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Jennings betrachtete die Aktenstapel, die vor ihm lagen. Seit er begonnen hatte, Jessica zu unterrichten, stellte er fest, dass das Chaos in seiner Wohnung langsam aber sicher überschaubarer wurde. Nun, diese aufkeimende Ordnung war jetzt dahin.
Der kleine Couchtisch war übersät mit aufgeschlagenen Aktenordnern, vollgekritzelte Blätter und Notizzettel flatterten zu Boden, wenn er sich zu rasch bewegte – und der Aschenbecher, der unter zahllosen Ausschnitten seiner diversen Mitschriften fast versunken war, quoll über vor ausgedrückten und vergessenen Zigarettenstummeln.
Sein letztes Telefonat mit einem Freund aus Studienzeiten, Markus Weiland, hatte ihn beunruhigt. Weiland war, seit er ihn kannte, ein fröhlicher, unbekümmerter Mensch gewesen, auch nachdem er seine diversen Forschungsarbeiten als Doktor der experimentellen Magie begonnen hatte. Experimentelle Magie, das bedeutete, dass er die Grenzen der bereits bekannten und genutzen Magie, also Feuer-, Wasser-, Erd- und Luftmagie, erforschte, auslotete und, mit Hilfe seiner Mitarbeiter, durch verschiedene Kombinationen der Elemente neue und vor allem anerkannte Anwendungsmöglichkeiten entwickelte.
Sein Fachbereich umfasste jedoch noch ein weiteres Feld, über das die beiden in die Jahre gekommenen Magier nie wirklich gesprochen hatten, weil es so gut wie nichts darüber zu sagen gab – die Entdeckung und Erforschung neuer Elemente.
Weiland hatte etwas entdeckt.
Er weigerte sich, darüber zu sprechen – seiner Aussage nach wollte er vermeiden, dass zuviel davon an die Öffentlichkeit drang und sich dann alles lediglich als großer Irrtum entpuppte. Aber es handelte sich zweifellos um etwas bahnbrechendes. Die Freude, die in Markus' Stimme mitschwang, als er Jennings davon berichtete, war nicht zu überhören. Aber der Professor hatte noch mehr als das herausgehört. Besorgnis. Vielleicht sogar einen Hauch von Angst.
Wenige Sekunden, nachdem das Telefonat beendet war, hatte der Ehrgeiz Jennings gepackt. Er hatte seine ganze Wohnung auf den Kopf gestellt, jedes Dokument, jeden Text, jede Mitschrift, die er jemals angefertigt oder bekommen hatte, seit er sein magisches Studium begonnen hatte, hervorgeholt und auf alles untersucht, was irgendeinen Hinweis darauf bot, was sein Freund entdeckt haben könnte. Fündig wurde er bei den Aufzeichnungen aus einem Semester ganz am Anfang des Studiums, genauer gesagt bei einer etwa zweiwöchigen Unterrichtseinheitüber untergegangene Kulturen.

