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Gedicht: Der Moment

Es passierte kürzlich.

Es traf mich plötzlich,

wie ein Schlag ins Gesicht.

Unglaublich welches Gewicht

in diesem Moment auf mich drückte.

 

Es wurde mir schlagartig klar,

nichts bleibt wie es war.

Was jetzt ist in diesem Moment,

ist in wenigen Minuten,

ja Sekunden,

vertan, vergangen, verschenkt.

Ist nur noch Erinnerung.

 

Wer jetzt meine Freunde sind,

sind bald vielleicht nichts als Vergangenheit.

Was wird bleiben,

und was verweht im Wind?

 

Ändert sich alles irgendwann?

Die Gesichter in die ich jetzt sehen kann,

wie lange werden sie bleiben?

 

Ich suche Halt,

suche etwas, was nicht vergeht,

dabei werde ich selbst alt

und vergehe irgendwann.

 

Nichts ist ewig,

nichts weit und breit

außer die Zeit,

doch vor dieser fürchte ich mich.

Sie macht mir Angst,

weil du nichts dagegen tun kannst.

Musst sie nehmen wie sie ist,

egal wer du bist.

 

Die Zeit ist überall,

ein rasender Feuerball,

der erst alles erschafft

und dann alles wieder niederrafft.

 

Ich muss leben,

genießen was passiert.

Jetzt nehmen

was ich kriegen kann.

Nicht denken an irgendwann.

Offen sein für alles was sie bringt.

Hoffen das mein Leben gelingt.

 

Wie lang ist jetzt?

Egal, genieße es.

Held sei, wer das Leben schätzt.

 

Kurzgeschichte: Nächtlicher Heimweg

Es war vorbei. Erneut. Wieder war es vorbei. Ich hatte gewusst, dass es so ausgehen würde und doch gehofft. Die Hoffnung war ein Verräter, ein naives Kind, ein Lauf ins offene Messer. 

Da stand ich nun, wartend. Wartend worauf? Ich wusste es nicht. Die nächste Bahn fuhr erst in zwei Stunden. Es war kalt und ich wollte nicht warten. Heim wollte ich auch nicht. Ich wusste auch gar nicht, wo das sein sollte. Ich war nicht mehr jung, aber so allein, wie man es nur als junger Mensch ertragen konnte. Ich schloss einen Augenblick die Augen. Es war kalt. Dann schaute ich mich um. Ein schäbige violette Leuchtreklame hypnotisierte meinen Blick, indem einer der Buchstaben unter einem unerträglichem Wackelkontakt litt. Es schien eine kleine Bar zu sein, heruntergekommen und offensichtlich nicht bekannt. Ich hatte sie jedenfalls noch nie gesehen und noch nie von ihr gehört. Ihre kaum ansprechende Optik und alles, was jeden anderen von ihr fern gehalten hätte, veranlasste mich das Lokal zu betreten.

Nachdem ich Tür geöffnet hatte, bemerkte ich einen seltsam muffigen Geruch, dem jedoch etwas beruhigendes innewohnte. Das nächste was ich wahrnahm, war sie Musik. Die Bar schien ein Swing und Jazz Club zu sein. Wenn es etwas gab, dass zu Nächten und Einsamkeit passte, dann war es Jazz. Ich verlor mich in dem heruntergekommenen Laden, der mir plötzlich gar nicht mehr so alt vorkam. Ja, so länger ich mich hier befand, desto realer, desto lebendiger wurde alles in diesem Club. Eine Frau unterbrach meine orientierungslose Suche ohne zu wissen wonach. 

"Haben Sie sich verlaufen?", fragte Sie freundlich. Sie war gut aussehend, wenn auch nicht im klassischen Sinne. Ihre kurzen dunklen Haare, die helle Haut, die blauen Augen, das verschüchterte Gesicht und dennoch die leichte Koketterie in ihrem Gang und ihrem Outfit zogen mich in ihren Bann. Sie hielt ein Tablett mit leeren Gläsern und schien wohl hier zu arbeiten. 

"Man kann sich nicht verlaufen, wenn man kein Ziel hat", antwortete ich mit der Stimme eines alten Mannes, der im Leben zu viel geraucht hatte. So vieles, was ich hätte anders machen müssen. Ich weiß nicht, warum, aber dieser Satz kam mir plötzlich in den Kopf.

"Niemand, der hier her kommt, hat ein Ziel", antwortete sie mit einem Augenzwinkern und schaute dabei an mir herunter. Immerhin war ich gut gekleidet, ich hätte nicht ahnen können, dass der Abend so enden würde. "Gin?", fragte sie mich, als könne sie meine Gedanken lesen. "Whiskey", antwortete ich, nur um ihrer unheimlichen Einschätzung nicht zustimmen zu müssen. Früher hatte ich es geliebt, Whiskey zu trinken, mittlerweile war es eine zu schmerzliche Erinnerung. Was mich ausgerechnet heute dazu veranlasste, ihn wieder in einem scheinbar viel zu großen Glas mit wenig Eis zu schwenken, kann ich nicht erklären. Als ich einen winzigen Schluck nahm, schmeckte er nach Wärme und Melancholie.

