten nach einer noch freien Sitzgelegenheit, welche heute anscheinend ein Phänomen war. Doch ich sah noch eine freie Nische, zeigte darauf und lief mit Tanya und Pete im Schlepptau auf sie zu. Zu meinem Entsetzen stolperte ich, während ich versuchte mich umzudrehen, um Tanya etwas zu sagen. Folglich schüttete ich meinen Daiquiri in den Rücken eines Mannes, der vor mir stand. Ich bemerkte nur, wie er kurz zusammenzuckte und leise fluchte. „Alles okay bei Ihnen Mr. McFallen?“, fragte ein gutaussehender, blondhaariger, blauäugiger Mann, der neben Mr.Wet-Mann stand.
„Jack ist alles okay bei dir?“, noch ein anderer gut aussehender, jedoch braunhaariger Mann mit grünen Augen.
„Mist, verdammter! Entschuldigen Sie bitte heute ist irgendwie nicht mein Tag!“, kam es aus mir heraus. Ich tippte dem Mr-Wet-Mann auf die Schulter und setzte meine Unschuldsmiene bzw. meinen Hundeblick auf. Doch als dieser sich zu mir umdrehte, lief mir ein klater Schauer den Rücken herunter, denn ich erkannte den Supermann, der mich bei Starbucks angerempelt hatte. Vor Scham wäre ich am liebsten im Erdboden versunken.
„Ach du meine Güte! Verfolgen Sie mich jetzt schon, Kate? Oder war das Ihre Revanche?“
„Erstens glauben Sie mir: Es. war. ein. Versehen. Zweitens Revanchen sind nur etwas für Leute die Rache wollen und –ich gehöre ganz bestimmt nicht dazu du drittens warum sollte ich Sie denn bitteschön verfolgen Jack?“, brachte ich zickig zurück.
„Sagen Sie mal Fräulein, was fällt Ihnen eigentlich ein so mit Mr. McFallen zu reden. Wir sollten Sie anzeigen.“
„Schon gut Victor. Kein Grund zur Aufregung. Es ist nur ein Hemd.“, sagte Jack mit einer Handbewegung.
„Ein teures Hemd Brüderchen! Eine Frau mit Temperament, das mag Mann!“, sagte ein der andere Mann, der Jack kaum ähnlich sah, sarkastisch.
„Wer ist das denn Kate?“, fragten Pete und Tanya mich im Chor, nachdem sie uns staunend zugesehen hatten.
„Der Starbucks-Mann!“, seufzte ich, während die Beiden mich und dann Jack musterten.
„Ach noch eins habe ich Kate. Oh verzeihen Sie mir bitte ich darf Sie doch Duzen oder? Wie auch immer. Ich benötige deine Karte.“
Um ihn zu ärgern antwortete ich ihm, so wie er es bei mir getan hatte: „Na das nenn ich mal ne billige Anmache! Kannst’e dir abschminken Kollege.“
Er begann doch tatsächlich zu lachen.
„Ja, ja. Nun denke ich, dass wir Quitt sind, getrost dem Motto; So du mir so ich dir! Und nun deine Karte!“.
Er grinste mich schief an und beinahe hätte ich meine Worte vergessen.
„W-würd ich ja gerne, aber ich hab leider keine.“, mit diesen Worten drehte ich mich um, nahm die verdatterten Tanya und Pete an der Hand und zog sie mit mir in die leere Sitzgelegenheit. Dort angekommen, stellte ich fest, dass uns Jack gefolgt war, sich an die andere Seite des Tisches gesetzt hatte, mir somit gegenübersaß und mich zuckersüß anlächelte.
„Also wenn du ihn nicht willst, dann nehm ich ihn.“, entgegnete mir Pete. Der übrigens schwul ist.
Immer noch hefteten seine Augen auf mir. Starrten in meine. Was zu viel ist, ist zu viel.
„Was ist denn jetzt? Bekomm ich diene Adresse-natürlich nur der Rechnung wegen?...Kate?“
„Also okay. Hast du zufälligerweise einen Zettel und einen Stift zur Hand?!“, witzelte ich herum und verstummte, als er besagtes hervorzog und mich mit großen Augen und einem Lächeln ansah. Sein Blick war verführerisch und sexy zugleich. Ich zuckte mit den Schultern und notierte ihm meine Formalien.
„Na also. War doch gar nicht so schwer Kate nicht wahr?“, witzelte er nun.
