SCHREIBEN
Schreiben...es ist so selbstverständlich, oder? Sogar für diejenigen die es nicht mögen - weder das Schreiben noch das Lesen, ist es doch eine nicht wegdenkbare Grösse im täglichen Leben. Schilder..Aufkleber..Werbung..alles ist mit Schriftzeichen versehen. Es gab eine Zeit, in der das nicht so war. In der kaum einer lesen oder schreiben konnte. Man behalf sich anders...es war die Zeit der Erzähler. Der Barden..der Sänger. Ich frage mich, wie bildhaft sie dachten, damals. Wenn man dem Sänger zuhörte, da tauchten Bilder auf und Welten. Eine Stimme kann soviel auslösen, kann führen...entführen. Rythmus und Melodie sind ein geradezu magisches Mittel um die Wirkung zu verstärken oder gar hervorzurufen.Viel, viel früher entführte der Gode oder Schamane mit der Flöte oder Trommel in ein Szenario in dem die Geister sprachen..noch im Mittelalter wurden Hexen mit einer Trommel dargestellt. Als man Runen schnitt um ihres Zaubers willen, verband man Bild und Idee mit dem Zeichen..genauso wie in den Anfängen der Hieroglyphen.Es war immer mehr als ein Hinweis auf einen Laut, so ein Zeichen. Es lebte aus sich heraus.Und diese Idee..diese Magie ist heute noch da..wenn man etwas be-schreibt..so ist es, alshalte man es fest, als gäbe man Gestalt mit dem Setzen von Zeichen auf Papier.Oder dem Aneinanderreihen von Zeichen auf dem Monitor. Be-schreiben heisst dann, Macht haben und sichtbar machen. Es ist das selbe Prinzip wie beim be-sprechen. Es wird etwas beschworen..geschaffen. Das kommt vielleicht dem Formen von Ton gleich...man nimmt ein Material..so wie Bilder, und formt daraus etwas. Also gleichen wir das Fehlen der Geschichtenerzähler aus, indem wir uns mit lesbaren Symbolen behelfen...wir haben Zauberzeichen geschaffen, die Bilder herstellen und festhalten können. Eine einfache Symbolkette..ein WORT ist dazu in der Lage. Ein einziges Wort kann abertausende von Assoziationen schaffen. Je nachdem was es beim Leser auslöst, wobei die möglichen Kombinationen das Ganze noch unzählbarer machen. Im Prinzip ein Chip mit einer riesigen Speicherkapazität. Aber anders als ein binäres Prinzip steckt etwas dahinter..die alte Zauberkraft der Symbole, deren sich, wer weiss, die Geschichten bedienen um herumzureisen. Könnte ja sein.....
LITHA
.....ein wenig zu faul zum Schreiben, aber mir ist vielleicht nach malen. Was nehmen wir für diesen Anlass? Dunkle Töne für die Umgebung..ja..Purpur und Schwarz. Zuerst den Bildhintergrund..man könnte Felsen ahnen und Bäume,hohe Bäume.Vielleicht ein Tannenwald. Obern in die Mitte setze ich eine sacht gelblichweisse Mondscheibe..noch fast vollständig rund...nächtliche Wolkenstreifen in pudrigem Grau. Unmerklich hellerwerdende Töne zum Bildmittelpunkt hin..und da gehts durch: zinnoberrot und orange..leuchtendgelb..ich klatsche geradezu ein grosses Feuer auf die Leinwand. Das ist ein Mittelpunkt der die Augen fängt auf der eher kühlen Hintergrundkomposition...jetzt drücke ich aber jede Menge Tupfen auf die Palette...viele helle Farben.so, jetzt Strich auf Strich -es werden Menschen daraus. Sie sitzen um das schöne Feuer..lachen..essen. Andere stehn und sehn in die Flammen, fasziniert und hingerissen..Kinder sitzen überall dazwischen. Diese da auf dem Baumstamm haben Instrumente..kleine Trommeln und Flöten..der Frau da gebe ich eine keltische Harfe..ebenso dem Mann daneben..Nicht ganz einfach mit den Saiten..aber man sieht sowieso nur die Reflexe des Feuers darauf..Das ist schon eine Menge Leben da auf der Leinwand..eine Gruppe von Leuten tanzt..ja, sie tanzen nach alter Art,im Kreis.Gefällt mir!!Da werden Becher geschwenkt und es wird nachgeschenkt..ein paar Fässchen habe ich schnell gepinselt. Man hört richtig dasPrasseln der Flammen..man sieht auch, dass gesungen wird. Sie singen..nun, sie singen von Erinnerungen an alte Freundschaft und Verbundenheit, die sie von weit her berührt -nicht nur aus diesem Leben...sie singen für das Licht, das mit dieser Nacht wieder abnimmt, da die Tage wieder kürzer werden. Sie beschwören das innere Licht und die Wärme mit ihren Liedern...denn das wird nie abnehmen, das wissen sie. ..Tiere haben gefehlt, tatsächlich gelingen mir einige grosse und struppige Hütehunde die vollgefressen auf der Seite liegen und zufrieden im Schlaf mit den Läufen zucken....fertig.Die Sachen lass ich hier liegen...wer noch Ideen hat, bringe sie einfach auf die Leinwand.
Licht und Wärme...für uns eher selbstverständlich..bzw nicht mehr an Zeiten gebunden. Für die Alten war das anders. Lebenswichtig und deshalb kostbar...und so feierten sie die Sonnwenden.....wir werden es heute nicht mehr nachvollziehen können, wie ihnen zumute war und was es für sie bedeutete. Wenn wir in ein Lagerfeuer sehen oder eine offene Flamme lange betrachten, überkommt uns vielleicht eine Ahnung....so ein Gefühl. Es ist immer gut, über manche Begrifflichkeiten wie Freundschaft oder Licht zu meditieren...sie wirklich zu be-greifen und ihre tatsächliche Art zu spüren. ,Macht aus den Worten keine abgegriffenen Chips, die von Hand zu Hand gehen und kaum einen Wert besitzen, ausser dass sie schön klappern in der Hand.
Euch allen ein schönes Litha..........
Diese letztere kleine Beschreibung betrifft das Schreiben nur indirekt. Es zeigt allerdings, dass es tatsächlich zu einem grossen Teil darin besteht, Bilder auftauchen zu lassen. Ob jemand gut schreibt oder schlecht...das liegt wohl im Gefühl des Lesers. Von technischen Fehlern einmal abgesehen..die ja nicht wirklich etwas mit dem Schreiben an sich zu tun haben. Wie ein Schüler einmal begeistert sagte: "Lesen ist wie Fernsehen im eigenen Kopf."
Tag der Veröffentlichung: 14.10.2008
Alle Rechte vorbehalten
Widmung:
Für die Mutigen