Cover

Prolog

Gwendolyn:

 

Ich konnte es immer noch nicht fassen, dass ich den Grafen besiegt hatte und das Zeitreise-Gen geerbt hatte. Eigentlich sollte meine Cousine Charlotte die Gen-Trägerin sein, sie wurde auch dementsprechend mit Fecht-, Reit-, Geigenunterricht und vielen mehr ausgebildet. Doch mit 16 Jahren bin ich und nicht Charlotte in der Zeit gesprungen. Es ist nur niemand darauf gekommen, weil meine Mutter mein Geburtsdatum gefälscht hatte, damit ich eine normale Kindheit verbringen konnte. Und all die Jahre hat Grace gehofft, dass Charlotte das Gen geerbt hatte. Aber nun hatte ich es von meinen leiblichen Eltern Paul und Lucy geerbt, die mit dem 1. Chronographen von dem Grafen und seinen Wächtern, in die Vergangenheit geflüchtet sind. Am Schluss hatten dann auch alle gemerkt was für eine falsche Schlange der Graf von St. Germain ist. Dieser verweilt derweilen im Gefängnis. Aber wie ich ihn und seine „Tricks“ kenne, wird er bald einen Weg finden, um meine Geburt zu verhindern und selber unsterblich zu werden. Aber das werden ich und Gideon nicht zulassen. Ach ja Gideon, er ist mein Freund und dazu noch „the sexiest boy alive!“

 

 

Doppelte Überraschung

Gwendolyn:

 

„ Gwenny! Wach auf!“, meine Schwester Caroline rüttelte mich wach. „ Ja ich komme gleich.“, brummte ich und zog mir die Decke über den Kopf. Ich hatte keine Lust zum Aufstehen, ich hatte heute einen wichtigen Test und hatte überhaupt nichts gelernt. „ Nicht gleich! Jetzt! Du musst in die Schule.“ „Ja, ich weiss.“ Ich ergab mich meinem Schicksal und stand auf. Ich stieg in die Dusche und benutzte von Mum‘s teuerem Shampoo. Meine Gedanken schweiften zu Gideon. Ich hatte ihn jetzt schon seit 2 Wochen nicht mehr gesehen und vermisste ihn schrecklich. Er musste für ein Seminar nach London und der arme Mr. George musste ihn mit dem Chronographen belgeiten, damit er regelmässig elapsieren konnte. Ich konnte es kaum erwarten, bis ich ihn wieder sah. Dann hatten wir endlich wieder Zeit für uns. Nur Gideon, ich und Cousine Sofa.

 

Als ich frisch geduscht die Treppe hinunterlief, trief mich fast der Schlag. Am Treppenansatz stand Gideon und lächelte mich süss an. Ich sprang die letzten Stufen hinunter und flog ihm buchstäblich in seine ausgebreiteten Arme. Er beugte sich zu mir hinunter und presste seine weichen und gleichzeitig rauen Lippen gierig auf die meinen. Ich schlang meine Arme um seinen Hals und zog  ihn noch enger an mich. Gideon drückte mich sanft gegen die Wand und unsere Zungen trafen sich zu einem leidenschaftlichen Kuss. Jemand räusperte sich und wir lösten uns wiederwillig voneinander. Mein Blick fiel auf Lady Arista, meine Grossmutter, die steif wie ein Schraubstock im Türrahmen stand und uns kritisch musterte, „Es gäbe Frühstück.“, sagte sie und schritt würdevoll davon. Ich musste mir ein Lachen verkneifen. Dann wandte ich mich wieder Gideon zu. „Was machst du denn schon hier?“, fragte ich ihn. „Ich dachte du kommst erst morgen zurück.“ „Also wenn das ein Problem für dich ist, kann ich auch wieder gehen und morgen wieder kommen.“, sagte Gideon grinsend. „Um Gottes Willen! Nein bleib!“ Ich knuffte ihn lachend ihn die Seite. Er wich mir aus, nahm meine Hände und sah mir tief in die Augen. „Ich habe dich so vermisst.“, sagte er zärtlich. „Ich dich auch.“, entgegnete ich. „Ich habe es fast nicht ausgehalten vor Sehnsucht nach dir.“ Als Antwort küsste er mich ganz sanft und lange. Diesmal wurde unser Kuss nicht unterbrochen und ich schlang meine Beine um seine Hüften. Gideon rutschte langsam an der Wand entlang auf den Boden, während unsere Lippen miteinander harmonierten. Es war immer wieder ein Erlebnis Gideon zu küssen. Diese weichen und rauen Lippen zugleich, nahmen mir den Atem und liessen meine Beine zu Pudding werden. „Ich muss jetzt leider Frühstücken gehen.“ Ich löste mich sanft aus seiner Umarmung und stand auf. Ich half ihm auf und wir schlenderten Hand in Hand in die Küche. Wir waren fast alleine, da die meisten schon gegessen hatten. Nur Tante Maddy sass noch am Tisch und zwinkerte freundlich uns zu. Sie hievte sich aus ihrem Stuhl und verschwand im Flur. Ich setzte mich an meinen Platz und Gideon sich gegenüber von mir. Ich strich mir ein Brot und verschlang es hastig, da ich nicht mehr viel Zeit hatte, bis ich in die Schule musste.  Gideon sah auf die Uhr. „Ich muss jetzt auch zur Schule.“ Er stand auf und gab mir einen sanften Abschiedskuss auf die Wange. „Wir sehen uns nachher beim Elapsieren.“ Mit diesen Worten fiel die Tür hinter ihm zu.

 

Als ich ausser Atem im Klassenzimmer ankam, erwartete mich schon meine beste Freundin Leslie. Ich setzte mich wie immer neben sie und da läutete auch schon die Schulglocke. „Na Zimmerbrunnen? Wie geht es uns heute? Ich habe gehört dein Knutschfreund ist zurückgekommen.“ Ich schaute nach oben und erblickte Xemerius, der an den Lampen herumturnte. „Sei still!“, zischte ich. „Ich habe Schule!“ Doch das schien ihn nicht zu stören und er fing an zu singen. Nein! Nicht schon wieder! Dieser ewige Gesang ging mir langsam echt auf die Nerven. Xemerius ist eigentlich ein lieber Kerl, doch ab und zu treibt er einem richtig in den Wahnsinn. Wie heute zum Beispiel.

„Hey!“, begrüsste mich meine beste Freundin Leslie. „ Ich habe gehört, dass Gideon schon früher zurückgekommen ist.“ „Woher weisst du das denn?“ Ich schaute sie verblüfft an. „Von Raphael natürlich. Er wusste, dass Gideon dich überraschen wollte.“ Ach ja, Raphael. Gideon’s kleiner Bruder und Leslie’s Freund. Mr. Master, der neue Mr. Whiteman alias Grafen, der gerade das Schulzimmer betrat, holte mich aus meinen Gedanken und ich musste mich auf den Unterricht konzentrieren.

Als die Pausenglocke läutete, setzten Leslie und ich unser Gespräch fort. „Wo ist eigentlich Raphael?“, fragte ich sie. „Keine Ahnung.“, antwortete sie und wurde rot. Was sollte das? Sie wurde sonst nie rot wenn sie von ihrem Freund sprach. „Ist irgendetwas?“, fragte ich nach. „Nein nein, alles in bester Ordnung.“, beteuerte sie. „Leslie. Du kannst mir nichts vormachen! Ich kenne dich zu gut, also was ist los?“ „Ich habe gestern bei Raphael übernachtet.“, sagte sie und wurde schon wieder rot. „ Was!“, schrie ich. „Und das sagst du mir erst jetzt?“ „Psst! Schrei doch nicht so!“ Sie sah sich angstvoll um, ob jemand etwas bemerkt hatte.  Als sie sich vergewisserte, dass niemand in der Nähe war und uns belauschen könnte, sagte sie: „Ja ich wollte es dir ja erzählen, aber ich wusste nicht wie ich anfangen sollte.“ „ Warte, warte!“, unterbrach ich sie. „Habt ihr das getan, wo ich glaube was ihr getan habt?“ Sie musste über mein Satzgefüge lachen, doch dann wurde sie wieder ernst, senkte den Kopf um ihre roten Wangen zu verbergen und sagte leise: „Ja.“ „OMG! Und wie war es?“, wollte ich wissen. „Es war ein unglaubliches Gefühl jemanden so nah zu sein. Und Raphael war sehr vorsichtig und zärtlich, es hat fast nicht wehgetan. Nur so ein leichtes Ziehen. Es war wunderschön und nachher sind wir Arm in Arm eigeschlafen und beim Aufwachen konnte ich ihm direkt in die Augen sehen.“, beschrieb sie. „Ohh wie romantisch!“, quickste ich und umarmte sie stürmisch. Sie lachte und ihre Augen blitzen mich vergnügt an. „Und wann willst du es mit Gideon machen?“, fragte sie mich. „Ich weiss es nicht, irgendwie fühle ich mich noch nicht bereit, aber er lässt mir so viel Zeit wie ich brauche. „Ohh wie süss!“ Jetzt übernahm Leslie meinen Part mit dem Quicken. Ich musste lachen, was mir aber schnell wieder verging, als ich sah wer im Schatten der Linde auf dem Pausenhof stand.

Das erste Mal oder ein weiteres Problem?

Gwendolyn:

Ich schaute geschockt in den Schatten bei der Linde. Dort stand hochgewachsen und blass, kein anderer als der Graf selbst.  „Gwenny? Was ist los? Hat du kalt?“ Leslie’s Worte holten mich wieder in die Gegenwart. Erst jetzt bemerkte ich, dass ich zitterte.  „Jaja, alles in Ordnung. Ich habe mir das wahrscheinlich nur eingebildet.“, beruhigte ich sie. Sie schaute mich war noch skeptisch an, aber sagte nichts mehr. Ich schaute sicherheitshalber nochmals zur Linde, aber ich sah nur den Wind, der die Blätter des Baumes zerzauste.

Als die Schule aus war, wurde ich wie immer zum Elapsieren von Mr. Marley abgeholt. Ich verabschiedete mich von Leslie und stieg ins kühle Innere der Limousine. Gideon wartete schon und begrüsste mich mit einem zärtlichen Kuss auf den Mund. Bei der Geheimloge angekommen, half er mir ganz gentelmanlike beim Aussteigen und wir schlenderten Hand in Hand zum Raum, in dem der Chronographen aufbewahrt wurde. Mr. Marley stellte den Chronographen auf den 6. Juli 1658 ein. Die Nadel bohrte sich in meinen Zeigefinger und eine Sekunde später wurde ich in rubinrotes Licht getaucht. Ich landete sicher auf den Füssen und kurze Zeit später auch Gideon neben mir. Er nahm mich in die Arme und küsste mich stürmisch. „Endlich haben wir wieder Zeit für uns alleine. Ich habe dich so vermisst.“, sagte Gideon zwischen den Küssen. „Sei still und küss mich!“, nuschelte ich vor seinen Lippen. Er gehorchte und presste seinen Mund fest aber gleichzeitig zärtlich auf meinen. Gideon drückte mich sanft gegen die kühle Kellerwand und fuhr mit seiner Hand unter mein T-Shirt. Er streichelte zärtlich meine erhitze Haut, während ich ihm sein Shirt auszog. Mein Gott, er sah einfach toll aus, sein Body war einfach perfekt und so muskulös. Ich konnte einfach nicht genug von ihm bekommen. Eine Weile später lagen wir beide auf dem Sofa. Ich hatte auch mein T-Shirt ausgezogen und lag nur in Jeans und BH unter ihm. „Bist du dir wirklich sicher, dass du soweit bist?“, fragte Gideon mich. „Wir können auch noch warten, das ist kein Problem für mich.“ Ich wollte gerade zu einer Antwort ansetzen, da breitete sich ein Schwindelgefühl in meinem Magen aus und alles verschwamm vor meinen Augen.

