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Kapitel 1


'Sam? Du bist jetzt dran! Bitte trage uns dein Gedicht vor.' - das war die Stimme von Frau May, die Samantha aus ihrem Tagtraum zurück in die Wirklichkeit holte. 'Oh ja, sofort.' - antwortete Samantha. Sie kramte in ihrer Tasche und fischte ihr Deutschheft hinaus. Fray May seufzte, aber als sie gerade anfangen wollte Samantha eine Standpauke über träumen im Unterricht zu halten, fing diese an ihr selbst geschriebenes Gedicht vorzutragen: 'Die Entfernung ist für die Liebe, wie der Wind für das Feuer. Das Starke facht er an und das Schwache bläst er aus.' Frau May starrte sie mit offenem Mund an. Samantha war keine sonderlich gute Schülerin, von der man ein derartiges Gedicht erwarten könnte. Alle Schüler tuschelten und warteten auf die Reaktion der Lehrerin. Diese starrte Samantha immer noch an, bis sie plötzlich sagte: 'Bravo Samantha, dein Gedicht ist toll! Dafür trage ich dir sofort eine Eins ein. Sie lobte sie noch weiter, aber Samantha hörte schon gar nicht mehr hin, es war ihr sowasvon egal, was ihre Lehrer und Mitschüler von ihr dachten, so lange sie nur schnellstmöglich diese Schule verlassen und endlich ihren Traum Künstlerin zu werden, verwirklichen konnte. Die alte, verrostete Klingel holte sie wieder in die Realität zurück.Als sie draußen im Flur vor ihrem Spind stand und die Sachen für die nächste Stunde zusammensuchte, wurde sie von der Seite angesprochen. Sie schreckte zurück. Wer würde sie hier in der Schule, wo sie eine Außenseiterin war schon ansprechen? Sie war überrascht als sie zur Seite blickte und merkte, dass es Celina war, ein Mädchen, das in Samanthas Klasse ging und sich eigentlich nie mit ihr blicken lassen würde. Ein außergewöhnliches Mädchen, der ihr Aussehen hauptsächlich egal ist, passt nicht zu einem Mädchen, das ständig den Spiegel in der Hand hat und auf ihr Aussehen fixiert ist. Im Gegensatz zu Celina brauchte Samantha nur ihre abgefetzte Jeans, ein Paar Chucks und irgendein Oberteil. 'Hey Sam!' - Samantha wunderte sich, nur ihre Freunde nannten sie Sam, sie hatte nicht einmal gewusst, dass Celina diesen Namen kannte. Sie sprach weiter: 'Dein Gedicht vorhin in Deutsch war echt beeindruckend! Hast du das echt selbstgeschrieben?' Samantha verdrehte die Augen und antwortete genervt: 'Ja, ich schreibe in meiner Freizeit gerne Gedichte. Hast du daran etwas auszusetzten?' Celina schaute sie mit giftig an, aber das war Samantha gerade recht. Sie konnte mit den meisten Mädels auf ihrer Schule überhaupt nichts anfangen. Sie hatte hier nur eine richtige Freundin und das war Elizabeth, ein Mädchen, dass Samanthas Klasse ging und mit dem sie wesentlich mehr gemeinsam hatte, als mit den restlichen Mädchen hier. Plötzlich wurde Celina lauter: 'Hey! Ich hab dich etwas gefragt, Sam!' - 'Oh, Äh was ist denn?' fragte Sam. 'Ich wollte wissen, ob du Lust hättest, bei uns in der Theater-AG mitzumachen? Ich weiß, Schule ist überhaupt nicht dein Ding, aber wenn du so gerne Gedichte schreibst, könnten wir dich gut gebrauchen. Uns fehlt jemand, der die Dialoge für unsere Stücke verfasst und ich glaube du hast Talent. Wie wärs?' platzte Celina heraus. 'Okay, geht klar.' sagte Samantha überrascht von sich selbst. Celina war genauso überrascht, sie guckte Samantha verwirrt an und sagte einfach, 'Okay, ich gebe dir bald die Termine.' , damit sie sich nicht doch noch um entscheiden konnte. Plötzlich bemerkte Samantha eine Gestalt die schnell auf sie zu gerannt kam, bevor sie realisieren konnte wer es war, schmiss sie sich schon Celine um den Hals. Dann erkannte Samantha ihn. Es war Vince. Celines Freund und der Junge, dem Samantha schon seit Jahren hinterher schmachtete. 'Hallo Sam.' - sagte er und wandte sich schon wieder zu Celine, ohne auch nur ihre Antwort abzuwarten. Er war so anders, nicht so wie die anderen Jungs. Er war einen Jahrgang über ihr und so wie Celina ihr erklärte auch in der Theater-AG. Er sah zwar umwerfend aus, war aber überhaupt nicht auf sein Aussehen fixiert. Er wusste zwar, dass er wirklich attraktiv war, war aber trotzdem nicht so arrogant wie Celine. Es klingelte wieder, sie verabschiedete sich von Celina und Vince und ging zurück in ihre Klasse.

