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1

 

Vor drei Jahren hat meine Mutter mich in diese Welt mit dem Namen „Elicha“ geschickt, weil ich angeblich die Thronerbin dieser Welt wäre. Damals bin ich von drei Fellern ,den Kopf eines Menschen mit Hauzähnen (nicht sehr vertrauenserweckend), den Körper eines Löwen und Schlangenbeine, weshalb die Kreaturen sich nicht so gut fortbewegen können, angegriffen worden. Die Wesen können sich aber, wenn sie ein festes Ziel haben, ziemlich schnell bewegen, was ich selbst gespürt habe. Außerdem sprechen sie wegen ihren Hauzähnen wie eine in einem Sack gesteckte, geknebelte Katze.
Als ich also von ihnen angegriffen worden war, bin ich vor ihnen geflüchtet. Dabei bin ich einen Hang hinuntergestürzt und zwar direkt vor die Füße eines Jungen, als dieser Holz holen war. Dieser stellte sich später als Ziré vor. Er hat sich den Fellern entgegen geschmissen und hat sie mit schnellen Streichen getötet, denn er hatte ein Schwert dabei. Später erzählte er, dass es besser sei immer eins dabei zu haben, weil es in diesem Land sehr gefährlich sei.
Als ich dann aufstehen wollte, durchzuckte mein rechtes Bein ein stechender Schmerz und gab unter mir nach. Mein rechter Knöchel fühlte sich so an, als ob er mit Säure gefüllt wäre. Ziré sah es, nahm mich huckepack, und brachte mich zu ihm nach Hause, wo ich ihm alles erzählte. Damals wusste ich noch nicht, dass mein Leben eine schlagartige Wendung nehmen würde.
Vieles hat sich seit dem Zeitpunkt an geändert. Es gab keine festen Straßen, nur Feldwege, keine Autos oder Fahrräder. Entweder man ging zu Fuß, ritt mit einem Pferd, falls man so etwas besitzen kann, oder, wenn man reich ist, mit einer Kutsche. Ich vermisste die elektronischen Geräte aus der anderen Welt, mit denen man sich gut die Langeweile vertreiben kann. So etwas kannst du hier vergessen. Hier gibt es noch nicht einmal Strom. Die Felder müssen von Hand bestellt werden und man hat zu Hause Kerzen, um es wenigstens ein bisschen hell zu haben.
Aber am meisten vermisste ich mein Freunde und meinen Bruder Phil, der eigentlich gar nicht mein Bruder ist. Er war sozusagen mein Stiefbruder. Außerdem trainierte ich fast dreimal die Woche mit Ziré Schwertkampf in einem Wald ungefähr zwei Kilometer vom Dorf entfernt.

 

Gerade trainierten Ziré und ich in einem Wald Schwertkampf, weil es in dieser Welt wie im Mittelalter zuging. Die Frauen mussten immer Hausarbeit machen und die Männer gingen arbeiten. Deswegen sollte ich mich am besten nicht mit einem Schwert sehen lassen.

Ich führte gerade eine Folge guter Schwerthiebe aus, als ich meinen Fuß falsch aufsetzte und mein Knie sich schmerzhaft nach links drehte. Ich fiel rückwärts auf mein Hinterteil. Der Schmerz nahm mir fast den Atem und ich hatte Tränen in den Augen. Ziré kam schnell zu mir gerannt.

„Was hast Du?“, fragte er.
Mein Atem ging stockweise, aber als ich einigermaßen atmen konnte, antwortete ich: „Ich hab mir mein Knie verdreht.“
Er sah sich das Knie an und meinte, dass wir am besten aufhören sollten, da es eh schon in ein paar Stunden dunkel werden würde.

Er nahm mich huckepack.
„Weiß du was?“, fragte ich ihn, „Das erinnert mich daran, wie wir uns zum ersten Mal getroffen haben.“

Er lächelte und sah mich mit seinen umwerfenden blauen Augen an. Seine schwarzen Haare standen ihm, wie sonst auch, ab und eine Schweißperle rollte über seine Stirn, an seinem rechten Auge entlang auf seine Wange.Er hatte feine Gesichtszüge, sonst war Ziré eher Muskulös gebaut.

Wir kamen gerade aus dem Wald raus, als es nach Feuer roch.
„Da haben wohl die Feller wieder ein Bauernhaus geplündert.“, sagte ich.
Ziré nickte zustimmend. „Wollen wir nachsehen, ob es den Bewohnern gut geht?“
„Okay, aber kannst du das noch aushalten? Wir sind schon sehr lange durch den Wald gelaufen.“
Er fing an zu Lachen. „Als du dein Knöchel beim Sturz vom Hang gebrochen hattest, warst du viel schwerer und wir sind trotzdem ungefähr drei Kilometer gelaufen!“
„Ja, stimmt, aber du setzt mich ab, wenn wir da sind und gehst ins Haus, okay?“
Er nickte und so gingen wir weiter, in die Richtung, woher der Geruch kam.

