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1 Tag danach

Als ich von der Schule nachhause kam, sah ich dass wieder ein Paket für meine Mutter angekommen war.

Sie bestellte immer wieder irgendwelchen Kram, den sie nie benutzte. Ich ging hinein und legte das Päkchen auf die Küchentheke, als ich bemerkte, dass das Paket für mich war. Ich war verwirrt, weil ich genau wusste, dass ich nichts bestellt hatte. Ich nahm das Paket und legte es in mein Zimmer. Nachdem ich was gegessen hatte und wieder in meinem Zimmer war, öffnete ich das Päkchen und sah dass es keinen Absender hatte. In dem Karton lag eine CD, ohne Titel. Daneben lag eine Liste, auf der 9 Namen standen. Auch meiner. Der Rest der Namen waren mir unbekannt.

 

  1. Felix
  2. Paul
  3. Mum
  4. Dad
  5. Verena
  6. Cassi
  7. Basti
  8. Palina
  9. Tim

Die CD

 Ich legte die CD ein und erschrak. Ich sah sie wieder, Laura Krieger, meine Freundin. Meine ehemalige Freundin. Kommen wir kurz zu ihr: Sie war ein tolles, hübsches, total verrücktes Mädchen, dass geliebt hat mich zu ärgern. Sie war jedoch ganz anders, wenn sie alleine war oder wenn sie mit mir redete. Sie redete immer darüber wie schlecht es ihr geht, dass sie von Zuhause weg möchte und wie sehr sie mich endlich sehen will. Falls ihr euch jetzt denkt dass wir uns einfach mal in der Stadt treffen könnten, habt ihr falsch gedacht. Uns trennten 330 km. Naja, die Entfernung hinderte mich nicht zu ihr zu fahren, sondern meine Krankheit. Ich werde dieses Thema nicht vertiefen, da es jetzt eigentlich nicht um mich geht, sondern um Laura. Sie war wirklich ein unfassbar tolles Mädchen. Ich liebte sie, nein, ich liebe sie immernoch. Ich drückte auf "Play" und wartete. Ich erkannte ihr schöne Stimme:,, Hallo, wer ich bin, wisst ihr ja. Dass ich tot bin, wisst ihr hoffentlich seit ein paar Tagen und ich möchte euch hiermit sagen, dass es eure Schuld ist.

Ich will euch erstmal was erzählen, über ein Mädchen. Sie lachte immer, man sah sie so gut wie nie ohne ihr strahlendes Lächeln. Sie war immer so fröhlich. Es schien, als liebte sie ihr Leben und sie wäre glücklich. Weinen hat man sie noch nie gesehen. Sie war ein richtig lebensfroher Mensch, sie hatte einfach alles. Sie sah gut aus und hatte einen super Charakter. Sie ließ sich von nichts unterkriegen. Eine schlechte Note machte ihr nichts aus. Du musst wissen, sie war eine Kämpferin, sie war so ehrgeizig, wie kein anderer. Wenn sie etwas haben wollte, bekam sie es. Das meint man ja, aber so war es nicht. Denn in Wahrheit war sie nur eine gute Schauspielerin. Ihre Maske,ihre Fassade saß perfekt, 1:1. Aber soll ich dir sagen wie es hinter ihrer Maske aussah? Sie war nicht so perfekt, wie sie von außen schien. Sie war nicht immer fröhlich und glücklich, nein im Gegenteil, eigentlich ging es ihr die ganze Zeit ziemlich schlecht. Sie ließ sich nur nichts anmerken. Ihr war die meiste Zeit zum Heulen zumute und nicht zum Lachen. Sie hasste ihr Leben, doch am meisten hasste sie sich." Ich zuckte zusammen und drückte auf "Pause" weil meine Mutter in mein Zimmer kam:,,Basti,alles okay?". ,,Ja, alles ok.Ich will nur grad alleine sein." Sie ging wortlos wieder aus meinem Zimmer. Ich hörte Laura weiter zu:,,Ich hatte 9 tolle Gründe um mein Leben zu beenden, naja, eigentlich beendete ich es wegen den 9 Menschen. Kommen wir zu Nummer 1"

Nr.1

 ,,Hallo,mein lieber Felix. Wir waren 8 Monate zusammen, du hast in der Zeit vieles über mich erfahren. Du wusstest auch wie schlecht es mir geht, aber das war dir ja nicht so wichtig. Denn als ich deine Hilfe am meisten gebraucht hätte, hast du mich verlassen. Du warst auch so ein schlechter Freund, hast dich nie gemeldet, ich war dir egal, Zeit für mcih hattest du auch nie, aber ich liebte dich und hab dir immer alles verziehen. Als du schluss machtest, habe ich dich angefleht bei mir zu bleiben, aber du sagtest nur, dass du mich nicht liebst und ich damit klar kommen soll. Außerdem sagtest du noch, dass ich aufhören sollte, dich zu nerven. Bitteschön, ich nerve dich nie wieder,Versprochen."

