Wer glaubt, dass er den Klimawandel und das, was in den Menschen dabei vorgeht zur Gänze versteht, muss diese Geschichte nicht lesen. Sie zeigt die harte Realität. Denn eigentlich haben wir es uns damals zu einfach gemacht…
Bereits in den 1970er Jahren stieß man auf das Problem, dass Ressourcen endlich sind. Doch erst in den 2010er Jahren verstand man das ganze Ausmaß der Katastrophe. Zu diesem Zeitpunkt war bereits der Punkt überschritten, an dem man noch hätte handeln können. Kinder und Jugendliche verurteilten ihre Eltern und Großeltern für den schändlichen Umgang mit ihrer Umwelt. Gleichzeitig war niemand bereit seine Standards zu senken. Änderungen wurden als „Trends“ eingeführt. Bewusste Ernährung und der ökologische Fußabdruck sollten helfen die Katastrophe zu verhindern. Aber auch der kleinste Fußabdruck konnte bei über acht Milliarden Menschen nicht einfach vergessen werden. Ein Umdenken musste eintreten. Die Politik entschied sich das Thema klein zu halten. Autobauer sollten ihre Autos weiter so bauen wie vorher - aber lieber mit Elektromotoren - die sollten umweltschonender sein. Die Politiker verstanden das Problem nicht und redeten sich ein, dass, wenn man gewisse CO2-Grenzen einhalten würde, die Welt schon nicht untergehen würde. Aber es stand auch nie die Welt auf dem Spiel, sondern immer nur die Menschheit. Die Erde würde weiter existieren, sie würde nicht explodieren und sie hatte sich bereits von mehreren Klimawandeln wieder erholt. Industriell aufstrebende Länder wählten Machthaber, die sich wie Kinder verhielten, die auch das haben wollten, was die größeren Kinder schon hatten – mehr Autos, mehr Abgase. Und immer wieder dachte der Mensch an sich, dachte an seine eigene Zukunft, aber kaum an die seiner Nachfahren. Das Credo lautete: Wenn es mir gut geht, wird es schon nicht so schlimm werden. Diese Reaktion war nicht einmal ungewöhnlich, da der Mensch dazu neigt seine Dissonanzen auszubügeln. Alles musste einem bestimmten Muster folgen, tat es dies nicht, so wurde es entweder eingestampft oder das Muster entsprechend angepasst. So wurden einige Menschen Veganer und andere Karnivoren. Oh, wie schön, denkt sich der geneigte Leser, die Evolution funktioniert ja noch. Nur war in diesem Fall niemandem bewusst, dass es tatsächlich ums Überleben der Menschheit ging. Natürlich ging es um die ein oder andere Katastrophe in Schwellenländern, Rekordsommer und stärkere Regenfälle, aber was würde das schon ändern? Der Mensch hatte weiter täglich seinen Alltag zu bestreiten, für andere Dinge war da kein Platz. Denken? Sowas 19. Jahrhundert. Handeln? Das können ja die Enkel noch tun. Und hier entwickelte sich das Problem. Der Mensch war nicht bereit für sein Überleben zu kämpfen, da er sich nicht bewusst war, dass es ums Überleben der gesamten Spezies ging. Einer würde es bestimmt schon schaffen. Der Mensch könne sich ja anpassen.
