Trauer und Freude
Mit ausdrucksloser Miene starrte Hermine auf die endlose Reihe von Särgen, die auf den Wiesen Hogwarts standen.
Das zerstörte Schloss spiegelte die Gefühle aller Anwesenden da. Es gab niemanden, der nicht einen Freund oder gar Verwandten verloren hatte.
Lautlos rannten die Tränen über die Wangen der Trauernden und hinertließen helle Spuren auf ihren Gesichtern.
Die Grenzen zwischen den verschiedenen Häusern waren gefallen.
Slytherin standen neben Gryffindor und hielten sich in den Armen und versuchten sich gegenseitig den Schmerz zu nehmen.
Nur wenige Meter neben ihr befand sich der Sarg von Fred Weasly.
Wie in Trance ging sie auf ihn zu und fiel vor ihm auf die Knie.
Ihre Sicht war durch die Tränen unklar und Hermine zitterte am ganzen Körper.
Wie viele Freunde hatten ihr Leben gelassen um ihres und das ihrer Freunde zu schützen?
Sie wusste es nicht, aber es waren viele gewesen, so viele, dass sie sich kaum an alle erinnern konnte.
Würde der Schmerz in ihrer Brust je nach lassen?
Würde der ständige Kampf aufhören?
Würde ihr Leben wirder ruhig werden?
Würde sie ihre Eltern und ihre Schwester wieder sehen?
Ganz langsam richtete sie sich auf und wischte sich einige Tränen aus dem Gesicht.
Harry, Ron und Ginny, ihre besten Freunde saßen teilnamslos an einen alten Baum gelehnt und betrachteten die langen Reihen von Trauernden.
Ihre Blicke gingen ziellos umher, nicht fähig die Ausmaße der Schlacht zu erahnen.
Würde es jemals wieder normal werden?
Hermine schaute sich um und sah Draco Malfoy, wie er die Reihen abschritt und ebenfalls Tränen auf dem Gesicht hatte.
Sie hatte ihn noch nie gemocht, doch auch er hatte Freund verloren und Verwandte.
Vorsichtig ging sie auf ihn zu und stellte sich neben ihn an das Grab von Lupin und Tonks.
Er blickte sie nicht an, doch er machte auch keine Anstalten davon zu gehen, also blieben sie neben einander stehen.
Die Anwesenheit des jeweil anderen war tröstlich und nach einiger Zeit gingen beide wieder ausseinander.
Sie hatten eine stille Abmachung getroffen ihren Streit vorerst ruhen zu lassen.
Es dämmerte schon, als McGonagall anfing zu sprechen.
"Ein Jahr des Grauens und der Albträume ist an uns vorrüber gegangen. Alle die hier stehen, haben Nahestehende verloren. Doch es ist nicht der richtige Zeitpunkt um in tiefer Trauer zuversinken.
Gibt das was ihr gewonnen habt nicht einfach los. Haltet an den schönen Momenten der letzten Jahre fest und erinnert euch an sie.
Die nächste Genration glaubt an uns.
Hogwarts wird erneut auferstehen.
Ein neues Jahr wird anbrechen."
Damit drehte sie sich um und ging davon.
Die vier Freunde standen langsam von ihrem Platz an dem alten Baum auf und gingen davon. Ließen das zerstörte Schloss hinter sich und waren inniger miteinander verbunden, als vorher.
SIe bemerkten den jungen Mann nicht, der nur wenige Meter von ihnen entfernt ebenfalls aufstand und ein letztes Mal an den Gräbern der Gefallenen vorbei ging.
Er wanderte immer noch ziellos umher, als der Mond bereits in seiner vollen Pracht am Himmel stand.
"Wieso sind die noch hier, Mr. Malfoy?", der Mann fuhr bei der nur allzu bekannten Stimme zusammen.
"Auch ich habe Freunde verloren. Es mag zwar nicht immer so aussehen, aber auch ich bin für Gefühle fähig. Also richten sie nicht über mich, Professor McGonagall!"
"Nichts liegt mir ferner. Ich möchte sie bitten, wie alle anderen ihr letztes Jahr zu wiederholen und gleichsam um einen großen Gefallen bitten!"