„Wie man es nimmt“, entgegnete ich ihm stur. Dann stand er auf und verließ den Tisch. Ungläubig schaute Tanya mich an. „Na der war ja echt mal lecker! Scheiße warum hattest du den denn bitteschön vor uns verschwiegen? Angst vor Konkurrenz?“
„Oh ja Tanya als ob du eine für mich wärst… Scherz beiseite… Ich befand das halt nicht für interessant.“
„Scheiße Kate. Du findest ihn heiß. Ich korrigiere mich; du hast dich verknallt!“
„Quatsch! So und nun lasst uns endlich mal Spaß haben, Leute.“, dabei leerte ich meinen Daiquiri und bedeutete, dass ich zur Theke ging um erneut zu bestellen. Ja ich geb’s ja zu ich wollte auch schauen, ob Jack noch da war. Also ging ich zur Theke und bestellte mir ein Bier. Leider jedoch konnte ich Jack nirgends ausmachen. Als ich mich umdrehte und zurück zum Tisch ging, fiel mir auf, dass Tanya und Pete nicht mehr da waren. Keine Nachricht. Kein gar nichts.
„Boah, das kann doch wohl nicht wahr sein. Wo zur Hölle sind die denn jetzt schon wieder.“ Mein Blick fiel auf die Tanzfläche, doch es war nichts von ihnen zu sehen.
Dann schaute ich in den Toiletten nach- selbst in den Männertoiletten, die ich sonst immer mied. Doch auch hier waren sie nicht zu finden. Handy…, dachte ich, also ging ich nach draußen ein wenig von der Bar weg, um auch etwas hören zu können.
Doch der Standardspruch ertönte: „Please call again later the person you…” Mist wo sind die? In diesem Moment realisierte ich, dass jemand hinter mir stand.
Dem Geruch nach zu urteilen ein Mann. Ich tat dennoch so als hätte ich ihn nicht bemerkt, wählte zur Tarnung erneut die Nummern meiner Freunde und ging weiter in die Nebengasse hinein, um, so wie ich dachte, entfliehen zu können.
Ohne Vorwarnung jedoch wurde ich nach hinten gerissen und auf den Boden gedrückt. „Schrei und ich durchtrenne deine Kehle.“, flüsterte mir eine raue Männerstimme zu.
„Keine Sorge hatte ich nicht vor, du Arsch!“, maulte ich unter Schmerzen, denn immerhin saß der ja auf mir und verdrehte meinen Arm.
„Nur solltest du dann gefälligst versuchen mir nicht meinen Arm zu brechen, Wichser!“
„Ich mochte noch nie Frauen, die sich nicht unterwerfen Pete. Kann ich nicht…“
„Nein! Wir brauchen sie lebendig und unversehrt. Hast du die Leiche von Tanya entsorgt, mein Freund?“
„Ja habe ich. Sie waren einfach schon zu lange an der Macht. Irgendjemand muss ihnen einen Denkzettel verpassen. Und dieser Jemand werde ich sein!“, sagte er zornig.
„Na toll… in irgendwelche Machenschaften verwickelt. Das nenn ich mal Glück.
Heute ist wirklich nicht mein Tag.“, stellte ich erneut fest und realisierte erst jetzt, dass der Typ mit Pete sprach- meinem schwulen, besten Freund Pete.
„Scheiße! Verdammter… Pete ich hab dir sogar Geheimnisse anvertraut. Scheiß Lügner! Fahr zur Hölle du Schwuchtel!“ Das musste gesessen haben. Zumindest dachte ich das, doch ich hörte nur ein lautes, kehliges, mir angsteinflößendes Lachen seinerseits.
„Herzchen du dachtest echt ich sei schwul?... Geh jetzt besser, denn ich glaube wir bekommen Besuch.“
Für eine kurze Zeit wurde ich losgelassen, um dann erneut sogar noch fester gehalten zu werden – von Pete. Der Andere musste gegangen sein. Mist warum hast du ihn nicht gesehen, dachte ich mir.
„Lass Sie gehen! Verräter!“, schrie eine mir nicht unbekannte Stimme. Es war die des Mannes, der sich über mich lustig gemacht hatte.
„Ach Darian sag du mir nicht, was ich zu tun und zu lassen habe. Wenn ich sie töte, dann bin ich froh, denn dann muss ich ihre Launen nicht mehr ertragen und kann euch eins auswischen!“
„Gut, damit tust du mir auch einen Gefallen, dennoch wird es nichts an der Tatsache ändern, dass ich dich töten werde.“
„Hallo?!“, krächzte ich „Jetzt werden schon Entscheidungen über meinen Kopf hinweg entschieden? Also ich möchte noch ein wenig länger auf dieser Erde unter den Lebenden weilen, wenn‘s recht ist!“
„Halts Maul du Schlampe!“
Das hatte gesessen. Jetzt hatte Pete mich beleidigt, meine Freundin erledigt und wollte mich töten. Pech würde ich das mal nennen… Nein. Jetzt musste ich handeln. Wie gesagt so getan. Ich rammte ihm mein Bein irgendwie in die Weichteile und wand mich aus seinem Griff, als er diesen nur kurz lockerte. Ich sprintete zur Seite, als ich nur noch aus den Augenwinkeln sah, dass sich mein Retter auf Pete stürzte, ihm den Kopf abtrennte und zu alledem noch einen Pflock ins Herz rammte. Das war zu viel des Guten. Ich gab dem Drang meines Körpers nach und fiel in Ohnmacht.