Die junge Kellnerin schenkte mir hin und wieder einen Blick begleitet von einem fast unsichtbaren Lächeln. Sie wirkte, als wisse Sie warum ich hier war und als wisse ich es nicht. Hier saß ich nun. Allein, wie immer. Ich würde es wohl immer bleiben. Ein alter Einzelgänger. Ich schaute in die klare kalte Nacht. Ich wünschte mir alte Tage zurück. Lagerfeuer, Sommerabende, Freunde, dieses Mädchen, das ich weggeschickt hatte und was niemals zurück gekommen war. Ich war jung und dumm, jetzt bin ich alt und klüger, was auch immer mir das bringen sollte. 

Ich sah mich in der alten Bar um, die Musik kam aus alten Boxen, doch früher müssen hier Musiker aufgetreten sein. Das verriet das verstaubte Klavier auf einer winzigen Bühne mit roten Samtvorhängen. In einer Ecke stand ein Mann mit Hut, dessen Schatten beinah sein ganzes Gesicht verdeckte. Nur ein unheimliches Grinsen ließ sich unter dem Schatten erahnen. Weiterhin waren da nur die Kellnerin und eine weitere Frau, die sich langsam im Takt der Musik bewegte. Es gefiel mir, dass sie die Einzige war, die tanzte und es sie kein bisschen zu stören schien. Die Kellnerin unterhielt sich hin und wieder freundlich mit ihr.

Ich fühlte mich überflüssig und gleichzeitig schien ich heute Nacht genauso in diese Bar zu gehören, wie die verstaubten Lederbänke oder die völlig veralteten Barhocker. 

Ein Geräusch lies die junge Frau das Polieren der Gläser unterbrechen und sie bewegte sich zu einem Gerät, dass ich ewig nicht gesehen hatte. Die Musik kam tatsächlich von einem Plattenspieler und sie legte eine neue Platte auf. Aus dem Langsamen Jazz war lebendiger Swing geworden, sodass sogar die Arbeitende begann zu tanzen. In ihren Bewegungen steckten soviel Jugend und Glück, dass ich es kaum glauben konnte, als auch ich mich erhob und die Frau zum tanzen aufforderte, wie man es der alten Schule nach tat. Noch bevor sie, als sei es völlig selbstverständlich mein Angebot annahm, forderte sie die andere deutlich ältere Frau auf, etwas von ihrem Talent zu zeigen. Was auch immer das bedeuten möge. Wir begannen zu tanzen, als wir sie auf der Bühne wiedersahen, sie ein altes Mikro in der Hand hielt und zum Swing sang, so als hätte sie nie etwas anderes getan. Ich war in diesem Augenblick jung, vor allem aber glücklich.

Ich weiß nicht mehr, wie viele Stunden später ich mit dem Zug zurückfuhr, dahin wo ich wohnte. Ich war wieder angekommen, in der Wirklichkeit, in meinem Leben, wie es eben war. Es war nur eine Bar und ein paar glückliche Augenblicke gewesen, aber ich glaubte, dass sie mich an diesem Abend retteten. Wovor? Vermutlich vor mir selbst. Seit langer Zeit hatte ich getanzt und gelacht. 

Ein paar Wochen später ging ich tagsüber wieder an dieser Bar vorbei, trotz des unvergesslichen Abends hätte ich sie nicht noch einmal betreten wollen. Dennoch konnte ich nicht anders, als in die Straße einzubiegen und einen Blick in die Fenster zu werfen. Doch mein Blick nach drinnen, zeigte mir alles was ich kannte, nur älter und verkommener, was mir nicht richtig vorkam. Ich ging ein paar Schritte weiter. An der Tür hing ein Schild. Die Bar war seit 1950 geschlossen. 

 

 

 

Gedicht: Der Weg des geringsten Widerstands

 

Die Frage,

sie bringt mich noch um,

hängt in meinem Kopf fest

warum,

bleibt bis zuletzt.

 

Erinnerung lässt sich nicht in Fakten fassen,

keine Anzahl der Lächeln, der Blicke, der Stunden

das Rechnen kannst du lassen,

bewirkt keine Verringerungen.

 

Es bricht immer wieder auf, alle Wunden

das Denken an Erinnerungen.

Der Mensch glaubt, er sei klug,

doch wer sagt,

dies sei Trug,

der Mensch sei dumm,

gehört schon zu den Klügeren.

 

Es bekämpft sich jeder gegenseitig.

