Winter vor 2 Jahren
Mit tränenverschleiertem Blick starre ich auf die verletzte Person vor mir. Still und bewegungslos liegt der leblose Körper vor mir. Nur mein eigener unkontrollierter Atem ist zu hören. Blut klebt an meinen Händen, der metallische Geruch steigt mir in die Nase und breitet sich in meinen Lungen aus. Nur mit Mühe kann ich den Würgereiz unterdrücken, der sich langsam aber immer heftiger nach oben bahnt.
Durch die Nacht dringt das Heulen der immer näher kommenden Sirenen. Doch ich kann mich nicht rühren. Noch immer halte ich die Hand der Person, die vor mir auf dem Boden liegt, und bete, Gott möge Erbarmen haben.
Leise fallen kleine Schneeflocken auf den bereits weißen Boden und verfärben sich, binnen Sekunden, in ein Meer aus rotem Blut.
Ich höre, wie eine Tür geöffnet wird und Schritte näher kommen. Doch ich kann mich nicht umdrehen, ich muss hier bleiben und aufpassen, dass nichts passiert.
„Bitte gehen Sie zur Seite.“ Sanft aber bestimmt zieht mich jemand an den Schultern hoch.
„Nein“, wehre ich mich und möchte die Hand weg schlagen, die mich umgreift. Doch sie ist stärker als ich und langsam verschwindet die Person auf dem Boden aus meinem Blickfeld.
„Kennen Sie die verletzte Person?“, fragt mich ein Sanitäter und schiebt mich in einen der warmen Krankenwagen, um meine Verletzungen zu begutachten.
Mehr als ein Nicken bringe ich nicht heraus.
„Wer ist die Person?“, hakt er nach und wischt mir mit seinen Händen, die in grauen Latexhandschuhen stecken, das Blut von den Händen.
Von draußen höre ich, wie eine Person leise zu einer anderen sagt: „Es ist zu spät. Wir können nichts mehr für sie tun.“
„Meine Mutter“, bringe ich noch heraus, bevor ich in ein rabenschwarzes Loch falle.
Kapitel 1
„Komm schon, Anisha. Heute ist dein Geburtstag. Du wirst 22 Jahre alt, das müssen wir feiern“, vor mir steht meine beste Freundin Katy mit einer Sektflasche in der Hand und einem breiten Grinsen im Gesicht. Ungeduldig tritt sie von einem Bein auf das andere. Dabei geben ihre Schuhe ein leises Klopfen von sich.
Beim Anblick ihrer schwarzen Haare, die sie mit lila Strähnchen aufgepeppt hat, muss ich ebenfalls grinsen. Es gibt nur wenige Menschen, die sich in grellen Farben und mit einem Look, der einem Papageien Konkurrenz bereitet, wohl fühlen können.
„Lässt du mich nun herein oder muss ich draußen warten und mich alleine mit der Flasche beglücken?“, fragt sie und wedelt mit der Flasche vor meiner Nase herum.
Ich gehe zur Seite und lasse Katy eintreten. Dabei fällt mein Blick auf ihre hautengen, schwarzen Leggins und den ferrariroten Rock. Ihre Lederjacke wirft sie achtlos auf mein kleines, schwarzes Sofa und macht sich am Sektkorken zu schaffen.
Noch bevor sich das klebrige Zeug auf mein Sofa oder den darunter liegenden Teppichboden ergießen kann, eile ich durch den Raum zu meiner winzigen Kochnische und hole zwei Gläser aus dem Schrank.
„Hier.“ Ich reiche ihr die Gläser und gleich darauf sprudelt der Sekt hinein.
Katy stellt die Flasche auf meinem Glastisch ab und drückt mir ein Glas in die Hand. „Auf dich, Süße, und einen wunderschönen Abend.“
„Prost!“ Unsere Gläser berühren sich und ich nehme einen großen Schluck daraus.
„Gehen wir etwa noch weg? Ich dachte, wir wollten uns einen gemütlichen Abend hier bei mir machen, mit Brad Pitt und…“ Ich deute auf meinen kleinen Fernseher.
„Süße, du hast Geburtstag. Dein Brad Pitt läuft uns nicht weg. Mal abgesehen davon, dass er schon längst in festen Händen ist, deinen Traumprinzen findest du nicht auf dem Sofa.“ Katy beugt sich nach vorne, um ihr Glas auf dem Tisch abzustellen.
„Das weiß ich doch, aber…“
„Kein aber. Denkst du, ich habe mich sonst so in Schale geworfen? Wir sind jung und sollten endlich anfangen das Leben zu genießen.“
Da hatte Katy Recht.
Eine knappe Dreiviertelstunde und eine leere Sektflasche später stehe ich vor ihr und ziehe unbehaglich an meinem einzigen schwarzen Kleid herum. Das Kleid ist zu eng und viel zu kurz. Es reicht mir gerade mal bis knapp über den Po und obwohl ich mich wirklich nicht beschweren kann, was meine Figur angeht, fühle ich mich doch etwas unwohl. Ich kann nicht leugnen, dass ich mich in Jeans und Shirt wohler fühle. Dazu noch diese hohen Schuhe, die meine Beine zwar wunderbar zur Geltung bringen, jedoch völlig ungeeignet für einen Tanzmarathon sind, der mir mit Sicherheit heute blühen wird.