Als ich aufwachte, fand ich mich in einem mir bekannten Raum wieder. Mein Schlafzimmer. Puh, dachte ich mir. Alles war nur ein Traum Kate. Leider ein sehr realistischer Traum.
Doch dann bemerkte ich einen Mann, der neben meinem Bett stand und mich mit runzelnder Stirn und einem sexy Lächeln empfing, dass ich fast vergessen hatte zu atmen. Ein muskulöser, braunhaariger Mann mit grünen Augen stand dort.
„Na endlich bist du wach! Kate ich bin…“
„Darian… oder?!“, unterbrach ich ihn.
„Ja. Ich bin Darian McFallen. Ich hatte den Auftrag auf dich aufzupassen, bis du eine von… naja, Jack hatte es mir aufgetragen… Sag mir kannst du dich an irgendetwas von gestern Abend erinnern? Bitte ich muss es wissen!“
Na klar konnte ich, dennoch schüttelte ich den Kopf.
„Lüg mich bitte nicht an Katy!“, kam nur seinerseits.
„Aber ich will mich nicht erinnern. Meine beste Freundin ist wahrscheinlich tot und mein bester Freund wollte mir dasselbe Schicksal verpassen. Scheiße! Gestern war echt nicht mein Tag!“, fluchte ich, den Tränen nah, vor mich hin.
„Du solltest dich duschen, deine Sachen packen und dann mit mir zu Jack gehen. Er erwartet uns bereits. Soll ich dir helfen?“
„N-nein ist schon gut.“, während ich das sage versuchte ich mich auf den Beinen zu halten, schaffte es jedoch nicht richtig, denn Darian fing mich gerade noch rechtzeitig auf, damit ich keine Bekanntschaft mit dem harten Boden machte.
„O-okay vielleicht benötige ich doch Hilfe.“
„Ich bring dich ins Bad. Schaffst du es wenigstes dich allein auszuziehen und zu duschen, nicht, dass ich das nicht gerne tun würde, aber mein Bruder wäre wirklich sauer, wenn ich das täte.“ Er hatte mich auf seine Arme genommen und ins Bad getragen. Diese Geste brachte mich in Verlegenheit. Quasi hatte er mich über eine Schwelle getragen…Lol, was für Gedanken hegte ich hier eigentlich?
„Das sollte ich hinbekommen. Und Danke Darian, dass du mich gerettet hast.“
„Es war mir eine Ehre Katy!“, sagte er, während er mir aufrichtig in die Augen schaute.
Darian hatte sich aus meinem Badezimmer entfernt. So schnell es mein Körper zuließ, duschte ich und genoss das kalte Wasser auf meiner heißen Haut. Langsam bekam ich einen klaren Kopf… Plötzlich knallte mein Badezimmerfenster und der Duschvorhang wurde von einem schwarzgekleideten Mann weggerissen.
„Aaaaaaaah! Was fällt Ihnen ein?! Scheiße ich stehe NACKT in MEINER Dusche!“, kreischte ich entsetzt und versuchte meinen Körper irgendwie zu verstecken. Doch ein wenig misslang es mir. Im selben Moment wurde meine Badezimmertür eingetreten, die ich zuvor abgeschlossen hatte, damit ich keine ungebetenen Zuschauer bekam. Darian kam auf mich und den Mann zu, der versucht hatte nach mir zu greifen.
„Wag es nicht einmal sie auch nur zu berühren!“, das waren seine einzigen Worte, denn im nächsten Moment hatte er dem Mann den Kopf abgetrennt. Geschockt starre ich Darian an, der mich eingehend musterte. Ich schüttelte den Kopf, um Fassung ringend und bemerkte, dass ich meinen Körper vor Schreck nicht mehr verdeckte. Eine Verlegenheit überkam mich und ich sackte aus unerklärlichen Gründen erneut zusammen. Wieder fing mich Darian auf. Er trug mich zum Bett, trocknete mich ohne ein Wort zu Wechseln ab, zog mich an und gab mir einen Kuss auf die Stirn, als er fertig war.
„So, nun bist du wieder wunderschön… Nicht, dass du es vorher nicht gewesen wärst, aber die Dusche hat Wunder bewirkt und vor allem stinkst du nicht mehr nach Ihm!“, flüsterte er mir ins Ohr. Aus Reflex, Dankbarkeit und etwas Unbekanntem, umarmte ich Darian liebevoll. Dann gab ich ihm einen Kuss auf sein Kinn, denn leider war ich mit meinen 1,80 noch zu klein um seine Stirn zu erreichen.