 

Gideon:

Ich wusste nicht, ob es richtig war hier und jetzt mit meiner Gwenny zu schlafen. Schon klar wollte ich es, aber sie hatte ihn letzter Zeit so viel erlebt und ich wollte sie zu nichts drängen. Darum fragte ich lieber noch einmal nach. Sie öffnete schon den Mund zur Antwort, da verschwand sie plötzlich vor meinen Augen. Ich sprang hektisch auf und zog rasch mein T-Shirt an. Ich sah auf die Uhr und runzelte verwirrt die Stirn. Wir hatten noch eine Stunde bis wir zurücksprangen. Also wo war Gwendolyn bloss hin? Ich lief zur Tür, doch die war verschlossen. Scheisse! Erst jetzt fiel mir auf, dass ich ihn diesem Raum gefangen war, ich konnte nur warten bis ich zurücksprang und dann die Wächter informieren, oder ich warte bis Gwendolyn vielleicht von selbst wieder auftaucht. Ich setzte mich besorgt aufs Sofa und trommelte nervös mit den Fingern gegen die Lehne. 

 

Gwendolyn:

Ich sah mich verwirrt um. Ich war in einem dunklen Raum gelandet, der nur mit einer schwachen Glühbirne an der Decke beleuchtet wurde. „Sie an! Wer haben wir denn da?“, hörte ich eine bekannte Stimme hinter mir sagen. Ich drehte mich ruckartig um und mein Blick fiel auf den Grafen, der vor mir stand. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich nur im BH und Jeans vor ihm stand. Ich hielt mir schützend die Arme vor meinen Oberkörper und sah mich hastig nach einer Bekleidung um. „Hier.“, sagte der Graf und warf mir mein T-Shirt zu, das ich bei Gideon gelassen hatte. „Danke.“, stotterte ich verwirrt. Doch ich fing mich schnell wieder und fragte: „Wie haben Sie mich hier hergeholt?“ „Tja, das bleibt noch mein kleines Geheimnis. Wir haben leider nicht viel Zeit zusammen, da dieses Ding wo ich gebaut hatte noch nicht gut funktioniert. Aber mit jedem Tag wird es besser und ich werde stärker.“ „Was wollen Sie von mir?“, fragte ich so unhöflich, wie ich konnte. Der Graf kam mit seinem Gesicht ganz nah an meines. „Ich wollte dich warnen. Sei auf der Hut! Sobald ich kann werde ich deine Geburt verhindern und ich werde unsterblich sein und dann kann mich niemand mehr aufhalten. Und erzähle deinem Freund ja nichts davon, sonst könnte es sein, dass ich ein paar neue Tricks an dir ausprobieren müsste. Hast du mich verstanden?“ Als ich nicht antwortete legte er seine langen dünnen Finger um meinen Hals und sagte drohend: „Ob du mich verstanden hast, hatte ich gefragt!“ Ich nickte angstvoll und er liess mich lachend los. Endlich spürte ich das erlösende Schwindelgefühl und ich sprang zurück.

 

Gideon:

Mittlerweile lief ich besorgt im Raum hin und her. Was sollte ich machen, wenn Gwendolyn nicht mehr auftauchte? Ich fühlte mich völlig hilflos. Endlich wurde der Raum in rubinrotes Licht getaucht und Gwenny stand mit weit aufgerissen Augen und völlig aufgelöst vor mir. „Was ist passiert, Süsse?“, fragte ich sie geschockt. Ich nahm sie in die Arme und streichelte ihr beruhigend über ihren Kopf. Dann begann sie stockend zu erzählen.

Wieder gestört <\3

Gwendolyn:

Als ich zurücksprang stürzte ich mich sofort in Gideons Arme und erzählte ihm, trotz der Drohung des Grafen alles. Sofort fühlte ich mich besser und auch meine Tränen versiegten langsam. „Was hat er getan? Er hat gedroht dir etwas zu tun, wenn du mir etwas erzählst?!“, regte sich Gideon auf. Ich nickte nur und eine einzelne Träne lief über meine Wange. Gideon fing sie mit seinem Finger auf und betrachtete sie, ehe sie auf den Boden fiel. „Hey Gwenny! Nicht weinen. Es wird schon alles wieder gut, ich bin ja bei dir.“, sagte er zärtlich und nahm mich in die Arme. „Ja ich weiss! Wenn du bei mir bist, ist alles nicht mehr so schlimm.“ Ich lächelte ihn an und er beugte sich langsam zu mir hinunter und küsste mich. Zuerst blieb der Kuss ganz sanft, doch dann fing er an intensiver zu werden und ich schlang meine Hände um seinen Hals. Seine Hände lagen auf meinen Hüften und unsere Körper pressten sich wie von selbst aneinander. Gideon löste sich von mir und schaute auf die Uhr. „Wir springen in einer Minute zurück. Vielleicht solltest du deine Frisur richten.“, sagte er mit schiefen Lächeln. Ich ging zu meiner Tasche und kramte den Kamm hervor. Während ich mir die Haare kämmte, räumte Gideon meine Sachen in die Tasche. „Das was vorher passiert ist“, sagte ich „Ich möchte nicht, dass es alle wissen. Vor allem nicht dein Onkel Falk.“ „ Das verstehe ich gut, aber irgendjemanden müssen wir es schon sagen.“ Gideon überlegte. „Wie wäre es mit Mr. George?“, schlug er vor. „Er war immer schon auf unserer Seite". Ich nickte zustimmend, da fuhr mein Magen auch schon wieder Achterbahn und ich sprang zurück in das Jahr 2013.

 

Gideon:

Ich landete sicher neben Gwendolyn im Raum. Mr. George erwartete uns schon. „Irgendwelche speziellen Vorkommnisse?“, fragte er. „Ja, es ist etwas Schlimmes passiert!“, antwortete ich und er schaute mich verwirrt und gleichzeitig besorgt an. Ich nahm Gwendolyn’s Hand und erzählte ihm die ganze Geschichte. Als ich geendet hatte, sah er Gwendolyn besorgt an und fragte, ob alles in Ordnung sei. Sie nickte tapfer und ich drückte ihre Hand. „Ich bin sehr erschöpft und wäre froh, wenn ich nun nach Hause könnte.“, teilte sie Mr. George mit. Er sah sie verständnisvoll an und sagte: „Ja klar. Dass ist selbstverständlich. Eigentlich müsstest du noch zu Madame Rossini aber unter diesen Umständen kannst du gerne nach Hause gehen.“ Als wir ausser Hörweite waren sagte ich zu ihr: „Ich fühle mich nicht wohl dabei, wenn du heute Nacht alleine bist. Wäre es für dich in Ordnung bei mir zu schlafen?“ Sie strahlte mich an. „Ein bisschen mehr als in Ordnung.“ Mittlerweile waren wir bei der Limousine angelangt und sie fischte das Handy aus ihrer Tasche, damit sie ihre Mutter anrufen konnte. „Hey Mum, ich bin‘s. Ich wollte dir nur Bescheid geben, dass ich heute Nacht bei Leslie schlafe. In Ordnung. Ja mache ich. Ich habe dich auch lieb.“ Mit diesen Worten legte sie auf. „Bei Leslie?“, fragte ich sie und grinste amüsiert. „Ja, das musste ich sagen. Sie hätte mich doch nie bei dir alleine übernachten lassen.“ Sie senkte den Kopf und wurde rot. Ich hob ihr Kinn an, so dass sie mir in die Augen schauen musste und küsste sie ganz zärtlich auf den Mund. „Ich liebe dich.“, flüsterte ich zwischen ihren Lippen. Sie löste sich sanft aus meinen Armen und erwiderte: „Ich dich auch.“ Wir setzten uns in die Limousine und fuhren zu meiner Wohnung. Ich half ihr beim Aussteigen, nahm sie auf meine Arme und trug sie zur Tür. Sie lachte fröhlich. „Lass mich runter Gideon! Du bist albern.“ „Und du bist süss!“, sagte ich. Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und küsste mich leidenschaftlich. Als ich ihren Kuss erwiderte wusste ich: Heute würde es passieren. Ich trug sie ins Schlafzimmer und legte sie vorsichtig auf mein Bett.

Ich wandte ihr den Rücken zu und zündete die Kerzen an, die ich extra für dieses Erlebnis gekauft hatte. Ich drehte mich um und sah meine Gwendolyn an. Sie sah mich mit ihren blauen Augen zärtlich und vertraut an. Ich beugte mich über sie und fing an ihren Hals zu küssen. Ihre Hände krallten sich in meine Haare und sie zog mich noch näher an sich heran. Ich legte mich auf sie und schaute sie fragend an. Sie nickte und ich zog langsam ihr T-Shirt aus. Ihre Hände glitten unter mein Shirt und streichelten sanftmeinen Bauch.

 

Gwendolyn:

Ich lag nur noch in BH und Jeans unter ihm und als er mich zärtlich ansah, wusste ich dass ich bereit war. Ich zog ihm sein Shirt über den Kopf und strich mit meiner Hand über seine Bauchmuskeln. Er stöhnte lustvoll auf und meine Hände krallten sich noch fester in seine weichen Locken. Plötzlich hörten wir, wie der Schlüssel in der Tür gedreht wurde. Ich sah Gideon geschockt und gleichzeitig überrascht an. „Scheisse!“, fluchte er. „Ich habe vergessen, dass mein Bruder heute zum Abendessen kommt.“ Er sprang gestresst auf und zog sich schnell sein T-Shirt wieder über den Kopf. „Ich halte ihn ein bisschen auf, ziehe dich schon mal an.“ Er warf mir mein Oberteil zu und ich zog es mir wieder an. Ich hörte Gideon in der Küche mit seinem Bruder reden. Ich war irgendwie enttäuscht, es hätte so ein schöner Abend werden können. Wer weiss wie lange sein Bruder blieb und ob nachher überhaupt noch die Stimmung da war. Ich schob meine Überlegungen beiseite, stand schliesslich auf und gesellte mich  zu Gideon und Raphael in die Küche. Ich blieb überrascht im Türrahmen stehen.

Noch ein Problem

Gwendolyn:

Ausser Raphael und Gideon sass noch Leslie am Küchentisch. Sie starrte mich genauso überrascht an, wie ich sie. Dann kapierte sie, aus welchem Grund ich wohl hier war und ihre Augen weiteten sich. Sie gab mir stumm zu verstehen, dass es ihr leid tat, uns gestört zu haben. Ich lächelte sie an und sie verstand, dass ich ihr nicht böse war. Erst nach unserer stummen Unterhaltung, die die Jungs verwirrt verfolgt hatten, stand Leslie auf und umarmte mich. Ich nahm gegenüber von ihr Platz, während Gideon sich um das Essen kümmerte. Derweilen fing Raphael ein Gespräch mit mir an: „Ich wusste gar nicht, dass du auch hier bist.“, sagte er. „Und es tut mir leid, wenn wir euch gestört hatten, wir sind schnell wieder weg.“  Er grinste spöttisch. War ja klar, dass er sich einen Spruch nicht verkneifen konnte. Trotzdem wurde ich rot und sah verlegen auf den Boden. Gideon hatte den letzten Satz mitbekommen und boxte seinem Bruder beim Vorbeigehen leicht gegen die Schulter. „Au!“, rief dieser gespielt schmerzhaft aus und rieb sich den Arm. Leslie und ich lachten nur. „Na warte!“, rief Raphael und stürzte sich auf Leslie. Diese sprang kreischend vom Stuhl auf und flüchtete ins Wohnzimmer. Er rannte ihr nach und sie fielen zusammen aufs Sofa. „Jetzt habe ich dich.“, knurrte er ihr ins Ohr. „Hör auf! Das kitzelt“, lachte sie. Als Antwort küsste er sie. Sie schloss die Augen und ihre Zungen harmonierten miteinander. Ich lächelte amüsiert. Ob Gideon und ich wohl auch so süss zusammen aussahen? Plötzlich legten sich von hinten zwei Hände um meine Hüften und zogen mich vom Stuhl. „Hör auf Gideon!“, lachte ich. „Was ist? Hast du mich gerufen?“, hörte ich seine Stimme aus der Küche. Erschrocken sah ich zu demjenigen auf, der mich festhielt. Doch sein Griff war zu stark, ich konnte mich nicht mehr bewegen. Das Letzte was ich sah, war Gideon‘s angstgeweitetes Gesicht und Leslie’s Schrei. Dann verschwamm alles vor meinen Augen und ich fiel in Ohnmacht.