"Welche Art von Gefallen?"
"Sie mit einem Gryffindor an der Spitze der Schule. Es wird Einheit und Aufgeschlossenheit anderen gegenüber zeigen!"
"Das Amt des Schulsprechers! Das kann nicht Ihr Ernst sein!"
"Sicher ist es mein Erst!"
"Wer würde den zweiten Posten besetzen?"
"Das kann ich ihnen beim besten Willen nicht sagen!"
Draco runzelte die Stirn und starrte auf den Mond.
"Ich werde es annehmen!", er schloss die Augen und nahm die Ruhe der Nacht in sich auf.
"Dann freue ich mich sehr, sie in ihrem letzten Jahr willkommen heißen zu dürfen!", damti wandte sich die Professorin um und ging davon.
Wen er auch nur eine Ahnung haben würde, wer der weibliche Schulsprecher sein würde, er hätte keinesfalls eingewillgt!
Auch eine junge Frau führte solch ein Gespräch mit McGonagall und auch sie erhielt keine Antwort auf die Person des anderen Posten.
"Wieso ich sie gewählt habe Ms. Granger? Sie sind eine Schülerin, die es sich verdient hat. Außerdem sind sie fähig Andersartigkeit zu verstehen und zu akzeptieren.
Grüßen sie die anderen von mir und auch Molly und Arthur."
Damit verschwand die Professorin und ließ einen recht verdutzten Draco Malfoy und eine ebenso irritierte Hermine Granger zurück.
Der Mann verarbeitete es aber schneller und kehrte schon bald nach Hause zurück.
Malfoy Manor, ehemaliges Heim des Dunklen Lords und Treffpunkt der Todesser.
Irgendwann würder er zurück kommen, doch eins musster er noch holen, bevor er der Vergangenheit den Rücken kehren würde.
Ein einziges Fenster war beleuchtet und er konnte eine zarte Gestalt hinter den Vorhängen ausmachen.
Draco lächelte leicht und betrat das unheilvolle Gebäude. Er hörte ihre Schritte und ihren leisen Atem, bevor sie sich ihm in die Arme warf und ihn liebevoll ansah.
Wie er sie doch vermisst hat.
Hermine stand immer noch versteinert im Garten des Fuchsbaues.
"Was ist los? Geht es dir nicht gut?", Ginnys Frage brachte Hermines Verstand wieder zum arbeiten.
Sie fuhr herum und schloss ihre beste Freundin in eine feste Umarmung.
"Hermine, meine Güte, was ist los mit dir?"
"Ich werde Schulsprecherin. Ich Hermine werde Schulsprecherin!", Hermien lachte und zerstrubbelte Ginnys Haare.
"Komm mal wieder runter. Wer wird denn der Schulsprecher?"
"Keine Ahnung! Aber das ist doch egal!", Hermine packte Ginnys Arm und schleifte sie hinter sich her ins Gebäude.
"Ach du meine Güte Mine, Ginny, was ist mit euch passiert?", Harry stand auf und lockerte Mines Umlammerung.
"Sie wird Schulsprecherin!"
"Echt?", Harry schaute seine feste Freundin Ginny interessiert an.
"Ja. WIrklich!"
"Dann alles Gute!", er lachte und gab Ginny einen zarten Kuss auf ihr leicht gerötetes Handgelenk.
Beziehungsprobleme und Faith
Draco küsste die junge Frau in seinen Armen sanft auf die Schläfe und drückte sie erneut an sich. Schon seit Jahren war diese Art der Zuneigungsbekundtuunng nicht mehr zu gelassen worden, da er sie dadurch hätte gefährden können.
"Bleibst du diesmal?", sie löste sich sanft aus seinen Armen und zupfte ihr Kleid zurecht.
"Nein!", sie schluckte und schaute zu Boden.
"Du kommst mit!", überrascht riss sie die Augen auf und warf sich erneut auf ihn.
"Hast du keine Angst, was passieren könnte?", sie schaute ihn schüchtern an.
"Du bist meine kleine Schwester. Wie könnte ich dich jemals fürchten? Eher werden die Leute vor meinem Zorn erzittern, wenn sie dir wehtun!", Draco umklammerte sie fester.
