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Vorwort

 

 Manuel ist 30 Jahre alt und lebt mit seiner Familie in Berlin, er ist erst seid fünf Jahren in dieser Stadt und er fühlt sich hier sehr wohl. Vorher lebte er in Österreich und davor noch an vielen anderen Orten. Er reist umher seit er ein kleiner Junge war, auf der Suche nach sich selbst ...oder seiner Bestimmung.

 

Er weiß das er anders ist und er weiß das ihm etwas fehlt, er weiß aber nicht was.

 

Bis zu diesem Tag.

Das Wesen

 

Es war ein Tag wie jeder anderer sollte er meinen, als er zur Arbeit ging. Manuel verabschiedete sich von seiner Familie mit einem Kuss und den Worten ich liebe euch. Manuel war es gewohnt mit der U-Bahn zu fahren, er sah den Menschen gern zu, wie sie hektisch durch die Gegend liefen, Mütter mit ihren Kindern auf dem Weg zur Kita, Jugendliche auf dem Weg zur Schule und andere Männer und Frauen die auch zur Arbeit mussten. Es war bequemer mit der U-Bahn zu fahren, als zu Fuß zu laufen und auch kürzer natürlich. Außerdem kannte er sich in dieser Stadt noch nicht so gut aus, obwohl er schon seid über fünf Jahren hier lebte. Es hatte ihn nie interessiert, wie man zu Fuß von einem Ort zum anderen kam, es gab ja das öffentliche Verkehrsnetz. Eine knappe Stunde fuhr er zur Arbeit. Alles lief glatt, wie jeden Tag. Er kam aus der U-Bahn, lief noch ein Stück und stand nun vor dem großen Torbogen, der den Eingang zum Haus rahmte, in dem sein Büro war.

 

Im Hausflur war es muffig. Er mochte den Geruch nicht, also eilte er die Treppe hinauf, die zum Büro führte. Manuel sperrte die Tür auf und schaltet sofort die Alarmanlage aus. Es war keine sehr gute und sie war auch schon alt, zusätzlich funktionierte sie nicht mehr richtig, was Gott sei Dank keiner wusste. Aber darüber hinaus hatte sie einen großen Wert für seinen Chef. Seiner Meinung nach war es nichts als Plunder. Er verwarf den Gedanken und schloss die Tür hinter sich. Wie immer, war er vor allen anderen da. Das Büro lag dunkel und still vor ihm. Er öffnete die Glastür, die das Büro vom Vorraum trennte und stellte seine Tasche ab. Nun fing er an seiner alltäglichen Arbeit nachzugehen. Manuel öffnete die Rollos, schaltet die Computer ein und kochte den Kaffee. Um alles für das Eintreffen seines Chefs vorzubereiten.

 

Als er plötzlich ein fremdes Geräusch hörte.

Es war nicht so, dass sonst absolute Stille herrschte. Oft hörte er in der früh schon die Nachbarin beim Staub saugen oder das Hauspersonal, dass den Boden reinigte. Die Wände waren eben sehr dünn. Aber diesmal war es etwas anderes, es war ein leises Wispern, dass er hörte.

Er schalt sich einen Narren, seine Fantasie ging mal wieder mit ihm durch. Der Gedanke, der ihm grade durch den Kopf ging, war einfach nur lächerlich.

Einbrecher! Was sollten Einbrecher hier stehlen wollen? Es gab doch hier nichts, bis auf ein paar Waren. Allerdings waren auch ein paar wertvolle Pelze aus der ganzen Welt dabei. Ach nein, hier sind keine - mitten im Gedankengang stockte ihm der Atem. Im Lager war Licht und er sah einige Schatten umher tanzen. Das kann doch nicht sein. Sein Chef hatte bestimmt nur vergessen das Licht auszumachen.

Allerdings wollte er nichts riskieren, also nahm er leise das Telefon in die Hand, um im Notfall die Polizei rufenzu können und schlich sich an die Lagertür heran. Niemand war vom Eingang aus zusehen. Also ging er vorsichtig hinein. Auch im Lager war alles ruhig. Als er sich genauer umsah, fiel ihm auf, dass einige der Pelzmäntel am Boden lagen und er bemühte sich, sie so leise wie möglich wieder aufzuhängen.

 

Im dem Moment, als er sich aufrichtete, um die Mäntel an ihren Platz zurückzubringen, sah er einen riesigen Schatten hinter sich auftauchen. Er drehte sich um und riss vor Angst die Augen auf. Der Atem stockte ihm, er wurde Leichenblass. Vor ihm stand eine riesige, monströsen Bestie. Noch nie hatte etwas so abscheuliches in seinem Leben gesehen.

 

Die Bestie war fast doppelt so groß wie er. Und Manuel selbst maß fast zwei Meter. Disese Bestie hatte einen riesigen Kopf, mit sehr heimtückisch drein blickenden Augen und zwei kleinen Löchern darunter, die an die eine Nase erinnerten. Sein Mund war so lang, wie der Kopf eines erwachsenen Mannes und ging von einem, seiner sehr kleinen Ohren zum anderen. Was unter anderen Umständen sehr witzig ausgesehen hätte, wenn da nicht diese Vielzahl von riesigen, scharfen und spitzen Zähnen gewesen wäre. Zusätzlich hatte er eine lange, schleimige Zunge, die aus seinem Mund hing und an welcher der Geifer herunter lief. An seinem Oberkörper hingen lange Arme,die in zwei riesigen Klumpen endeten, welche anscheinend seine Hände sein sollten und Plattfüße ohne Zehen oder sonst etwas anderem. Das ganze wurde abgerundet, durch eine grün schimmernde, schuppige Haut und einem Mundgeruch, der an Verwesung erinnerte.

Er trug einen Lendenschurz, der seine was auch immer er da hatte verhüllte und eine Mannes-lange Holzkeule, die mit Eisennägeln gespickt war und dem Aussehen nach, auch schon einiges zerfetzt hatte.

Etwas irritiert Manuel trotz allem. Er entdeckte drei Löcher in dem Oberkörper des Monsters.

 

Das Wesen starrte ihn mit seinem kleinen Augen an, es schien fast so als habe es sich auch erschreckt, beim Anblick von Manuel. Doch es erholt sich schnell davon und versucht Manuel mit seinen dicken Händen zu packen. Im letzten Moment gelang es ihm jedoch nach hinten zu springen, obwohl er eher stolperte als sprang. Für einen kurzen Augenblick außer Gefahr, suchte er nach einem Ausweg aus seiner misslichen Lage und entdeckte ihn sogleich. Eine kleine Lagerluke, welche in den nächsten Raum führte und damals durch ein Laufband mit diesem verbunden war. Zwar war das Laufband schon vor vielen Jahren abmontiert worden, aber den Durchgang gab es noch.

Wie durch ein Wunder hatte er sie noch kommen sehen und rollte sich automatisch zur Seite, als wüsste er was er tut. Einen Augenblick später schlug die Keule im Parkett neben ihm ein , Holzsplitter flogen durch die Gegend. Der Boden brach auf, als die Bestie die Keule mit einem heftigen Ruck aus dem Boden zog.

 

Schnell stand er auf und lief gebückt weiter. Er spürte den Luftzug, welchen die Keule verursachte als sie durch die Kleiderständer krachte. Die Pelzmäntel wurden zerrissen, Fetzen flogen durch die Luft, Plastik und Metallstangen zerbarsten unter dem Gewicht der riesigen Keule. Er war nur noch wenige Schritte von der rettenden Luke getrennt, als er den Fehler machte, sich nach seinem Gegner umzusehen. Die Keule streifte Manuel nur und doch reichte es aus, um ihn von den Beinen zu reißen. Blut spritze, begleitet von einem lauten Knacken, an der Stelle wo ihn die Waffe berührte. Ein Schmerz, wie er ihn vorher noch nie verspürt hatte, zog sich von seiner Schulter, durch seinen gesamten Körper. Er flog quer durch die Luke, schlug sich den Kopf an der Kante der Tür . Manuel spürte den Aufprall am Boden kaum. Es war ihm, als würde er in ein Schneekissen fallen. Eine warme. dicke Flüssigkeit lief über sein Gesicht. Dumpfe Geräusche und die Keule, die sich in die Wand bohrte und dort stecken blieb waren das letzte was er mitbekam, bevor er bewusstlos wurde.

Der Lichtbogen

Es ist schon fast Mittag, als Elle erwacht und die Zwillings Sonnen stehen schon weit über Sacheria. Sacheria ist eine kleine Stadt im südlichen Teil von Pak, mit ungefähr dreitausend Einwohnern. Diese sind überwiegend Murdonen, auch Elle ist eine Murdone. Sie lebt mit ihrem Vater in einem Haus, im nördlichen Stadtteil. Der muss man sagen zwar nicht der reichste, aber einer der bessern Stadtteile ist. Sie lebt mit ihm allein. Sie hat keine Geschwister und ihr Mutter so erzählte man ihr, sei verschwunden als sie ein kleines Mädchen war.

Elle ist ein junge Frau von neunzig Mondzyklen und schon ganz aufgeregt, da heute der große Tag ist. Das Festes des Mondes beginnt. Dreimal im Jahr wird dieses Fest gefeiert immer dann, wenn der Mond aufgeht. Dreißig Tage lang, bis er wieder unter geht.

Sie ist ist voller Vorfreude. Endlich wieder jagen gehen. Denn man darf auf Pak laut Gesetz nur an den Tagen des Mondfestes jagen. Ihr Vater hat sie alles gelehrt, was sie wissen muss. Auch er war früher Jäger und kennt daher die Aufregung, aber auch die Gefahren die dies mit sich bringt.

Die Ganze Stadt ist schon in Festtags Laune. Seit Tagen werden die Straßen mit Laternen und funkelnden Lichterketten geschmückt. An den Häusern hängen riesige bemalte Plakate, welche die Jäger beim Jagen zeigen. Das schönste daran ist, dass diese Bilder in der Nacht leuchten. Überall werden große und kleine Lagerfeuer errichtet, über denen dann die Köche das Jagdgut zubereiten werden, welches die Jäger mitbringen. Es gibt viele Stände mit Spielen und ausgefallenen, anderen Waren zum tauschen und kaufen für groß und klein.

 

„Elle warte auf mich, ich möchte mit dir kommen.“

„Walusch, weiß deine Mutter, das du hier bist? Geh lieber schnell wieder nach Hause, du bist noch zu klein um mit zur Jagd zu kommen. Vielleicht im nächsten Jahr wenn du größer bist, außerdem ist es schon ziemlich spät.Der Mond drängt die Sonne schon ins tief, du weist was das heißt Walusch.“ antwortet sie ihm auf sein rufen.

„Jaaaa, Süßigkeiten, Speiss, Trank und Tanz mit Musik ohne Ende!“

„Ja das auch, aber ich meinte eigentlich die Ansprache vom Tuk, dem Stadtjäger.“

„Ich weiß ja Elle, jetzt kommt´s gleich wieder...“ und er sprach mit verstellter Stimme weiter: „Ja Walusch, denn auch ich werde eines Tages diese Ansprache halten, wenn ich der Stadtjäger bin. Ja klar Elle, dass sagst du alle 3 Mondzyklen und bis jetzt ist dein Traum noch nicht in Erfüllung gegangen. Ich hoffe du fängst diesen Zyklus wenigstens etwas Elle.“

„Ab nach Hause jetzt mit dir, du frecher Zwerg ,bevor ich dich übers Knie legen und dir mit meinem Bogen den Po versohlen muss.“

„Ach, du bekommst mich im Leben sowieso nicht Elle, ihr Murdonen seid doch viel zu langsam, für uns Kenteren.“

Hm, wo er recht hat, hat er recht. Kenteren, diese kleinen, haarigen, flinken Wesen. Kein Wunder bei acht Beinen und alt werden sie auch, wenn ich bedenke, dass ich Walusch jetzt schon seid 60 Mondzyklen kenne und er noch immer ein Jungkentere ist wow.

 

Aber nun sollte ich mich sputen, dann scharf ich es noch zu Ansprache.

 

Liebe Einwohner von Sacheria, wir haben uns heute wiedermal hier versammelt

 

...puh geschafft er hat gerade erst angefangen. Elle war vollkommen außer Atem, als sie am großem Festplatz ankam.

Der Anblick war Überwältigend, wie jedes mal der Platz war geschmückt überall hingen bunte Laternen und es roch nach verbranntem, warmen Holz von den Lagerfeuern . Der Platz ist hell erleuchtet, obwohl die Sonnen schon fast untergegangen sind. Die ganze Stadt musste wohl auf den Beinen sein, wenn nicht noch mehr . Obwohl so viele Leute hier standen, war es so still, dass man den Stadtjäger bis in die letzten Reihen hörte.

Er erzählt von vergangenen Jagden, von den erlegten Tieren, von vielen guten Jägern aber auch von toten und verwundeten, von Freunden und anderen Gefährten . Am Schluss erzählt er wie jedes Jahr, von der Entdeckung der Lichtbogen und der Begegnung mit dem Byrd. Einem legendären Wesen, dass immer in der Nähe dieser Lichtbögen auftaucht und so gut wie noch nie, einem Murdonen begegnet wäre.

„Eine Bestie“ Er war ihr begegnet und wäre doch mit dem Leben davon gekommen. Niemand hielt ihn für einen Lügner, denn in dieser Nacht, wäre er fast gestorben und ist vom einfachen Jäger, zum Stadtjäger auf gestiegen.

Elle hing wie jedes Jahr an seinen Lippen. Wenn er von dem Byrd berichtet. Auch sie wollte ihm endlich begegnen, dem Byrd, doch sie wusste, dass das es Wunschträume bleiben würden.

Endlich kamen sie, die lang ersehnten Worte.

 

„Jäger die Jagd ist eröffnet“ rief er laut aus.

 

Kaum waren die Worte ausgesprochen, rannten sie schon los. Murdonen, Kenteren und auch die Tiels, welche immer alleine jagen gingen. Frauen und Männer gleichermaßen große, kleine, haarige, hübsche und nicht so hübsche, sie alle wollten jagen und vielleicht sogar dem Byrd begegnen und ihn erlegen.

Elle ging wie jedes Jahr noch einmal zu ihrem Vater zurück, um sich angemessen von ihm zu verabschieden, bevor sie ihre Sachen zusammen suchte, einigen Proviant einpackt und alleine loszog. Sie liebte es zu jagen. Die Stille, da duldet sie nur einen, ihren Jagdgefährten Duck, so etwas ähnliches wie ein Hund. Aber dieses mal konnte sie ihn nicht mitnehmen. Sie wollte ihn bei ihrem Vater lassen, damit er nicht allein war und ihn beschützen konnte.

 

Sie lief durch das Tor der Stadt. Die Menschen jubelten ihr zu, da sie Elle an den Streifen auf ihrem Hut als Jägerin erkannten. Sie lief nicht wie alle die anderen Jäger die Straße entlang, sondern überquerte die Straße und lief über die Wiesen und Felder. Bevor sie in den Wald eintrat, dreht sie sich noch mal um und schaute zur Stadt zurück.

 

Man hörte das feiern der Leute, die Musik, den Jubel und in der Ferne sah man die Fackel der anderen Jäger aufblitzen. Sie winkte noch mal zum Gruß, drehte sich um und stieg vorsichtig in den Wald. Ihre Jagd begann.

 

 

Plötzlich schreckte Elle hoch, „ahhhh“ ein kurzer Schrei dann wieder Stille „Puh, nur ein Traum, ein Alptraum“ jedes mal das gleiche, sie dachte sie würde fallen, dabei wusste sie doch, dass sie an einem dicken Ast eines Rundbaumes gefesselt lag. Dies machte sie immer bevor sie schlafen ging Regel Nummer eins ihres Vaters „Sicherheit“

Immer derselbe Traum. Sie erinnerte sich nicht an viel, ein großer Schatten, Feuer, Schmerz, dann Dunkelheit. Sie musste sich zusammen reißen, sie war hier um zu jagen. Seit neun Tagen war sie unterwegs. Am Anfang war sie noch anderen Jägern begegnet, aber seit vier Tagen war nur mehr Stille. Sogar etwas stiller als sonst. Sie nahm das Seil ab, packte ihre Sachen und stieg vom Baum herunter. Als Elle unten ankam überkam sie ein ungutes Gefühl, sie sah sich genauer um und entdeckte eine Spur.

Die Spur war kaum zu übersehen eine zwei Meter breite Schneise wurde durch das Unterholz gemäht. Sie sah sich vorsichtig um dann ging sie der Spur nach. Der Wald wurde immer dichter schon bald konnte man nicht einmal mehr den Himmel sehen.

Sie wusste nicht wie lang sie durch den Wald gelaufen war, aber plötzlich sah sie ein Leuchten im Dunkeln. Sie folgte dem Licht und entdeckte bald ein Jägerlager. Sie war erleichtert, die Anspannung fiel etwas von ihr ab.

Auf den ersten Blick dachte sie das Lager wäre verlassen, aber als sie genauer hinsah entdeckte sie .... sie musste sich abwenden .

 Was sie am Anfang für Baumstümpfe gehalten hatte waren Körper!

Körper von Jägern! Blutüberströmt. Manche ohne Arme oder Beine. Manchen fehlte der Kopf. Ein Körper war zerquetscht, als wäre ein riesige Baum auf ihn herunter gefallen. Andere wiederum hatten dünne Löcher im Körper. Es waren zehn, vielleicht fünfzehn Mann gewesen.

Die Körperteile lagen überall in der Gegend herum manche waren angebissen, andere abgerissen, dazwischen Spuren dessen was sie bis hier verfolgt hatte. Außerdem lag überall Dung den sie nicht kannte. Die Schneise durchbohrt weiter den Wald in Richtung Berggipfel hinauf.

 Abrupt drehte sie sich um und spannte den Bogen. Ihr Blick richtet sich auf eine Stelle im Dunkeln. Sie war zum zerreißen angespannt. Plötzlich brach etwas durch das Unterholz, ihr Pfeil schnalzte von der Sehne, im letzten Augenblick konnte sie die Flugbahn des Pfeiles noch ändern. Einen Augenblick später, schlug er hart in einen Baum ein und blieb bis zur Hälfte drin stecken.

 Er war es der Stadtjäger er blutet aus vielen Wunden, aber er lebte „noch“ sie eilte zu ihm und schleppt ihn zur nächsten Feuerstelle, wo sie ihn sich genauer besah. Sein Arm war gebrochen. Er hatte eine Vielzahl an Stichwunden im Bein und Unterkörper und eine Platzwunde am Kopf. Elle packte ihre Tasche aus. Sie hatte einiges an Verbands Material mitgenommen. Sie nahm ihren Langdolch vom Rücken und begann ihm die Kleider vom Körper zu lösen. Er hatte schon viele Narben. Auch die des Byrd war im Schein des Feuers zu sehen .

 Sie rührt eine heilende Mixtur an, die sie von ihrem Vater bekommen hatte. Bandagierte die Beine und den Unterleib sie holte Nadel und Faden aus ihrer Tasche und nähte auch noch seine Platzwunde am Kopfwunde zu. Zum Schluss nahm Elle die Hand des Stadtjägers, mit einem heftigen Ruck richtete sie ihm den gebrochenen Knochen ein.

In diesem Moment fuhr der Stadtjäger in die Höhe, er Schrie auf. Elle nahm ihn und presste ihm die Hand auf den Mund, als er sie sah beruhigte er sich. Er stammelte irgend ein wirres Zeug von Bestien, Blut und Byrd, gleich darauf fiel er in Ohnmacht.

Sie schiente und verband seinen Arm fertig, dann wickelte sie ihn in eine Decke und legte ihn ans Feuer.

 Mit einigen gesammelten Ästen baute sie eine Trage. Elle legte den Stadtjäger in die Trage und machte sich auf den Weg. Sie folgte der Spur. Sie musste wissen wer oder was das angerichtet hatte.

