Ein kleiner Blick noch,
dann fährt sie ins Ungewisse,
fort aus meinen Gedanken,
die sich kurz um sie sorgten.
Ich saß in der S-Bahn,
es war dunkel und Nacht,
sie, sehr jung, vielleicht 14,
stieg ein.
Ihr folgend ein älterer Mann,
vielleicht um die 30.
Er wartete bis sie sich setzte,
dann setzte er sich neben sie.
Er fragte, wie sie hieße,
Denise, antwortete sie.
Was sie denn in den Ferien mache,
ob sie ihn besuchen könne.
Ich fahre weg, antwortete sie.
Das Gespräch erschien mir bedrohlich.
Es ist noch nicht so lange her,
da hörte man von Vergewaltigung,
war sie gefährdet?
Er kam ihr immer näher,
und versuchte auf sie einzureden.
Ich konnte nichts verstehen,
ich stand zu weit entfernt.
Jetzt kam meine Station.
Ich hatte ein flaues Gefühl im Magen.
Was sollte ich tun?
Weiterfahren oder dem Mädchen helfen?
Der Mann gab mir die Antwort,
er stand auf und verließ
mit mir die S-Bahn.
Das Mädchen fuhr ohne mich zu beachten vorbei.
Sie wusste gar nicht,
wen sie da ohne eines Blickes würdigte,
mich, die geheime Zuhörerin
ihres unangenehmen Gesprächs.
Texte: (c) P. Winterberg
Tag der Veröffentlichung: 02.05.2009
Alle Rechte vorbehalten