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Sieben Leben

Der Regen prasselt unerbittlich auf ihn nieder. Romazar braucht einen Augenblick, bis er merkt, dass er völlig durchnässt auf einer Straße liegt.

Wiederwillig öffnet Romazar seine Augen. Die herunterfallenden Regentropfen stechen wie spitze, kleine Nadeln auf seine Netzhaut, so dass der junge Mann glaubt zu erblinden, wenn das Trommelfeuer nasser Wasserbomben weiter über ihn herfällt.

Daher rollt sich Romazar mühsam auf die Seite, was mit einem schmerzhaften Stich in den Rippen belohnt wird.

Versuchsweise öffnet er ein weiteres Mal seine Augen. Sie vermitteln ihm ein Bild, welches ihm gar nicht gefällt. Er sieht nämlich…

Nichts.

Ist er erblindet? Aber wann soll das passiert sein? Gestern war sein Augenlicht noch vorhanden. Da ist er sich ziemlich sicher.

Und noch etwas lässt ihn überlegen. Wie wäre er auf diese einsame, verlassene Straße gekommen? Ein vom Himmel herabschießender Blitz erlöst ihn von seinen Überlegungen.

Er ist zumindest nicht erblindet. Das Romazar keinen Unfall gehabt hat. Da ist er sich noch nicht sicher. Die Schmerzen in seinem Körper sprechen einen andere Sprache. Der junge Mann spürt, dass es kaum eine Stelle gibt, die ihm keine Schmerzen bereiten.

En weiterer, vom Himmel herabschießender Blitz, ist für einen Augenblick so hell, dass seine Umgebung in gleißendes Licht getaucht wird. In einiger Entfernung kann der junge Mann in dem taghell aufleuchtenden Licht einige Bäume erkennen, die wie dunkle Finger nach ihm greifen zu scheinen. Doch im nächsten Augenblick verschwindet der gruselige Eindruck mit dem Erlöschen des Lichts.

Aber dennoch hat Romazar etwas in dem hellen Schein gesehen. Vor ihm liegt eine Pistolet Browning Handfeuerwaffe.

`Fünfzehn Schuss`, denkt er und fragt sich, woher er das weiß? Seine Hand greift nach dem Colt und sofort scheint es, dass sich seine Hand um den Griff schmiegt. Als würde Romazar eins mit dem Colt werden. Eine unheimliche Kraft durchfährt ihn und er setzt sich mühelos auf. Zudem haben seine Schmerzen seinen Körper verlassen.

Hat die Waffe magische Kräfte, durchfährt ihn ein Gedanke, den er aber sofort wieder verwirft. So etwas gibt es nur in Filmen oder Büchern. Es muss etwas anderes sein. Doch werden seine Gedanken abgelenkt. Eine Art Glockengeläut hat sich in seinem Kopf fest gesetzt.

Mühsam unterdrückt er das Glockengeläut, bis es aus seinem Kopf verschwunden ist.

`Komisch`, denkt Romazar. Was es wohl damit auf sich hat?

Mit geübten Handgriffen wendet er sich wieder der Waffe zu und überprüft das Magazin der Waffe. Dabei stellt Romazar fest, dass das Magazin voll ist. Keiner der fünfzehn Schuss fehlt. Aber warum trägt er überhaupt eine Waffe? Und warum ist ihm der Umgang mit dem Colt so vertraut? Romazar hat keine Erklärung. Daher steckt er den Colt in seinen Hosenbund.

Plötzlich wird ihm schwarz vor seinen Augen und der junge Mann fällt auf die Knie. Schwer atmend versucht Romazar wieder Herr seiner Sinne zu werden.

Einige Zeit verharrt der junge Mann in dieser Position. Doch der Schwindel vergeht wieder und er erhebt sich.

Das Gewitter ist in der Zwischenzeit weiter gezogen, so dass nur noch ein Wetterleuchten zurückbleibt. Das Leuchten zeigt ihm, dass die Straße scheinbar ins endlose Nichts führt. Wohin der schwarze, asphaltierte Streifen wohl führen mag?

Plötzlich hat er das Gefühl, als ob er beobachtet wird. Aber von wem? Ist er hier nicht vollkommen allein? Und wo hat dieser Jemand sich versteckt? Im, der Straße umgebenden Wald? Die Dunkelheit und der angrenzende Wald bieten schließlich eine Vielfalt an möglichen Verstecken.

Er muss runter von der Straße durchfährt es ihn. Wenn er noch länger stehen bleibt, wird es ihm schlecht ergehen. Da ist sich Romazar sicher. Nervös schaut sich der junge Mann um und sieht unzählige, unterschiedlich große Lichter vor sich. Sie scheinen zu einer Stadt zu gehören, die unter ihm in einer Talmulde liegt. Er kennt diese Stadt, weil dort sein Zuhause ist. Doch ist dieses so weit entfernt, so dass Romazar mit einem Auto oder einem anderen fahrbaren

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 20.02.2024
ISBN: 978-3-7554-7841-6

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