Überall Streit, Kämpfe, Lügen in

allen Farben, Formen, Arten

macht er sich des Lebens streitig,

um seinen eigenen Antrieb zu starten.

 

Keinen Charakter, keine Moral,

"Ich", singt des Egoismus' erste Stimme im Choral.

Die Gesellschaft verkörpert dies Bild,

hat es verrichtet,

dass das Streben nach Gefühl oder Leichtsinn nicht stillt,

sondern vernichtet.

 

Du sagtest, du willst mir nicht weh tun.

Ein Vorwand deines Gewissens.

Vergieße Träne um Träne und kann keine Nacht ruhn,

Fühle Schmerzen und deinen Verlust,

doch zweites ist größerer Frust.

 

Naivität, die der Mensch dem Menschen raubte,

Ein Schimpfwort geworden,

guter Glaube,

bleibt besser verborgen.

Nicht effizient, nicht produktiv.

Naiv.

 

Ich seh' dein Gesicht und wie deine Augen auf mir ruhn,

du glaubst so wär' es einfacher für uns beide.

und ich mach es schwer.

So verbleiben wir nun?

Mit wütender Trauer auf jeder Seite?

So wird es nicht enden, ich weiß, da ist mehr.

 

Hoffnung ist was mich am Leben hält,

doch bald auch das Messer in meinem Rücken,

dessen Erwartung mich quält.

Vergessen gibt es nicht.

Nicht aus freien Stücken.

Ich warte auf das Licht.

 

Vielleicht heißt es Kämpfen und auch Leiden,

doch lohnt es sich?

Natürlich.

Du kannst deine Wünsche nicht meiden,

um es dir leicht zu machen,

und ein anderes Ziel genügt.

wenn doch, verzeih mein Lachen,

bist du ein wahrlich schwaches Gemüt.

 

Es kommt, wie es soll,

sagen die Leute,

auch wenns mich nicht kümmert, gestern wie heute,

so ist es wohl.

 

Doch egal wie es werde,

und obwohl du mit Kraft willst, meine Schmerzen nicht sehen,

und obwohl allen anderen fehlt der Sinn

Du bist einer der Menschen dieser Erde,

für den ich bereit bin,

den Kampf einzugehen.

 

Gedicht: Uniformen

 

Im Gleichschritt geht's gut.

Sind die Gewehre geladen?

In uns muss steigen die Angst und die Wut,

wer keinen Krieg führen will, braucht keine Soldaten.

 

Nur Verteidigung, wenn das Land ist bedroht.

Betrachtest noch einmal dein neues Gewand,

ziehst in den Krieg und machst dir nichts draus,

bist froh und gespannt

Gut siehst du aus,

armer Idiot.

 

Sie machen euch gleich.

Sie töten euch einzeln,

ihr werdet weich

oder seid's schon.

 

Stolz willst du sein,

doch hilfst der Menschheit größtem Fehler,

der schon zerstörte, Berge, Täler,

Städte, Häuser, Heime,

Denke zurück und weine.

Die Entscheidung ist dein.

 

Du musst laufen und stehen,

und wenn sie es sagen, dann weitergehen.

Dein Kleid ist, was dich so niedrig macht

und ihres, was dich auslacht.

 

Du bist kein Ding.

Du bist frei.

Jetzt sing

oder tanze durch die Welt,

die schön sein kann.

Wenn man sie erhält.

Auch später irgendwann,

sollen unsere Kinder leben,

Lass und nach der Freiheit streben!

 

Vom Ross herab!

Werft die Uniformen ab,

an dem großen Feuer, in dem sie verschwinden,

sollen die Schwachen Wärme finden.

 

Wollt ihr Helden werden?

Kämpft für euch und nicht für sie.

Eure Uniform heißt Charakter, eure Waffen Geist und Fantasie.

Kein Krieg auf Erden.

 

Unmöglich mag es klingen,

doch musst du mit dir selbst beginnen.

Denn wenn jeder begreift, die Botschaft von Frieden

kann jene selbst auch siegen.

Befrei' dich vom Geist vergangener Tage,

Revolution, keine Frage.

 

Lasst euch nicht in Uniformen stecken,

denn Individualität darf in Freiheit nicht fehlen.

Wollt ihr dienen oder leben?

Frieden wollen freie Seelen.

Uniformen werden nie verdecken,

den inneren Kern und das freie Streben.

 

Kein Anpassen, kein Marsch geschont.

welchen Preis sie euch auch bieten,

die Summe steigt mit dem Risiko,

für das es sich nicht lohnt.

Kein Geld mehr, sondern Frieden.

 

Drum bleib wer du bist, ein Mensch mit Seele,

Kämpfen für Liebe.

Ohne Tritte, ohne Schläge, ohne Hiebe

Der Hass stets fehle.

 

Kein einzelner rettet die Welt,

doch ein Einzelner zum Ganzen zählt,

zeig deine Stärke durch Herz und Geist,

es wird Zeit, dass du dich selbst befreist.

