Kapitel Das Leben von Marc
Sarah und Mario sind seit zwei Jahren im Gartenlandschaftsbereich selbstständig. Mario machte seinen Meister mit 28 Jahren und Sarah eine Zweitausbildung zur Steuerfachfrau, ihre erste Ausbildung war die des Büromanagements. Fertig mit beiden Ausbildungen war sie mit 25 Jahren. Der Betrieb lief anfangs nicht gut, jedoch je mehr Werbung und Mundpropaganda betrieben wurde, desto besser lief es. Mit 27 Jahren wurde Sarah schwanger. Mario und sie freuten sich sehr auf das Baby. Neun Monate später war es dann soweit, Marc kam an einem sonnigen Tag im Juni zur Welt. Es hatte nur eineinhalb Straßen und in einem dieser Häuser wohnte er mit seinen Eltern. Sein Zimmer war liebevoll und harmonisch eingerichtet. In der Mitte des Zimmers war eine große Babywiege, mit einem Himmelstuch. Spielsachen, Bälle, Autos, Eisenbahnen und Eisenbahnschienen, Fühlbücher und Rasselbücher, Rasseln und Rasselbälle und vieles mehr.
Sarah wollte sich ein Jahr Auszeit nehmen. Doch dabei ist es nicht geblieben, denn sie konnte nicht ohne ihre Arbeit, so schrieb sie jeden Tag Rechnungen, Angebote und machte die Gewinn und Verlustrechnungen. Es musste immer alles auf dem neusten Stand sein, immer aktuell. Damit nicht am Ende des Jahres, das Große erwachen kommt. Marc war ein friedliches und artiges Baby. Anfangs war er mit seiner Mama im Büro, als er dann mit quasseln anfing, wurde er zu Oma und Opa abgeschoben. Sie wohnten im vier Kilometer entfernten Eigenrode Sie hatten dort ein großes Haus mit riesigem Garten. Sie waren zu der Zeit noch sehr fit und rüstig. Das mussten sie auch sein, denn sich um einen kleinen Jungen zu kümmern, heißt Verantwortung. So waren die Eltern von seinem Papa. Marc kann sich noch gut daran erinnern, wie er mit Opa Harry "Suchen und Fangen" gespielt hat, oder als er dann sicher auf den Beinen war, wie sie im großen Garten Fußball gespielt haben.Doch mit einem mal, war alles vorbei. Marc ist gerade in die Schule gekommen, als Opa Harry einen Schlaganfall bekam. Seit dem ist er nicht mehr der, der er einmal war. Oma Giesela opfert sich für ihren Mann und ihren einzigsten Enkel auf und dadurch baute sie sehr schnell ab. Nicht nur an Körpermasse sondern auch an Kräften. Denn Opa Harry, brauchte seit dem immer jemanden um sich herum. Er kann zwar noch sprechen und alleine essen, doch das laufen fällt ihm sichtlich schwer. Marc ist sehr traurig, weil er nicht mehr mit Opa Fußball spielen kann oder andere schöne Sachen.
Marc ist ein kleiner Lausebub.
Seine Eltern sind sehr beschäftigt und haben nur wenig Zeit für Marc, eigentlich haben sie ja gar keine.