Eins muss ich noch sagen: Als Thronerbin von Elicha habe ich ganz besondere Fähigkeiten. Erstens: Meine Sinne sind schärfer als die von Anderen. Ich kann zum Beispiel im Dunkeln sehen und die Gespräche von Leuten aus 100 Meter Entfernung hören, wenn ich es will. Manchmal ist es schon ziemlich nervig Sachen über das Privatleben anderer zu hören.
Und zweitens: Ich kann die Elemente beherrschen, was ich aber bis jetzt noch nicht probiert habe, weil ich erst für meinen eigenen Schutz sorgen müsse laut Ziré. Denn der Tyrann, der meine Eltern getötet und die Macht an sich gerissen hat, will mich unbedingt tot sehen. Deswegen bin ich eine Elementa, wie meine eigentliche Mutter und ihre Mutter und so weiter.

Als wir ungefähr noch hundert Meter von dem Bauernhaus entfernt waren, konnte ich die Flammensäule sehen. Ziré ging schneller und setzte mich, nachdem wir angekommen waren, vor dem Haus ab.

„Ich geh eben schnell rein und gucke, ob noch Überlebende da sind.“, sagte er.
„Ist gut, aber sei vorsichtig!“, schärfte ich ihm ein.

Wenn ich nur Feuer schon beherrschen könnte, könnte ich die Flammen woanders hin dirigieren und so wäre Ziré nicht in Gefahr. Aber er ist nun mal loyal gegenüber jedem Menschen und versucht immer jeden zu Helfen.

Nach ungefähr einer Minuten kam er mit einer Frau auf der Schulter wieder.
„Guckst du sie eben an? Da war noch ein Mann, der etwas ernsthafter verletzt ist.“, fragte Ziré.
„Ja, mach ich.“, antwortete ich. Ich musste mich immer um Verletze kümmern. Typisch Frauenarbeit nach den Maßstäben dieser Welt.

Die Frau hatte nur eine paar blaue Flecke und einige Schrammen. Ihre Haare waren angesengt, aber sonst ging es ihr gut. Ich nahm an, dass sie eine Rauchvergiftung hatte, aber so genau konnte ich das nicht sagen.

Dann, nach fast zwei Minuten, kam Ziré wieder mit einem Mann. Ich sah ihn mir an und wusste, dass er einen Balken auf den Kopf abgekriegt hat, denn er hatte eine stark blutendenWunde am Kopf, und so eine Gehirnerschütterung abgekriegt hat. Seine Haare waren ebenfalls angesengt, aber er hatte auch ein paar Brandwunden.

„Haben wir Wasser?“, fragte ich Ziré.
„Nicht direkt. Ich glaube aber, dass hinten im Garten ein Brunnen steht.“, antwortete dieser.
Während er das Wasser holte, kümmerte ich mich um die Kopfwunde, indem ich ein Stück Stoff von meiner Hose abriss und es ihm um den Kopf band, damit der Mann nicht so viel Blut verlor. Als Ziré mit dem Wasser wieder kam, säuberte ich damit die Wunden und kühlte sie so. Der Mann stöhnte und ich wusste, dass das Kühlen gut war.

Währenddessen wachte die Frau auf und starrte mich und Ziré an. Als Letzterer es merkte, sprach er mit ihr und fragte, wie es passiert sei.

„Diese Ungeheuer vom Tyrannen sind gekommen und haben meinen Mann ein Schwertknauf gegen die Schläfe gehauen. Dann sind sie raus und haben das Haus angezündet. Das Dach ist dann eingestürzt und ein Balken ist auf mich gefallen, danach weiß ich nicht mehr, was passiert ist.“, erzählte sie von Schluchzern geschüttelt, während sie immer wieder hustete.

„Hey, deinem Mann geht es gut. Ziré sollten wir sie nicht besser woanders hinbringen? Die Feller könnten jeden Moment wiederkommen!“, fragte ich.

„Ja, das wäre besser. Kannst du laufen?“, antwortete er.
Ich versuchte es, aber es klappte nicht. Das Bein sackte immer wieder unter meinem Gewicht zusammen.
„Ich könnte sie stützen, während du meinen Mann nimmst. Ich heiße übrigens Rokshana und mein Mann heißt Tariq.“, schlug die Frau vor.
„Okay, mach das Rokshana. Ich bin Ziré und das ist…“
„…Sara.“, beendete ich den Satz, „Freut mich dich kennenzulernen!“ Und streckte ihr eine Hand hin. Die Frau nahm sie und schüttelte sie.

