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Vorwort

Wahrheit ist Wahrheit. Wie wir damit umgehen, und ob wir sie als solche wahrnehmen und anerkennen, ist eine andere Frage. Wichtig ist die Quelle der Wahrheit. Die Summe meiner persönlichen Erfahrungen, müssen nicht zwangsläufig der Wahrheit entsprechen – auch nicht als Christ. Es geht um Offenbarungen. In 2. Petrus 1, 18-21 lesen wir: „Und diese Stimme haben wir gehört vom Himmel kommen, als wir mit ihm waren auf dem heiligen Berge. Umso fester haben wir das prophetische Wort, und ihr tut gut daran, dass ihr darauf achtet als auf ein Licht, das da scheint an einem dunklen Ort, bis der Tag anbreche und der Morgenstern aufgehe in euren Herzen. Und das sollt ihr vor allem wissen, dass keine Weissagung in der Schrift eine Sache eigener Auslegung ist. Denn es ist noch nie eine Weissagung aus menschlichem Willen hervorgebracht worden, sondern getrieben von dem Heiligen Geist haben Menschen im Namen Gottes geredet“. Eine offenbarte Wahrheit ist eine Wahrheit – ganz objektiv. Wie wir als Christen nun mit diesen Wahrheiten umgehen und sie auch in unserem Leben und Wirken transportieren, ist zum einen eine Frage der Gaben und Talente die wir erhalten haben, sowie unseres Charakters, und auch unserer persönlichen Erfahrungen, die dann zur Wirkung kommen können (sollen). Die Wahrheit (auch die persönliche, die sonst keinen betrifft) passt in unseren Charakter – Gott wird dafür sorgen, auch wenn dazu manchmal Wege und Mittel nötig sind, die wir selbst so nicht wählen würden. Gott aber weiß was er tut. Die Fakten der Bibel sind Wahrheit. Alles in der Schrift konzentriert und bezieht sich auf Jesus Christus! ER ist offenbart im Fleisch, gerechtfertigt im Geist, erschienen den Engeln, gepredigt den Heiden, geglaubt in der Welt, aufgenommen in die Herrlichkeit (1. Timotheus 3,16). Es mag für manche tatsächlich anmaßend aussehen, wenn man sich nicht groß auf Diskussionen einlässt, aber soll man die Wahrheit die einem im Geiste offenbart wurde ignorieren und relativieren? Paulus tat das auch nicht nachdem ihm Jesus begegnete und ''besprach sich nicht erst mit Fleisch und Blut'' (Galater 1,16).Er tat wozu ihn der Geist Jesu trieb und befähigte. Sicherlich ist es unsere Aufgabe, die Dinge die wir hören, lesen und meinen erfahren zu haben (deuten) anhand der Schrift zu prüfen (Apostelgeschichte 17,11). In 1. Johannes 4,1 lesen wir eine Warnung: ''Ihr Lieben, glaubt nicht einem jeden Geist, sondern prüft die Geister, ob sie von Gott sind; denn es sind viele falsche Propheten ausgegangen in die Welt''. Und mitunter sind diese falschen Propheten gläubige Menschen, die wir sogar kennen. Was nicht der gesunden, biblischen Lehre entspricht, sollen und müssen wir klar zurückweisen, auch wenn dies persönliche Nachteile bringen sollte. Martin Luther sagte seinerzeit vor dem Kaiser auf dem Reichstag in Worms im Jahre 1521: ''Wenn ich nicht durch Zeugnisse der Schrift und klare Vernunftgründe überzeugt werde; denn weder dem Papst noch den Konzilien allein glaube ich, da es feststeht, daß sie öfter geirrt und sich selbst widersprochen haben, so bin ich durch die Stellen der heiligen Schrift, die ich angeführt habe, überwunden in meinem Gewissen und gefangen in dem Worte Gottes. Daher kann und will ich nichts widerrufen, weil wider das Gewissen etwas zu tun weder sicher noch heilsam ist. Gott helfe mir, Amen!'' Persönlich erfahrene Wahrheiten kann man nicht einfach aus Gefälligkeit ablegen oder ignorieren. Wohl können wir aber prüfen, wann wir unsere Mitmenschen damit konfrontieren und auf welche Weise. Die Menschen können dann auch selbst prüfen ob sie damit etwas anfangen können (wollen) oder nicht. Entsprechend steht in Johannes 7, 16-17: ''Meine Lehre ist nicht mein, sondern des, der mich gesandt hat. Wenn jemand will des Willen tun, der wird inne werden, ob diese Lehre von Gott sei, oder ob ich von mir selber rede''. Mit dem Evangelium sollten wir uns als Christen jedenfalls auch so identifizieren, dass wir es bei Gelegenheit gerne, richtig und von Herzen weitergeben – 2. Korinther 5,20: „So sind wir nun Botschafter an Christi statt, denn Gott ermahnt durch uns; so bitten wir nun an Christi statt: Lasst euch versöhnen mit Gott“!