Ich wurde wütend weil sie immernnoch an ihren Ex dachte, obwohl sie doch mich hatte. Ihr Ex war ein feiges Arschloch, dass dachte, es wäre was viel besseres. Ich bin froh, dass er schluss gemacht hatte, weil Laura dann endlich mir gehörte, aber ich wusste nicht, dass es sie nach 3 Monaten immernoch so belasten würde.,,Viele von euch denken jetzt, dass ich bescheuert war, weil ich von dieser einen Person abhängig war, aber ich war es von euch allen und ihr habt mich im Stich gelassen."

Nr.2

Ich habe sie nie im Stich gelassen. Ihre Freunde schon, sie erzählte mir oft dass ihre Freunde sie immer ignorierten und generell kein interesse an ihr hatten. Es interessierte sie nicht was mit Laura war. ,,Kommen wir zu Paul, dich habe ich in der 9ten Klasse kennengelernt. Wir haben uns sofort gut verstanden,redeten immer miteinander,schreibten uns dann auch oft,bis du mich gefragt hattest,ob wir zusammen mal ins Kino gehen wollten. Ich sagte "Ja", doch an dem Tag wo wir uns treffen sollten, sagtest du plötzlich, dass du keine Zeit mehr hättest. Das war natürlich kein Problem, aber das du dich nach diesem Tag nie wieder gemeldet hast, schon. Du warst echt komisch. Ich war die einzige Person, die dich normal behandelt hat, die anderen unserer Stufe machten dich fertig, aber irgendwie merktest du es nie. Ich hab dich gemocht, Paul. Wir sind nun in der 10ten Klasse, du in der A und ich in der B. Ich sehe dich immer nur in den Pausen, ich sehe wie du mich ständig ansiehst. Was soll das? Bin ich wirklich so interessant? Wenn ja, wieso hast du die Freundschaft, die wir fast hatten, aufgegeben? Ich brauchte so jemanden wie dich, jemanden der genauso verrückt ist, jemanden der mich versteht, jemanden der mich zum Lachen bringt. Wir hätten echt gute Freunde sein können, aber jetzt ist es zu Spät." Sind die denn alle komplett bescheuert?! ärgerte ich mich. Eigentlich interesssierte mich nicht was Laura über die anderen Personen sagte, aber auf der anderen Seite wollte ich wissen, was sie ihr angetan haben.Also schaute ich weiter.

Nr.3 + Nr.4

Ich schaute auf den Zettel und sah das jetzt ihre Eltern dran waren. Eigentlich musste ich ihr dabei nicht zuhören, weil ich nämlich schon längst alles über sie wusste. ,,Mum du dachtest immer du wärst die perfekte Mutter, aber das warst du nicht, im gegenteil, du warst eine sehr schlechte. Es hat dich nie interessiert, ob ich gute oder schlechte Noten hatte, ob die Schule allgemein gut lief oder ob ich mal Hilfe bräuchte. Dir war es auch egal, dass es mir schlecht ging, dass ich Probleme hatte oder wirklich krank war. Für dich war es wichtig, jedes Wochenende irgendwo feiern zu gehen, sich total zu besaufen und den ganzen Tag durchzuschlafen. Nur mal so zur Info: Du bist fast 50, du solltest eigentlich Zuhause bleiben, dich um uns kümmern und den Haushalt machen. Aber das musste ich ja machen, du musstest doch auf Partys gehen. Ich hasse dich wirklich dafür. Kommen wir zu meinem Stiefvater. Ihm war es egal, ob wir ihn mochten oder nicht, er interessierte sich ja auch eigentlich nur für das Geld. An meiner Mutter hattest du kein Interesse, was ich vollkommen verstehen kann, aber trotzdem war es irgendwie dreist, nur des Geldes wegen bei uns zu bleiben. Ich mochte dich nicht, also wärs mir egal gewesen, ob du gegangen wärst. Du warst genauso wie meine Mutter, ein Alkoholiker. Nur du hattest noch eine sehr Interessante Vergangenheit, du warst im Gefängis und nahmst Drogen. Naja, eigentlich kiffst du ja immernoch und denkst dass es keiner bemerkt hätte. Naja, danke Mum und Dad. Danke für nichts."