Nach einigen hundert Schritten lichtet sich der Wald etwas. Man sah wieder den Himmel und einige Zeit später kam sie an Rand des Waldes. Die Spur führte weiter den Berg hinauf. Sie sah ihr nach und entdeckte ein funkeln etwas weiter oben auf dem Berg.

Sie legte den Stadtjäger am Rand des Waldes in den Schnee und bedeckte ihn mit etwas Reisig. Dann nahm Elle ihren Bogen und ihren Köcher. Spannte sich die Schneeschuhe über und stapfte aus dem Wald in richtig Gipfel.

 Kaum am unteren Rand des Gipfels angekommen sah sie es. Es war wunderschön! Ein riesiger leuchtender Kreis der über dem Schnee tanzte. Er funkelte in allen Farben des Regenbogens. Kleine Sterne glitzernden ringsumher, es war einfach unglaublich, atemberaubend schön anzusehen.

 Sie wirbelte herum und lies einen Pfeil von der Sehne schnellen, mit einem leisen dumpfen Schlag bohrte sich der Pfeil in sein Ziel Ein paar Meter von ihr entfernt stand es. So etwas hatte sie noch nie in ihrem Leben gesehen aber doch kannte sie es. Sie war nicht irritiert oder verängstigt. Nein ganz im Gegenteil, es war ein wohl vertrautes Gefühl. Deswegen duckte sie sich nicht zu spät, denn im gleichen Augenblick flog ein Baumstumpf über sie hinweg. Elle rollte sich zur Seite und lies den nächsten Pfeil davon schnellen, wieder ein Treffer. Die Bestie schlug um sich aber traf Elle nicht. Elle versucht zu entkommen aber das Monster war schneller. Mit einem wuchtigen Satz war das Monster über ihr, Elle drehte sich im fallen und lies noch einen dritten Pfeil los auch dieser traf, aber genau wie die ersten beiden hatte es keine Auswirkung auf das Monster. Die Bestie stand nun direkt vor ihr. Elle wollte ihren Dolch ziehen, als sie einen Schlag bekam. Sie fiel zu Boden, im gleichen Augenblick wurde sie hoch gerissen, ein starker Ruck durchzog ihren Körper, als das Monster ihr die Kleider vom Leib riss. Die Bestie hob sie hoch, es war kalt sie fühlte die Kälte auf ihrer nackten Haut, ihr Atem ging schnell. Sie hatte Angst. Sie wusste, dass das Monster sie fressen würde.

 

Sie schloss ihre Augen. Im selben Moment lies das Monster los und sie fiel. Es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, bis sie im Schnee landete. Sie hörte verzerrte Stimmen und öffnete die Augen, es waren Jäger mit Fackeln. Sie sah das Monster wie es im Lichtkreis verschwand. Die Jäger rannten hinter der Bestie her, doch plötzlich war das Licht verschwunden Dunkelheit umgab sie. Sie schloss wieder ihre Augen, dann umhüllte sie die Stille.

Erwachen

Als Manuel erwacht war es dunkel, er versuchte seine Augen zu öffnen, aber es ging nicht. Genau so wenig wie er sprechen konnte. Er wollte sich bewegen, doch sein Körper verweigert ihm den Dienst. Das einzige was er bekam war ein Stich in seine Schulter, sie brannte wie Feuer. Manuel wollte seinen Kopf bewegen, sich ein wenig aufrichten aber auch das ging nicht. Außerdem wurde es begleitet von einem Schwindelgefühl. Das einzige was er konnte war hören und riechen. Es roch sehr streng dort wo er war es erinnert ihn an einen Kräutergarten und zu gleich an die Winterabende mit seiner Familie, wenn seine Frau Räucherstäbchen und Duftöle entzündete. Er hörte auch das Holz knarzen, Schritte. Und weit entfernt er hört Bienen summen und das zwitschern von Vögeln. Außerdem musste in der nähe eine Feuerstelle sein, da er das knistern der Äste im Feuer hörte und das verbrannte Holz roch. Alles im allem waren die Gerüche sehr vertraut.

 

Er war sehr schwach, deswegen bemerkte er nicht sofort, dass er nicht blind und stumm war, sondern das etwas vor seinen Augen und Mund lag, genauso wie auf seinem Oberkörper. Ein Verband dachte er, so ein Glück aber auch. Man hatte ihn gefunden und die Feuerwehr gerufen. Aber in welchem Krankenhaus lag er? Es musste ein sehr spezielles sein, in dem man ätherische Öle verwendete und er stockte im Gedanken, dass kann nicht sein, ein offenes Feuer in einem Krankenhaus. Oh nein es brennt er wollte schreien aber er konnte es nicht, der Verband auf seinem Mund war zu stark. War das sein Ende dachte er. Gerettet und im Krankenhaus, dann doch verstorben. Er hielt inne in seinen Gedanken, da er wieder Schritte hörte diesmal waren sie aber nicht weit entfernt, sondern ganz nah. Es waren mehrere, sie wurden immer lauter, bis sie plötzlich ganz in seiner Nähe verstummten, eine Tür wurde geöffnet und dann hörte er den Boden ächzen, in seiner unmittelbaren Umgebung. Manuel versuchte ruhig zu bleiben und sich nicht zu bewegen, was in seiner Situation sowieso aussichtslos gewesen wäre, als plötzlich jemand anfing zu sprechen.

 

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„Hauptmann, dass ist der Byrd, den wir in der Nähe des Lichtkreises gefangen genommen haben. Es sieht aber irgendwie nicht aus wie ein Byrd. Jäger Jawess, es sieht aus wie du und ich. Wer hat ihn so zugerichtet, ward ihr das?“

Jawess war ein einfacher Tölpel und nicht sehr klug, also überlegt er kurz was er sagen sollte: „Würde es vielleicht einen Bonus geben für das zurichten?“ fragte er dann den Hauptmann.

„Wenn du mir nicht gleich erzählst was passiert ist, wird es einen Bonus an Peitschenhieben geben.“ „Also wenn das so ist“ sagte Jawess, „wir waren es nicht Herr Hauptmann, wir haben ihn schon so gefunden im Schnee. Er lag keinen Meter von der Stelle entfernt wo der Lichtbogen verschwand. Wir dachten es hätte Elle das an getan.“

„In diesem Zustand oder was, denken war noch nie deine Stärke Jawess.“ bemerkte der Hauptmann. „Jawohl, Herr Hauptmann“ erwiderte Jawess nachdenklich.

Sprechen sie etwa über mich oder liegt hier noch wer, dachte Manuel. Er ist wach krächzte eine Frauenstimme in seine Richtung. Ich weiß, du bist neugierig, du möchtest wissen wo du bist und was geschehen ist, aber alles zu seiner Zeit. Ruhe dich noch ein wenige aus. Die Worte der Frau brannten wie Feuer in seinem Kopf, es schmerzt aber nur kurz, dann schlief er ein.

 

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Elle schlug die Augen auf und richtet sich auf. Ihr ganzer Körper schmerzte, aber sie war es gewohnt das ihre Knochen schmerzten, sie war schließlich Jägerin. Ihr Vater saß auf einem Schaukelstuhl neben ihrem Bett und schlief. Sie schlug die Decke zur Seite und richtet sich auf. Jetzt erst bemerkte sie das sie nackt war. Warum war sie nackt? Sie versuchte sich zu erinnern was geschehen war, aber sie konnte sich nur mehr an den Stadtjäger erinnern. Alles andere war wie ein dunkler Schleier. Sie musste zu ihm, er konnte ihr sicher sagen was geschehen war. Ihr Magen knurrte, wie lang hatte sie schon nichts mehr gegessen? Sie stand auf und ging zum Fenster die Vorhänge waren geschlossen, als würde es einen Unterschied machen, bei dreißig Tagen Finsternis, ob man den Vorhang zu machte oder ihn offen lies. Sie öffnete den Vorhang und sah in den Himmel. Das kann doch nicht sein, stammelt sie vor sich hin. Wie lang habe ich geschlafen? Das Mondfest war schon fast vorüber, vielleicht noch drei oder vier Tage würde sich der Mond am Himmel halten.Sie musste heraus finden was geschehen war.

Leise schlich sie zum Zimmer hinaus und die Treppen hinunter, die Lehren ihres Vaters über das schleichen kamen ihr jetzt zugute. Unten angekommen, ging sie in die Küche wo sie auch ihre Jäger Kleidung fand, sie war vollkommen zerfetzt, was war nur geschehen. Sie streifte sich in aller Eile ein Kleid über, das an einem Haken hing. Ihr Vater, er dachte immer an alles und wusste immer alles, bevor es noch passierte. Sie plünderte die Vorratskammer und machte sich auf zum Stadtjäger Tuk.

 

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Wach auf Manuel, du hast genug geschlafen. Ja Liebling, einen Moment noch.

„Manuel wach auf,“ krächzte die alte Frau. Manuel sprang auf, um im gleichen Moment wieder auf sein Lager zurück zufallen. Die Worte stachen sich in seinen Kopf, als wären es Nadeln. Er machte die Augen auf, das Licht des Kaminfeuers schmerzte in seinen Augen. Er brauchte ein bisschen bis er wieder richtig sehen konnte und bemerkte, dass er nicht alleine im Zimmer war. Die alte Frau saß in der Nähe des Kamins und rührt in einem Topf.

 

„Guten Mond“ sagt die Alte, „hast du gut geschlafen Manuel.“

„Ja danke ähm...“

„Skusch ist mein Name, du kannst aber auch Alte oder Seherin sagen, so wie es viele der anderen tun.“

„Danke Skusch, ich hab gut geschlafen.“ Die Alte drehte sich um, sie war sehr klein fast schon zwergenhaft. Ihr Gesicht war behaart, über und über. Ihr Körper wurde verdeckt von einem riesigem Mantel. Sie hatte zwei Augen, die so klar waren wie das Wasser der Südsee und genauso blau, faszinierend dachte er. Was für ein eigenartiges Geschöpf.

 

„Wo bin ich hier“ fragte Manuel.

„In Tuks Haus. Tuk ist der Stadtjäger, der Beschützer der Stadt könnte man sagen.“

„Kann ich ihn sprechen? Ich brauche antworten!“

„Tut mir leid, das geht nicht.“ erwiderte Skusch, „es geht ihm nicht gut, er wurde angegriffen und er ist dem Tode näher als du es je warst. Manche der Jäger denken, dass du ihm das angetan hast. Was ich allerdings für ziemlichen Schwachsinn halte. Aber nichts desto trotz, die meisten Jäger sind einfache Leute und es ist ihnen egal, wen sie dafür verantwortlich machen. Solange jemand dafür verantwortlich gemacht werden kann. Und im Moment sieht es sehr schlecht für dich aus. Ich werde mein bestes versuchen dir zu helfen, wenn du Glück hast, wird Elle zu deiner größten Fürsprecherin.“

„Wer ist Elle“ fragte Manuel, bekam aber keine Antwort auf seine Frage.

 

„Zuerst muss ich einiges über dich erfahren Manuel“,

„ja bitte frag mich.“

„Woher kommst du und wie denkst du das du hier her gekommen bist?“

„Was soll das für eine Frage sein? Ich komme aus Deutschland, genauer gesagt aus Berlin. Ich denke ich bin gestolpert und hab mir den Kopf gestoßen, denn ich glaube nicht, dass mir ein drei Meter hohes Monster, eins mit der Keule über gebraten hat. Und an das nächste, an was ich mich erinnere, war das Gespräch zwischen dem Hauptmann und Jawess.“

„Ein Monster, mit einer Keule sagst du, hmm... was hatte es an? Einen Lendenschurz vielleicht und eine schuppige grüne Haut?“

„Ja, genau“ antwortet Manuel „woher weist du das, außerdem was mich am meisten verwundert hat, so fern es kein seltsamer Traum war, es hatte drei Löcher in der Brust.“

„ Drei Löcher sagst du.....genau wie Elle es erzählte. Na gut Manuel, ich glaube dir. Aber ich muss jetzt los. Der Stadtrat trifft zusammen und wird über dein Schicksal entscheiden. Ich hoffe ich kann es in gute Bahnen lenken.“

„Warte Alte, du hast mir antworten versprochen.“

„Später Manuel!“

„Warte Skusch, sag mir wenigstens wo ich bin!“

„Du bist in Sacheria, der Stadt in der Mitte.“ Mit diesen Worten verabschiedete sie sich von ihm.

 

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Elle erreicht das Haus von Tuk, schmerzen plagten ihren Körper. Sie wusste sie hätte zu Hause bleiben sollen, es wäre vernünftiger gewesen, aber sie brauchte Antworten. In dem Moment als sie anklopfen wollte, ging die Tür auf und die Seherin Skusch kam aus dem Haus getreten. Hinter ihr folgten der Hauptmann der Stadtgarde und einige Jäger, sie waren alle aufgeregt. Als sie Elle sahen fingen sie an zu grinsen, vor lauter Freude.

„Du bist schon wieder auf den Beinen?“ fragte Jawess hoch erfreut.

Sie kannte Jawess, von Kinderbeinen an. Sie hatten zusammen gelernt Spuren zu lesen und Wild auszunehmen und was man noch alles so wissen musste übers Jagen.

„Dein Vater hat uns gar nichts von deiner Genesung berichtet“, sagte der Hauptmann.

Elle wollte gerade antworten, als ihr die Alte mit einer Geste das Wort abschnitt.

„Hier nimm“, sagte die Seherin, „dass ist ein Saft zur Stärkung deines Geistes und deines Körpers. Du wirst ihn brauchen. Wir sind auf dem Weg zum Stadtrat. Er will entscheiden was mit dem Ding zu passieren hat.“ Sie wollte grade etwas erwidern aber die Seherin packte sie am Arm und ging los.

 

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Es war nicht weit von Tuk`s Haus zum Ratsgebäude. Man musste nur über den große Festplatz und dann die Hauptstraße hinunter, von der alle anderen Straßen der Stadt abgingen. Es herrschte ein riesiger Tumult vor dem Gebäude.

Sie gingen hinein; der Sitzungssaal war nicht groß; aber wunderschön anzusehen. Es roch nach Holz; was auch kein Wunder war, da die gesamten Möbel aus Hundkusch Holz bestanden, ein sehr festes und schwer entzündbares Holz. In der Mitte war eine Empore; von der aus Zeugen aussagen mussten. Rund herum waren drei mal vier Stühle gestellt. Vier für die Murdonen, vier für die Kenteren und vier für die Tiels. Außerdem zusätzliche Plätze für Tuk, den Stadtjäger, den Hauptmann der Garde und die Seherin Skusch. Darüber war eine Tribüne, die einmal vollständig um den Raum herum führte, sie war für Zuschauer gedacht. Heute aber war sie leer. Das ganze war mit wundervollen, exotischen Bildern verziert worden.

 

Alle setzten sich, der Platz von Tuk blieb leer, er war noch zu schwer verletzt. Als sich auch die Seherin gesetzt hatte, fingen plötzliche alle an durcheinander zu schreien. Die Tiels wollten den Byrd hängen sehen, zwei Murdonen Jäger stimmten dem zu, die anderen waren dagegen, die Kenteren wollten die Bestie zuerst anhören, andere enthielten sich der Stimme und schwiegen. In diesem ganzen Gezeter und Geschreie versuchte der Hauptmann zu schlichten. Vergebens!

 

Elle und Jawess standen auf der Tribüne und blickten traurig auf das Spektakel, dass sich ihnen bot.

 

Die Seherin blieb ruhig auf ihrem Stuhl sitzen, auch als die anderen aufsprangen und wild gestikulierend durch die Gegend liefen. Sie wusste, dass wenn sie nicht Augenblicklich diesen Disput beenden würde, die Tiels und ihre Anhänger die Ratssitzung verlassen würden, um die Bestie „Manuel“ zu töten.

 

Also nahm sie ihren Stock, der aus einem leuchtenden Material gefertigt war, und schabt mit ihrem Fingernagel daran. Zuerst hörte man es kaum, aber der Ton wurde immer lauter und schriller. Der Ton stach in den Ohren, man sah es jedem an, außer der Seherin, das ihnen der Ton schmerzen bereitet. Als es kaum noch zu ertragen war, war er plötzlich verschwunden. Jeder im Raum wusste, das nun die Seherin sprechen würde und man Sie besser nicht dabei unterbrechen sollte.

 

„Was soll das hier werden? Eine Anhörung oder eine Hinrichtung?“ fragte die Seherin. Jeder im Raum wusste das diese Frage nur rein rhetorisch war und keine Antwort bedurfte.

 

„Nun gut, wenn dann alle soweit sind, beginne ich hiermit die Sondersitzung. Es geht um den Fall, des Angriffs eines Byrds, gegen Tuk und seine Jägerschaft. Wir würden nun gern den Bericht des Jägers Jawess hören.“

„Aber bitte die Kurzfassung Jawess“ sagte der Hauptmann.

„Jawohl“ antwortet Jawess.

 

Elle hing an Jawess Lippen, als er davon erzählte, wie er und paar andere Jäger die Schreie hörten. sie hatte keine Schrei gehört. Als sie der Spur folgten und dann Tuk an der Waldgrenze fanden. Als sie die Bestie sahen, wie sie Elle gerade fressen wollte. Und dann Elle, wie sie da lag, Blutüberströmt und vollkommen nackt im Schnee. Und als der Lichtkreis verschwand, fanden sie es. Die Bestie. Es war riesig, hatte einen runden Kopf und blutet. Sein Gesicht war zu einer Fratze verzogen, es trug ein paar Lumpen am Körper.

 

Als er seine Erzählung beendet hatte wurde es ruhig im Saal. Jawess war unbehaglich, er hatte wohl ein bisschen übertrieben in seiner Erzählung. Aber am meisten Unbehagen bereitet ihm der Blick der Seherin. Sie fixierte Jawess mit ihren Kristallblauen Augen. Ein Blick, als würde er durch ihn hindurch gehen. Sehen was kein anderer sah. „oh nein, sie ist eine Seherin“ dachte Jawess.

 

Die Seherin sah Jawess ein Zeit lang an, dann sagte sie „ Wie viel hattest du an dem Abend getrunken Jawess? Du hättest mich fast überzeugt mit deiner Darbietung! Oder willst du mir gar erzählen, dass du keine Brand intus hattest?“

„Naja ein bisschen schon“ antwortet Jawess, „aber die anderen hatten doch auch getrunken“,

„und sie haben das selbe gesehen“ beendet sie seinen Satz.

„Nicht wahr Jawess? Danke Jawess für deine Aussage“ sagte die Seherin.

 

„Nun bist du dran Hauptmann, deine Aussage zu machen“ sagte die Seherin. Was hast du gesehen in der Nacht, als sie den Byrd oder was immer er auch ist, herbrachten.

 

Nun Begann der Hauptmann mit seiner Erzählung:

„Es war der zehnte Tag des dritten Monsunzyklus.“ sagte der Hauptmann.

„Als plötzlich die Tür aufging und der Jäger Jawess in meine Kammer stürmte. Im ersten Moment dachte ich mir Jawess sei betrunken, als er mir erzählte, das der Stadtjäger Tuk, sowie Elle von einem riesigem Monster angegriffen worden waren, wäre ja nicht das erste mal gewesen. Oder hätte es als einen Scherz der Wachen abgetan. Aber als ich dann aber noch erfuhr, dass die gesamte Garde des Stadtjägers Tuk, tot im Wald lagen und die Jäger angeblich auch noch die Bestie, die das alles angerichtet haben soll, gefangen hatten, wurde ich doch unruhig.“

 

„Trotz dem mulmigen Gefühl, dass ich in der Magen Gegend verspürte, verließ ich meine Kammer und machte mich auf in Richtung Osttor. Als ich dort eintraf, hatte sich auch schon eine große Meute an Jägern versammelt. Als ich mir einen Weg durch die Massen gebahnt hatte, bot sich mir ein Anblick dar, den ich in meiner gesamten Karriere weder als Soldat, noch als Offizier erlebt habe.

