Kapitel 1 Alex

„Valeria Honeyman!“, donnerte Memorys Stimme über den Platz vor dem Justizgebäude. Ich atmete auf. Nicht meine Schwester. Sie war noch nicht weit genug. Sie war talentiert. Keine Frage. Allerdings könnte ein weiteres Jahr Training nicht schaden. Valeria, eine blonde, gut gebaute Schönheit, stolzierte mit triumphierenden Blick auf die Bühne. Sie lächelte glücklich in die Kameras. „Nun zu unserem männlichen Tributen!“, sagte Memory und schritt auf das Glas mit den weiteren Namen zu. Und nicht nur auf einem dieser Zettel stand meine Name, sondern auf etwa 200.
Ich hatte viel, sehr viele Zettel gegen Tesserasteine getauscht. Dies erschien mir die klügste Idee. Wenn mein Name auf vielen zetteln vorkommt, ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass ich Tribut werde, und in die nächsten Hungerspiele könnte. Freiwillig melden, dies ging zwar in anderen Distrikten, aber nicht bei uns in Distrikt 1. Hier meldeten sich in einem Vorjahr so viele, dass eine Massenschlägerei entstand, bei der drei Menschen gestorben waren. Mein Blick wanderte durch die Menschenmenge. So viele junge Männer, die, genauso wie ich, in den nächsten Hungerspielen gegen 23 Tribute um ihr Leben kämpfen wollten. Memory streckte dir Hand aus und griff nach einem Zettel. Langsam öffnete er ihn.
„Alex Ivary!“ Ich brauchte einen kurzen Moment um zu realisieren, was Memory gerade gesagt hatte. Alex Ivary. Auf den Bildschirmen sah man jetzt die Kamera suchend über den Platz schwenken. „Alex Ivary! Na los, komm her Junge!“ Vor mir hatte sich bereits eine Gasse gebildet. Ich setzte mein umwerfenstest Lächeln auf. Alex Ivary. Endlich hatte ich es geschafft. Ich würde in den nächsten Hungerspielen teilnehmen. Mit schnellen Schritten schritt ich zur Bühne und stellte mich neben Valeria. Memory drängelte sich in unsere Mitte und nahm ins beide bei der Hand. Wir reckten unsere Arme in die Luft. Die Menge applaudierte. Meine Freunde jedoch sahen etwas traurig und teilweise auch wütend aus. Konnte mir egal sein. Ich würde in die Hungerspiele gehen und gewinnen.

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Texte: Linda Müller
Bildmaterialien: Linda Müller
Tag der Veröffentlichung: 19.12.2012

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