Als dann die Unwetter und Dürren immer weiter zunahmen, merkten die Menschen in den 2020er Jahren, dass sie etwas ändern mussten, etwas an ihrem Lebensstil und ihrer generellen Einstellung zum Leben. Denn, was war die größte Variable im Spiel um das Klima? War es der Verkehr auf dem Meer, in den Städten, in der Luft? War es die Produktion der Nahrungsmittel für eine Population von fast zehn Milliarden Menschen? War es der Plastikmüll in den Meeren oder das verseuchte Wasser, das daraus resultierte? Es gab viele hitzige Diskussionen, doch zum Schluss hatte man das Hauptproblem gefunden: Es gab einfach zu viele Menschen für zu wenig Ressourcen. Die Technologien waren noch nicht weit genug entwickelt, da sich viele Konzerne auf ihren Gewinnen ausgeruht und somit nicht mehr weitergeforscht hatten. Der Fortschritt war zu langsam geworden, die Unterhaltungsbranche zu groß und das Leben nicht mehr wertvoll genug, um ihm einen Sinn zu geben. Der Entschluss kam nach einem Tsunami im Pazifischen Ozean. Den Menschen, denen dieses Unglück widerfahren war, sollte nicht geholfen werden. Man überließ sie sich selbst und begann eine neue Strategie zu entwickeln, wie man die Population der Menschheit begrenzen könnte. Viele redeten von Unmenschlichkeit, andere sprachen von einer neuen Art zu denken. Die Abwägung lautete: Wegsehen und die Menschheit eventuell aussterben lassen oder aktiv eingreifen und damit mehr Menschen sterben zu lassen als nötig gewesen wäre. China schlug eine erneute Ein-Kind-Politik vor, die es den Frauen verbieten sollte, mehr als ein Kind auf die Welt zu bringen. Viele Länder weigerten sich, hatten sie doch Angst, dass sie aussterben könnten. Der Nationalismus war zu dieser Zeit auf einem neuen Höhepunkt. Traditionelle Werte waren auf dem Vormarsch, da jeder Mensch sich nach einer Sicherheit sehnte, die es nicht gab. Die alten Werte sollten diese Sicherheit vermitteln und lockten somit viele in eine Denkfalle. Sie erhofften sich, dass ihr Land – ihr Volk – dann nicht aussterben würde. Sie vergaßen aber, dass es nicht um ein Land ging, sondern um die gesamte Weltpopulation. Sollte doch jeder Staat für sich selbst kämpfen. In vielen Ländern der Welt herrschte mittlerweile Anarchie. Somit erreichten die Weisen dieser Spezies das, was sie von Anfang an im Sinn hatten: Eine Dezimierung der Population. Ärzten wurde verboten mehr als kleine Wunden zu behandeln, taten sie mehr, wurden sie festgenommen. Die Todesstrafe kehrte mit voller Härte zurück in viele Rechtsstaaten. Auf einer Weltkonferenz wurde beschlossen, dass nur 100 Menschen auf einem Quadratkilometer leben durften. Orte wurden in Raster eingeteilt. Innerhalb der Raster wurden die Menschen umverteilt. Gab es zu viele, mussten sie das Land verlassen. Eine riesige Flüchtlingswelle kam über die Welt. Größer als alle, die man zuvor erlebt hatte. Keiner wollte die Konsequenzen erleben der 101. Mensch in einem Raster zu sein. Es ergaben sich dabei Probleme: Schwangere Frauen gebaren Kinder, bevor andere im Feld starben. Außerdem ließen sich die Menschen nicht wie Vieh von Weidezäunen umgeben. Bald wurde das Projekt verworfen und alles nur noch statistisch berechnet. Lebten zu viele Menschen in einem Land, hatten sie die Wahl sich eine neue Heimat zu suchen oder den Freitod zu wählen. Die Umweltkatastrophen, die massiven Wetterumschwünge und Naturkatastrophen nahmen immer weiter zu. Der Mensch hatte ein Karussell in Bewegung gesetzt, dass er nicht mehr anhalten konnte. So wurde die Menschheit Stück für Stück kleiner und die Natur Stück für Stück aggressiver gegen den Menschen. Der Umgang mit elektronischen Geräten wurde zu einem Luxusgut, das Leben ohne Elektrizität und frisches Trinkwasser fast zur Normalität. Mittlerweile gab es so viele verzweifelte Menschen, dass sich viele freiwillig das Leben nahmen.
Mit der Zeit gewöhnten sich die Menschen an das neue Klima. Viele Orte waren aufgegeben worden. Der ganze Luxus, der zehn Jahre zuvor noch geherrscht hatte, war zu einer trüben Erinnerung verkommen. Das Meer nahm sich immer mehr Land, verschlang es und gab es nicht mehr frei. Zu dieser Zeit lebten noch knapp fünf Milliarden Menschen auf der Erde. Sie hatten überlebt, wussten aber nicht, was die Zukunft für sie bereithielt. Sie meinten, sie hätten aus diesem großen Fehler der Menschheit gelernt und wären nie wieder so unvorsichtig und würden Ressourcen missbrauchen. Doch die Geschichte des Menschen zeigt ein anderes Bild. Wir können nur hoffen, dass er nicht dazu verdammt ist alle seine Fehler immer und immer zu wiederholen. Lebt euer Leben bis zum Äußersten und seid gewarnt: Den Klimawandel können wir nur verlangsamen, wenn wir unseren Luxus, unseren Fortschritt aufgeben – oder das Leben vieler Menschen.
Tag der Veröffentlichung: 15.03.2019
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