Marc besuchte ab dem 1. Lebensjahr den Kindergarten und dort war er meist von 7 Uhr in der Früh bis Abends 18 Uhr, bis der Kindergarten geschlossen hatte, vorausgesetzt seine Mama oder sein Papa holten ihn ab. Manchmal fragte sich Marc, warum er eigentlich da ist, wenn seine Eltern gar nicht mitbekommen, was er alles kann und welche Fortschritte er machte. Marc ist gerne in den Kindergarten gegangen, denn da schenkte man ihm Aufmerksamkeit und Zuwendung. Die er von seinen Eltern nie bekam. Die Erzieherin fragte sich manchmal, warum Marc keine Geschenke für seine Eltern machte, sondern nur für Oma Giesela und Opa Harry. Gespräche gab es viele mit den Eltern, dann ging es mal wieder eine Weile gut, doch dann fing alles wieder von vorne an, sie vergaßen Marc aus dem Kindergarten abzuholen und es kam auch vor das er kein Frühstück und keinen Kaffee im Kindergartenrucksack hatte. Als er fünf Jahre war, und ihn seine Eltern mal wieder vergessen hatten aus dem Kindergarten zu holen, wollte er ihnen einen Denkzettel verpassen. Und er dachte zu sich "Heute werde ich meine Wände bemalen, vielleicht habe ich ja Glück das Mama und Papa mal ein bisschen Zeit für mich haben!" Marc ist von seiner Erzieherin nach Hause gebracht wurden. Sie sagte zu Marc: "Bis morgen! Und schlaf schön!" "Bis morgen und du auch!", erwiderte Marc. Er klingelte und ihm wurde aufgemacht, aber anstatt zu fragen, wie er nach Hause gekommen ist, bekam er nur ein flüchtiges "Hallo!" Marc ging in sein Zimmer und holte seine Filzstifte aus der Schublade. Dann malte er fröhlich drauf los, zuerst einen Baum und einen See, dann malte er noch ein Auto, einen Lkw und einen Roller. Und dann malte er noch drei Menschen zwei Erwachsene und ein Kind die miteinander Fußball spielten. Natürlich erkannte man nicht alles, jedoch waren die Ansätze ziemlich gut. "Mama, schau mal, was ich schönes gemacht habe!", rief er voller Freude. Seine Mutter kam in sein Zimmer, und fiel fast in Ohnmacht, als sie sah, was Marc angestellt hatte. "Marc, was hast du gemacht?", fragte sie entsetzt. "Ich habe mein Zimmer dekoriert." "Okay, jetzt geh bitte ins Bad und zieh dich aus, ich mache dir eine Scheibe Brot, die kannst du dann essen." Marc ging ins Bad und machte sich fürs Bett fertig, dann ging er in die Küche und aß das Brot was ihm seine Mutter geschmiert hatte. Wie immer war er alleine. Keiner da der ihn fragte, wie es im Kindergarten war, was sie dort schönes gemacht haben. Er räumte seinen Teller weg, putzte sich die Zähne und ging in sein Bett. Am nächsten morgen, weckte ihn seine Mutter wie immer Punkt 6 Uhr. "Zieh dich an, und dann kommst du ins Büro!", sagte seine Mama. Kein guten Morgen, oder hast du gut geschlafen. Marc stand wie jeden morgen auf und zog sich an und packte seinen Kindergartenrucksack, putzte seine Zähne und ging ins Büro seiner Mutter. "Guten Morgen Mama", er ging zu ihr und gab ihr einen Kuss auf die Wange, " Ich bin fertig, wenn du soweit bist können wir los!" Seine Mutter nickte nur und machte eine Handbewegung das er rausgehen soll. Also ging Marc aus ihrem Büro, in sein Zimmer und spielte dort noch ein bisschen. "Marc, wo bist du? Los jetzt, ich muss mich beeilen!", schrie seine Mutter im Flur. Marc stand auf und ging zu ihr. Dann fuhren sie los und Marc wurde vor dem Kindergarten aus dem Auto gelassen. "Tschüß, Mama, ich habe dich lieb!", sagte Marc, doch die einzigste Reaktion war, "Tschüß!" und dann die berühmte Handbewegung los geh jetzt!
