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Ins Gras gebissen

Ins Gras gebissen

 

Der Mann kam am frühen Morgen zur Arbeit. Noch war es dunkel, doch die Sonne begann langsam aber sicher ihre Strahlen auszubreiten. Er war müde, am Tag zuvor hatte er lange gearbeitet, länger als er es gewohnt war. Doch er hatte die Anweisung bekommen den Rasen zu sprengen, mit einem speziellen Fungizid, wozu genau das gut war wusste er nicht und daher hatte er ein paar Überstunden eingelegt. Er war nie der Hellste gewesen und hatte die Erklärung seines Vorgesetzten nicht verstanden. Der Mann wusste nur noch das es Chlorthalonil oder so ähnlich geheißen hatte. Eigentlich war es ihm egal wofür es gut war, er hatte einen Job, verdiente Geld, mehr musste er seiner Meinung nach nicht wissen. Er ging über das nasse Gras und sah die Schemen der Grabsteine. Wahrscheinlich gab es nicht viele Menschen die freiwillig als Friedhofsgärtner arbeiteten, doch er tat es gerne, denn es war ein sehr ruhiger Job. Nun ging er zu einem großen Familiengrab und begann die vertrockneten Blumen gegen Neue auszutauschen. Er schnitt das längere Gras am Rand der Steine ab und pfiff auf einem der Halme. Es war keine bestimmte Melodie, doch sie durchbrach die Stille und machte ihn glücklich.

Gegen Mittag sank der Mann gegen einen der Grabsteine, er fühlte sich fiebrig und bemerkte Pusteln an seinen Armen. Als er auf seine Hände blickte sah er auch dort Pusteln und auch im Gesicht befanden sich welche. Mit der Handfläche befühlte er seine Stirn, sie war kochend heiß. Er dachte sich das es wahrscheinlich das beste war wenn er ein Nickerchen machen würde und legte sich in den Schatten eines großen Baumes.

Nachdem er aufgewacht war, wusste er nicht wie spät es war und wie lange er geschlafen hatte. Er besah die Pusteln, und stellte erschrocken fest das aus ihnen eitrige Wunden geworden waren. Geschockt schrie der Mann auf und befühlte sein Gesicht. Er fasste mit Zeigefinger und Daumen an seine Nase, dort hatte er vor seinem Nickerchen einen großen Pustel gefühlt und wollte nun wissen ob auch er zu einer Wunde geworden war. Er brachte einen leichten Druck auf und zog etwas an der Nase, nur um zu wissen welchen Ausmaß die Wunde dort angenommen hatte. Ein stechender Schmerz ließ ihn seine Hand wegziehen, als der Mann auf eben diese sah, lag dort die Spitze seiner Nase. Er schrie, schrie laut und panisch auf. Auch an Armen und Händen stellte er nun fest das sich das Fleisch abschälte. Er sprang auf, rannte los. Nichts war dem Mann nun wichtiger als schnell Hilfe zu holen. Doch er war erst ein paar Meter weit gelaufen, als er tot zusammenbrach.

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Tag der Veröffentlichung: 10.12.2014

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