Mein Leben war perfekt, alles war gut und ich war überglücklich. Aber in einem Moment, mit einer Nachricht schwand mein Glück und ich blieb allein und tief verletzt zurück.
Das 10. Schuljahr war für mich ein Neuanfang um die Vergangenheit zu vergessen und endlich wieder mich selbst zu sein. Ohne die Schüchternheit, die ich sonst immer mit mir herumtrage.
Meine beste Freundin war auch mit mir in der Klasse und ich war froh jemanden schon zu kennen. So konnte ich meine Schüchternheit schnell ablegen.
Dann passierte es, es war am Anfang des ersten Semesters, wir planten mit der Parallelklasse das Kassenlager.
Als die Parallelklasse herein kam, sah ich IHN und war wie vom Blitz getroffen. Unsere Blicke blieben ineinander hängen und er lächelte mich süss an. Für mich war es Liebe auf den ersten Blick.
Im Klassenlager haben wir ein paar Worte miteinander gewechselt und später habe ich ihn auf Facebook angefragt. Wir verstanden uns super und chatteten viel.
Eines Tages fragte er mich, ob ich mit ihm ins Hallenbad käme und ich sagte freudig zu. Im Hallenbad unterhielten wir uns das erste Mal richtig und wir waren sofort auf einer Wellenlänge.
Nach diesem Treffen haben wir uns im Mc Donalds verabredet und redeten eine Stunde lang und entdeckten viele Gemeinsamkeiten.
Zum Abschied umarmte er mich und ich spürte, wie er mich ans sich drückte und merkte, wie sehr ich ihm vertraute.
Wenn es mir schlecht ging, war er für mich da. Wir gingen in den Wald spazieren und schliesslich setzten wir uns auf eine Bank. Wir redeten viel und alberten herum. Als es dann kälter würde, legte er zögernd einen Arm um mich und drückte meinen Kopf an seine Brust. Ich konnte seinen Herzschlag hören und ich fühlte wie nah ich ihm in diesem Moment war. Mein Herz spielte verrückt und ich konnte nicht anders als einfach zu lächeln, so glücklich war ich. Er legte seinen Kopf auf meinen und fing mich an, vorsichtig am Arm und der Hüfte zu streicheln. So sassen wir 15 Minuten ohne eine Wort zu sagen da. Es war unbeschreiblich schön.
Eine Woche später gingen wir das zweite Mal ins Hallenbad. An jenem Abend war eine Magie zwischen uns. Als wir anfingen im Wasser zu frieren, umarmten wir uns, um uns warmzuhalten. Dann sah er mich wieder an, seine Augen wanderten zu meinen Lippen und dann schloss er seine Augen.
Ich bekam Panik, ich meine schon klar wollte ich ihn küssen, aber ich habe noch nie jemanden geküsst und wollte nicht die Initiative ergreifen.er
Er öffnete die Augen und schaute mich zärtlich an und ich erwiderte seinen Blick. Dann waren plötzlich seine weichen Lippen auf meinen, unsere Zungen trafen sich. Ich schloss meine Augen, gab mich meinen Gefühlen hin und erwiderte den Kuss.
An jenem Abend war ich so glücklich, wie ich es noch nie in meinem Leben war. Aber dieses sollte nicht lange halten!
Zwei Tage später fragte ich ihn per Nachricht, ob wir nun Kollegen oder mehr sind. Und er schrieb zurück, dass er mich nur als eine Kollegin sieht und mich nur geküsst hat, weil er nicht wüsste, ob er nur Freundschaft oder mehr empfindet. Und es tut ihm leid, dass er mich geküsst hatte und meine Gefühle nicht so erwidert.
In diesem Moment brach meine Welt zusammen. Meine Beine trugen mich nicht mehr und ich brach auf meinem Bett zusammen. Ich drückte meinen Kopf in das Kissen und weinte hemmungslos all den Schmerz heraus, aber es half nichts. Dort wo mein Herz war, ist nun ein grosses schwarzes Loch.