 

Auf einer der beiden Tragen lag der Stadtjäger. Seine Wunden waren schon verbunden. Wie man mir später sagte, waren diese schon verbunden worden, bevor die Jäger ihn und Elle gefunden haben. Also lag es nahe, das er es selbst oder eher, das Elle ihn gefunden und seine Wunden versorgt hatte. Auf der zweiten trage lag Elle, welche bis auf eine Decke, mit welcher sie zugedeckt war, nichts am Leib trug. Auf meine Frage, was das sollte, erklärte man mir, das man sie so im Schnee liegend gefunden hatte.

Man zeigte mir dann auch ihre Kleidung, welche komplett zerfetzt war. Ihr Zustand war nicht kritisch, aber sie hatte viele kleinere Verletzungen und eine Gehirnerschütterung.

In einem Karren dahinter, der Hauptmann hielt kurz inne und versuchte ein Würgen zu unterdrücken, bot sich mir ein erschreckender Anblick dar. Er war über und über mit verschiedenen, angebissenen, gebrochenen, abgerissenen, zerfetzten Körperteilen beladen.

Es musste eine grauenvolle Bestie gewesen sein, welche die Männer so zugerichtet hatte. Angeblich hat man sie auch gefasst. Allerdings war das, was ich in dem Sack welcher von zwei Pferden hinter sich her geschleift wurde fand, nicht etwa eine Bestie oder ein Monster. Sondern eher ein zu groß geratener Murdone, welcher übelst zugerichtet war. Unter Protest meiner Untergebenen ließ ich ihn aus dem Sack holen, waschen und seine Wunden verbinden.

 

Auf meine Frage, wer ihn so zugerichtet hätte, versicherte mir der Jäger Jawess das sie ihn schon so gefunden haben. Leider konnte ich die Bestie bisher persönlich noch nicht befragen.

 

Dann fragte die Seherin: “Zu welchem Schluss kommen sie Hauptmann, mit den bis jetzt zur Verfügung stehenden Aussagen und Beweisen?“

Der Hauptmann antwortet darauf: “Ich vermute dass, das Wesen, welches sie gefangen genommen haben, weder ein Monster noch eine Bestie ist. Sondern eher das es sich um einen fremden Murdonen handelt, welcher genau wie alle anderen, ein Opfer des Byrd geworden war.“ „Ich danke ihnen Hauptmann, sie können nun wieder auf ihren Platz zurück kehren!“ sprach die Seherin.

 

„Wir werden jetzt Elle in den Kreis rufen, unsere einzige Augenzeugin, welche wir derzeit befragen können. Elle, kommst du bitte nach unten!“

„Was ist deiner Meinung nach passiert?“

Und nun erzählte auch Elle von ihrem Erlebnis bei der Jagd. Die Schneise, welche sie im Wald entdeckt und der sie gefolgt war. Dem Jägerlager, den ganzen blutüberströmten, zerfetzten Leichen und wie sie den Stadtjäger gefunden hatte. Ihn verband und sicher versteckte. Anschließend der Schneise weiter folgte und wie sie plötzlich das Licht am unteren Gipfel des Berges sah. Und vom Kampf mit der Bestie berichtete sie auch ausführlich. Wie sie es drei mal mit ihren Pfeilen erwischt hatte und die Bestie es nicht einmal bemerkte. Sie erzählte von den Umständen, wie sie ihre Kleidung verlor und versicherte zum Schluss dem Tribunal noch, dass die Bestie durch den Lichtkreis gesprungen sei. Es war also undenkbar, das die Jäger sie gefangen genommen haben konnten.

Allerdings war sie sehr neugierig, auf das Wesen, welches die Jäger gefangen genommen hatten.

 

Die Seherin und das Tribunal bedankten sich bei Elle, sie wollten sich schon zurückziehen, als die Seherin ihnen noch einen Zeugen vorstellen wollte.

Ein Gemurmel ging durch die Reihen der Ratsmitglieder.

Welchen Zeugen hat die Seherin noch? Es wurden doch schon alle Beteiligten befragt. Große Verwunderung machte sich nun im Tribunal breit.

Die Seherin stand auf und sagte: „Ich rufe nun Manuel, die angebliche Bestie in den Zeugenstand.“

 

Als sie Manuel in den Ratssaal brachten, war die Verwunderung sehr groß. Man wollte wissen, wo denn die Bestie sei und warum man denn einen Murdonen in Ketten hier herein brachte. Als die Seherin dem Tribunal dann aber erklärte, das es sich bei dem Murdonen um die Bestie handeln sollte, war die Verwunderung noch größer.

„Manuel, ich darf dich doch so nennen?“ fragte die Seherin.

„Ja, klar“ antwortete er.

„Ich würde gerne wissen, wie du auf den Gipfel des Kai Berges gekommen bist.“

 

Manuel fing an von seinem Tag zu berichten, wie er mit seiner Familie gefrühstückt hatte, dann zur Arbeit gefahren war und wie er auf einmal im Büro merkwürdige Geräusche wahrgenommen hatte. Diesen war er nachgegangen und traf auf das Monster. Er berichtete auch, dass er bei dieser Begegnung nur knapp mit dem Leben davon gekommen war.

Das nächste woran er sich erinnerte war das Gespräch zwischen Jawess und dem Hauptmann.

Die Ratsmitglieder lauschten seinem Vortrag mit großem Interesse und als er seinen Bericht beendete, verfielen sie in eine wilde, lautstarke Diskussion. Behauptungen wurden aufgestellt und wieder verworfen.

Die Seherin wollte gerade wieder zu ihrem Stock greifen, als blitzartig Totenstille im Saal herrschte.

 

Die Seherin bedankte sich bei Manuel und wies ihn an, einen Platz im Tribunal einzunehmen.

Die Ratsmitglieder verließen nun den großen Sitzungssaal, um sich zu beraten.

In der Zwischenzeit versuchte Elle Manuel ein bisschen auszuquetschen.

„Kannst du sprechen?“ fragte sie.

Manuel sah sie an und wollte gerade etwas erwidern, als schon die nächsten Fragen herausgesprudelt kamen.

„Woher kommst du? Von den Eisbergen? Aus dem Großen Wald? Aus Peak oder den Weststädten?“

Er wollte wieder antworten, aber Elle schnitt ihm wiederum das Wort im Munde ab.

 

„K A N N S T D U M I C H V E R S T E H E N ?“ fragte sie langgezogen.

 

„JAAAAAAA“ brüllte Manuel erbost heraus.

 

Erschrocken zog Jawess, der neben Elle saß sein Messer und baute sich beschützend vor ihr auf.

„Du hast dein Messer mit? Aber Jawess, man darf doch keine Waffen mit in den Ratssaal nehmen, du weißt, was passiert, wenn dich der Hauptmann damit erwischt!“ flüsterte Elle ihm zu.

„Ja klar, wäre ja nicht das erste mal“ grinste Jawess sie frech an.

 

„Also kannst du doch sprechen!“ stellte Elle fest.

„Ja natürlich kann ich sprechen, hast du meine Aussage gerade denn nicht mit angehört?“ fragte Manuel beleidigt.

„Nö“ gestand Elle“Ich habe geschlafen. Ich bin noch so erledigt von dem Kampf mit der Bestie, da war ich nach meiner Aussage auf meinem Platz gleich wieder ein genickt.“

Du kannst nicht die Bestie sein, denn ich hab sie 3 mal mit meinem Bogen getroffen. Hier, hier und da!“ sie zeigte auf die Stellen wo sie das Monster mit ihren Pfeilen erwischt hatte.

 

„Echt? Das Ding, welches mich angegriffen hat, hatte an genau den gleich Stellen Wunden am Körper.“

 

Kann es sein, das dich und mich?... Nein, das kann nicht sein, das würde ja heißen, das ich und Elle...

 

Seine Gedanken wurden unterbrochen, als die Ratsmitglieder den Saal wieder betraten.

 

„Wir haben eine Entscheidung getroffen“, sagte die Seherin. Alle waren gespannt, welches Urteil die Seherin verkünden würde.

„Es muss eine Reise unternommen werden, um die Ereignisse zu verstehen und ihnen auf den Grund zu gehen. Warum diese Wesen, welche von uns Byrd genannt werden, immer öfter auftauchen, was sie von uns wollen und vor allem, wohin das führen wird.“

 

„Aber was ist denn nun mit mir?“ brüllte Manuel von der Tribüne hinab.

 

„Ja, wir haben entschieden, dass du keine der Bestien bist.“ teilte die Seherin ihm mit.

„Außerdem sind wir der Meinung, dass du mit uns auf die Reise gehen solltest, um herauszufinden wie du hier her gekommen bist und wie du wieder nach Hause gelangen kannst.“

 

„Und was ist, wenn ich mich weigere, mit auf diese Reise zu gehen?“ fragte Manuel entschlossen.

 

„Na dann kannst du natürlich auch hier bleiben. Eine schöne kleine Hütte beziehen. Mit Gitterstäben vor den Fenstern und Stadtblick. Für den Rest deines Lebens. Ohne je wieder nach Hause zurück kehren zu können“ antwortete ihm die Seherin bestimmt.

„Wenn dir das lieber ist, von mir aus gern!“

 

„Also heißt das, entweder mit auf die Reise gehen oder eingesperrt werden?“ fragte Manuel nachdenklich.

 

„Eingesperrt? - Nein gut behütet!“ erwiderte die Seherin energisch.

 

Er sagte darauf ohne zu Zögern „Also gut, wir machen eine Reise!“

 

„Juchu“ jauchzte Elle vor Freude. In diesem Moment schreckte Jawess aus seinem Nickerchen auf und zog sofort sein Messer. „Was ist los, hab ich was verpasst?“

„Ja, wir machen eine Reise!“ sagte Elle mit vor Freude strahlendem Gesicht.

„Hauptmann, bereiten sie alles vor.“ sagte die Seherin dem Hauptmann zugewandt.

„Jawohl“ erwiderte der Hauptmann.

 

„Hiermit schließe ich diese Sonderratssitzung!“ sagte die Seherin und verabschiedete sich. Alle Mitglieder verließen nach und nach das Gebäude.

„Seht mal, es wird schon Morgen“ sagte Manuel. „War sowieso eine außergewöhnlich lange Nacht, oder was sagt ihr dazu?“

„Schade, das Mondfest ist schon vorbei“ traurig schaute Elle zum untergehenden Mond.

„Wieso, wie lange dauert denn euer Mondfest? Eine Nacht?“ fragte Manuel.

„Nein, natürlich nicht. Das Mondfest dauert dreißig Tage und heute ist der letzte.“

Manuel wollte gerade etwas erwidern, da fiel ihm der Hauptmann ins Wort.

„Kommt Leute, wir haben noch viel für die Reise vorzubereiten!“

Manuel ging nicht weiter darauf ein und verließ mit den anderen das Gebäude.

Als sie raus kamen zeigte Elle mit der einen Hand nach Westen. „Ist es nicht immer wieder schön zu sehen, wie sie aufgehen?“

„Ja“ erwiderte Jawess. „Es ist echt atemberaubend schön wenn unsere Sonnen wieder aufgehen.“

„Die Sonne“ berichtigte Manuel ihn ernst und drehte sich in die Richtung, in welche Elle zeigte.

„Oh mein Gott, das kann doch nicht sein!“ stotterte Manuel schockiert.

„Was ist los?“ fragte Elle.

Aber es war schon zu spät. In dem Moment, als Manuel die Sonnen erblickte, wurde ihm schlagartig bewusst, dass er nicht mehr in Deutschland, nicht in Europa und auch nicht mehr auf der Erde war. Er versuchte es zu verstehen, sein Gehirn arbeitete auf Hochtouren. Aber es wollte ihm nicht gelingen, einen klaren Gedanken zu fassen. Um so mehr er versuchte sich darüber klar zu werden, wo er sich befand um so schwindliger wurde ihm. Es wurde schwarz um ihn herum....

Elle sprang an seine Seite und reichte ihm die Hand, aber es war zu spät.

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„Manuel wach auf“, als er die Augen öffnete stand seine wunderschöne Frau Sarah über ihm. Guten Morgen du Schlafmütze. „Wie spät ist es?“ fragte er verschlafen. „Zeit zum aufstehen mein Schatz.“ Sarah überlegte kurz und sagte dann „Ungefähr halb zehn, die Kinder sind alle wach und schon ganz aufgeregt.“ Wie abgesprochen ging in diesem Moment die Tür auf. Ein Junge und ein Mädchen kamen ins Zimmer gestürmt.

 

Papa, Papa du bist wach. Lisa, Paul. „Papa kuscheln.“ mit diesen Worten sprangen die zwei ins Bett und durchwühlten es erst einmal richtig. Dann kuschelten sie sich an ihren Vater und beruhigten sich nur langsam. „Na, freut ihr euch schon auf den Ausflug heute? Opa und Oma wollen auch mitkommen.“ Ein freudiges Hurra begleitete seine Worte. „Allerdings, wenn wir heute noch wohin wollen, solltet ihr so langsam mal aus dem Bett kommen.“ sagte Sarah.

Kaum hatte die Mutter die Worte ausgesprochen, flitzen schon die beiden Kinder an ihr vorbei in Richtung Kinderzimmer.

Manuel mühte sich langsam aus dem Bett, zog sich an, ging ins Bad und vertrieb dort mit einem kräftigen Schwall kaltem Wasser, erst einmal seine Müdigkeit. Während er seine Zähne putzte klingelte es an der Tür. Mit schäumendem Mund rief er aus dem Bad seiner Frau zu „kannst du bitte mal aufmachen Hase? Ich bin noch nicht fertig.“ Er hörte wie die Wohnungstür aufging und dann seine Kinder freudig Oma und Opa riefen.

Manuel beeilte sich mit seiner Morgentoilette fertig zu werden. Legte nach der Rasur noch ein gutes Aftershave von Axe auf und ging hinaus um seine Eltern zu begrüßen.

„Was ist los Manuel.“ fragte ihn darauf sein Vater.

„Ich habe furchtbar geschlafen und ich habe geträumt, von einer anderen Welt. Einem Planeten mit zwei Sonnen.“

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„Das war kein Traum Manuel.“ Er schloss kurz seine Augen und als er sie wieder öffnet blickt er in zwei wunderschöne orangene Augen.

„Das ist unsere Heilerin Sarana“ sagte Elle. Sie wird uns auf unserer Reise begleiten.

„Wo bin ich?“ stammelte Manuel.

„Er hat eine kleine Gehirnerschütterung, nichts schlimmes. Komm, ich helfe dir hoch. Geht es wieder?“ Sarana klang richtig mitfühlend.

 

„Habe ich irgendwas im Gesicht oder warum starrst du mich die ganze Zeit an?“ fragte Sarana.

„Oh Entschuldigung“ erwiderte Manuel hastig.

 

„Was war los mit dir?“ fragte Elle. Manuel schaut Sarana immer noch an und fragt sie

„Wie war nochmal dein Name?“

„Sarana, warum fragst du?“

„Ach nur so, ich hatte ihn nicht ganz verstanden. Sorry“ antwortete Manuel.

„Manuel, was ist nur mit dir los?“ fragte Elle nun ganz neugierig.

„Auf welchem Planeten sind wir?“„Wie meinst du das, auf welchem Planeten?“ erwiderte Elle erstaunt.

„Na wie heißt diese Welt, dass alles hier, die Bäume, Wiesen, Berge, der Mond und die Sonnen?“

 

„ROYUS“ antwortete eine krächzende Stimmer hinter ihm.

Als er sich umdrehte blickte er in das Antlitz der Seherin.

 

„Diese Welt heißt Royus, sie liegt im siebten Quadranten der Kryjon Galaxy und ist der einzig bewohnbare Planet, der um diese zwei Sonnen kreist. Außerdem hat er diesen einen Mond, welchen du schon gesehen hast. Man nennt ihn Gerk.“ erzählte die Seherin.

 

„Woher weißt du das alles“ fragte Manuel sichtlich verwirrt,

„Na, weil sie eigentlich im Baum des Wissens lebt.“ warf Jawess keck dazwischen.

„Was ist der Baum des Wissens?“ fragt Manuel wieder.

„Alles zu seiner Zeit“ antwortet ihm die Seherin. „Ich denke, du hast genug für einen Tag erfahren.“

„Ich wollte aber...“ in diesem Moment schnitt ihm die Seherin, das Wort im Mund mit einer harschen Geste ab.

„Wir sollten jetzt wieder unseren Vorbereitungen für die Reise nachkommen“ krächzte sie.

„Wir sehen uns dann später, ich habe noch etwas wichtiges zu erledigen.“ Alle gingen ihrer Wege. Außer Manuel, er blieb stehen, weil er nicht wusste was er dazu tun könnte.

„Wenn du nichts besseres zu tun hast, als in der Gegend herum zu stehen, kannst du mir beim zusammen packen des Verbandsmaterials, der Salben und Tränke helfen.“ Verlegen blickte Manuel in Saranas Richtung.

„Was denn nun wieder los?“ fragte sie.

„Nichts“ antwortete Manuel ein bisschen zu schnell.

„Ich helfe dir gern“ sagte er.

„Dann komm mit.“

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Etwas später an diesem Tag....

 

„Hallo Manuel, ich grüße dich Sarana“ ruft Elle den beiden zu. „Na wart ihr den ganzen Tag beisammen?“

„Ja, Manuel war mir wirklich eine große Hilfe.“ erwiderte Sarana und deutet auf den voll gepackten Serg hinter ihnen. >>Serge sind Tiere, ähnlich einem Kamel nur kleiner.<<

„Wo habt ihr diesen prachtvollen Serg her?“ schaltete sich nun auch Jawess ein, der in Begleitung von Elle kam.

„Er war ein Geschenk meines Vaters, zu meiner Hochzeit.“ gibt Sarana stolz zurück.

„Kommt dein Mann auch mit?“ fragt Manuel. Sarana senkt den Blick.

„Was ist los Sarana, hab ich etwas falsches gesagt?“ fragt er.

Aber statt Sarana antwortet ihm Elle „ Sarana ist in Trauer, ihr Mann war einer der Jäger, die Tuk in den Wald gefolgt waren und von der... „ sie gerät ins stocken und fügt noch leise hinzu „er ist von der Bestie getötet worden.“

„Das tut mir leid, dass wollte ich nicht“ sagt Manuel betroffen.

„Du kannst nichts dafür, lasst uns gehen, die anderen sind sicher schon da.“

 

 

Als sie am Haus den Stadtjägers Tuk ankamen, warten alle anderen schon auf sie.

„Na, wo habt ihr euch herum getrieben.“ Sarana deutet auf den Serg und Manuel sagt stolz,

„Ich habe ihr geholfen.“

Doch Jawess und Elle zuckten merklich zusammen bei der Frage des Hauptmanns.

„Was ist los mit euch beiden, hat es euch die Sprache verschlagen?“ fragt der Hauptmann keck und mit einem grinsen im Gesicht.

„Ihr tut ja gerade so, als hätte man euch gerade beim Knutschen hinter irgendeinem Busch erwischt.“ Kaum war der Satz ausgesprochen, stieg den beiden auch schon die Schamesröte ins Gesicht. Verlegen versuchten sie den Blicken des Hauptmanns auszuweichen, was ihnen das Gelächter der gesamten Truppe einbrachte.

 

„Na Seherin, wo ist unser starker Anführer?“ gerade als Jawess die Worte ausgesprochen hatte ging die Tür vom Haus auf und Tuk trat heraus.