Als ich wieder erwachte, war ich in einem dunklen Raum und vor mir auf einem Thron aus Samt und Gold, sass kein anderer als der Graf selbst. Die Erinnerung, an das was er letztes Mal getan hatte, umspülte mich wie eine Welle und ich stolperte zurück, bis ich an der kalten Wand anstiess. Es war ein hoher Raum, die Wände waren mit Malereien verziert und überall an der Decke hingen goldene Kronleuchter herunter. „Ja, so sieht man sich wieder.“, vernahm ich die kalte Stimme des Grafens. „Wo bin ich hier?“, fragte ich. „Jetzt ist keine Zeit zum Fragen stellen! Jetzt rede ich!“ Seine Stimme nahm einen drohenden Unterton an und ich verstummte schlagartig. „Ja, jetzt redet der Herr“, sagte eine piepsige Stimme neben mir. Ein kleiner rothaariger Mann stand mit einem Knüppel vor der einzigen Tür, die hinausführte. Der Graf brachte den Mann mit einem einzigen hasserfüllten Blick zum Schweigen. „Ja, dann soll er doch mal reden.“, konnte ich mir nicht verkneifen zu sagen. Urplötzlich stand der Graf vor mir. Keine Ahnung, wie er das so schnell geschafft hatte. Ich drückte mich ängstlich gegen die Wand. Er verdoppelte sich und plötzlich standen vier Grafen vor mir. Ein fünfter sass wieder auf dem Thron. Ich schätzte, dass dies der echte war. „Du weisst, du kannst mich nicht töten!“, rief ich ihm panisch zu. „Ja noch nicht aber bald. Aber solange kann ich dich verletzen, denn die Schmerzen spürst du.“ Die vier Doppelgänger des Grafens schlossen einen Halbkreis um mich und es gab keine Fluchtmöglichkeit mehr Hinter mir war die kalte Wand und vor mir die Doppelgänger des Grafens von St. Germain. Bevor ich mich versah, rammte mir der ein Messer in den Bauch und ich sackte vor Schmerzen in die Knie. Ein anderer schoss mir eine Kugel in den Arm und wieder ein anderen stich mir mit einem Messer mitten ins Herz. Ich schrie schmerzerfüllt auf und dann wurde alles schwarz vor Augen und ich verlor wieder das Bewusstsein.

 

 

 

Gideon:

Wo zum Teufel steckte Gwendolyn bloss, ich wurde hier fast verrückt vor Sorge. Zum einen auch, weil ich überhaupt nichts machen konnte. Auch die Worte meines Bruders und seiner Freundin, das sie sicher bald wieder zurück sei, konnten mich nicht beruhigen. Im Gegenteil, ich machte mir nur noch mehr Sorgen. Was sollte ich tun, wenn sie nicht mehr zurückkam? Sie war jetzt schon fast eine halbe Stunde weg. Ich lief nervös durch meine Wohnung. „So, ich gehe jetzt nach Temple!“, bestimmte ich und nahm meine Jacke vom Hacken. Da schrie Leslie auf. Ich rannte so schnell wie möglich ins Wohnzimmer und sah Gwendolyn blutend auf dem Boden liegen. „Oh mein Gott, Gwendolyn! Kannst du mich hören?“ Ich ging neben ihr in die Knie und fühlte ihren Puls; er schlug nicht mehr. „Gwendolyn! Nein!“ Ich rüttelte sie, während mir Tränen über die Wangen rannen und auf ihren leblosen Körper tropften. „Gideon, beruhige dich. Sie ist unsterblich und kommt wieder zu sich.“, sagte Raphael, der die Arme um die zitternde Leslie gelegt hatte. Ja ich wusste, dass sie unsterblich war, doch als ich sie so blass und kalt daliegen sah, hatte ich die Angst es könnte sich in der Zwischenzeit irgendetwas geändert haben und sie würde nie mehr die Augen aufschlagen. Bei diesem Gedanken kamen noch mehr Tränen und fiel schluchzend neben ihr auf den harten Boden. In diesem Augenblick flatterten ihre Lieder und sie öffnete ihre wunderschönen blauen Augen. Sie richtete sich langsam auf und sah sich verwirrt um. Ich atmete erleichtert auf und schloss sie in meine Arme. „Ich hatte solche Angst um dich.“, sagte ich, während ich sie sanft in meinen Armen wiegte. „Es ist alles okay.“, beruhigte sie mich und mir fiel ein Stein vom Herzen. Leslie und mein Bruder beschlossen zu gehen und uns alleine zu lassen. Leslie umarmte Gwendolyn zum Abschied und flüsterte: „Ich bin so froh, dass dir nichts Schlimmes passiert ist.“ Als die Tür hinter ihnen zu fiel, vergrub Gwendolyn ihr Gesicht in den Händen und fing hemmungslos an zu weinen. Sofort war ich bei ihr, nahm sie schützend in meine Arme und streichelte ihr beruhigend über ihre Haare. „Schatz, was ist genau passiert?“, fragte ich sie besorgt. Unter Tränen erzählte sie mir die ganze Geschichte und ich war geschockt. Ich setzte mich mit ihr aufs Sofa, so dass sie auf meinem Schoss sass und flüsterte ihr beruhigende Worte ins Ohr. Mit der Zeit beruhigte sie sich und schloss erschöpft die Augen. „Wo hat der Graf wohl diese Kräfte her?“, überlegte ich laut. Als von Gwendolyn keine Antwort mehr kam, drehte ich sie ganz sanft zu mir herum und sah, dass sie eingeschlafen war. Ich hob sie vorsichtig hoch und trug sie in mein Schlafzimmer. Dort legte ich sie ins Bett und zog zuerst langsam, damit sie nicht aufwachte, ihre Jeans und dann ihr Oberteil aus. Sie lag nur noch in Unterwäsche vor mir und ich musste sie einfach anstarren, so atemberaubend sah sie aus. Sie lächelte plötzlich im Schlaf, murmelte meinen Namen und drehte sich dann auf die Seite. Ich zog ihr Schlafanzug nicht an, da ich Angst hatte sie aufzuwecken. Und sie sah momentan so glücklich aus, da wollte ich sie nicht stören. Ich legte mich vorsichtig neben sie und als würde sie spüren, dass ich neben ihr war, drehte sie sich zu mir und legte sich auf meine Brust. Ich schlief, mit meiner Freundin im Arm glücklich ein.

 

 

 

Endlich <3

Gwendolyn:

Ich befand mich auf einer grossen Wiese und überall um mich herum standen die Doppelgänger des Grafens. Ich schaute mich verzweifelt nach einer Fluchtmöglichkeit um, aber es gab keine. Ich war umzingelt.  Also versuchte ich meine letzte Waffe; ich schrie.

 

„Gwendolyn! Alles okay?“ Gideon’s besorgte Stimme riss mich aus meinen Alptraum. „Was ist los? Wo bin ich?“, fragte ich geschockt. „Hey! Alles ist gut.“, beruhigte er mich. „Du bist in meinem Schlafzimmer und hattest einen Alptraum. Ich bin aufgewacht, weil du so laut geschrien hattest.“ „Ja, tut mir leid. Ich hatte einen Alptraum. Ich wollte dich nicht so erschrecken.“, entschuldigte ich mich. „Du musst dich doch nicht entschuldigen. Das ist ganz verständlich, bei dem was du in letzter Zeit durchgemacht hast.“ Er strich mir liebevoll über die Wange. Erst jetzt merkte ich, dass ich nur Unterwäsche trug. Und auch Gideon lag nur in Boxershorts neben mir im Bett. „Was ist?“, fragte mein Freund mich, als er mein verwirrtes Gesicht sah. „Ist heute Nacht irgendetwas passiert. Ich meine nur, weil wir in Unterwäsche hier liegen und ich mich nicht erinnern kann, dass etwas passiert war.“, sagte ich etwas panisch. Da lachte Gideon schallend los. „Nein, keine Sorge es ist nichts passiert. Du bist auf der Couch eingeschlafen und dann hatte ich dich ausgezogen und ins Bett gelegt. Alles ist in Ordnung, du bist immer noch Jungfrau.“, grinste er schelmisch. Ich wurde rot und antwortete schüchtern: „Es würde mir nichts ausmachen, wenn ich nicht mehr Jungfrau wäre. Ich fände es einfach schade, wenn ich mich an dieses Erlebnis nicht mehr erinnern könnte.“ Er strich mir sanft eine Strähne aus dem Gesicht und sah mich zärtlich an. „Glaub mir, ich werde alles tun, um dieses Erlebnis für dich unvergesslich zu machen.“, versprach er mir. „Hast du denn schon einmal?“, fragte ich ihn schüchtern. „Ja!“, antwortete er schlicht. „Aber es war ein Fehler. Ich habe es einfach getan, weil ich es hinter mich bringen wollte. Ich wünschte mir, ich hätte es für dich aufgespart.“ Er senkte beschämt den Kopf und sah auf die blaue Bettdecke. „Schatz. Sie mich an.“, flüsterte ich. Er hob den Kopf und blickte mich an. Ich schaute ihm tief in die Augen und nahm sein Kopf in meine Hände. „Dass du dein erstes Mal schon hinter dir hast, ist für mich von keiner Bedeutung. Was für mich bedeutsam ist, ist dass es einfach so werden wird, wie wir und das immer vorgestellt haben.“ „Und das wird es!“, antwortete er überzeugt, beugte sich vor und küsste mich sanft auf den Mund. So blieb der Kuss auch am Anfang, doch dann trafen sich unsere Zungen und er wurde immer leidenschaftlicher. Gideon streichelte meine erhitzte Haut. Ich stöhnte leise, beugte mich über ihn und küsste seinen Bauch. Er drehte uns so, dass er auf mir lag und meine Hand fuhr zu der Wölbung in seiner Boxershorts. Er stöhnte lustvoll auf und öffnete langsam den Verschluss meines BH’s. Er streichelte sanft meine Brüste und ich zog ihm seine Boxershorts aus. Nun lagen wir beide nackt im Bett und ich merkte länger konnte ich es nicht aushalten, ich wollte ihn ganz spüren. Ihm ging es anscheinend genauso, denn er sah mich fragend an. Ich nickte langsam, er rollte sich ein Kondom über und drang dann vorsichtig in mich ein. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, einem Menschen, den man liebt so nah zu sein, dass man fast Eins war. Später schliefen wir Arm in Arm ein.

 

Am nächsten Morgen, als ich aufwachte, sah ich direkt in Gideon’s wunderschöne grüne Augen, die mich zärtlich ansahen. Er gab mir einen sanften und federleichten Kuss auf meine Lippen und flüsterte: „Guten Morgen Schatz.“ „Es war wunderschön gestern Nacht.“, sagte ich und errötete ein bisschen. „Ja das fand ich auch.“ Gideon lächelte mich glücklich an und strich mir sanft über die Wange. „Ich mache Frühstück für dich.“ Mit diesem Worten stand er auf und verschwand in der Küche. Ich hörte ihn dort hantieren und manchmal fluchen. Ich musste grinsen. Ja, Kochen war eindeutig nicht seine Stärke. Also beschloss ich ihm zu helfen.

Ich kroch wiederwillig aus dem kuschlig warmen Bett, wühlte in seinem Kleiderschrank und zog mir ein Pullover von ihm über. Ich tapste barfuss zu ihm in die Küche und sah ihm über die Schulter. Ich musste laut loslachen, als ich die angebrannte Omelette in der Pfanne sah. 

Er drehte sich gespielt beleidigt um und sagte: „Mach es doch besser!“ Und das tat ich auch. Ich sagte ihm, dass er sich schon mal an den Tisch setzen konnte. Er schlurfte widerwillig aus der Küche und ich brachte derweilen seine Katastrophe wieder in Ordnung. Ich sah mir die Omelette an, die in der Pfanne war und beschloss sie fortzuwerfen. Sie war nicht mehr zu retten.

 

Gideon:

Wiederwillig setzte ich mich an den Tisch. Ich wusste, dass ich nicht kochen konnte. Aber es war nicht gerade männlich, so etwas zuzugeben und dann auch die Freundin es besser machen lassen. Ich beschloss gerade wieder in die Küche zu gehen und mich wie ein richtiger Mann zu verhalten, als Gwendolyn mit einem grossen Teller Pfannkuchen ins Esszimmer kam.