 

Gedicht: Angst vorm Glück

 

Und dann haben sie es geschafft.

Sie wissen es nicht.

Habens nie gerafft.

Dein Vertrauen genommen.

 

Genommen die Sicht

das Licht.

Wo bist du hingekommen?

 

Dann sucht du.

Doch wie willst du etwas finden?

Zweifel überwiegen immer.

Geht es diesmal gut?

Wie sollte es?

Menschen lassen sich nicht binden.

Nicht mehr.

Setzen sich zu Wehr

Keine Gefühle nimmer,

nur Verstand und Kälte.

Das Schicksal das man wählte.

 

Ich hoffe, obwohl ich mich nicht trau'

Zu tief der Abgrund

wenn ich runter schau.

Halte deinen Mund!

Schließ nie die Augen!

lerne deinen Verstand zu brauchen!

Wärme gibt es nicht!

Schau in das Gesicht,

traue keinem,

er bringt dich zum weinen

wie alle zuvor

Es gibt nur eine Spur.

Deine.

 

Denk an Morgen.

Lebe jetzt.

Überlege was du sagst.

Sei ehrlich und direkt.

 

Perfektion gibt es nicht.

Mach dir keine Sorgen.

Es scheitert, was hetzt.

Pass auf, dass du nicht das Falsche fragst.

Sei neugierig und aufgeweckt.

Die Menschen drücken ein Gewicht

auf dich

und mich

und jeden.

 

Es ist Zeit zu beten.

Zeit zu glauben.

Lass dir deine Träume nicht rauben.

Nicht von denen.

Lerne zu leben,

Es ist warmes Blut in deinen Venen,

Es gibt nur eins,

Hör auf dein Herz

Emotionen schreiben das Leben.

Sie sind das, was zählt.

Pass auf, dass es nicht fehlt.

Lass dich nicht mehr verbiegen.

Lass dein Leben nicht verkürzen.

Merk dir, du kannst stürzen.

aber vorher wirst du fliegen.

 

Kurzgeschichte: Der Fall des Träumers

 

„Irre ist er, dieser Tagträumer, dieser Unglücksrabe, dieser Nichtsnutz! Nie, niemals, nie wird es einem Menschen möglich sein..."

„Hör doch auf Vater! Es ist feige, einen Menschen zu verurteilen, ohne ihn zu kennen und es ist noch feiger von einem Menschen zu sprechen, der deine Worte nicht hören kann."

„Klingt nach weiteren Worten dieses Lügners"

„Nein, es sind deine, Vater. Hör doch endlich auf! Mag er anders sein, als du, anders sein, als jeder hier und mag er auch ein Träumer sein, er ist kein Lügner." Das sonst so stille klassisch schöne Mädchen war den Tränen nahe. Doch sie war nicht traurig, ihre Emotionalität und Erregung erreichten ihren Höhepunkt.

"Ich habe dich immer für so klug gehalten." Der alte Mann war am Ende seiner Kräfte. Er liebte seine Tochter, nur deshalb stritt er mit ihr.

"Ich werde nicht aufhören an ihn zu glauben, weiß Gott, das werde ich nicht tun." Sie atmete tief durch, sodass sich ihr zierlicher Brustkorb hob und senkte. "Vater, hör mir doch zu, du kennt ihn nicht, wie ich ihn kenne."

„Verschone mich! Er mag dich blenden, mich blendet er nicht! Du bist jung und naiv, zwei Eigenschaften die schmerzlich schön sind, aber vor allem schmerzhaft werden. Er hat nichts gelernt, er hat keine Talente und erst recht keinen Reichtum."

"Wenn du seine Zeichnungen sehen könntest, wenn du wüsstest wie er lebt, für seinen Traum, wenn du es verstehen könntest, dan wüsstest du, dass er es einestages schaffen wird. Allen wird er es beweisen, jedes Lachen wird verstummen."

"Beweisen? Schaffen? Er wird fallen, Maria, Fallen, wie ein Stein ins Wasser."

"Hör auf!" Aus dem Mädchen schrie die Angst. Natürlich glaubte sie an ihn und doch fürchtete sie, wenn ihr Vater Recht behielt.

"Mein Mädchen, wenn die Menschen hätten fliegen sollen, hätte Gott ihnen Flügel geschenkt."

"Und wenn Gott ihm die Flügel geschenkt hat? Wenn seine Idee, Gottes Geschenk an die Menschen ist? Wenn wir fliegen sollen, wie die Vögel, die Schmetterlinge, Blätter im Wind, wie all das Schöne der Natur? Otto überbringt und die frohe Botschaft." Das Mädchen strahlte, wie nur die Jugend Menschen strahlen lässt. 