"Ich hab dich lieb!", er erstarrte, dann lief ihm eine Träne über die Wange und tropfte in ihr hellblondes Haar.
Aller Schmerz war verschwunden, zurück blieb die zarte Hoffnung auf ein neues, glücklicheres Leben mit seiner Schwester.
Hermine hüpfte immer noch aufgeregt wie ein junges Fohlen herum und riss hin und wieder Sachen zu Boden.
"Hermine, wenn du nicht sofort damit aufhörst hetz ich dir einen Ganzkörperklammer-Fluch auf den Hals.", drohte Georg aus der Küche, doch man hörte sein Lachen heraus.
Ganz langsam beruhigte sie sich und war fähig mehrer Minuten ruhig auf dem Sofa sitzen zu können, da ging die Tür auf und Ron kam herein.
Seine Haare waren nass von dem Regen und die Klamotten dreckig, doch all das hielt Hermine nicht davon ab, auf ihn los zu stürmen und wild zu umarmen.
"Hermine, was ist los?", er grinste leicht und richtete sich auf.
"ich bin Schulsprecherin geworden. Ist das nicht toll?", sie lächelte verzückt und küsste ihn lächelnd.
Rons Augenbrauen zogen sich zusammen, dann drückte er Hermine ein wenig von sich fort.
"Was hast du gerade gesagt?"
"Ich...bin...Schulsprecherin...geworden!", wiederholte Hermine grinsend.
Seine zufriedene Miene wurde immer mürrischer, bis er sie von sich schob und sie betrachtete.
"Wieso du? Wieso ich nicht? Was habe ich falsch gemacht?", er blickte Harry fragend an.
"Ron, freust du dich nicht?", Hermine schaute betrübt zu Boden.
Doch Ron merkte es gar nicht. Er war viel zu sehr damit beschäftigt zu ergründen, warum Hermine ihm vorgezogen wurde.
"Ron. Hermine ist deine Freundin. Freu dich für sie!", Ginnys Stimme war ein wenig lauter geworden, als sie sah, wie ihre beste Freundin immer trauriger wurde und die Tränen wegen Rons Benehmen kaum noch zurück halten konnte.
Aber Ron war viel zu empört, als das er es bemerkte.
Harry musterte seinen besten Freund immer eindringlicher. Er sollte gefälligst den Mund halten. Sie alle hatten sich so gefreut, dass Hermine wieder glücklicher wurde und er machte sie erneut niedergeschlagen.
"Komm mal mit, Ron. Ich will dir noch was wichtiges sagen!", er erhob sich rasch und zerrte Ron aus dem Raum.
"Psst, Hermine, er meint es nicht so. Wir freuen uns alle, dass du Schulsprecherin geworden bist!", Ginny schien kaum zu Hermine durch zu dringen, so elend war dieser.
"Immer streitet er sich mit mir. Habe ich Fehler gemacht, die ich nicht weiß?"
"Nein, hast du nicht. Auch dieses Phase der Streitereien wird bald vorbei sein, dann versteht ihr euch besser als zuvor. Glaub mir!", Ginny umarmte Hermine fest.
"Wie kannst du dir da so sicher sein? Du und Harry habt noch nie gestritten!"
"Du weißt nicht, wie oft ich ihn in Gedanken verfluche!"
"Das ist was anderes. Eure Beziehung ist einfach voller Liebe, Rons und meine besteht eigentlich nur aus Streit und Anschuldigungen. Ich weiß einfach nicht, ob ich stark genug bin solch eine Krise zu meistern!"
Ginny schluckte hart und beleidigte Ron in Gedanken mit allen Schimpfwörtern, die ihr im Moment einfielen.
"Komm erst mal hoch. Mum und Dad werden wohl noch nicht so rasch wieder da sein, um deine gute Nachricht mit zubekommen. Schlaf dich gut aus. Morgen kommt Fleur und ihre Schwester. Außerdem besuchen die Dursleys uns. Das willst du doch kaum verpassen, oder?", Hermine schüttelte den Kopf und folgte ihrer Freundin nach oben in das alte Zimmer von Fred und Georg.
