Wie ich Allan kennengelernt habe? Nun ja, das ist eine eigenartige Geschichte..aber ich erzähle sie Euch gern. Also vor etwa einem Jahr war ich mit meinen Hunden spätabends noch unterwegs, der Himmel war klar und ich betrachtete beim Gehen ab und zu den Sternenhimmel. Nicht die ganze Zeit, weil ich dann mit Sicherheit über eine Leine gestürzt ware...jedenfalls sah ich plötzlich so etwas wie eine Sternschnuppe, die mit einem Affenzahn irgendwo hinter den Bäumen zu Boden rauschte. "Meteorit", dachte ich und ging in die ungefähre Richtung des Einschlages. Irgendwie roch es seltsam, ich möchte fast sagen: verbrannt. Der Geruch wurde stärker als wir drei in die Nähe der Bäume kamen. Mittlerweile zogen mich die Hunde mit den Nasen am Boden in eine bestimmte Richtung. Ich folgte stolpernd und einige unfeine Worte benutzend so gut ich konnte, nun ja....musste.Schliesslich hing ich ja an den Leinen, sozusagen. Jedenfalls ging der brenzlige Geruch von einem ziemlich grossen Loch im Boden aus, das etwa so gross wie ein mittlerer Gartenteich war. Ohne Frösche, aber dafür mit einem glühenden hutschachtelgrossen Objekt auf dem Boden. Es dauerte bis zum Morgengrauen, bis dieses Teil so weit abgekühlt war dass ich es vorsichtig mittels zwei schnell organisierten Grillhandschuhen aufnehmen und nach Hause transportieren konnte. Nach fünf Stunden Schlaf besah ich mir das Behältnis -ein solches schien das Ding ja zu sein - genauer. Es zeigte sich haarfeiner Spalt...etwa so wie bei einem Ü-Ei das man gerne aufmachen will, aber nicht unter Kontrolle kriegt.Grosser Schraubenzieher, Hammer und noch einige nicht veröffentlichbare Äusserungen..und die Kapsel fiel auseinander.Man konnte fast blind werden von dem Geblinke in dem gallertartigen Grapefruitgrossen Teil, das zum Vorschein kam. Wie eine mit hunderten von LED -Lämpchen bestückte Babyqualle sah das aus. An dieser Stelle gab ich meine Ein-Frau-Forschung auf und rief einen Freund an. Der ist einerseits Elektroniker und andererseits Sci-Fi-Fan. Die Mischung kann zuweilen nerven.Ausserdem heisst er Ingo..aber ich bin ihm nicht böse deswegen. Jedenfalls hatte ich kaum den Hörer aufgelegt, als Ingo schon an der Tür läutete. Ich zeigte ihm die Funkelqualle und Ingo versank in Anbetung. Oder Stasis..fast dasselbe bei ihm. Nach einiger Zeit weckte die Kapsel sein Interesse...er betrachtete sie eingehendst millimetergenau und stiess tatsächlich auf einige erhabene Zeichen, die mir schlichtweg entgangen waren. Mittels einer hastig hervorgekramten Lupe konnten wir die Zeichen erkennen und ...ohne Scheiss jetzt...LESEN!! Da stand in winziger Schrift: Copyright by Dr. Noonian Soong. Noch während ich rätselte, wieso mir dieser Name irgenwie vertraut schien, fiel mir Ingos glasiger, auf etwas im Flur gerichteter Blick auf. Dann verschwand er kurz und kam dann zurück mit dem Kopf der männlichen Schaufensterpuppe die ich als Mützenständer missbrauchte und Allan nannte. Die technischen Einzelheiten erspare ich Euch..wendet Euch an Ingo, wenn sie Euch interessieren. Das Blinkdings verschwand im Kopf der Puppe und der Kopf wurde auf den Rumpf geschraubt. Dann traten wir zurück und warteten. So ca zehn Minuten warteten wir. Und starrten. Und irgendwie hatte ich das Gefühl, als wurde zurückgestarrt...ich schloss die Augen um den normalen Fokus wieder herzustellen, der von dem angestrengeten Glotzen etwas verschwommen war. Und hörte eine kultivierte Stimme in bestem Englisch etwas zu Ingo sagen. "Da soll mich doch" krächzte dieser , und da öffnete ich die Augen. Mit schiefgelegtem Kopf stand Allan da und sah Ingo an. Dann dehte er den Kopf in meine Richtung und sagte in Deutsch: Sprachauswahl revidiert. Ich freue mich, Sie kennenzulernen.
Seit diesen Geschehnissen ist Allan mein Freund und Mitbewohner. Er ist überaus intelligent und wirkt sehr kultiviert...das kommt möglicherweise von der gewissen Steifheit die ihm körperlich zu eigen ist. Die Speicherkapazität seines positronischen Gehirns (wie Ingo das nennt) ist enorm. Und er ist lernfähig.Mittlerweile hat er das 'Internet entdeckt und findet es faszinierend.Und unbegreiflich. Und unlogisch. Und ungeheuer interessant. Und antiquiert.
Tag der Veröffentlichung: 17.10.2008
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Für Lieutenant Commander Data