"Würde der Leichtsinn zum fliegen reichen, du wärst schon längst abgehoben." Stolz auf seinen Witz kraulte der Alte seinen Bart. "Dieser Lilienthal, der neue Messias. Gott bewahre! Wenn er nicht bald die Finger von dir lässt, dann kann ich ihm gern das Fliegen beibringen."

"Vater!"

"Nein, kein Wort mehr!" Der Mann schlug mit der Faust auf den Tisch und die Tochter erschrak. Sie sagte kein Wort mehr, aber sie wusste, dass er ihren Willen nicht brechen konnte.

"Meine Tochter, dieser Taugenichts, du wirst nicht wie er!"

 

Das Mädchen weinte, als es allein in seinem Zimmer war. Es fiel ihr schwer, das Schluchzen zu unterdrücken, aber ihr Vater sollte es nicht hören. Niemand sollte sie so sehen, denn niemand durfte wissen, dass auch sie zweifelte, dass auch sie nicht immer wissen konnte, dass Otto Lilienthal ein Pionier des Fliegens und nicht des Fallens werden würde. Doch nicht nur das brachte sie zum Weinen. Sie hatte im Dorf den Freund ihres Vaters getroffen und sie wusste, dass beide längst planten, eine Ehe mit ihm und ihr zu arrangieren. Er war viel älter und hässlich, vor allem aber grob und primitiv. Er hatte es nie gewagt, zu hinterfragen, was hinter dem Horizont liegt, wie die Natur nur so großartig werden konnte oder was ein Mensch erreichen konnte, wenn er nur den Mut fand, es herauszufinden. Er war so schlicht, dass es das junge Mädchen anwiderte. Der Vater nannte es "solide", "männlich" und "standfest". 

Eine letzte Träne kullerte über ihre sonst so rosigen Wangen, dann hörte sie Rufe von der Straße. Rufe, die sich in zwei Mannschaften teilten, die einen, die ihn aufhalten wollten, die anderen, die nur darauf warteten, ihn fallen zu sehen, aber in einem Punkt waren sich alle einig: er war verrückt geworden. Das Mädchen wusste nicht, dass Otto den heutigen Tag als seinen großen Durchbruch gewählt hatte, ein Gefühl von Angst und Lebendigkeit stieg in ihr auf und sie rannte aus dem Haus all den Menschen hinterher, deren Rufe noch die gleichen waren.

Sie gingen auf den Steinigen Abhang zu, indem Tagsüber im Steinbruch Arbeiter ihr Brot durch harte Arbeit verdienen mussten. Plötzlich spürte sie einen starken Griff um ihr Handgelenk. Es war ihr Vater, dessen Blick etwas unheimliches zeichnete. Er schien besorgt und gleichermaßen bestätigt, als freue er sich darüber, seiner Tochter jeden Moment zu beweisen, dass er Recht habe, trotz dass er wusste, wie unendlich sein Kind darunter leiden würde.

Ein raunen ging durch die Menge, dann wurde es angesichts der vielen Menschen beunruhigend still. Und da stand er. Otto Lilienthal ganz oben auf dem Steinbruch und alle sahen zu ihm auf. Es gab nun nur zwei Möglichkeiten. Fallen oder Fliegen.

Er hielt seine Flugmaschine in den Händen. Das Mädchen wusste, dass seine Euphorie, seine Leidenschaft und alle Arbeit der letzten Wochen seine Angst unbedeutend klein erschienen ließen. Otto hatte keine Angst. Er war voller Vorfreude. Es blickte nicht nach unten in die besorgten Gesichter aller Zweifler, die ihn schon als Kind ausgrenzten, die ihn nie verstanden hatten, denen er so gern so viel beweisen wollte. Es war nicht wichtig. Nicht in diesem Augenblick. Es gab jetzt nur ihn und seinen großen Traum.

Ein letzter Blick in den Himmel, die Sonne kündigte ihren Untergang an. Otto hörte die Freiheit nach ihm rufen, er war ihr so nah, dass sein Herz zu zerspringen drohte. Der Moment war gekommen, der lang ersehnte Ausbruch zum Greifen nah.

Erst als Otto Lilienthal Anlauf holte, schrien die ersten Menschen auf, doch es war zu spät. Maria liefen Tränen über die Wangen, ohne dass sie sie bemerkte. Wie alle anderen wartete sie gebannt auf das, was passieren würde. Sie hätte es niemals zugegeben, aber auch sie fürchtete seinen Sturz. 

Otto hatte den Absprung gewagt, er war so ergriffen von seinem Traum, dass er seine Maschine kein weiteres Mal geprüft hatte. Die ersten Meter waren wir die Erlösung allen Übels dieser Welt. Natürlich hatte auch Otto Angst, es fühlte sich unnatürlich an und gleichermaßen so wunderschön, dass er nie wieder etwas anderes tun wollte. Unbeschreiblich, der Tod im Nacken und die Freiheit im Herzen. Es war besser, als er sich erträumt hatte, auch wenn sein Glück nur von kurzer Dauer war. Ein seltsames Geräusch holte ihn in die Realität zurück. Es war ein Riss im linkem Flügel seiner Maschine, der drohte immer größer zu werden. 