Kapitel 2


Samantha war erleichtert, sie saß endlich zu Hause auf ihrem Bett und war endlich raus aus dem Haus für Verrückte, dass sie Schule nennen. Sie hatte sich keine Sekunde mehr konzentieren können, nachdem sie erfahren hatte, dass Vince ebenfalls mit ihr in der Theater-AG sein würde. Das war auch das einzige, was sie dazu gebracht hatte, Celine nicht doch noch abzusagen. Samantha wusste, dass sie sich nicht an ihn ran machen dürfte, aber ihn anzusehen reichte ihr schon.
Jetzt wartete sie auf ihre beste Freundin Elizabeth. Als es klingelte rannte sie zur Tür, riss sie auf und war überrascht, wer da vor ihr stand. Es war nicht Liz, sondern Vince. Was wollte er denn hier? 'Hey.' - sagte er. 'Äh, hey.' - antwortete ich ihm. Was konnte er schon von Samantha wollen? Sie bat ihn hinein. Sie gingen in die Küche und sie bat ihm etwas zu trinken an. Dann fing er auch schon an sie über seinen Besuch aufzuklären. Er sagte, dass er hier sei um mit ihr das anstehende Stück zu besprechen. Samantha war etwas enttäuscht, dass er nicht nur wegen ihr hier war. Trotzdem rief sie Liz an und teilte ihr mit, dass sie überraschend Besuch bekommen hatte, der leider nicht warten könnte. Das war sogar die Wahrheit. Sie konnte ihr zwar nicht alles erzählen, weil Liz gegen alles war was nur ansatzweise etwas mit Celina oder Vince zu tun hatte, aber wenigstens musste sie so kein schlechtes Gewissen haben. Als sie zurück in die Küche kam, hatte Vince schon seine Sachen auf dem kompletten Tisch verteilt und sortiert. Na toll dachte Samantha, das erste Mal, dass ich mit ihm alleine bin und es geht ausgerechnet um Gedichte. Sie hatte nichts gegen romantische Gedichte, aber sie würde sich in die Hose machen, wenn sie ihm einige ihrer vorlesen musste. Aber ein Glück sagte er gerade in diesem Moment etwas, das sie beruhigte: 'Keine Sorge, du musst mir nichts vorlesen, ich zeige dir ein paar meiner Gedichte und du kannst dir ja überlegen ob du bereit bist mir welche von deinen zu zeigen.' Samantha war überrascht. Sie hatte nicht damit gerechnet, dass Vince Ahnung von Gedichten hatte. Sie hatte Gedacht er würde wie Celine schauspielern. Da hatte sie sich wohl geirrt. 'Was ist?' fragte er. 