Der Nebel hing über den Feldern. Langsam kroch die Sonne über den Horizont, es war still, unheilvoll still. Ich pfiff meinen Hund zu mir und sofort war er an meiner Seite. Ich strich durch sein Fell und beschleunigte dann meine Schritte. Irgendetwas gefiel mir überhaupt nicht. Etwas war anders, doch ich wusste nicht was.
Plötzlich begann mein Hund zu bellen, panisch sah ich mich um. Doch der Nebel war zu dicht um etwas zu erkennen. Das Fell meines Hundes war gesträubt, ich spürte deutlich das er genau wie ich Angst hatte. Ich krallte meine Finger um sein Halsband und zog ihn mit mir in Richtung Dorf.
Ich nahm ein Rascheln hinter mir wahr und wusste das ich nicht mehr allein war. Mit einem schnellen Blick sah ich mich um, es wehte kein Wind und ich hatte den ganzen Morgen lang keine Menschenseele gesehen. Wer war hinter mir? Und warum bemerkte ich es erst jetzt? Ich ließ das Halsband meines Hundes los und begann zu rennen, ich wusste das er mir folgen würde, sein Fell kitzelte meine nackten Waden. Mir war kalt, der Nebel hatte meine Kleidung klamm werden lassen. Auf einmal verlor ich den Boden unter den Füßen. Ein stechender Schmerz fuhr durch meinen Körper, als ich auf dem harten Boden aufschlug. ICh spürte die feuchte Schnauze meines Hundes im Nacken und beeilte mich wieder auf die Füße zu kommen. Die Angst schnürte meinen Magen zusammen, doch noch immer wusste ich nicht woher diese schreckliche Angst überhaupt kam. Ich war jeden Morgen um diese Zeit im Feld, es war oft neblig, trotzdem war etwas anders. Ich stand auf und rannte weiter.
Doch dann spürte ich eine Hand an meinem Arm. Ich schrie auf und wirbelte herum. Als erstes bemerkte ich einen fauligen Geruch der mir die Galle hochkommen ließ, dann sah ich ihn; schräg hinter mir stand ein Mann. Sein Gesicht war von klaffenden Wunden durchzogen, seine Augen waren leer, vollkommen ohne Leben. Er sah aus wie eine Leiche. Ich hörte das Knurren meines Hundes, er sprang den Fremden an und beide stürzten zu Boden. Noch nie hatte ich meinen Hund so wild erlebt.
Das nächste was ich hörte, war das Jaulen meines Hundes. Schockiert sah ich sie der Fremde seine Zähne im Fleisch meines Hundes versenkte. Ich war vor Schock wie gelähmt, ich konnte meinen Blick nicht von den beiden abwenden, so sehr ich es auch versuchte. Ich schrie und die Starre löste sich, dann fiel ich auf die Knie. Tränen rannen über meine Wangen, ich weinte um meinen Hund, mein geliebtes Tier das nun tot war.
Ich stieß den Fremden von meinem Hund und beugte mich über den leblosen Körper des Tieres. Tränen tropften auf das Hundefell. Ich konnte einfach nicht glauben das mein Hund tot war. Ich vergaß in diesem Moment sogar den Mann, sollte er mich doch auch töten, mein Leben hatte jeglichen Sinn verloren.
Plötzlich begann mein Hund zu knurren, er sprang auf die Pfoten und warf mich auf den Boden. Ängstlich und mit von Tränen verschleiertem Blick, sah ich das Tier an. Er stand über mir und ich sah seine gefletschten Zähne. Seine Augen waren leer, ohne Leben, wie die des Mannes. Er war dicht über mir und seine Zähne kamen meinem Gesicht immer näher. Dann spürte ich den stechenden Schmerz der Hundezähne in meinem Fleisch.
Tag der Veröffentlichung: 30.11.2014
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