Die Menschen hatten für einen Augenblick mit offenen Mündern dagestanden und kein Wort sagen können. Er hatte es wirklich ernst gemeint und seinen Worten Taten folgen lassen. Es sah aus, als könne er tatsächlich ein Naturgesetz brechen und sich über seine Gott gegebene Menschlichkeit erheben. 

Ottos Euphorie entwich und verwandelte sich in Panik. Er verlor die Kontrolle über seine Maschine in gefährlicher Höhe. Er suchte nach einem Ausweg vor dem Fall, der den Tod bedeuten könnte. Er kippte zur Seite, noch etwas ging an seiner Maschine kaputt, doch er befand sich bereits im Fall, sodass ihm keine Zeit blieb, etwas zu unternehmen. Der Fall war unbeschreiblich und kurz, dann überkam ihn ein Schmerz, der sich durch seinen ganzen Körper zog. Füße, Beine, Rücken, Bauch, Arme, Hals und Kopf, alles schrie vor Schmerz, aber Schmerz hieß, dass er noch nicht tot sein konnte. Er hörte Geschrei und sogar verächtliches Lachen, dann spürte er gar nichts mehr.

Otto öffnete langsam die Augen. Er erwachte in einem Bett, in dass er sich nie gewagt hätte, zu steigen. Es war das Bett des einzigen Wesens, dass an ihn glaubte, seinem Mädchen, seiner Liebsten. Sie und ihr Vater sowie ein Arzt, der nur ungern seine Arbeit an einem verrichtete, der aus eigener Dummheit seiner Hilfe bedürftig wurde, standen an Lilienthals Bett. Er fühlte Schmerz in seinem ganzen Körper, seine Maschine waren mit seinem großen Traum zu Schrott geworden.

Das Mädchen hatte Tränen in den Augen, als ihr Geliebter die Augen öffnete. "Du lebst. Du bist geflogen."

"Ich bin gefallen", antwortete er mit schwacher Stimme.

Dann lächelte der Vater und sagte ganz leise: "Nein, mein Junge, du hast gewagt den Boden unter deinen Füßen zu verlieren. Darum bist du vorher geflogen."

 

 

Gedicht: Veränderung

 

Hallo, wie gehts dir denn?

Gut, na klar, mir auch.

Ich wollte es dir gern erklären,

doch die Schuldgefühle in meinem Bauch

machen mich zum Schweigenden.

 

Es geht mir jetzt so unglaublich gut

und das tut mir leid

Verurteilt und Gefehlt aus Trauer, Wut

und Unzufriedenheit.

 

Ich weiß nicht, was ich gehofft in dirzu finden,

heut will ich mich nie mehr binden

an irgendwen.

 

Die Freiheit ist zurückgekehrt.

Mein Leben gehört mir.

Ich suche nicht, ich finde nur.

Trotzdem danke ich dir.

Ohne dich wüsst ich nie, wer ichwirklich bin.

Dieses Lied singt ab jetzt

Eine Kämpferin.

 

Ich wünschte, du weißt, wie leid es mirtut,

dass ich an deinen Schmerzen Schuldbin.

Doch es musste so sein.

Irgendwann gehts uns beiden besseranstatt gut.

Für den Hauptgewinn,

muss man mutig sein.

 

Moderne Poesie: Befreiung

Beim Versuch dich zu Vergessen:

Die Anstrengung an dich zu Denken.

 

Beim Überwinden des Schmerzes:

Die Tränen vermissen

 

Beim Liebeskummerliederschreiben:

Gefühle heucheln.

 

Beim Dich Brauchen:

Du warst nie zu gebrauchen.

 

Beim dich vermissen:

Lachen, weil du nie da warst.

 

Beim Lachen:

Wahrheit erkennen.

 

Beim Alleinsein:

keine Veränderung spüren.

 

Beim In den Spiegel sehen:

einen freien Menschen bewundern.

 

Beim Nachdenken:

dich nicht finden.

 

Beim Dich suchen:

Vergessen, was ich wollte.

 

Beim dich Finden:

Vergessen wollen, was ich suchte.

 

Beim Frieren:

Nur das Wetter schuldig erklären.

 

Beim Wohlfühlen:

etwas ganz Neues entdecken.

 

Beim auf die Uhr sehen:

Zeit haben.

 

Beim schlafen:

Ruhe finden.

 

Beim feiern:

Niemals wieder schlafen wollen.

 

Beim schimpfen:

Es nicht deinetwegen tun.

 

Bei schlechten Gefühlen:

einen neuen Grund entdecken.

