Prolog:
Seid bereits mehreren Jahren, lebten die Menschen in Angst und Schrecken. Die Nächte wurden mörderisch und die tagtägliche Kälte, ließ die eisige Luft um jedermann herum vibrieren. Pfützen aus tiefstem Rot, färbten die vielen, düsteren Straßen immer wieder aufs Neue und Leichname wurden mühsam, aus jeglichen dreckigen Gassen und verrotteten Wohnungen geborgen und anschließend entsorgt. Jeden abscheulichen Tag, sah man das Massaker, welches diese Monster, im Schutze der Nacht, auf ihrem Weg hinterließen und gefühlt wurden es immer mehr.
Sie zerstückelten ihre Opfer, spielten mit dem Leben, der am seidenen Faden hing und ergötzen sich beim Anblick ihrer Leiden. Sie morden, misshandeln und foltern sowohl Männer und Frauen, als auch Kinder. Es war schrecklich.
Und es fing alles an, nachdem sie sich erhoben hatten, sich der Öffentlichkeit zeigten und ihre Existenz unter Beweis stellten. Mit Gewalt und jede Menge Blut.
Dämonen.
Es gab sie in unendlich vielen Gestalten. Doch jede Spezies war auf seine besondere Art und Weise pervers kreativ, wenn es darum ging, Unruhe zu stiften und die Bevölkerung zu minimieren.
Die Menschen waren verzweifelt. Keine Waffen waren stark genug ernsthaften Schaden zu verursachen, um diese wilden Bestien zu bekämpfen. Diese Monster blickten auf die Menschheit herab, suhlten sich in ihrer Überlegenheit und Größe und zeigten nur zu gerne, wie Schwach sie im Gegensatz zu ihnen doch sind. Und das waren sie durchaus. Denn mittlerweile war die Hoffnungslosigkeit derart zum Greifen Nahe, dass niemand sich mehr zu Helfen wusste. Wahrlich niemand mehr. Sie konnten nur warten.
Entweder auf Rettung oder auf ihren Untergang.
Die Sonne verschwand recht bald am Horizont und bereits jetzt befand sich kaum mehr eine verirrte Seele auf den sich verdunkelten Straßen. Die Ersten Laternen flackerten im Schein der letzten Sonnenstrahlen auf und erschufen eine düstere Aura, um die vermoderten Blockhäuser. Es dauerte nicht mehr lange und die Bestien würden aus ihren Löchern kriechen und sich ein neues Opfer suchen, welches zu verschlingen galt. Und wenn Natascha Reynold sich nicht beeilte, war sie es, die sich in den Klauen derer wieder finden würde. Hektisch bog die junge Frau in die nächste leergefegte Straße ein und rannte, als sei bereits der Teufel höchst persönlich hinter ihr her. Das Herz pumpte mittlerweile ungesund in ihrer Brust und Seitenstiche quälten Natascha, während ihr Körper im Sekundentakt haufenweise Adrenalin ausschüttete. Verdammt, sie musste sich beeilen! Nach Hause. … Sie musste sofort nach Hause!
„Scheiße.“ , fluchte die Brünette laut und gab sich einen Ruck. Schneller, als sie jemals geglaubt hatte gerannt zu sein, umrundete sie einen Haufen Wracks zusammen gestoßener Autos, sprang über Müllberge hinweg und stieß zerstörte Einkaufswägen beiseite, die ihr beim Vorwärtskommen im Weg standen. Jeden Tag durchlief sie diesen Parkour, der sich ihre zerstörte Stadt schimpfte, um dafür zu Sorgen, dass sie genügend Geld auftrieb, um sich für die nächste Woche auf den Beinen zu halten. Und das gelang ihr, indem sie sich außerhalb der Stadt aufhielt und wie eine Obdachlose am Flussufer nach angespülten Pfandflaschen Ausschau hielt. Es klappte ganz gut. Die Gemeinde gab ungewöhnlich viel Geld, für ein wenig Plastik, doch im Grunde genommen konnte es der jungen Frau egal sein, solange es ihr Tagesbedarf deckte. Nur heute fiel die Beute äußerst Mager aus, wenn sie ihren Beutel, in ihrer rechten Hand betrachtete. Nur sieben Flaschen. Pustekuchen. Das reichte nicht einmal ansatzweise, für die nächsten Tage. Weswegen sie es sogar riskiert hatte sich länger in der Öffentlichkeit aufzuhalten, als übliche Fünf Stunden. Im Winter waren es sogar nur Drei.
Und nun saß ihr die Zeit sprichwörtlich im Nacken.
Laut klapperte eine Blechdose über dem Asphalt, als Natascha großzügig dagegen tritt, und schreckte somit eine schlafende, verwahrloste Katze auf, die fauchend davon jagte. Aber das war der jungen Frau egal, solange sie es sicher nach Hause schaffte. Ihr war bewusst, selbst hinter ihren eigenen vier Wänden war sie nicht vor den Kreaturen der Nacht sicher, doch es gab ihr wenigstens eine kleine Chance zu überleben, wenn sie ruhig blieb und die Nacht abwartete. Doch hier draußen war sie lediglich ein leichtes Ziel.
Und leider war selbst die Zeit ein Arschloch, als die junge Frau sah, wie die Sonne schlussendlich vollständig verschwand. Wenige Sekunden später hallten grauenhafte Geräusche an den kahlen Mauerwerken der Gebäude wieder. Lautes Gebären, Brüllen, Schnarren, Knurren, Schmatzen und jegliche Arten von Fauchen, drangen an ihr Gehör und ließen ihr sowieso bereits schnell schlagendes Herz mehrere Male aussetzen. Aber sie rannte weiter, in der Hoffnung nicht bemerkt zu werden. Eigentlich unwahrscheinlich, wenn man bedachte, wie viel Krach sie doch eigentlich machte. Vielleicht sollte Natascha die nun anhaltende Dunkelheit zu ihrem Vorteil nutzen und sich einen Weg nach Hause schleichen. Aber würde das wirklich etwas nützen? Immerhin sprach man hier von Kreaturen, die hauptsächlich in der Nacht jagten und das Tageslicht eher mieden.
Ein weiteres Mal bog die junge Brünette ab und wahr heilfroh ihre Wohnung aus der Ferne erkennen zu können. Sie war schäbig, nicht sonderlich groß, doch sie bot Schutz vor Kälte und Regen und sie konnte sich waschen, ja sogar kochen. Was wollte man in der heutigen Zeit mehr, als das?
Sie schnaufte, als sie ein letztes Mal über einen Riss im Boden sprang und ihren Beutel fest umklammert hielt. Ein wenig Hoffnung keimte in ihr auf, doch kaum, als sie den Asphalt berührte, schlang sich etwas um ihre Beine, zog an ihrem Körper und sie flog hochkant wieder zurück. Hart schlug die junge Frau auf, die Luft wurde aus ihren Lungen gepresst und für einen Moment fiel es ihr unglaublich schwer, einen Atemzug zu tätigen. Luft! Sie brauchte Luft.Tränen der Hilflosigkeit bildeten sich bereits im Augenwinkel, bis nach einer gefühlten Ewigkeit endlich der ersehnte Sauerstoff sich einen Weg in ihre Lungen bahnte und sie wieder atmen konnte. Natascha hustete aufgeregt, rollte sich zusammen und fühlte jeden einzelnen Knochen.
