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Seelischer Glaube

''Simon, Simon, siehe, der Satan hat begehrt, euch zu sieben wie den Weizen. Ich aber habe für dich gebeten, dass dein Glaube nicht aufhöre. Und wenn du dereinst dich bekehrst, so stärke deine Brüder. Er aber sprach zu ihm: Herr, ich bin bereit, mit dir ins Gefängnis und in den Tod zu gehen. Er aber sprach: Petrus, ich sage dir: Der Hahn wird heute nicht krähen, ehe du dreimal geleugnet hast, dass du mich kennst.''

 

 

Lukas 22, 31-34

 

 

Es gibt eine Komponente im Glauben, die wir nicht selten übersehen oder mit dem Glauben, den Gott uns gab, verwechseln - es ist unser eigener, seelischer Glaube. Es ist unser eigenes bemühen, arbeiten, ertragen, kämpfen, planen, hoffen und handeln. Nicht daß dies stets verkehrt oder unnütz wäre, aber es ist eben so, daß wenn wir dabei straucheln, versagen und auch manchmal an allem zweifeln (einschließlich Gott) so kann uns das sehr betrüben, ängstigen und frustrieren. Ebenso ist es dem Simon Petrus ergangen. Er war sehr von sich selbst überzeugt und sah sich vermutlich als so etwas wie einen Elite-Christen an und vertraute vor allem seinem eigenen Glaubenspotenzial (was sicherlich irgendwo auch vorhanden war, aber...) ! Petrus wollte mit Jesus ins Gefängnis und sogar mit in den Tod gehen. Als Jesus im Garten Getsemane gefangen genommen wurde, zog Petrus sein Schwert und haute dem Diener des Hohepriesters ein Ohr ab (Johannes 18,10). Diese Aktion hatte weder für Petrus, noch für Jesus und schon garnicht für den Knecht einen Vorteil - Petrus war das in dem Moment egal - er war ein reines Emotionsbündel und handelte aus dem Bauch heraus. Er sah in dem Augenblick nur seine seelische Glaubensdynamik herausgefordert und angesprochen und in Gefahr! Seine subjektive Wahrnehmung von Jesus und sein Verstand waren in dem Moment nicht mit dem Geist Jesu verbunden. Jesus tadelte ihn darum (Lukas 22,51). Ausgerechnet dieser Petrus! War es nicht er, dem der Vater im Himmel kurz vorher offenbarte, wer dieser Jesus Christus wirklich war (Matthäus 16,17)? Ausgerechnet er leugnete kurz darauf dreimal diesen Jesus überhaupt zu kennen! Was in Petrus leugnete den Sohn Gottes? Es kann nicht der Glaube gewesen sein, den Gott dem Petrus gegeben hatte - Gott leugnet sich ja nicht selbst. Es wird klar, daß nicht wir Gott erwählt haben (also uns den Gott zugehörigen Glauben angeeignet haben) sondern Gott uns erwählt hat (also genau umgekehrt) und bestimmt, daß wir Frucht bringen und diese Frucht auch bleibt (Johannes 15,16). Das was bei Petrus nicht geblieben ist, war also keine Frucht die Gott gegeben hat, sonst wäre sie geblieben. Jesus hat für den Glauben des Petrus gebetet weil der Satan schauen und prüfen wollte wie weit denn der Glaube (die große Klappe) von Petrus reicht wenn es ans Eingemachte geht? Der Teufel kann nicht wegnehmen, was Gott einem Menschen schenkt und offenbart (Johannes 10,28). Es ist also unser seelischer, menschlicher Glaube der angreifbar, verzagt, unsicher und auch ängstlich ist. Wir sind tatsächlich wie Schafe unter die Wölfe geworfen (Matthäus 10,16). Wir Christen sind in unserem Glaubensleben von Gott abhängig - viel mehr als wir denken! Es geht uns wie es auch dem Menschen Jesus Christus ging, der sagte: ''Ich kann nichts von mir aus tun...'' (Johannes 5,30). Diese Abhängigkeit von Gott muß in unserem Leben deutlich werden, damit wir lernen so zu glauben wie Gott es will! Glauben heißt Vertrauen! Petrus musste es lernen um hinterher seine Brüder und Schwestern zu stärken in ihrem Glauben (Lukas 22,32) - Gott hatte noch einiges mit ihm vor. Auch wir brauchen solche Erfahrungen damit wir lernen von uns selbst wegzusehen und alles von Gott zu erwarten und zu erbeten und nicht meinem eigenen, seelischen Glauben zu vertrauen sondern in jeder Lage und Situation Gottes Gegenwart und Allmacht zu vertrauen.

Geistliches Training

''Petrus aber sprach: O nein, Herr; denn ich habe noch nie etwas Verbotenes und Unreines gegessen. Und die Stimme sprach zum zweiten Mal zu ihm: Was Gott rein gemacht hat, das nenne du nicht verboten. Und das geschah dreimal; und alsbald wurde das Tuch wieder hinaufgenommen gen Himmel.''

 

Apostelgeschichte 10, 14-16

 

 

Alles hat seine Zeit(en) (Prediger 3,17) und seine festen Ordnungen - weil Gott ein Gott der Ordnung ist (1. Korinther 14,33) - auch heilsgeschichtlich. Der Teufel stellt Gott gerne als Spielverderber hin. Als jemand, der die Menschen willkürlich und unnötig mit Verboten und Geboten belastet. Einer, der den Menschen die Freiheit nimmt und ungerecht ist, weil er angeblich bestimmte Menschen bevorzugt. Eine Lüge! Für manche Christen zur Zeit der Apostel, war es eine Zumutung, wenn außerhalb des messianischen Volkes Menschen gläubig wurden an den e i n e n Gott Israels. Petrus ist ehrlich verwundert, was sein Alptraum bedeuten könnte, bis er einem Heiden begegnet. Und dann erkennt Petrus eine Verbindung zwischen seiner durch den Traum verursachten Übelkeit und der Abscheu und Ablehnung, die er bis dahin für die Heiden empfunden hat. Wenn Gott so grundlegend alles in Frage stellen kann, was Petrus intuitiv über Essen gelernt hatte, um wieviel mehr kann Gott dann das hinterfragen, was Petrus auf dieser tiefen und irrationalen Ebene über Menschen gelernt hatte? Vom Verstand her wissen wir, dass es unvernünftig ist zu glauben, Gott ziehe manche Menschen anderen vor oder einige ethnische Gruppen seien anderen überlegen. Manchmal kommen wir an einen Ort in uns, den wir kaum definieren oder begreifen können. Gefühle der Angst oder sogar der Abscheu kommen auf. An genau diesem Ort muss Gott vordringen um uns die Wahrheit zu zeigen, so wie er sie Petrus in seinem Hunger-Traum von einem mit Tabu-Essen reich gedecktem Tischtuch geoffenbart hat. Gott sieht die Person nicht an! Petrus hat das letztlich erkannt (Apostelgeschichte 10,28). Gott macht bei der Sündenvergebung keine Unterschiede, so wie wir Menschen sie leider oft machen. Es war auch das Elitedenken und der Hochmut der Pharisäer die Jesus ablehnten und verurteilten. Es gibt keine geistliche Elite und auch kein Geburtsrecht zur Erlösung (Johannes 8,33-36). Es ist alles unverdiente Gnade und unser Glaubensleben findet nicht im Vakuum

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 17.05.2014
ISBN: 978-3-7368-1249-9

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Mit freundlicher Genehmigung von www.daily-message.de

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