„Zieh nicht immer an dir herum. Du siehst bombig aus“, warnt mich Katy und reicht mir ebenfalls meine Lederjacke.
„Auf geht’s. Lass uns feiern!“
Als wir in unserem Lieblingsclub ankommen, herrscht dort bereits reges Treiben. Die Bässe der Musik lassen den Boden unter meinen Füßen vibrieren und hallen in meinen Ohren wie eine Horde kleiner Bienen. Ich lasse meinen Blick durch den Raum gleiten. Auf der Tanzfläche reiben sich verschwitze Körper aneinander, bewegen sich im Takt der Musik.
„Lass uns erst was trinken“, rufe ich Katy über den Lärm hinweg zu.
Doch diese zieht mich mit einem Kopfschütteln auf die Tanzfläche, wo wir uns gleich darauf der Musik hingeben. Ich liebe es zu tanzen. Es befreit mich und lässt mich meine Ängste und Sorgen vergessen. Zumindest für einen kurzen Moment.
Katy und ich tanzen ausgelassen und immer wieder werden wir von fremden Typen angetanzt. Als sich dann jedoch von hinten verschwitzte Hände auf meine Taille legen, habe ich genug. Ich deute Katy mit meinem Kopf an, in Richtung Bar abzuhauen und sie nickt mir zu. Meinen Tanzpartner, einen großen, schlaksigen Typen, lasse ich auf der Tanzfläche zurück und steuere auf zwei freie Barhocker zu. So gut es mein kurzes Kleid zulässt, hieve ich mich auf den mit rotem Samt überzogenen Hocker.
„Was trinkst du? Ich lade dich ein.“ Katy winkt den Barkeeper zu uns und ohne auf meine Antwort zu warten, bestellt sie uns zwei Sex on the Beach.
Ich bin dankbar dafür, denn Katy weiß, dass ich selber kaum Geld besitze. Seit ich bei meinem Vater ausgezogen bin und selbst für meinen Lebensunterhalt aufkommen muss, bleibt mir am Ende des Monats kaum Geld übrig. Und das noch verbleibende Geld gebe ich meiner Schwester.
Bei dem Gedanken an Maylin, meine kleine Schwester, zieht sich mein Herz krampfhaft zusammen. Mir ist bewusst, dass ich Maylin niemals bei unserem Erzeuger hätte zurücklassen dürfen und doch hatte ich keine andere Wahl. Er hätte mir niemals das Sorgerecht für meine erst 14-jährige Schwester übertragen. Nicht einmal jetzt, wo er selbst nicht mehr für sie sorgen kann. Mein Erzeuger ist ein Wrack, ein Schatten seiner selbst, der sein Geld für Alkohol ausgibt, anstatt meiner schwerkranken Schwester ein besseres Leben zu ermöglichen. Als ob das nicht schon schlimm genug wäre, hat er die Krankenversicherung von meiner Schwester und mir gekündigt, um das Geld ebenfalls für Alkohol auf den Kopf zu hauen. Daraufhin habe ich mir einen Job in einer kleinen Firma ergattert. Meine Krankenversicherung ist somit im grünen Bereich. Was aber nicht für meine Schwester gilt, die mittlerweile bei unseren Großeltern, Mums Eltern, lebt. Diese haben eine so geringe Rente, dass sie nur die nötigsten Medikamente und Arztbesuche bezahlen können.
Bei diesem Gedanken keimt unglaubliche Wut in mir hoch. Mit geballten Fäusten sitze ich da und versuche, an etwas anderes zu denken. Irgendwann habe ich hoffentlich genug Geld zusammengespart, um Maylin ein besseres Leben ermöglichen zu können.
„Denkst du an Maylin?“, unterbricht Katy meine düsteren Gedanken und sieht mich mitfühlend an.
Katy ist die Einzige, die weiß, wie schlecht es mir oft geht. Wie sehr ich versuche, eine Lösung für meine Probleme zu finden. Zaghaft nicke ich und nippe an dem blauen Strohhalm, der in meinem Cocktailglas steckt. Katy greift nach meiner Hand und drückt sie. „Du wirst eine Lösung finden. Du solltest dir einen reichen Millionär angeln und…“ Katy hält inne und dann, als hätte sie einen Geistesblitz, legt sie los: „Ani, ich hab´s. Hast du von dieser neuen Realityshow gehört?“
Ich habe nicht den leisesten Schimmer, wovon sie spricht.