Jeremia und die gefühlte Wahrheit

 Die Wahrheit zu sagen, bedeutet nicht zwangsläufig auch stets Freude darüber zu empfinden. Man kann sogar manchmal sehr betrübt und traurig sein, etwas Wahres zu sagen, zu hören, zu sehen, und auch gesagt zu bekommen. Paulus erlebte dies so, und schrieb an die christliche Gemeinde in Rom: ''Ich sage die Wahrheit in Christus und lüge nicht, wie mir mein Gewissen bezeugt im Heiligen Geist, dass ich große Traurigkeit und Schmerzen ohne Unterlass in meinem Herzen habe'' (Römer 9, 1-2). Kennen wir auch solche Momente, in denen wir keine Zweifel haben an dem, was richtig ist, und dennoch keine Freude dabei aufkommt? Das muss uns nicht irritieren, denn manche freuen sich ja auch über Lügen, was im Endeffekt weitaus schlimmer ist. Ein besonders anschauliches Beispiel eines Lebens was von Wahrheit und Traurigkeit geprägt war, ist das Leben Jeremias, des alttestamentlichen Propheten. Man kann auch sagen, er war ein Mann mit schlechten Nachrichten für das Volk Gottes. Entsprechend beliebt und geachtet war er im Volk. Was sollten wir von jemandem lernen, dem Gott die Ehelosigkeit verordnet hat (Jeremia 16,2), der nicht trauern und klagen sollte (16,5), der nicht trösten soll (16,7), der bei keiner Feier zugegen sein durfte (16,8) und stattdessen Gericht und Strafe verkünden sollte? Jeremia war ein einsamer Mann - verfolgt und bedroht. Er war selbst erschrocken sowie körperlich und seelisch angegriffen (Jeremia 4,9). Er sagte: ''Was kann mich in meinem Jammer erquicken? Mein Herz in mir ist krank'' (Jeremia 8,18). Das Leben Jeremias ist kein Vorbild für uns! Jeremia haderte auch mit Gott und konnte nicht verstehen, warum dies alles so geschehen musste und er, als Prophet, der er gar nicht sein wollte, mittendrin war. Lesen wir in Jeremia 20,7-9: ''HERR, du hast mich überredet und ich habe mich überreden lassen. Du bist mir zu stark gewesen und hast gewonnen; aber ich bin darüber zum Spott geworden täglich, und jedermann verlacht mich. Denn sooft ich rede, muss ich schreien; »Frevel und Gewalt!« muss ich rufen. Denn des HERRN Wort ist mir zu Hohn und Spott geworden täglich. Da dachte ich: Ich will nicht mehr an ihn denken und nicht mehr in seinem Namen predigen. Aber es ward in meinem Herzen wie ein brennendes Feuer, in meinen Gebeinen verschlossen, dass ich's nicht ertragen konnte; ich wäre schier vergangen''. Starke Worte und ein starker Glaube! Wir können Jeremia nicht als Vorbild nehmen für seinen Dienst, denn es war ihm eine große Last und nur für eine bestimmte Zeit in dieser Weise verordnet. Aber was wir als Vorbild nehmen können, ist sein großer Glaube und sein Gehorsam. Gottes Geist brannte in seinem Herzen und trotz aller gefühlten Abneigung, zu tun was er sollte und zu sagen was ihm verordnet wurde, hat er Gott mehr gehorcht als seinen Gefühlen und auch die Anfeindungen seines eigenen Volkes eher erduldet, als Gott ungehorsam zu sein. Waren die Gefühle Jeremias nun falsch? Nein, denn auch Gefühle müssen nicht automatisch fleischlich, irdisch, niedrig oder verkehrt sein, wenn sie von Gottes Geist geführt werden. Wir sollen auch Traurigkeit und Fröhlichkeit nicht gegeneinander ausspielen. Alles hat seine Zeit (Prediger 3,1) und wenn wir nicht auch manchmal fühlen, was wir glauben und der Wahrheit entspricht, wie können wir verstehen und vermitteln was Gott will? Das können auch Emotionen der Angst, Traurigkeit, Unsicherheit und Verzagtheit sein - aber sicherlich nicht nur! Jeremia war sozusagen das Instrument der Zucht Gottes an Israel. Er war ein Brief Gottes - so wie Jeremia gelitten hat, so hat auch Gott gelitten am Ungehorsam seines Volkes und deren Sünden. Er war kein Briefträger, sondern ein Brief! Was geschehen ist, wurde Israel letztlich zum Segen und Gott hat dann auch durch Jeremia verkündet: ''Zu derselben Zeit, spricht der HERR, will ich der Gott aller Geschlechter Israels sein und sie sollen mein Volk sein. So spricht der HERR: Das Volk, das dem

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 28.10.2014
ISBN: 978-3-7368-5143-6

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Meiner lieben Ehefrau und besten Freundin Inga Göde

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