Aber was war geschehen?
Blinzelnd öffneten sich ihre grünen Opalen, sie sah leicht verschwommen, doch mehr als vereinzelte Lichtquellen konnte sie nicht mehr richtig ausfindig machen. Erst als es bereits zu spät war, erkannte sie die Gefahr, die sie lauernd überragte. Giftgrüne Augen starrten sie nieder, die gespaltene Zunge zuckte wild hin und her und der schlangenähnliche Schwanz räkelte sich an ihren Beinen empor, bis er sie fast gänzlich umschlungen hielt. Natascha war sprachlos dieses Echsenartige Wesen so vor sich zu sehen und sandte Stoßgebete gen Himmel hinauf, als es begann sie langsam und ohne wirkliche Mühe zu quetschen. Nach und Nach presste es ihren heiß geliebten Sauerstoff aus ihrem Körper, den sie soeben erst zurück erlangt hatte, während diese Kreatur, mit ihrem Speichel tröpfchenweise die Kleidung verätzte.
Es war so schwer gierig nach Luft zu schnappen, das Wort Hilfe kam ihr ja nicht mal ansatzweise flüsternd über die Lippen. Wie lange wohl ihre Knochen aushalten würden? Ein Geräusch, welches sie nicht genau definieren konnte, quälte sie gepresst aus ihrem Mund und in dem Moment wurde ihr Bewusst, wie tödlich es für sie Enden würde, wenn sie jetzt nichts unternahm. Nur was? Gerade weil sie keines ihrer Extremitäten bewegen konnte, fiel ihr nur eines ein. So hart wie sie konnte, schlugen sich ihre Zähne in die glitschige Haut des widerlichen Ungetüms und sorgte zumindest dafür, dass der Dämon zurück schreckte. Es lockerte seinen Griff und sie befreite ihre Arme. Mehr aus einem Reflex holte sie Schwung, eben soweit wie es ihr Körper zuließ, formte ihre Hand zu einer Faust und schlug direkt in diese mehr als hässliche Fratze. Und es tat Natascha wahrscheinlich mehr weh, als dem Wesen. Es knackste laut und Natascha stieß einen Markerschütternden Schrei aus, als ihre Hand in dem Moment brach, wo sie die betonartige Haut traf. Aber es hatte sich gelohnt.
Mehr dem Überraschungsmoment verschuldet, ließ der Dämon von ihr ab und schüttelte sich. Doch die junge Frau war noch etwas zu benommen, um sofort aufzuspringen und zu fliehen. Stattdessen krümmte sie sich vor Schmerz und unterdrückte es, in einem heftigen Schluchzen zu verfallen. Die Tränen liefen ihr währenddessen schon unaufhaltsam über die Wangen. Sie musste sich jetzt zusammen reißen.
Sie stolperte, nachdem sie sich aufgerappelt hatte, und schlug eine andere Richtung ein. Selbst wenn sie zu ihrer Wohnung lief, sie säße in der Falle und die Tür würde einer Kreatur wie diesem, wie ein Stück Papier zerfetzen. Sie musste sich woanders Schutz suchen. Auch wenn mittlerweile die halbe Welt von Dämonen übersät sein müsste und die Chance sehr gering war, diese Nacht zu überleben, jetzt wo sie offensichtlich die ungeteilte Aufmerksamkeit erlangt hatte.
War ihr eigentlich im klaren, was sie angerichtet hatte? Sie hatte einer Bestie ins Gesicht geschlagen? War sie denn Verrückt geworden?
„Oh Scheiße, scheiße, scheiße … „ , murmelte Natascha wirr und strich sich hektisch mehrere Strähnen aus dem Gesicht. Sie brauchte eine Waffe. Ja genau. Die Brünette schnappte sich eine Eisenstange, die hier an Massen herum lagen und versuchte eine geeignete Deckung zu finden. Sie war jedoch nicht schnell genug. Denn schon bevor sie überhaupt los rennen konnte, zischte der Dämon an ihr vorbei und verbiss sich kurzerhand in ihrem linken Oberschenkel fest. Wie eine heiße Welle breitete sich der darauffolgende Schmerz in ihrem ganzen Körper aus, lähmte sie. Ihre darauffolgenden Schreie beschrieben nicht einmal ansatzweise wie viel Pein sie gerade ausgesetzt war und doch schlug sie blind mit dem Stück Metall, in ihrer gesunden Hand, auf dem Monster ein. Immer und immer wieder. Doch der Dämon gab nicht nach, übte stattdessen sogar mehr Druck aus und Natascha begann zu verzweifeln.
Ihre Knie wurden butterweich, sie zitterte am ganzen Leib und die Schwerkraft siegte, als sie erneut zu Boden ging. Selbst ihre vereinzelten Schläge nahmen an Kraft ab und die Bestie sah die Chance sie in diesem verletzten Zustand mit seinen Klauen nieder zu drücken. Es ließ von ihr ab, entfernte seine spitzen Zähne aus ihrem Fleisch und wollte ihr den Gnadenstoß geben, indem es ihren Hals fixierte und zuschnappte. Aber in dem Moment holte Natascha ein letztes Mal mit ihrer Waffe aus, hielt es der Länge nach vor sich und nur, weil das Wesen nach vorne schnellte, entstand genug Kraft, um seine panzerartige Haut zu durchbohren. Wie ein Fisch auf dem Trockenen schreckte das Biest mehrere Meter zurück, zappelte, brüllte und leckte sich seine Wunde, nahe seines rechten Brustkorbes. Wie hypnotisiert betrachtete die junge Frau das Vorspiel, ihr Mund vor Überraschung ein wenig geöffnet und musste schlucken, als der Dämon, nachdem es sich beruhigt hatte, sie aus der Ferne taxierte. Es vergingen einige Sekunden des Schweigens, als der Dämon sie wütend anfauchte, sich abwandte und in dem Riss im Boden verschwand, wo es offenbar auch heraus gekrochen war.
Natascha stieß erleichtert die angehaltene Luft aus und sie sackte zurück zu Boden, wo sie erst einmal geschwächt und ausgepowert liegen blieb. So wirklich glauben, halbwegs aus dieser gefährlichen Situation heraus geschafft zu haben, konnte sie noch nicht, aber sie durfte ihr Glück auch nicht weiter überstrapazieren, wenn sie es nicht riskieren möchte, noch einmal angegriffen zu werden. Daher raffte sie sich schwermütig auf, umschlang eingeschüchtert ihren Körper mit ihren Armen und humpelte von einer Deckung zur nächsten, nur um nach einer gefühlten Stunde endlich vor ihrer Haustür zu stehen, sie aufzuschließen und sie so schnell wie möglich wieder zu versperren. Müde schleppte sich die junge Frau zwei Etagen nach oben, stieß die aus den Angel heraus gerissene Holztür auf und warf sich erschöpft auf das knarzende Bett. Und erst jetzt erlaubte sich die junge Frau ihren Frust heraus zu schreien, brach bitterlich in Tränen heraus und benutzte ihr Kissen als notdürftig, einhändigen Boxsack.