Das Zimmer erschien ihr seltsam leer ohne all das Gerümpel der Zwillinge.
"Wo ist eigentlich Georg abgeblieben? War der eben nicht unten?"
"Der kommt sicher auch gleich noch. Mum hat voll den Anfall bekommen, als sie erfahren hat, dass ihr beide zusammen in einem Zimmer schlafen wollt. Aber noch schlimmer findet sie es, wenn du mit Ron in einem Zimmer schläfst!", Ginny zog bedeutungsvoll die Augenbraue nach oben.
"Hab ich da nicht gerade meinen Namen gehört?", Georg war grinsend ins Zimmer appariert.
"Mum hat Angst, dass Hermine und Ron unanständiges machen können, wenn sie in einem Zimmer sind. Du bist die bessere Wahl. Und da ich ebenfalls recht müde bin, werde ich mich dann mal vom Acker machen!", sie grinste und war auch schon weg.
"Was wollen wir denn noch machen?"
"Schlafen?!?", Hermine warf sich auf Georgs Bett und versuchte zu ignorieren, das Fred nie mehr zurück kommen würde, wie so viele andere auch nicht.
"Scherzkeks. Was hat Ron wieder angestellt?", Georg legte sich neben sie aufs Bett.
"Er ist sauer, dass ich Schulsprecherin geworden bin und er nicht!", Hermine schloss die Augen.
"Was für ein Baby. Ich sag ja, er ist, obwohl er mein Bruder ist, einfach nicht gut genug für dich!", Hermine schlug leicht nach ihm und er kitzelte sie.
"Wag es nicht Georg!", sie schrie leise auf und fiel fast aus dem Bett.
"Ein bisschen Spaß kann uns beiden nicht schaden!"
Hermine konnte nicht anders, als ihm zuzustimmen.
Als der Morgen graute waren die beiden in einer recht merkwürdigen Diskussion angelangt.
Nämlich wer von den beiden Jungs, also Ron und Harry in einem kurzen Ballettröckchen mit passenden Hemd, besser aussah.
Sie merkten nicht wie die Zeit vergangen war und wurden durch ein lautes Klopfen an der Tür aufgeweckt.
"Aufstehen ihr beiden. Es gibt Frühstück!"
Hermine und George machten sich erst gar nicht die Mühe auf zu sehen sondern zerrten die Decke über ihre Köpfe und pennten weiter.
"Jetzt reicht es aber. Auf mich euch!", Georgs Mum zerrte den beiden die Decke weg und klatschte ihnen einen nassen Lappen ins Gesicht.
"Argh!", sie waren schneller aus dem Bett, als Molly gucken konnte.
"Geht doch. Zieht euch was frisches an und kommt dann runter!"
"Das ist unmenschlich!", stöhnte Georg, als sie draußen war und streifte sich frische Klamotten über.
"Glaubst du wir können es riskieren?"
"Georg, ich stehe noch vor der Tür. Beeil dich runter!",die Stimme seine Mum verhieß nichts gutes, also fügten sich die zwei.
In der Küche saßen schon alle und hielten sich angeregt. Ron war ebenfalls da und sprang auf, als Hermine eintrat.
"Es tut mir so leid. Ich weiß auch nicht, was in mich gefahren ist!", er schaute sie bittend an.
Dracos Schwester guckte ihm beim packen zu und fragte ihn immer wieder, ob er denn nun wirklich mit ihr gehen würde und er der Schulsprecher von Hogwarts werden würde.
"Ja Faith. Wirklich."
"Werden die anderen auch ganz sicher keine Angst vor mir haben?"
"Ja. Halt deine Handschuhe an und nichts wird passieren!", er lächelte über die Nervosität seiner Schwester.
Es würde das erste mal seit fast 13 Jahren sein, dass sie heraus kam.
Das Familiengeheimnis der Malfoys
Vielleicht würden die Leute ihre Handschuhe über sehen, ohne die sie das Haus nie verlassen würde. Vielleicht nahmen es die Leute einfach nicht zur Kenntnis.
"Faith, hör auf dir Sorgen zu machen!", die Stimme ihres Bruder riss sie aus den Gedanken.