Und nun bin ich hier, innerlich blutend und mit einem gebrochenem Herzen, und habe keine Ahnung, wie ich ihn vergessen soll, denn ich sehe ihn jeden Tag in der Schule. Und immer wenn ich ihn sehe, zieht sich meine Herz zusammen und ich habe das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen. Doch dieses Gefühl erinnert mich daran, dass es mein Herz noch gibt und es nicht auf dem tiefen Grund des Ozeans liegt.
Ich hasse es, immer dieses Gefühlschaos, es irritiert mich so. Manchmal habe ich das Gefühl, ich habe dich vergessen und kann mich auf jemand anderes konzentrieren. Aber ich kann an niemand anderen denken, dann tauchst du sofort wieder in meinen Gedanken auf.
Es tut so weh dich zu lieben, aber ich mach es trotzdem, fast automatisch. Es ist normal für mich dich zu lieben und fast jede Sekunde an dich zu denken.
Auch wenn ich weiss, dass sich niemals etwas ändern wird, suchen meine Augen automatisch nach dir und ich will in deiner Nähe sein. Alles was ich will, ist dass du mich in den Arm nimmst und mich nie mehr loslässt, dass du mir sagst, dass du mich liebst.
Das Schlimmste ist für mich, das Wissen, das sich niemals etwas ändern wird und das ich dich nur dann vergesse kann, wenn ich dich nicht mehr jeden Tag sehe. Dieses Wissen quält und zerstört mich.
Doch du wolltest es so, es hätte anders sein können. Doch es war nichts Besonderes für dich, es war ein Test. Und zu wissen, dass du mich nie geliebt hast und nur mit meinen Gefühlen gespielt hast, tut so weh, dass ich einfach weg von hier möchte.
Ich spüre immer noch deine weichen Lippen auf meinen und sehe deinen zärtlichen Blick vor mir.
All diese Erinnerungen umspülen mich wie Wellen. Und diese Wellen kommen immer öfters und sie werden immer grösser. Wenn ich dich sehe, zieht sich mein Herz zusammen und ich habe das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen, aber dieses Gefühl erinnert mich daran, dass es mein Herz hier irgendwo noch gibt und es nicht auf dem tiefen Grund des Ozeans liegt.
Eine Träne rollt aus meinen Augen. Ganz langsam und leise. Sie hinterlässt auf meiner Wange eine feuchte und heisse Spur. Dann verlässt sie mein Gesicht und fällt, schwerelos wie es mir scheint. Sie dreht sich in der Luft und trifft schliesslich auf das Kissen.
Die Träne verschwindet, verdunstest langsam. Und mit dieser Träne löst sich ein Teil von meinem Schmerz. Doch mit dieser kleinen Träne verliere ich auch ein Teil von mir, den Teil, der dich liebte.
Ich bin nicht mehr hier. Ich esse aber ich schmecke nichts. Ich schlafe aber ich träume nichts. Ich bin hier aber nicht wirklich.
Wo bin ich?
Ich habe mich verloren, verloren in einer grossen schwarzen Leere.
Wie kann ich mich darin wieder finden? Wie komme ich hier wieder raus?
Verloren in einer endlosen Leere, die einem zu verschlucken droht.
Und der Grund liegt in der Tiefe des Ozeans vergraben.
Werde ich ihn je finden und mein eigenes tief gehütetes Geheimnis lüften können?
Ich bin frei! Zum ersten Mal seit langem fühle ich mich lebendig und frei, wie ein Vogel. Als könnte ich im nächsten Moment die Flügel ausbreiten und losfliegen.
Der Schmerz in meinem Inneren ist verschwunden, zerplatzt wie eine Seifenblase. Zum ersten Mal in meinem Leben bist du mir egal, ich fühle rein gar nichts.
Du wirst immer ein kleiner Teil von mir sein, denn die erste Liebe vergisst man nie. Doch mit der Zeit wirst du mehr und mehr aus meinen Gedanken verschwinden. Und bis dahin lebe ich mein Leben und schiebe jeden Gedanken an dich beiseite. Denn du bist es nicht wert, dass man irgendein Gefühl für dich verschwendet und genau das fühle ich für dich – Nichts.