 

>>Er lebt. Es geht ihm gut. Ich wusste es doch. Hurra er ist wieder auf den Beinen. Großer Jubel machte sich breit und alle waren sichtlich erfreut, das der Stadtjäger wieder auf den Beinen war und das auch noch bei vollster Gesundheit.<<

 

 

Die Seherin stand etwas abseits und dachte sich. Hmmm, ein starker Führer und ein großer Kriegsheld, dazu ein verliebtes Jägerpärchen, eine Heilerin, ich und ein Wesen aus einer anderen Welt. Was sollte da noch schief gehen...

 

Tuk schwang sich in den Sattel seines Sergs und rief „Lasst uns die Reise beginnen.“

 

Die Reise beginnt

Als sie das Haupttor der Stadt Sacheria passiert hatten, blieben sie noch einmal stehen und blickten zurück. Es war fast wie zu Beginn des Mondfestes, eine riesige Menschentraube hatte sich versammelt um sie zu verabschieden. Alle hoben die Hand zum Gruß, dann drehten sie sich um und gaben ihren Sergen die Sporen. Sie hörten noch in weiter ferne den Nachhall des Jubels.

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Nach einigen Meilen verfielen sie in einen leichten Trab.

„Wie weit ist es ungefähr nach, wie hieß sie gleich nochmal? Souulbak?“ fragte Manuel neugierig. „Es heißt Solpak. Und nur zur Information, es ist die Reichsstadt, in ihr wohnt der große Kabak, der Reichsjäger. Er ist der Beste aller in diesem Reich lebenden Jäger“ blaffte Jawess ihn an.

Nach dieser Antwort lies Manuel sich ein Stück zurück fallen und ritt nun zwischen Elle und der Heilerin Sarana.

„Was ist den Jawess über die Leber gelaufen“ fragte Manuel verwundert.

„Jawess ist immer ein bisschen komisch, auf solch weiten Reisen“ antwortete Elle.

„Liegt wahrscheinlich daran, dass er noch nicht der Reichsjäger ist“ kicherte Sarana.

„Du kennst ihn wohl gut“ fragte Manuel neugierig.

„Wen? Jawess? Na so wie jeder halt, ein kleines bisschen“ sagte Elle Ahnungslosigkeit vortäuschend. Bei dieser Antwort von Elle musste Sarana unwillkürlich lachen.

„Was gibt es da zum lachen Sarana, hab ich etwa einen Witz gemacht“ fragte Elle schnippisch.

 

Bevor noch ein weiteres Wort zwischen den beiden fallen konnte mischte sich Tuk ein, der ein Stück näher geritten war. „Es ist ungefähr ein Ritt von drei Wochen, sofern alles nach Plan verläuft, und wir keine Schwierigkeiten bekommen.“ Schwierigkeiten??? bei diesem Wort fiel Manuel sofort die Bestie ein.

 

Nein nicht solche Schwierigkeiten sagte die Seherin, als hätte sie seine Gedanken gelesen. „Tuk meinte eher, dass wir einen Serg verlieren könnten oder das es einen plötzlichen Wolkenbruch gibt und die Straße unterspült wird.“

„Öfters kommt es auch vor, dass man von wilden Tieren angegriffen wird, selten auch mal, dass man in einen Kampf mit Wilderern gerät“ erzählte die Seherin.

Es könnte so viel.......

 

Die Seherin wollte gerade weiter erklären, da fiel ihr der Hauptmann ins Wort.

„Ich denke es reicht Alte“ sagte der Hauptmann mit dunkler Miene. Er hat genug gehört für einen Tag.

„Oh ja entschuldige hin und wieder geht es mit mir durch“ erwiderte die Seherin.

Es vergingen zwei Tage, ohne irgendwelche Ereignisse. Am dritten Tag kam dichter Nebel auf.

 

„Wir müssen Vorsichtig sein, wir passieren jetzt die Grenze zum Zumpfer“ rief Tuk.

„Was bitte schön ist ein Zumpfer“ fragte Manuel.Doch statt einer Antwort bekam er nur einen grimmigen Blick von Tuk zugeworfen.

„Der Zumpfer ist das Gebiet der Zarge, sie leben im schlammigen Wasser“. Allerdings, wenn sie hungrig genug sind, greifen sie auch gerne mal Karawanen an“ fing Elle an zu erzählen.

„Schweigt jetzt, niemand sagt etwas, und gebt gut acht“ befahl Tuk.

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Sie kamen trotz des Nebels gut voran.

 

„Seht da“ sagte der Hauptmann. Er zeigte in eine Richtung. Sie ritten so nah beisammen, dass jeder sehen konnte wo er hinzeigt. Obwohl die Sonne hoch am Himmel schien, war es hier unten im Nabel sehr dunkel.

„Es ist ein Lichtschein“ rief Jawess. Einige Meter weiter konnte man schon die Umrisse eines Hauses und eines Turms erkennen.

„Es ist ein Nebelwachhaus.“

„Ist das gut oder nicht“ fragte Manuel.

„Das ist perfekt, der Nebel ist viel zu dicht.“

„Wir werden im Wachhaus abwarten bis sich der Nebel etwas gelichtet hat“ antwortete Tuk.

Plötzlich hörte man ein Jaulen durch den dichten Nebel. Dann noch eins und weitere folgten darauf. „Schnell, jetzt, sie sind uns auf der Spur“ sprach die Seherin die ganz hinten am Ende des Trosses ritt.

 

„Wer da, wer da?“ rief Jakeb ins dunkel hinein.

 

„Jäger auf dem Weg nach Solpak“ rief Tuk als antwortet.

„Und was wollt ihr hier?“ rief Jakeb.

„Wir würden dein Wachhaus gerne als Rast und Ruhestätte benutzen, guter Mann“ sagte Tuk.

 

Man konnte das Haus jetzt ziemlich gut sehen, eigentlich sah es nicht aus wie ein Haus, sondern ähnelte es eher einer kleinen Festung. Es war in etwa vier Mann hoch und aus Stein gefertigt. Oben hatte es Schießscharten, die unterhalb der Zinnen in den Stein geschlagen waren. Außerdem stand direkt an das Häuschen ein Turm, von dem man leider die Spitze durch den Nebel nicht sehen konnte.

 

 

„Habt ihr was zum tauschen bei euch“ fragte der Mann plötzlich, der im Schein des Lichtes stand, und von dem man nur die Umrisse sah.

„Jede Menge, was brauchst du den“ gab der Hauptmann zurück? Plötzlich fing es wieder an zu jaulen im Nebel. Es klang näher als zu vor, leider konnte man nichts erkennen im Nebel.

 

„Wir sollten das vielleicht drin weiter besprechen, die Zarge sind anscheinend heute sehr hungrig.“

“Kommt rein“ polterte der Mann im Lichtschein.

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Die Dunkelheit wich dem Licht, als der Mann das Tor öffnete, in dem er gerade noch gestanden hatte. Er ging voraus.

„Dort drüben könnt ihr eure Serge unterstellen“ erklärte er, und zeigte mit der Hand auf einen Stall, der in etwa zehn Meter entfernt am anderen Ende des Hofes lag.

„Wenn ihr fertig seid könnt ihr mir in die Stube folgen“ sagte er beklommen und verschwand in einer Tür, aus der fahles Licht auf den Hof fiel.

 

„Kommt, lasst uns die Serge dort drüben unterstellen“ befahl Tuk. Sie stiegen ab und führten ihre Tiere in den Stall. Dieser stand schon halb voll mit anderen Tieren. „Also wenn ich davon ausgehe, das der vollgepackte Thym da drüben, zu den zwei anderen gehört und auf dem Kribbenschlengler auch drei Reiter sitzen.“

„Sind in etwa zwanzig Personen anwesend, unseren mysteriösen Gastgeber eingeschlossen.“

wisperte der Hauptmann Tuk zu.

Manuel versuchte, dem Gedankengang des Hauptmanns zu folgen, kam aber seiner Rechnung nach nicht annähernd an zwanzig Personen heran.

„Ist irgendwas, du bist so in Gedanken versunken?“ versuchte Sarana in Erfahrung zu bringen. „Ach nichts, ich habe nur versucht dem Gedankengang des Hauptmanns zu folgen. Wie er nur auf zwanzig Personen kommt?“ Sarana grinste.

„Wir einfachen Leute müssen nicht alles verstehen, was in den Köpfen der Anführer vorgeht“ meinte Sarana. Mit diesen Worten ging sie an ihm vorbei als wäre damit alles gesagt.

 

„Kommt jetzt, ihr zwei!“ Tuk blickte zu ihnen hinüber und deutete ihnen mit zu kommen.

 

„Ich hoffe du hast ein paar tolle Tauschwaren mitgenommen“ sagte der Hauptmann, Elle zugewandt.

„Naja, wenn ich wüsste was der Kerl bräuchte wäre es einfacher, aber ich denke ich habe seinen Geschmack mit einigen Stücken schon getroffen“ erwiderte Elle gut gelaunt.

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Als sie die Stube betraten schlug ihnen ein derber, nebliger Geruch entgegen. Es war eine Mischung aus verkohltem Holz, ranzigem Fett, einem Schweinestall und Erbrochenen. Tuk und dem Hauptmann schien der Geruch nichts auszumachen, genau so wenig wie Elle und Jawess die Händchen haltend in eine Ecke verschwanden.

Die Seherin allerdings rümpfte die Nase, als sie die Stube betrat.

„Du bist nicht der einzige, dem gleich übel wird“ wisperte Sarana, Manuel ins Ohr.

 

Sehe ich wirklich so fürchterlich aus dachte sich Manuel. Naja, wenn ich so aussehe, wie ich mich fühle, dann auf jeden Fall. Egal jetzt, was hat meine Mutter mir immer gesagt, als sie mir das Kochen beibrachte. Beim Zwiebel schälen immer durch den Mund atmen, nie durch die Nase. Naja mal schauen, damals hat es auch geklappt, warum nicht auch jetzt. Einmal tief einatmen und wieder Ausatmen. Oh gleich viel besser.

Manuel drehte sich zu Sarana um und grinste ihr ins Gesicht.

„Ist irgendwas?“ fragte sie ihn erstaunt.

„Trick 17“ war seine Antwort.

„Was ist Trick 17“ fragte sie verwundert. Manuel aber antwortete nicht, sondern drehte sich um und betrachtete das Spektakel das sich ihm dar bot.

 

 

Es war fast so wie beim Heurigen ( ein Heuriger ist ein Wiener Weinlokal ) seines Vaters in Wien. Der Raum war in etwa sechzig Quadratmeter groß und ziemlich verwinkelt. In der Mitte des Raumes stand eine Wendeltreppe. Sie führte n den ersten Stock, höchst wahrscheinlich zu den Schlafplätzen. Auf der linken Seite stand eine Bar, die von einer Wand des Zimmers bis zur anderen reichte. Sie war aus dem gleichen wunderschönen Holz gefertigt, wie auch die Möbel in der Ratshalle. In ihre Oberfläche und auch in die Seiten waren Szenen von Jägern und ihrer Beute geschnitzt. Dahinter hingen jede Menge Regale an der Wand, in denen sich verschiedenste Sorten von Bechern und Flaschen, in allen möglichen Formen und Farben befanden. Auf der linken Seite der war eine schwere Holztür zusehen, wo die wohl hinführte? Auf der anderen Seite war ein steinerner Durchgang, der in die Küche führte, aus ihr kamen manchmal Jungen und Mädchen und brachten Schalen mit dampfenden Essen, der wie ich zugeben muss, auch sehr lecker roch. Der Rest des Raumes war zugestellt, mit Tischen und Bänken. Diese standen so dicht beisammen, dass man gerade so noch durch laufen konnte. Allerdings das schönste in diesem Raum, war der enorm riesige Holzofen auf der linken Seite der Wand. Er war traumhaft gemauert, es standen zwei wunderschöne Figuren links und rechts neben dem Ofen. Eigentlich sah es so aus, als wären sie in den Ofen oder aus ihm heraus gefertigt worden. Es war wunderschönes, weißes, mir unbekanntes Material verwendet worden. Die beiden Figuren stellten nackte jungen Frauen dar. Die eine trug eine Platte mit Obst auf ihrem Kopf, die andere einen Krug. Man sah, dass sich der Künstler hier sehr viel Zeit genommen hatte. Man konnte selbst die kleinsten Details erkennen, wie die zarten Knospen ihrer Brüste. Was mir auch gleich in den Blick fiel war, dass trotz dem Dreck im Wirtshaus und dem Ruß an den Wänden, die Figuren strahlten als wären sie eben erst gefertigt worden. Seltsam!

 

Obwohl der Gastraum nur zu einem drittel benutzt wurde, war der Geräuschpegel ziemlich hoch. Manuel konnte nicht einmal verstehen, was Tuk und der Hauptmann mit Jakeb besprachen. Obwohl sie wild mit ihrem Händen gestikulierten und nur etwa zwei Meter entfernt standen.

Aber das lag wahrscheinlich an den sechs Tiels, die sich einen großen Tisch in der Mitte des Raumes genommen hatten. Wild grunzten sie umher und schrien ihre hohen und tiefe Töne quer durch den Raum.Manchmal hörte es sich sogar wie ein Triumph Schrei an. Es sah aus, als würden sie ein Spiel mit kleinen Knochen spielen.

 

Sarana riss ihn aus seinen Gedanken, als sie ihm die Hand auf die Schulter legte. Als hätte sie wieder in seinen Gedanken gelesen sagte sie

„Das Spiel, dass sie spielen, nennt sich Kritin. Nichts für zarte Seelen da die Wetteinsätze zu meist unverschämt hoch sind.“

„Wieso, worum wird den dabei gewettet“ fragte Manuel verwundert,

„Manche spielen um ihre Reittiere andere um ihr Haus und Hof oder sogar um ihr letztes Hemd. Aber die extremsten spielen um ihre Familien“ erklärte Sarana.

„Wie meinst du das um ihre Familien“ jetzt wollte Manuel es genau wissen.

„Naja, Sklavendienste hmm, verstehst du was ich meine“ antwortet Sarana mit bitterer Mine.

Es dauerte eine Minute bis Manuel begriff was Sarana ihm sagen wollte. Seine Augen wurden groß und plötzlich wurde er ganz rot im Gesicht. Manuel ballte die Fäuste drehte sich um und wollte sich auf den Weg zu dem Tisch der Tiels machen, aber Sarana hielt ihn zurück.

„Was soll das...“ wollte Manuel gerade aufbegehren.

„Wir können jetzt keinen Ärger gebrauchen“ zischte Sarana ihm ins Ohr.

„Und außerdem können wir nichts dagegen tun, auch wenn wir wüssten um welchen Einsatz es ginge“ fügte Sarana mit bedauern hinzu.

Manuel sah sie traurig an, „du hast ja recht“ stimmt er ihr traurig zu.

„Komm, lass uns einen Tisch hinter der Treppe nehmen, dann sehen wir das Spektakel wenigstens nicht.“ sagte Sarana mit aufmunternden Worten.

Sarana sah ihn an, es glänzte in ihren Augen. „Was für ein mutiger ehrenhafter Mann“ dachte sich Sarana.

Einige Stunden später kam der Hauptmann mit Tuk im Schlepptau zum Tisch getorkelt.

„Na, habt ihr schon was gegessen? Das hier ist das Haus von Jakeb, dem besten Kaschlakban Koch der Welt“ lallte der Hauptmann. Er stand auf der anderen Seite des Tisches und trotzdem roch man seine Fahne. Es roch stark nach vergorenem Obst. (Kaschlakban ist so etwas ähnliches wie ein Eintopf, mit viel Fleisch, Wurzeln und Kräutern aus dem Zumpfer)

„Machst du Witze Hauptmann, sehen wir so aus?“ schnauzte Sarana ihn daraufhin an.

„Was wird das hier, willst du jetzt Werbung für ihn machen? Ich hoffe für euch zwei, dass ihr nicht all unser Hab und Gut für euren Umtrunk verblecht habt, sonst...“ Sarana sprach mit einer Eiseskälte in ihrer Stimme, die den sonst so befehlshabenden Tuk schweigen lies.

 

„Natürlich nicht Chef“ der Hauptmann kicherte beschwipst.

„Alles in Ordnung Sarana?“ fragte Manuel. Der Hauptmann wollte gerade etwas sagen, aber Sarana fuhr ihm dazwischen.

„Nichts ist in Ordnung, was habt ihr euch dabei eigentlich gedacht? Was wäre passiert, wenn wir angegriffen worden wären? Ihr wäret zu nichts nütze gewesen“, schrie Sarana wütend.

„Mein Mann war genau so wie ihr und wo hat es ihn hingebracht“. Sarana sah die beiden Männer mit einer Mischung aus Trauer und Enttäuschung an.

Tuk schluckte, er wusste was mit ihrem Mann geschehen war. Er kannte ihn sehr gut, er war ja schließlich auch einer der besten seiner Garde, wenn er nicht gerade besoffen war. Sarana wollte schon wieder aufbrausen aber Manuel hielt sie zurück.

 

Diesmal richtete Manuel das Wort an den Hauptmann.

„Also, was habt ihr nun ausgehandelt mit Jakeb“ fragte Manuel knapp.

Wir haben die Hälfte unserer Waren, gegen Unterkunft und Verpflegung für drei Tage getauscht. Außerdem bekommen wir einen Führer, da er der Meinung ist, dass der Nebel noch länger anhalten wird. Kaum hatte der Hauptmann aus gesprochen, kam auch schon ein Junge aus der Küche gelaufen. Er brachte vier Schalen des dampfenden Kaschlakban an ihren Tisch. Es duftet nicht nur köstlich, es schmeckte auch genauso. Als sie alle aufgegessen hatten, gingen sie hinauf zu ihren Schlafstellen. Der Hauptmann und Tuk teilten sich genauso wie Sarana und Manuel ein Zimmer. Manuel freut sich endlich auf ein bisschen Schlaf, er hatte schon jedes Zeitgefühl verloren.

Eine heiße Nacht

„Glaubst du, dass sie uns schon vermissen“ fragte Elle neugierig.

„Ich denke nicht mein Liebling, der Hauptmann und Tuk werden gerade unser gesamtes Hab und Gut versaufen und Sarana wird Manuel bestimmt schöne Augen machen“ sagte Jawess mit einem frechen Grinsen im Gesicht.

„Benimm dich, sie hat gerade erst ihren Mann verloren“ antwortete Elle mit ernstem Blick.

„Ach, verzeih mir, ich habe es nicht so gemeint“ sagte Jawess und küsste zärtlich ihre Lippen. Er wollte nochmal, aber Elle hielt in auf Abstand.

„Warte, nicht hier lass uns ein schönes Plätzchen im Stall suchen, mein Süßer“ antwortete Elle verführerisch und hauchte ihm einen Kuss zu.

 

 

Draußen war es kälter geworden, Elle kuschelte sich eng an Jawess als sie durch den dichten Nebel zu einem der Ställe gingen. Sie öffneten das Tor, da niemand zu sehen war, gingen sie hinein und schlossen das Tor hinter sich. Jawess versperrte es um sicher zugehen in nächster Zeit nicht mehr gestört zu werden. Bei genauerer Betrachtung sahen sie das reinste Chaos im Stall. Allerdings hatte der Stall eine Zwischendecke, was ihnen sehr zugute kam. Jawess deutet Elle in Richtung der Leiter zu gehen. Elle gehorchte. Jawess hielt die Leiter fest, während Elle hinauf stieg. Jawess überkam die Vorfreude als er Elle`s Höschen von unten sah. Als sie oben ankam, musste sie zuerst das Heu auf die Seite schieben, dann deutete sie Jawess ihr zu folgen. Oben angekommen sah Jawess zwei Decken liegen, welche er sich unter den Arm klemmte und durchs Heu zu ihr stieg.

„Das hier ist doch eine gute Stelle“sagte er schmunzelnd.