 

Beim weinen:

wissen, dass es danach besser wird.

 

Beim Lügen:

Merken, dass ich es nicht muss.

 

Beim mich verstellen:

das gleiche.

 

Beim warten auf dich:

Wissen dass du nicht kommst.

 

Beim Liebeslieder hören:

wieder hoffen.

 

Beim Du entschuldigst dich:

Dir danken.

 

Beim Ich Liebe dich:

nur leise lachen.

 

Beim Ich brauche dich:

nur sagen, ich dich nicht.

 

Ich brauche dich nicht nur nicht

Ich will dich nicht.

Ich brauche dich nicht, um zu wissen, was ich brauch.

Du brauchst mich nicht,

weil ich dich nicht brauch.

Brauchen uns beide besser

Nicht.

 

 

 

 

Gedicht: Kein Besitz

 

Niemand weiß was die Zukunft bringt.

Wer weint und wer für sich singt.

Doch du bist kein Teil von ihr,

Du gehörtest nie mir.

 

Du wolltest weniger, ich immer mehr

Du hast nun alles und ich fühl' mich so leer.

Wenn du da warst, warst du immer auch fern

Nie mit Gedanken bei mir.

Ob ich es jemals lern?

Habe kein Glück mit Menschen wie dir.

 

Doch fühl' ich mehr Kränkung als Trauer

Bin kalt

Wie eine Mauer

Mit Gewalt

bist du gegangen

Ich konnte dich nicht auffangen

Nicht erlangen

Wusste immer

dass du gehst

niemals

bei mir stehst.

 

Trockne meine Tränen

mit Salz und Wasser

Beruhige mein verletztes Herz

mit Feuer

Schlag mich

damit ich vergesse den Schmerz.

Warst mir lieb und Teuer

Und jetzt ohne dich.

 

Suche nach Fragen

auf meine Antwort

habe immer gewusst,

das würdest du sagen:

Du musst fort

Für immer und bewusst.

 

Es fällt mir schwer

um dich zu trauern.

Keine Gefühle, die noch lauern

Nichts mehr.

Es fällt mir leicht

dich loszulassen.

Die Last

die von mir weicht,

Groß, kaum zu fassen

Wie leicht

du es mir machst.

 

Ich habe dich wirklich geliebt.

Und alles was blieb

Ich habe dich nie mein genannt,

Am Feuer hätt' ich mich verbrannt.

Ich wusste du würdest gehen,

Und mich lässt du allein.

Hab dich nie gehalten.

Ich habe recht behalten.

 

Du sehntest dich nach Freiheit

Ich war eingesperrt vor Eifersucht und Neid

Jetzt ist die Zeit

Au Revoir und viel Glück!

Vermisse dich

Sehr!

Du mich kein Stück.

Stört mich nicht.

Nicht mehr.

 

Ich konnte es sehen.

 

Du musstest dich entfalten.

 

Du musstest gehen.

 

Du bist gegangen.

 

Ich habe recht behalten.

 

Kurzgeschichte: Bahnhof Dresden

Es war April. Der 4. des Monats April. Der 4. des Monats April im Jahr 1900.

Was hatte es mit diesem Jahrhundertswechsel nur auf sich, dass jeder sich fragte, was wohl anders werden würde. War das Jahr 1899 denn so anders als 1900? Was lag revolutionäres in den ersten beiden Ziffern einer Jahreszahl, wenn sie sich veränderten? 

Veränderung, Euphorie, Angst. Mir war als hätte die Silvesternacht erst gestern stattgefunden. Nicht nur wegen der Aufregung, die sich nun allmählich bei den Fahrgästen legte, die sicher mit dem Silvesterschiff im Hafen "Neues Jahrhundert" angekommen waren und nüchtern feststellen mussten, dass dieser nicht mehr glänzte, nicht mehr konnte und nicht für Erwartungen und Befürchtungen her hielt. Es war einfach nur ein Hafen, so wie ich hier einfach nur an einem Bahnhof stand. Der Dresdner Bahnhof. 

Zwei ältere Damen standen hinter mir und unterhielten sich lautstark über all das, was ihnen so Besorgniserregend erschien. Ich lächelte in mich hinein, auch wenn ich mich nicht über alle Gemüter erheben durfte, die den Neuen Sinn in der neuen Zeit hinterfragten, denn auch ich konnte meine Unruhe nicht ganz verbergen. Und wenn ich ehrlich war, dann hatte das neue Jahrhundert mir bereits eine ganz neue Welt offenbart. Die magische Nacht des Jahrhundertwechsels, war meine magische Nacht geworden, meine und ihre.

Das unangenehm hohe Quietschen der Bremsen eines ankommenden Zuges holte mich aus meinen Gedanken. Ein großes dunkles dampfendes Ungetüm war am dritten Gleis zum Stehen gekommen. Es war der größte Zug, den ich bisher je gesehen hatte. Unerwartet überkam mich eine stille Gänsehaut. Ein Blick auf die Uhr, meine Liebste würde erst in einer halben Stunde aus einem dieser Züge steigen.