*

Jessica Bremer hockte kaugummikauend auf dem Schoß ihres Freundes, den sie und der Rest ihrer Clique liebevoll "Schrank" getauft hatten. Sie sah sich gelangweilt im inneren der Hardcore-Disco um.
Im diffusen Zwielicht tanzten etwa dreißig Personen zu den Klängen der harten und, gelinde gesagt, kompromisslosen Lieder einer Band, die sich als "Slaughterhouse Massacre at Midnight" oder kurz SMAM einen Namen gemacht hatte. Die Szenerie wurde durch die mittlerweile allgegenwärtige Technik in etwa kniehohen nebel und flackerndes, rötliches Licht getaucht. Ab und zu, wenn besonders harte Bässe aus den Boxen dröhnten, flammte für einige Sekunden ein Stroboskop auf und gab den Zuschauern den Eindruck, eine zu schnell abgespielte Diashow anzusehen.
Der Blick der jungen Frau wanderte weiter zur Theke, an der der Großteil der Discobesucher sich aufgereiht hatte, um sich ein hochprozentiges Getränk nach dem anderen zu bestellen. Verwunderlich war das nicht – zum einen kamen viele der Gäste nur her, um sich zu betrinken, zum anderen war gerade die HappyHour angebrochen und jedes Getränk kostete nur wenige Cents. Jessica fluchte innerlich. Das war ihr erster Discobesuch seit dem Beginn ihrer Ausbildung durch den alten Professor und damit lag ihr letzter wirklich freier Abend fast ein ganzes Jahr zurück – und jetzt hockte sie da und hoffte darauf, dass irgendetwas passierte.
Sie legte den Kopf auf Schranks Schulter, der mittlerweile begonnen hatte, im Rhythmus der Musik mit zwei Fingern auf ihren Rücken zu klopfen und im Takt zu nicken, und rief ihm ins Ohr:
"Mir's langweilig!"
"Hä?" - Das war ein Nachteil ihres Freundes. Er sah gut aus und hatte die Statur, die sein Spitzname vermuten ließ, aber leider verfügte er auch über die Intelligenz einer wurmfreien, lackierten Kiefernholzplatte.
"Lang-wei-lig!", wiederholte sie.
"Mach' doch was." Schrank sah sie an und hörte, scheinbar nur dank der Masseträgheit, langsam auf zu nicken, bis sein Kopf schließlich still stand.
"Und WAS bitte, du Hirnakrobat? Hier kann man nur saufen oder tanzen, und die Band ist scheisse!"
"Dann..." - Schrank überlegte angestrengt - "... bestell' doch was zu trinken! Ich wart' auch hier auf dich." Der junge Mann lehnte sich zufrieden zurück, offensichtlich hellauf begeistert von seiner Idee.
Jessica richtete sich auf, warf ihrem Freund einen gespielt vernichtenden Blick zu und verschwand mit einem "Du bist'n Idiot!" in der Menge. Er grinste breiter und brüllte seine Antwort hinter der jungen Frau her; "Ich dich auch!", bevor er sich zu dem Unbekannten neben sich umdrehte und eine tiefgründige, beinahe philosophische Unterhaltung über die Vorteile großer Brüste in Gang brachte.
Die junge Magierin dagegen kämpfte sich zur Theke durch. Teilweise benutzte sie ihren Charme, teilweise ihr gutes aussehen, meistens aber ihre Ellenbogen, um ans Ziel zu gelangen. Dort angekommen setzte sie sich auf einen Barhocker, der bereits von einem angetrunkenen Mädchen besetzt war, das Jessica kurzerhand und ohne spürbaren Widerstand mit dem Hinterteil von der Sitzfläche schob.
Das im Absturz gekreischte "Schlampe!" beantwortete sie mit freundlichem Lächeln und einem ausgestreckten Mittelfinger. Der Barkeeper nahm ihre Bestellung auf – Cuba Libre, mit viel Rum – und verschwand, nur um einen Moment später mit einem großen Glas in der Hand wieder aufzutauchen. Die junge Frau nahm das Getränk entgegen, zwinkerte und hauchte dem Barkeeper einen Kuss zu – ihre Art der Bezahlung, mit der sie bei männlichen Barkeepern grundsätzlich erfolgreich war – und drehte sich der Tanzfläche zu, während sie trank.
Sie hustete heftig, als der Alkohol brennend ihre Kehle hinunterrann, und verschüttete beinahe ihre Bestellung. SO stark hatte sie den Rum gar nicht in Erinnerung...