Es half. Sie beruhigte sich schneller, als wenn sie sich unter ihrer Decke verkrochen und alles in sich hinein gefressen hätte. So saß sie in nur wenigen Minuten auf der dünnen Matratze und starrte hinaus aus dem beschlagenen Fenster in die Nacht hinein. Vereinzelnd vernahm sie Geräusche, die die Dämonen von sich gaben, während sie auf den Straßen herum schlichen, Unruhe stiften und neue Opfer suchten. Innerlich betete sie, nicht gefunden zu werden, solange sie ruhig blieb. Daher stand Natascha auf, humpelte ins fensterlose, mickrige Badezimmer und begann sich, bis auf die Unterwäsche, zu entkleiden. Ruiniert war die Kleidung allemal, wenn sie die Verätzungen im Stoff mulmig zumute betrachtete. Naja … besser das zerfetzte Ding, als ihre Haut selber, oder?
Zischend wusch die junge Frau sich den Dreck vom Körper, auch wenn es nicht ganz so einfach von statten ging, wenn sie nur eine Hand dabei benutzen konnte. Warum war sie nur auch so dämlich, zu glauben, bloße Faustschläge könnten diesen Wesen etwas anhaben, ohne sich dabei selber zu Schaden? Das war dann wohl der Selbsterhaltungstrieb, der überhand gewonnen hatte.
Mehrere Schimpfwörter fluchend, umwickelte sie, mit zerrissenen Stoffen, ihre gebrochene Hand, säuberte mehr schlecht als recht ihre Bisswunde am Oberschenkel und bandagierte sie ebenfalls notdürftig mit einigen Überresten. Es sah übel aus, aber sie hatte weniger Blut verloren als angenommen. Sie sollte es hinnehmen, so, wie es nun einmal war, auch wenn das Gefühl sie nicht los ließ, an dieser Verletzung noch eine Weile zu knabbern zu haben. Sie hoffte nur, es würde sie nicht behindern, wenn sie morgen Früh wieder los zog, um ihrer Tätigkeit nach zu kommen und Geld anschaffen ging. Wahrscheinlich raubte es ihr viel Zeit und Kraft, die sie einfach nicht besaß. Verflucht.
Müde rieb sich die junge Frau über ihre grünen Augen und seufzte tief, als ihr dann auch noch einfiel, dass ihr Tagesprofit, an gut und gerne sieben Plastikflaschen, irgendwo vergessen vorne auf den Straßen lagen. Auf der hektischen Flucht hatte sie nicht mehr daran gedacht die Tasche wieder ein zu sammel und nun konnte sie hoffen nicht irgendein dahergelaufener Streuner würde sich ihre kostbare Mühe schnappen und das Geld für sich einheimsen. Denn das gehörte ihr, unwiderruflich.
Wütend warf sie das feuchte, mittlerweile Blut durchtränkte Tuch in den mit lauwarmen Wasser gefüllten Waschbecken und kehrte in den Raum zurück, der sich Schlafzimmer, Wohnzimmer und Küche gleichzeitig schimpfte, schnappte sich ihr Nachthemd unter dem Kissen weg und zog es sich Arme verrenkend über den Kopf. Mit nur einem Arm lässt es sich schwer Arbeiten und selbst an einer derart leichten Aufgabe scheiterte sie bereits beinahe. Wie sollte das also morgen ablaufen wenn Natascha schon jetzt derart aus der Puste war?
„Das wird bestimmt ein Spaß.“ , murmelte sie zähneknirschend, während sie ihr zerwühltes Bett ordentlich herrichtete, um sich endlich schlafen zu legen. „Durchaus, das war es wirklich.“
Der tiefe, männliche Bariton, der plötzlich durch das kahl eingerichtete Zimmer schallte, ließ Natascha aufschrecken und sie fuhr herum, nur um am Fenstersims einen Mann zu entdecken, den sie noch nie zuvor über den Weg gelaufen war. Das Grinsen welches seine Lippen benetzte, sah schaurig und arrogant zugleich aus und seine Augen wirkten lauernd, gar unnatürlich golden, wodurch sie sofort durchschaute dass dieser Fremde kein normaler Mensch war. Er war einer von Ihnen.
Ein Dämon.
„Shit.“ , zischte Natascha verwirrt überrascht und hetzte über das Bett. Ihre Finger umfassten einen Brieföffner, der auf ihrer Kommode langsam verstaubte, und hielt es sich schützend vor sich, als sie sich zu dem Mann umwandte. Passierte das gerade wirklich? Zwei Angriffe in nur einer Nacht? Warum gerade jetzt?
„Wie süß.“ , kommentierte er ihren lahmen Verteidigungsversuch. Das Grinsen wurde breiter, der Blick höhnisch und gleichzeitig amüsiert, während seine schimmernden Augen über ihren verletzten Körper wanderten und an ihrem linken Oberschenkel hängen blieben. Er verharrte dort, schwieg eine ganze Weile lang und brachte Natascha beinahe um den Verstand. Sie glaubte verrückt zu werden, wenn der Dämon nicht bald verschwand, oder zumindest etwas sagte. „Verschwinde.“ , brach sie daher die unruhige Stille und hob ihre Waffe etwas an, um ihren Worten mehr Ausdruck zu verleihen und sich selber Mut zu machen. Sie wusste, sie hatte keine Chance, ein zweites Mal unbeschadet, wenn überhaupt lebend, einen Angriff stand zu halten. Genauso wie diese Art eines Dämon unberechenbar war. Er konnte sprechen, sah einem Menschen verdammt ähnlich und doch wieder nicht, besaß einen scharfsinnigen Verstand, schnelle Reflexe und höchstwahrscheinlich Fähigkeiten, die ihr bis Dato unbekannt waren.
Würde er ihr heutiger Untergang sein?
„Es war hinreißend, dich dabei zu beobachten, wie hilflos du dich mit einem Grunt angelegt hast. Überraschend war, dass du es sogar lebend geschafft hast ihn zumindest zu verjagen.“ Gelangweilt klang seine Stimme in Natascha´s Ohren und sie verstand nicht genau, was er eigentlich von ihr wollte. Gut, sie kannte jetzt den Namen des Dämons, welches sie angegriffen hatte, aber was nützte ihr diese Information? „Verschwinde endlich. Lass mich in Ruhe.“ , drückte sich die junge Frau nochmal ausdrücklich aus, aber ihre Stimme klang nicht so fest, wie sie eigentlich sollte.
Er lachte laut auf, offenbar sehr erheitert, einen Menschen derart eingeschüchtert und hilflos gegenüber zu stehen. Und dazu reichte nur seine bloße Präsenz aus.
Kritisch zogen sich Natascha´s Augenbrauen zusammen. Es war erniedrigend, wie der Dämon sich auf ihre Kosten amüsierte, ihre Wenigkeit ins Lächerliche zog. Ja, verdammt. Sie war, im Gegensatz zu einem übernatürlichem Wesen, schwach und nicht sonderlich stark. Die schnellste war sie auch nicht gerade. Aber war das wirklich schlimm? Zum Teufel, ja! In der heutigen Zeit, war das gravierend, weshalb sie es stets gemieden hatte, an dunklen Orten zu gehen, oder in der Nacht auf den Straßen herum zu Streunern. Das taten alle Menschen, die noch bei gesundem Verstand waren und ihr einziges Leben zu schätzen wussten.