Gemeinsam setzten wir unseren Weg fort, wobei Ziré Tariq auf den Rücken trug. Ich versuchte nicht mein ganzes Gewicht auf Rokshana zu legen zumal sie ja selbst verletzt war.

„Was hast du eigentlich?“, fragte sie mich unvermittelt.
„Hab mir das Knie verdreht.“, antwortete ich ausweichend.
„Wie ist das denn passiert?“, hakte sie nach.
„Falsch aufgetreten beim Training.“
„Was denn für ein Training? Machst du etwa Schwertkampf? Ich habe noch nie von einem Mädchen gehört, dass mit dem Schwert umgehen kann.“
Ziré drehte sich um und starrte mich an. Stimmt ich darf nicht sagen, dass ich die Thronerbin und die Hoffnung von Vielen bin, die sich gegen den Tyrannen auflehnen. Also fragte ich sie stattdessen wie sie zum Tyrannen stand.
„Ich hasse den Kerl, weil er immer Abgaben von den Bauern fordert. Wir kommen kaum noch über die Runden, auch die anderen Bauern nicht.“
„Okay, dann erzähl ich dir, wieso ich mit dem Schwert umgehen kann. Ich bin die eigentliche Thronerbin dieses Landes. Die letzte Elementa!“
Rokshana schaute mich sprachlos an. Dann, als sie ihr Stimme wiedergefunden hat, fragte sie Ziré vorsichtig: „Und du?“
„Mein Vater ist Widerständler.”
„Wie alt seid ihr eigentlich? Bestimmt noch keine Achtzehn!. Mannomann.“
„Ich bin 16 und Ziré 17, aber sein Vater ist Soldat, deswegen hat er schon früh den Umgang mit dem Schwert trainiert. Und ich muss das wegen meinem Schutz selbst lernen.“

„Achso.“
Danach folgte eine unangenehme Pause. Inzwischen war es schon dunkel geworden.
„Wir sind da.“, sagte Ziré unvermittelt, „Zum Glück ist es schon dunkel, also sollten wir nicht entdeckt werden.“ Naja. Ein verletztes Ehepaar, ein Junge und ein verletztes Mädchen würden mehr aufsehen erregen, als eine entlaufende Kuh.
Vor uns lag das kleine Dorf mit ungefähr 1000 Einwohnern, in dem Ziré und ich im Haus von Zirés Vater, ein etwas älterer Mann mit grauen Haaren und einer schlaksigen Figur, lebten . Seine Mutter ist vor vier Jahren bei einem Kutschunfall gestorben. Das Haus war nur aus Holz und hatte 2 Stockwerke. Oben waren die Zimmer von Ziré und mir und ein kleines Badezimmer und unten waren die Küche, das Wohnzimmer und das Zimmer von Zirés Vater


„Es sollten jetzt nicht so viele Soldaten hier herumlaufen. So können wir uns in der Sicherheit der Dunkelheit zu unserem Haus schleichen: Wir würden nur auffallen.“, meinte Ziré.
„Ja, sehe ich auch so!“, stimmte ich ihm bei.

So schlichen wir zum Haus. Zum Glück begegnete uns kein Soldat(diese haben schon das ganze Land besetzt: Widerstand war nur im Geheimen möglich) und so kamen wir unbeschadet an.

Zirés Vater fragte sofort, was los sei. Ich erzählte ihm alles, während Ziré den Mann nach oben brachte und ihn dort hinlegte, damit er sich ausruhen konnte.
„Erbärmlich! Die Reduzer plündern jetzt schon ahnungslose Bauernhöfe!“, sagte Reginald, Zirés Vater, während er uns Schüsseln mit Eintopf gab. Rokshana nahm sie dankbar entgegen, ich dagegen hatte überhaupt keinen Hunger, weil mein Knie schmerzhaft pochte.

„Was hast du? Du hast so einen schmerzhaften Gesichtsausdruck.“, fragte Reginald.
„Nichts. Hab mir nur das Knie verdreht.“, antwortete ich mit gesenktem Blick.
„Nur das Knie verdreht?! Das ist überhaupt nicht ,nichts‘! Komm her ich verbind das eben und dann gehst du ins Bett! Und du gehst auch ins Bett. Du siehst auch nicht gut aus.“, sagte er das Letztere zu Rokshana gewandt.

So band er einen dicken Verband um mein Knie und Rokshana aß noch schnell ihren Eintopf auf. Dann nahm ich sie mit in mein Zimmer, wo Ziré schon eine zusätzliche Matratze hingelegt hat. Rokshana legte sich hin und schlief sofort ein.