„Na die, für die sie noch Teilnehmerinnen suchen. Es werden zehn Frauen gesucht, die für zwei Wochen mit einem Millionär auf eine Karibische Insel fliegen. Dort lernen sie sich besser kennen und am Ende wählt er eine aus.“
Ungläubig starre ich meine Freundin an. Hat sie etwa schon so viel Alkohol intus, dass sie wirklich glaubt, ich würde bei so etwas mitmachen? Unmöglich. „Und dieser Millionär soll sich dann für mich entscheiden?“
„Nicht unbedingt. Aber für jeden Tag, den du teilnimmst, bekommst du Geld, und das nicht zu knapp. Ich habe mir spaßeshalber mal die Teilnahmebedingungen angeguckt. Für jeden Tag bekommst du 2.000 Dollar. Stell dir nur mal vor, wie viel Geld das sein kann!“ Katy sprüht nur so vor Begeisterung, doch auf mich will der Funke nicht überspringen.
„Ich weiß nicht. Weißt du, was da für Tussis mitmachen? Was soll ich denn da? Da passe ich doch gar nicht hin und außerdem, wer sagt mir denn, dass die mich überhaupt nehmen?“
„Na, das lass mal meine Sorge sein. Du weißt doch, ich habe Beziehungen.“
„Falls du von deinem schmierigen Onkel sprichst, nein danke. Ich werde ihm sicherlich nicht meine Brüste zeigen, damit ich dort mitmachen kann.“
Katy zieht beleidigt ihre Unterlippe nach vorne: „Das musst du ja auch nicht. Das bekomme ich auch so hin.“
Kapitel 2
Die Tage vergehen und ich habe das Gespräch zwischen Katy und mir an meinem Geburtstag schon wieder vergessen. Es ist Freitagnachmittag und in einer knappen Stunde habe ich Feierabend. Was bedeutet, dass ich endlich wieder aus San Francisco rauskomme und die zwei Stunden Zugfahrt auf mich nehme, um Maylin zu besuchen. Im selben Moment, in dem ich mich erhebe, um einen Stapel Blätter zu kopieren, klingelt mein Schreibtischtelefon und mit einem Seufzer hebe ich ab: „Büro Mr. Winter, Sie sprechen mit…“
„Ja ja, ich weiß schon, wer dran ist. Halt dich fest. Du bist genommen“, vernehme ich am anderen Ende Katys quirlige Stimme.
Zuerst verstehe ich nur Bahnhof, doch als sie weiter drauflos plappert dämmert mir langsam auf was sie hinaus will.
„Ab Montag geht es los. Du musst packen, besser gesagt, wir müssen einkaufen gehen. Mein Onkel hat dir einen Scheck über einige Hundert Dollar ausgestellt, um dich einzukleiden und…“
„Mach mal langsam! Du hast mich nicht wirklich bei dieser Show angemeldet?“, frage ich und lasse mich geschockt auf meinen Schreibtischstuhl fallen. Ich spüre, wie mir jegliche Farbe aus dem Gesicht weicht. Zum Glück habe ich das Büro, das ich sonst mit drei anderen Sekretärinnen teile, gerade für mich allein. Wären diese dagewesen, hätten sie mich bestimmt sofort zu einem Arzt geschickt, so kreidebleich wie ich bin.
„Genau. Ich habe das für deine kleine Schwester getan. Ihr braucht das Geld und wo willst du sonst auf einen Schlag so viel Geld hernehmen? Hast du mir nicht erst erzählt, dass der Arzt ihr ein anderes Medikament verschreiben will, das zu 80 Prozent anschlägt, aber so teuer ist, dass deine Großeltern ihr Auto verkaufen müssten?“
„Das stimmt“, gebe ich, wenn auch widerwillig, zu und doch ist mir die Sache nicht geheuer. 24 Stunden vor einer Kamera zu stehen und sich mit neun anderen Weibern um einen Mann zu prügeln, der wahrscheinlich so alt und notgeil ist, dass er es nötig hat, an einer solchen Show teilzunehmen.
„Hast du diesen reichen Fuzzi überhaupt schon gesehen? Was wenn er dick, alt und einfach nur eklig ist? Soll ich dann immer noch so tun, als ob ich ihn scharf finde?“, überlege ich laut und wickele mir eine Haarsträhne um den Zeigefinger.
Katys Zögern verrät mir alles.
„Also nicht? Mensch Katy, und wenn ich gar keinen Urlaub bekomme?“
„Dann lässt du dir eben unbezahlten Urlaub geben. Jetzt sei doch nicht so. Du bekommst zwei Wochen kostenlosen Urlaub und am Ende womöglich noch eine ordentliche Stange Geld. Also stell dich nicht so an.“
„Stell dich nicht so an? Du hast leicht reden“, äffe ich Katy nach.
„Wann hast du Feierabend? Ich hole dich ab.“
„In knapp 50 Minuten. Aber ich muss noch mit meinem Chef sprechen und außerdem habe ich versprochen, dieses Wochenende meine Schwester zu besuchen.“
„Dann ruf sie an und schildere ihr die Situation“, gibt Katy zurück und legt einfach auf.
Wer so eine Freundin hat, der braucht keine Feinde, denke ich mir und doch weiß ich, dass sie es nur gut meint.