*

Jennings blätterte die Seiten erneut durch, die für Normalsterbliche – also alle außer ihm – absolut unleserlich waren. Der eine Grund war, dass es sich um eine Mitschrift handelte, die er während eines Vortrages angefertigt hatte. Der andere Grund war das, was man hier in Ermangelung einer passenderen Beschreibung als "Handschrift" bezeichnet werden soll. Ersteres bedeutete, dass er für viele Wörter Abkürzungen benutzt hatte, letzteres, dass es sich eher um vorsintflutliche Keilschrift als denn "gebräuchliche" Schriftzeichen handelte. Aber genau in diesem unleserlichen Wust von Worten hatte er gefunden, was er suchte.
Der Vortrag beschäftigte sich mit alten, heidnischen Völkern, deren Sitten, Bräuche und Religion nur dank der Archäologie entschlüsselt werden konnten. Genau genommen handelte es sich um eine Vorlesung, die von alten, durch die Maya unterworfenen Stämmen berichtete. Diese Stämme hatten ihre Angst vor den Herrschern in ihren Grabkammern, auf Urnen, Tellern und Vasen versinnbildlicht.
Der Dozent sprach damals von Wesen aus purer Dunkelheit, die die Seelen ihrer Opfer verschlangen. Die Schutzzauber auf den Eingängen der Grabkammern sollten diese Kreaturen vom Eindringen abhalten. Damals waren diese Beschreibungen als reiner Aberglaube abgetan worden. Bei den Kreaturen hätte es sich lediglich um Panther gehandelt. Auch wenn diese nachtschwarzen Großkatzen mittlerweile beinahe ausgestorben waren, fand Jennings diese Erklärung auch heute noch als sinnvoll – fast zwei Meter lange, schwere und trotzdem überraschend flinke und vor allem lautlose Raubtiere, die nachts um die Dörfer schlichen, immer gerade außerhalb des Feuerscheins, auf der Schwelle zwischen Albtraum und Realität... solche Tiere hatten sicherlich die Fantasie des ein oder anderen furchtsamen Zeitgenossen durchdrehen lassen.
Jennings erinnerte sich daran, den Dozenten nach seinem Vortrag auf diese Wesen aus Dunkelheit angesprochen zu haben, da seines Wissensstandes nach auch Elementargeister, die früher oft ihr Unwesen trieben – etwa Poltergeister oder Feuerteufel – auf ähnliche Weise beschrieben worden waren.
Aber auch diesmal wurde ihm gesagt, dass solche Vermutungen unhaltbar wären, jedoch räumte der Dozent ein, einen ähnlichen Verdacht gehabt zu haben. Allerdings wäre ein Elementargeist aus Dunkelheit absolut unmöglich und der einzige Hinweis auf dieses Element war schließlich der Aberglaube eines vor über tausend Jahren verschwundenen Stammes südamerikanischer Ureinwohner. Es fehlten die Beweise – also nahm man die Einfältigkeit des Homo Sapiens zur Hilfe und machte den Aberglauben und die Einbildung zum Nonplusultra-Gegenargument.
Jennings lehnte sich zurück, steckte sich eine Zigarette an, nahm einen tiefen Zug und vergaß den Glimmstängel fast auf der Stelle, als eine neue Idee in seinem Kopf Wurzeln schlug.
Wenn es nicht so war, wie ihm damals gesagt wurde, dann MUSSTE es einen Gegenpol geben. Feuer, Wasser, Erde, Luft, all diese Elemente standen miteinander im Gleichgewicht. Wenn es also ein fünftes Element gab, so musste auch ein sechstes existieren, um das Gleichgewicht wahren zu können.
Der Professor stürzte sich erneut auf die Akten, die mittlerweile nicht nur den Couchtisch, sondern den ganzen Wohnzimmerboden in Anspruch nahmen. Schön – es gab keine Beweise für die Existenz eines fünften Elements, nur den Verdacht. Vielleicht sah es beim sechsten anders aus...