„Danke!“, nuschelte ich an seine muskulöse Brust gelehnt. Anscheinend gefiel ihm diese Geste gut, denn seine Augen schauten mich liebevoll an, als er sich ein Bisschen von mir losmachte. Doch auf einmal spiegelten sie Zorn wieder und somit schubste er mich von sich. Scheinbar um dieses zu überspielen, sagte er, dass wir los müssten.
„Hast du alles Wichtige bei dir? Klamotten und so?...“, ich nickte, schaute ihn jedoch nicht an-vielleicht vor Scham, Trotz oder doch wegen verletztem Stolz. Ich dachte dass er meine Geste mochte. Schnell hatte auch ich die Situation überspielt: „Gut, dann lass uns gehen!“ Er hatte sich netterweise meine Tasche geschnappt, jedoch nicht darauf geachtet, ob ich mit ihm schritthalten konnte, denn das tat ich keinesfalls.
„Darian, Mist geh doch nicht so schnell. Ich komm gar nicht hinterher.“, schrie ich ihm nach, doch er war bereits aus meinem Sichtfeld verschwunden. Ich blieb stehen. Wollte der mich verarschen? Panisch schaute ich mich um. Vielleicht war es nur eine Falle und er würde mich zurücklassen, da ich zu viel wusste oder so. Doch wusste ich wirklich viel? Naja, was war schon viel? Panik machte sich in mir breit…
Wie aus dem Nichts stand Darian auf einmal neben mir. Scheiße hatte er mich erschreckt. Rücklings hatte er mich über seine Schulter geworfen. „Du lahme Schnecke! Ich war sogar schon beim Auto und du stehst hier dumm in der Gegend herum!“, verkündete er mir lachend.
„Aaaah! Ich hätte fast einen Herzinfarkt bekommen! Außerdem bin ich nicht dumm! Lass mich runter Darian.“, maulte ich. Doch er rehagierte gar nicht. Ich zwickte ihn in den Hintern. „Hey lass mich runter!“ Erneut zwickte ich ihn in den Hintern.
„Sag mal kann es sein, dass du meinen Hintern scharf findest, Katy?“, lachte er.
„Nein! Mist! …Aaaaaalso eigentlich… Na schön du hast einen sexy Hintern. Lässt du mich jetzt bitte, bitte runter... Immerhin habe ich zwei gesunde Beine und sonst fange ich hier hinten noch an zu sabbern! Einfach zu sexy“, ich quietschte die letzten Worte und zwickte erneut in seinen Hintern. Vorsichtig zog er mich von der Schulter in seine starken Arme, ließ mich jedoch nicht herunter und starrte versunken in meine Augen.
„Wusste ich’s doch! Mein Hintern verdreht einfach jeder Frau den Kopf!“
„Ha, ha.“, entgegnete ich ihm und versuchte in seinen unergründlichen Augen zu lesen.
„Du… Sag mal Darian… was genau will Jack eigentlich von mir?... Also, du hattest gesagt, dass er dich beauftragt hat nach mir zu sehen und auf mich aufzupassen… Ich verstehe aber nicht warum. Immerhin kennen wir uns doch gar nicht. Ich habe lediglich sein Hemd zerstört und er zuvor meine Bluse. Also warum dieser Aufwand mir zu helfen? Ich versteh das nicht ganz. Dann noch die beiden Enthauptungen… Scheiße…“, schlussfolgerte ich sichtlich verwirrt.
Er hatte mich während ich gesprochen hatte in sein Auto gesetzt, den Wagen gestartet und war losgefahren. Stille. Er antwortete mir nicht. Doch ich wollte jetzt eine Antwort, denn ansonsten konnte er mich an der nächsten Ecke wieder rauslassen. Ich nahm meine Hände und berührte sein Gesicht. Es kribbelte dort, wo meine Finger seine Wange berührten. Behutsam drehte ich sein Gesicht zu mir und sah ihm direkt in die Augen.
„Bitte sag es mir!“, flehte ich. Augenblicklich versank ich in seinen grünen Augen. Er schien die Berührung und den Blick zu genießen, doch im nächsten Moment drehte er seinen Kopf ruckartig zurück auf die Straße, so als hätte jemand ihn zurück zur Besinnung gerufen.
Als er mir schließlich nach fünf Minuten antwortete, war seine Stimme gefühlskalt und hart. Fast schon bitter.
„Das soll dir Jack selber sagen und nun… sei still!“
Das war ein Befehl. Ich zuckte in diesem Moment merklich zusammen. Aus den Augenwinkeln sah ich, dass mich Darian musterte.
„Tut mir leid. Aber es ist so… Ach egal! Wir sind übrigens jetzt da!“, merkte er an, stieg aus und öffnete mir die Tür.