Tatsächlich hat mein Chef, Mr. Winter, zugestimmt, auch wenn er nicht begeistert von der Idee ist, mich im Fernsehen sehen zu können. Mit dem Handy zwischen Ohr und Schulter eingeklemmt warte ich, bis meine kleine Schwester das Gespräch annimmt, um ihr von der Sache zu berichten.
„Ja, hallo“, höre ich, wie sie schließlich mit leiser, brüchiger Stimme an ihr Handy geht.
„Hi Schwesterherz. Wie geht es dir?“, beginne ich unser Gespräch und hetze die drei Stockwerke des Treppenhauses hinab.
„Geht so. Ich habe ziemlich starke Rückenschmerzen und das Trinken fällt mir schwer“, gibt sie ehrlich zu.
Der Kloß in meinem Hals wird größer, als ich mir vorstelle, wie sie in ihrem Bett liegt, die Haut weiß und dünn wie Papier, mit schmerzerfülltem Gesicht und doch haben ihre Augen immer noch den Glanz, wie die von Mum.
„Ich weiß, Süße. Dr. Blum hat mir erzählt, dass es ein Medikament gibt, das deine Nieren zu mehr Tätigkeit anregt.“
„Hmm ja, aber es ist so teuer und ich weiß nicht…“
„Süße, mach dir darüber keine Gedanken. Ich habe hier die Chance mehr Geld zu verdienen, aber dafür kann ich dich zwei Wochen nicht sehen und auch nicht mit dir telefonieren.“ Schwer atmend halte ich auf der Treppe inne und warte, was Maylin dazu sagt.
„Schade. Was genau ist das für ein Job?“, hakt meine Schwester nach und mit Tränen in den Augen muss ich feststellen, wie erwachsen sie mit ihren 14 Jahren schon klingt. Das Leben hat es bisher auch nicht gut mit uns gemeint. Erst der Tod unserer Mutter, dann Maylins Nierenerkrankung und zuletzt die Alkoholabhängigkeit unseres Erzeugers.
„Das kann ich dir im Moment nicht sagen.“ Denn würde ich dies tun, hätte Maylin sicher etwas dagegen.
„Und wie hat es deine Schwester aufgenommen?“ Katy steht neben mir in einem Klamottenladen, zieht ein Kleid nach dem nächsten heraus und wirft es achtlos über die Eisenstange. Mein Blick huscht zu der Verkäuferin, die uns nicht sonderlich begeistert beobachtet und mit einem Gesicht, als ob wir lästige Fliegen wären, weiter die neueste Ware einräumt.
Vorsichtig, um ja nichts zu verknittern, halte ich mir ein nachtblaues Abendkleid vor den Körper und werfe einen Blick in den Spiegel. Das Kleid ist wunderschön, es passt perfekt zu meinen katzenhaften, grauen Augen, für die ich immer wieder Komplimente bekomme. Häufig werde ich gefragt, ob ich farbige Kontaktlinsen trage, denn so außergewöhnliche Augen haben nicht viele Menschen. Spontan fallen mir nur zwei ein. Mein Erzeuger, der mir dieses Erbgut mitgegeben hat, und meine Wenigkeit. Zum Glück ist es das Einzige. Mein langes, goldblondes Haar und meine schlanke Figur hat mir meine Mutter vererbt. Wie auch die bescheidene Größe von nur 153 cm. Leider.
Beim Gedanken an meine Mutter läuft mir ein Schauer über den Rücken. Noch immer wache ich manchmal nachts auf und sehe sie vor mir auf dem schneebedeckten, weißen Boden liegen. Der Gedanke an meine Mutter schmerzt und es vergeht kein Tag, an dem ich mir nicht wünsche, die Zeit zurückdrehen zu können. Auch nur für ein paar Minuten.
Unauffällig wische ich mir eine Träne aus dem Augenwinkel und blicke zu Katy, die bereits einen Berg an Klamotten aufgetürmt hat und ihre Einkaufsliste scheint kein Ende zu nehmen.
Mit einem leisen Seufzer ergebe ich mich meinem Schicksal, denn ich weiß, dass Katy keine Ruhe geben wird, ehe ich von Kopf bis Fuß für dieses absurde Vorhaben eingekleidet bin.
Kapitel 3
Das Klackern meiner hohen Pumps hallt von den steril gestrichenen, weißen Wänden wider. Hinter mir hört man das leise Quietschen meines in die Jahre gekommenen Koffers, der so gar nicht zu meinem restlichen Erscheinungsbild passen will. Ich trage eine enge Röhrenjeans und ein hellgrünes Top mit Wasserfallausschnitt. Darüber einen schwarzen Blazer, den ich mir von Katy ausgeliehen habe, der aber, durch den Flug nach Helena, in den Bundesstaat Montana, mehr als verknittert ist. Für meinen Geschmack bin ich viel zu gestylt. Katy hat mich darüber informiert, dass sich alle Mädels in Helena treffen, um von dort aus zu einem, mir noch völlig unbekannten, Reiseziel zu fliegen.