Ich liess mich wieder in meinen Stuhl sinken und sagte mir: „Was solls? Ein Mal, kann ich es noch durchgehen lassen.“ Der Speichel lief mir im Mund zusammen, als mich der verführerische Duft  in der Nase kitzelte und ich griff gierig zu. Gwenny schaute amüsiert zu und ich schmatze extra laut. „Du bist ein Schwein!“, lachte sie und nahm sich auch einem Pfannkuchen. Ich zuckte nur mit den Schultern und ass genüsslich weiter. Also kochen konnte sie verdammt gut und das sagte ich ihr auch. Sie strahlte mich freudig an und sagte: „Es freut mich, wenn es dir geschmeckt hat.“ „Und was machen wir heute?“, fragte ich immer noch kauend. Es war Samstag und wir mussten erst um 17:00 Uhr elapsieren gehen. „Wir könnten zuhause bleiben und uns Filme ansehen.“, schlug sie vor. Ich nickte begeistert.

Nach dem Frühstück stieg ich unter die warme Dusche und seifte mich gründlich ein. Ich zog mich an und überliess dann das Badezimmer meiner Freundin. Sie hatte bedeutend länger als ich. Ich fragte mich, warum Frauen nur immer so lange im Badezimmer hatten. Aber was immer auch Gwendolyn dort drin gemacht hatte, es bewährte sich. Sie sah wunderschön aus, wie ihre weichen dunklen Locken ihr zartes Gesicht umrahmten und ihre blauen Augen blitzen mich vergnügt an. Ich konnte sie nur mit offenem Mund anstarren, so schön war sie. Sie setzte sich neben mich und kuschelte sich an meine Brust. Ich legte den Arm um sie und streichelte sanft ihren Kopf. Da fing auch schon der Film an. Wir hatten uns für Twilight entschieden. Also sagen wir es mal so, sie hatte den Film ausgewählt und ich fügte mich. Aber es machte mir nicht wirklich etwas aus. Hauptsache war, dass Gwendolyn glücklich war, sie hatte in letzter Zeit so viel durchgemacht und nun kommt auch noch die Geschichte mit dem Grafen dazu. Was ich nebenbei bemerkt überhaupt nicht verstehe. Warum holt er immer nur Gwendolyn zu sich und nie mich? Doch die Antwort kannte ich schon längst; weil sie das Einzige war, wofür ich sterben würde. Aber das ging ja nicht, aber ich fühlte mich immer total hilflos, wenn Gwendolyn verschwand und das wusste der Graf. Er nutzte meine Schwäche aus. Ich betrachtete Gwendolyn’s schlafendes Gesicht und wusste dass ich es nie verkraften würde sie zu verlieren. Das durfte und würde ich nicht zulassen.

Immer wieder der Graf!

Gwendolyn:

„Schatz! Wach auf! Wir müssen elapsieren gehen.“, vernahm ich Gideon‘s vertraute Stimme. Ich richtete mich verwirrt auf und rieb mir den Schlaf aus den Augen. War ich eingeschlafen? Sah wohl ganz danach aus. Ich nahm Gideon’s Hand, die er mir entgegenstreckte und er zog mich vom Sofa. „Ist schon 16:30 Uhr?“, fragte ich ihn schlafertrunken. „Ja.“, er schmunzelte leicht. „Die Limousine wartet schon unten auf uns.“ „Sie ist schon da?“, fragte ich panisch. „Ich muss doch noch meine Haare richten.“ Gideon grinste amüsiert und fuhr mit seinen Fingern durch meine Haare. „So siehst du wundervoll aus. Lass uns gehen.“ Er hielt mir meine Jacke entgegen, es war immer noch kalt, obwohl es schon fast Mai war und ich griff wiederwillig danach. Er drückte mir einen Kuss auf die Stirn und wir liefen Hand in Hand aus seiner Wohnung. Gideon hielt mir wie immer die Tür auf, so dass ich einsteigen konnte. Ich lächelte ihn zum Dank an und er warf mir einen Luftkuss  zu. Er nahm neben mir Platz und legte seinen Arm um mich, so dass ich an seiner Brust noch ein bisschen dösen konnte. Ich dieser Zeit dachte ich nochmals über die letzte Nacht nach. Es war wunderschön gewesen ihm so nah zu sein. Und es hatte auch überhaupt nicht wehgetan, denn er war so vorsichtig und zärtlich vorgegangen. Ich wusste, dass ich dieses Erlebnis nie in meinem ganzen Leben vergessen werde. Ich spürte wie er mir sanft über die Haare streichelte und ich lächelte glücklich an seiner Brust. Unsere Hände fanden und verschränkten sich und ich war überglücklich Gideon an meiner Seite zu haben. Ich wüsste nicht, wie ich manche Sachen ohne ihn durchstehen würde. Ich könnte es gar nicht. Wie zum Beispiel die Sache mit dem Grafen, die mir immer noch Sorgen und vor allem Angst machte. Ich wüsste nie, wann er mich wieder zu sich holen würde und ein paar seiner neuen Tricks, die er angekündigt hatte, mit denen hatte ich auch schon Bekanntschaft gemacht.. Wie kann es sein, dass er sich übernatürlich schnell bewegen und verdoppeln konnte? Aber ich wollte gegenüber Gideon nicht zugegeben, wie viel Angst ich hatte. Sonst würde er sich nur noch mehr Sorgen um mich machen.

Die Limousine, die vor dem Gittertor hielt, hinter dem das grosse Gebäude, der Geheimloge in die Luft ragte, unterbrach meine Gedanken. Gideon half mir auch wieder beim Aussteigen und kaum war ich aus der Limousine, hob er mich auch schon hoch und küsste mich leidenschaftlich. Ich erwiderte seinen Kuss und schlang meine Beine um seine Hüften. Er knabberte leicht an meiner Unterlippe und ich musste lachen, weil es kitzelte. Einen kleinen Moment lang waren unsere Lippen getrennt, da Gideon Luft schnappen musste, um danach seinen Mund wieder auf meinen zu pressen. Seine Zunge fuhr spielerisch an meinen Lippen entlang und ich gewährte ihr Einlass. Unsere Zungen harmonierten miteinander und es fühlte sich so an, als bliebe die Zeit stehen. Dieses Gefühl hatte ich immer, wenn ich Gideon küsste. En Räuspern unterbrach seine unerwartete Kussattacke. Wir lösten uns wiederwillig voneinander und sahen seinen Onkel Falk vor uns stehen, der uns kritisch musterte. „Wir haben uns schon gefragt, wo ihr bleibt.“, sagte er. „Tut mir leid, wir waren ein bisschen abgelenkt.“, grinste Gideon und ich wurde rot. „Ja, das habe ich gesehen.“ Er musterte uns immer noch kritisch. Ich wusste woran das lag. Falk dachte, dass Verbindungen zwischen den De Villiers und den Montroses nie funktionieren würden, aber ich wusste es besser. Meine leiblichen Eltern Lucy und Paul waren ja das perfekte Beispiel dazu. Ich vermisste meine Eltern, wir mussten sie bei Gelegenheit bald wieder einmal besuchen gehen. Gideon drückte sanft meine Hand und ich wusste, dass er an das Gleiche dachte. Wir waren halt einfach auf einer Wellenlänge. Wir folgten Falk durch die viele Gänge, bis wir endlich im Raum ankamen, in dem der Chronographen aufbewahrt wurde. Ich konnte es kaum erwarten, wieder mit Gideon alleine zu sein. Ihm ging es anscheinend genauso, denn er trommelte ungeduldig mit den Fingern gegen den Tisch.

 

Gideon:

Ich konnte es kaum erwarten, wieder mit Gwendolyn alleine zu sein. Mein Onkel stellte die Daten auf den 18. September 1874. Ich sollte zuerst gehen, ich hielt meinen Finger in den Chronographen und die spitze Nadel bohrte sich in mein Fleisch. Der Raum wurde in diamantenes Licht getaucht und kurze Zeit später landete ich sicher auf den Füssen im Jahr 1874, direkt vor dem Sofa. Ich lies mich ins Kissen plumpsen und wartete sehnsüchtig bis Gwendolyn ankam. Einige Sekunden später flammte der Raum rubinrot auf und Gwendolyn stand vor mir. Ich zog sie sanft aufs Sofa und strich ihr eine Strähne, die sich aus der Frisur gelöst hatte, aus ihrem Gesicht. Sie sah mich mit ihren funkelnden Augen, die so blau wie das Meer an einem warmen Sommernachmittag waren an. Sie sah einfach so wunderschön aus, dass mir immer wieder der Atem stockte und mein Herz einen kleinen Hüpfer machte, wenn ich sie sah. Ich beugte mich langsam vor und küsste sie sanft. Ich liess meine Hand unter ihre langen weichen Locken gleiten und auch sie krallte ihre Hände in meine Haare. Unsere Zungen trafen sich zu einem heissen Kuss und meine Hand fuhr unter ihr Top. Ich war so beschäftigt sie zu küssen, dass ich das leichte Ziehen in meinem Bauch kaum mitbekam. Erst als sie sich zitternd an mich drücke, merkte ich dass wir nicht mehr im gleichen Raum und Jahr waren. „Na, jetzt sehe ich auch mein Nachfahre wieder, der anstelle von mir unsterblich geworden war.“, vernahm ich die höhnische Stimme des Grafens, der wie von Gwendolyn beschrieben auf einem Thron aus Samt und Gold sass. „Was willst du von uns?“, fragte ich ihn so unhöflich wie möglich. „Komm mir nicht so frech Bursche! Bitte bedenke, wenn ich nicht wäre, würde es dich gar nicht geben und du willst doch nicht, dass du auch in den Geschmack meiner neuen Kräfte kommst, die ich schon an deiner Freundin ausprobiert habe.“, säuselte er. Gwendolyn neben mir fing an zu zittern und ich merkte wie Angst sie vor ihm hatte. Auch ich hatte meine Bedenken, ich wusste wie mächtig er war. Trotzdem stellte ich ihm die Frage, die mich am meisten interessierte. „Woher hast du überhaupt diese Kräfte und wie kannst du hier sein, wenn du eigentlich in der Loge im Gefängnis sitzen müsstest?“ „Ja, mein lieber Nachkomme. Ich freue mich, dass du genau diese Frage gestellt hast. Und weil du nicht zu unhöflich gefragt hast, werde ich heute grosszügig sein und dir diese eine Frage beantworten. Also deine Freundin hat dir sicher erzählt, dass ich mich neuerdings verdoppeln kann und dieser Graf im Gefängnis ist nur eine Kopie von mir. Und wie ich dazu kam. Nun ja, ich habe einen ähnlichen Apparat wie der Chronographen gebaut und bin eine bisschen herumgereist, aber dieser Apparat ist nur auf mein Blut eingestellt, er wäre dir also nutzlos. Und versuche ja ihn nicht zu stehlen; er ist sehr gut bewacht. Nun ja, wenn ich so überlege, wäre es sicher ein Spass zuzusehen, wie du mit meinen neuen Kräften klarkommst.“ Gwendolyn neben mir, zischte bedrohend durch die Zähne und ich streichelte ihr beruhigend über den Arm. „Aber ich schweife ab, zurück zum Thema: Und ja bei meiner Reise hatte ich einen dunklen Magier kennengelernt, der sich mit der schwarzen Magie beschäftigt und er war so nett, um mir ein paar Tricks zu zeigen.“ „Wahrscheinlich hast du ihn manipuliert!“, murmelte ich vor mich hin. „Oh, aber nicht doch! Manipulation ist so ein böses Wort. Sagen wir einfach ich hatte ihm ein bisschen nachgeholfen, da er es nicht freiwillig machen wollte. Und bitte wiedersprich mir nicht mehr, denn die Kostprobe, die ich Gwendolyn gezeigt hatte, war noch gar nichts im Vergleich zu meinen anderen Kräften. Ihr könnt gehen. Ach ja und sagt niemanden davon, sonst könnte es sein, dass ihr mir nochmals einen Besuch abstatten müsst.“ Mit diesen Worten drehte sich der Graf um und rauschte aus dem Saal. Er spazierte einfach durch die Wand, als wäre es Luft. Endlich spürte ich das erlösende Schwindelgefühl in meinen Magen und ich sprang zurück. Ich landete neben Gwendolyn im Elapsierraum und sie sah mich geschockt an. Ich war sofort bei ihr und nahm sie in die Arme. Ich spürte wie sie zitterte und ich strich ihr beruhigend übers Haar. „Wir haben noch zwei Minuten, ehe wir zurückspringen.“, sagte ich mit einem Blick auf meine Armbanduhr. Sie nickte und sammelte sich wieder. „Wir können es niemanden erzählen!“, beschloss ich und sie nickte einverstanden. Ich nahm ihre Hand und dann sprangen wir auch schon zurück. Mr. George erwartete uns bereits und fragte: „Irgendwelche speziellen Vorkommnisse?“  „Nein es ist alles in Ordnung.“, log ich. Mr. George nickte zufrieden, doch dann fiel sein Blick auf Gwenny die immer noch mit weit aufgerissenen Augen dastand und er fragte besorgt: „Gwendolyn, ist etwas passiert?“ „Ja.“, stammelte sie und ich schaute sie warnend an. „Eine Ratte.“, fuhr sie fort und ich atmete erleichtert aus. „Sie haben doch gesagt, sie hätten dafür gesorgt, dass es keine mehr gibt und da war eine dicke schwarze.“ Sie schaute in vorwurfsvoll an. Ich war überrascht von ihr. Dass sie ihm so gut noch etwas vorspielen konnte, obwohl sie vorher einen Schock erlitten hatte, hätte ich ihr nicht zugetraut. Aber Mr. George war mit dem Gedanken ganz woanders und sagte nur: „Ich werde mich darum kümmern.“ „Ich möchte meine Eltern besuchen!“, sagte Gwendolyn plötzlich. Mr. George nickte verständnisvoll. „Ja, das ist kein Problem, du hast sie ja schon lange nicht mehr gesehen. Und du hast heute nur eine Stunde elapsiert. Dann kann ich dich noch drei Stunden zu deinen Eltern schicken.“ „Vielen herzlichen Dank.“ Sie lächelte ihm freudig zu und er stellte den Chronographen ein. Kurze Zeit später surrten die vielen Zahnräder des Apparates und Gwendolyn verschwand in einem Strudel aus rubinrotem Licht. Nun war ich an der Reihe. Die Nadel bohrte sich in meinen Zeigefinger und alles verschwamm vor meinen Augen.

