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Ein unerreichbarer Held

Steffen ging zusammen mit seinen Mitschülern an einem schönen Frühlingstag in den Park. Für einen Moment beachtete er seine Mitschüler um ihm herum nicht und richtete seinen Blick auf die Baumwipfel der Buchen, welche den Kiesweg wie stolze Wächter säumten, die für die Unversehrtheit einer königlichen Familie auf dem Weg zur Burg sorgten. Trotz des Stimmengemurmels hörte er ein leises Hämmern. Nachdem sein Blick dem Geräusch folgte, sah er einen Specht, der auf eine Baumrinde hämmerte, vielleicht, um ein Weibchen damit zu beeindrucken. Wie ähnlich wir doch den Tieren sind, dachte er. Als die Sonne hinter den Blättern des Baumes hervortrat und ihn blendete, kehrten seine Gedanken zu dem Klassenausflug in den an das Schulgelände angrenzenden Park zurück.

Steffen trottete hinter Charlie her, der offensichtlich die Außenaktivität in dieser Schulstunde genießen konnte. Überhaupt hatte Steffen selten erlebt, dass Charlie über irgendetwas unglücklich war. Die gute Laune von ihm überraschte ihn allerdings auch nicht. Charlie war mit seinen 1,85 m Körpergröße, seinen blonden hochstehenden Haaren, seinen kantigen maskulinen Gesichtszügen und seinen stahlblauen Augen ein Hingucker für sämtliche Mädchen der 10b. Dass er heute ein Muskelshirt trug, welches Blicke auf seine muskelbepackten Oberarme erlaubte, sorgte dafür, dass die drei bei den Jungs angesagtesten Mädchen der Klasse Charlie umschwärmten wie wildgewordene Frauen den Verkäufer der letzten Eintrittskarte für ein Ed Sheeran-Konzert.

Sophie, Natalie und Denise fielen sich andauernd gegenseitig ins Wort, weil sie alle bei Charlie Pluspunkte sammeln wollten. Charlie schien das sogar noch mehr zu genießen als das herrliche Wetter, das ihren Geschichtslehrer Udo Behrig dazu bewogen hatte, seine Unterrichtsstunde nach draußen zu verlegen.

Steffen seufzte. Wäre er nur so beliebt wie Charlie. Häufig waren Anführer, Unruhestifter und solche Mobber wie er von innen hohl wie eine ausgehöhlte Kokosnuss, aber zu allem Überdruss war Charlie intelligent genug, in nahezu allen Fächern ohne Mühe Zweien zu schreiben – Religion und Geschichte waren da Ausnahmen, in diesen Fächern schwankte er zwischen vier und fünf. Steffen war es jedoch etwas suspekt,

Impressum

Verlag: BookRix GmbH & Co. KG

Bildmaterialien: © Olga Galushko / fotolia.com
Tag der Veröffentlichung: 06.04.2015
ISBN: 978-3-7368-8793-0

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für meine Frau Katrin

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