*

Der Professor ließ sich schwer auf sein Sofa fallen, in der einen Hand ein Bündel scheinbar zusammenhangloser Aufzeichnungen, in der anderen eine halbvolle Kaffeetasse und eine Zigarette.
Er hatte kein Glück gehabt. Zwar hatte er viele Hinweise gefunden, allesamt im Bereich der Religion, jedoch ließen sich diese Überlieferungen auf die bereits bekannten Elemente zurückführen. Der brennende Dornbusch, durch den Gott gesprochen hatte – eindeutig Feuermagier. Die Teilung des roten Meeres – es konnte kein Zweifel daran bestehen, dass von Wassermagie die Rede war. Und schließlich der Engel, der mit seinem lodernden Flammenschwert über den Eingang zum Paradies wacht. Auch wieder Feuermagie.
"Ist doch ätzend.", sagte er, ein wenig verwundert über die Tatsache, dass er sich aus dem Wortschatz seiner Schülerin bediente. Er fand rein gar nichts, weder für, noch gegen die Theorie, die in den letzten zwei Stunden Fuß gefasst hatte und sich beharrlich weigerte, in den verstaubten imaginären Schrank mit der Aufschrift "Unbeantwortete Fragen" in seinem Kopf zu wandern.
Jeder hat einen solchen Schrank in seiner Vorstellung. Im Laufe des Lebens scheint er immer weiter zu wachsen und einige Leute öffnen ihn manchmal und schreiben dann Bücher, die wie aus Verschwörungstheorien gemeißelt zu sein scheinen. Die meisten Leute finden sich einfach mit seiner Existenz ab und führen ein größtenteils sorgenfreies Leben.
Jennings beobachtete jetzt den nur in seiner Vorstellung existenten Schrenk, anschließend den jungen Sprößling mit der Aufschrift "Neue Elemente?", zuckte dann mit den Schultern und beschloss, sich vorerst mit etwas anderem zu beschäftigen. Zurück in der Realität wühlte er sich durch die Aktenordner, bis er ein kleines Notizheftchen mit der Aufschrift "Bremer" fand.

*

Die Tänzer wichen ein kleines Stück weiter von dem wirbelnden Derwisch in ihrer Mitte zurück. Die Band, deren Musik schon seit einer Weile nicht mehr aus den Boxen plärrte, war harten, elektronischen Klängen gewichen, die genau Jessicas Vorstellung von Musik entsprachen.
Angetrieben von Bewegungsdrang, Rum und Langeweile war sie langsam aber sicher immer weiter in Richtung der Tanzfläche gewandert – pro Bestellung etwa einen halben Meter – und jetzt sprang, hüpfte und drehte sie sich, rempelte Menschen an, die nicht rechtzeitig auswichen, immer weiter angetrieben vom Rhythmus der Musik.
Nach und nach beteiligten sich auch die anderen Gäste an ihrem Tanz und den eher instinktiven Bewegungen, denen kein klares Muster zugrunde lag. Am Rand der Tanzfläche stand Schrank, der mit seinen fast zwei Metern Höhe den natürlichen Vorteil seiner Statur ausnutzte, um seine wesentlich kleinere Freundin unter den wild herumwirbelnden Gestalten auszumachen.
In seiner Erinnerung war sie aufgestanden um ihm und sich etwas zu trinken zu besorgen – das war beinahe zwei Stunden her. Zuvor hatte ihn das nicht gestört, aber jetzt war sein Gesprächspartner plötzlich ebenfalls verschwunden und er wusste nicht, was er tun sollte. Also setzte er das naheliegendste in die Tat um – er suchte seiner Freundin, damit er sich nicht allein langweilen musste.
Er grinste dümmlich, als ein Gedanke aus der dickflüssigen Suppe in seinem Kopf an die Oberfläche drang. Vielleicht hatte sie ja genug getrunken, um ihn endlich ranzulassen.
Immerhin waren sie schon zwei Wochen zusammen und er hatte sie noch nicht einmal nackt gesehen – ein Ding der Unmöglichkeit, fand er.
Angetrieben vom plötzlichen Drang aus seiner Lendenregion verstärkte sich seine Konzentration auf die Suche nach Jessica. Die zähe Brühe in seinem Schädel verwandelte sich in eine Lichterkette, bei der jede leuchtende Lampe für seine Freundin stand. Der größte Teil der Glühbirnen blieb aus, lediglich vier Lämpchen leuchteten. Schrank seufzte und schickte sich an, die vier Frauen genauer anzusehen und zu fragen, ob sie seine Freundin waren.