So wie der Zug aufbrausend im Bahnhof angekommen war, verließen ihn die Menschen jetzt. Seine Verschnaufpause genießend, fielen Kinder ihren Vätern um den Hals, holten Alte Junge und Junge Alte vom Gleis ab, Liebespärchen suchten ihre Blicke in der Menge, fanden sich und waren für den Augenblick vereint, so wie sie es die nächsten Tage sein durften. 

Eine junge Frau fiel mir ins Auge. Sie trug einen langen blutroten Mantel und bewegte sich so elegant, als könne sie nur aus weiter Ferne kommen. Ich sah ihr Gesicht nur kurz, dann wandte sie mir nicht wissentlich den Rücken zu. Ihr hübsch geformtes kleines Näschen, die blutroten Lippen, vor allem aber die kalten Augen konnte ich nicht vergessen. Wieder überkam mich Gänsehaut. Sie hatte etwas Bedrohliches, eingehüllt in ihrem Mantel, das ich nicht beschreiben konnte. Ich konnte kein zweites Mal in ihre Augen sehen, doch hätte ich es gekonnt, hätte ich es vermieden. So verführerisch und anmutig sie auch erschien, sie wurde von einem schwarzen Schleier umhüllt, der seine Opfer verlangte. Dennoch fühlte ich Sehnsucht, sie anzusprechen, nur eine kleine Frage zu stellen, um einmal ihre Stimme zu hören, mich nach der Uhrzeit zu erkundigen oder vielleicht ihrem Ziel. Sie machte mir Angst und zog mich an wie der Gesang einer Sirene.

Regen fiel plötzlich laut prasselnd auf das Dach, aber ich beachtete ihn kaum. Meine Augen verharrten auf der Dame in rot. Der alte Zug hatte sich längst wieder in Bewegung gesetzt, der Gleis sich von fröhlichen Menschen und geschäftigen Reisenden geleert. Ein Mann näherte sich der Frau, schnell, aber scheinbar nicht entschlossen. Er sprach mit ihr, doch ich konnte es weder ein vertrautes, noch oberflächliches Gespräch nennen. Plötzlich holte der Mann eine Samt überzogene Schatulle aus seiner Tasche im gleichen Rotton wie der Mantel der Dame. Noch bevor sie die kleine Schachtel öffnete und ohne, dass ich es klar hätte erkennen können, wusste ich, was sich darin befand. Sie steckte sich einen vermutlich teuren Ring an den Finger, ohne dass ich ein Anzeichen der Freude bei ihr erkennen konnte. Sie umarmte ihren Verlobten nicht, sie küsste ihn nicht, sie stand nicht weniger steif als ich am eisigen Bahnhof. Das Gesicht des Mannes hingegen war getränkt in Hoffnung, er schaute auf die Hand seiner Auserwählten, er lächelte und dann küsste er sie vorsichtig. Hand in Hand blieben sie stehen, bis gegenüber ein neuer Zug einfuhr. Er qualmte und wirkte noch größer und erdrückender als der, aus dem die Dame gestiegen war. Ein kleiner Kuss, dann stieg sie ein, ihr Gesicht sollte ich nicht erneut erblicken können, es blieb verborgen und hatte sich mir doch so stark eingebrannt.

Warum blieb die Dame nicht bei ihrem Verlobten, wenn sie doch eben erst angereist war? War ihr Geliebter ihr nachgereist um ihr einen Antrag zu machen und hatte sie bei ihrem Umstieg abgefangen? 

Als auch dieser Zug abfuhr und die geheimnisvolle Frau für mich nichts als eine Erinnerung hinterließ, lief der Mann an mir vorbei, um den Dresdener Bahnhof zu verlassen. Kurz trafen sich unsere Blicke, wir beide schienen dabei zu erschrecken. Er spiegelte nicht das Bild eines frisch verlobten Mannes wider, schien nicht verliebt oder glücklich zu sein. In seinem Blick stand Angst und dunkle Vorahnung. Doch statt Mitleid, überkam mich ein seltsames Empfinden, denn ich fühlte mich selbst nach dem, wie ich ihn beschrieb. Ich glaubte ein Bund stünde mir bevor, der Leid und Elend verhieß. Als sei ich wahnsinnig geworden blickte ich auf meinen Finger herab. Kein Ring zierte ihn und ich atmete erleichtert auf. Der Mann war fort. Ich schüttelte belustigt meinen Kopf. 

Die alten Damen hinter mir unterhielten sich noch immer: "Was das neue Jahrhundert wohl bringen wird."

 

 

 

 

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Tag der Veröffentlichung: 17.08.2021

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