Laut Katy soll uns ein Agent am Flughafen abholen und zu dem Hotel bringen, in dem wir Mädchen zum ersten Mal aufeinandertreffen.
Suchend schaue ich über die Köpfe der einzelnen Passagiere, die geschäftig auf den Ausgang zusteuern.
Der Lärmpegel in der Ankunftshalle ist so hoch, dass man selbst die Lautsprecherdurchsagen kaum verstehen kann. Mit meinem Koffer im Schlepptau steuere ich auf den Ausgang zu und sehe dort eine junge Frau stehen, kaum älter als ich, die ein Schild hochhält und sich geschäftig umblickt. Auf dem Schild steht ‚Milliers and Son Agency’.
„Hi“, begrüße ich sie und lasse meinen Koffer achtlos neben mir stehen.
Die junge Frau schaut erst mich, dann meinen scheinbar von Mäusen zerfressenen Koffer an und wieder zu mir hoch.
„Anisha Severson?“
„Genau. Bin ich denn die Einzige?“ Skeptisch sehe ich mich in der Ankunftshalle um.
„Die Letzte“, bringt die junge Frau mit ihrem kurzen, roten Haarschnitt und den manikürten Fingernägeln mühsam heraus. Die Gute scheint von meinem Anblick nicht sonderlich begeistert zu sein. Ihr maßgefertigter Hosenanzug sitzt wie angegossen und auch sonst scheint sie sehr viel Wert auf ihr Äußeres zu legen. Ganz im Gegensatz zu mir. Nur gut, dass Katy mich vorher noch eingekleidet hat, sonst hätte die Agentin mich hier vermutlich wortlos stehen lassen.
„Mein Name ist Abby und ich bringe Sie nun in unser Hotel. Morgen früh geht der Flieger schon recht zeitig, deshalb werden Sie die anderen Mädchen erst am Flughafen kennenlernen.“ Mit diesen Worten marschiert sie los, mein zerfetzter Koffer und ich folgen ihr.
Völlig kaputt komme ich knapp eine Stunde später irgendwo mitten im Nirgendwo an. Abby hat mich vor einem kleinen Hotel abgesetzt, das ein paar Meilen von der Stadt entfernt liegt. Mit Hilfe der Scheinwerfer von Abbys Wagen und dem schwachen Licht, das den Hoteleingang beleuchtet, steuere ich auf das Hotel zu und öffne die in die Jahre gekommene Glastür. Die Tür lässt sich zwar problemlos aufschieben, gibt aber ein lautes, wütendes Quietschen von sich, wie man es in alten Westernfilmen oft hört.
„Guten Abend“, begrüßt mich ein älterer Herr hinter dem Empfangstresen und schiebt sich seine Nickelbrille wieder auf die Nase.
Sein graues Haar steht wild von seinem Kopf ab und er sieht so aus, als hätte er gerade ein Nickerchen gemacht. Irgendwie erinnert er mich ein wenig an Albert Einstein. Ich kann mir ein Lächeln kaum verkneifen und stelle ihn mir in einem Laborkittel vor.
„Guten Abend. Mein Name ist…“ Ich trete zu dem Herrn und stütze mich auf dem Holztresen ab.
„Sie sind die Letzte im Bunde dieser Show“, klärt er mich auf und schiebt mir eine Karte zu. „Zimmernummer 33. Zweiter Stock, hinten links“
„Ähm, danke“, bringe ich hervor, schnappe mir die Karte und mache mich auf den Weg zu meinem Zimmer, um den guten Herrn nicht weiter bei seinem Schläfchen zu stören.
Im ganzen Hotel herrscht eisiges Schweigen und ich komme mir vor wie im Musical Rocky Horror Picture Show. Der hässliche grüne Teppich und die vergilbten Wände machen das Ganze nicht besser. Bloß gut, dass das Licht hier nur so schwach den Flur beleuchtet. Wenn mein Zimmer nur annähernd so wenig einladend ist, dann kann ich die ganze Nacht mit Sicherheit kein Auge zutun.
Ich stolpere beinahe über meine eigenen Füße, als ich endlich meine Zimmertür erreiche und die Karte ins Schloss schiebe. Gleich darauf springt die Zimmertür auf und ich befinde mich in einem winzigen Zimmer. Und wenn ich sage winzig, dann meine ich auch winzig. Im Zimmer stehen ein Doppelbett und ein dunkelbrauner Holzschrank, der in keiner Weise zu dem weiß gestrichenen Bett passt. Mein Koffer hat kaum Platz, so eng ist es in dem Raum. Neben der Zimmertür befindet sich noch eine weitere Tür, die zu einem kleinen Bad führt. Die Fliesen und auch der Rest des Bades sind in weinrot gehalten und ich komme mir vor, als wäre ich mitten durch eine Zeitschleuse 50 Jahre zurückversetzt worden.
Hinter mir schließe ich die Zimmertür und werfe mich in voller Montur auf das Bett.