"Aber was ist, wenn ich jemanden ohne meine Handschuhe berühre. Ich könnte es nicht ertragen! Es würde das selbe wie hier geschehen. Leute würden sterben und es wäre meine Schuld", Tränen rollten über ihre Wangen.
"Es war nie deine Schuld. Du warst ein Werkzeug, wie ich auch. Du hast es nie aus freien Willen getan und hätten sie dich los gelassen, hättest du sie geheilt! Also denk nie, dass es deine Schuld war!", Draco schaute sie traurig und zugleich äußerst wütend an.
"Ich hasse meine Hände!", Faith zog die Handschuhe aus und entblößte zwei fast gänzlich weiße Hände mit dünnen Gravuren.
Eine die den Tot bringt und eine die das Leben schenkt.
Ein Fluch und ein Segen.
Draco trat von hinten an sie heran und zog sie sanft an sich. Faith lächelte leicht, zog den Handschuh über und umarmte ihn.
Seit Jahren hatte sie sich nicht so glücklich gefühlt. Sie hatte ihren Bruder zurück. Die Zeit der Missbrauchung war vorüber.
Der nächste Tag graute, als die beiden ihre Vergangenheit hinter sich ließen und nach neuem strebten.
Ihr Zuhause ein Ort des Schreckens blieb zurück.
Hermine blickte Ron verwirrt an.
Er wollte sich entschuldigen?
Nach all den Jahren, wo sie den ersten Schritt getan hatte um wieder Frieden zu erlangen wollte er es einmal tuen?
Sie strahlte ihn an, doch dann kam der Satz, der alles wider zum einstürzen brachte.
"Harry hat mir klar gemacht, dass es nicht wichtig ist, wer Schulsprecher ist, sondern das es einer von uns geschafft hat!"
Harry musste ihm sagen, damit er verstand, wie sehr er sie gekränkt hatte?
Er wäre also nicht zu ihr gekommen.
Er hätte sie so traurig zurück gelassen, nur weil er sich schlecht behandelt fühlte.
"Harry also? Bist du nicht selbst darauf gekommen, wie unfair du mir gegenüber warst?"
Ron blickte Hermine aufgebracht an.
"Ich habe mich bei dir entschuldigt, was willst du also?"
Alle am Tisch verstummten und blickten die zwei an.
"Ich weiß es nicht, aber so kann es nicht weiter gehen!", damit stand sie auf und dissaparierte von dem Grundstück der Weaslys.
Hermine konnte durch den Tränenschleier kaum etwas erkennen und war sicher, dass sie allein, da knallte sie auch schon in voller Wucht gegen jemanden.
"Pass doch auf!"
Oh nein, bloß das nicht.
"Malfoy?"
"Granger!", sie blinzelte leicht und blickte in das Gesicht von Draco, der sie fest hielt, damit sie nicht umfiel.
"Was machst du in der Nokturngasse?"
"Ich hasse ihn!"
"Wen! Mein Gott Granger reiß dich mal zusammen!", Malfoy schüttelte sie leicht.
"Ron!"
Was erzählt sie ihm da?
Was war mit ihr passiert?
"Komm mal mit!", Draco ließ ihre Schultern los und nahm sie an der Hand.
Ihre Haare waren zerzaust, Tränen liefen über ihre Wangen und sie zitterte.
"Wieso hilfst du mir?"
"Vielleicht zerre ich dich nur in die nächste dunkle Straße und bring dich um!", er grinste und Hermine wurde ein wenig ruhiger.
Je länger die beiden durch die Straße gingen, desto ausgeglichener wurde sie.
"Wieso hast du Ron?"
"Ach, ist egal. Das wird wieder!"
Draco zweifelte zwar daran und warf Ron einige sehr unschmeichelhafte Wörter an den Kopf.
Hatten sie nicht alle in letzte Zeit genug durch gemacht?
"Wo bringst du mich eigentlich hin?"
"Zum Tropfenden Kessel! Von da kannst du dann wieder zurück!"
Hermine zuckte nur mit den Schultern und stolperte hinter Draco her.
Wieso spielte er eigentlich Aufpasser für Granger?