Daher ignorierte die junge Frau sein pompöses Gelächter, konzentrierte sich stattdessen auf seine Bewegungen, analysierte ihn … zumindest versuchte sie es. Aber er war schwer einzuschätzen, weshalb sie unsicher einen weiteren Schritt zurück stolperte. Das blieb bei ihm wohl nicht unbemerkt, denn sein Lachen erstarb augenblicklich, das Grinsen verschwand und sein makelloser Zeigefinger deutete unbeeindruckt auf ihre Fleischwunde. „Du wirst sterben, kleiner Mensch. Du wirst daran zugrunde gehen. Elendig und qualvoll.“
Natascha stockte. Für einen kleinen Augenblick setzte ihr Herz schreckhaft aus, bevor es doppelt so schnell weiter schlug und ihre Atmung unkontrollierter werden ließ. „Das werden wir ja noch sehen.“ , nuschelte sie daher etwas aufgelöst, fing an zu zittern und war gewillt ihm keinen Glauben zu schenken. Er wollte ihr Angst einjagen. Etwas anderes konnte sich die Brünette nicht darunter vorstellen. Aber Innerlich kollidierten ihre Emotionen aufeinander, sie fand keine Worte, war regelrecht sprachlos geworden, mundtot. Und das schien er zu bemerken, denn sein perverses Grinsen kehrte sofort zurück. „Oh sicher. Das werden wir ganz bestimmt. … Kleiner Mensch.“ , flüsterte er erheitert, löste sich plötzlich in schwarzem Nebel auf, nur um in Sekundenbruchteil hinter der jungen Frau zu apparieren. Seine kalte Hand platzierte er auf ihrem unteren Rücken, ein Druck baute sich auf und plötzlich flog sie quer durch den Raum. Keuchend landete sie auf einem eher unbequemen Sessel, der eigentlich nur als Stauraum für ihre alltägliche Kleidung diente, und musste sich bemühen, nicht, samt des Möbelstücks, das Gleichgewicht zu verlieren und hinten über zu kippen. Erst wo sie sich beruhigt hatte und der Schock überwunden war, bemerkte sie, dass der Dämon aus ihren Räumlichkeiten verschwunden und sie wieder sich selbst überlassen war.
Er war weg.
… Gott sei dank!
Einen Nervenzusammenbruch nahe, wimmerte Natascha auf und verdeckte das Gesicht mit ihren Händen. Ihr Körper bebte und die wiederkehrenden Schmerzen überall, strapazierten ihren Kopf. Sie konnte gerade nicht klar denken. Was war eigentlich genau passiert?
Verzweifelte Wut ergriff von ihr Besitz. Völlig außer sich, schmiss sie ihre improvisierte Waffe knallhart beiseite, etwas ging zu Bruch, während sie aufstand und ihr Gesicht heulend in die Kissen vergrub. Vorbei war ihre Selbstbeherrschung, da würden auch keine Schläge ins Kissen mehr helfen. Vorsichtig deckte die junge Frau sich zu, verkroch sich noch viel tiefer in ihrem Bett und betete. Es bedurfte eine Menge Zeit, bis Nataschas Körper ihren Tribut zollte und sie zur Ruhe zwang, auch wenn eine heftige Migräne sie mittlerweile heimsuchte. Die ohnehin dunkel gewordene Welt, versank vor ihren Augen in eine noch tiefere Schwärze, diese sie jedoch mit einem herzlichen Willkommen begrüßte. Mehr als dankbar ergab sie sich dem Schlaf und bis zum späten Morgengrauen sollte sie auch nicht mehr erwachen.
Erst eine erstaunliche Hitze brachte sie dazu wieder die, vom heulen, geschwollenen Augen zu öffnen. „Scheiße … „ , stöhnte sie und rollte sich schwer keuchend auf den Rücken. Sie schwitzte unnatürlich heftig, ihre Lungen schmerzten mit jedem getanen Atemzug, während ihr ganzer Körper geradezu erzitterte. Schwerfällig erhob sich Natascha, blickte fiebrig durch ihre Wohnung und bemerkte nur am Rande, wie extrem stürmisch es draußen vor ihrem Fenster wütete. Wie spät war es überhaupt?
Dem Schwindel äußerst nahe, warf sie ihre dünne Decke beiseite und stockte sofort in ihren Bewegungen, als ihr Blick sich auf das verletzte, nackte Bein heftete. Natascha stieß zischend die Luft zwischen den Zähnen ein und ihr wurde sofort klar, warum es ihr plötzlich derart miserabel ging. Klaffend sprang ihr der entzündete Biss durch ihr Verband entgegen, pochte unter ihrer Haut, während feine, schwarze Linien sich mittlerweile über das gesamte Bein verteilt hatten. Sie kämpfte nun gegen eine schwere Vergiftung an und wenn sie nichts dagegen unternahm starb sie äußerst qualvoll und elendig. Das war gar nicht gut. Stöhnend und Ächzend hievte sich die junge Frau aus dem Bett und klappte sofort ein, als ihre nackten Füße den Boden berührten und ihr geschwächter Körper sie nicht länger zu tragen wusste. Hart kam sie auf den staubigen Boden auf und es dauerte sehr lange, bis Natascha bereit war, den Versuch zu wagen aufzustehen. Sie schaffte es gerade nur sich auf die Knien zu stützen, während sie Keuchend auf allen Vieren sich den Weg ins kühle Bad bahnte und auf dem gefliesten Boden einfach liegen blieb und sich gegen die Wand lehnte.
Zittrig legte sie anschließend den Verband frei, fluchte und schimpfte, als blutige Krusten alles nur weiter hinzogen und störrisch an ihrer Wunde kleben blieben. Erst nach einer gefühlten Ewigkeit warf sie das blutige Stück Stoff achtlos beiseite. Und was sollte sie sagen? Es sah absolut grauenhaft aus. „Oh verdammt....“ Ihr war nach Heulen zumute und mehr als abgekämpft legte sie ihren Kopf in den Nacken. Ihre Kraftreserven waren schneller verbraucht, als sie angenommen hatte und sie befürchtete fast es nicht mehr zurück ins Bett zu schaffen. Sie kam nicht einmal annähernd ans Waschbecken heran, um in einem verzweifeltem Versuch noch einmal die Wunde zu säubern. Aber es war wahrscheinlich bereits eh zu spät.
Stunde um Stunde erlag sie schließlich ihrem Schicksal. Nataschas Atem ging flach, die Augen konnte sie schon seid längerem nicht mehr offen halten, während sie zeitgleich regelrecht spürte, wie das Leben aus ihrem erhitzen Körper wich, obwohl die Kälte sich nach ihr verzehrte und sie frösteln ließ.
Sie wartete nur noch.
Auf den Tod.
Und sie verfluchte ihn sogar dafür, dass er sich absichtlich Zeit ließ. Diese Qualen waren einfach nur furchtbar.