Nr.5

 Sie hatte immer darüber geredet, wie schlecht es ihr da ging und wie sehr sie von dort weg möchhte. Ich wär gerne für sie da gewesen, aber da ich vor kurzem meine 4te OP hatte und mein Arzt sagte dass ich mich nicht bewegen durfte,konnte ich es nicht. Wenn ich die Kraft dazu gehabt hätte, wäre ich zu ihr gefahren, hätte sie aufgehalten. Ich hasse mich so sehr dafür, dass ich ihr nicht genug geholfen habe. Ich hörte wieder ihre Stimme:,,Machen wir weiter, Verena, du warst angeblich meine beste Freundin. Du hast dich nicht dafür interessiert, ob es mir gut ging oder nicht. Dir war es egal, ob ich hilfe brauchte oder nicht. Du und alle anderen, ihr habt gemerkt, dass es mir schlecht ging. Euch war es egal. Du und auch alle anderen, habt gesehen dass ich Narben hatte. Es hat euch nicht interessiert. Verena, du warst nie bei mir, warst nur mit den anderen Mädchen unterwegs.Du nennst dich beste Freundin? Das ich nicht lache. Du bist garnichts für mich. Ich hasse dich."

Nr.6

Ich saß immernoch in meinem Zimmer und hoffte dass das Video bald vorbei sei. Ich konnte es nicht ertragen, Laura zu sehen. ,,Cassi, was soll ich noch zu dir sagen? Du bist genauso wie Ann, Palina und Verena. Ich war nur bei euch um eure tolle Gruppe größer aussehen zu lassen. Dekoration. Ja, so kann man es beschreiben. Ich war nur Deko. Es war ja egal wie es mir ging oder was ich mache. Es ging nur um euch. Ich war unwichtig. Ich frage mich, wie dumm ein Mensch sein muss, um sich mit euch anzufreunden. Wie dumm muss ich gewesen sein? Ich bin jetzt endlich weg, doch euch interessierts bestimmt nicht. Ihr habt doch sowieso alles ohne mich gemacht. Wieso bin ich bei euch geblieben?

Nr.7

,,Hey Basti, Ich wollte dir nur sagen, dass es mir leid tut." WAS? Ich fragte mich was ihr leid tut. Sie hat alles richtig gemacht. Ich war Schuld. Ich habe sie nicht aufgehalten. ,,Es tut mir leid, dass ich dich verlassen habe. Ich wollte das nicht, aber du wusstest ja dass ich noch Gefühle für meinen Ex-Freund hatte. Und du hast gesagt du liebst mich. Ich wollte dir nicht sagen dass ich dich auch liebe, da ich es nicht wirklich wusste. Ich weiß, dass es dich verletzt hat, deswegen habe ich beschlossen den Kontakt abzubrechen. Ich wollt dir nicht mehr wehtun. Aber Basti, ich weiß es jetzt. Ich liebe dich. Ich vermisste dich so unglaublich sehr. Ich vernisste unsere langen Gespräche, ich vermisste es, dich zu sehen. Ich vermisste es den ganzen Tag mit dir zu schreiben. Einfach alles. Ich liebe dich. Aber es ist zu spät, ich habe dich verloren. Ich wusste, dass du mir nie verziehen hättest. Ich wusste, dass du mich nur noch gehasst hast. Und ich konnte einfach nicht mehr ohne dich. Es tut mir leid, es tut mir so leid." Ich fing an zu weinen. Ich war so sauer und enttäuscht von mir selbst. Wieso hab ich sie nicht aufgehalten. Als ich wieder auf den Bildschirm sah, bemerkte ich dass Laura weinte. ,,Ich werde dich nie vergessen, Schatz" sagte sie und fing wieder an zu erzählen.