Marc ging in das Kindergartengebäude, dort warteten schon Laura und Daniel. Daniel ist sein bester Kumpel, er wohnt auch in Kleinkeula. Sie spielen jeden Tag zusammen und am Wochenende schläft Marc oft bei Daniel. Wenn Marc seine Eltern mal wieder auf einem Meeting oder einer Messe sind. Und das war fast jedes Wochenende! Nie hatten seine Eltern für ihn Zeit! Wenn sie mal zuhause waren, haben sie auch nur gearbeitet und sich nicht mit Marc beschäftigt. Marc war froh endlich im Kindergarten zu sein. Bei seinen Freunden mit denen er spielen, lachen und toben konnte. Es waren Menschen da, die ihm Antworten gaben auf seine Fragen, wie zum Beispiel: "Warum arbeitet man? Warum arbeiten manche Menschen viel, andere wenig und manche gar nicht? Oder Warum ist das Gras grün und der Himmel blau?" Auf solche Fragen bekam er im Kindergarten antworten, zuhause bekam er als Antwort: "Weil es so ist" oder " das verstehst du sowieso noch nicht" oder irgendso etwas. Mit Laura und Daniel spielte er gerne im Bauraum, dort bauten sie die verrücktesten Gebäude und Figuren. Wenn die Erzieherin dann zum Basteln rief, war Marc immer sehr betrübt, denn er würde so gern was für seine Mama oder seinen Papa basteln. Aber er traute sich einfach nicht, denn wenn er ihnen was schenkte, kam kein "Dankeschön" oder "Das hast du aber schön gemacht". Nein, im Gegenteil, am nächsten Tag lag es im Müll. Marc nahm es immer wieder raus und deponierte es in seinem Zimmer, er dachte, vielleicht kann ich es ihnen ja mal geben, wenn sie mehr Zeit für mich haben. Und so kam es das er anstatt etwas für seine Eltern zu basteln, er für Oma Giesela und Opa Harry etwas machte. Denn da wusste er die heben es auf und bedanken sich auch dafür. Sie sagen auch: "Das hast du aber schön gemacht!" , auch wenn es Marc nicht gefallen hat, und es scheuslich in seinen Augen aussah, sie sagten es meistens. Marc liebte auch die Bewegungsspiele im Kindergarten, denn da konnte man lustige Figuren machen. Und er liebte es, bei schönem Wetter im Sand zu butteln und zu bauen, mit Daniel und Laura, klettern konnte er super. Kein Baum war vor ihm sicher und auch keiner zu hoch. Angst kannte er nicht. Nur Einsamkeit, das kannte er zu genüge, wenn er zuhause war.
2. Kapitel Die ersten zwei Schuljahre
Heute ist Marc sein 6. Geburtstag, er freute sich schon sehr darauf, denn er konnte es nicht erwarten in die Schule zukommen. In zwei Monaten ist es soweit, dann geht die Schule los. Und Oma Giesela und Opa Harry sagten zu ihm, jetzt können wir dir nicht mehr helfen, unsere Schulzeit ist schon so lange her und es hat sich seitdem so viel geändert. Das machte Marc sehr traurig, denn er dachte jetzt ist die schöne Zeit bei Oma und Opa vorbei!
Nun ist es soweit, und die Schule beginnt. Und gleich am ersten Tag, die erste Katastrophe. Keine Federmappe, keine Hefte zum schreiben, nur einen lumpigen Zettel hat seine Mutter in den Rucksack gepackt. Marc wäre am liebsten im Boden versunken, denn alle Kinder lachten ihn aus. Alle bis auf einer, das war sein Freund Daniel. Denn er war der einzigste der wusste, wie es Marc ging, die anderen hatten alle keine Ahnung. Daniel hat Marc aus der Patsche geholfen. Er gab seinem Freund Stifte zum schreiben und er hat ihm ein Heft geschenkt, das er als Reserve einstecken hatte. Marc beneidete Daniel für seine Eltern, er wünschte sich auch solche. Eltern die einem Helfen, einem Antworten geben auf die Tausend Fragen die ein Kind hat oder einfach nur mal in den Arm nehmen und einen Lieb haben. Das wünschte sich Marc so sehr. Nach der Schule ging Marc gleich mit zu Daniel, denn er wollte Daniels Mutter fragen ob sie mit ihm seine Schulsachen