'Nichts.', sagte ich, 'Ich hatte nur nicht damit gerechnet, dass du Gedichte schreibst.' Das schien Vince zu überraschen. 'Sehe ich wirklich so aus, als wäre ich Fußballer und würde täglich trainieren?' Da hatte er recht, Vince war zwar dünn, aber er sah keineswegs athletisch aus. 'Ich weiß auch nicht wie ich darauf komme.' sagte Samantha und lächelte ihn an. Zu ihrer Überraschung lächelte er zurück. Plötzlich durchzuckte sie ein Gefühl, dass sie nicht deuten konnte. Etwas derartiges hatte sie noch nie gefühlt, aber plötzlich hatte sie eine Ahnung, was sie als nächstes machen würde. Sie las ihn ein paar ihrer schönsten Liebesgedichte vor und plötzlich streckte Vince seine Hand nach ihrer aus. Sie sah ihn verwirrt an, bemerkte aber, dass in seinem Blick Verlangen lag. 'Ich kann nichts dagegen tun.', sagte er, 'Es ist so als würdest du mich magisch anziehen.' Samantha fragte sich ob das überhaupt sein konnte. Klar, sie spürte dieses Verlangen schon seit Ewigkeiten und es war stärker geworden, als er ihre Hand berührt hatte, aber sie musste immer wieder an Celina denken. Vinces Freundin, mit der er heute noch so verliebt getan hatte und auf die er voll Freude zu gerannt war und in seine Arme geschlossen hatte. Jetzt wo Samantha die Szene immer und immer wieder in ihrem Kopf abspielte, bemerkt sie, dass es gar nicht Vince gewesen war, der verliebt gewirkt hatte, sondern Celina. Vielleicht war Vince ja unglücklich mit ihr? Sollte sie ihn wirklich unglücklich sein lassen, oder sich endlich ihrem Verlangen hingeben? Sie hatte zwar ein schlechtes Gewissen, aber als sie darüber nach dachte, kam Vince immer näher zu ihr, bis sie fast aufeinander saßen. Vince nahm ihr Gesicht in die Hände und führte es langsam zu seinem Mund. Sie schlossen die Augen und küssten sich lange und leidenschaftlich. Samantha legte ihre Arme um ihn und küsste ihn noch einmal. Noch leidenschaftlicher und diesmal auch mit mehr Verlangen. Sie sah im in die Augen und sah plötzlich etwas listiges in seinen Augen, aber sie ignorierte es und machte einfach weiter mit. Als sie sich wieder zusammen gerissen hatten war es schon Abend und Vince ging nach Hause. Sie verabschiedeten sich mit einer Umarmung und Samantha sah im hinterher, überrascht von sich selbst und von dem, was sie getan hatte.