Das Gewitter tobte weiter. Laut rauschte der Wind durch jede nur zu findende Ritze, währenddessen der Regen peitschend gegen die Fenster schlug. Ein Blitz schlug ein und erhellte kurzzeitig das Bad, bevor Natascha wieder von grauer Dunkelheit umgeben war. Aber sie bildete sich ein jemanden gesehen zu haben. Nur für einen kurzen Augenblick. Doch egal wie sehr sie sich anstrengte, ihr fehlte die Kraft noch einmal einen genaueren Blick durch den Schleier vor ihren Augen zu wagen. Sie musste es auch nicht.
Denn sie hörte es.
„So schwach.“
Die Stimme erreichte sie flüsternd. Und sie erkannte sie beinahe wieder. … Aber eben nur beinahe. Schritte drangen dumpf in ihre Ohren und noch bevor ihr eigentlich bewusst wurde, wie ihr entkräfteter Körper angehoben und durch den Raum getragen wurde, lag sie bereits auf etwas Vertrautem. Weich schmiegten sich die Laken an ihren Körper, doch die dazugehörige Decke blieb ihr verwehrt.
„So hilflos.“
Wer redete mit ihr? Das konnte sie sich doch nicht einbilden, oder doch?
Die junge Frau spürte, wie sich etwas über ihr aufragte, die Matratze sank tiefer und eine dunkle Aura umschmeichelte sofort ihre vernebelten Sinne. Hilflos keuchte Natascha auf, ihre Lider flatterten, als sie sich unbewusst der Aura entziehen möchte und begann sich auf der schäbigen Matratze zu winden. Sie wollte weg. Schnell und unbeschadet. „Lass das.“ , hörte sie lediglich schnaufen und sie konnte eine Verärgerung in der Stimme wiederfinden. Ihre Bemühungen wurden je unterbrochen, als heißer Atem über ihre erhitzen Wangen fegte und warme Fingerkuppen ihr bedacht das Oberteil hinauf schoben. Sie erzitterte aufgrund der plötzlichen Berührung und bockte auf, als sie anschließend über ihren Bauch und dann an ihren Seiten hinauf wanderten. Unterdrücktes Lachen ertönte, offenbar über die Reaktion mehr als amüsiert. Aber Natascha verwirrten sie nur. Was geschah hier eigentlich? Griff der Tod nach ihr, um sich ihr Leben zu bemächtigen? Die dazugehörigen Finger brannten sich jedoch in ihre Haut, fühlten sich so täuschend echt an. War der Tod nicht kalt? Eisig Kalt? Wie konnten derart flüchtige Berührungen nur solch eine verflucht Wärme ausstrahlen?
Natascha wollte wissen wer sie so schamlos berührte. Wer bereit war ihr in den letzten verbliebenen Minuten diese Art von Zärtlichkeiten zu schenken. Es kostete ihr alles an Kraft, welches ihr Körper noch bereit zu geben war, aber sie schaffte es einen winzigen Spalt breit, ihre fiebrigen Augen zu öffnen. Unverhofft traf sie dann sogleich auf ein goldenes Augenpaar und sie keuchte, als ihr nach nur wenigen Sekunden bewusst wurde, wer da gerade über ihr thronte, mit einem mehr als obszönen Grinsen auf dem Lippen tragend.
„Du ...“ , sprach sie zu ihm hinauf, auch wenn es mehr wie ein Krächzen ähnelte. Sei wusste ja nicht einmal seinen Namen und doch hätte sie nicht gedacht ihn noch einmal wiederzusehen. Wollte er sie nun doch töten? War er aus diesem Grund erneut in ihre Wohnung eingedrungen, um das zu Ende zu bringen, was er offenbar nur aufgeschoben hatte?
Die Dämonen waren doch alle gleich.
„Was ist mit mir?“ , fragte er sogleich dreist und beugte sich tief zu ihr hinunter. Sein undefinierbarer Duft wehte der jungen Frau sogleich um die Nase, machte sie regelrecht schwindelig aus einen ihr unerklärlichem Grund, weshalb sie unwissentlich das Atmen einstellte. Es schien ihm aufzufallen, denn er zog nur belustigt seine Augenbrauen empor. „Atmen nicht vergessen.“ , hauchte er schließlich und um Natascha ein wenig dabei zu unterstützen, wagte er es tatsächlich seine unverschämte Zunge über ihren freigelegten Hals empor wandern zu lassen. Sie keuchte erschrocken auf, wandte sich ab und versuchte sich ihm zu entziehen. Mehr als schwach, hob sie ihre unverletzte Hand und drückte seinen stählernen Körper von ihr. „Nein, nicht. … „ Sie wusste ihre Bemühungen waren vergebene Lebensmüh, bewegte er sich doch keinen Zentimeter, sondern rückte stattdessen noch ein wenig näher. Sein Oberkörper berührte fast den ihrigen und es machte sie schier wahnsinnig, als ihr nur allzu deutlich seine ausgestrahlte Hitze entgegen schlug. Warum tat er das? War das eine versuchte Vergewaltigung? Misshandlung? So kurz vor ihrem baldigen Tod? - Wie dreckig Feige, sich gerade jetzt an ihr zu vergreifen!
„Halt still.“ , forderte er und die junge Frau unter ihm zuckte merklich zusammen, als sie bemerkte wie belegt seine Stimme einen Weg in ihr Gehör fand, nachdem sie zum wiederholten Mal sich zu winden begann. Sie fühlte sich komisch, einfach anders und der Dämon machte es ihr nicht leichter, indem er ungeniert seine Finger wieder auf Wanderschaft schickte. Sie hatten auf ihrem Körper nichts zu suchen und doch schien ihn niemand daran zu hindern. Nicht einmal sie selber, so schwach und kraftlos wie sie sich fühlte. Eben nur noch eine fleischige Hülle, die sich verzweifelt am kleinen Faden des Lebens klammerte. …
Natascha keuchte, fieberte und konnte nur noch fühlen.
Federleicht fuhren die fremden Hände ihre Seiten entlang, bescherten der jungen Frau eine ungewollte Gänsehaut und wanderten weiter zu ihrem Bauch. Sie schreckte zurück, als seine Lippen den Weg zu folgen schienen, eine feuchte Spur auf ihrer brennenden Haut hinterließen, währenddessen im krassen Kontrast seine schwarzen Strähnen sie kitzelten. Scham kämpfte sich einen Weg an die Oberfläche, ließ ihre ohnehin geröteten Wangen regelrecht erstrahlen und ein Schleier vor ihren Augen verhinderte einen klaren Blick auf das gerade Geschehende. Wie benebelt konnte sie seinen glühenden Blick auf ihre sich immer wieder windende Wenigkeit spüren, der ihre Regungen genauestens zu studieren schien. Er beobachtete sie, während sich seine Hände in tiefere Gefilde wagen und es erschreckte Natascha, wie sensibel ihr genötigter Körper auf die Berührung reagierte, nachdem seine Fingerspitzen über ihre Innenseite der Oberschenkel glitten. Es entfachte etwas in ihr und das machte ihr Sorgen. …
Da stimmte etwas nicht.
Ganz und gar nicht.