Ich lag noch wach und hörte, wie sich Ziré und sein Vater unterhielten. Ich verstand nur ein paar Wörter. Nach und nach überfiel mich aber der Schlaf und ich hatte eine traumlose Nacht.

 

 

 

 

 

2

„Wach auf!“
Jemand schüttelte an meiner Schulter. Also schlug ich die Augen auf. Ziré stand an meinem Bett und lächelte.
„Vater will sich nochmal dein Knie ansehen, bevor er zur Arbeit muss.“, sagte er, wobei er Arbeit in Gänsefüßchen mit den Fingern setzte. Wir wussten beide, dass um diese Uhrzeit viele Soldaten auf der Straße hausten und sie uns durch die Holzwand vermutlich hören konnten. Denn Reginald ging zum Wiederstand, um die weiteren Maßnahmen gegen den Tyrannen zu diskutieren.
„Ja, ist OK. Ich zieh mich nur eben an.“

Ich sah zu Rokshana, als er rausging, damit ich mich umziehen konnte. Sie sah so friedlich aus, während sie schlief. Obwohl alle so beim Schlaf aussehen. Aber bei dem letzten Tag…

So zog ich mich schnell um und humpelte die Treppe nach unten runter. Jeder Schritt tat mir weh. Unten saßen Reginald und Ziré beim Frühstück. Reginald sah an diesem Tag übermüdet aus. Bestimmt, weil Ziré und er sich gestern sehr lange unterhalten haben.

„Guten Morgen!“, sagte Reginald so fröhlich wie immer.
„Morgen“ , entgegnete ich.
„Zeig mir mal dein Knie!“ Ich nahm den Verband ab und Reginald sah es sich an.
„Es ist noch ein bisschen geschwollen, aber sonst sieht es schon besser aus. Am besten du schonst dich heute und läufst am besten so wenig wie möglich.“
„Okay, mach ich.“
„So, ich muss dann mal los. Bis heute Abend!“ Dann ging er aus der Tür ins Freie.

Ich aß mein Frühstück, bestehend aus etwas Brot und Käse

„Wie geht es eigentlich Toriq?“, fragte ich Ziré.
„Ihm geht es auf jeden Fall besser als gestern.“, antwortete dieser.
„Ich schau ihn mir am besten gleich nochmal an. Musst du heute eigentlich zur Arbeit auf diesen Bauernhof?“ Ziré hatte sozusagen ein Nebenjob.
„Nein.“ , sagte er knapp.
„Dann kannst du mir ja heute im Haushalt helfen!“ Ziré sah mich genervt an. Er mochte keine Hausarbeit. Aber ich durfte mein Knie nicht zu stark belasten, also willigte er ein.

So schaute ich noch mal nach Rokshana und Toriq, während ich ihnen ihr Essen brachte. Rokshana war eigentlich schon fast wieder gesund und so versprach sie mir später auch mit der Hausarbeit zu helfen. Der Mann sah immer noch schlecht aus, war aber zum Glück bei Bewusstsein. Also verband ich seine Wunden, nachdem ich ihm eine Paste gegen Verbrennungen aufgetragen habe.

So verging der Tag Ereignislos. Am Abend kam dann Reginald zurück und wir aßen alle gemeinsam eine Suppe schweigend zu Abend.

„Danke, dass ihr euch um uns gekümmert habt.“, sagte Toriq unvermittelt.
„Das ist doch selbstverständlich.“, meinte Reginald. „Wir sind alle Menschen, also wieso sollte man sich da nicht gegenseitig helfen?“
„Stimmt. Eine Frage. Wie lange können wir eigentlich hierbleiben?“, fragte Rokshana.
„Solange ihr wollt. Aber ihr müsst dann aber was mitverdienen. Unser Geld, das ich verdiene, reicht nicht für fünf Leute aus.“, antwortete Reginald.
„Ach komm, das ist doch nicht so schlimm!“, meinte Ich.
„Ok. Ich glaube, dann bleiben wir bis die Wunden verheilt sind. Ich bin sicher in einer Stadt in der Nähe gibt es genug Arbeit.“, meinte Rokshana zu Reginald.
Der nickte zustimmend.

Nach dem Essen gingen Rokshana und Toriq ins Bett. Sie bekamen das Zimmer von mir und Ich schlief dabei mit Ziré in seinem Zimmer. Wir hatten uns im Laufe des Tages darauf geeinigt.

Ziré und ich wuschen noch die Teller ab, während sich Ziré‘s Vater vor dem Kamin eine Pfeife rauchend gemütlich machte.