„Na komm schon. Willkommen bei uns zu Hause!“, verkündete er stolz. Ich regte mich nicht. Das Haus war zwar wundervoll, dennoch war ich sauer. Sauer auf ihn. Ich schaute zur Tür als diese aufging und Jack mich mit einem Grinsen empfing. „Hallo Kate. Es ist so schön dich hier zu sehen!“
Er kam lächelnd auf das Auto zu und blieb neben Darian stehen. „Ist irgendetwas?“, misstrauisch schaute er von mir zu Darian, als ich mich nicht rührte. Darian zuckte die Schultern und stolzierte mit meiner Tasche ins Haus.
„Das Haus… Wow, es gefällt mir.“, antwortete ich hastig, um eine unangenehme Stille zu überbrücken.
„Komm erst einmal rein. Dir ist Schreckliches wiederfahren. Ruh dich ein wenig aus… Und nun komm, meine Schöne!“ Er reichte mir seine Hand und half mir aus dem Wagen. Hatte er mich tatsächlich meine Schöne genannt. Wenn ja warum?
Zusammen betraten Jack und ich das Wohnzimmer. Die Schlichtheit und Eleganz beeindruckten mich sichtlich, sodass ich gar nicht mitbekam, dass sich fünf Leute im Raum befanden. Erst als mich Jack mit seiner sanften Stimme aus den Gedanken und aus dem Staunen riss, bemerkte ich diese.
„Kate, mein Schatz! Darf ich vorstellen… der Kerl links von mir ist mein Berater Viktor Randizi und die junge Frau neben ihm ist Adina Nukiro, seine Gefä…Frau. Meinen Bruder Darian hast du ja bereits kennengelernt. Der daneben ist mein Bruder Sjaard und dann noch zu guter Letzt meine Schwester Aphrodite. “
„Öhm…Ja. Freut mich euch kennenzulernen!“, sagte ich nervös und wank ihnen freundlich zu.
„Komm mit mir mein Schatz. Ich bringe dich ins Gästezimmer. Dort kannst du dich ein wenig ausruhen.“
„Ähm Brüderchen, du scheinst vergessen zu haben, dass wir nebenan noch Gäste sitzen haben. Ich bringe Kate eben nach oben in ihr Zimmer und komme dann nach.“
„Mist! Ich komme nachher noch einmal vorbei Kate!“
Mit diesen Worten waren Jack, Darian, Sjaard Victor und Adina verschwunden. Lediglich Aphrodite stand noch neben dem Sofa.
„So, Kate ich zeig dir jetzt, wo du wohnen wirst. Ich hoffe dir gefällt es, denn ich hab es persönlich eingerichtet-eigentlich ist es unsere Gästewohnung aber jetzt ist es deine!“, sagte sie fröhlich und zog mich mit sich aus der Wohnlounge. Also das war übrigens unsere Wohnecke… Hier ist meine bescheidene Wohnung… falls du noch mal Fragen hast… Diese hier gehört Sjaard… Hier ist die von Darian… Dahinten ist der Aufzug, der dich zu Jacks Wohnetage führt. Ist doch gar nicht so groß hier, wie du vielleicht dachtest. Also hier ist dein persönlicher Schlüssel… Du kannst natürlich so lange bleiben, wie du magst. Solltest du gehen wollen oder desgleichen, wäre es nett, wenn du uns vorher bescheid sagen würdest, da wir uns sonst unnütz Sorgen machen würden. Ruh dich ein wenig aus Kate. Danach kannst du entscheiden…Bye.“
Mit diesen Worten hatte sich Aphrodite verabschiedet und mich vor meiner Zimmertür stehen gelassen. Vorsichtig schloss ich die Tür auf und musste feststellen, dass ich in einem Apartment stand. Einem Apartment, das mindestens drei Mal so groß war, wie meine kleine Wohnung am Rande von San Francisco.
„Wow…Das ist ja… Ach du meine Güte!“, brachte ich hervor. Schnell fand ich das anliegende Bad und genoss die Stille und Wärme des warmen Wassers auf meiner Haut, bis es klopfte.
„Kate, entschuldige bitte die Störung aber darf ich reinkommen?“ Die Stimme hätte ich überall erkannt. Es war die Stimme von Jack.
„Moment noch Jack…Sag mal wo sind hier eigentlich die Handtücher? Ich habe ganz vergessen mir eines heraus zu legen.“, brachte ich zaghaft vor.
„Also die müssten im Schrank auf der anderen Seite sein. Kate würdest du, wenn du fertig bist zu mir kommen?! Meine Schwester hat dir doch gezeigt wo ich wohne oder?“
„Öhm… Ja hat sie. Gut dann komm ich zu dir.“
Warum nur wollte er mich so dringend sprechen? Gab es Regeln oder Verbote in diesem Haus? Oder wollte er nur klären, was mir heute wiederfahren war? Ich dachte ich sollte mich ausruhen. Komisch.