„Das hoffe ich für dich „ entgegnete Elle keck.

Durch eine kleine Luke im Dach fiel fahles Sonnenlicht hindurch.

„Das ist richtig romantisch sogar ein bisschen heimlich, es ist perfekt“ dachte sich Elle.

Jawess breitete in der zwischen Zeit eine der zwei Decken über dem Stroh aus.

 

Elle schlang sich um Jawess Hals und küsste ihn. Jawess erwiderte ihren Kuss. Langsam aber behändigt fing er an Elle aus ihrem Lederwams zu befreien, was bei so vielen Schnüren nicht ganz einfach war. Elle musste kichern. „Was soll´s“ dachte sich Jawess nahm sein Messer und durchtrennte die restlichen Schnüre mit einem fest Ruck.
Elle streifte ihren Wams ab. Darunter trug sie einen Hauch von nichts. Man konnte sehen wie erregt sie war. Jawess hatte inzwischen seine Gewänder abgelegt. Elle legt sich verführerisch auf die Decke.

Jawess legte sich zu ihr und begann behutsam ihre Haut zu streicheln. „Sie war wunderschön, ihre langen tollen Beine, die sinnlichen Lippen, ihre wunderschönen himmelblauen Augen. Der liebevolle Blick und ihre zärtlichen Kurven“ dachte er sich. Das war wahre Liebe, er wusste wie sie aussah, aber es beeindruckte ihn jedes mal aufs neue.

„Was ist“ fragte Elle plötzlich.

„Habe ich dir eigentlich schon mal gesagt, wie wunderschön du bist“ fragte er zärtlich.

Verlegen senkte Elle ihr Haupt und antwortet knapp „Nein“.

„Nicht?“ Jawess hielt kurz inne „sie mich an“ sagte er leise.

Er fuhr mit seiner Hand unter ihr Kinn und hob ihren Kopf an. „Du bist WUNDERSCHÖN“ sagte Jawess bevor er begann, sie Leidenschaftlich zu küssen.

Sie küssten einander, ihr Zunge trafen sich und spielten den Tanz der Liebe. Sie umschlangen sich und streichelten sie gegenseitig. Er spürte die steifen Knospen, ihre Brüste an seinem Körper. Jawess massierte ihre Brüste. Er küsste sie, liebkoste sie mit seinen Lippen über und über. Ihr Gesicht und ihren Hals, bis zu ihren Brüsten. Ihre Haut duftet. Elle spürte seine Muskeln auf ihrer Haut. Er massierte noch immer leidenschaftliche ihre Brüste und nahm er eine ihrer Knospen in den Mund, sog an ihr, befeuchtete sie und umspielte sie mit seiner Zunge. Elle über kam ein erster Schauer, als Jawess begann ihre Brüste zu liebkosen. Ihr Atem wurde schneller.

Jawess küsste ihren Nabel, seine Zunge streichelte über ihren Bauch. Seine Hände fuhren an ihrem Oberkörper entlang nach unten. Elle fuhr durch seine Haare. Sie wand sich als Jawess begann sie zwischen ihren Beinen zu küssen. Es kitzelte ein wenig, was ihrer Lust antrieb gab. Langsam zu anfangs, aber dann immer schneller werdend, umspielte er mit seiner Zunge ihr Lustzentrum. Als er dann seine Zunge tief in ihre Höhle stieß, stöhnte Elle auf. Ihr Herz pulsierte immer stärker in ihrer Brust. Ihr stöhnen wurde immer lauter, als Jawess plötzlich inne hielt. „Was war nun los“ Elle´s Gedanken explodierten. Jawess legte sich auf sie. Elle zitterte vor Erregung.

Sie wisperte leise in sein Ohr „ich will dich in mir spüren“.

Wie von selbst fuhr sein Schwanz in sie, nur ein kleines Stück. Aber es genügt um Elle leise aufstöhnen zu lassen. Sie umschlang Jawess mit ihren langen schlanken Beinen, als seiner harter Schwanz langsam in ihre Liebesgrotte eindrang. Es war ein wundervolles Gefühl. Und es war nur ihr bestimmt dieses Gefühl zu spüren. Er füllte sie ganz aus und sie genoss es einfach nur. Langsam und sanft fuhr er immer tiefer und fester in sie. Schneller und schneller liebte er sie. Elle wurde mit jedem seiner Stöße gieriger, sie wollte mehr, viel mehr. Ihre Atem gingen nun immer schneller. Ihr stöhnen wurde laut und lauter.

Sie waren kurz vor ihrem Höhepunkt.
Jawess wurde langsamer, doch wurden seine Stöße immer intensiver bis sie beide zugleich mit lautem Aufschrei zum Orgasmus kamen. Jawess spürte wie sich Elle´s Lustzentrum zusammen zog. Sie umklammerte ihn immer noch fest mit ihren Beinen. Sie spürte wie sein Liebessaft in sie schießt und ihre Fingernägel krallten sich in seinen Rücken. Jawess legte legte seinen Kopf in ihre Brüste, während er sie umarmte.
Hunderte von Glücksgefühlen prasselten auf sie nieder, es war unbeschreiblich.

Aber das war Elle nicht genug, sie gab Jawess nur eine kleine Verschnaufpause.

Mit neuer Kraft beflügelt, drehte sie Jawess auf den Rücken und beugte sich über ihn.

Während Elle mit ihrer Zungen sanft den Liebessaft von seinem Luststab zu lecken begann, steckte Jawess seine Finger in ihre Lustgrotte. Mit kreisenden Bewegungen massierte sein Daumen ihre geschwollenen Lippen und strich immer wieder leicht über ihre Lustperle.

Elle wollte heute alles von ihm. Ganz genüsslich umkreiste Elle seine dick geschwollene Eichel mit ihrer Zunge, leckte seinen Luststab von oben bis unten. Voller Leidenschaft saugte sie sich Jawess ganzen, harten Schwanz in Mund. Er war nicht erschlafft wie sonst. Sie wusste, dass er sie genau so sehr wollte, wie sie ihn. Sie presste ihren sinnlichen Lippen um seinen Schaft, und fuhr zuerst langsam, dann immer schneller werdend mit ihren Mund auf und nieder.

Seine Füße wurden heiß. Er zitterte vor Erregung. Ihre Haare wirbelten durch Luft. Jawess versuchte sich zu beherrschen. Aber um so mehr er es versuchte, um so wilder lutscht, leckte und saugt Elle an seinem Schwanz. Er konnte es nicht mehr halten und kam ein weiteres mal mit einen lauten aufstöhnen. Elle war begeistert, als sein Liebessaft in ihren Mund schoss. Genüsslich schluckte sie ihn hinunter, und sog an seinem Schwanz, um auch noch seinen letzten Liebestropfen zu erhaschen. Jawess stand Erschöpfung ins Gesicht geschrieben. Aber Elle wollte ihn noch ein letztes mal in diesem Liebesspiel in sich spüren.

 

Also schwang sie ihr Becken über ihn. Ihre Haare kitzelten über sein Gesicht und Körper. Jawess Schwanz war noch voll erregt. In dem Moment, als sie sich aufsetzte um sich seine harte Lanze in ihr Lustzentrum zu stecken, sah sie Jawess Gesicht im fahlen Licht der Sonne, welches durch die Luke drang. Sie war wild und unersättlich, wie nie zuvor. Ihr Körper glänzte, ihr Schweiß perlte über ihren Körper. Ihre Muskeln waren gespannt. Sie Spürte sein hartes Glied zwischen ihren Beinen. Sie führte sich Jawess Schwanz ein und begann auf ihm zu reiten. Wie eine Furie, die ihr Pferd aufs höchste Antrieb. Man spürte, dass sie ihre letzte Kraft in diesen Akt steckte. Jawess legte seine Hände an ihre Hüften und unterstützte sie in ihrem Rhythmus. Es war ein wundervolles Gefühl, als er immer schneller in sie Eindrang.

„Härter, tiefer“ hörte Jawess sie voller Leidenschaft stöhnen.

Sie waren kurz vor ihrer Explosion. So leidenschaftlich hatten sie sich noch nie zuvor geliebt. Schneller und schneller, härter und tiefer, ein letztes mal dem Höhepunkt entgegen. Elle bewegt sich immer schneller, ließ ihre Hüften kreisen. Jawess zögerte, bis auch Elle soweit war. Er wollte, dass es perfekt war.

Mit einer Explosion der Sinne kamen sie beide zum Höhepunkt. Elle schrie ihre Lust hinaus, wie von Sinnen, bevor sie auf Jawess voller Erschöpfung niederfiel. Jawess krallte seine Hände in die Decke, seine Beine war bis zum zerreißen gespannt als er kam. Um im nächsten Augenblick komplett zu erschlaffen. Vollkommen außer Atem. Erschöpft, von ihren Sinnen betäubt und müde, lag Elle auf Jawess und schmiegte sich zufrieden, glücklich und befreit an ihn.

 

„Ich liebe dich“ wisperte sie.

„Und ich liebe dich“ flüstert Jawess zurück.

 

Sie konnten sich nicht einmal mehr küssen. Sie hatten alles gegeben. Sie waren befriedigt wie nie zuvor in ihrem Leben.

Jawess sah Elle zittern. Sie legten sich ineinander. Jawess umarmte Elle und schirmte sie mit seinem Körper ab. Auch er spürte die Kälte hinaufziehen und nahm die zweite Decke, welche er vorsorglich bereit gelegt hatte und deckte sich und Elle damit zu.

Elle war so erschöpft, dass sie nicht einmal mehr mit bekam wie Jawess sie liebevoll zudeckte.

Kurz darauf fiel auch Jawess in einen festen und tiefen Schlaf.

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„Einige Zeit später“

Jawess schreckte hoch, sein Atem ging schnell und er schwitzte am ganzen Körper.

„Ein Alptraum“ dachte Jawess, obwohl er sich eigentlich an nichts erinnern konnte.

Elle lag noch immer da, wo sie eingeschlafen war, ein leichtes Lächeln flog über ihr Gesicht.

„Sehr schön, sie träumte wenigstens gut“. „Sie sah so hilflos aus, so wie sie dalag, aber deswegen gab es ihn. Er liebte sie, wachte und beschützte sie“. „ Das war der Grund seines ganzen Seins“ dachte er und ein liebevolles Lächeln umspielte seinen Mund.

Er wollte sich gerade wieder hinlegen und weiter schlafen, da bebte plötzlich der Boden unter ihm. Nochmal und noch einmal. Wilde Rufe erklangen durch die Luke. Es waren die Wachen. Er konnte nicht verstehen was sie riefen, aber plötzlich hörte er Tuk.

„Wo sind Elle und Jawess, hat sie einer gesehen?“

 

 

Angriff

„Wach auf Tuk“ Jakeb sprach leise, er wollte den Hauptmann nicht wecken.

„Was, was zum Henker ist hier los“ wollte Tuk wissen. Er war noch ziemlich benebelt, von seinem Umtrunk mit dem Hauptmann und Jakeb.

„Sei leise und komm mit, ich muss dir unbedingt etwas zeigen“ hakte Jakeb nach.

„Ok, ok ich komme ja schon. Darf man sich auch noch seinen Lendenschurz umwerfen, oder muss ich nackt kommen?“ Tuk grinste frech bei diesen Worten.

Sie traten auf den Flur hinaus. Jakeb führte ihn zu einer weiteren Treppe, die anscheinend in den zweiten Stock führte.

„Komm mit hoch, schnell es ist wichtig“ und eilte die Treppe hoch. Wobei er jeweils zwei Stufen gleichzeitig nahm. Tuk hastet ihm hinterher.

Bevor Jakeb die Tür öffnete, drückte er Tuk eine Decke in die Hand und nahm sich selbst ebenfalls eine.

„Es ist kalt“ sagte er knapp. Tuk schaute Jakeb verwundert an. Aber bevor er noch etwas sagen konnte, öffnete Jakeb die Tür.

Kalter Wind schlug ihnen ins Gesicht. Ein paar kleine Sonnenstrahlen durchbrachen hier und da das Nebeldach.

„Also hat sich der Nebel doch zurück gezogen“ fragte Tuk benommen.

„Nicht wirklich, wir sind hier auf dem Wachnest,es liegt in etwa zehn Meter über dem Boden. Hier ist der Nebel nicht so dicht“ erklärte er Tuk.

„Wenn du mir nicht glaubst, sieh selbst nach“ fügte er hastig hinzu.

Tuk beugte sich über die Zinnen des Wachturms. Einen Meter ungefähr sah er die Steinwand des Turms, dann verschwand sie in der Dunkelheit des wabernden Nebels.

„Warum hast du mich nun hinauf geschleppt, ich hoffe für dich, dass es wichtig ist“ sagte Tuk barsch.

„Komm, sieh durch das Wachglas in Richtung Westen“ sagte Jakeb eilig.

Tuk trat an das Glas heran und blickte hindurch. Es dauerte eine Weile, bis er im Nebel einen Lichtschein ausmachte.

„Und was ist nun so besonderes daran“ wollte Tuk wissen.

„Die Wächter haben es drei Stunden lang beobachtet, bevor sie mir es meldeten. Es hat sich keinen Schritt bewegt“ sagte Jakeb mit zitternder Stimme.

„Ein Zeltlager, was sonst“ sagte Tuk mit einem lächeln.

„Ein Zeltlager!“ wiederholte Jakeb, „hier im ZUMPFER“ sagte er nachdrücklich.

Tuk`s Miene verfinsterte sich.

„Alle Mann zu den Waffen“ rief er plötzlich in den Hof hinunter.

Keine Minute zu spät, da im gleichen Augenblick ein Schlag wie von einem riesigem Hammer erschallte und ein heftiges Beben, die Gemäuer erzittern ließ.

Noch einer und noch einer.

Tuk und Jakeb lief die Treppe hinunter in den ersten Stock, wo ihnen Manuel, der Hauptmann und Sarana entgegen kamen.

„Was ist los“ wollte Sarana wissen.

„Kommt mit, das Wachhaus wird angegriffen“. Sagte er kurz und lief die Treppe hinab ins Wirtshaus, durch das er in den Hof gelangte.

„Wo sind Elle und Jawess, hat sie einer gesehen“ rief Tuk über den Hof hinweg.

 

Hinter ihm kamen die anderen aus dem Wirtshaus.

„Manuel, in den ersten Stock zurück!“ schrie Tuk ihm zu.

„Jakeb, Hauptmann ihr haltet die Stellung vor dem Tor.“

„Sarana in den Stall, du musst dich um die verletzten kümmern.

Den Wachen des Hauses befahl er, im ersten Stock zu bleiben und mit ihren Bögen auf das Tor zu zielen.

„Schießt auf alles was hier rein kommen will“ befahl er.

Der Hauptmann und Tuk zogen ihre Schwerter.

„Was ist mit dir Jakeb“ fragte der Hauptmann hastig, der nun in jeder Hand ein Schwert hielt.

Jakeb legte seine Schürze ab und darunter kam ein breiter Gürtel zum Vorschein, in dem eine Vielzahl von großen und kleinen Dolchen und Messer steckten.

„Ich denke ich komm gut aus“ scherzte Jakeb.

Er war gut gelaunt, er war immer gut gelaunt, wenn es in die Schlacht ging.

„Keine Angst, es ist noch nie etwas durch diese Tür gekommen“ lachte Jakeb.

„Es gibt für alles ein erstes mal““ knurrte der Hauptmann.

Als hätte man ihn gehört, sprengte plötzlich die Tür auf, hunderte von Splittern, manche so groß wie ein Finger, andere so groß wie ein Mann zischten durch die Luft. Das Tor wurde komplett aus den Fugen gerissen und lag zersplittert vor ihnen.

Nichts, man sah nichts!

Der Nebel vor dem Eingang war undurchdringlich.

Tuk nickte dem Hauptmann zu und sprach

„Sieh nach!“

 

Der Hauptmann warf Tuk eines seiner Schwerter zu, dann schnappte er sich eine Fackel, die neben ihm an der Wand hing und ging langsam vorwärts.

Elle, Jawess hörte er Manuel hinter sich rufen. Der Hauptmann drehte sich um und erstarrte. Ihm wurde plötzlich ganz heiß und etwas regt sich in seiner Hose bei dem Anblick, dem sich ihm dar bot.

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Elle wusste gar nicht, wie ihr geschah. Jawess hatte sie geweckt. Schnell zogen sie sich etwas über, als sie die knappen Befehle ihres Kommandanten hörten.

Sie hatten sich extra beeilt, obwohl sie nicht einmal wussten was vor sich ging, und nun dass.

„Was ist los Hauptmann? Hast du ein Gespenst gesehen oder was?“ blaffte Elle ihn an.

Der Hauptmann antwortete nicht, sondern gaffte sie weiter mit offenem Mund an.

 

„Was war denn jetzt los, plötzlich schauten sie alle an. Elle blickte um sich sie konnte nichts merkwürdiges erkennen.“ „Erst als ihr ein kalter Schauer über den Körper lief und sie an sich hinab sah bemerkt sie das sie bis auf ihr Höschen und den offene Lederwams nichts am Leibe trug.

Die Knospen ihrer Brüste standen wie an einen frühen Wintermorgen. Die Schamesröte stieg ihr ins Gesicht. Sie senkte ihr Haupt und hastig drehte sie sich um und knotete die zerschnittenen Schnüre notdürftig zusammen.

 

Der Hauptmann drehte sich um. Sexuelle Fantasien griffen in seinen Gedanken nach ihm. Er sah sich in verschiedensten, wollüstigen Stellung mit Elle. Wie sie ihn mit ihren Lippen.....

 

Dabei sah er nicht, wie plötzlich eine riesige Faust aus dem dichten Nebel schnellte. Sie traf den Hauptmann mitten ins Gesicht. Der Hauptmann wirbelt durch die Luft und schlug hart gegen den nächsten Pfosten. Ein leises knacken war zuhören als er aufschlug. Es ging alles Blitz schnell. Der Hauptmann brauchte einige Sekunden bis er begriff was mit ihm geschehen war. Seine Nase schmerzte, als er sie berührte, sie war gebrochen und er blutete.

„Ha, das ist ja gar nichts, da sehe ich ja schlimmer aus, wenn ich gesoffen habe“ dachte er sich.

Langsam richtet er sich auf, hob das Schwert auf, dass ihm vor rüber gehend abhanden gekommen war und wischte sich das Blut aus dem Gesicht. Er hätte sich Ohrfeigen können, für seine hirnlose Geilheit. Er war schon genauso hirnlos, wie seine jungen Gardisten. Allerdings hatte Elle auch nicht gerade mit ihren Reizen gegeizt...

 

„Alles in Ordnung?“ fragte Tuk seinen Freund.

„Ja klar, da schlägt doch meine Oma härter zu“ der Hauptmann grinste frech

„Jawess hoch in den ersten Stock und sag den Wachen was sie zu tun haben“rief Tuk ihm zu.

Jawess lief über den Hof, mit zwei schnellen Schritten lief er die Wand hoch und sprang. Er erreichte mit einer Hand den Sims der Terrasse und zog sich nach oben. Die Wachen halfen ihm.

Mit knappen Befehlen teilte er ihnen mit was sie zu tun haben.

„Elle du unter stützt uns hier unten“ sagte Tuk

„Sie wollte ihren Bogen vom Rücken nehmen, aber Griff ins Leere. „Mist, der liegt doch noch auf dem Heuschober oben, mit dem Rest meiner Kleidung“ dachte sich Elle.

„Elle!“

Sie schaut in die Richtung von Tuk und als er sah, dass sie keinen Bogen hatte, warf er ihr mit einem Grinsen das zweite Schwert des Hauptmanns zu. Sie fing es locker im Flug. Wirbelte es einmal um die eigene Achse und stellte sich in Kampfposition.

Alle hatten ihre Stellungen bezogen.