„Mein Vater ist immer so loyal gegenüber anderen Menschen.“, meinte Ziré plötzlich, als er eine Schüssel abspülte.
„Das ist einer der guten Eigenschaften, die du von deinem Vater geerbt hast.“, entgegnete ich, während ich den Teller nahm und ihn abtrocknete.
„Wieso?“
„Du willst immer allen Leuten helfen.“
„Du bist nicht viel besser!“. Ziré legte die Teller in einen Schrank und machte mit den Bechern weiter.
„Naja, ich komm aus einer Welt, wo es keine Sklaverei und Menschendiskriminierung gibt.“
„Okay, das war ein Punkt für dich.“. Ich prustete los und Ziré stimmte mit ein. Wir hatten uns gerade wieder eingekriegt , als Reginald kam und fragte was los sei. So lachten wir wieder los.

Als wir dann fertig waren mit dem Abwasch, gingen wir nach oben.

„Ich find die beiden süß zusammen.“, sagte ich zu Ziré, als wir in unseren Betten lagen.
„Ja, das sind sie. Man merkt, dass sie sich lieben.“
„Ja, das sieht man.“, sagte ich gähnend. „ Ich bin müde. Gute Nacht!“
„Gute Nacht. Schlaf schön.“

Ich machte die Augen zu und schlief sofort ein. Ich hatte einen ganz bizarren Traum, indem ich von Reduzern durch eine Wald getrieben wurde. Als ich den Waldrand erreichte, stand ich vor einem Fluss. Als ich hinein springen wollte, war der Fluss nicht mit Wasser gefüllt, sondern mit Schlangen. Giftigen, grünen Schlangen!

„Sara!! Wach auf!“ Ich muss wohl geschrien haben, denn Ziré rüttelte an meiner Schulter.
„Du hattest einen Alptraum.“, meinte er weiter.

Ich rieb mir den Schlaf aus den Augen. „Habe ich so laut geschrien?“, fragte ich ertaunt.
„Ja das war ziemlich laut. Wovon hast du denn geträumt?“, fragte er weiter, denn manchmal können die Träume von Elementas Böse oder gute Omen sein.

Also erzählte ich ihm von dem Traum.

„Das muss ja nicht in Wirklichkeit geschehen.“, meinet er dann. „Schlaf weiter. Es ist noch gar nicht hell.“
„Ist gut.“

Er legte sich wieder in sein Bett und schnarchte sofort los. Mein Traum hatte mich aufgewühlt und ich lag noch in Gedanken versunken so lange wach, bis der Himmel schon von der Sonne lila wurde und die Vögel fröhlich den Tag ankündigten.

Der nächste Tag hielt nichts Aufregendes bereit. Reginald ist am Morgen wieder zum Widerstand gegangen und kam am Abend, wie sonst auch immer, erst wieder. Rokshana half mir bei der Hausarbeit und Toriq half Ziré hinter unserem Haus beim Holz hacken. Er hat war zwar noch nicht wieder ganz hergestellt, wollte aber nicht die ganze Zeit im Haus rumhocken und uns anderen einen Klotz am Bein sein.

Am Abend unterhielt ich mich noch mit ihm vor dem Kamin. Rokshana war schon ins Bett gegangen.
„Woher kennst du eigentlich Rokshana? Ihr seid echt süß zusammen.“ , sagte ich ernst zu ihm.
Schamesröte stieg ihm ins Gesicht und er räusperte sich.
„Du musst es mir nicht sagen. Es ist dein Privatleben.“
„ Ich hab sie auf einen Ball kennengelernt.“, sagte er dann schließlich. „Sie ist eigentlich eine Tochter eines Grafen. Dieser veranstaltete den Ball und ich war als Kellner engagiert, um ein bisschen Geld zu bekommen. Meine Eltern hatten ein Bauernhof und verdienten nicht viel Geld. So lernte ich sie kennen und dann wollte ihr Vater sie zwangsverheiraten. Sie wollte es nicht und ist weggerannt. Ich hab sie dann im Wald halb verhungert gefunden und hab sie mit nach Hause genommen. Wir verliebten uns und heirateten vor einem Jahr.“

„Es war nett von seinen Eltern, mich aufzunehmen.“, sagte Rokshana mit zwei Bechern in der Hand neben mir.
Ich drehte mich erschrocken zu ihr um. Ich hatte sie gar nicht bemerkt.
Sie gab mir einen Becher mit dampfendem Tee und gab den anderen Toriq.
„Mein Vater war scheußlich. Er liebte es sogenannte Todesspiele zu veranstalten. Weißt du, was das ist?“, fragte sie mich. Ich schüttelte den Kopf.
„Da kämpfen normale Leute gegen Söldner, nur um etwas Geld zu kriegen. Viele Tote und Verletzte gibt es.“, sagte Ziré, der aus der Küche trat.
„Das ist ja schrecklich.“, meinte ich. „Wo ich herkomme wird so etwas bestraft.“
„Hier gehört es leider zum Alltag.“, sagte Ziré nachdenklich. „Ich mache mir Sorgen: Mein Vater ist noch nicht zurückgekehrt.“
„Der kommt gleich bestimmt.“, sagte ich zu ihm.