In was für einem Albtraum bin ich nur gelandet, schießt es mir durch den Kopf und umso länger ich nachdenke, umso sicherer bin ich mir, dass a) es sich nicht um einen Millionär handeln kann, der seine Gäste in einer Absteige wie dieser unterkommen lässt oder b) er die Mädels testen will, welches mangels Komfort gleich wieder abreist oder c) die Show den Mädchen erst Luxus gewährt, wenn die Kameras an sind.
Bei Gott, ich bin kein verwöhntes Mädchen, aber allein der Gedanke hier zu duschen, jagt mir einen Schauer über den Rücken. Leicht hebe ich meinen Arm, um an mir zu schnuppern. Im Moment rieche ich noch angenehm nach meinem Lieblingsdeo und meinem Parfüm vermischt mit dem leicht mottigen Geruch des Zimmers, was mich ein wenig an den Kleiderschrank meiner Großeltern erinnert.
Erschöpft lasse ich mich nach hinten auf die Kissen sinken und überlege, wie ich die nächsten Tage überstehen kann.
Als ich das nächste Mal die Augen öffne, werde ich von hellen, warmen Sonnenstrahlen begrüßt. Verschlafen reibe ich mir die Augen und schaue mich suchend um. Ich brauche ein paar Sekunden, um mir bewusst zu werden, dass ich noch immer im Bett liege. Die Deckenlampe surrt verdächtig laut, vermutlich weil ich sie gestern Abend nicht mehr ausgeknipst habe. Selbst meine Klamotten habe ich anbehalten. Nicht besonders gut gelaunt steige ich aus dem Bett. Noch immer ist kein Ton auf den Gängen zu hören. Völlige Ruhe und so beschließe ich, mir doch eine Dusche zu gönnen. Wer weiß, wann ich das nächste Mal dafür Zeit finden werde.
Nach einer ausgiebigen Dusche fühle ich mich schon viel besser und auch der Hunger schleicht sich langsam ein. Auch wenn die anderen Mädchen noch schlafen, ich muss was in meinen leeren Magen bekommen. Ich schlüpfe in eine Jeans und in ein schlichtes blaues Top, ziehe mir meine Ballerinas an und verlasse mein Zimmer. Ich folge dem schmalen Gang und komme schließlich unten an der Rezeption an. Dieses Mal werde ich nicht von dem älteren Herrn begrüßt, sondern von einer älteren Dame, die mich ansieht, als ob sie einen Geist zu Gesicht bekommt. Beinahe lässt sie die Vase, die sie in den Händen hält und von Staub befreit, fallen.
„Was tun Sie hier?“, fragt sie mich hektisch und ich befürchte schon, sie hält mich für einen Einbrecher oder etwas in der Art.
„Ich wollte eigentlich etwas frühstücken, aber wenn ich zu früh dran bin, dann…“, versuche ich es freundlich, um gleich darauf wieder unterbrochen zu werden.
„Zu früh?“, fragt sie entgeistert. „Meine Liebe, Sie sind zu spät. Die anderen Damen sind schon seit fast zwei Stunden aus dem Haus.“
„Wie bitte?“ Das war doch ein Scherz. Halt suchend greife ich nach dem kleinen Stehtisch zu meiner Rechten und umklammere ihn fest, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren und zu stürzen.
„Ja, ganz früh am Morgen sind sie abgereist. Ich wusste nicht, dass sich noch jemand im Haus befindet und…“ Der Dame steht der Schreck ins Gesicht geschrieben.
„Aber das kann nicht sein. Ich gehöre dazu… Was mache ich denn jetzt? Ich habe noch nicht mal die Nummer von…“, schüttele ich den Kopf und merke, wie mir jegliche Farbe aus dem Gesicht weicht und der Boden unter meinen Füßen leicht zu schwanken beginnt.
„Setzten Sie sich erst einmal. Ich kümmere mich darum.“ Nun hört sich die Frau schon freundlicher an und deutet auf einen alten abgewetzten Ledersessel.
Ich fühle mich, als ob mir jemand einen Schlag auf den Kopf verpasst hätte, unfähig zu denken, geschweige denn zu handeln. Mit den Nerven am Ende nehme ich dankbar auf dem Sessel Platz und bekomme am Rande mit, dass die Dame mit jemandem telefoniert: „Wenn ich es dir doch sage, sie haben ein Mädchen vergessen… Nein, das weiß ich, aber… Was soll ich denn deiner Meinung nach tun… Jetzt hörst du mir mal zu, das Mädchen ist am Boden zerstört und du, David Brandon, bewegst deinen Luxuskörper jetzt hier her und nimmst die Kleine mit. Verstanden?“
Der Hörer wird auf die Gabel geknallt und die ältere Dame kommt zu mir herüber. „Komm, mein Mädchen. Jetzt bekommst du erst einmal etwas zu Essen, danach sieht die Welt schon wieder anders aus.“
Ihre knochige alte Hand legt sich warm auf meinen Oberarm. Sanft schiebt sie mich durch die Rezeption in den hinteren Teil des Hauses, wo sich eine separate Wohnung befindet. Ich lasse mich von ihr an verschlossenen Türen vorbei zu einer gemütlich wirkenden Küche bringen, in der sie mir einen Holzstuhl an einem großen Tisch zurechtrückt.