Es musste mit dem vorläufigen Ende des Streits der beiden zusammen hängen!
Er konnte nicht einfach so nett zu ihr sein. Er hatte ein Image zu wahren.
Außerdem war sie unter seiner Würde!
"Draco. Was ist los mit dir, wer ist sie?"
Oh nein, er hatte Faith vergessen. Niemand wusste bisher etwas von ihr.
"Das ist Granger. Eine Mitschülerin von mir. Sie will schon wieder gehen, nicht wahr?"
Der junge Mann blickte Hermine fordernd an und sie nickte hastig.
Der hatte ja vielleicht Stimmungsschwankungen. Erst unhöflich, dann hilfsbereit und wieder das totale Arschloch von früher.
"Aber es gibt doch gleich Mittagessen, guck sie dir doch mal an, du kannst sie doch jetzt nicht einfach weg schicken!", Faith nahm Hermine bei der Hand und führte sie in den Tropfenden Kessel.
Der junge Mann schaute den beiden erstaunt hinter her.
War irgendetwas mit Faith passiert, was er nicht mitbekommen hatte? Normalerweise fasste sie Leute doch gar nicht an, schon gar keine Fremden?
Er hatte einiges mit ihr zu bereden!
Dann zuckte Draco die Schultern und folgte den beiden.
Er tat etwas für Granger, sie würde dann später auch etwas für ihn tun müssen.
***
Hermine schaute die zierliche, blondgelockte Jugendliche vor sich an, die Malfoy einfach die Stirn bot und sie dann hinter sich her in das Wirtshaus zerrte.
"Woher kennst du denn Malfoy?"
"Draco ist ...!"
"Ein naher Bekannter!", viel dieser der Frau ins Wort und stellte sich neben Hermine.
"Kann mir eigentlich egal sein. In einer Woche fängt die Schule an und der Krieg zwischen den Häusern wird stärker entflammen, als jemals zuvor!", Hermine setzte sich auf einen Stuhl, den Faith ihr anbot und fuhr sich durch ihre Locken.
***
Draco lächelte insgeheim darüber. Ihre eh schon recht zerzauste Mähne, stand nun noch mehr ab.
"Du gehst auch nach Hogwarts?", Faith klang in Hermines Ohren wie ein aufgeregtes Kind.
"Klar. Ich bin wie Malfoy in unserem letzten Jahr. Allerdings bin ich eine Gryffindor!", man hörte deutlich heraus, was Hermine von Slytherins hielt.
"Dann kennst du sicher Harry Potter?"
Draco seufzte innerlich auf. Egal wie sehr man Faith bestraft hatte, sie hatte nicht aufgehört für ihn und seine Freunde zu schwärmen und er hatte die beste Freundin von besagten zu ihr gebracht.
"Klar, er ist mein bester Freund. Wir kennen uns seit der 1. Klasse!", Faith fiel die Kinnlade hinunter.
"Stellst du mich ihm irgendwann vor?"
Ach du meine Güte, das wurde ihm aber jetzt zu bunt!
"Es war wirklich aufschlussreich dich hier zu treffen und ihr werdet sicher noch einmal die Gelegenheit haben miteinander zu sprechen, aber wir müssen jetzt los!", damit packte Draco den Arm seiner Schwester nickte Granger zu und disapparierte.
Ein Plan
Hermine blickte ihm erstaunt hinter her.
Er war zwar wieder nicht sehr nett, aber er hatte sie auch nicht unnötig heruntergeputzt oder sich über sie lächerlich gemacht.
Vielleicht würde es doch nicht ‚so’ schlimm werden!
Oder hatte er es alles nur getan um die junge Frau ins Bett zu kriegen und sie nicht zu verschrecken mit seiner herablassenden Art? Das war wahrscheinlicher!
Dann zuckte sie mit den Achseln.
Auf Hogwarts würde alles wie immer sein. Sie würde wegen den Beleidigungen ab und an mal weinend in ihrem Zimmer sitzen und dann würde alles erneut von vorne beginnen. Außerdem noch die Streits mit Ron.