Und, wenn man vom Teufel spricht, er kam zur Tür herein und ging zu uns ins Wohnzimmer.
„Entschuldigung. Es war mehr als sonst zu besprechen.“, sagte er. „Habt ihr noch was zu essen? Ich sterbe gleich vor Hunger!“
Ich gab ihm ein bisschen Eintopf und Tee.

„Wie geht es eigentlich deinem Knie?“, fragte er mich, als er zu Ende gegessen hatte.
„Ganz gut. Es tut noch manchmal weh, aber das ist halb so schlimm.“
„Dann könnt ihr ja bald wieder trainieren. Etwas ganz großes steht bevor!“
„Was denn?“ , fragten alle wie aus einem Munde.
„Der Wiederstand will den Tyrannen offen angreifen. Nicht mehr kleine Dinge machen, sondern ein offener Krieg!“, flüsterte er begeistert.

Alle sprachen durcheinander. Wild, Begeistert. Ich aber nicht. Ich hasse Krieg. Das ist abscheulich: Tote, Verletzte. Ehefrauen, deren Männer nie mehr nach Hause zurückkehren werden.

„Ich geh ins Bett.“, sagte ich, aber niemand hörte mich.

Ich ging aus dem Zimmer raus, dabei musste ich mich aber an Ziré vorbei drängeln. Er sah mein Gesicht und wollte mich am Arm festhalten. Ich schüttelte seine Hand ab und ging die Treppe hinauf nach oben. Ziré folgte mir. Die Anderen blieben aber unten und bemerkten nichts.

„Was ist denn los?“, fragte er mich, als wir in seinem Zimmer ankamen.
Mir kamen die Tränen und ich setzte mich auf sein Bett.
„ Ich hasse Krieg! Das ist einfach nur abscheulich, wenn Menschen sich gegenseitig abschlachten, nur um Macht zu bekommen!“ Ich schrie fast.
Er kam zu mir und legte seine Arme um mich. Ich weinte mir die Seele aus dem Leib. Ziré strich mir über den Rücken, während er mir immer wieder tröstende Worte zuflüsterte und irgendwann schlief ich vor Erschöpfung ein.

2

 

„Wach auf!“Jemand schüttelte an meiner Schulter. Also schlug ich die Augen auf. Ziré stand an meinem Bett und lächelte. „Vater will sich nochmal dein Knie ansehen, bevor er zur Arbeit muss.“, sagte er, wobei er Arbeit in Gänsefüßchen mit den Fingern setzte. Wir wussten beide, dass um diese Uhrzeit viele Soldaten auf der Straße hausten und sie uns durch die Holzwand vermutlich hören konnten. Denn Reginald ging zum Wiederstand, um die weiteren Maßnahmen gegen den Tyrannen zu diskutieren.„Ja, ist OK. Ich zieh mich nur eben an.“

Ich sah zu Rokshana, als er rausging, damit ich mich umziehen konnte. Sie sah so friedlich aus, während sie schlief. Obwohl alle so beim Schlaf aussehen. Aber bei dem letzten Tag…

So zog ich mich schnell um und humpelte die Treppe nach unten runter. Jeder Schritt tat mir weh. Unten saßen Reginald und Ziré beim Frühstück. Reginald sah an diesem Tag übermüdet aus. Bestimmt, weil Ziré und er sich gestern sehr lange unterhalten haben.

„Guten Morgen!“, sagte Reginald so fröhlich wie immer.„Morgen“ , entgegnete ich.„Zeig mir mal dein Knie!“ Ich nahm den Verband ab und Reginald sah es sich an.„Es ist noch ein bisschen geschwollen, aber sonst sieht es schon besser aus. Am besten du schonst dich heute und läufst am besten so wenig wie möglich.“„Okay, mach ich.“„So, ich muss dann mal los. Bis heute Abend!“ Dann ging er aus der Tür ins Freie.

Ich aß mein Frühstück, bestehend aus etwas Brot und Käse

„Wie geht es eigentlich Toriq?“, fragte ich Ziré.„Ihm geht es auf jeden Fall besser als gestern.“, antwortete dieser.„Ich schau ihn mir am besten gleich nochmal an. Musst du heute eigentlich zur Arbeit auf diesen Bauernhof?“ Ziré hatte sozusagen ein Nebenjob.„Nein.“ , sagte er knapp.„Dann kannst du mir ja heute im Haushalt helfen!“ Ziré sah mich genervt an. Er mochte keine Hausarbeit. Aber ich durfte mein Knie nicht zu stark belasten, also willigte er ein.