Kapitel 3


Samantha wachte mitten in der Nacht schweißgebadet auf. Sie hatte einen Albtraum gehabt. Obwohl, es war erst ein schöner Traum: Sie war mit Vince zusammen auf einer grünen Blumenwiese. Sie lagen sich in den Armen, hielten Händchen und küssten sich. Sie waren zwar noch nicht offiziell ein Pärchen, aber Samantha machte sich große Hoffnungen. In ihrem Traum sagte er ihr, dass er in sie verliebt sei und mit ihr den Rest seines Lebens verbringen will. Aber plötzlich veränderte sich die wunderschöne, grüne Blumenwiese in einen finsteren und unheimlichen Wald. Nun war sie alleine. Samantha rannte durch den dunklen Wald in der Hoffnung irgendwo etwas vertrautes zu finden. Sie hörte jemanden ihren Namen flüstern, ganz nah, doch immer wenn sie sich umdrehte sah sie hinter sich nur Leere. Als sie den Wald fast verlassen hatte, fiel sie in ein Tiefes Loch, durch das sie in eine neue Welt zu rutschen schien. Als die höllische Rutschpartie endlich ein Ende gefunden hatte, fand sich Samantha auf einem Schlachtfeld, das aussah wie in dem Tim Burton Film Alice im Wunderland wieder. Nur sie musste nicht gegen die böse Königin kämpfen, sondern gegen ein ihr wohlbekanntes Wesen. Celina. Sie stand oben auf einem Wagen und schaute auf Samantha herab, noch ganz ruhig. Als Samantha etwas sagen wollte, was klang wie ein eingeschüchtertes Entschuldigung, holte Celina ein Schwert hervor, mit dem sie auf Samantha zielte. Genau in diesem Moment wachte Samantha auf. Sie war aus ihrem Bett hochgeschreckt und erwartete schon fast ein Schwert in ihrer Brust, stattdessen stand Vince direkt vor ihrem Bett. Sie rieb sich die Augen um sicherzustellen, dass sie sich irrte und als sie die Augen wieder aufschlug war Vince wieder verschwunden. Sie versuchte wieder einzuschlafen, aber es klappte nicht. Sie welzte sich von einer Seite auf die andere, aber sie tat einfach kein Auge zu. Samantha beschloss ein Glas warme Milch zu trinken und sich dann zu ihrem Vater ins Bett zu legen. Ihre Mutter war vor Jahren bei einem Unfall gestorben, sie hatte mit ihrem Vater nie richtig darüber geredet und sie hatte auch keine Ahnung was wirklich passiert war, da sie damals gerade Mal 3 gewesen war. Sie konnte sich an ihre Mutter nicht erinnern und sie fand auch nicht, dass sie ihr fehlte. Wenn sie sich alte Bilder von ihrer Mutter anguckte, kullerten ihr manchmal ein paar Tränen hinunter, aber mehr auch nicht. Sie und ihr Vater kamen auch ganz gut alleine zu recht, sie war nun 16 und konnte ihm im Haushalt helfen, für ihn kochen und Bügeln und was noch so gemacht werden musste. Die beiden verstanden sich prima und auch mit seinen bisherigen zwei Freunden war sie gut zurecht gekommen. Es nervte sie zwar, wenn sie nicht mehr alleine den Haushalt schmiss, aber das nahm sie in Kauf so lange ihr Vater glücklich war. Sie ging in die Küche holte sich Milch aus dem Kühlschrank, goss sich ein Glas ein und stellte es in die Mikrowelle. Plötzlich hörte sie ein Klopfen am Fenster. Sie zog die Vorhänge zur Seite und direkt vor ihr tauchte Vinces Gesicht auf. Sie schreckte zurück, beschloss aber die Tür zu öffnen und ihn reinzulassen. Als sie die Tür öffnete fiel er ihr in die Arme. Sie hatte mit vielem gerechnet zum Beispiel, dass er sie abservieren würde oder ihr erzählen würde, dass er sie nur verarscht hatte, aber mit einer Umarmung mitten in der Nacht hatte sie nicht gerechnet. Sie flüsterte: 'Hey? Was ist denn los?' und wartete lange auf eine Antwort, als er endlich anfing zu sprechen bekam sie Gänsehaut. Er erzählte ihr genau die gleiche Geschichte, die sie vor ein paar Minuten geträumt hatte. Sie sah ihr verstört und beeindruckt an, sie selbst hatte nicht halb so viele Details beachtet und behalten. Sie konnte sich ja gerade mal den Verlauf des Traums merken. Sie blickte zu ihm hinauf und flüsterte: 'Ich hatte genau denselben Traum, nur das ich im Mittelpunkt war und das ganze erlebt habe. Wir starrten uns fassungslos an und fielen uns in die Arme. Wie konnte das sein? Waren wir etwa so etwas wie Seelenverwandte? Als sie sich wieder von einander entfernten konnten die beiden es immer noch nicht fassen. Sie beschlossen, dass sie heute Nacht nicht alleine sein sollten und kuschelten sich zusammen in Samanthas Bett.