Rasch hatte ich mich abgetrocknet, mir meine Boxershorts und mein Schlaftop angezogen und mich auf den Weg zu Jack gemacht. Gerade öffnete ich meine Tür einen Spalt, um mich auf den Weg zu Jack zu machen, als sich die Tür von Darians Wohnung öffnete und eine hübsche, braunhaarige, junge Frau wütend heraus kam. Sie zischte ihn komisch an, doch Darian blieb gefühlskalt stehen, riss sie unsanft nach hinten und sagte ihr etwas, was ich nicht verstehen konnte, jedoch ihre Reaktion zeigte, dass es nichts Nettes gewesen war. Wer war sie? Seine Freundin? Naja mir sollte es egal sein. Als die Frau um die Ecke verschwunden und Darian in wieder in seiner Wohnung verschwunden war, trat ich auf den Flur hinaus, schaute mich um und ging zum Aufzug, der mich zu Jacks Wohnung bringen würde. Ich stieg ein und stand dann in einem Flur. Wenige Schritte benötigte ich, um vor einer Tür stehen zu bleiben. Hier wohnte er also!? Zaghaft starrte ich auf die Tür und setzte gerade zum Klopfen an, als diese sich öffnete und ein erstaunter Jack mir in die Augen sah. Erst jetzt kam mir in den Sinn, dass ich ja mit Boxershorts und Top zu ihm gekommen war…Ui, wie peinlich, dachte ich mir noch kurz, trat jedoch selbstbewusst an ihm vorbei, ließ ihn verdutzt an der Tür stehen und setzte mich auf das wundervolle schwarze Sofa mitten im Raum.
„Du wolltest mich sprechen?!“, hakte ich vorsichtig nach, als er keinerlei Anstalten machte sich zu bewegen.
„Ja. Warum hast du das da denn bitteschön an?“, fragte er immer noch ein wenig abwesend.
„Erstens du wolltest mich sehen und ich bin verdammt müde, also würde ich mich freuen, wenn du mir endlich sagst, was du von mir wolltest. Zweitens, wenn es dir nicht passt, was ich trage, dann schau weg und starr mich nicht so an. Und drittens… Ich sollte jetzt besser gehen… Gute Nacht Jack.“, zickte ich ein wenig herum, stand dabei auf und ging in seine Richtung-in Richtung Tür.
„Nein, warte mein Schatz. Ich… natürlich wollte ich dich sprechen. Aber jetzt wo ich dich sehe, solltest du tatsächlich erst einmal schlafen, bevor ich dir das sage. Also auch dir eine wunderschöne Nacht!“, hauchte er mir ins Ohr und hauchte dort einen Kuss an die besagte Stelle, sodass ich eine Gänsehaut bekam. Ich fuhr herum und versank in seinen wunderschönen strahlendblauen Augen, wagte jedoch nicht etwas zu sagen. Zudem hatte ich das Gefühl, mein Zeitgefühl verloren zu haben, denn ich konnte nicht sagen, wie lange wir uns stumm in die Augen sahen. Jack machte einen Schritt auf mich zu und setzte gerade an, um mich zu küssen, als ich den Blickkontakt abrupt abbrach und zum Fahrstuhl sah, nachdem er geläutet hatte. Inständig hoffte ich, dass es sich nicht um Darian handeln würde, doch mal wieder wurde ich eines Besseren belehrt. Darian hatte eine eiserne Miene aufgelegt.
Eine Miene, die ich hasste. Seine Augen waren so dreitausendmal so kalt, wie der Nordpol.
„Ich wollte nicht stören. Tut mir Leid.“, mit diesen kalten Worten hatte er sich umgedreht und war gerade dabei wieder in den Fahrstuhl zu stiegen.
In diesem Augenblick wurde mir bewusst, in welcher Position und in welchem Outfit ich hier eigentlich stand und wie es auf Darian wirken musste.
Scheiße, dachte ich mir und wand mich aus Jacks Umarmung.
„Ich geh auch mal besser… Gute Nacht Jack. Warte bitte Darian… Ich möchte noch mit.“, doch es war bereits zu spät und die Türen waren verschlossen. Ich musste wohl oder übel kurz auf den Fahrstuhl warten. Während ich beinahe auf den Knopf einschlug und hoffte, dass sich der das dämliche Ding von Fahrstuhl endlich mal beeilte, bemerkte ich Schritte hinter mir. Ich wusste genau, dass es Jacks Schritte waren. Genau in diesem Moment kam der Fahrstuhl, ich stieg hastig ein und verabschiedete mich noch einmal von Jack, der noch versuchte die Türen am Schließen zu hindern. Zu meinem Glück gelang es ihm nicht und ich erreichte die zweite Etage. Die Etage, auf der ich wohnte. Seufzend trat ich auf den Flur, bahnte mir den Weg zu meinem Zimmer und bemerkte erst relativ spät, dass Darian vor meiner Tür saß und mich ansah.
„Hey…“, sagte ich fröhlich. „Es war nicht so, wie du denkst…“, setzte ich an, doch brach ab, als Darian sich an der Tür hochzog und dabei begann leise zu lachen.