So schaute ich noch mal nach Rokshana und Toriq, während ich ihnen ihr Essen brachte. Rokshana war eigentlich schon fast wieder gesund und so versprach sie mir später auch mit der Hausarbeit zu helfen. Der Mann sah immer noch schlecht aus, war aber zum Glück bei Bewusstsein. Also verband ich seine Wunden, nachdem ich ihm eine Paste gegen Verbrennungen aufgetragen habe.

So verging der Tag Ereignislos. Am Abend kam dann Reginald zurück und wir aßen alle gemeinsam eine Suppe schweigend zu Abend.

„Danke, dass ihr euch um uns gekümmert habt.“, sagte Toriq unvermittelt.„Das ist doch selbstverständlich.“, meinte Reginald. „Wir sind alle Menschen, also wieso sollte man sich da nicht gegenseitig helfen?“„Stimmt. Eine Frage. Wie lange können wir eigentlich hierbleiben?“, fragte Rokshana.„Solange ihr wollt. Aber ihr müsst dann aber was mitverdienen. Unser Geld, das ich verdiene, reicht nicht für fünf Leute aus.“, antwortete Reginald.„Ach komm, das ist doch nicht so schlimm!“, meinte Ich.„Ok. Ich glaube, dann bleiben wir bis die Wunden verheilt sind. Ich bin sicher in einer Stadt in der Nähe gibt es genug Arbeit.“, meinte Rokshana zu Reginald.Der nickte zustimmend.

Nach dem Essen gingen Rokshana und Toriq ins Bett. Sie bekamen das Zimmer von mir und Ich schlief dabei mit Ziré in seinem Zimmer. Wir hatten uns im Laufe des Tages darauf geeinigt.

Ziré und ich wuschen noch die Teller ab, während sich Ziré‘s Vater vor dem Kamin eine Pfeife rauchend gemütlich machte.

„Mein Vater ist immer so loyal gegenüber anderen Menschen.“, meinte Ziré plötzlich, als er eine Schüssel abspülte.„Das ist einer der guten Eigenschaften, die du von deinem Vater geerbt hast.“, entgegnete ich, während ich den Teller nahm und ihn abtrocknete.„Wieso?“„Du willst immer allen Leuten helfen.“„Du bist nicht viel besser!“. Ziré legte die Teller in einen Schrank und machte mit den Bechern weiter.„Naja, ich komm aus einer Welt, wo es keine Sklaverei und Menschendiskriminierung gibt.“„Okay, das war ein Punkt für dich.“. Ich prustete los und Ziré stimmte mit ein. Wir hatten uns gerade wieder eingekriegt , als Reginald kam und fragte was los sei. So lachten wir wieder los.

Als wir dann fertig waren mit dem Abwasch, gingen wir nach oben.

„Ich find die beiden süß zusammen.“, sagte ich zu Ziré, als wir in unseren Betten lagen.„Ja, das sind sie. Man merkt, dass sie sich lieben.“„Ja, das sieht man.“, sagte ich gähnend. „ Ich bin müde. Gute Nacht!“„Gute Nacht. Schlaf schön.“

Ich machte die Augen zu und schlief sofort ein. Ich hatte einen ganz bizarren Traum, indem ich von Reduzern durch eine Wald getrieben wurde. Als ich den Waldrand erreichte, stand ich vor einem Fluss. Als ich hinein springen wollte, war der Fluss nicht mit Wasser gefüllt, sondern mit Schlangen. Giftigen, grünen Schlangen!

„Sara!! Wach auf!“ Ich muss wohl geschrien haben, denn Ziré rüttelte an meiner Schulter.„Du hattest einen Alptraum.“, meinte er weiter.

Ich rieb mir den Schlaf aus den Augen. „Habe ich so laut geschrien?“, fragte ich ertaunt.„Ja das war ziemlich laut. Wovon hast du denn geträumt?“, fragte er weiter, denn manchmal können die Träume von Elementas Böse oder gute Omen sein.

Also erzählte ich ihm von dem Traum.

„Das muss ja nicht in Wirklichkeit geschehen.“, meinet er dann. „Schlaf weiter. Es ist noch gar nicht hell.“ „Ist gut.“

Er legte sich wieder in sein Bett und schnarchte sofort los. Mein Traum hatte mich aufgewühlt und ich lag noch in Gedanken versunken so lange wach, bis der Himmel schon von der Sonne lila wurde und die Vögel fröhlich den Tag ankündigten.