Kapitel 4



Als Samantha am nächsten Morgen aufwacht war der Teil im Bett in dem Vince gelegen hatte leer. Sie hatte sich ja nicht vorgestellt, dass er ihr Frühstück ans Bett bringen würde, aber sie hatte es sich schöner vorgestellt mit ihm an der Seite aufzuwachen. Plötzlich vibrierte ihr Handy neben ihr auf dem Nachttisch. Es zeigte ihr eine neue Nachricht an, als sie sie öffnete war sie sprachlos vor Glück. Die SMS war von Vince. 'Hey Kleines! Gut geschlafen? Ich konnte nicht länger bleiben, sonst hätte deine Mutter mich bemerkt. Bis nachher, ich liebe dich.' Sie musste lächeln, auch wenn sie nicht offiziell zusammen waren und sie auch nicht erwartete heute mit ihm in der Schule zusammen zu sein, machte es sie unglaublich glücklich ihn einfach nur ansehen zu können. In der Schule angekommen ging Samantha zu erst zu ihrem Spind. Sie wollte ihre Bücher und Hefte für die erste Stunde zusammensuchen, da fiel ihr ein kleiner Zettel entgegen: 'Treff mich vor der ersten Stunde im alten Nebengebäude. Du findest mich in dem Raum, wo der Hausmeister früher immer seine Putzsachen aufbewahrt hat.' Samatha brauchte kurz um die Nachricht zu verstehen, knallte die Tür ihres Spinds zu und ging los. Als sie die Tür des alten Nebengebäudes betrat kam ihr ein muffiger Geruch entgegen. Überall in den Ecken standen Pärchen, die sich umarmte und zärtlich küssten. Die Lehrer sahen es nicht gern, wenn die Schüler ihre Gefühle öffentlich zur Schau stellten, deshalb trafen sich die meisten hier. Samantha musste überlegen. Sie war zwar früher öfter hier gewesen, aber sie konnte sich nur wage daran erinnern, wo sich der Raum des Hausmeisters befunden hatte. Sie rannte durch die Flur und riss immer wieder irgendwelche Türen auf. Es dauerte lange bis sie endlich angekommen war, aber irgendwann fand sie die richtige Tür. Sie zupfte ihre Kleider zurecht, warf einen Blick in den Spiegel und öffnete entschlossen die Tür. Vince saß auf einem Stuhl in der Ecke und schenkte ihr ein unwiderstehliches Lächeln. Samantha schloss die Tür hinter sich, als sie sich wieder zu Vince umdrehte, war sein Körper ganz nah an ihrem. Sie konnte seine Muskeln spüren. Er küsste sie, aber Samantha erwiderte den Kuss nicht. 'Was?', fragte Vince sie laut, er klang beinahe wütend. 'Ich frage mich nur, warum wir das hier tun? Kannst du dich nicht Celina trennen?', antwortete sie kleinlaut. 'Ich wünschte das ginge, aber sie weiß etwas über mich, was sie um keinen Preis jemandem erzählen darf, sonst wäre ich so gut wie tot.', er grinste während er das sagte. Amüsierte ihn das? Machte es ihn an, dass zwei Mädchen ihn begehrten? War er wirklich so ein Arsch? Vince musste Samanthas Verwirrung bemerkt haben. Er nahm ihr Gesicht in seine Hände und gab ihr einen langen, leidenschaftlichen Kuss. Diesmal konnte Samantha nicht widerstehen und erwiderte ihn. Sie schubste ihn auf den Stuhl zurück und setzte sich auf seinen Schoß. Sie knutschten weiter wild miteinander, bis plötzlich die Tür aufflog und Celina vor ihnen stand. Sie starrte die beiden mit offenen Mund an. In ihren Augen lag keine Trauer, sondern nur unbeschreibliche Wut. Samantha hatte erwartet, dass sie sich auf sie stürzen und versuchen würde ihr den Kopf abzureisen, aber das einzige was sie sagte war: 'Jetzt werden es alle erfahren!'. Samantha war verwirrt, meinte sie, sie würde allen über ihre Beziehung zu Vince erzählen oder hatte das, was sie sagte etwas mit der Sache zu tun von der Vince vorhin gesprochen hatte? Celine knallte die Tür wieder zu, aber vorher warf sie Vince noch ein Lächeln zu, das Samantha nicht deuten konnte. Vince starrte immer noch auf die Tür, wieder sah Samantha wieder etwas in seinen Augen. Und wieder wusste sie nicht, was es ist. Vince schaute sie an und sie merkte wie sich sein Gesichtsausdruck veränderte. Er wurde härter. Langsam bewegte er sich auf Samantha zu, aber obwohl er ihr immer näher kam hatte sie keine Angst. Vince stand jetzt ganz nah bei ihr und sie sah wie sein Gesichtsausdruck noch härter wurde. Er legte seinen Kopf zur Seite, guckte sie gierig an und sagte: 'Jetzt wo es eh alle erfahren muss ich mich auch nicht mehr vor dir verstecken.' Mit diesen Worten schnellte sein Mund zu Samanthas Hals. Sie wollte wegrennen, aber Vince hatte sie fest im Griff. Er stieß mit seinen Zähnen in ihre Haut und sie spürte wie er langsam ihr Blut trank.