Man hörte ein knurren, dann ganz langsam trat ein Koloss aus dem Nebel.

„Das Wesen“ Manuel flüstert. Er wollte sich bewegen, aber er konnte nicht. Er war erstarrt vor lauter Schreck.. Es war riesig, es hatte eine riesige grob aus dem Baum geschnitzte Keule die es mit seinem rechten Arm über der Schulter trug. Auf seinem Rücken, trug es eine Art Korb, aus dem mehrere runde Hölzer standen. Zusätzlich trug es eine Rüstung am Körper. Er war hilflos. Er wusste nicht was er tun sollte. Nicht wie seine Gefährten auf dieser Reise. Sie waren Krieger, dass hier war ihr Handwerk.

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„Angriff“ rief Tuk als sie auf die Bestie zu rannten.

 

Elle und der Hauptmann griffen zuerst an. Sie wussten genau wo sie die Bestie treffen konnten. Während der Hauptmann versuchte einen Angriff auf die rechte Seite der Brust zu führen. Versuchte Elle das linke Knie zu treffen. So schwerfällig wie sich das Wesen bewegte, würde dieser Angriff ein voller Erfolg werden.

 

Jawess indes stand an der Brüstung, der Terrasse, des Innenhofes und erteilte gerade Befehle an die Bogenschützen der Wachmannschaft. Zielt auf die Lücken welche er in der Rüstung ausmachen konnte, dort wo die Scharniere sitzen an Oberarmen und Beinen. Er lies dabei das Kampfgeschehen nicht aus den Augen, also bekam er auch mit, wie der Hauptmann und Elle ihren ersten Angriff starteten. Hinter der Kreatur versuchten zwei der Tiels, die vorhin in der Stube saßen, ihr Glück mit einem Hinterhalt. Jawess sah mit Entsetzen, vor seinem geistigen Auge, was gleich passieren würde. Allerdings war es schon zu spät, um seine Freunde und die beiden Tiels zu warnen. Also versucht er, der Bestie zuvor zukommen.

„Ihr zwei zielt auf den rechten Arm der Bestie, auf den Spalt unter der Schulter, kurz bevor sie zum Schlag ausholt„ herrschte er die beiden Männer an. Die Pfeile schnellten von den Sehnen, in diesem Moment drehte sich die Bestie nach hinten weg. Die Pfeile schlugen hart auf das Metall der Brustplatte auf. Im gleichem Zuge schwingt sie die Keule in einem Abwärtshieb dem Hauptmann in den Rücken. Blut spritze aus seinem Mund, als er von den Füßen gerissen nach hinten flog. Leider sah der Hauptmann es zu spät, dass sich hinter der Kreatur zwei Tiels in Stellung gebracht hatten. Er wollte noch sein Schwert zur Seite schwenken, aber es war zu spät. Mit einem knirschen, gefolgt von einem Bersten, als würde Holz splittern bohrte sich das Schwert des Hauptmanns durch die Rüstung in die Brust des Tiels und in den Holzpfeiler dahinter. Mit welch einer Wucht ihn der Schlag getroffen hatte. Er starrte voller entsetzten auf das Schwert.

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Seven, war ein ganz normaler Tiel. Er hatte nur ein Problem, er spielt gern. Er hatte einen furchtbaren Fehler begannen. Er hatte es übertrieben und seine Frau musste dafür bezahlen. Verloren war verloren, aber diesmal wollte er alles wieder gutmachen.

Er war mit dem Gedanken hier her gekommen, seine Frau wieder zurück zugewinnen, aber nicht nur sie sondern auch ihr Herz. Das Spiel war schon fast für ihn entschieden gewesen, wäre da nicht dieses Ding aufgetaucht.Er wollte gerade mit einem Spiel Kameraden das Wesen von hinten angreifen, als es plötzlich auswich. Er konnte es nicht glauben. Hatte die Kreatur sie wirklich gesehen? Sie standen doch hinter ihr. Leider sah er nicht was vor der Bestie geschah. Er sah einen männlichen Murdonen auf sich zu stürzen, die Kreatur hatte ihn mit ihrer immens großen Keule in den Rücken geschlagen. Kurz darauf spürte er einen Hieb, der durch seinen ganzen Körper strömte. Er dachte sich nichts dabei und wollte zur Seite ausweichen, als ihn ein Sinnes betäubender Schmerz überfiel. Seine Brust brannte wie Feuer. Der Mann richtet sich vor ihm auf und starrte voller Entsetzen. Was war nur los, worauf starrte dieser Murdone. Es schmerzte noch immer in seiner Brust, als er versuchte nach der schmerzenden Stelle zu greifen, erschrak er. Irgend etwas steckte in ihm. Er sah an sich hinab. Nun wusste er worauf der Mann starrte. Ein Langschwert steckt bis ans Heft in seiner Brust. Er konnte sich vorstellen wie das passiert war. Er sah den Murdonen vor sich an, doch war sein Blick nicht etwa hasserfüllt oder ärgerlich. Sein Blick war traurig. So sollte es mit ihm hier Enden. Er konnte sein Versprechen an sich selbst nicht halten, seine geliebte Frau, was würde nun mit ihr geschehen. Tränen rannen über seine Wangen.

Mit aller letzter Kraft sagte er in schlechtem murdonisch „Es ist nicht deine Schuld“.

Doch sein letzter Atemzug galt seiner Frau.

„Dirana“ hauchte er, dann schloss er die Augen.

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Der Hauptmann starrte noch immer Fassungslos auf sein Schwert, dass in der Brust des Tiels steckte. Er sah sie nicht, aber er spürte einen Windhauch, als die riesige Keule neben ihm auf dem Boden einschlug. Keinen Augenblick zu spät lies er sich zur Seite fallen und rollte unter die Terrasse. Die Kreatur wollte dem Hauptmann nachsetzen. Aber in diesem Moment rammte der andere Tiel, welcher noch hinter der Bestie stand, eine seiner zwei Äxte der Bestie in die Seite. So dass die Axt im Leibe stecken blieb. Die Kreatur stöhnte leise auf. Sie drehte sich schnell zu den Tiel herum und versuchte ihn mit wuchtigen Hieben zu treffen. Man erkannte, dass der Tiel Kampferfahrung hatte, als er begann mit schnellen Schritten, den wuchtigen Hieben auszuweichen. Aber, er wusste genauso wie die anderen am Hof, dass ihm nicht mehr viel Platz blieb. Die Wand in seinem Rücken, die Bestie vor sich. Das Holz der Terrasse, sowie der Stützpfeiler barsten unter der enormen Wucht der Hiebe, welche die Keule verursachte. Tiefe Furchen gruben sich in den Boden, die Steinwand über ihm fing an zu bröckeln. Er konnte gerade noch zur Seite springen, als die Keule mit voller Wucht in die Wand schlug. Er wollte sich aufrichten aber er konnte nicht. Einige der Steine begruben sein linkes Bein. Die Kreatur stand nun über ihm und holte zum endgültigen Streich aus. Aber der Schlag blieb aus.

Man hörte ein leises knirschen, gefolgt von einem kreischen, als würde man ein Messer schleifen. Der Tiel sah zu dem riesigem Ungetüm auf. Eine Handbreite, dünne Speerspitze schaute aus dessen Oberkörper heraus. Doch es lies die Keule nicht fallen, noch immer bereit den letzten Hieb auszuführen.

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Tuk hatte seine Chance erkannt. Er deutet zwei der Wachen des Wachhauses, mit ihm anzugreifen. Er rammte der Bestie seinen langen Speer durch den Oberkörper. Blaues Blut spritze über den Boden und quoll aus der Wunde begleitet von leisem Quietschen, als würde man ein Messer schleifen. Eine weitere Salve von Pfeilen prasselt auf die Bestie nieder. Die zwei anderen Tiels hatten sich derweilen auf die Terrasse begeben und fingen an die Bestie mit ihren Pfeilen zu beschießen. Sie standen unmittelbar neben dem noch immer erstarrten Manuel.

Die beiden anderen Wachen des Wachhauses griffen von der Seite an, als sich die Bestie mit einem Schwung umdrehte. Die Wache, die näher an der Bestie stand, konnte sich grade noch ducken, bevor die Keule in seinen Kameraden einschlug.

Ein frontaler Treffer, man hörte die Rippen des Mannes krachen. Blut spritze aus seinem Mund, Knochen traten aus seiner Brust. Man sah den Schrecken in seinen Augen, als ihn die Keule traf. Seine Gesicht hatte sich zu einer Grimasse verzogen. Seine Beine und Arme wirbelten umher. Er wurde durch die Luft geschleudert und prallte auf einen der Stützpfeiler, am anderen Ende des Hofes auf.

Das Holz ächzte unter der Wucht des Aufpralls.

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Sarana war sogleich zur Stelle. Sie hatte sich in der Zwischenzeit ein kleines Lazarett in einem der Ställe eingerichtet. Der Mann war furchtbar entstellt. Für ihn kam leider jede Hilfe zu spät. Sie sah über den Hof und erblickte den Tiel, der an den Pfosten genagelt stand. Sie musste sich abwenden, es war furchtbar. Sie ließ ihren Blick weiter über den Hof schweifen und entdeckte Elle in einer Ecke des Hofes kauern. Sie wusste wie sich ein Heiler bewegen musste. Schnell und leise lief sie über das Schlachtfeld und half den Verwundeten. Pfeile surrten über sie hinweg. Sie hörte Holz splittern, quietschendes Metall und andere Geräusche, Kampfgetöse eben. Doch ihr Blick war stets auf ihr Ziel gerichtet, Elle. Es schien ihr wie eine Ewigkeit, als sie endlich bei Elle ankam. Ihr Vater hatte ihr alles beigebracht, jeden Handgriff, der einen Heiler ausmachte. Sie nahm Elle und legte ihren Kopf nach hinten, mit ihrer Hand tastet sie nach Elle´s Halsschlagader. Ein Glück, sie lebte noch, aber sie war bewusstlos. Sie besah sich Elle in aller Eile, konnte aber keine weiteren Wunden als die in ihrem Gesicht ausmachen. Ihre Nase war gebrochen und ihr Unterkiefer war ausgerenkt. Sie hatte eine große Platzwunde an der Stirn und ihr fehlten drei Zähne, aber sonst sah sie recht gut aus. Sarana hatte alles aus ihrem Versteck gesehen, was für eine Kraft steckt hinter einem solchen Tritt, der einen Menschen so zurichten konnte. Sie schleppte Elle in den nächsten Stall und dann in ihr Lazarett. Zum Glück waren alle Ställe mit einander verbunden.

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Die Wache duckte sie unter dem Schlag hinweg und stach zu. Er traf die Kreatur unter der Achsel. Er schob das Schwert mit aller Kraft hinein, man hörte ein knacken und krachen, als das Schwert durch die Schulter fuhr. Das Blut der Bestie spritze durch die Luft, an der Stelle an der das Schwert ihren Ausgang fand. Dicht am Kopf der Bestie vorbei.

Die Bestie quietschte auf und lies die Keule fallen. Der Speer ,den Tuk festhielt, steckte noch immer in der Brust der Kreatur. Mit einem Tritt flog die Wache zur Seite. Die Bestie knurrte Angst einflößend. Der Hauptmann sah, das Tuk Hilfe benötigte, um den Speer am Boden zu halten und eilte ihm zur Seite. Mit festem Griff umklammerte, sie beide den Speer.

Sie grinsten sich an und wussten, was zu tun war. Gemeinsam zogen sie an dem Speer, sie wollten die Bestie zu Fall bringen.

Aber das Gegenteil geschah, die Bestie bäumte sich auf und fing an, sich an von einer Seite, auf die andere zu schütteln. Die beiden Männer riss es von den Füßen. Sie hatten Mühe und Not, nicht den Halt zu verlieren. Blut spritze in Massen aus der Achsel, als sich die Bestie das Schwert aus der selben herauszog. Indes zielten die Bogenschützen nun auf die Beine der Bestie, um sie so zu Fall zu bringen. Da sie sich keine Blöße gab und die beiden Männer auf ihrem Rücken als Schutzschild benutzte. Plötzlich schrie die Bestie auf, sie warf sich mit einem starken Ruck zur Seite. Als das geschah, brach der Speer. Die beiden Männer flogen quer durch die Luft und wurden durch die Fenster des Wirtshauses geschleudert.

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Die Bestie drehte sich, ihre Hände lagen auf ihrem Gesicht. Jawess wusste nicht was los war, er sah nur, dass er auf einmal ein freies Schussfeld hatte.

„Feuer frei“ brüllte Jawess über den Hof.

Ein Pfeil Hagel nach dem anderen regnete auf die Bestie nieder. Die Kreatur riss die Hände vom Gesicht. Sie warf etwas nach Jawess. Er wich aus und hörte ein glucksen hinter sich. Als er sich umdrehte, sah er nur wie sie die Wache hinter ihm, sich an den Hals griff.

Blut strömte durch seine Finger.

Die Wache blickte ihn an und brach zusammen.

Jawess bückte sich und zog einen kleinen, etwa Handlangen Dolch aus dem Hals der Wache. Die anderen schossen derweilen unentwegt weiter auf die Bestie. Jawess stand auf und blickte über den Hof und entdeckte Jakeb. Die Bestie hatte sich bereits zu ihm herum gedreht und nahm ihre Keule wieder auf.

Die Bestie schien in eine Art Blutrausch zu verfallen, sie schrie und hieb mit der Keule durch die Luft und drosch auf alles ein, was ihr in den Weg kam.

Jakeb zielte mit seinen Wurfmesser nach der Bestie, eines nach dem anderen bohrte sich in ihre Rüstung. Eine große Pfütze aus Blut, welches aus den vielen dutzenden Wunden aus der Bestie heraus strömte, hatte sich unter der Kreatur gesammelt.

Doch das alles, schien ihr nichts auszumachen. Jakeb wollte einen Schritt zur Seite machen und stolperte über einen Stein. Jawess der das Spektakel von hinten beobachtete, ahnte was nun geschehen würde. In dem Moment als Jakeb fiel, holte die Kreatur zum Schlag aus. Jawess wusste das er ganz genau zielen musste. Er spannte die Sehne ein Stück fester, um das eine Ende des Bogens. Er nahm einen neuen Pfeil aus dem Köcher und zog ihn auf den Bogen. Er schloss die Augen für einen kurzen Augenblick und stellte sich vor, wie der Pfeil sein Ziel fand. Dann lies er los. Jakeb hatte Glück im Unglück, die Bestie wollte gerade zuschlagen, als sie ein Pfeil am Handgelenk traf. Sie lies die Keule endgültig fallen und drehte sich um.

Jetzt erst sah Jawess, was geschehen war. Die Kreatur hatte mehrere Messer in ihrem Kopf stecken. An der Stelle eines ihrer Augen, sah man eine klaffende Wunde. Die Bestie brüllte Jawess an und spuckte ihm seinen Speichel entgegen. Jawess wollte gerade mit einem weiteren Schuss kontern, er griff nach hinten und wollte einen neuen Pfeil aus seinem Köcher nehmen, da bemerkte er, dass dieser Leer war. Panisch sah er sich um. Er sah die Wache an, die sofort verstand und Jawess den Pfeil reichte, den er gerade in der Hand hielt. Aber es war zu spät.

Ein starker Luftzug. Plötzlich flog etwas an Jawess und der Wache vorbei und verschwand in der Wand. Einen Wimpernschlag darauf, explodierte diese. Die Ziegel der Mauer wurden durch die Luft geschleudert. Die beiden Bogenschützen wurden von den Beinen gerissen. Jawess versuchte noch halt zu finden, aber da war nichts. Sie flogen im hohen Bogen über die Brüstung, in den Hof.

Sie versuchten sich ab zurollen, schlugen aber schwer, unter einem Hagel von Faustgroßen Steinen, auf dem Boden des Vorhofes des Wachhauses auf. Jawess stütze sich auf eine Hand, er wollte sich aufrichten. Aber er konnte nicht, seine linke Schulter war ausgekugelt und brannte höllisch. Er spürte seine Beine nicht.

Der Wachmann, der mit ihm gerade noch auf der Terrasse gestanden hatte, lag neben ihm und schien das Bewusstsein verloren zu haben. Er lag in einer kleinen Blutlache, die aus einer Wunde am Kopf ran.

Jawess sah auf und erblickte die Bestie, die sich gerade umdrehte. Sie hielt ihn für erledigt aber, aber...... er war es auch.

Ihm wurde schwindlig, alles drehte sich, seine Augen waren müde. Es wurde dunkel um ihn herum.

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Jakeb wollte gerade zur Seite hasten, als plötzlich ein riesiger Schatten über ihm erschien. Er konnte sich gar nicht so schnell um drehen, da empfing er auch schon den ersten Tritt der Bestie, die ihn Frontal in die Hausmauer des Wirtshauses beförderte.

Im nach hinein dachte sich Jakeb, als er bewusstlos wurde, hätte er sich vielleicht nicht umdrehen sollen. Die Bestie trat solang zu, bis sich Jakeb nicht mehr rührte.

Ein mächtiger Jubelschrei ging von der Bestie aus, als sie sich umsah und keiner ihrer Widersacher mehr stand. Mehr als zwei drittel des Hauses waren zerstört, überall lagen verstümmelte Männer. Teile von Mauerstücken, dazwischen erschlagene Tiere, die sich nicht mehr retten konnten. Gesplittertes Holz und Waffen lagen verstreut am Boden, dazwischen sammelten sich Pfützen von Blut.

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Ein furchtbarer Schrei, lies Manuel aus seiner Starre erwachen. Er lag am Boden der Terrasse. Manuel wusste nicht, wie er hier hin kam, er wusste nur mehr das er das Wesen gesehen hatte. Und dann...nichts. Er richtet sich auf. Ein furchtbares Schauspiel bot sich ihm. Die Terrasse auf der stand endet zirka vier Meter vor ihm und sah aus, als hätte sie jemand wie einen Zahnstocher, in der Mitte auseinander gebrochen. Die Wand dahinter fehlte vollkommen.

Sein Lederwams und seine Hose waren durchtränkt von Blut, aber es war nicht sein eigenes.

Neben ihm lag ein Tiel dessen Kopf fehlte, es sah aus als hätte man ihn abgerissen. Manuel wurde speiübel bei dem Anblick, des leblosen Körpers. Der Tiel hielt seinen Bogen noch immer fest umklammert.

Gegenüber der Terrasse, auf der er stand war ein riesiges Loch in der Wand, wo einst das Tor des Wachhauses war. Und der Teil des Hauses zu seiner linken, war fast vollkommen verschwunden. Im Hof lagen unter anderem Jawess und mehrere andere Personen. An einem der Stützpfeiler hing ein Tiel, dessen Körper mit einem Schwert an den Pfosten genagelt war. Und in einer Ecke am Wirtshaus lag ein weiterer Körper in einer riesigen Blutlache. Er konnte aus dieser Entfernung, beim besten Willen nicht sagen, wer es war. Es hätte jeder sein können. Übersät war dies alles zudem noch, mit toten Tieren, Waffen, Holzbalken und Splittern und einer Menge an Ziegeln.

Es sah aus wie nach einem Panzerbeschuss, und inmitten dieses furchtbaren Chaos stand das Wesen, dass ihm in Berlin begegnet war.

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Aber etwas war anders, er hatte keine Angst mehr. Er sah das Wesen mit einer Gleichgültigkeit an, wie er sie nie zuvor bei sich gespürt hatte.

Manuel wusste, was er zu tun hatte. Er hatte keine Ahnung woher, aber er wusste es.

Er bückte sich zu dem toten Tiel zu seiner rechten, und zog das Schwert aus dessen Scheide. Es war eine wunderschöne, gebogene Waffe. Aus einem leicht rötlichem Material gefertigt. Sie surrte leise als er sie aus der Scheide zog. Zusätzlich zog er sein eigenes Schwert, er hatte es von Elle bekommen bevor sie aufgebrochen waren.