„Setzten Sie sich.“
Dankend nehme ich an, noch immer unfähig, dass alles recht glauben zu können. Wie können sie nur ein Mädchen vergessen? Das ist doch schlicht unmöglich.
„Ich möchte Ihnen wirklich keine Umstände bereiten.“ Mir ist das alles so unangenehm, jetzt halte ich auch noch die ältere Dame von ihrer Arbeit ab.
Doch diese winkt nur ab und zaubert mir innerhalb einer Viertelstunde ein Frühstück, das keine Wünsche offen lässt.
„Hier, meine Liebe, lassen Sie es sich schmecken“, sagt sie und nimmt mir gegenüber mit einer Tasse Tee Platz.
Wie auf Kommando knurrt mein Magen bei dem herrlichen Duft von Rühreiern mit Speck und frischem Toast. Gierig greife ich zu und genieße jeden Bissen.
Dabei spüre ich, wie die Dame mich amüsiert beobachtet. „Sie sind ganz anders als die anderen Damen. Sie scheinen so gar nicht in diese seltsame Show zu passen“, sagt sie und rührt dabei mit einem Löffel ihren Tee um.
Auf eine seltsame Art verspüre ich den Drang, der Dame alles zu erzählen und ich bin auch fast so weit, doch dann höre ich eine tiefe männliche Stimme rufen: „Hallo?“
„Wir sind in der Küche“, gibt die Dame zurück ohne Anstalten zu machen, den Gast richtig zu begrüßen.
Ich stecke mir den restlichen Toast in den Mund. Eine seltsame Art, Gäste zu begrüßen, schießt es mir durch den Kopf. Kurz darauf vernehme ich schnelle Schritte und dann wird auch schon die Tür aufgerissen. Neugierig blicke ich auf und beinahe bleibt mir das Stück Toast im Hals stecken. Mein Speichel scheint sich in Luft aufgelöst zu haben und der Toast kratzt unangenehm in meinem Hals.
Im Türrahmen steht der mit Abstand best aussehende Mann, der mir je unter die Augen gekommen ist. Groß, muskulös, mit breiten Schultern und einem Anzug, der wie angegossen sitzt. Sein kurzes, dunkelbraunes Haar kringelt sich leicht auf seinem Kopf und der gepflegte Dreitagebart scheint gewollt. Sein Gesicht ist makellos, aber was noch viel faszinierender ist, sind seine Augen. Tiefblaue Augen mit langen, dichten, schwarzen Wimpern, die jede Frau vor Neid erblassen lassen.
Das Kratzen in meinem Hals verschlimmert sich und wenn ich nicht bald etwas dagegen unternehme, dann werde ich vermutlich daran ersticken.
Hustend versuche ich den Bissen hinunter zu bekommen, dabei entgeht mir nicht, dass Mr. Perfekt mir einen abfälligen Blick zuwirft.
„Ist sie das?“, fragt er die ältere Dame und diese bestätigt es mit einem Nicken.
Die Augen von Mr. Perfekt drehen sich genervt nach oben.
Mit Mühe bekomme ich den restlichen Bissen des Toastes hinuntergewürgt.
„Wenn Sie dann fertig mit frühstücken sind, können wir aufbrechen“, gibt er unfreundlich mit einem Blick in meine Richtung von sich.
„Und wer sind Sie, wenn ich fragen darf?“ Meine Arme verschränken sich vor meinem Körper. Ich gehe sicher nicht mit diesem zwar wunderschönen, aber äußerst arroganten Mann irgendwo hin, bevor ich nicht zumindest seinen Namen kenne.
„Ich bringe Sie zu Ihrer Show. Deswegen sind Sie doch hier? Um Geld von einem reichen Typen abzustauben.“ Nun verschränkt er ebenfalls die Arme, dabei lassen sich seine breiten Oberarmmuskeln deutlich erkennen.
„Sie scheinen ja bestens informiert zu sein Mr. …“, gebe ich schnippisch zurück. Was denkt sich dieser Typ eigentlich? Nur weil er in einem teuren Anzug steckt, kann er so mit anderen umspringen?
Mit mir nicht Freundchen.
„David, bitte“, mischt sich nun die ältere Dame ein, die bis jetzt schweigend zugehört hat.
David war also der Name von Mr. Perfekt-Arrogant.
„Anisha“, stelle ich mich ihm vor und greife nach meinem Teller, um mein benutztes Geschirr wegzuräumen.
„Lassen Sie nur, Liebes. Ich räume das für Sie weg.“ Die ältere Dame tätschelt mit liebevoll die Hand.
„Nein, bitte. Sie haben sich schon solche Mühe meinetwegen gemacht“, gebe ich mit einem Lächeln zurück. Die Dame wird mir von Minute zu Minute sympathischer.