Jessica hatte ihren Tanz nur kurz unterbrochen, um etwas zu trinken. Jetzt stand sie wieder inmitten der anderen Gäste. Zusammen mit dem Lied hatte sich auch die Art ihrer Bewegungen verändert. Wo zuvor noch die Bewegung an sich, das Hüpfen und Drehen sowie gelegentliches Anrempeln im Vordergrund standen, ließ dieser Tanz sich eher mit einem Kampf vergleichen.
Diejenigen Discobesucher, die blaue Flecken und vielleicht auch die ein oder andere Platzwunde vermeiden wollten, standen jetzt als aktive Beobachter am Rand der Tanzfläche. Gelegentlich wurde einer der Tänzer in die Reihen der Zuschauer befördert, die ihn ohne Umschweife wieder ins Geschehen schubsten.
Die junge Frau stand unleugbar im Mittelpunkt. Fröhlich lachend ging sie auf langhaarige Männer los, warf sie um oder trat nach ihnen und wirbelte weiter, wie eine betrunkene, wütende Flipperkugel mit Armen und Beinen. Das hier war ihre Welt, nicht die staubigen, langweiligen Studierzimmer, in denen sie von Jennings unterrichtet wurde.
Jemand packte sie unter den Armen und hob sie hoch.
Vorbei waren die Minuten, in denen sie Anerkennung und Respekt bekommen hatte. Jemand von den Zuschauern zeigte auf sie, rief einem anderen Gast etwas zu und brach in Gelächter aus, das gnädigerweise von der dröhnenden Musik verschluckt wurde.
Versuchsweise trat sie nach der Person hinter sich und wurde mit einem klagenden "Au! Hab' dich nich' so, hab' dich doch gefunden!" belohnt, das sie ohne jeden Zweifel ihrem Freund zuordnen konnte.
Der Riese trug sie von der Tanzfläche, setzte sie ab und betrachtete sie. Die junge Frau erwiderte den Blick zornig.
"Warum hast du das gemacht? Ich will tanzen!", beschwerte sie sich.
"Du tanzt doch schon so lange... mir war langweilig. Komm' schon, wir können doch zu mir gehen und da ein bisschen Spaß haben." Er beugte sich zu ihr hinunter und umarmte sie fest.
"Da guckt auch keiner."
Jessicas Zorn wandelte sich in richtige Wut. Was ihm mit seiner Entführung von der Tanzfläche nicht gelungen war, schaffte er jetzt durch die unbeholfene Andeutung von Sex.
"Schrank?"
"Ja?"
"Lass mich los. Sofort."
"Nein."
Die Flämmchen der Wut leckten am Bindfaden der Selbstbeherrschung...
"Du sollst mich loslassen."
"Nein, du gehst nur wieder tanzen und Leute treten und so!", quengelte er.
Der Faden fing Feuer und riss.
"Lass mich los, du verdammter Idiot!", schrie sie ihren Freund an, während sie gleichzeitig versuchte, seinen Körper von sich zu schieben, so aussichtslos das Unterfangen auch sein mochte. Wie erwartet ließ er sie nicht los, aber stattdessen geschah etwas anderes.
"Du bist heiß. Hab' mich verbrannt... au..."
"Spar' dir deine blöden Sprüche!"
Schranks Griff lockerte sich und er starrte ungläubig auf seine Hände, an denen sich kleine Blasen bildeten.
"Ich mein's ernst, du bist voll heiß... guck!"
Er hielt ihr seine Handflächen hin, genau in dem Moment, in dem das Stroboskop in Jessicas Rücken zum Leben erwachte. Sie sah die Blasen auf seinen Händen, und jetzt fiel ihr noch etwas anderes auf. Sie dampfte, ähnlich einem Pferd, das bei winterlichen Temperaturen geritten worden war. Alledings war es in der Disco nicht kalt, eher im Gegenteil. Die Temperatur lag bei gefühlten dreißig Grad.
Für einen kurzen Moment schien es, als würde sie erneut die Beherrschung verlieren, dann aber fasste sie sich wieder.
"Ich gehe. Allein."
Dann verliess sie die Disco. Kaum, dass die Aussentür hinter ihr zufiel und sie alleine im Herbstregen stand, rannte sie los, so schnell sie konnte.

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 03.01.2011

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