kaufen geht. Seine Mutter hat wie immer keine Zeit und sein Vater ist unterwegs. "Tante Susi, kannst du bitte mit mir meine Schulsachen kaufen gehen, das Geld habe ich, ich brauche nur jemanden der mich in die Stadt fährt und die Sachen zusammensucht. Bitte!" , fragte Marc traurig und voller Hoffnung. "Na klar, mache ich das, da können wir gleich deine Bücher abholen Daniel!", sagte Tante Susi freundlich zu Marc und ihrem Sohn. Also fuhren sie los. "Marc hast du deine Bücher schon alle?", fragte Tante Susi, auf dem Weg in die Stadt. "Ähm, was für Bücher, ich weiß nicht, aber ich schätze mal nein!", stotterte Marc. "Wo hast du denn deinen Bücherzettel?", fragte sie ihn. "Den hat bestimmt meine Mama im Büro, hat es aber mit Sicherheit noch nicht geschafft, die Bücher zu bestellen!", berichtet Marc ganz leise und schüchtern, und mit Tränen in der Stimme. "Also gut, jetzt holen wir erst einmal Federmappe, Hausaufgabenheft, Hefte für Mathe und Deutsch, ein paar Hefter und eine schöne Brotdose für dich.", sagte Tante Susi zu den zwei Jungs im Auto. Es dauerte ungefähr 2 Stunden bis sie wieder in Kleinkeula waren. Dort angekommen schickte Daniels Mama sie auf den Spielplatz, sie sollten noch ein bisschen spielen. In der Zwischenzeit ging Tante Susi zu Sarah. "Hallo Sarah, ich wollte dich mal fragen, ob du die Schulbücher für Marc bestellt hast?" "Oh, mein Gott! Das habe ich total vergessen. Was mach ich jetzt?", entgegnete Sarah entsetzt. "Gib mir seinen Bücherzettel und ich hole sie für ihn!", sagte Susi. "Das würdest du echt machen?", fragte Sarah ganz erstaunt. "Das ist das wenigste was ich für Marc tun kann!", sagte sie in einem energischem Ton. "Alles klar, ich muss jetzt weiter arbeiten. Machs gut und tausend dank!", Sarah wollte gerade die Tür zumachen, als Susi rief: "Halt, ich brauche den Bücherzettel noch!" Ich schmeiße ihn dir aus dem Fenster!", sprach sie und schloss im selben Atemzug die Tür. "Susi, pass auf hier kommt er!", rief sie aus dem Fenster in ihrem Büro. Susi hob den Briefumschlag auf, und sah hinein. Dort waren 50 € und der Bücherzettel drinnen. Susi machte sich auf den Weg nach Hause und telefonierte. Sie rief die Buchhandlung an in der sie auch die Bücher für Daniel bestellte. "Hallo hier ist Meiersbrunn, ich wollte die selbe Bestellung nochmal aufgeben die ich vor zwei Wochen schon getätigt habe." Eine freundliche Stimme sagte die Bücher an und wartete auf Bestätigung. "Ja, genau! Wie lange dauert es bis diese Bücher da sind!", fragte sie freundlich. "Sie können morgen Nachmittag abgeholt werden." "Das ist super, danke! Bis morgen!" "Auf Wiedersehen!" "Ich wünsche Ihnen einen schönen Feierabend! Auf Wiedersehen!", sagte Susi noch und legte auf. Da klingelte es an der Haustür, und Daniel kam mit Marc vom Spielplatz. "Na ihr zwei Rabauken, habt ihr euch schön ausgetobt?", fragte sie interessiert. Im Chor antworteten die beiden: " Ja, das haben wir!" "Super, Marc möchtest du mit uns zu Abend essen?" "Ja, gerne!" Sie gingen ins Haus und deckten alle zusammen den Abendbrotstisch und aßen gemütlich. Nach dem Essen ging Marc nach Hause: "Bis morgen Daniel!", sagte Marc fröhlich zu seinem Freund. "Bis morgen, Marc und schlaf gut!", erwiederte Daniel. "Danke, du auch!", sagte Marc im weggehen.
Daniel, fragte seine Mama, was denn nun mit Marc seinen Büchern sei? Er machte sich große Sorgen und sehr viele Gedanken um seinen besten Freund, denn der erste Tag in der Schule, hätte besser laufen können, für Marc.
Seine Mutter beruhigte ihn, die habe ich eben gerade bestellt und ich kann sie morgen holen. "Du bist die Beste Mami!", freute sich Daniel und drückte seine Mutter ganz fest.