Kapitel 5



Nach dem Vorfall in der Schule war Samantha sofort nach Hause gerannt. Sie saß in ihrem Zimmer auf dem Teppich, den sie letztes Jahr gekauft hatte und hatte ihre Musik lautstark aufgedreht. So konnte sie richtig abschalten, auch wenn ihr fast der Kopf platzte. Es war in den letzten paar Stunden einfach so viel passiert. Kurz nachdem sie aus der Kammer gerannt war war sie Liza, die sie schon fast vergessen hatte über den Weg gelaufen. Auch wenn sie Samanthas beste Freundin war, hatte sie noch keine Gelegenheit gehabt Liza etwas von der Sache mit Vince zu erzählen. Auch nachdem Liza versucht hatte sie auszuquetschen, hatte Samantha ihr kein Wort verraten. Sie hatte ein schlechtes Gewissen, aber momentan hatte Samantha andere Probleme. Sie nahm sich vor Liza heute Abend anzurufen und stand auf. Sie wusste nicht was sie tun sollte. Was konnte sie denn auch schon tun? Sollte sie Vince etwa verraten? Das konnte sie nicht. Auch wenn der Biss zu erst weh getan hatte, war Samantha nach kurzer Zeit wie in Trance gewesen. Es hatte nur sie und Vince gegeben, nichts anderes hatte mehr existiert. Im Nachhinein machte ihr die Tatsache, dass sie sich in Vince' Seele verloren hatte ganz schön Angst. Wie konnte das sein? Sie hatte einfach zu viele Fragen. Ohne zu überlegen griff sie sich ihre Tasche vom Boden, streifte sich Schuhe und Jacke über und machte sich auf dem Weg zu ihrem Auto. Sie würde zu Vince fahren und mit ihm reden. Auch wenn sie überhaupt keinen Schimmer hatte, über was sie mit ihm reden sollte. Über die Tatsache, dass er ein Vampir war und sie gebissen hatte konnte man wohl keinen Smalltalk halten. Vorhin in der Kammer war Vince so leidenschaftlich gewesen, es hatte keine Grenzen zwischen ihnen gegeben und sie hatten beide gewusst wie weit sie gehen durften. Es war einfach wunderbar, aber Samantha wusste nicht, ob Vince genauso dachte. Als sie bei seinem Haus angekommen war, zögerte sie bevor sie aus ihrem kleinen Auto stieg. Sie fuhr einen blauen Mini, den sie von ihrer Mutter geschenkt bekommen hatte. Sie trat vor die Haustür, legte sich ihre Worte zurecht und klingelte. Es öffnete ihr eine große, schlanke Frau, die sie freundlich anlächelte. 'Hey, ähm, ich wollte zu Vince. Ist er zu Hause?' - 'Ja, er ist oben in seinem Zimmer. Komm doch rein.' antwortete sie freundlich. Sie bot ihr einen Kaffee an, aber Samantha lehnte ab. Sie wollte so schnell wie möglich mit Vince Klartext reden. Sie ging die Treppe nach oben und klopfte an eine Tür, auf der in kleinen Holzbuchstaben Vince geschrieben stand, so wie bei kleinen Kindern. 'Herein.' hörte sie ihn rufen. Als er sich zur Tür umdrehte und sie bemerkte wirkte er wenig überrascht. Samantha hatte erwartet, dass er sich schämen würde. Schließlich hatte er sie gebissen und sie war einfach so weggerannt. Stattdessen starrte er sie einfach nur an und sagte irgendwann: 'Ich denke ich weiß warum du hier bist.' Plötzlich war der ganze Text den Samantha sich zurecht gelegt hatte weg. Vince war einfach zu unglaublich. 'Äh ja, ähm, ich bin hier, äh, wegen der Sache in der Kammer.' Samantha spürte, dass sie langsam Angst bekam, aber nachdem sie seinen süßen Blick auf sich spürte, spürte sie wie diese Angst langsam verschwand. Sie redete einfach weiter und stellte ihm alle ihre Fragen, er beantwortete sie zwar nicht alle, aber er erklärte ihr, dass er hier nicht mit ihr darüber reden würde. Das verstand Samantha, deshalbt fragte sie ihn, wo sie denn ungestört reden könnten. Sie machten eine Zeit und einen Ort aus und er versprach, dass er ihr alles erklären würde. Auch wenn Samantha nicht ganz zufrieden war fuhr sie zurück nach Hause. Sie war furchtbar müde und auch wenn es erst 17 Uhr war, wollte sie unbedingt ins Bett und sich ein wenig ausruhen. Aber vorher musste sie erst noch mit Liza reden und ihr von den verwirrenden Ereignissen erzählen. Sie redeten lange und am Ende des Telefonats vereinbarten sie ein Treffen. Samantha hatte Liza fast alles erzählt. Bis auf die Sache mit dem Biss und der Leidenschaft die sie bei seinem Biss gespürt hatte. Damit würde sie sich morgen befassen, wenn sie das selbst glauben konnte und realisiert hatte, was da in der Kammer passiert war. Und was mit Vince los war. Sie hoffte, dass sie bald viele Antworten auf ihre Fragen bekommen würde. Samantha legte sich in ihr Bett und schlief sofort ein.

Impressum

Texte: Lisa K.
Bildmaterialien: Lisa K.
Tag der Veröffentlichung: 27.05.2012

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