Ich stehe hier am Ufer des Sees und sehe in die Ferne. Ich rieche die süsse Seeluft und spüre, wie der warme Wind mit meinen Haaren spielt.
Ich lächle. Ich bin glücklich, glücklich frei zu sein. Mein Lachen hört sich nicht mehr gezwungen an, sondern echt.
Ich bin froh hier stehen zu können und keinen Gedanken mehr an dich verschwenden zu müssen. Ich bin froh frei zu sein, wie ein Vogel.
Ein letzter Gedanke an unsere Zeit schleicht sich in meinen Kopf. Ich lächle ein letztes Mal wehmütig, dann lasse ich los.
Der Gedanke fliegt davon, verschwindet in der Ferne. Er wird nie mehr zurück kommen, genau wie du.
Ich drehe mich um und lauf davon. Ich lasse diesen Teil meiner Vergangenheit hinter mir und schau nach vorne. Es ist abgeschlossen.
Das Gefühl ist, wie heisses Metall in kaltes Wasser, stark und unzerstörbar. Es ist vollbracht.
Ich lebe!
Die Sonne scheint mir warm aufs Gesicht und geniesse das Gefühl der Wärme auf meiner Haut. Endlich sehe ich die Sonne wieder und kann diese auch spüren.
Ich spüre so viel; den Wind, der mit meinen Haaren spielt, das sanfte Streicheln des Grases um meine nackten Beine, der weiche Saum des Kleides, welches sich an meine Haut schmiegt und das angenehme Kitzel meiner Haare in meinem Nacken.
Ich bin hier, ich lebe wieder!
Ich liege hier auf dem steinigen Boden. Die Sonne scheint heiss auf meine Haut. Leise Klänge beruhigender Musik dringt in mein Ohr.
Plötzlich streicht ein sanfter Wind über meine Haut und spielt mit meinen Haaren.
Ich lächle. Da realisiere ich, dass ich glücklich bin.
Dieses Gefühl ist so überwältigend. Denn ich brauche nicht viel um glücklich zu sein. Nur ein wenig Sonnenschein und ein sanfter Wind, der die düsteren Wolken vertreibt.
Ich rannte. Ich rannte so schnell wie ich konnte. Mein heisser Atem prallte von den dunklen Hauswänden ab und schlug mir entgegen.
Ich rannte die enge Gasse entlang, ohne stehen zu bleiben oder zurückzuschauen.
Seine Fragen hämmerten in meinem Kopf. Ich sah sein entsetztes Gesicht vor mir, als er das entdeckte, was ich so sorgfältig vor ihm versteckt gehalten hatte. Sein geschockter und gleichzeitig trauriger Gesichtsausdruck verfolgte mich in meinen Gedanken.
Ich strauchelte, ich konnte nicht daran denken. Ich zwang meine Gedanken eine andere Richtung anzunehmen. Sie wanderten zu meiner Familie und meinen Freunden, die mich liebten.
Es funktionierte. Ein kleines Lächeln stahl sich auf meine Lippen und meine Beine fanden einen regelmässigen Rhythmus. Mit leichten Schritten rannte ich weiter die enge Gasse entlang und bog mal hier und da ab.
Ich wusste nicht wohin, ich wollte einfach weg. Ich wollte vor meiner Vergangenheit fliehen. Deshalb rannte ich, ich rannte und rannte bis ich so erschöpft war, dass sich meine Schritte automatisch verlangsamten.
Nach Luft ringend blieb ich stehen. Meine Lungen füllten sich mit neuem Sauerstoff und ich atmete diesen keuchend in die kalte Lauft aus.
Ich lehnte mich an die kühle Wand und kleine spitze Steine bohrten sich in meinem Rücken. Nahe an der Ohnmacht liess ich mich die Wand hinuntergleiten und stützte den Kopf zwischen die Beine.
Schliesslich beruhigte sich mein Atem und ich konnte wieder klar denken.
