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Mit ’m Besen nichts gewesen

»Mark muss fegen«, erzählte Andrea.

»In drei Wochen«, fügte Kiki hinzu.

Ich sah von einer zur anderen. »Wie? … Wo?«

»Na, mit ’nem Besen«, sagte Andrea. »Bei sich zuhause.«

»Ist es da so dreckig?«

»Oh«, ereiferte sich Kiki. »Bis jetzt noch nicht. Aber das machen wir ihm schon zurecht.«

»Wieso?«

Andrea fuchtelte ungeduldig mit den Händen. »Na, weil er dreißig wird …«

Kiki nickte. »… und nicht verheiratet ist.«

Ich dachte eine Weile nach. Mark war ein Freund der Familie. Ich wusste nicht mehr, woher er gekommen war, aber soweit ich zurückdenken konnte, gehörte er zu uns wie vier Räder ans Auto. Er war im Allgemeinen sehr beliebt, war äußerst abenteuerlustig und für jeden Spaß zu haben. Bungee-Jumping, Gleitschirmfliegen, Wandertouren über steile Berghänge – das alles hatte er schon mitgemacht. Deshalb wollte mir nicht recht einleuchten, weshalb nun gerade eine alltägliche Tätigkeit wie die, einen Besen zur Hand zu nehmen, etwas so Besonderes sein sollte, dass man in kindlichem Übermut darüber aus dem Häuschen geraten müsste. Und was sein Alter und sein Nicht-verheiratet-Sein damit zu tun hatten, das alles …

»… das verstehe ich nicht«, sagte ich.

Kiki erklärte: »Das hat nun mal Tradition in Bombs – und in sämtlichen anderen Kuhkaffs. Wenn ein Mann dreißig wird und es nicht geschafft hat, bis dahin zu heiraten, dann muss er eben einen riesigen Haufen Dreck wegfegen. Als Strafe sozusagen. Ich finde es nur zu gerecht.«

»Aber Mark kann doch nichts dafür, dass er noch nicht verheiratet …«

»Tja, Pech gehabt!«

»Er muss trotzdem …?«

»… fegen. Genau.«

»Gibt es da keine Ausnahmen?«

»Nein, ohne Ehefrau müssen sie in jedem Fall fegen.«

»Und ohne Arme?«

»Hm?«

»Na, wenn einer keine Arme hat …«

»Ach, du stellst wieder Fragen! Mark hat doch Arme!«

Andrea nickte. »Ja, sogar zwei Stück.«

»Es gibt nur eine einzige Möglichkeit, wie er es verhindern könnte: indem er innerhalb der nächsten drei Wochen vor den Traualtar tritt. Aber das dürfte er wohl kaum schaffen. Er hat ja noch nicht mal ’ne Freundin! Also muss er fegen.« Kiki machte einen schadenfreudigen Hüpfer in die Höhe. »Du kommst doch auch, um dir das Spektakel anzusehen?«

»Ja, also, ich weiß nicht …«

»Hey«, rief sie und wechselte das Thema, »ich habe einen Riesen-Appetit auf Eis! Kommt, wir gehen zu Mario!« Und schon hatte sie sich bei Andrea und mir eingehakt und uns auf halbem Wege zu dem kleinen Eisstand mit der rot-weiß gestreiften Markise geschleift.

 

Gerade wurde ein extragroßes Schokoladeneis bestellt – von einem langhaarigen Kerl mit Stachelhalsband. Mario geriet sichtlich in Bedrängnis; immer wieder wich

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Cover: Canva
Tag der Veröffentlichung: 16.12.2015
ISBN: 978-3-7396-2840-0

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