„Wenn das dann geklärt wäre, können wir dann?“, fragt Mr. Perfekt-Arrogant genervt und blickt auf seine Rolex.
Ohne auf ihn zu achten räume ich mein Geschirr in die Spüle.
„Wo ist Ihr Koffer?“, fragt er und betrachtet den Boden neben mir.
„In meinem Zimmer“, gebe ich nicht sonderlich freundlich zurück. Seine miese Laune überträgt sich auf mich.
„Dann sollten wir den holen.“
„Das schaffe ich auch alleine“, beeile ich mich zu sagen, denn es wäre wohl besser, mich vor dem Flug noch einmal kurz frisch zu machen.
Sein Blick wandert von meinem Kopf bis zu meinen Füßen und mit hochgezogener Augenbraue antwortet er: „Das bezweifle ich.“
„Was genau wollen Sie damit andeuten?“ Jetzt bin ich richtig sauer. Falls dieser Klotz von Mann auf meine Größe anspielen will, dann bekommt er Ärger und zwar richtigen. Es gibt ein paar Dinge, bei denen ich keinen Spaß verstehe und meine Größe, steht hier an oberster Stelle.
„Sind sie kleinwüchsig?“, gibt er daraufhin zurück.
Gerade noch kann ich an mich halten, um ihm nicht an die Gurgel zu springen.
„Wie bitte? Ich bin 153 cm groß. Also ganz sicher nicht kleinwüchsig. Aber in ihrem Gehirn scheinen so manche Zellen zu klein geraten zu sein oder an einer anderen Stelle an Ihrem Körper“ Ich lasse meinen Blick auf seiner Körpermitte ruhen. Er folgt meinem Blick, verzieht allerdings keine Miene.
„Streitet ihr euch etwa?“ Die ältere Dame schaut verwundert zwischen uns hin und her.
„Mit diesem Zwerg?“, gibt Mr. Arsch lässig zurück.
„Zwerg?“, pruste ich und meine Hände ballen sich wütend zusammen.
„Bitte, bitte. Anisha, holen Sie Ihren Koffer. Mit diesem Herrn hier rede ich“, versucht die ältere Dame zu schlichten und ohne ihn noch eines Blickes zu würdigen stapfe ich hocherhobenen Hauptes an ihm vorbei.
Mit einem Ruck werfe ich meine Zimmertür hinter mir ins Schloss. Noch immer zittere ich vor Wut. Schon seit Langem hat mich niemand mehr so gedemütigt. Was bildet sich dieser Typ überhaupt ein? Meint er, nur weil er in einem teuren, maßgeschneiderten Anzug steckt so mit mir umzuspringen zu können?
Ich schnappe mir meinen Koffer und will schon zur Tür hinausgehen, als mir eine zündende Idee kommt.
Schnell öffne ich den Koffer und greife nach unten.
Perfekt, grinse ich in mich hinein und ziehe mich schnell um. Dann verlasse ich das Zimmer und gehe zurück zur Rezeption, von wo ich schon die Stimme der Hotelbesitzerin und diesem David höre.
Als sie mich bemerken, unterbrechen sie ihr Gespräch und beide sehen mich verwundert an. Während bei der Frau ein Lächeln auf dem Gesicht erscheint, verzieht David sein Gesicht und lässt keinen Zweifel daran, was er von mir hält.
„Können wir dann?“, fragt er mich und ohne auf meine Antwort zu warten, geht er hinaus.
Arschloch, denke ich mir und verabschiede mich mit einem Lächeln von der Hotelbesitzerin.
„David ist manchmal nicht ganz einfach. Aber im Grunde ein sehr netter Mann“, flüstert sie mir zu und ihre Hände schließen sich um meine.
So ganz kann ich das nicht glauben und antworte: „Solange er mich zum Ziel bringt.“
„Das wird er, meine Liebe. Sie dürfen sich nur nicht von ihm unterkriegen lassen. Aber Sie scheinen mir eine sehr nette junge Frau zu sein. Etwas Besonderes“, gibt sie zurück und lässt meine Hände schließlich los.
„Danke sehr“, bringe ich verwundert hervor.
„Passen Sie auf sich auf.“
„Und Sie auf sich. Danke noch einmal für Ihre Hilfe und das wunderbare Frühstück.“
„Gerne, meine Liebe. Vielleicht bis bald, ich würde mich sehr freuen“, sagt sie mit einem
Verlag: BookRix GmbH & Co. KG
Texte: Dana Summer
Bildmaterialien: Model: ©istockphoto/Voyagerix; Cover made by: Linda Woods
Lektorat: Jeanne Peters
Tag der Veröffentlichung: 16.08.2013
ISBN: 978-3-7368-5792-6
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Dieses Buch ist für alle Leser, die noch immer gerne träumen.
Für meinen Mann, der sich nie über mein Stundenlanges vorm Computersitzen beschwert hat.
Und zuletzt für die Person, die meinen Traum ermöglicht hat. Jeanne Peters. Ohne dich wäre das Buch nicht das, was es jetzt ist. Vielen Dank für alles!