Ein tröstlicher Lichtstrahl einer Laterne strahlte auf meinen Handrücken. Langsam drehte ich diesen um, sodass die Innenseite meines Handgelenkes sichtbar wurde.
Kleine, schon fast verblasste Narben zogen sich darüber. Meine Miene versteinerte sich, als ich diese Narben betrachtete, die ich mir einst selbst zugefügt hatte. Natürlich war er geschockt gewesen als er diese Narben entdeckte, jeder würde so reagieren.
Wut stieg in mir auf, ich hasste meine Vergangenheit. Ich hasste mich dafür diese Narben sehen zu müssen und ich hasste mich für das, was ich getan hatte.
Eine einzelne verzweifelte Träne lief meine verschwitzte Wange hinab. Entschlossen wischte ich diese fort und stand auf.
Ich tat das Einzige, was mir übrig blieb, damit ich nicht den Verstand verlor. Ich verschloss mich und stellte meine Gefühle ab. Dies war das Einzige, was mich manchmal davor bewahrte, in den Abgrund zu stürzen, der sich vor mir auftat.
Ich lehnte mich zurück an die Hauswand und schloss meine Augen. Ich ging in mich hinein und hörte meinem schnellen Herzschlag, wie der eines verängstigten Tieres.
Ich stellte mir vor eine Glocke über mein Herz zu stülpen und diese mit Eis einzufrieren. Sofort verlangsamte sich mein Herzschlag und mein Herz schlug stark und regelmässig in meiner Brust weiter.
Ich öffnete meine Augen und wusste, was Leute sehen würden, wenn sie mir in diesem Moment in die Augen schauen würden. Völlige Kälte strahlte aus meinen blauen Augen und ein harter Ausdruck war wie in mein Gesicht gemeisselt.
Dies war mein Schutz und niemand würde ihn mir nehmen. Langsam setzte ich mich in Bewegung und begab mich auf den Heimweg.
Ich wusste, dass ich stark genug war dies zu überstehen und eines Tages meine Vergangenheit ganz zu akzeptieren.
Meine Vergangenheit würde zwar immer ein Geheimnis in meinem Leben bleiben, jedoch hatte sie mich zu dem gemacht, was ich heute bin.
Schlussendlich geht es doch immer nur ums Überleben und dies habe ich geschafft.
Sie stand am Ufer des Meeres. Die untergehende Sonne warf ihre letzten Strahlen auf ihr erschöpftes Gesicht. Ihr weisses Kleid schmiegte sich an ihren schlanken Körper. Die blonden Haare strichen ihr wie tröstend über die Haut.
Obwohl sie erschöpft und sogar ein wenig traurig aussah, lag ein glückliches Lächeln auf ihren Lippen, während sie das faszinierende Wellenspiel beobachtete. In ihren blaugrauen Augen strahlte ein Funkeln des Lebens.
Sie breitete ihre Arme aus als würde sie den Wind umarmen und drehte sich lachend um sich selbst. Ihr Kleid wirbelte und liess das Mädchen frei wirken.
Das Lachen klang durch den menschenleeren Strand und erfüllte die Luft mit wundervollen Klängen.
Eine letzte Träne der Erleichterung; Erleichterung, dass sie es geschafft hatte, dass nun alles vorbei war, rollte über ihre Wange. Es war überstanden.
Mit einem sanften Lächeln strich sie diese einsame Träne weg und machte sich auf den Weg, den Weg, der vor ihr lag.
Ich umarmte ihn kurz, dann löste ich mich von ihm und sah in seine bernsteinfarbenen Augen, die mir gleichzeitig vertraut und fremd zugleich waren.
Er erwiderte meine Umarmung und drückte mich leicht an sich. Sanft löste ich mich von ihm, um mich dann wegzudrehen und in den Bus einzusteigen. Ich spürte seinen glühenden Blick auf mir ruhen als ich mir einen Sitzplatz suchte. Er wartete noch einen Moment bis der Bus abfuhr, dann drehte er sich um und lief davon.
