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Grubers Tod

Gruber hält sich die rechte Seite. Unterhalb seiner Rippen ist ein Messer bis zum Schaft in seinen Körper eingedrungen. Blut strömt langsam aus der Wunde.

Hilflos schaut er sich um. Aber die Menschen rings um ihn herum achten nicht auf ihn und gehen ihren Besorgungen auf dem Wochenmarkt nach.

Er weiß, wer ihn attackiert hat, doch verraten wird er die Angreiferin nicht. Vielmehr ist Gruber sich bewusst, dass ein solcher Angriff schon längst überfällig ist. Was ihn aber ärgert ist, dass er ihn nicht hat kommen sehen.

Die Messerstecherin muss ihn seit längerem beobachtet und auf den richtigen Moment gewartet haben, um seinem Leben ein Ende zu setzen. Gruber hat die Frau zum ersten Mal in einem Cafe sitzen sehen. Und da fiel sie ihm auch nur auf, weil sie seit mehreren Tagen immer wieder an dem Ort auftaucht, wo er für gewöhnlich seinen Kaffee trinkt. Heimlich hatte er sie aus den Augenwinkeln beobachtet. Dabei bemerkte er, dass sie ebenfalls immer wieder verstohlen zu ihm herüber blickte.

Ihm ist bewusst, dass die Frau etwas gegen ihn im Schilde führt. Und zu Recht, wird er sich bewusst.

Längst ist ihm wieder eingefallen, woher er die Frau kennt. Vor einigen Jahren hatte er sie in seine Gewalt gebracht um sich ein paar „schöne Tage“ mit ihr zu machen.

Um sicher zu gehen, hat Gruber sein schwarzes Notizbuch zu Rate gezogen, das er liebevoll „Todesbibel“ nennt. Einige Zeit blättert in den Seiten, um die richtige Stelle zu finden, die er sucht. Als Gruber die Zeilen liest, kommen ihm die Tränen. Es war einer seiner schönsten Momente.

Die Schreie. Das Flehen. Es ist ihm, als ob er noch einmal alles durchlebt.

Doch dann kehrt er wieder in das Hier und Jetzt zurück. Dabei fragt Gruber sich, warum die junge Frau überhaupt noch lebt? In der Regel entledigt er sich seiner Opfer, wenn er keinen Gefallen mehr an ihnen hat. Dabei hätten die körperlichen und seelischen Qualen für sich allein genügt, damit sie in einer psychatrischen Klinik vor sich hinvegetiert. Aber anscheinend hat die junge Frau ihr Martyrium überlebt.

Und nun fragt Gruber sich, als er mit schmerzverzerrtem Gesicht auf die Knie sackt, wie er es zulassen konnte, dass die Frau unbemerkt an ihn herankommen konnte, um mit dem Messer dann unbemerkt zu stechen zu können. Zwei Fehler, die er hätte vermeiden können, wenn Gruber die junge Frau zuvor getötet hätte. So wäre sein erster Fehler korrigiert worden und das Attentat auf ihn gar

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Tag der Veröffentlichung: 19.02.2024
ISBN: 978-3-7554-7839-3

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