Manuel blickte hinter sich und spähte in einen leeren Raum. Er machte leise ein paar Schritte zurück, bis er im dunklen der Kammer verschwand. Alles ging rasend schnell, sein Körper reagierte wie von selbst. Er begriff gar nicht was er tat.

„Hilf mir“ sprach er zu sich selbst, kurz bevor er mit einem gellenden Schrei los lief.

Mit den beiden Schwertern in seinen Händen sprang er im laufen, stieß sich von der Brüstung ab und flog auf die Bestie zu.

Die Kreatur hörte einen Schrei und drehte sich um. Sie glaubte sich in einem triumphalen Sieg und hatte Manuel dadurch zu spät kommen sehen. Doch da war er, zu spät, um ihm auszuweichen.

Manuel schlug mit voller Gewalt auf die Brustplatte der Bestie auf. Seine beiden Schwerter gruben sich Tief in den Hals der Bestie. Manuel hörte, wie sich die Schwerter in das Fleisch der Bestie schnitten. Wie sie Muskeln, Knochen und Fleisch zertrennten.

Er rammte sie mit aller Kraft. bis zum Heft in das Wesen. Er wusste das dieses Monster schneller und kräftiger war, als alles was er jemals zuvor gesehen hatte.

Mit einer schnellen Bewegung zog er sich an den Schwertern hoch und stieß sich von Brust der Bestie ab. Wie von selbst machte er eine Luftrolle rückwärts und landete auf seinen Beinen. Er griff wie durch Zauberhand auf seinen Rücken doch ertastet nichts.

„Was war das“ dachte er verwundert.

Sarana konnte ihren Augen kaum glauben als sie sah was Manuel gerade vollbracht hatte. Niemand hatte sie gesehen, als sie die Wache gerade in den Stall zog und sich auf machte um nach Jawess zu sehen. Sie ging in ihrer Rolle als Heilerin vollkommen auf.

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Allerdings war es noch nicht vorbei. Das Monster taumelte gerade auf Manuel zu. Bereit den letzten noch Lebenden Widersacher zu erledigen. Da schlug plötzlich die Tür vom Wirtshaus auf und heraus stürmten Tuk und der Hauptmann.

Mit einem riesigen, mindestens vier Meter langem Balken, der vorne Spitz zusammen lief.

Das Monster drehte sich zur Seite sah die beiden Männer auf sich zu kommen, aber es konnte nicht mehr ausweichen.

Mit einem gewaltigen Aufschrei, spießten sie das Monster auf. Der dicke Speer bohrte sich durch die Rüstung, wie ein Messer durch weiche Butter. Durch die immense Wucht des Aufpralls, der beiden stark gebauten Männer auf die Bestie, wurde das Monster nach hinten gerissen. Aufgespießt auf ihrem selbst gebauten Pfahl und mit aller letzter Kraft, schleiften sie das Monster durch den Hof. Bis es auf einen der Stützpfeiler traf und der Speer sich endgültig hindurchbohrte. Blut floss in Strömen über den Balken und die Bestie bäumte sich ein letztes mal noch auf, bevor sie stöhnend mit einem letzten Atemzug zusammen brach.

Die beiden Männer brachen in freudiges Gelächter aus. Jubelnd tanzten sie über den Hof.

Plötzlich schlug eine der Türen im ersten Stock, die auf die Terrasse hinaus führt auf.

Erschrocken fuhr die beiden Männer zusammen.

Laut schreiend kam die Seherin zum Vorschein „Kann man den hier nicht für einen winzigen Augenblick die Augen schließen und ein bisschen Ruhe bekommen ihr zwei besoffenen Taugenichtse“

Sie drehte sich am Absatz um und verschwand wieder in ihrem Zimmer.

 Die beiden Männer waren verstummt und derart verwundert, dass sie erst jetzt bemerkten, dass sie nicht allein im Hof waren. Manuel und Sarana standen bei ihnen.

„Juuhhuuu“ jubelten sie leise.

„Ihr habt es auch geschafft“ sagte Tuk zu den beiden, aber bekam keine Antwort.

Sarana starrte Manuel mit offenen Mund an, während Manuel auf seine Hände starrte.

„Die Bestie ist erlegt es ist vorbei“ sagte der Hauptmann und klopfte Manuel freundschaftlich auf die Schulter, wobei Manuel zusammen zuckte.

Spannt die Seile

Sarana war gerade dabei Jakeb zu verbinden. Sie wusste nicht wie, aber er hatte überlebt.

„Manuel komm her„ bat Sarana

Manuel war noch immer wie in Trance. Er bückte sich zu ihr hinunter „Ja bitte, was kann ich für dich tun“.

Sarana zog Manuel an sich heran, und küsste ihn zärtlich auf den Mund. Manuel erwiderte ihren Kuss er wusste nicht warum es war wie...

Ein Gedanke riss ihn hoch, “es tut mir leid“ stotterte Manuel.

„Es gibt nichts was dir leid tun müsste, ich wollte es wie du, oder etwa nicht?“ erwiderte Sarana.

Manuel wurde rot im Gesicht, er versucht sich zu beherrschen.

„Warum hast du mich geküsst“ fragte er mit fester Stimme.

„Du weist doch, ich bin Heilerin. Ich weiß, was jeder, der Verwundeten braucht“ Sarana kicherte bei ihrer Antwort.

„Du musst ihn festhalten, während ich seine Wunden versorge. Er darf sich so wenig, wie möglich bewegen. Sarana wusste was sie tat. Manuel war begeistert von ihrer Fähigkeit, mit nur so wenig Material, wie ein paar Kräutern, Verbandsmaterial und einigen seltsamen Werkzeugen solche Wunder zu vollbringen.

Er wusste, das seine medizinischen Kenntnisse über einige gebrochene Knochen, Schürf -, Kratz und Platzwunde nicht hinaus ging. Aber Jakeb sah aus, als hätte ihn jemand durch einen Fleischwolf gedreht und danach in eine Autopresse geworfen.

„Fast fertig“ sagte Sarana.

Sie schwitze, Manuel nahm ein Tuch aus seiner Tasche und tupfte ihre Stirn ab.

Sie hob ihren Kopf und bedankte sich mit einem nicken als sich ihre Blicke trafen.

Es dauerte nicht mehr lange als Sarana zufrieden aufstand und sagte

„Mehr kann ich nicht tun, alles andere wird die Zeit entscheiden“.

Sarana sah Manuel an.

„Was ist?„ fragte Manuel verwundert.

„Willst du mir erzählen was vorhin mit dir passiert ist“ versucht Sarana zu erfahren.

„ Du meinst wegen dem Kuss?“ fragte er nichts wissend.

„Nein ich meine nicht den Kuss“ blaffte sie ihn an, dass man sie quer durch den Stall hörte.

Und flüsterte daraufhin leise „Ich meine dich und die Bestie, ich habe alles gesehen“. „Du bist über die Brüstung gesprungen und hast ihr deine Schwerter in den Hals gerammt“.

Manuel legte ihr die Hand auf den Mund und zog sie zur Seite. Er kam ganz nah an sie heran.

Sarana konnte seinen Atem in ihrem Gesicht spüren.

„Du musst mir versprechen es niemanden zu erzählen. Bitte, ich weiß selbst nicht, was mit mir passiert ist“ flüsterte Manuel, Sarana ins Ohr.

„Ich, ich verspreche es“ ihre Stimme zitterte.

„Danke“ sagte Manuel.

„Sarana, Manuel kommt her“ rief der Hauptmann.

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 Elle saß auf dem Boden und streichelte sanft über seinen Kopf.

„Sarana, schnell komm her, Jawess ist aufgewacht“ rief Tuk.

Benommen blickte er in die Höhe, „Elle“ seine Stimme zitterte.

„Ja, ich bin hier Jawess“ rief Elle voller Freude in ihrer Stimme.

„Komm auf die Seite Elle, ich muss ihn genauer untersuchen“ sagte Sarana mit ruhiger Stimme. „Es ist gut das er wach ist, das heißt das schlimmste ist überstanden“ sprach Sarana mit ernster Stimme.

„Kannst du mich hören Jawess“ fragte die Heilerin.

Ein leichtes Nicken, war die Antwort. Sarana überprüfte seine Augen dann seinen Hals und zum Schluss seine Beine.

Sie schlug ihm mit einem kleinem Hammer aufs Knie, aber es passierte nichts.

Sie holte eine lange Nadel heraus und als sie Jawess damit in den Oberschenkel stach, fragte sie ihn „Spürst du das Jawess?“

Ein leises nein, war seine Antwort.

„Was tust du da?“ schrie Elle die Heilerin an!

Schaff sie weg Hauptmann. Der Hauptmann nahm Elle trotz aller Einwände, am Schluss musst er sie mit Gewalt aus dem Stall zerren.

Manuel, Tuk kommt her, ihr müsst mir genau zu hören „Fesselt seine Arme über den Kopf und seine Beine auch. Dann holt ihr die zwei Serge, die noch am Leben sind und bindet die Enden der Seile an ihren Sätteln fest“.“ Ihr müsst aber darauf schauen das er mit dem Gesicht nach unten liegt“.

„Was hast du vor Sarana“ fragte Tuk erschrocken. Manuel sah Tuk zum ersten mal erschrocken. Er konnte sich vorstellen was Sarana vorhatte aber ob es funktionieren würde? Hmm sie war die Heilerin und sie hatte auch Jakeb geholfen.

„Frag nicht Tuk tu es einfach sie ist die Heilerin“ warf Manuel ein.

„Fertig“ sagte Manuel nervös.

„Gut so, wenn ich euch das Zeichen gebe, spannt ihr die Seile“ antwortete Sarana ruhig.

Sarana fing an, den Rücken von Jawess zu kneten und zu drücken. Als sie fertig war gab sie das Zeichen.

Die beiden Serge bewegten sich auseinander und die Seile spannten sich. Sarana musste sich beeilen sonst würde es sein Rückgrat noch mehr schädigen. Jawess schwebte nun in der Luft.

„Ahhhhhh“ Jawess stöhnte auf.

Sarana drückte die Knochen nach einander ab.

„Stehen bleiben, nicht bewegen“ rief sie laut. „Da sind sie“ murmelte sie.

Sarana drückte Jawess nach unten. Man hörte das laute knacken von Knochen.

Jawess schrie vor schmerzen.

Elle hörte Jawess schreien, sie konnte nicht mehr warten, sie musste zu ihm, ihm helfen. Er leidet, sie spürte es.

„Sie wird ihn umbringen, lass mich durch“ schrie sie den Hauptmann an.

„Rede nicht so einen Blödsinn, du kennst Sarana schon dein ganzes Leben. Sie würde nie zulassen das er oder ein anderer von uns, sein Leben hingibt.“ donnerte der Hauptmann zurück.

Sie hörten Jawess aufschreien.

Elle rammte den Hauptmann zur Seite, er wäre fast umgefallen. Sie riss die Tür zum Stall auf, doch der Hauptmann war schon hinter ihr und hielt sie wieder fest.

„Schon gut, lass sie los es ist vollbracht“ sagte Sarana mit ruhiger Stimme.

„Was ist mit ihm“ Elle war außer sich. Sie kniete sich neben Jawess von ihren Gefühlen überwältigt, kullerten ihr Tränen aus den Augen.

„Er ist bewusstlos, in ein paar Tagen werdet ihr wieder zusammen über Wiesen humpeln können“ Sagte Sarana und wollte gehen.

Aber Elle hielt sie fest. Sie klammerte sich um ihre Hüfte. „Es tut mir leid“ schluchzte Elle.

Sarana streichelte behutsam ihren Kopf und sagte „Es gibt nichts, was dir leid tun muss. Es ist alles in Ordnung“.

Am Weg hinaus, flüsterte Sarana dem Hauptmann etwas ins Ohr.

Worauf dieser sich Tuk schnappte und verschwand.

„Komm Manuel, wir sehen mal nach den verwundeten im Wirtshaus“ sagte Sarana mit einem lächeln.

Sie verließen den Stall und ging über den Hof ins Wirtshaus. Nur noch Elle und Jawess blieben mit den verwunderten zurück. Elle´s Züge strahlten als Jawess plötzlich ihre Hand nahm. Er deutete sich zu ihm hinunter zu beugen. Elle beugte sich über ihn und Jawess sagte mit leiser und zittriger Stimme „Ich werde immer für dich da sein“

Dann schloss er wieder die Augen.

Elle war überglücklich.

 

Der geheime Tunnel

 Ein furchtbares Heulen schreckte Manuel aus dem Schlaf. Sie hatten sie ein wenig schlafen gelegt, nachdem sie alle Verwundeten versorgt hatten.

„Alles in Ordnung, aber gut das ihr aufgewacht seid“ sagte der Hauptmann leise, der in der Nähe des Lagerfeuers stand.

„Ich hätte euch sowieso gleich aufgeweckt, wir sind Abmarschbereit“ sagte er mit einem Grinsen im Gesicht und zwinkerte den beiden zu.

„Wie Abmarschbereit, was ist mit den verwundeten und der Seherin“ fragte Manuel verwundert.

„Das war ein ganz schöner Schock für die Seherin, als sie das Chaos sah. Sie hat uns natürlich gleich angepöbelt, als hätten wir was dafür gekonnt, dass der ganze Schuppen hier zerlegt wurde“ tratschte der Hauptmann.

„Außerdem haben wir von den Wachen erfahren, dass unser lieber Gastgeber dort drüben im Wirtshaus, einen Tunnel graben lies. Dieser führt fast bis zur Baumgrenze der dunklen Wälder.“

 „Also haben wir uns gedacht, wir bauen ein paar tragen für die verwundeten, sammeln alles an Waffen, Verpflegung und Tauschwaren was wir finden können und machen uns aus dem Staub“ sagte er

„Das heulen der Zarge hat in den letzten Stunden zugenommen, außerdem kommt es immer näher. Das Feuer würde sie bald nicht mehr aufhalten. Dann werden sie diese Ruine überrennen und alles fressen was sie finden, ob Tod oder lebendig“ sagte der Hauptmann mit starrem Blick.

„Wir treffen uns in zwanzig Minuten im Wirtshaus„ sagte er, als er weg ging.

Manuel drehte sich um. Sarana schlief immer noch. Sie schien immer so, als könnte sie nichts aus der Ruhe bringen oder gar beunruhigen, genauso wie …..

Manuel stockte in seinen Gedanken. Er dachte an seine Frau und seine Kinder, an den Kuss von Sarana. Was würden sie gerade tun? Würden sie ihn suchen, hatten sie überhaupt schon bemerkt, dass er nicht mehr da war.

Und würde er jemals wieder nach Hause kommen?

Manuel fühlt sich etwas schuldig wegen dem Kuss, aber irgendwie auch nicht.

Er weckte Sarana ganz behutsam. Es dauerte etwas da sie einen sehr tiefen Schlaf zu haben schien. Als sie sich etwas gefangene hatte, erklärte Manuel ihr die Lage und was er vom Hauptmann erfahren hatte.

Also packten sie in aller Ruhe zusammen, holten den Serg der Heilerin aus dem Stall und gingen zum Wirtshaus.

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Sarana und Manuel betraten das Wirtshaus. Sie waren wieder einmal die Letzten. „Ich hoffe, ich habe euch genug Zeit gelassen, damit ihr noch alles erledigen konntet“ sagte der Hauptmann mit einem Grinsen im Gesicht.

Sarana warf dem Hauptmann einen bösen Blick zu.

„So, alle Mann die Klappe halten und zuhören“ rief Tuk.

„Ich sage es nur einmal. Wir werden jetzt diese Tür aufmachen und verschwinden. Jedem, dem etwas nicht passt was ich sage oder tue, der kann gerne hierbleiben“ fing Tuk an.

Es gab keine Wiederworte, also fing Tuk an, die Leute einzuteilen.

„Elle und ich werden Vorausgehen um zu sehen, wo der Gang hinführt. Danach die Verletzten und hinten gehen Sarana, du nimmst die Tieren mit und unsere neuer Freund der Tiel, er heißt Berder. Er deckt uns den Rücken.

Tuk ging zur dicken Holztür und fing an die Bolzen zu lösen, welche sie fest verschlossen hielt. Als er fertig war schob er die Tür auf. Sie quietschte und knarrte, ein übler Geruch verbreitete sich in der Wirtsstube.

„Oh, stinkt das hier“

„Habt ihr diesen Tunnel jemals benutzt“ meckerte der Hauptmann.

Der Wachmann mit der Platzwunde am Kopf wollte den Kopf schütteln, aber es ging nicht.

Dafür sagte der andere mit einem hämischen Grinsen „Ja, einmal wurde er benutzt. Als er gebaut wurde“.

Der Hauptmann schnitt eine Grimasse.

Elle und Tuk zündeten zwei Fackeln an und stiegen langsam in die Finsternis hinab. Der Weg führte eine Rampe entlang, in die Tiefe etwa hundert Fuß. Man konnte keine zwei Meter weit sehen.

Tuk hielt seine Fackel in die Höhe und berührte ein Stück Holz was über seinem Kopf an der Decke hing.

Es zischte, doch dann, ganz langsam fing das Stück Holz an zu brennen. Es brannte über ihren Köpfen entlang, bis das Feuer in einem kleinen Loch in der Decke verschwand.

Sekunden später fingen dutzende von Fackeln an zu brennen, alle paar Meter ging eine in Flammen auf.

Soweit wie Tuk sah, konnte er keinen Ausgang entdecken.

„Was geht da unten nur vor sich“ wisperte eine der beiden Wachen.

„Ruhig bleiben“ zischte der Hauptmann.

Es vergingen einige Minuten, bevor Elle plötzlich in der Tür erschien. Die Wachen zuckten zusammen, vor lauter Anspannung.

„Es ist alles in Ordnung, ihr könnt nun runter kommen.“

„Tuk ist schon voraus gegangen.“ sagte Elle ganz entspannt.

Einer nach dem anderen verschwand hinter der Tür im dunklen Gang, als der letzte durch war, verschloss der Tiel die Tür wieder hinter sich.

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Nach einiger Zeit kam der kleine Tross plötzlich zum stehen.

„Was da vorne los?“ rief der Tiel, der keine Sicht auf das Geschehen vor sich hatte.

Sarana kam zwischen zwei Sergen hindurch.

„Unser Weg ist durch viele Steine und Erde versperrt. Wir kommen nicht hindurch, außerdem ist Tuk verschwunden.

Tuk blieb  plötzlich stehen, der Tunnel war zu Ende. Was war das denn? Ein Tunnel der keinen Ausgang hatte oder war der Tunnel gar eingestürzt.

Es war auf einmal auch ganz anders, die ganze Zeit war der Tunnel gemauert gewesen. Außer hier auf diesen letzten Metern.

Da Tuk von Natur aus misstrauisch war, fing er an, die Wände, den Boden und die Decke zu überprüfen. Zu seiner linken fand er eine Einbuchtung, ein kleine Öffnung, nicht größer als seine Hand.

Sollte er hinein fassen? Es könnte eine Falle sein. Aber warum sollte sich Jakeb selbst Fallen stellen.

Er packte all seinen Mut zusammen und steckte seine Hand in das schwarze Loch. Er steckte seinen Arm fast bis zur Schulter hinein.

„Da ist nichts, das kann nicht sein“ wer baut ein Loch in einen Tunnel das zu nichts nütze ist“ dachte sich Tuk

Er fing an, das Loch genauer abzutasten, Zentimeter um Zentimeter fuhr er langsam über die Seiten des Lochs. Da war etwas, kaum mehr als eine kleine Beule im Stein. Er drückte darauf.

Ein zittern ging durch die Tunnelwand. Es zischte und klapperte bis plötzlich eine Leiter aus der Tunnelwand hervor klappte.