Diese Szene taucht nun in meinem Kopf auf. An jenem Tag dachte ich noch, ich würde ihn wiedersehen aber heute weiss ich, es war ein Abschied gewesen, ein Abschied, den ich erst jetzt realisierte.
Stumm sehe ich aus dem Fenster in den blauen Himmel und beobachte wie der unruhige Frühlingswind die Bäume verbiegt. Ich lausche meinem ruhigen Herzschlag. Wenn ich ehrlich bin ist es mir grösstenteils egal ob er eine Rolle in meinem Leben spielt oder nicht, denn ich brauche ihn nicht. Nicht mehr so wie ich ihn früher gebraucht habe.
Aber er ist so, er kommt und geht, wie der stürmische Ostwind, genauso unberechenbar und frei.
Ich dachte an diese Szene zurück, bis heute glaubte ich wirklich er würde wieder kommen. Vielleicht glaube ich das immer noch ein wenig, vielleicht ist es sogar ein kleiner Funken Hoffnung. Ich weiss es nicht.
Was ich jedoch zu glauben wisse ist, dass dies ein Abschied war. Seine Art auf Wiedersehen zu sagen und dann wieder aus meinem Leben zu verschwinden.
Und es ist in Ordnung für mich, denn ich weiss ich brauche ihn nicht. Ich lass ihn ziehen und lasse ihm diese Freiheit, lass ihn davonfliegen wie ein Vogel.
Die Szene wird zu einer blassen Erinnerung, welche mit dem sanften Wind davonweht.
Ab nun gehen wir getrennte Wege und das ist gut so. Ich weiss nicht ob unsere Wege jemals wieder zusammenführen. Wenn ich ehrlich bin, möchte ich es auch gar nicht wissen.
Getrennte Wege. Es hört sich nicht mehr beängstigend an sondern es ruft nach verlockender Freiheit. Und ich beschliesse diesem Ruf zu folgen.
Ich sitze hier alleine auf dem kalten Steinboden und frage mich, ob das hier überhaupt noch einen Sinn mache. Ich ertrage diesen ganzen Schmerz einfach nicht mehr.
Ich merke ja, wie ich mich immer mehr verliere, ich bin nicht mehr ich selbst. Ich bin nur noch eine leblose Hülle, die so tut als wäre sie glücklich.
Aber tief im Inneren fühle ich nichts mehr. Einfach nichts!
Dabei war vor zwei Wochen noch alles in bester Ordnung. Alles war gut, bis du aus meinem Leben verschwandest.
Das Echo deines fröhlichen Lachens klang über die Berge. Ich war so froh, dich endlich wieder glücklich zu sehen.
Du hattest den ganzen Schmerz, den dir dieses Arschloch zugefügt hatte nicht verdient. Umso mehr freue ich mich, dass du endlich wieder Lachen konntest.
Du kamst auf mich zu gerannt und ich bereite die Arme aus. Lachend flogst du hinein, du passtest genau herein.
Zwei Puzzleteile füreinander geschaffen, sie waren nichts ohne einander.
Ich wünschte ich hätte gewusst, dass dieses Lachen nicht echt war und deine Glücklichkeit nur gespielt.
Doch ich hatte keine Ahnung, nur Freude dich wieder in meinen Armen halten zu dürfen. Das hast du lange nicht mehr zugelassen. Dieser Junge hat dich so verletzt, dass du alle Menschen, die dich lieben von dir weggestossen hast.
Sogar mich hast du nicht mehr an dich heran gelassen. Aber nun sind wir wieder vereint und das werden wir für alle Zeit auch sein. Nichts würde uns auseinander bringen, sagte ich mir damals.
Doch dann passierte ein Ereignis, dass selbst uns auseinanderriss.
Eines Nachmittags hatte ich das Gefühl, dass du fehlst. Als ob die Fäden, die uns verbunden hatten getrennt wurden.
Dann kam der Anruf vom Spital, du hattest Suizid begannen.
Man hat versucht dich zu retten, aber es war zu spät.
Du warst tot.
Ich brach weinend auf dem Boden zusammen, ich konnte es nicht glauben.
Seit diesem Tag war ich nicht mehr derselbe Mensch.