Treffen mit Lucy und Paul

Gwendolyn:

Ich musste einfach nach diesen vielen Treffen mit dem Grafen meine leiblichen Eltern sehen. Vielleicht konnten sie mir und Gideon ja helfen. Auch wenn ich wusste, dass ich es niemandem erzählen durfte, musste ich es ihnen doch sagen, denn sie hatten auch ihre Probleme mit dem Grafen gehabt und wussten vielleicht mehr. Als ich ankam, bemerkte ich, dass ich nicht die richtigen Kleider für dieses Jahr anhatte, aber das war mir im Moment egal, denn ich freute mich so sehr, meine Eltern nach langer Zeit wieder zu sehen. Das letzte Mal, als ich sie gesehen habe, war vor 3 Monaten und dort habe ich erfahren, dass ich einen kleinen Bruder bekomme, heute bekannt als Mr. Bernhard. Ich fand es immer noch komisch, dass er eigentlich mein kleiner Bruder war, aber in der Zeit, in der ich lebe so viel älter war. Doch dieses Treffen lag für sie etwa 2 Jahre zurück und in der Zwischenzeit hatten sie auf der Titanic geheiratet, sind aber vor dem Vorfall mit dem Eisberg ausgestiegen. An diese Hochzeit, werde ich morgen mit Gideon hingehen. Diese Zeitreisegeschichte verwirrte mich immer noch.

Gideon, der neben mir landete, unterbrach meine Überlegungen. Er hielt mir seine Hand hin, ich umschloss sie sanft und so schlenderten wir zu Lucy’s und Paul’s Haus, das sie in der Zwischenzeit gekauft hatten. Wir läuteten und das Dienstmädchen öffnete uns freundlich die Tür und bat uns herein. Wir stiegen die Treppe hinauf und fanden die beiden im Wohnzimmer vor dem Fernseher vor. Mein kleiner Bruder schlief friedlich im Kinderbettchen. Als Lucy uns sah, stiess sie einen Freudeschrei aus, sprang vom Sofa auf und umarmte zuerst mich und dann Gideon stürmisch. Paul kam nach ihr und schüttelt uns zurückhaltend die Hände. Lucy boxte ihn spielerisch gegen die Schulter. „Also, deine Tochter kannst du schon umarmen.“ Ihre Augen blitzten ihn vergnügt an. Er kam zuerst zögernd auf mich zu, umarmte mich dann aber herzlich. „Ich bin richtig eingeschüchtert, wie hübsch du geworden bist.“ Ich errötete völlig unter seinem Kompliment, doch Gideon und Lucy gaben ihm nur Recht. „Ja das finde ich auch.“, sagten sie genau gleichzeitig und das Eis war gebrochen. Alle lachten fröhlich los. Paul rief das Dienstmädchen, damit sie den Tisch zu Kaffee und Gebäck decken konnte. „Wie lange könnt ihr bleiben?“, fragte Lucy mich. „Leider nur drei Stunden.“, antworte ich niedergeschlagen. „Macht doch nichts. Wenigstens etwas.“ Lucy’s Stimme klang vergnügt. Genau für das bewunderte ich sie, sie konnte in jeder Situation etwas Positives finden, egal wie aussichtslos etwas schien. Das gab mir den Mut, mit dem Thema anzufangen, weswegen ich eigentlich hier war. Mit einer stummen Bitte schaute ich zu Gideon, er verstand und nickte zögernd. „Also ich muss euch etwas erzählen. Es ist etwas Furchtbares passiert.“ Nun hatte ich Lucy’s und Paul’s gesamte Aufmerksamkeit und ich erzählte ihnen die ganze Geschichte mit dem Grafen. Als ich geendet hatte entstand eine lange Pause, in der keiner etwas sagte. Lucy hatte die Hände vors Gesicht geschlagen und schaute mich geschockt an. Das war alles zu viel für mich, dies nochmals aufzuarbeiten und meinen Eltern so eine grosse Angst eingejagt zu haben und eine Träne lief über meine Wange. Gideon rückte näher an mich und wischte zärtlich die Tränen weg. Auch Lucy war sofort auf den Füssen und umarmte mich liebevoll.  Mit der Zeit liess mein Zittern langsam nach und ich hatte mich wieder unter Kontrolle. Ich versicherte Gideon und meinen Eltern, dass alles in Ordnung sei, doch sie sahen nicht wirklich überzeugt aus. Doch da wir nur wenig Zeit hatten, widmeten wir uns wieder der Geschichte mit dem Grafen zu. Leider hatten Lucy und Paul auch keine Ahnung, wie er vorging, oder was in seinem Kopf abging. Doch sie gaben uns ein paar nützliche Tipps, dass wir keine Angst zeigen sollten und wir uns nie trennen durften, denn auf so etwas wartete der Graf. „Besuch doch mal Grossvater in der Vergangenheit. Vielleicht weiss er mehr. Er hat uns doch früher auch immer geholfen.“, schlug Lucy vor und mit neuen Mut machten wir uns auf dem Rückweg.

Irgendetwas war komisch. Ich fühlte mich so schwach und mir war richtig schlecht. Ich wäre sogar fast gestolpert, hätte Gideon mich noch nicht rechtzeitig festgehalten. „Alles in Ordnung?“ fragte er besorgt. „Jaja. Geht schon wieder.“, antwortete ich. „War wahrscheinlich nur ein kleiner Schwindelanfall.“ „Bist du da ganz sicher, dass alles in Ordnung ist?“, hakte er nach und ich nickte. Da spürte ich auch schon das vertraute Schwindelgefühl im Magen und wir sprangen zurück ins Jahr 2013.

 

Gideon:

Ich landete sicher neben Gwendolyn und Mr. George. „Und alles gut gelaufen.“, fragt er. „Ja,  e war sehr toll.“, antwortete Gwen. Ihre Stimme war aufgestellt und sie sah einfach nur glücklich aus. Ich war so froh, dass sie nicht mehr traurig war. „Ach ja. Von deiner Mutter soll ich dir noch ausrichten lassen, dass sie diese Nacht nicht zuhause ist und du bei Gideon übernachten darfst.“, teilte er ihr mit einem Zwinkern mit. Gwenny und ich sahen und freudig an; wieder eine Nacht für uns alleine.

Als die Limousine uns vor meiner Wohnung absetzte, hob ich sie auf meine Arme und küsste sie freudig und voller Erwartung. Ich schloss die Wohnungstür auf und trug sie über die Schwelle. Ich steuerte mein Schlafzimmer an und legte sie aufs Bett. Sanft küsste ich sie auf ihre wunderschönen Lippen. Ihre Hände vergruben sich in meinen Haaren und meine Hände fuhren zu ihren Hüften.  Ich legte mich vorsichtig auf sie und wir ergaben uns unserer Leidenschaft.

Als ich wieder erwachte, sah ich direkt ihn Gwens wunderschöne Augen, die mich zärtlich anstrahlten. Ich lächelte sie an und sie flüsterte: „Ich liebe dich.“ Ich antwortete schlicht: „Ich dich auch. Du bist mein Leben, ich werde immer für dich da sein.“ Sie beugte sich über mich und küsste mich sanft vom Bauch aufwärts bis unsere Lippen sich endlich berührten. Unsere Zungen trafen sich zu einem heissen Kuss, der voller Leidenschaft war. Mein Gott, dieses Mädchen machte mich einfach verrückt. Ich konnte nicht die Finger von ihr lassen. Da wir nicht mehr viel anhatten, gab es auch nicht mehr viel zum Ausziehen. Doch plötzlich stoppte sie. „Was ist los?“, fragte ich sie verwirrt. Sie zuckte mit den Schultern, doch dann sackte sie auf meinem Bett zusammen.

Nach geschlagenen fünf Minuten, wie es mir schien, schlug sie endlich wieder die Augen auf. „Gott sei Dank!“, rief ich aus und beugte mich besorgt über sie. Ich fragte ob alles in Ordnung sei und sie versicherte mir, dass es ihr Bestens ginge. Doch so leicht war ich noch nicht überzeugt und ich blieb hartnäckig. „Gwen! Du bist einfach umgekippt. Du kannst mir nicht sagen das sei nichts.“ „Ja mir war nur ein bisschen schwindlig. Das passiert mir öfters, ich glaube ich kriege bald meine Tage.“ Ich liess diese Erklärung gelten, obwohl mir immer noch nicht ganz wohl dabei war. Ich strich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht und sah ihr tief in die Augen. „Ich mach mir halt einfach Sorgen, dass der Graf dich wieder zu sich holt.“, erklärte ich ihr besorgt. Beim Namen des Grafens zuckte sie ängstlich zusammen, doch dann lächelte sie mich wieder amüsiert an. „Keine Sorge, ich kann mich schon selbst wehren.“, versuchte sie das Ganze hinunter zuspielen. Doch ich wusste, wie viel Angst sie vor ihm hatte und das sagte ich ihr auch. Sie senkte ertappt den Kopf und sah auf die blaue Bettdecke. Ich hob ihr Kinn an, so dass sie mich ansehen musste. Sie sah mich so zärtlich an und ich wusste ich würde nie zulassen, dass ihr etwas geschieht. „Aber Morgen gehen wir erstmals zu der Hochzeit von Paul und Lucy.“, versuchte ich sie aufzumuntern. Dies klappte auch, denn ihre blauen Augen fingen an zu strahlen und sie lachte mich an. „Ja, darauf freue ich mich ganz besonders, stell dir vor Lucy im Hochzeitskleid.“, schwärmte sie. „Und du ihn deinem wunderschönen Kleid, dass ich leider erst morgen sehen darf.“, schmollte ich. Sie wusste, dass es nicht ernst gemeint war und fing laut an zu lachen. Ihr Lachen klang wunderschön. Ich liebte es wenn sie lachte, dann wusste ich, dass sie glücklich war. „Ja, das ist auch gut so. Sonst wäre es ja keine Überraschung mehr. Du neugieriger Schlawiner.“ Sie tippte mir neckisch auf die Nase. „Hey!“, rief ich und stürzte mich auf sie. Ich hatte sie nun fest im Griff und Gwendolyn lachte fröhlich unter mir. Ich beugte mich vor und unsere Lippen trafen sich zu einen nicht enden wollenden Kuss.