„Ganz im Ernst Katy. Es interessiert mich keineswegs, was du und mein Bruder da oben alles anstellt und was nicht!“, sagte er dann wieder kalt und wollte gerade wieder gehen, als ich ihn am Arm hielt und daran hinderte zu gehen. Ich sah ihn ernst an.
„Du glaubst doch wohl selbst nicht, dass wenn du hier vor meiner Tür sitzt ich dir glaube, wenn du behauptest, dass dich das Alles nicht interessiert, oder?!“, schrie ich ihn an.
Darian nickte zwar, doch ich zog ihn hinter mir her, bis ich vor der Tür stand und mich zu ihm umdrehte. Verwundert sah er mich an.
„Und das wird w…“, weiter kam Darian nicht, denn ich hatte bereits meine Lippen auf die Seine gelegt, küsste ihn. Leider erwiderte er meinen Kuss nicht, sondern stand wie versteinert vor mir. Zaghaft öffnete ich meine Augen, denn ich wusste nicht, was mich erwarten würde. Doch seine Augen strahlten immer noch diese unsagbare Kälte aus. Na toll Kate, du hast es mal wieder geschafft dich in eine peinliche Lage zu versetzen. So ein Mist. Scheiße! Er steht gar nicht auf dich. Mal wieder hast du dich geirrt. Mein Herz machte einen Satz und Traurigkeit trat anstelle der Freude. Ruckartig drehte ich mich um und versuchte nervös meine Tür aufzuschließen. Doch dann legte sich eine Hand auf die Meine und ich schauderte. Die Hand half mir beim Öffnen der Tür, drehte mich um und dann befanden sich auch schon die samtenen Lippen von Darian auf meinen. Jetzt setzte mein Herz erst recht aus.
Es war beinahe so, als hätte ich Herz-Rhythmus-Störungen oder sowas in der Art. Vorsichtig schob mich Darian in die Wohnung und schloss die Tür ohne von mir abzulassen. Sehnsüchtig verzehrte ich mich nach mehr. Ich wollte ihn, das wusste ich jetzt ganz genau. Jetzt wurden unsere Küsse immer fordernder. Meine Hand glitt unter Darians T-Shirt und berührte seine makellose Haut, seine Muskeln und schob das Shirt höher. Genau in diesem Moment löste sich Darian von mir und stieß mich förmlich von sich. Ich landete unsanft auf dem Boden und starrte ihn fassungslos an.
„Tut mir wirklich Leid Katy, aber ich kann das nicht. Mein Bruder… Er würde mich… Ich… Scheiße! Ich…“, stammelte er vor sich hin, während ich mich fragte, was das Alles sollte und ihn vom Boden aus böse anfunkelte. Er hatte mich verletzt. Sowohl körperlich, als auch gefühlstechnisch. Er hatte mich von sich gestoßen. Aber warum nur? In der einen Sekunde hatte ich das Gefühl, dass er sich nach mir verzehrte und in der anderen, als ob er sich bestrafte dafür, was er getan hatte. Aber was hatte er denn falsches getan? Verdammt ich wollte ihn doch genauso, wie er mich auch wollte!
„Dein Bruder hat mit der ganzen Sache hier gar nichts am Hut! Das läuft nur zwischen uns beiden ab, Darian! Verdammt. ICH will dich küssen. ICH will dich berühren. DU sollst mich berühren. Und du führst als Grund es nicht zu tun deinen Bruder an?!“, schrie ich zornig und verwirrt. Dabei betonte ich das Ich und das Du besonders.
„Bist du denn blind? Siehst du nicht, wie ER sich anschaut? ER hat sich in dich verliebt. Der Liebe kann man nicht entrinnen. Besonders nicht, wenn man einer von uns ist. Du scheinst seine Gefährtin zu sein… Ich werde dich niemals bekommen Katy. Verstehst du?!“
„Nein, ich verstehe gar nichts! Niemand klärt mich hier auf! Vielleicht hat sich Jack in mich verliebt…“
„Nicht vielleicht. Er hat sich verliebt!“, unterbrach mich Darian.
„…aber das ändert nichts an der Tatsache. Ich weiß nicht was du meinst mit: wenn man einer von uns ist und was du mit Gefährtin meinst. Erklär es mir.“, bat ich, doch Darian war schon verschwunden. Mein Herz sprang entzwei, als ich mich ins Bett gelegt hatte und jedes einzelne Wort wieder in mein Bewusstsein drang, dass er mir gesagt hatte. Was hatte sein Bruder damit zu kriegen, hä? Was meinte er mit Gefährtin? Ich beschloss direkt am nächsten Tag Aphrodite zu fragen und danach dann zu entscheiden, was ich tun wollte. Ja, das war eine gute Idee… Ich sank in einen unruhigen Schlaf und träumte, dass ich weinte. Als ich jedoch am Morgen aufwachte und feststellte, dass ich komplett verheult war, zweifelte ich daran, dass ich das nur geträumt hatte.