Der nächste Tag hielt nichts Aufregendes bereit. Reginald ist am Morgen wieder zum Widerstand gegangen und kam am Abend, wie sonst auch immer, erst wieder. Rokshana half mir bei der Hausarbeit und Toriq half Ziré hinter unserem Haus beim Holz hacken. Er hat war zwar noch nicht wieder ganz hergestellt, wollte aber nicht die ganze Zeit im Haus rumhocken und uns anderen einen Klotz am Bein sein.

Am Abend unterhielt ich mich noch mit ihm vor dem Kamin. Rokshana war schon ins Bett gegangen.„Woher kennst du eigentlich Rokshana? Ihr seid echt süß zusammen.“ , sagte ich ernst zu ihm.Schamesröte stieg ihm ins Gesicht und er räusperte sich.„Du musst es mir nicht sagen. Es ist dein Privatleben.“„ Ich hab sie auf einen Ball kennengelernt.“, sagte er dann schließlich. „Sie ist eigentlich eine Tochter eines Grafen. Dieser veranstaltete den Ball und ich war als Kellner engagiert, um ein bisschen Geld zu bekommen. Meine Eltern hatten ein Bauernhof und verdienten nicht viel Geld. So lernte ich sie kennen und dann wollte ihr Vater sie zwangsverheiraten. Sie wollte es nicht und ist weggerannt. Ich hab sie dann im Wald halb verhungert gefunden und hab sie mit nach Hause genommen. Wir verliebten uns und heirateten vor einem Jahr.“

„Es war nett von seinen Eltern, mich aufzunehmen.“, sagte Rokshana mit zwei Bechern in der Hand neben mir. Ich drehte mich erschrocken zu ihr um. Ich hatte sie gar nicht bemerkt. Sie gab mir einen Becher mit dampfendem Tee und gab den anderen Toriq.„Mein Vater war scheußlich. Er liebte es sogenannte Todesspiele zu veranstalten. Weißt du, was das ist?“, fragte sie mich. Ich schüttelte den Kopf.„Da kämpfen normale Leute gegen Söldner, nur um etwas Geld zu kriegen. Viele Tote und Verletzte gibt es.“, sagte Ziré, der aus der Küche trat.„Das ist ja schrecklich.“, meinte ich. „Wo ich herkomme wird so etwas bestraft.“„Hier gehört es leider zum Alltag.“, sagte Ziré nachdenklich. „Ich mache mir Sorgen: Mein Vater ist noch nicht zurückgekehrt.“„Der kommt gleich bestimmt.“, sagte ich zu ihm.

Und, wenn man vom Teufel spricht, er kam zur Tür herein und ging zu uns ins Wohnzimmer. „Entschuldigung. Es war mehr als sonst zu besprechen.“, sagte er. „Habt ihr noch was zu essen? Ich sterbe gleich vor Hunger!“Ich gab ihm ein bisschen Eintopf und Tee.

„Wie geht es eigentlich deinem Knie?“, fragte er mich, als er zu Ende gegessen hatte.„Ganz gut. Es tut noch manchmal weh, aber das ist halb so schlimm.“ „Dann könnt ihr ja bald wieder trainieren. Etwas ganz großes steht bevor!“„Was denn?“ , fragten alle wie aus einem Munde.„Der Wiederstand will den Tyrannen offen angreifen. Nicht mehr kleine Dinge machen, sondern ein offener Krieg!“, flüsterte er begeistert.

Alle sprachen durcheinander. Wild, Begeistert. Ich aber nicht. Ich hasse Krieg. Das ist abscheulich: Tote, Verletzte. Ehefrauen, deren Männer nie mehr nach Hause zurückkehren werden.

„Ich geh ins Bett.“, sagte ich, aber niemand hörte mich.

Ich ging aus dem Zimmer raus, dabei musste ich mich aber an Ziré vorbei drängeln. Er sah mein Gesicht und wollte mich am Arm festhalten. Ich schüttelte seine Hand ab und ging die Treppe hinauf nach oben. Ziré folgte mir. Die Anderen blieben aber unten und bemerkten nichts.

„Was ist denn los?“, fragte er mich, als wir in seinem Zimmer ankamen.Mir kamen die Tränen und ich setzte mich auf sein Bett.„ Ich hasse Krieg! Das ist einfach nur abscheulich, wenn Menschen sich gegenseitig abschlachten, nur um Macht zu bekommen!“ Ich schrie fast.Er kam zu mir und legte seine Arme um mich. Ich weinte mir die Seele aus dem Leib. Ziré strich mir über den Rücken, während er mir immer wieder tröstende Worte zuflüsterte und irgendwann schlief ich vor Erschöpfung ein.

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Tag der Veröffentlichung: 02.02.2014

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