Ich ass, aber schmeckte nichts. Ich schlief, aber träumte nicht. Ich war da, aber nicht wirklich.
Und immer verfolgte mich dieser eine Gedanke: Ich habe versagt, ich habe als deine Zwillingschwester versagt.
Und nun sitze ich hier in deinem Zimmer.
Düster scheint der Mond hinein. Mittlerweile sind zwei Wochen vergangen und heute wäre unser 16. Geburtstag.
Tränen laufen mir über die Wangen und tropfen auf den kalten Fussboden.
Ich wiege die Rasierklinge in meiner Hand nachdenklich hin und her. Langsam kremple ich meine Ärmel und Hosen herauf.
Ohne jegliches Gefühl betrachte ich die Hunderte von Schnittwunden, die ich mir seit deinem Tod zugefügt hatte.
Die meisten sind noch nicht einmal verheilt und glitzern in einem verführerischen Rot im hellen Mondlicht.
Entschlossen drehe ich meine Hand um, so dass die Pulsader auf der Innenfläche des Handgelenkes sichtbar wird.
Ich hole einmal tief Luft, und ziehe dann schnell und geschickt die Klinge mehrmals über meine Haut.
Sofort fliesst eine Unmenge von Blut aus der tiefen Wunde und mit einer Sekunde Verspätung erreicht mich ein stechender Schmerz.
Ich sinke rückwärts auf den Boden und der pochende Schmerz zaubert mir ein letztes friedliches Lächeln auf die Lippen.
Ich sehe dein entsetztes Gesicht vor mir und höre deinen stummen Schrei.
„Ich komme Schwesterherz.“, flüstere ich und dann wurde alles Schwarz.
Ich stehe hier am Abgrund. Unter mir klatscht das Wasser gegen die Felsen. Dunkle Wolken ziehen über den Himmel und ein Blitz schlägt ins Wasser. Es sieht so aus, als würde das Wasser brennen, doch es berührt mich nicht mehr.
Ich schliesse meine Augen, es hätte nicht so kommen müssen, aber du willst es so. Es war alles gut, bis du aus meinem Leben verschwandest.
Ich lag in deinen Armen und schon da merkte ich, dass etwas nicht stimmt. Du warst unnahbar und dein Gesichtsausdruck grimmig. Ich spürte den Hass, den du empfandest, doch da wusste ich noch nicht, dass er sich nicht gegen mich sondern allein gegen dich selbst richtet.
Ich duckte mich und fragte leise, was denn los sei. Du antwortest nicht aber du verstärktest den Druck deiner Arme, so als wolltest du nicht, dass ich gehe.
Ich war völlig verwirrt über dein Verhalten, denn so kannte ich dich gar nicht. Nach einer halben Ewigkeit, wie es mir schien, sprachst du meine grösste Befürchtung aus.
Du hattest mich mit meiner eineiigen Zwillingsschwester betrogen. Du versprachst, es wäre eine einmalige Sache gewesen und du würdest es nie mehr tun. Doch diese Worte hatte ich schon einmal gehört und schon da war das Vertrauen zu dir weg, doch es konnte wieder aufgebaut werden. Ich weiss, diesmal wird es keine Vergebung geben, du hast ich zu sehr verletzt.
Mit letzter Kraft riss ich mich von dir los und stolperte weinend aus deiner Wohnung. Du hieltest mich nicht einmal auf. In meiner letzten Not fuhr ich hierhin zu meinem Lieblingsplatz.
Und nun stehe ich hier am Abgrund und lass das alles nochmals in Revue passieren. Tränen rollen über meine Wangen, die sich mit dem Regen vermischen, der eingesetzt hatte. Es windet so laut und stark, dass ich deine Stimme und den Versuch mich zu retten, nicht mehr höre.
Ein letzter Gedanke an dich und ich springe.