Sie sollte derartiges nicht empfinden. Nicht bei einem Dämon. … Nicht vor dem Tod.
„Hör auf, nicht da. ...“ , hörte sie sich schließlich ängstlich murmeln, als der Dämon ihrer schweren Verletzung gefährlich Nahe kam und entzog sich seinen einprägsamen Berührungen. … Sie versuchte es zumindest. Ein Knurren entkam den bedrohlichen Mann und sie versteifte sich sofort, als sein Griff doch tatsächlich an Härte gewann. Ihre Angst steigerte sich ins unermessliche. Ihr Blick klärte sich ein wenig auf und ihr Körper schüttete plötzlich ohne Unterlass Adrenalin durch ihre Venen, schenkte ihr Kraft, während die Flamme in ihrem Magen, wie bei einer ausgepusteten Kerze erlischt. „Nein.“ , kreischte sie und setzte sich auf. Schmerz lähmte kurzzeitig ihren gesamten Körper. Sowohl die gebrochene Hand, als auch jede andere erdenkliche Schramme oder Hämatom meldeten sich zu Wort und das ließ sie erstarren. Ebenso wie der durchdringende, tödliche Blick mit dem der Dämon sie anschließend taxierte, ließ sie schlucken.
Seine Bewegungen waren schnell und präzise. Seine linke Hand preschte hervor, presste sich auf ihren Mund, während er sie mit ungeahnter Kraft zurück in die Matratze drückte. Ein verlorenes Wimmern entfleuchte ihr, der sich hoffnungslos in einem unterdrückten Schrei verwandelte, als seine Zähne sich in das geschundene, wunde Fleisch vergraben. Der darauffolgende Schmerz war nicht zu beschreiben, es ließ sie lediglich Sterne sehen und hoffnungslos in Tränen ausbrechen. Sie zappelte, bog den Rücken durch, schlug um sich und tat alles erdenklich Mögliche um ihn von ihrem Bein abzulassen.
Ihre verzweifelten Fluchtversuche führten aber nur dazu seine Kräfte zu erhöhen, bis es sie fast in die Ohnmacht trieb. Ihr Körper war für eine solche Stärke nicht geschaffen und das spürte sie nur allzu deutlich.
Irgendwas knarzte, vermutlich die Matratze, als der Mann sich leicht erhob und ihr Bein gleich mit sich führte. Tränen erstickt stierte sie zu ihm hinauf, begegnete seine feurig goldenen Augen und betrachtete das Blut, welches sich aus seinen Mundwinkel stahl und sowohl ihren Schenkel benetzte, als auch die weißen Laken unter sich. Das Bild wirkte derart grotesk, dass es sich auf Ewig in ihr Gehirn einbrannte. Und er schien ihren hilflosen Anblick zu genießen. Wie geschmacklos und gleichzeitig pervers krank.
Er weidete sich an ihrem Anblick, während langsam ihre hektischen Bewegungen erstarben und ein unheilvoller Schwindel sie ergriff. Nataschas Blickfeld verschwamm, die Augen verdrehten sich und der alles ersehnte Tod, schien sie endlich mit ausgestreckten Armen zu empfangen. Endlich entkam sie ihm. Und es erfüllte sie mit einer Leichtigkeit, die sie gerade in diesem Moment am wenigsten erwartet hatte. … Sei es drum. Sie fühlte sich schwerelos und diesen Augenblick konnte der Dämon ihr nicht mehr nehmen.
Nur nebenbei bemerkte sie wie er seine tief vergrabenen Zähne aus ihrem Fleisch zog, sich mit blutigen Lippen erhob und ihn höhnisch sagen hörte: „Der Dank gebührt mir, kleiner Mensch. Ich verschone dein erbärmliches Leben.“
Dann wurde alles schwarz und nur der draußen tosende Sturm schien der einzige Begleiter zu sein, der sie in die Hölle führte.
War es den Menschen überhaupt noch vergönnt geblieben zu leben? Offensichtlich entschied man, ihre Zeit endgültig ablaufen zulassen. Langsam, qualvoll und brutal. Die umher wandelnden Monster zerstörten jede Seele auf diesem Planeten, hinterließen auf ihrem zerstörerischem Pfad nichts als Verderben und Leid. Auch Natasha sah sich dem Ende entgegen. Sah die Dunkelheit, in der die Menschen für immer verbannt wurden. Hörte nichts. Fühlte nichts. ...
Warum saß sie dennoch hier in ihrem Bett? Orientierungslos, verwirrt und absolut schmerzfrei? Sprachlos betrachtete sie ihre Umgebung ungläubig. Chaos herrschte schon immer in ihren Räumlichkeiten, das leugnete sie nicht. Doch das viele Blut, ... das unheilvolle Rot, auf den weißen Laken, belehrten sie eines besseren und hinterließ einen herben Nachgeschmack auf der Zunge zurück. Es war ihr Blut, keine Frage. Die schrecklichen Erinnerungen suchten sie sofort heim, als ihre ratlosen Blicke ihr zuvor geschändetes Bein streiften. Die Fleischwunde sah furchtbar aus, brannte und triefte vor Gift, des fiesen Grunts. Die schwarzen Linien unter der Haut, kündigten ihr Unheil an, gaben Natasha ein Zeitlimit, während sie sich im Fieberwahn elendig hin und her gewunden hatte. Ihr Schicksal war besiegelt gewesen. Unwiderruflich. Sie würde an der Verletzung sterben.
... Doch nun war absolut nichts mehr davon zu sehen. Als wäre es eine Einbildung gewesen. Ein Hirngespinst, ausgelöst durch Panik getriebene Angst.
Daran glaubte die junge Frau jedoch nicht. Sie wusste es einfach besser, denn sie hatte es gesehen, gar gefühlt. Sowohl schreckliche Schmerzen, als auch ... sinnesraubende Berührungen.
Wie absurd, dachte sich die Brünette zähneknirschend. Dämonen konnten nicht sanft sein, geschweige denn jemanden auf diese Weise berühren. Schon gar nicht einen nutzlosen Menschen, wie sie einer ist. Zuletzt hatte sich die Brutalität erneut gezeigt und wenn sie gekonnt hätte, dann hätte sie jeden umliegenden Dämonen mit ihren Schreien angelockt. Sein Biss war der Inbegriff von Schmerz gewesen. Hatte sie nicht in dieser Nacht genug gelitten, musste seine Quälerei ihm vorzügliche Freude bereitet haben, sollte alles nur beschleunigen oder, je nach Betrachter, verlangsamen. Grausam, das unbändige Verhalten der Dämonen. Nichtsdestotrotz aber lebte Natascha.
Wieso, verdammt? Hatte er sie verschont, um sein Werk in der nächsten Nacht fortzusetzen? Sie wurde Ohnmächtig, hatte jegliches Bewusstsein und Zeitgefühl verloren gehabt. Sah er das als Grund an, von ihr abzulassen, weil es zu langweilig wurde, wenn sie bei seinen Schandtaten nicht komplett anwesend war? Zu welchen perversen Neigungen waren sie noch fähig? Und wollte Natasha das wirklich herausfinden? Um Gottes Willen, sie wäre verrückt, wenn sie das wirklich wollen würde.