 

 

Was kommt alles noch?

Gwendolyn:

„Tut mir leid.“ Ich entschuldigte mich sicher bereits zum 10. Mal. Gideon lächelte amüsiert und packte mich sanft an meinen Armen. „Hör zu Gwenny. Du musst dich nicht entschuldigen, wenn du mit Leslie verabredet bist. Ich verstehe das und wir sehen uns ja heute Abend wieder, auf der Hochzeit.“ Er zwinkerte mir zu und schob mich aus seiner Wohnung hinaus. „Aber…“, setzte ich an, doch Gideon unterbrach mich. „Kein Aber, du gehst jetzt. Keine Widerrede!“ „Willst du mich loswerden?“, fragte ich ihn neckisch. „Um Gottes Willen nein, aber ich sehe, dass du besorgt bist und manchmal auch unglücklich. Und ich merke, dass du mal einen Mädchenabend brauchst, ohne den Grafen.“, antwortete mein Freund, der mein Scherz nicht ganz verstanden hatte. Also gab ich mich geschlagen, damit er sich nicht noch mehr Sorgen, als sonst machte und liess zu, dass er mir einen zärtlichen Abschiedskuss gab. Dann stieg ich in die Limousine, die mich zu Leslie bringen sollte. Ich lehnte mich entspannt zurück und schloss müde die Augen. Ich lächelte vor mich hin, wenn ich bei Gideon übernachtete kam ich nicht zu sehr viel Schlaf. Wir waren zu sehr mit anderweitigem beschäftigt.

Als die Limousine mit einem Ruck anhielt, öffnete ich die Augen und erwartete das gelbe Einfamilienhaus meiner besten Freundin zu sehen. Doch stattdessen sass ich in einer Kutsche des 18. Jahrhunderts, die mich an den Stadtrand brachte. „Stopp! Halten sie sofort an!“, rief ich. Als nichts passierte, kletterte ich mühsam aus der Kutsche und sprang auf die Strasse. Ich entschied mich für die entgegengesetzte Richtung als die Kutsche fuhr, doch das war ein Fehler. Ich lief direkt, dem kleinen Mann, dem Leibwächter des Grafens in die Arme. Er lächelte mich freudig an und sagte fröhlich: „Miss Shepard, der Graf erwartet sie schon.“ Ich sah mich hektisch nach einer Fluchtmöglichkeit um, doch es gab keine. Da fiel mir das japanische Gemüsemesser ein, dass Leslie mir einmal gegeben hatte. Ich trug dies immer noch in meiner Handtasche, getarnt in einem kleinen Brillenetui, mit mir herum. Sie hat gesagt ich solle es nur im Notfall benutzen. Nun ja, dies hier war ein Notfall. „Tut mir leid, ich würde gerne noch Lippenstift auftragen, wenn ich bald dem Grafen begegne.“ Er gab mir mit einen galanten Geste zu verstehen, dass er wartete. Ich wühlte in meiner Tasche herum und fand schliesslich das Brillenetui. Ich öffnete dies und zog schnell das Messer heraus. Ich hielt die Waffe, dem altem Mann an die Kehle und drohte. „Falls sie mir nicht sofort sagen, was der Graf vorhat und wie er vorgehen will, sind sie tot.“ Er keuchte erschrocken auf, aber blieb standhaft. „Von mir erfährst du nichts.“ „Hör mir mal genau zu. Ich kann dich mit diesem Messer sofort töten, du würdest nichts spüren und hättest auch die Zeit nicht um Hilfe zu schreien. Denn dieses Messer durchschneidet Fleisch wie Butter. Also wenn dir dein Leben lieb ist, sagst du mir sofort, was wir tun können um den Graf aufzuhalten und du erzählst ihm natürlich auch nichts davon. Ist das klar?“

Er nickte verängstigt und fing an zu erzählen: „Also der Graf denkt sich das so. Er will zuerst dich umbringen und dann Gideon zu dir holen, um ihm dann zu verklickern, dass du dich selbst umgebracht hast und dass Gideon sich dann auch aus Liebe zu dir umbringt. Wenn du aufwachst, siehst du, dass er tot ist und bringst dich dann auch um, weil du ihn so sehr liebst. Und wenn ihm das gelingt wird er unsterblich und wenn ihr ihn irgendwie austrickst, könntet ihr ihn töten. Also abgesehen, ihr kommt mit seinen Fähigkeiten zurecht.“ Er grinste fies und ich stiess ihn angewidert nach hinten, so dass er taumelte und auf den dreckigen Asphalt fiel. „Und sage dem Grafen ja nichts davon, sonst bist du tot.“, schrie ich ihm noch meine letzte Drohung hinterher und mit diesen Worten rannte ich auch schon um die nächste Ecke.

Ich rannte, wie ich noch nie in meinem Leben gerannt bin. Keuchend stand ich vor Leslies Haus, dass in der Vergangenheit natürlich ganz anders aussah als heute und ich liess mich vor ihrer Tür nieder. Ich wartete sehnsüchtig auf den Rücksprung, doch er wollte einfach nicht kommen. Verdammt, mein Handy hatte ich bei Gideon in der Wohnung vergessen, ich konnte also nicht einmal jemanden anrufen. Ich wartete und wartete. Eine Stunde, zwei Stunden und dann nickte ich ein. Als ich wieder aufwachte war dunkelste Nacht und ich sass immer noch vor Leslies Haus in der Vergangenheit. Ich wusste überhaupt nicht wie mir geschah. Schliesslich stand ich auf und klingelte an der Tür. Doch niemand öffnete, erst jetzt sah ich das Schild an der Tür. „Zum Verkaufen“, las ich laut vor. Ich bekam Panik. Was machte ich wenn ich nicht mehr zurück kam? Gideon machte sich bestimmt schon Sorgen um mich. Wir wollten heute doch zur Hochzeit meiner Eltern gehen. Ich wusste überhaupt nicht mehr weiter. Es war stockdunkel, nicht mal der Mond strahlte durch die dicken verhangenen Wolken. Dazu kam noch dazu, dass es fürchterlich kalt war und ich nur eine dünne Sommerjacke anhatte, und ich hatte höllische Angst, so wie ich sie noch nie in meinem Leben verspürt hatte.

Ich zog mir die Jacke enger um die Schultern, denn der Schnee hatte eingesetzt. Die Augen drohten mir zuzufallen und ich summte leise vor mich hin, um wach zu bleiben. Das Schneetreiben wurde immer dichter und ich wusste ich konnte nicht mehr lange durchhalten. „Des Raben eisigen Tode offenbart das Ende.“, schoss es mir durch den Kopf, dann schloss ich erschöpft meine Augen.

Gideon:

Ich tigerte nervös im Drachensaal hin und her. Wir konnten Gwendolyn einfach nicht erreichen. Ich hatte schon bei Leslie angerufen und von ihr hatte ich nur erfahren, das Gwendolyn gar nicht bei ihr aufgetaucht war. Dann hat sie sofort wieder aufgelegt, um mit meinem Bruder die Gegend nach ihr abzusuchen. Was mir natürlich noch mehr Sorgen macht, ich würde gerne mit ihnen suchen helfen, doch mein Onkel Falk braucht mich hier um immer und immer wieder die Möglichkeiten durchzugehen. Ich konnte es langsam nicht mehr hören.

Es ist mittlerweile spät in der Nacht und immer noch nicht die kleinste Spur von meiner Gwenny. Ich wusste genau was zu tun war. Ich musste mit dem Grafen sprechen, aber das konnte ich ja nicht allen sagen, sonst stellten sie nur wieder neue Fragen und dazu hatte ich überhaupt keine Lust. Ich wollte endlich Gwendolyn finden, sie in meine Arme schliessen und ihr sagen, dass alles gut werden wird. „Ich glaube wir können nichts mehr tun. Sie ist bis jetzt nicht aufgetaucht. Lass uns die Suche morgen weiterführen.“, sagte mein Onkel Falk gerade. Diese Worte waren einfach zu viel. Ich sprang auf ihn zu und schrie ihn an: „Was glaubst du? Das ich einfach tatenlos rumsitzen werde und die Situation diskutiere wie ihr? Nein dann habt ihr euch geschnitten! Ich werde nie aufhören nach Gwenny zu suchen. Auch wenn ich die ganze Nacht aufbleiben muss. Ich werde niemals aufgeben!“ „Jetzt ist aber gut.“ Ich spürte Mr. Georges Hand auf meiner Schulter und wir tauschten uns stumm aus.

Wir beide wussten was zu tun war und er nickte. Ich stürmte aus dem Raum und kurze Zeit später stiess Mr. George zu mir, der mich in die Kellerräume führte. „Pass auf!“, sagte er. „Du weisst wie gefährlich der Graf sein kann.“ „Ich werd aufpassen.“, versprach ich ihm und schlüpfte in den dunklen Kerker. Der Graf und mich trennte jetzt nur noch ein Gitter und wir beide wussten, dass es für ihn kein Problem wäre, dieses Gitter zu durchbrechen und mich umzubringen. Aber er wusste auch, dass es nicht viel bringen würde mich umzubringen, da ich unsterblich bin und draussen bewaffnete Männer warteten. Ich konnte seine Augen im Dunkeln leuchten sehen und trat noch näher ans Gitter. „Wo ist Gwendolyn?“, fragte ich ihn. „Ach wie schön, dass du mich besuchst. Deine reizende Freundin ist bei mir in der Vergangenheit und da wird sie auch eine Weile bleiben. Du wirst früh genug erfahren was ich vorhabe und nun geh! Ich will meine Ruhe.“

Zu meinem eigenen Erstaunen drehte ich mich tatsächlich um und ging, obwohl ich das eigentlich gar nicht wollte. Erst als ich wieder im verlassen Drachensaal stand, kam ich zu mir und wusste dass der Graf nun im Stande war meine Gendanken zu manipulieren. Ich war so wütend auf ihn, dass er mir Gwendolyn weggenommen hatte und nun versuchte sie zu verletzen, dass ich mit der Faust in die Wand schlug. Der Schmerz pochte in meinen Knöcheln und das Blut rann über meine verletze Hand. „Gwenny. Bitte komm zurück. Ich liebe dich.“, schluchzte ich und fuhr besorgt durch meine Haare.

 

Gwendolyn:

Ich schreckte hoch. Es war mir, als hätte ich Gideons Stimme vernommen. Ich richtete mich verschlafen auf und sah mich um. Nein ich war immer noch am selben Ort. Das Einzige was sich verändert hatte, war dass es zu schneien aufgehört hatte. Plötzlich sah ich, dass eine schimmer hafte kleine Gestalt näher kam. Es war der kleine Junge Robert, der Sohn von Mr. White. „Robert was machst du den hier und warum weinst du?“, fragte ich ihn besorgt. „Ich habe mich mit meinem Vater gestritten und nun will im Pool baden gehen.“ Nein das darfst du auf gar keinem Fall, geh wieder zurück und versöhne dich mit deinem Dad.“ Er schniefte nur aber trottete dann wieder davon. Zum Glück.

Erst jetzt sah ich mich richtig um, es war inzwischen Sommer geworden und es war ziemlich heiss. Mit einem zweiten Blick stellte ich fest, dass es auch ein anderes Jahr war, in dem ich mich nun befand. Da gab es nur eine Erklärung. Der Graf und jetzt realisierte ich, dass ich in der Vergangenheit gefangen war und nur hoffen konnte, dass mich der Graf nicht zu schnell fand. Urplötzlich wurde mir schlecht und ich musste mich übergeben. Hmm? Komisch was war denn nur mit mir los? Zuerst kippte ich plötzlich um und nun musste ich mich übergeben. Plötzlich schwarmte mir Böses. Ich rannte so schnell wie ich konnte auf die nächste Toilette die ich fand und richtig. Gestern hatte ich noch meine Tage und heute war es so, als hätte ich nie welche gehabt. Wahrscheinlich verging die Zeit hier schneller und mein Körper passte sich der Geschwindigkeit an, versuchte ich mich selbst zu beruhigen. Doch dann sah ich in den Spiegel und meine Augen weiteten sich vor Schreck. Mein Bauch war ein kleines bisschen gewölbt und das war ganz sicher nicht, weil ich zu viel gegessen hatte. Meine Hand fuhr zu meinen Bauch und ich fühlte ein leichtes Flattern darin. Tränen liefen mir in Strömen über die Wangen, während ich schützend die Hand über mein und Gideons ungeborenes Kind hielt. „Ich verspreche, dass dir nichts geschieht.“ Dass war ich Gideon und mir schuldig. Ein sanftes Stupsen war die Antwort und mein Spiegelbild lächelte mich traurig an.