Am nächsten Tag in der Schule. Marc und Daniel saßen zusammen an einem Tisch. Der Unterricht beginnt um 8.00 Uhr und geht heute am Dienstag bis 12.00 Uhr, danach fahren sie mit dem Bus nach Hause. "Marc komm doch gleich mit zu mir dann, können wir zusammen Hausaufgaben machen und danach gleich spielen?", sagte Daniel mehr in einem Frage-Aufforderungs-Satz. "Das hört sich gut an, das können wir machen!", sprach Marc zu Daniel. Bei Daniel angekommen aßen sie ersteinmal zu Mittag, Daniels Mutter hat einen Zettel geschrieben, mehr eine Nachricht gemalt, so dass Daniel es auch lesen kann. Auf dem Zettel ist ein Auto und ein Gesschäft mit einem Buch zusehen. Daniel wusste sofort bescheid und freute sich. Marc konnte nichts damit anfangen und fragte Daniel: "Was bedeutet das?" "Lass dich überraschen!", sang er seinem besten Freund zur antwort entgegen. Sie machten ihre Hausaufgaben. Sie waren gerade am zusammenpacken, da ging auch schon die Haustür auf und wer stand da. Genau Daniels Mama und sie hatte einen großen Beutel bei sich. "Daniel, kannst du bitte mal herkommen!?"; rief sie völlig außer Atem. "Ja, ich komme Mami!", rief er zurück. Er ging zu seiner Mutter und er ahnte schon warum, sie gerufen hat. Und so war es auch. Seine Mutter gab ihm einen Beutel und darin waren die Schulbücher für Marc. "Hier mein Junge, die kannst du Marc geben!", sagte sie zu ihm. "Das mache ich Mama, du bist die Beste!", sprach er zu ihr. Daniel ging in die Küche, wo Marc auf ihn wartete. "Mach deine Augen zu, Marc!", rief Daniel aus dem Flur. Er lunste durch die Tür und sah nach, ob Marc seine Augen auch wirklich zu hatte. Als er sah das er sie zu hatte, legte er die Bücher ganz leise auf den Tisch. "Jetzt kannst du deine Augen auf machen!", sagte er mit einer freudigen Stimme zu Marc. Marc öffnete die Augen und sah die Bücher, er wusste nicht wie ihm geschah. Wie war das möglich, das seine Mutter es nicht auf die Reihe bekommt seine Bücher zu bestellen und Daniels Mama noch nicht mal einen Tag braucht. Marc wusste nicht was er sagen sollte: "Daaaannkkkeee!", stotterte er vor Freude. Er nahm Daniel in den Arm und drückte ihn. Dann ging er zu Tante Susi und bedankte sich bei ihr mit einer festen Umarmung und dann kullerten ihm ein paar Tränen über die Wange, denn er war so glücklich darüber. So verging das erste Schuljahr. Marc war fast jeden Tag bei Daniel und sie machten zusammen Hausaufgaben und lernten zusammen. In den ersten Sommerferien, sagten seine Eltern ihm, das er ab dem nächsten Schuljahr in den Hort geht. Marc fragte sich, warum denn das? In den ersten fünf Wochen der Ferien war Marc bei Oma Giesela und Opa Harry und eine Woche war er dann noch in Kleinkeula, dort bereitete er sich mit Daniel auf die Schule vor. Daniels Mutter hat die Bücher diesesmal gleich mit bestellt. So hatte Marc am ersten Schultag der 2. Klasse auch Bücher. Der erste Tag, in der 2. Klasse, war auf jedenfall gelungener als der erste in der 1. Klasse. Daniel fragte Marc in der Pause, ob er heute wieder mit ihm Hausaufgaben macht und mit ihm zu Mittag isst. Doch Marc musste ihm leider sagen das er in den Hort geht und erst 16.30 Uhr mit dem Bus nach Hause fährt. "Das ist ja blöd!", sagte Daniel mit trauriger Stimme. So fuhr Daniel nach der vierten Stunde nach Hause. Marc war im Hort und spielte dort mit den anderen Kindern aus seiner Klasse. 16 Uhr fuhr er dann mit dem Bus nach Hause. Dort hätte er noch Hausaufgaben machen müssen, doch er ging lieber zu Daniel um mit ihm noch ein bisschen zu spielen. 18 Uhr gingen die zwei Jungs dann nach Hause. Daniel zu sich und Marc zu sich. Marc aß, wie immer alleine zu Abendbrot. Dann machte er sich fürs Bett fertig und sagte seiner Mutter noch Guten Nacht. Marc las gerne noch ein bisschen, er hat von Daniel ein Buch bekommen "Die fünf Freunde" dieses besteht aus mehreren Bänden und das liest er bis er müde ist. Am nächsten Tag in der Schule, bekam er einen Eintrag, weil er seine Hausaufgaben nicht gemacht hatte. Diesen musste er unterschreiben lassen. Er wusste das er keinen Ärger bekommt, weil keiner Zeit hatte diesen langen Text zu lesen und einfach eine Unterschrift darunter gesetzt wurde. Das war ungefähr dreimal so, dann rief seine Klassenlehrerin bei ihm zuhause an und fragte was bei Marc zuhause los sei? Seine Eltern versicherten der Klassenlehrerin das sie danach schauen würden das er seine Hausaufgaben jetzt immer machen würde. Und so gaben sie einen Zettel mit in den Hort wo geschrieben war,
„Sehr geehrte Frau Vogel, wir möchten Sie bitten, mit Marc die Hausaufgaben zu machen!“
Mit freundlichen Grüßen
Sarah und Mario
Diesen gab Marc am nächsten Tag ab und so machte er, als einziger die Hausaufgaben im Hort, in der Zeit wo die anderen Kinder spielten. Aber es machte sich bezahlt, denn nun konnte er ohne ein schlechtes Gewissen gleich zu Daniel gehen und mit ihm spielen.