Sie schluckte bei dem Gedanken an ihn und wischte sich die Augen trocken. Dann erhob sie ihren Kopf und ging zu Gringotts um ein wenig Geld ab zu holen. Vielleicht findet sie ja etwas Hübsches?!?
Zwei Stunden später, um einige Galeonen ärmer und einige Tüten reicher, disapparierte sie zurück in ihr vor läufiges Zimmer.
„Hi Hermine, auch wieder zurück?“, Georg saß an einem Schreibtisch und experimentierte herum.
„Mmh! Was machst du da?“
„Ein Zaubertrank für Prellungen und so was, Fred und ich…!“, er brach aprubt ab.
Sie blinzelte traurig und umarmte ihn.
Nach einigen Minuten lösten sie sich und Hermine eilte hektisch durch ihr Zimmer.
„Was suchst du?“
„Ich will hier weg, also für nen paar Tage. Vielleicht tut Ron und mir der Abstand gut!“
Georg zweifelte zwar daran, aber nickte.
„Wohin?“
„Keine Ahnung, aber Ron hat den Deluminator von Dumbledore ja immer noch. Er bringt einen an den Ort, den man sich am meisten wünscht!“
„Ah, und wo ist der jetzt?“
„In seinem Zimmer!“, sie grinste und warf einige der neuen Tüten in ihre Handtasche.
„Wie?“
„Und du nennst dich Zauberer!“, Hermine lachte.
„Man kann ja nicht an alles denken! Aber jetzt mach mal hinne! Ron und Harry wollten kurz weg, also hast du ein wenig Zeit!“, Georg reichte ihr ein paar alte Schulbücher.
„Fertig!“, rief Mine fröhlich und klappte die Tasche zu.
Den Deluminator, den George aus dem Zimmer seines Bruders geklaut hatte, hielt sie in der Rechten, den Zauberstab in der linken!
„Bis zum Schuljahres Anfang! Ich werde ab und an mal vor bei kommen. Ich eul dir!“, er schloss sie in die Arme, dann klappte sie den Deluminator auf und verschwand.
***
„Wie heißt ‚Granger’ eigentlich mit Vornamen?“, Faith blickte ihren älteren Bruder erwartungsvoll an.
„Äh, Hermine!“, er verzog kurz das Gesicht. Es war verdammt ungewohnt!
„Stimmt ja, im Tagespropheten stand ein Artikel über sie!“
„Über Potty und Weaslby sicher auch!“
„Draco!“, sie schaute ihn leicht wütend an.
„Faith, wir vier hassen uns, OK?!? Das ist so und es wird sich auch nie etwas daran ändern! Ich war heute nur nett zu ihr, weil wir bis zum Ferienanfang einen kleinen „Waffenstillstand“ geschlossen haben.“
Faith nickte und schaute sich jetzt erst richtig um. Sie standen auf einer ordentlich gemähten Wiese mit einigen Trauerweiden und einem kleinen, naja, eher etwas mittelmäßig großen Haus.
Sie wollte ihn gerade fragen, wo sie waren, da hörte sie ein lautes Fluchen hinter sich und zu ihrem großen Erstaunen stand Hermine Granger mitten auf der Wiese und guckte sich bedröppelt um.
„Hermine!“, sie grinste, als sie das Gesicht ihres Bruders sah. Einen kleinen Spaß würde sie sich mit ihm gönnen, schließlich hatte er sie auch zu Tode erschreckt, als er zum Manor kam und nicht direkt die Wahrheit gesagt hatte.
„Wo bin ich hier?"
„Das weiß ich auch nicht so genau, aber viel eher interessiert mich, wie du hier hin gekommen bist!“
„Dumbledor!“, Hermine lächelte leicht, setzte den Rucksack ab und verstaute den Deluminator darin.
Sie stand auf und knallte mit voller Wucht gegen Dra… Malfoy.
„Was zum Kuckuck! Faith!“; sie lächelte, in ihrer Hektik hatte sie gar nicht gemerkt, dass das die junge Dame aus dem tropfenden Kessel war.