 „Na sieh an. Ich habe dich schon überall gesucht.“, vernahm ich die Stimme des Grafen als ich aus der Toilette kam. Ich sah ihn sein spöttisches Gesicht und das war einfach zu viel des Guten. Zuerst erfuhr ich, dass ich in der Vergangenheit gefangen war, dann dass ich ein Kind von Gideon erwartete und dieser blöde Graf tut so, als wäre die Welt in bester Ordnung. Bevor ich mich versah hatte ich ihm eine saftige Ohrfeige verpass und rannte so schnell wie ich konnte davon. Doch der Graf hatte mich schnell wieder eingeholt. „Das hätte ich an deiner Stelle besser nicht getan.“ „Ich erwiderte seinen Blick trotzig, doch plötzlich spürte ich, wie mich die Müdigkeit übermannte und mir wurde schwarz vor Augen.

Die Geburt

Aus den Analen der Geheimloge des Grafen von St. Germain:

Wenn eine Zeitriesende der weiblichen Linie schwanger ist,  dann kann es sein wenn sie sich zu viel in der Vergangenheit aufhält, oder in ihr festgehalten wird, dass sich dann der Prozess beschleunigt. Dies ist gefährlich für die Mutter und das Kind, deshalb sollte man so wenig wie möglich elapsieren. Im schlimmsten Fall können beide lebensgefährlich gefährdet werden.

 

 

 

 

Gideon:

 

Es waren jetzt schon 2 Tage vergangen und immer noch kein Lebenszeichen von Gwendolyn. Ich war hier am durchdrehen. Das Schlimmste war, dass ich ihr nicht helfen konnte, ich war völlig machtlos und musste die Rolle mitspielen, die der Graf für mich vorgesehen hatte. Die letzten 2 Tage waren die grösste Folter für mich, ich machte mir so viele Sorgen um Gwenny, dass ich überhaupt nicht zum Schlafen kam und immer musste ich daran denken, dass sie nicht bei mir war und das trieb mich in den Wahnsinn. Ich hatte die neuen Kräfte vom Grafen kennengelernt und was hatte er jetzt mit Gwendolyn vor? Alle diese Gedanken schossen mir permanent durch den Kopf und ich konnte mich auf nichts anderes mehr konzentrieren, als auf die Tatsache dass Gwen weg war. Auch Leslie war völlig am Boden zerstört, ihre beste Freundin war einfach so verschwunden und sie war auch völlig aufgelöst, weil wir alle so hilflos waren. Mein Bruder versuchte sie so gut wie möglich zu beruhigen, aber sie machte sich jetzt Schuldgefühle, weil Gwendolyn auf dem Weg zu ihr war, als sie verschwand. Doch Raphaels und meine Versicherungen, dass es nicht ihre Schuld sei prallten einfach vor ihr ab und sie murmelte immer wieder vor sich her, dass nur sie daran schuld war. Sie war völlig verstört, ist ja auch klar waren wir alle. Aber während wir Männer noch versuchten einen klaren Kopf zu fassen, liessen sich Mädchen und Frauen von ihren Emotionen leiten.

 

Ich tigerte nervös im Drachensaal hin und her. Mr. George stand neben mir und runzelte schon seit 2 Tagen immer wieder besorgt die Stirn. „Willst du nochmals zum Grafen gehen?“, fragte er mich leise, da er Angst hatte, dass ich wieder einen meiner Wutanfälle bekam, was in letzter Zeit häufiger vorkam. Also genau gesagt, seit Gwen vom Grafen entführt worden war. Ich nickte und Mr. George fragte, ob ich denn auch wirklich bereit war. Ich nickte wieder, diesmal entschlossener. In den letzten Tagen habe ich geübt,  meinen Willen durchzusetzen und nicht meine Gedanken vom Grafen kontrollieren zu lassen. Wir gingen stumm nebeneinander zur Zellentür des Grafens, wie immer wartete Mr. George vor der Zelle und ich schloss vorsichtig die Zelle auf.

 

„ Ah mein Nachkomme besucht mich wieder einmal, wie überaus freundlich von dir.“, säuselte der Graf mit seiner hohen und gleichzeitig kalten Stimme. „Ich will, dass du mich zu meiner Freundin bringst.“, kam ich ohne Umschweife auf den Punkt. „Oh ich weiss nicht, ob die Wächter so Freude hätten, wenn du einfach so verschwindest.“ „Das ist mir egal, ich will zu ihr!“, sagte ich bestimmt. „Nein das willst du nicht“, sagte er kalt und ich merkte, wie er versuchte in meinen Kopf zu kommen. Ich wusste was ich zu tun hatte, ich musste nur an etwas denken was mit Liebe zu tun hatte. Denn weil der Graf nie Liebe empfangen hatte, kann er so nicht in meinen Kopf kommen und meine Gedanken manipulieren. Na das war einfach, ich dachte einfach an Gwendolyn, wie ich sie kennengelernt hatte, wie wunderschön sie aussah und wie zärtlich sie mich immer anlächelte. Sofort wurde mir ganz warm; ich würde einfach alles für sie tun.

 

Der Graf der schmerzerfüllt aufschrie, holte mich aus meinen Gedanken. Ich öffnete ruckartig die Augen und sah ihn vor mir knien, den Kopf auf die Hände gestützt und sein Gesicht schmerzerfüllt verzehrt. Ich hörte Mr. Georges Schritte und sagte panisch zum Graf: „Schnell bring mich zu ihr!“ „Das ist nicht mehr nötig.“, stiess er hervor. „Der echte Graf befindet sich gerade mit ihr im Drachensaal.“ Mit diesen Worten brach er zusammen und plötzlich wusste ich wie man den Grafen und seine Doppelgänger töten konnte. Ich schrieb eine schnelle SMS an meinen Bruder, dass ich ihre Hilfe bräuchte und sie sofort kommen sollten und rannte dann so schnell wie ich konnte in den Drachensaal.

 

 

Gwendolyn:

 

Als ich wieder die Augen aufschlug, beugte sich der kleine Helfer des Grafens mit einem schmierigen Grinsen im Gesicht über mich. „Na wieder wohlauf.“, fragte er schleimig. Bei seinem Anblick wurde mir schlecht, und das meinte ich wortwörtlich. Ich beugte mich vor und ergab mich über seine frisch geputzten schwarzen Schuhe. Er schaute mich angewidert an und mir fiel plötzlich alles wieder ein. Ich legte schützend meine Hand über meinen gewölbten Bauch, der schon wieder ein rechtes Stück gewachsen war. Ich spürte ein feines Stupsen und mir liefen Freudetränen über die Wagen. Der „Leibwächter“ des Grafens sah mich zuerst verwirrt an, dann fiel sein Blick auf meine Hand und seine Augen weiteten sich verblüfft. „Oh Gott!“, stiess er geschockt aus. „Das muss ich sofort dem Grafen melden, dass wird ihm gar nicht gefallen.“ Während er auf seinen kurzen Beinen so schnell wie möglich davon rannte, sprach ich derweilen mit Gideons und meinem ungeboren Kind. „Ich werde nicht zulassen, dass dir etwas geschieht.“, flüsterte ich liebevoll und als Antwort bekam ich einen unsanften Tritt in den Bauch. Ich lachte freudig, doch da kam der Graf mit einer jungen Frau herein und mir verging das Lachen.

 

Sein erster Blick fiel auf meinen schwangeren Bauch, der in dieser kurzen Zeit wieder ein bisschen gewachsen war. Ich legte beide Hände schützend um das ungeborene Baby und funkelte ihn zornig an. „Wenn du ihm etwas tust, bring ich dich eigenhändig um!“, drohte ich ihm, doch er lachte nur. „Oh ein Junge also, tut mir leid wenn ich das gewusst hätte, hätte ich blaue Luftballons mitgebracht.“ Ich blickte verlegen nach unten und wurde rot. Ich hatte einfach so eine Ahnung, dass es ein Junge geben würde. „Rosalinde, wurdest du bitte dieser jungen Lady beim gebären helfen, falls es dann so weit sein sollte?“, fragte er die junge Frau neben ihm galant und sie nickte. Wahrscheinlich blieb ihr auch gar keine Wahl, wenn er ihre Gedanken beeinflusste. „Na dann.“, sagte der Graf. „Dann sehen wir uns nachher. Noch eine gute Geburt.“ Ich streckte ihm die Zunge heraus, aber er lachte nur und schritt würdevoll davon.

 

Plötzlich spürte ich wie warmes Wasser an meinen Beinen herunterlief und darauf einen stechenden Schmerz, wie ich noch nie einen in meinem Leben verspürt hatte und ich sackte zusammen. Die junge Frau namens Rosalinde fing mich im letzten Augenblick auf und trug mich zu einem Stuhl. Ich sass mich darauf und sie sagte mir, was ich zu tun hätte. Ich nickte immer wieder unter Schmerzen. Ich habe zwar gelesen, dass es schmerzhaft ist ein Kind zu gebären, aber so schlimm hatte ich es mir nicht mal in meinen schlimmsten Alpträumen ausgemalt. Ich schrie und schrie aber die Schmerzen liessen einfach nicht nach. Schliesslich merkte ich, dass das Schreien nichts brachte und ich ergab mich meinem Schicksaal.

 

Eine geschlagene Stunde später voller quälenden Schmerzen, sass ich völlig erschöpft aber wunschlos glücklich im Stuhl und hatte meine und Gideons kleine Tochter in den Armen. Ich hatte mich also getäuscht, was das Geschlecht anging, aber das war mir egal, Hauptsache sie ist gesund. Und dies war sie auch, bestätige mir Rosalinde. Sie sah so klein und zerbrechlich aus und mein Herz wollte zerspringen vor Liebe zu ihr. Ich hatte noch nie so ein süsses Baby gesehen und es liefen mir immer wieder Tränen vor Freude über die Wangen.

Der Graf der in das Zimmer hineinplatzte, zerstörte diesen bewegenden Augenblick und ich funkelte in hasserfüllt an. „Geh raus und lass meine Tochter und mich in Ruhe!“, zischte ich ihm zu, damit meine Kleine nicht aufwachte, sie schlief mittlerweile und ich betrachtete sie zärtlich voller Zuneigung und Liebe. Doch der Graf lachte wie immer nur laut und spöttisch auf. Natürlich wurde die Kleine davon wach und fing an zu weinen. Ich schaukelte sie in meinen Armen sanft hier und her und schliesslich beruhigte sie sich wieder und schlief wieder ein. Ich warf dem Graf einen zornigen Blick zu.

 

 „So ich glaube es wird Zeit, dass wir wieder ins Jahr 2013 gehen. Dann kannst du deinem Freund auch gleich beichten, dass er Vater geworden ist.“, spottete der Graf und ich zuckte erschrocken zusammen. Stimmt bei dem Trubel hatte ich ganz vergessen mir zu überlegen, was meine Eltern und vor allem Gideon zu dem Baby sagen würden. „So, gehen wir und Gwendolyn verabschiede dich von deinem Kind, denn Menschen kann man nicht transportieren, wenn sie kein Zeitreise- Gen haben. Sie sterben, weil sie diese Schnelligkeit nicht aushalten.“ Scheisse das hatte ich ja völlig vergessen. Was passierte nur mit meiner Tochter? Der Graf nickte Rosalinde zu und die gab ihm wiederstandlos meine kleine Tochter. „Nein!“, schrie ich, doch da verschwand der Graf auch schon im Smaragdgrünen Licht. Doch was war das? Durch das grüne Licht schimmerte noch eine andere Farbe durch. Violett, wenn ich mich nicht täuschte. Doch da spürte ich nach langer Zeit das Schwindelgefühl wieder und ich sprang in den Drachensaal ins Jahr 2013.