Im Nachhinein hätte ich es eigentlich besser wissen müssen. Er strahlte eine bedrohliche und dunkle Aura aus. Auch seine Augen waren von dunkeln Schatten überzogen, durch die aber hin und wieder ein Funkeln strahlte. Und ich war so blöd und habe an diesem Funkeln festgehalten, habe an das Gute ihn ihm geglaubt. Aber ich habe mich getäuscht, ich habe mich von ihm blenden lassen.
Es war eine kalte und stürmische Nacht. Der Wind verbog die Bäume in unserem Garten und das ganze Haus ächzte. Dies machte es mir leichter die Treppe hinunterzuschleichen.
Helles Mondlicht fiel gespenstisch in unseren Flur. Ich nahm meine Jacke vom Hacken und schlüpfte durch die Tür in die kalte Nacht hinaus. Ich lief durch das nasse Gras auf unseren Geheimplatz zu.
Die Lichtung auf der wir uns immer heimlich in der Nacht trafen, war in helles Mondlicht getaucht und das feuchte Gras glitzerte.
Ich hatte Zweifel, ob es richtig war mich wieder mit ihm zu treffen. Das letzte Mal war er so aggressiv zu mir gewesen und hat mich nur angebrüllt.
Doch als ich ihn im Schatten der Linde stehen sah, verflogen meine Zweifel und ich lief freudig auf ihn zu. Er drehte sich um und nahm mich in die Arme. Ich schmiegte mich eng an ihn und sah ihn zärtlich an.
Irgendetwas war komisch, seine Augen waren rabenschwarz und man konnte die Iris nicht von der Pupille unterscheiden.
Leichte Panik machte sich in mir breit, die sich aber sofort wieder verflüchtigte, als er mich anlächelte. Ich vertraute ihm einfach, denn er war der Einzige der mich verstand. Auch wenn ich es komisch fand, dass er mich nur in der Nacht treffen wollte. Aber ich getraute mich nicht zu fragen, da ich Angst hatte ihn zu verlieren.
Seine blassen, kalten Hände, die an meiner Wange entlangstrichen, holten mich aus meinen Überlegungen. Ich lächelte ihn glücklich an und legte meine Arme vorsichtig um seinen Hals.
Er beugte sich langsam vor und ich schloss erwartungsvoll meine Augen. Seine kalten und harten Lippen trafen auf meine.
Plötzlich hatte ich das Gefühl zu ersticken und ich schnappte erschrocken nach Luft. Ich wollte mich von ihm lösen, doch er verstärkte nur noch seinen Griff. Unsichtbare Hände legten sich um meinen Hals und drückten zu. Ein erstickter Schrei entwich meinen Lippen und ich schlug um mich.
Er liess mich los und stiess mich nach hinten. Ich fiel rückwärts ins weiche Gras und rang nach Atem. Doch meine Luftröhre war wie zugeschnürt und eisige Kälte breitete sich in meinem ganzen Körper aus.
Ich sah sein triumphierendes und spöttisches Lächeln, während aus seinem Rücken rabenschwarze Flügel emporwuchsen. Ich schaute geschockt zu, wie er sich in die Luft emporhob und verschwand; Bereit sein nächstes Opfer zu töten.
Ich schloss erschöpft meine Augen, um sie dann nie wieder zu öffnen.
Ich sehe in deine Augen, so wunderbar,
ein sanftes Braun, das mich zärtlich anstrahlt.
Ich verliere mich immer wieder darin, so klar,
und das immer wieder ein Lächeln auf meine Lippen malt.
Ich weiss du willst Freundschaft, nicht mehr.
Darum verstecke ich meine Gefühle vor dir.
Doch ohne dich fühle ich mich irgendwie leer,
und hoffe, dass du eines Tages kommst zu mir.
Ich mag dich schon lange sehr,
doch ich kann es dir nicht zeigen,
du würdest meine Zeichen nicht verstehen,
aber meine Gefühle zu dir werden sich nie abwärts neigen.
Ich werde immer hoffen auf morgen,
dass du mich so siehst wie ich dich,
du mich vergessen lässt alle Sorgen
und in die Dunkelheit bringst Licht.