In der Zwischenzeit ist es Mai und sein 8. Geburtstag steht vor der Tür. Oma Giesela und Opa Harry bereiten, wie schon seit 8 Jahren alles gründlich vor, damit es eine schöne Feier wird. Jetzt ist Marc 8 Jahre. Die Schule ist nicht sein Ding, seitdem er in den Hort geht, werden seine Leistungen immer schlechter. Mama und Papa sagen immer, wenn du in der Schule gut aufpasst, hast du es später leichter im Leben. Trotz alle dem legt Marc keinen besonderen Wert darauf. Er sieht ja, was dabei heraus kommt, man hat keine Zeit. Weder für seine Familie noch für irgendwelche anderen schönen Sachen. Also denkt er sich im Hort einige Dummheiten aus. Im Unterricht hilft ihm Daniel, wenn mal ein Lehrer was fragt, dann sagt ihm Daniel, wie die richtige Antwort ist. Bis jetzt hat das immer gut geklappt. Marc kann dem Unterrichtsstoff nicht folgen, denn er hat keinen der ihm, zuhause hilft oder mal eine Frage beantwortet. Und wenn er aus dem Hort kommt möchte er einfach mit seinem Freund Daniel spielen. Dann setzten sie oftmals die Streiche und Dummheiten zusammen um. Marc ging an diesem Nachmittag wieder zu Daniel. Heute hatten beide Apettit auf Äpfel. So gingen sie los und suchten einen schönen und großen Apfelbaum. Der Baum war gefunden und Marc fiehl gleich ein Streich ein. Er weihte Daniel über das vorhaben ein. „Daniel was hältst du davon? Wir nehmen jetzt ein paar große Äpfel und schmeißen diese dann bei Onkel Willi in die alten Scheunenfenster?“ „Nein, da mache ich nicht mit!“ „Feigling, dann geh doch nach Hause!“, sagte er etwas zornig zu Daniel. Also ging Daniel nach Hause und Marc folgte seinem Plan. Er pflückte ein paar große Äpfel und ging zu Onkel Willis Scheune. Er warf einen Apfel nach dem anderen. Die Scheiben der alten Scheune zersprangen und Marc hatte keine Angst vor Ärger, am liebsten hätte er noch mehr Äpfel gehabt um alle Fenster der Scheune zu zerschmeißen. Das werde ich morgen machen, dachte er sich und ging nach Hause, es ist bereits 18 Uhr. Er aß wie immer alleine seine Scheibe Brot und machte sich Bett fertig und sagte seiner Mama und seinem Papa Guten Nacht. Am nächsten Tag in der Schule fragte Daniel: „Hast du die Fenster der Scheune wirklich zerschmissen?“ „Ja“ sagte Marc voller Freude „und heute zerschmeiße ich die anderen Fenster noch!“ "Meinst du nicht das es reicht?" , fragte Daniel ganz enttäuscht von Marc. "Eigentlich ja, aber das hat mir so einen Spaß gemacht, da muss ich einfach weiter machen." Also ging er nach der Schule oder besser nach dem Hort, zum Apfelbaum und holte sich noch ein paar Äpfel. Danach ging er wieder zur Scheune und es flog wieder ein Apfel nach dem anderen durch die Fenster. „Geschafft!“ sagte er erleichtert und ging nach Hause auf den Hof und aß den letzten Apfel, ohne ein schlechtes Gewissen. Am Abend geschah etwas sehr seltenes, denn Marc aß mit seinen Eltern zusammen Abendbrot. Er ahnte schon, dass irgendetwas nicht stimmte. „Marc was hast du denn gestern und heute gemacht?