Lilly <3

Gideon:

 

Ich stürzte sofort in den Drachensaal dicht gefolgt vom Mr. George und da stand Gwenny. Völlig aufgelöst und unendlich traurig starrte sie mich an. Ich war sofort bei ihr und nahm sie in die Arme, sie klammerte sich völlig verzweifelt an mich. Ich wusste überhaupt nicht was los war. Ich meine wir waren ja wieder zusammen, jetzt wird alles gut werden. Erst da fiel mein Blick auf den Grafen, diesmal den echten und ich runzelte verwirrt die Stirn. „Wer ist das kleine Baby?“, fragte ich in die Stille hinein. „Wo?“, fragte Gwen aufgeregt und befreite sich aus meiner Umarmung. Als sie das Baby sah, lächelte sie verwirrt aber unendlich glücklich. „Wie ist das möglich?“, flüsterte sie. Mr. George trat vor und legte ihr die Hand auf die Schulter. „Es wird Zeit, dass ich euch alle aufkläre. Lucas Montrose, also dein Grossvater hatte mir gesagt, ich solle niemanden trauen und vor allem nicht dem Grafen, also habe ich einen Teil der Prophezeiung geheim gehalten. Es gibt nicht 12 Zeitreisende sondern 13. Dieses kleine Baby ist die 13. Zeitreisende, sie ist der Amethyst, ein violetter Mineraledelstein. Das Zeichen der Liebe.“ Gwens Gesicht hellte sich immer mehr und mehr auf, bis sie vor Glück strahlte. Ich verstand überhaupt nichts mehr. „Könnte mich bitte mal jemanden aufklären. Wer sind die Eltern dieses Baby’s und warum hat der Graf sie.“, frage ich. Doch dann ging die Tür auf und Leslie und Raphael stürzten in den Drachensaal. „Gwenny.“ Leslie rannte auf sie zu und umarmte sie stürmisch. „Ich habe mir solche Sorgen gemacht. Wie geht es dir?“ Erst jetzt bemerkte sie den Grafen und stolperte ängstlich zurück. Raphael konnte sie im letzten Moment auffangen, da sie sich sonst den Kopf gestossen hätte.

„Mr. George nehmen sie das Kind aus den Armen des Grafens.“ Gwens Stimme klang panisch und ich verstand überhaupt nichts mehr. Leslie und Raphael ging es anscheinend genau gleich, denn beide runzelten verwirrt die Stirn. Nur Mr. George verstand und nahm das zerbrechliche kleine Geschöpf aus den Fängen des Grafens. Der sah so aus, als wäre sein ganzer Plan geplatzt, was wahrscheinlich auch so war und gab das Baby wiedestandlos Mr. George. Gwen atmete neben mir erleichtertet aus und tauschte einen stummen Dank mit Mr. George. Dieser nickte nur und lächelte ihr aufmunternd zu.

 

Nun fiel mir ein, dass er Graf immer noch hier war und ich sagte zu Leslie, Raphael und Gwen. „Denkt an etwas, was mit Liebe zu tun hat, dann können wir ihn besiegen. Denn er hat nie geliebt oder Liebe erfahren und das ist das Einzige was ihn besiegt.“ Alle nickten und ich nahm Gwendolyns Hand, aus den Augenwinkeln sah ich, dass Raphael mit Leslie das Gleiche tat. Und dann dachte ich an Gwendolyn und dass ich sie liebte.

Sofort schrie der Graf schmerzerfüllt auf und fiel auf die Knie. Doch es passierte nichts, nach 5 Minuten war er immer noch nicht tot. Und ich schaute die andere fragend an, doch die zuckten auch nur mit den Schultern. „Das ist zu wenig Liebe.“, hörten wir den Graf mit brüchiger Stimme sagen. „Es reicht nicht, es schwächt mich zwar, aber es tötet mich nicht.“ Plötzlich sah Gwen zu Mr. George, der immer noch das süsse kleine Baby auf dem Arm hatte und langsam fing es an zu quengeln. Er nickte ihr zu, sie liess meine Hand los und lief auf ihn zu. Ich wurde immer verwirrter, was hatte meine Gwen mit dem Baby zu tun? Da schoss mir es mir wie ein Gedankenblitz durch den Kopf und meine Augen weiteten sich verblüfft.

 

 

Gwendolyn:

 

 

Ich lief freudig auf Mr. Georgezu und nahm ihm meine Kleine aus den Armen. Ich sah ängstlich zu Gideon hinüber, ich sah Erkennen in seinen Augen, aber immer noch sehr viele Fragezeichen in seinem Gesicht. Also Gideon hat gesagt Liebe tötet den Grafen, nun gut ich drückte meine Tochter schützend an mich und sie schmiegte sich an mich und gluckste fröhlich. Ein warmes Gefühl durchströmte mich von Kopf bis Fuss: Erleichterung, dass es meiner Tochter gut ging und Liebe, unendlich viel Liebe. Der Graf brach auf dem Boden zusammen und schrie wie am Spiess. Ich ging näher zu ihm hinan und beugte mich über ihn. „Jetzt ist es genug. Du hast es verdient zu sterben.“ Mit diesen Worten wollte ich mich umdrehen, doch meine Kleine blinzelte durch meine Haare hindurch und sah dem Graf direkt mit ihren himmelblauen Augen an.

Das war zu viel für den Grafen, dieses kleine Geschöpf, so voller Liebe und Zärtlichkeit gezeugt und von seiner Mutter geliebt und beschützt, diese Liebe hielt der Graf nicht aus und mit einem letzten Zucken verabschiedete er sich von uns.

 

Zuerst war es ganz still, niemand sagte etwas. Dann brachen alle in Jubelschreie aus und schrien durcheinander: „Ist er wirklich tot?“ „ Wie hat man ihn besiegt?“.

Gideon kam auf mich zugelaufen und gab mir einen zärtlichen Kuss auf den Mund und ich hatte das Gefühl ein Feuerwerk der Gefühle explodierte in mir und ich lachte glücklich. Jetzt wurde alles gut, ich habe eine gesunde Tochter und ich und Gideon waren wieder glücklich vereint. Gideon schaute unsere Tochter an und fragte leise: „Ist sie…?“ Ich nickte schüchtern, jetzt kam seine Reaktion. Er strich ihr eine Locke aus dem Gesicht. „Aber wie ist das möglich?“ „Der Schwangerheitsprozess wird beschleunigt, wenn man sich länger in der Vergangenheit aufhält und da sie Gwens Tochter ist, ist sie natürlich auch unsterblich“, antwortete Mr. George an meiner Stelle und ich lächelte glücklich, wir hatten noch die ganze Ewigkeit vor uns. Dann schielte ich ängstlich zu Gideon, doch der lächelte glücklich und nahm seine Tochter auf den Arm. Er beugte sich zärtlich über sie und drückte seine Lippen auf ihre Stirn. „Wie wollen wir sie nennen?“, fragte er und lächelte mich süss und ein bisschen verlegen an. Da wusste ich, dass er sich freute Vater geworden zu sein. „Weiss nicht ich habe an Lilly gedacht.“, sagte ich schüchtern aber unendlich glücklich. „Ja das passt super.“ Er gab mir Lilly zurück und legte den Arm um uns.

 

In seiner Wohnung angekommen, sprachen wir alles nochmals durch, was in der Zwischenzeit passiert war, wo wir getrennt waren. „Hattest du viele Schmerzen bei der Geburt.“, fragte Gideon mich. Und ich nickte nur, denn die Schmerzen konnte man nicht mit Worten beschreiben. Gideon entschuldigte sich sicher 100mal, weil er in dieser kurzen aber schweren Zeit nicht bei mir sein konnte. „Ich wäre so gerne bei der Geburt meiner Tochter dabei gewesen.“, sagte er geknickt. Aber ich wusste, dass es so besser war, denn es hätte ihm nur weh getan mich so unter Schmerzen zu sehen und dies sagte ich ihm auch. „Jetzt wird alles gut“, sagte er glücklich, als er Lilly in das Kinderbettchen legte, das wir von der Loge bekommen haben. Ja das würde es, nichts stand unserem Glück im Weg.

 

Wir schlenderten Hand in Hand in sein Schlafzimmer und kuschelten uns aneinander. Wir hatten noch die ganze Ewigkeit noch vor uns. „Für immer.“, flüsterte ich ihm zu und er küsste mich sanft. „Für immer!“, bestätigte er.

Epilog

Gwendolyn:

„Kannst du mir mal mit dem Reisverschluss helfen?“, fragte ich meine beste Freundin Leslie. Sie nickte und schloss mir vorsichtig den Reissverschluss meines Kleides. Sie sah wunderschön aus in ihrem hellblauen Kleid, dass extra Madame Rossini für sie angefertigt hatte. Es war ein langes Seidenkleid, das eng an ihrem Körper anlag. Sie lächelte mich an und ich wusste, dass sie auch wieder glücklich war. Sie hatte in letzter Zeit sehr viel durchgemacht, auch mit der ganzen Sorge um mich und ich war froh, dass sie wieder lachen konnte. Auch Raphael gab ihr Halt und sie würden bald wie Gideon und ich eine eigene Wohnung nehmen.

„Oh Gwendolyn, du siehst bezaubernd aus“, platzte Grace hinaus, als ich den Flur hinunterkam oder eher rauschte. Ich lächelte verlegen und wurde leicht rot. Sie umarmte mich vorsichtig, wegen meines Kleides. „Grüsse Lucy und Paul von mir.“, sagte sie. „Ja mache ich. Und du passt auf Lilly auf.“, vergewisserte ich mich sicher bereits zum 10. Mal. Sie lachte und schob mich sanft zur Tür hinaus Richtig Limousine, die mich zu Temple bringen sollte. „Ja, ich schaff das schon.“ Genau für das liebte ich sie, als ich mit Lilly auf den Arm nach Hause kam, sah sie zuerst ein bisschen geschockt, aber fing sich schnell wieder und schloss sie sofort in ihr Herz. Auch Leslie, die Gideon und ich als Patentante vorgesehen hatten war völlig verrückt nach ihr. War ja auch kein Wunder, so süss wie sie war. Ich lächelte und freute mich, wie schnell sich alles zum Guten gewendet hatte. Leslie und ich stiegen in die Limousine nach Temple, wo unsere Kavaliere schon auf uns warteten.

 

Gideon:

Als Gwendolyn ausstieg stockte mir der Atem. Sie sah wunderschön aus. Ihre langen schwarzen Haare fielen in weichen Locken auf ihre nackten Schultern. Sie hatte ein rotes schulterfreies Kleid an. Dieses war bis zur Taille eng und von dort aus fielen Rüschen bis zu ihren Knien herab. Sie sah einfach unglaublich schön aus und ich freute mich, dass sie wieder glücklich war. In letzter Zeit hatte sie einfach zu viel erlebt. Zugegeben ich war zuerst auch ein klein wenig geschockt, dass wir nun eine Tochter hatten, aber ich liebte Gwendolyn einfach zu sehr um mich zurückzuziehen und ihr so weh zu tun. Und ich bereute es auch nicht, dass ich so reagiert hatte, denn mittlerweile liebte ich unsere kleine Lilly fast genauso sehr wie meine Gwenny.

Sie rauschte auf mich zu und ich küsste sie zärtlich auf ihre weichen Lippen. Wir verschränkten die Hände und schlenderten zum Chronographen. „Bereit?“, fragte ich sie. „Bereit, wenn du es bist.“

 

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 20.05.2013

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Ich möchte an dieser Stelle erwähen, dass ich das Cover nciht selbstgemacht habe, sondern es von Courtney Winter genommen habe. Sie war so grosszügig und hat es mir zur Verfügung gestellt. Vielen Dank Courtney Auch möchte ich meiner Famillie und meinen Freunden danken, dies ist das erste Buch, dass ich geschrieben habe und ohne ihre unterstützung hätte ich das nie geschafft. Ganz besonders danke ich meiner besten Freudnin Celine, die mich dazu ermuntert hat, eine Edelstein-Fortsetzung zu schreiben und mir sehr beim Ideen sammeln geholfen hatte. Auch ein grosses Dankeschön, an die Leute die dieses Buch gelesen und mich ermutigt haben.

Nächste Seite
Seite 1 /