In Love
Ich sitze hier neben dir auf der Bank, deine warme Hand umfasst die meine. Dein Daumen streicht beruhigend über mein Handrücken und manchmal übst du mit deiner Hand einen sanften Druck aus, wie um mir zu zeigen, dass dies keine Traum ist, sondern die wunderschöne Realität, und dass du hier bist. Hier bei mir.
Wenn du mich anschaust, verziehen sich deine Lippen zu einem Lächeln, dieses Lächeln, dass mich automatisch auch lächeln lässt und mich glücklich macht.
Meine Augen wandern zu deinen Lippen, ich weiss genau, wie sich diese Lippen auf meinen anfühlen; sanft harmonieren sie miteinander, lassen 1000 Schmetterlinge in meinem Bauch frei und stocken mir den Atem.
Wenn ich alleine bin, vermisse ich das. Die Wärme deiner Hand in meiner, dein beruhigendes und ansteckendes Lächeln und deine Lippen auf den meinen.
Doch das Schönste ist die Freude, wenn ich weiss, dass ich dich in wenigen Augenblicken sehe. Die innere Spannung fällt von mir ab, wenn ich in diene funkelnden Augen blicke und ich vergesse alles um mich herum, wenn deine Lippen sanft die meinen berühren.
Liebe.
Das ist es doch, nach dem jeder Mensch sucht. Manche suchen sie verzweifelt und finden sie nicht. Manche suchen sie gar nicht und die Liebe findet sie.
Sie kommt zu einem, wenn man es am wenigsten erwartet. Doch zu wem sie kommt, der kann sich glücklich schätzen und dieses Gefühl geniessen. Denn die Macht der Liebe liegt darin, dass man nicht danach sucht, sondern von ihr gefunden wird.
Hass.
Er ist das Gegenteil der Liebe und dennoch ist der Grat zwischen den beiden schmal. Meistens hasst man jemanden, den man zuvor geliebt hat.
Hass ist ein genauso mächtiges Gefühl wie die Leibe und wenn man beide falsch einsetzt, kann es zu schweren Konsequenzen kommen.
Ich sitze neben dir. Dein Bein berührt leicht das meine. Du erzählst und du lachst. Auch ich muss lächeln, wenn ich dich so ansehe.
Dieses Lächeln verblasst jedoch langsam als ich realisiere, dass ich etwas begehre, das ich nicht darf und nie bekommen werde.
Als ich dich traf, dachte ich du bist perfekt. Das denke ich immer noch. Deine Art, dein Lachen, deine Augen, die mich amüsiert anfunkeln, deinen Humor, der so sehr dem meinen gleicht.
All das macht dich perfekt. Ich weiss niemand ist perfekt aber du scheinst, als wärst du es.
Dein Arm, der mich vor dem Aufprall abhaltet, holt mich wieder in die Gegenwart zurück. Ich schaue dich genervt an, du hast mich wieder einmal mit Absicht von der Bank geschubst.
Jedoch kann ich dir nicht lange böse sein und verzeihe dir mit einem sanften Lächeln. Du erwiderst mein Lächeln und wieder frage ich mich, wie ein Mensch so perfekt sein kann. Ich kenne dich zwar erst seit heute, jedoch hat diese Begegnung meine ganze Einstellung geändert. Ich wäre bereit, bereit wieder zu lieben.
Aber ich begehre etwas Verbotenes, etwas das ich nicht begehren darf, da es falsch ist. Also tue ich das einzig Richtige. Ich schliesse meine Augen und versuche dieses Gefühl der Begierde und der Eifersucht auf sie zu unterdrücken und stehe deinem Glück nicht im Weg.
Als ich die Augen wieder öffne, siehst du mich an. Als ich in deine grünen Auge sehe, akzeptiere ich wie die Dinge stehen.
Ich wünsche mir, dass wir uns wieder sehen und gute Freunde werden. Und tief im Inneren lebt ein Funken der Hoffnung weiter, für das was ich mir auch noch wünsche.
Tag der Veröffentlichung: 24.04.2015
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Dieses Buch widme ich all diesen Menschen, die mich inspiriert haben diese Texte zu schreiben.