“, fragte Mama. Marc überlegte, wann er das das letzte mal gefragt wurde oder ob er das überhaupt schon einmal gefragt wurde, doch ihm fiehl es beim besten Willen nicht ein. Doch er ahnte, auf was seine Mutter hinaus wollte. So log er und sprach zu ihr: „Ich war mit Daniel auf dem Spielplatz!“, sagte Marc kleinlaut. „Erzähl doch keine Märchen, was hast du gemacht?“, fragte sein Vater böse. „Ich war alleine auf dem Apfelbaum und habe dort Äpfel gegessen.“ „Lüg uns nicht an. Onkel Willi hat uns angerufen und hat uns erzählt das er dich gestern und heute dabei beobachtet hat, wie du die Fenster seiner Scheune kaputt geschmissen hast!“, sagte Vater laut und zornig zu ihm. „Wieso machst du so etwas?“, fragte Mama besorgt. „Warum ich so etwas mache, kann ich euch sagen! Ihr habt nie Zeit für mich, den ganzen Tag bin ich alleine. Muss mich beschäftigen, darf nicht laut sein, damit ihr in Ruhe eure Arbeit machen könnt! Was ist mit mir, für mich habt ihr nieeee Zeit!“, sagte er zu seinen Eltern, sauer und ohne einen Funken Reue, aber es war Traurigkeit in seiner Stimme zu hören. „Das machen wir doch nur für dich, damit du eine sichere Zukunft hast, mein Schatz!“, sagte Mama mit gesenktem Kopf. „Aber was nützt mir eine gesicherte Zukunft, wenn ich eure Liebe und Zuwendung nicht spüren darf.“ „Marc, Du gehst morgen zu Onkel Willi und entschuldigst dich bei ihm und fragst bitte wie du das wieder gut machen kannst! Hast du mich da verstanden?“, böse und laut erklang die Stimme seines Vaters, auf einmal in das gut tuende Gespräch mit seiner Mama. An diesem Abend brachte ihn seine Mama ins Bett und streichelte ihren Sohn bis er schlief und sie sagte: „ Mein kleiner Prinz, ich liebe Dich, denk da immer dran!“ Am nächsten Tag nach dem Hort ging er gleich zu Onkel Willi, um sich zu entschuldigen. Jedoch mit einer solchen Reaktion hatte er nicht gerechnet. Onkel Willi ist als störrischer alter Mann bekannt. Egal, wer oder was ihm in die Quere kam, er schreite immer gleich los. Umso erstaunter war Marc als er zu ihm sagte: „Ist gut mein Junge, du hast sowieso ein schweres Los gezogen! Geh und spiel ein bisschen mit deinem Freund, die alte Scheune wollte ich früher oder später ohnehin abreißen." "Das heißt, du bist mir nicht böse oder so etwas?", fragte Marc mit gesenktem Kopf. "Nein, ganz im Gegenteil, Marc, dank dir muss ich sie jetzt abreißen und kann es nicht mehr vor mir herschieben!" , sagte Onkel Willi mit einem Lächeln im Gesicht. "Onkel Willi, eine Frage habe ich noch! Darf ich dir helfen, wenn du die Scheune abreißt?", fragte Marc mit freudiger Stimme. "Wenn du das möchtest kannst du das gerne machen! Und wenn du Lust hast kannst du Daniel fragen ob er auch mit Helfen möchte!", entgegnete Onkel Willi. "Das werde ich tun, wann fängst du an?" "Das weiß ich noch nicht genau, aber ich werde dir Bescheid sagen! Ist das in Ordnung?", fragte er Marc. "Ja, das ist in Ordnung!", sang Marc vor Freude.
Am Abend fragte, ihn seine Mutter, was Onkel Willi gesagt hatte. Mit einem Lächeln im Gesicht berichtet Marc: „Er ist mir Dankbar dafür das ich das gemacht habe und Daniel und ich dürfen ihm helfen, wenn er die Scheune abreißt. Ist das nicht cool?“ „Ja, das ist toll!“, entgegnete ihm seine Mutter kurz und ging wieder in ihr Büro.