Widerwillig stand ich auf und sprang unter die Dusche. Nachdem ich mich ein wenig frischer fühlte und mich angezogen hatte, klopfte ich bei Aphrodite an. Sie öffnete mir die Tür im Nachthemd. Ich musste lachen, als ich sah, was sie da trug. Sie trug doch tatsächlich ein blaues Bärchennachthemd und dazu pinke Plüschlöwen an den Füßen. Sie sah mich grimmig an.
„Verdammt Kate. Es ist doch erst neun Uhr in der Früh… Was willst du denn. Verdammt beruhig dich mal wieder okay?! Die Sachen sind halt bequem. Außerdem ist niemand bei mir, der die Sachen sehen könnte. Also egal… Was willst du?“, fragte sie mich gelangweilt und ließ mich eintreten, während sie ausgiebig gähnte.
„Also um ehrlich zu sein hab ich mich gestern mit Darian ein wenig unterhalten und er hat etwas gefaselt, dass für mich alles keinen Sinn ergibt. Zudem will ich endlich wissen, warum er zwei Menschen geköpft hat und warum meine beste Freundin tot ist.“, begann ich.
„Aha, ich verstehe. Setz dich besser Kate. Du musst mir jetzt bitte glauben. Okay, wo beginne ich am Besten?! Ja genau. Also wir haben euch schon länger beobachtet. Dich, Tanya und Pete. Wir wussten zwar, dass Pete gefährlich werden könnte, doch wir dachten nicht, dass er deine Freundin aus dem Weg räumen würde, um dich zu beanspruchen. Naja, wir sind Vampire musst du wissen. Wir haben unsere Gesetzte, an die sich jeder halten muss. Doch Pete hatte sie gebrochen und musste zur Rechenschaft gezogen werden, dafür sind wir zuständig. Ich und meine Brüder…“
„V-Vampire? Meinst du das etwa ernst?“, prustete ich drauflos.
„Ja…“, zischte sie und zeigte mir ihre Beißerchen und die übermenschliche Geschwindigkeit.
„Ach du heilige Scheiße!“, fluchte ich.
„Ja und nun hör mir zu. Pete hatte die Regeln gebrochen aber zuvor hatte Jack dich getroffen und sich in dich verliebt, wie du bestimmt schon gemerkt hast. Wir verlieben uns ganz selten. Er sah dich gefährdet und beauftragte Darian auf dich aufzupassen. Dann tötete Pete Tanya und wollte dich an ihn binden. Als seine Gefährtin. Hätte er mit dir den Blutaustausch vollzogen und hätte er dann noch mit dir geschlafen, dann wärest du bis in die Ewigkeit an ihn gebunden gewesen oder aber gestorben. Nur bei wahrer Liebe funktioniert dieser Pakt. Somit musste Darian dich retten und Pete wurde erledigt. Warum aber die Männer noch dein Haus aufgesucht haben, weiß ich allerdings nicht… Hast du noch irgendwelche Fragen an mich?“
„N-nein, außer… Was passiert jetzt mit mir?“
„Das kann ich dir ehrlich gesagt nicht sagen Kate. Jack biegt das gerade irgendwie hin, denn unser König missbilligt eigentlich, dass wir dir alles erklären und nicht einfach dein Gedächtnis nehmen. Aber wir konnten es nicht tun, denn Jack will sich mit dir binden. Das war die einzige Möglichkeit den König zu überzeugen!“, erklärte sie mir knapp.
„Hunter will dich übrigens kennenlernen. Er wir wohl in ein zwei Tagen hier aufkreuzen und dich unter die Lupe nehmen. Erst dann ist seine Entscheidung amtskräftig und unwiderrufbar. Denk in Ruhe über Alles nach Kate. Und geh dann zu Jack und regle das mit der Gefährtensache.“, zwinkerte sie mir zu.
Wow, für meinen Geschmack war das Gespräch ein wenig zu verwirrend.
Wobei… Klang doch auch irgendwie alles logisch. Immerhin erklärten sich jetzt die Morde an den Männern, die mich gejagt hatten. Ah, warum ist das Leben denn nur kein Ponyhof? Mist verdammter!
Ich machte mich auf den Weg zu meinem Apartment, während meine Gedanken immer wieder um meine momentane Lage kreisten.
Wie um alles in der Welt sollte ich das Jack denn bitteschön erklären. Einfach geraderaus? >Hey Jack, du ist ja alles ganz schön und gut, dass du mich liebst und so, aber ich hab mich in deinen Bruder Darian verliebt! Ich werde jetzt seine Gefährtin! Ist doch okay, oder!?
Texte: Die Rechte an den Charaktären liegen allesamt bei mir!
Tag der Veröffentlichung: 13.07.2010
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Teil 1