Sollte sie fliehen? Ja, unbedingt. Und wohin?
Natascha rannte im Kreis, fand keinen Ausweg. ... Sie musste nachdenken.
Währenddessen schwang sie vorsichtig ihre Beine über das Bett, betrachtete erneut ihre Haut, betastete sie auf Unebenheiten oder Narben. Aber die Haut schien an dieser Stelle makellos zu sein, als wäre sie nie verletzt gewesen. Selbst der Knochenbruch, ... einfach verschwunden. Sie wusste nicht, wie der Dämon mit einer derart brutalen Methode es schaffte, sie zu kurieren, machte es doch zuerst den Anschein, als würde er sie in jenem Moment zerfleischen wollen. Als Natasha jedoch auf beiden Beinen stand, vollkommen schmerzfrei und nicht nach Atem ringend, hatte es sie überzeugt, auch wenn sie dem Ganzen skeptisch und mit Misstrauen entgegen blickte. Und obwohl sie sich im Moment fühlte, als könnte sie einen ganzen Wald mit bloßen Händen roden, so waren ihre Bewegungen mit Vorsicht zu genießen und sie tapste Barfuß ins ausgekühlte Bad.
Seufzend registrierte die junge Frau die ehemalig, vergessenen Verbände auf den Bodenfliesen liegen. Blutig und verkrustet. Ein weiterer Beweis, dafür, dass sie sich nichts eingebildet hatte und sie sich tatsächlich gleich zwei Dämonen, am Abend zuvor, gegenüber stehen sah. Mit Null Prozent Chancen zu überleben. ... Dachte sie zumindest.
Seufzend drehte Natasha den Wasserhahn auf, wusch ihr bleiches Gesicht und entsorgte schließlich widerwillig den Dreck, den sie selbst fabriziert hatte. Mit geruchsloser Kernseife, einem lauwarmen Lappen und Handtüchern bewaffnet, stellte sich die junge Frau dem Chaos entgegen, vernichtete jeden blutigen Beweis in ihrer kolossalen Wohnung. Die Blut durchtränkte Bettwäsche entsorgte sie dabei sorgfältig. Lieber hätte sie die Stoffe verbrannt, vergraben oder anderswie vernichtet gewusst. Zu frisch war ihr Lebenssaft, zu verlockend und duftend, für geruchsempfindliche Kreaturen, als das sie es jedoch wagte, mit den Stoffen hinaus zu gehen. Selbst am Tage, fühlte Natasha sich noch zu verängstigt, sitzt der Schrecken der letzten Nacht noch zu tief in ihren Knochen. Mit der Zeit aber bliebe ihr dennoch nichts anderes übrig, baldig wieder ihrer täglichen Routine nachzugehen. Sie musste versuchen an Geld zu kommen, um sich notdürftig mit Proviant und Nahrung einzudecken. Natasha's gesamte Plastik Ausbeute, der gestrigen Tour, musste sie allerdings wehleidig nachtrauern und anschließend vergessen. Denn jetzt, wo sie wusste, das direkt vor ihrer Haustür eine widerliche Kreatur hauste und höchst wahrscheinlich noch seine Wunden leckte, musste sich die junge Frau äußerst widerwillig an den Gedanken anfreunden bald ihr zu Hause zu verlassen und umsiedeln zu müssen.
Ein nicht seltener Fall, in ihrem traurig und gefährlich gewordenem Leben. Die Gefahr, die von jedem Dämon ausging, ließ sie oft in den Jahren durch die Straßen pilgern, immer auf der Suche nach einer passenden und halbwegs sicheren Bleibe. Immer in Bewegung bleiben und möglichst wenig Aufmerksamkeit auf sich lenken. ... Offensichtlich war der gestrige Ausflug wenig mit Erfolg gekrönt, wenn es gleichzwei Dämonen schafften, sie zum weglaufen zu bewegen. Dabei dachte Natasha endlich für einen längerem Zeitraum hier verweilen zu können. Möglichst nahe am Stadtrand hausend und dem Kern der Großstadt stets meidend. ... Denn im Zentrum waren die schlimmsten Dämonen vertreten. Große, grauenhafte Hünen von Ungeheuern und Bestien, immerzu nach Menschenfleisch lechzend. Darunter eigentlich auch die menschlichere und denkende Art Dämon, weswegen Natasha es nach wie vor verwirrte, warum jemand seiner Art sich in ihrer Nähe aufgehalten hatte. Ein unglücklicher Zufall, dass die Interessen seiner Anwesenheit den ihren kreuzten, er durch ihren bitteren Kampf gegen des Grunts auf die Menschenfrau aufmerksam wurde.
Ein strukturierter Plan musste her, wenn die junge Frau sich für eine erneute Reise bereit machen musste. Darunter galt es, warme Kleidung für die bitter kalten Nächte zu finden. Denn die Möglichkeit bestand durchaus, dass sie die Nächte im Freien verbringen würde, ohne mit Sicherheit sagen zu können, wann ihr ungewollter Auszug endete. Nahrung bekam sie unter anderem bei der Gemeinde, wenn sie in den nächsten Tagen ordentlich arbeitete und konzentriert blieb. Wenn möglich, sollte sie auch für eine Waffe sorgen. Eine Fernkampfwaffe wäre an dieser Stelle die bessere Wahl, wenn Natascha auf weitere Nahkämpfe verzichten wollte. Sie hätte keinerlei Chancen, wenn eine Klauen besetzte Pranke es schaffte sie zu treffen. ... Mit Glück starb sie sofort. Wenn nicht, würde sie unnötige Schmerzen erleiden, gar großen Qualen ausgesetzt sein und mit allerlei Knochenbrüchen im Sterben liegen, während die Bestie sich über ihren wehrlosen Körper hermachen würde. ... Und das wäre nur eine Variante von unzähligen Toden, die ihr widerfahren könnten. Die harmloseste. ... Leider sah die junge Frau schon wesentlich schlimmeres. Ein Trauerspiel für die verdammten Seelen, die dieses Schicksal ereilt hatten.
Für den restlichen Tag jedoch, blieb Natasha nichts anderes übrig, als die bevorstehende Nacht abzuwarten. In zwei Stunden würde die Sonne versinken, die winterliche Kälte würde über die verwüsteten Straßen Einzug halten und die damit aus dem Schlaf gerissenen Kreaturen beinahe unsichtbar, geradezu tödlich durch die Schatten schleichen lassen. Hungrig und Gierig, auf der Suche nach essbarem. Zwar existierten am Stadtrand nur die schwächsten Dämonen, dennoch waren sie für einen einfachen Menschen immer noch gefährlich. Ihre Größe und das Aussehen spielten dabei eine seltene Rolle.
In ihrem Fall konnte sie nur hoffen, gar zu Gott beten, ein zweiter Angriff bliebe der Brünetten erspart. Denn außer einer wackeligen, mit Staub bedeckten Kommode vor der Haustür und zerschlissenen Vorhängen, vor den alten Fensterscheiben, hatte sie, wie so oft, kaum Schutz. Der Grunt könnte sie heute noch in Ruhe lassen, ihr Leben verschonen. ... Nur wusste sie nicht, wie es bei dem Dämon, mit den goldenen Augen aussah.