Zwei Wochen später, ging es los. Onkel Willi hat angerufen und Bescheid gesagt das er morgen anfängt die Scheune auszuräumen. Marc war voller Freude und konnte vor lauter Aufregung fast nicht einschlafen. In der Schule, konnte er auch keine Sekunde ruhig sitzen. Aber das konnte er noch nie. Nach der Schule, fuhr Marc mit Daniel nach Hause und sie aßen gemeinsam Mittag, machten die Hausaufgaben zusammen und dann gingen sie mit vollem Elan zu Onkel Willi. Dieser wartete bereits auf Marc und Daniel. "Da seit ihr ja, habt ihr euch gut gestärkt und eure Hausaufgaben ordentlich gemacht?" , erkundigte sich Onkel Willi. "Ja, das haben wir!", erklang es im Chor. Und schon ging es los, Daniel und Marc griffen nach den Backsteinen die in der Scheune lagen und warfen sie auf einen Container, den Onkel Willi bestellt hatte. Und so räumten die drei alles Schritt für Schritt aus der alten Scheune, es war 18 Uhr und sie machten Feierabend. "Tschüß Onkel Willi, bis morgen!", sagten die zwei im Chor. "Ja, bis morgen, ihr zwei!", rief Onkel Willi noch hinterher und dann ging er auch in sein Haus. Am nächsten Tag nach der Schule waren Daniel und Marc wieder bei Onkel Willi, um ihm bei den letzten Aufräumarbeiten zu helfen. Es ist wieder 18 Uhr, doch heute ist die Arbeit getan. Alles ist aus der Scheune raus und Onkel Willi bedankt sich bei den Jungs mit einem großen Abendessen, welches seine Frau zubereitete.
Die Zwei haben sich den Magen voll geschlagen, denn das Essen war sehr gut. Es gab selbstgemachte Spätzle mit Sahnegeschnetzeltem.
Sie gingen nach Hause und freuten sich auf den morgigen Tag.
Onkel Willi hat gesagt, das er für morgen den großen Bagger bestellt hat der die Scheune nun kurz und klein machen wird. Das wollten und konnten die Jungs nicht verpassen. Und so machten sie nach der Schule schnell ihre Hausaufgaben und dann ging es auch schon gleich zu Onkel Willi. Der Bagger war schon da und fing an die Scheune abzureißen. Das war was für das ganze Dorf, denn so etwas passiert hier nicht so oft. So versammelten sich fast alle vor der Scheune von Onkel Willi. „Ist das cool“, sagte Marc zu Daniel. „Ja, und das alles nur, wegen dir!“, sprach Daniel mit einem Lächeln im Gesicht zu seinem besten Freund.
3.Kapitel Wie sich das Leben von Marc änderte
Einige Tage später, fragten Sarah und Mario, was denn da los gewesen sei. Denn wie immer hatten sie keine Zeit, ihre Füße vor die Tür zu setzen. Marc erzählte ihnen alles bis ins kleinste Detail. Ab diesem Tag änderte sich das Leben von Marc und seinen Eltern gewaltig. Seine Eltern hatten jetzt Zeit für ihn und er konnte zu ihnen gehen, wann immer ihm der Schuh drückte. Papa machte mit Marc Hausaufgaben und Mama brachte ihn jetzt immer ins Bett. An den Wochenenden unternahmen sie Ausflüge oder Verbrachten ihre Zeit gemeinsam in der Natur oder bei schlechtem Wetter, spielten sie im Haus. Sie renovierten Marc sein Zimmer, denn dort waren immer noch die Schmierereien von vor zwei Jahren. Mama und Papa hatten noch keine Zeit gefunden. Bis jetzt und nun rissen sie alle zusammen die Tapete ab und Tapezierten alle drei zusammen sein Zimmer. Marc war glücklich. In der Schule ging es auch voran und Marc hat die 2. Klasse doch noch geschafft, obwohl es sehr eng war. Da sich sein Papa, jetzt darum kümmerte mit Marc Hausaufgaben zu machen und mit ihm Lernte. Hat er gerade noch so die Kurve bekommen. Und die nächsten zwei Jahre waren ein Klacks für Marc. Marc kam in die fünfte Klasse, als es so schien, das alles wieder von vorne Beginnen würde. Doch zum Glück, es war nur eine Phase, in der Mama und Papa viel zu tun hatten. Diese legte sich, nach ein paar Wochen wieder und seine Eltern hatten wieder Zeit für Marc. Hoffentlich bleibt das, so denn ich finde es schön so wie es jetzt ist. Zeit mit Mama und Papa, aber auch Zeit für mich selbst. Alle waren glücklich, doch am glücklichsten war Marc. Endlich eine richtige Familie zu haben, so wie man sie sich wünscht!!!
Tag der Veröffentlichung: 11.08.2015
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