Nun war Tuk noch verwunderter als zuvor. Langsam und ganz zaghaft fing er an, die Leiter empor zu klettern. Sie führte in einen weiteren Gang der so schmal war, dass Tuk nicht einmal Platz hatte sich umzudrehen.

Der Schein seiner Fackel war kaum noch größer, als der seiner Faust. Der Gang war nicht sehr lang und endet nach einigen Schritten in einem Durchgang, der in eine Höhle führte. Er sah schwaches Tageslicht in einigen Metern Entfernung.

Er schlich sich langsam an der Höhlenwand entlang, Schritt für Schritt tastete er sich vorwärts. Er versucht so leise wie möglich zu sein. Am Ausgang angekommen spähte er aus der Höhle. Nichts war zu sehen oder zu hören, bis auf ein leises heulen im Wind.

Er must nur noch einen Weg finden die anderen rauf zu holen.

Also fing er an, die Höhle zu durchsuchen. Aber es dauerte nicht lang, als er einen riesigen Hebel fand der in den Boden führte. Er zog kräftig daran und der  Boden fing an, sich zu bewegen.

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Elle und die anderen standen vor der Wand aus Steinen und Erde. Tuk war wie vom Erdboden verschluckt und außerdem konnten sie nicht weiter.

Als plötzlich die ganze Höhle anfing zu beben und zu vibrieren.

„Raus!“ rief eine der Wachen, die Höhle stürzt ein. Sie wollten schon davon rennen, als plötzlich die Fackeln durch einen heftigen Windstoß erloschen. Es ward blitzartig dunkel und keiner wusste mehr wohin, als kurze Zeit später ein Lichtstrahl aus der Decke blitzte.

Langsam und stetig wurde der Lichtstrahl größer und die Tunneldecke neigte sich dem Boden zu. Auf ihr erschien Tuk.

Alle starrten ihn an.

„Was ist los habt ihr einen Geist gesehen“ rief Tuk und brach in schallendes Gelächter aus. In das nach und nach alle mit ein stimmten.

„Kommt mit, der Ausgang ist gleich da vorn“ rief er, nachdem sich alle wieder beruhigt hatten.

Bis zur Grenze des Zumpfers sind es keine zweihundert Schritte.  Auf leisen Sohlen machten sie sich auf den Weg und erreichten ohne Schwierigkeiten die Grenze des Zumpfers.

Tat das gut, die warme Ostsonne schien ihnen ins Gesicht und sie konnten endlich wieder gute Luft einatmen.

„Wohin?“ frage der Hauptmann den Tiel, als der auf seinen Kribbenschlengler aufsaß und wendete.

„Ich muss Bericht erstatten über das, was hier passiert ist“ sagte Berder.

„Dann wünsche ich dir viel Glück auf deinem Weg, Berder“ gab der Hauptmann zum Gruß zurück.

Der Tiel ritt der Westsonne entgegen und verschwand in Richtung Barat.

Tuk und die anderen wanderten weiter über die Steppe, der dunkle Wald war schon zu sehen und es würde keinen Tag mehr dauern bis sie ihn betreten würden.

 

In Sicherheit

Elle kam gerade aus dem Wald gelaufen, als die Gruppe eine Pause machte.  Sie kundschaftete die Gegend aus, seid sie dem Zumpfer entkommen waren. Alle zwei Tage kam sie zurück um Bericht zu erstatten. Tuk hingegen war schon seit einer Woche verschwunden.

Hoffentlich ist ihm nichts passiert. Aber er ist doch der Stadtjäger und kann auf sich aufpassen. Als Tuk ging sagte er etwas von Auskundschaften des Weges oder wollte er den Pass erkunden, na egal dachte sich Manuel in Gedanken versunken.

Erst als Elle bei ihrer kleinen Schar angekommen war, fing der Hauptmann an, Elle auszufragen. Genauso wie er es jedes Mal machte, wo sie in den letzten Tagen zurückgekommen war.

„Halt, bevor du fragst ich habe einen Schlafplatz gefunden“ Elle grinste übers ganze Gesicht als sie dem Hauptmann die frohe Botschaft überbrachte. Die kleine Gruppe hätte fast zum jubeln begonnen, wäre da nicht das grimmige Gesicht des Hauptmanns gewesen.  Er hatte ihnen allen am ersten Tag als sie den Zumpfer verlassen hatten mitgeteilt das sie von nun an alle zu schweigen hatten, und nur reden dürften wenn er es befahl.

Niemand hatte es gewagt dem Hauptmann zu wieder sprechen.

„Sehr schön“ sagte der Hauptmann knapp.

„Und“ fügte er hinzu.

„Und was „fragte Elle verwundert und kniete neben Jawess.

„Was wohl...“ fing der Hauptmann an zu brüllen um gleich im nächsten Augenblick ganz leise nachzufragen.

„Wo liegt es, wie weit ist es entfernt, wie ist die Lage und die Umgebung“ „Muss man dir erst alles aus der Nase ziehen Elle“.

„Ich wollte nur ….“ sagte Elle und fing an zu weinen, als sie sah, das es Jawess immer noch nicht besser ging.

„Es tut mir leid meine Kleine, es war nicht meine Absicht“ sagte der Hauptmann mit bedacht. „Jawess war vor ein paar Stunden für kurze Zeit aufgewacht, hat etwas getrunken und sich nach dir erkundigt. Dann ist er wieder eingeschlafen“ sagte der Hauptmann.

“Dann geht es ihm also besser“ Elle wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.

Nach einer kurzen Pause fing Elle an zu erzählen.

„Das Lager ist nicht weit vom Kelto Pass entfernt. Es sieht aus wie eines der Jägerlager, die zu den Mondfesten benutzt werden um mehrerer Jagdausflüge gleichzeitig zu koordinieren. Das Lager ist zum Fels hin gebaut. Im hinteren Teil des Lagers steht ein etwa sieben Meter hoher Wachturm. Es gibt nur einen Eingang und rundherum sind Holzpflöcke. Voll besetzt wäre es etwa zwanzig Mann groß, also groß genug für uns und gut zu verteidigen. Essen sollte auch genug vorhanden sein. Ich habe einige Fährten gesichtet, die rund ums Lager führen und nicht älter als einen Tag sind.

Und das Beste, es gibt im Umkreis von mehreren Tagesmärschen keine Anzeichen für irgendwelche Feinde“.

„Ich kenne das Lager zwar nicht, aber ich vertraue dir. Da du eine unserer besten Kundschafter bist“ sagte der Hauptmann mit ein wenig Skepsis.

„Wenn wir uns beeilen sind wir vor dem nächsten Sonnenwechsel da“ fügte Elle noch ein wenig außer Atem hinzu.

„Dann führe uns, wir folgen dir“ antwortete der Hauptmann mit eiliger Stimme.

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Elle hatte Recht behalten. Kurz vor dem nächsten Sonnenwechsel kamen sie am Lagerplatz an.

Manuel war noch immer verblüfft vom Sonnenwechsel, den er jetzt schon einige male, seit er hier gelandet war, miterlebt hatte. Elle hatte nicht zu viel versprochen. Seiner Meinung nach war das kein Lager sondern eine Festung. Aber was zählte schon seine Meinung.

Kaum waren sie angekommen fing der Hauptmann auch gleich an, alle im Befehlston einzuteilen.

„Seherin, du baust die Zelte auf. Zu aller erst das Lazarett und das Versorgungszelt, danach die Unterkünfte bitte“ befahl der Hauptmann, während er das Bitte sehr stark betonte.

Worauf die Seherin einen Knicks machte und anfing in ihrer Tasche zu kramen. Dem Hauptmann ein Fletschen schenkte und im hinteren Teil des Lagers verschwand. Nach und nach teilte der Hauptmann jedem eine Aufgabe zu.

Sarana musste sich ums Essen kümmern. Elle sollte in den Turm, der zum Lager gehört. Die beiden Wachen aus dem Wachhaus, die sie mitgenommen hatten, sollten die Verletzten rein tragen. Und Manuel durfte sich um die Tiere kümmern.

Während der Hauptmann in der Gegend herum lief und scheinbar gar nichts tat.

 

Sarana war gerade dabei, Feuer auf einem der Lagerfeuerstellen zu machen, die auf dem Platz angelegt waren, während  Manuel die Vorräte von den Sergen ablud. Als Manuel sich umdrehte, um einige der Vorräte zu verstauen, stand plötzlich Sarana hinter ihm.

„Wow, wie macht sie das nur immer, ich hab sie überhaupt nicht gehört“ dachte sich Manuel. Manuel starrte Sarana sichtlich verwundert an.

„Ist irgend etwas?“ fragte Sarana mit einem Lächeln.

Manuel beugte sich zur Seite und sah an Sarana vorbei zur Feuerstelle. Das Feuer brannte schon und der Pott, wie sie ihn nannten stand auch schon. Er sah wieder Sarana an.

„Ach so das“ fing Sarana nach einiger Zeit an.

„Nicht nur Jäger, sondern auch Heiler wissen sich lautlos zu bewegen“ sie kicherte.

„Kann ich dir bei irgend etwas helfen“ fragte sie Manuel, und deutet auf die spärlichen Vorräte.

„Ach ne das schaff ich schon“ prahlte er. Doch er bekam schon alleine vom Blick auf die schweren Säcke, Schweißausbrüche.

Er wollte doch nicht als Schwächling dastehen, der Pausen bei seiner ihm aufgetragenen Arbeit machen musste. Also packte er sich alles auf, was noch da war und wackelte unsicheren Schrittes in Richtung Vorratszelt.

„Hauptmann schnell ein Signal“ rief plötzlich Elle vom Wachturm hinab.

Manuel stand gerade vor dem Wachturm als er Elle rufen hörte. Er wollte sich gerade umdrehen als er durch den vorbeistürmenden Hauptmann angerempelt wurde. Dieser bedachte ihn jedoch nur mit einem bösen Blick und stürmte die Leiter hinauf.

„Hey was soll........“ wollte Manuel gerade aufbegehren und wankte gefährlich zur Seite.

Zwei sanfte Hände hielten ihn fest, beinahe wäre er umgefallen, doch Sarana war sofort zur Stelle.

„Danke“ sagte Manuel.

„Kann es sein das du mich verfolgst?“ fragte er sichtlich nervöse und blickte dabei in eine andere Richtung, damit sie seine Verlegenheit nicht bemerke.

Sarana sah sich in der Gegend um bevor sie antwortete „Ha,  ha, auf so einem großen Hof war es wohl eher Zufall, dass ich gerade noch zur rechten Zeit, am rechten Ort war“.

„Oder denkst du etwa nicht“ sagte sie beiläufig.

Manuel, noch immer die Vorratssäcke am Rücken tragend, sah sich im Lager um.

Wollte sich Sarana lustig über ihn machen oder was sollte das? Das ganze Lager maß vielleicht dreißig Quadratmeter. Mein Wohnzimmer in Berlin ist etwa so groß.

„Ist ja auch egal, ich danke dir auf jeden Fall“ erwiederte er höflich.

Als sämtliche Vorräte verstaut waren, fing Sarana an zu kochen. Es roch, dass muss man sagen, einfach nur köstlich. Den Rest der Zeit, bis zum Essen war Manuel damit beschäftigt, die Serge zu versorgen. Sarana rief alle kurz vor dem nächsten Sonnenwechsel zum Essen.

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Manuel stand am Abhang und bewunderte das sich ihm bietende Schauspiel, es dämmerte etwas, wie jedes Mal, wenn die Sonnen wechselten. Aber dies hielt nicht lange an, nur bis die jeweils andere Sonne auf ging.

„Was siehst du da“ Elle stand plötzlich an seiner Seite.

Merklich erschrocken, zuckte Manuel zusammen. Ihr macht mich fertig mit euerm Angeschleiche, Manuel sah Elle an und lächelte.

„Ich bewundere den Sonnenwechsel. Ist es nicht wunderschön?“

Elle gaffte ihn verdutzt an.

„Ähh, ich bin der der nicht von dieser Welt ist“ fügte Manuel betont hinzu.

„Ach so ja, ups hätte ich ja fast vergessen“ Elle grinste ihn an.

„Komm jetzt essen, der Hauptmann möchte etwas Wichtiges mit uns allen besprechen.“ forderte sie ihn freundlich auf.

 

„Oh, ein ganz neues Gesicht, welch eine Ehre, dass du dich doch noch zu uns gesellst“ spottete der Hauptmann, als Manuel an die Feuerstelle kam.

„Entschuldige Hauptmann, aber ich hatte keine Zeit, so wie andere einfach in der Gegend herum zu stehen und zu Scherzen. Ich musste Serge Dreck vom Boden kratzen“ kam seine Sarkastische Antwort zurück.

Ein Lachen ging durch die Runde. Der Hauptmann grinste und nickte Manuel zu. Alle warteten bis Manuel und der Hauptmann sich hingesetzt hatten.

„Hier hast du etwas zu essen du siehst hungrig aus“ mit diesen Worten reichte Sarana ihm eine Schüssel mit dampfendem, gut riechendem Inhalt und dazu etwas was so ähnlich aussieht wie Brot.

„Was ist das“ Manuel wackelt mit dem, was er für ein Stück Brot hielt, in seiner Hand.

Sarana fing unwillkürlich an zu lachen, sie musste so laut lachen, dass alle sie anstarrten.

„Was ist nun schon wieder los“ fragte der Hauptmann grimmig.

„Er will wissen was das ist“ Sarana konnte sich kaum halten, vor lauter Lachen und deutete auf das Stück Pan.

„Was gibt es da zu lachen Heilerin, du weist doch er ist nicht von hier“ empörte sich der Hauptmann.

„Ja aber das ist Pan, dass Grundnahrungsmittel schlecht hin. Woher kommt er? Von einem anderen Stern?“ erwiderte Sarana noch immer glucksend. Manuel wollte gerade etwas sagen, aber der Hauptmann schnitt ihm mit einer Geste das Wort ab.

„Halt die Klappe Sarana, Manuel kommt von der anderen Seite des Lichtkreises“ murmelte er leise.

Kaum hatte der Hauptmann die Worte ausgesprochen wurde es Totenstill um den Feuerkreis. Er hätte es genauso lauthals hinaus schreien können. Sarana´s Lachen verstummte und auch das Gemurmel der Wachen.

 

Nach einigen Minuten fing der Hauptmann an zu erklären.

„Ihr wisst doch, dass wir diese Reise machen um heraus zu finden, woher die Bestien kommen. Die, welche wir Byrd nennen.  Allerdings ist dies nur einer der Gründe. Die zwei weiteren sind zu einem die immer öfter Auftretenden Lichtkreise und zum anderen, Manuel.“

„Warum Manuel?“ flüstert Sarana mit ängstlicher Stimme.

„Wir wollen heraus finden woher Manuel kommt und wie wir ihn wieder nach Hause schicken können“ sagte der Hauptmann ruhig.

Manuel war unwohl, er wusste auch ohne hinzu sehen, dass ihn jeder in diesem Moment anstarrte.

 

„Aber das ist jetzt nicht wichtig“ versuchte der Hauptmann die Stimmung zu brechen.

„Wichtig ist, dass wir kaum noch Vorräte haben und Elle heute ein Signalfeuer entdeckt hat“ berichtete der Hauptmann.

„Wir müssen das untersuchen, deshalb werden Elle und ich uns auf die Suche nach diesem Signalfeuer machen und auf dem Weg dorthin werden wir versuchen ein paar neu Vorräte zu beschaffen. Ich denke wir werden etwa drei Tage unterwegs sein“ fügte er noch hinzu.

Nach der Ansprach des Hauptmanns aßen alle auf. Keiner sprach mehr etwas. Bevor sie schlafen gingen wurden noch Wacheinheiten eingeteilt. Manuel bekam die letzte Wache, zusammen mit dem Hauptmann. Er wusste nicht ob er sich darauf freuen oder lieber ärgern sollte.

Als Manuel in sein Zelt ging war er schon ziemlich müde. Ist ja witzig, es scheinen die Sonnen und ich soll schlafen gehen. Wie soll ich bei dieser Helligkeit schlafen? Er konnte zu Hause in Berlin schon nicht schlafen wenn nur irgendwo von den Straßenlaternen nachts ein Licht hinein schien. Deswegen hatten sie ja auch voll kommen dunkel machende Rollos eingebaut.

Daher war Manuel angenehm überrascht als er in das Zelt hinein ging. Es war fast vollkommen dunkel, nur ein kleiner Lichtschein fiel hinein, dort wo das Licht auf den Eingang fiel.

Wow, man konnte von hier drinnen alles draußen sehen, aber es fiel kein Licht hinein. Außerdem war es hier drin viel geräumiger, als es von draußen aussah. Aber am besten gefiel Manuel das die Decke im inneren des Zeltes funkelte wie ein Sternenhimmel.

Er knotete die Schnüre am Zelteingang zu, zog sich aus und legte sich hin. Jetzt erst, wo er sich hingelegt hatte, merkte er das er viel müder, war als er angenommen hatte.

Gleich darauf schlief er ein.

Auf Wache

„Manuel, Manuel wach auf!“

„Manuel komm wach auf!“

Als er aufwachte wusste er zuerst gar nicht so recht, wo er war.

„Was ist los, muss ich schon zur Arbeit“ stammelte er benommen.

„Hm nein, aber unsere Wache fängt gleich an und wir müssen noch die letzte Wache ablösen“ flüsterte der Hauptmann.

„Wer ist da?“ fragte Manuel verwundert.

„Na ich bin es, der Hauptmann. Wen hast du erwartet?“ erwiderte er.

Erst jetzt erkannte Manuel die Stimme des Hauptmanns. Es war nur ein Traum, sagte Manuel zu sich selbst, nur ein Traum. Er schnürte den Zelteingang auf und die heiße Sonne strahlte ihm ins Gesicht. Was für ein Unterschied, am liebsten wäre er im Zelt geblieben. Dunkel und kühl zugleich, kein Vergleich zu dieser Hitze da draußen.

„Anscheinend gefallen dir die Zelte der Seherin“ sagte der Hauptmann und reichte ihm eine Schüssel.

„Was soll ich damit“ Manuel schaute ihn ziemlich misstrauisch an.

„Du kannst es trinken, aber wenn ich mir dich so ansehe, solltest du dich liebe waschen. Du siehst ziemlich verschwitzt aus“ witzelte der Hauptmann.

Manuel nahm ihm die Schüssel ab und bedankte sich mit einem knappen Nicken.

Er stellte die Schüssel auf den Boden des Zeltes und kniete sich daneben. Er zog sein Hemd aus und fing sich an zu waschen.

Endlich wieder Wasser auf seiner Haut, oder etwas was wenigstens so aussah.

„ Ich gehe schon mal vor, wenn du fertig bist, treffen wir uns beim Eingang zum Lager“ sagte der Hauptmann im gehen.

 

Als Manuel sich fertig gewaschen hatte, machte er sich auf den Weg zum Lagereingang. Obwohl es helllichter Tag war, lag das Lager ganz still vor ihm. Es schien so, als würden auch alle Tiere schlafen, so ruhig war es. Die Hitze des Lagerfeuers flimmerte in der Luft. Eine frische Brise wehte ihm entgegen.

Als er am Eingang ankam, war keiner da. Keine Spur vom Hauptmann. Nicht einmal die beiden Wachen die vor ihnen Wacheschieben sollten waren da.

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Texte: Alle Texte, Figuren und Handlungen entstammen meiner Fantasy und Eingebung. Jede Ähnlichkeit mit existierenden Personen, Dingen und Handlungen wären zufällig und nicht beabsichtigt.
Bildmaterialien: Das Copyright der Bilder liegt bei ©Puppiesmama
Lektorat: ©Puppiesmama
Tag der Veröffentlichung: 15.12.2013

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