Würde er wirklich seine Zeit verschwenden wollen und sich die Langeweile mit ihr vertreiben? Eindeutig hatte er seinen Spaß mit der jungen Frau gehabt, wankten Natashas Gefühle unter seinen Kräften doch stetig hin und her. ... Und er hatte jede Mimik, jede Regung ihrerseits genossen, soviel konnte sie ihm, in ihrem tödlichem Delirium, anmerken.
Es gefiel Natasha nicht. ... Sie konnte diesen Mann von einer Bestie nicht einschätzen, was ihre momentane Situation eigentlich um so gefährlicher machte.
Ihre Atmung wirkte flach und ihr Puls schoss in ungeahnte Höhen, als die Brünette schließlich in Minutentakt die Räumlichkeiten mit den Augen scannte und jegliche Veränderungen zuckend und eingeschüchtert wahrnahm. Es wurde stetig dunkler, eine Gänsehaut auf ihren Armen, deutete auf die Kälte hin, die sich langsam mit der Nacht einschlich und nur die spröden, farblosen Wände sie davor bewahrte gänzlich zu frieren. Der geschmacklose Brieföffner fand sich erneut zwischen ihren klammen und schweißnassen Händen wieder, während sich die junge Frau in eine Ecke des Zimmers verzog, die ihr jegliche Einsicht bot und sie jeden Winkel aus ihrer Position betrachten konnte. Ihre nicht nennenswerte Verteidigung und die wahrlich schlechte Waffe, würden sie nicht vor einem Angriff schützen, erst recht nicht, wenn sie an die unnatürlichen Fähigkeiten des Dämons zurück dachte. Dennoch würde Natasha sich niemals kampflos in seine Klauen begeben. ... Niemals.
Die Stunden jedoch vergingen schleichend. Die Anspannung, die die Luft im Raum erzittern ließ, war deutlich zu spüren und für Natasha kaum mehr zu ertragen. Die Geräusche, die die Kreaturen der Nacht, draußen von sich gaben, fanden öfters einen Weg in ihr Gehör ... und trotzdem blieb es weiterhin ruhig. Zu Ruhig. Eigentlich war es sogar genauso still, wie die Nächte davor ... .
Normalerweise hätte sich ihre Wenigkeit bereits im leichten Schlaf befunden. Sie hätte sich unter ihre dünne Decke begeben und sehnsuchtsvoll auf den Morgengrauen gewartet. Beinahe sogar lächerlich, wie Natasha sich unter den abscheulichen Lebensbedingungen gewöhnen konnte und tatsächlich des Nachts Ruhe fand. Mit Nichten sogar friedlich lebte ... . Und nun war alles vorbei. Ihr Glück hatte ein jähes Ende gefunden und sie war dazu verdammt worden, erneut eine Behausung zu suchen. Den Luxus, die diese Wohnung mit sich brachte, verlor sie gleichermaßen. Strom, fließendes Wasser, ... alles wäre weg. Ärgerlich und zum Haare raufen.
Als nach weiteren, dunklen und Kräfte zehrenden Stunden, nichts auffälliges mehr geschah, und ihre Glieder bereits krampften, entschied sich die junge Frau dann doch endlich nachzugeben. Sie stand auf wackeligen und schmerzverzerrtem Gesicht auf, streckte sich ausgiebig und horchte ein letztes Mal in die Dunkelheit. Außer ein weit entferntes Brüllen, eines rasenden Dämons, blieb es allerdings weiterhin still.
Sie entspannte sich etwas und konnte beruhigt aufatmen, während sie geschlaucht durch ihre zerwühlte Mähne fuhr. Schleichend, gar zermürbt und völlig erschöpft, versteckte sie ihre provisorische Waffe unter dem Kopfkissen, legte sich auf die ausgekühlte Matratze und deckte sich zu. Nachdenklich betrachtete sie ein letztes Mal die verdeckten Fenster und die verriegelte Tür, bevor Natasha sich auf die Seite drehte und nach einigem Zögern tatsächlich die, vor Müdigkeit gereizten Augen, schloss. Lange haderte die junge Frau mit sich, ob sie wirklich bereit war ihre Deckung fallen zu lassen und sich dem erholsamen Schlaf hinzugeben. Die wenigen Stunden bis zum Morgengrauen, überzeugten die Brünette schlussendlich und Natasha seufzte erholt auf, als die wohl bekannte Schwärze des Schlafes sie gnadenlos überrannte und sie langsam weg dämmerte, sich immer mehr der Realität entzog.
Problemlos fand sie in der restlichen Nacht ihre ungestörte Ruhe und alleine die Gewohnheit, mit der aufgehenden Sonne aufzustehen, um die kurzen Tage vollkommen auszunutzen, verschlief sie trotz erhöhtem Schlafentzug nicht. Geradezu begeistert lächelte die Brünette, als sie vorsichtig durch eines der Vorhänge auf die zerstörten Straßen blickte und sie sich nicht lebendiger fühlen könnte, als ihr der blaue Himmel von oben herab entgegen strahlte. Um so tatkräftiger riss Natasha die dünnen Stoffe von den verblichenen Scheiben, zog sich ihre abgelaufenen Schuhe über die Füße und schnappte sich im vorbei gehen, sowohl ihren kleinen, mehrmals geflickten Jutesack, als auch einen runden, grünen Apfel von der Küchenanrichte, der ihren morgendlichen Hunger zu stillen wusste. Weniger ist mehr. ... Und mehr besaß die junge Frau auch mittlerweile nicht.
Desto wichtiger war es, erfolgreich von ihrer Tour zurückzukehren. Sie lag bereits mit einem Tag im Rückstand und wenn sie es vermeiden wollte, dass ein anderer Überlebender ihre Ausbeute beschlagnahmte, musste sie sich beeilen und die doppelte Menge an Plastik heran schaffen. Ein gewagtes Unterfangen, wurde mittlerweile bereits alles in ihrer unmittelbarer Nähe geplündert. Und doch sah Natasha nach wie vor, am nahe gelegenem Flussbett, eine hohe Chance auf reichlich ... Müll. Sie musste lediglich besser und schneller suchen. Und am nächsten Morgen würde sie sich auf den Weg zur Gemeinde machen und ihren Lohn entgegen nehmen.
Ein guter Plan und wenn nichts schief ging, auch für ihre Verhältnisse und aussichtslosen Lage durchaus machbar. ... Aufgeben stand in diesem Fall einfach nicht zur Debatte.
Sofern nichts dazwischen kam.
Autor: Nicht nur der Name hat sich verändert. Ich beschloss aus dieser Kurzgeschichte, eine richtige Story zu schreiben. Eine zweiteilige Geschichte steht für mich nicht mehr zur Debatte, die Ideen fluteten in der vergangen Zeit geradezu meinen Kopf, die ich ungern vernachlässigen wollte. Vielleicht erfreut es einigen, vielleicht aber auch nicht. Daher wünsche ich euch einen restlichen Abend. Ich hoffe euch hat das Kapitel gefallen, auch wenn es wesentlich kürzer ausgefallen ist, als das Erste. ;)
Tag der Veröffentlichung: 16.04.2019
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