Nr.8 + Nr.9

 ,,Machen wir weiter mit Palina.Naja eigentlich habe ich keine Lust mehr über euch zu reden. Ihr 4 seid einfach nur scheisse. Ich kann einfach nichts mehr zu euch sagen. Ihr wart so ziemlich das schlechteste was mir in meinem Leben passiert ist. Weiter mit Nr.9, also Tim. Du warst eigentlich ein guter Kumpel für mich, doch dich interessierte es auch nicht, wie es mir ging. Du hast meine Narben gesehen und wusstest auch dass es mir schlecht ging. Aber du hast nie nachgefragt wieso. Hattest du Angst mit mir darüber zu reden oder war es dir vollkommen egal? Ich mochte dich, Tim aber ich habe dich nie wirklich verstanden. Du warst immer so krampfhaft fröhlich, du warst nie traurig. Ich weiß, dass diese Fröhlichkeit gespielt war, aber du wolltest anscheinend nie darüber reden." Der Bildschirm wurde schwarz, das Video war vorbei. Das kann doch nicht das Ende sein? rief ich ausversehen durch mein Zimmer und hoffte dass meine Mutter jetzt nicht rein kam. Das wars also? Keine Verabschiedung. Nichts. Ich nahm die CD und legte sie mit dem Zettel wieder in den Karton. Ich musste den Kopf frei kriegen also ging ich für den rest des Tages raus.

 

***

 

Es war schon 17 Uhr als ich rausging. Ich entschied mich in einen Park zu gehen, ich brauchte frische Luft, einen Platz wo ich mich in Ruhe hinsetzen kann und nochmal über alles nachdenken konnte. An einem Park angekommen, setzte ich mich auf eine Bank. Ich wünschte Laura wäre noch hier. Ich wünschte sie hätte keine Depressionen gehabt. Ich wünschte dass sie bessere Freunde gehabt hätte. Nachdem ich eine Stunde im Park war, beschloss ich in ein Cafe zu gehen. Auf dem Weg dorthin, war die Stadt komischerweise ziemlich leer und leise. Sonst war hier immer viel los. Im Cafe setzte ich mich an einen Tisch der in der Ecke stand, schaute kurz in die Menükarte und dann kam auch schon eine Kellnerin. ,,Was darfs sein?" fragte sie. ,, Einen Kaffee, bitte" antwortete ich. Sie verschwand und mein Blick fiel auf die Eingangstür. Ein Kumpel von mir kam rein, sah mich und ging sofort zu mir. << Mist >> dachte ich mir. Nichts gegen meinen Kumpel, aber momentan hatte ich keine Lust mit jemandem zu reden. ,,Hey Basti, wie gehts ? " fragte er als er an meinem Tisch ankam und sich einfach zu mir setzte. ,,Gut und dir? " antwortete ich. ,,Basti, du brauchst mich nicht anzulügen. Ich weiß dass es dir nicht so gut geht wegen...ja, du weißt schon...Laura". ,,Ich will nicht drüber reden" sagte ich einfach. ,,Kann ich verstehen...und was machst du hier? Kann ich bei dir bleiben oder willst du allein sein? ". Die Kellnerin kam mit meinem Kaffee, stellte ihn auf den Tisch und ich bedankte mich. Die Kellnerin ging wieder. ,,Bleib hier, ist schon oke. Ich will nur meinen Kaffee trinken und gehe dann wieder" ,,Hmm...oke" entgegnete er. Wir unterhielten uns noch 10 Minuten. Dann bezahlte ich den Kaffee und verabschiedete mich und ging raus. Es war schon Spät also ging ich nachhause um zu schlafen. Dann vergaß ich wenigstens alles für eine kurze Zeit.

2 Tage danach

 Als ich das Paket am nächsten Tag wieder zuklebte und es bei der Post abgab,lief das Video noch einmal in meinem Kopf ab."Ich werde dich nie vergessen" hatte sie gesagt. Glaub mir, Schatz, Ich dich auch nicht.

Ein paar Tage vergingen und ich merkte dass ich immer schwächer wurde. Ich verlor die Lust am Leben. Es gab keine Sekunde in der ich nicht an sie gedacht habe. Seitdem sie weg ist, habe ich kaum geschlafen. Ich vermisse sie so sehr. Ich will sie bei mir haben. Ich will sie in den Arm nehmen und ihr sagen dass alles gut ist, dass sie mich hat und dass ich sie nie verlassen werde. Doch nun ist es zu spät, ich habe sie verloren.Für immer. Ich liebe dich so sehr, Laura.

15 Tage danach

 Ich schaute in den Nachthimmel und dann wieder auf die Straße. Ich blickte in 20m Tiefe. Ich war so sauer auf mich selbst, weil ich sie nicht aufgehalten hab. Ich war enttäuscht von mir, weil ich ihr nicht genug geholfen habe. Ich hasste mich einfach nur noch. "Wenn du gehst, gehe ich auch" sagte ich und sprang.

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Tag der Veröffentlichung: 05.07.2015

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