„Granger, pass gefälligst auf wo du hingehst und was zur Hölle machst du hier? Wir haben kurzzeitig Frieden geschlossen. Aber damit meine ich nicht, das du mir über all hin nachlaufen sollst!“
„Ach sei doch leise! Ich habe doch keine Ahnung wo ich hier bin! Und außerdem laufe ich dir doch nicht nach. Du hast mich doch in den Tropfenden Kessel mit genommen!
Wieso eigentlich?“
***
Draco fluchte innerlich.
„Ich kann doch nicht zu lassen, das meinem Lieblings Opfer etwas zu stößt, dann hätte ich gar keinen, den ich mehr fertig machen könnte, du kleines Drecksstück!“, versuchte er die Situation zu ‚retten’.
„Dir geb ich ‚kleines Drecksstück’!“
Und ehe er sich versah stürzte die kleine Hexe auf ihn los.
***
Hermine heulte innerlich wütend auf. Er war doch der gleiche arrogante Machoarsch von früher! Ihr ging es eh nicht so berauschend und dann auch noch seine dummen, nervenden Kommentare!
***
Faith blickte währenddessen die beiden hilflos an. Es war schon lustig zu sehen, wie die etwa 1,60 m große Hexe auf ihren blonden, riesigen Bruder zu stürzte von immerhin, etwa 1,90 m, aber sie hatte auch Angst um Hermine.
Ihr Bruder konnte nett sein, aber ihr Vater hatte ihm so viel Liebe entzogen und ihn so manipuliert, dass er zwar eine gewisse Selbstbeherrschung besaß, aber auch nicht gerade lange fackelte, wenn es darum ging den Zauberstab zu zücken und jemanden zu verfluchen und dann auch noch Hermine, eine vom goldenen Trio und seine größte Widersacherin.
Die seltenen Momente in denen sie zusammen waren, hatte er über sie hergezogen und das nicht sehr schmeichelhaft.
***
Äußerst schmerzhaft schlug Draco mit dem Kopf auf und versuchte die kleine Hexe von sich herunter zu zerren.
„Lässt du mich wohl los, du kleines Schlammblut, ich will nicht die nächsten Wochen unter der Dusche verbringen!“, er fasste ihre Handgelenke, aber Granger war zu wütend und trat wie wild um sich. Mit einem lauten Fluch drehte er sie auf den Rücken und presste sie mit seinem eigenen Körper auf die Wiese.
„Mach nur so weiter, Granger, dann kommst du nicht so glimpflich davon.“, mit einem Ruck sprang er auf und stürmte ins Haus.
***
Verwirrt mustere Hermine Draco.
Seine silbernen Augen, die feine Narbe an seiner Schläfe bis zur Wange, die etwas längeren, zerstrubbelten hellblonden Haare und sein fein geschnittenes Gesicht.
Sein Körper, der sich an sie presste und seine Hände, die sie am Boden hielten.
Je länger er so über ihr lag, umso nervöser wurde sie. Sie hätte es nie laut gesagt, aber sie hatte Angst. Richtig Angst.
Seit sie ihn kannte, war er hart zu ihr gewesen, aber nie hatte er körperliche Gewalt angewandt, geschweige denn sie angepackt.
- OK, sie hatte ihn angegriffen, aber das hatte sie auch schon im 3. Jahr gemacht!
Hatten ihn die letzten Jahre wirklich so stark verändert?
Als er sie los ließ und davon stürmte rappelte sie sich rasch auf und gesellte sich zu Faith.
Ihr Gesicht schwankte zwischen angst und einem Lachanfall.
Sie entschied sich für Angst.
„Hermine, mein Bruder hat sich verändert, sein Leben war nie einfach, aber von seiner Gefühlsanzahl kann man ihn nicht gerade zu einem ‚Menschen’ zählen. Ich habe auch grausame Dinge getan, aber gegen meinen Willen, er hat sich im Vollbesitz seiner geistlichen Kräfte für die dunkle Seite entschieden. Er mag sich verändert haben, und ich liebe ihn wirklich, aber reiz ihn nicht zu sehr!“
Hermine nickte erschüttert und hob ihren Rucksack hoch.
Texte: Das Buch ist eine Fanficiton zu Harry Potter. Es schließt an den 7. Teil an
Tag der Veröffentlichung: 06.03.2011
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Allen Leser hier :)