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Die letzte Nacht der Welt



Der Mond berührte mit seinen sanften Strahlen den Strand, an dem ein Liebespaar Arm in Arm lag. Die Beiden blickten verträumt in den nächtlichen Sternenhimmel, als sie dort eine wunderschöne Sternschnuppe am Firmament vorbeihuschen sahen.
„Wir dürfen uns etwas wünschen.“, sagte David liebevoll zu seiner Sybille und drückte fest ihre Hand. Und plötzlich – ganz unvorhersehbar für die ganze Welt - machte die Erde puff und zurückblieb ein kleiner weißer Diamant.

Wie konnte so etwas passieren?

„Weißt du noch, wo wir sind?“, fragte Xeno und blickte mit seinen großen grünen Glubschaugen in das Universum. In Lichtgeschwindigkeit schossen dort die Asteroiden am kugelsicheren Permapanzerglas vorbei. Dei-Omega schaute ihn mit denselben großen grünen Glubschaugen an.
„Ich weiß nicht. Diese Gegend kommt mir so unbekannt vor. Vielleicht weiß der Bordcomputer Rat.“
Er drückte mit seinem fleischfarbenen Finger fest auf einen kleinen khakigefärbten Knopf.
Auf dem Plasmabildschirm erschienen ein paar weiße Punkte, die sich leider nicht bewegten.
„Mhm... sieht so aus, als müssten wir auf die moderne Technik verzichten.“
„Und wie sollen wir nun unseren Auftrag erfüllen?“, fragte Xeno und spielte nervös mit seinen drei dünnen Daumen, bis er schließlich einen vor Aufregung in den Mund steckte und auf ihm herumkaute.
„Jetzt beruhige dich! Es gibt bestimmt nicht so viele Planeten im Weltall, die grün und blau sind.“
„Und wenn wir den Falschen zerstören?“, Xeno biss sich nervös so fest in den Daumen, dass schließlich sogar blaues Blut blubbernd aus der Fingerkuppe spritzte.
„Ach quatsch.“, sagte Dei-Omega sofort und tippte schnell auf der unbekannten ultravioletten Unterlage einige Befehle in den Bordcomputer. „Da haben wir ihn doch!“
Aus dem Bildschirm erschien eine runde Kugel mit großen blauen und grünen Flecken.
„Das muss er sein! Siehst du, so etwas können wir auch ohne diese Technik!“
Xeno las den Text unter der Kugel vor: „Erde, oder in der Umgangssprache der Erdlinge: Welt. ... Ich glaube nicht, dass der Planet so hieß.“
Dei-Omega überlegte. „Con3 hat Erde gesagt... und Welt... ganz bestimmt.“
„Wie du meinst.“, sagte Xeno und nahm seinen blutenden Daumen aus seinem marmeladefarbigen Mäulchen. „Lass uns hoffen, dass es der richtige Planet ist.“

Als das riesige rubinrote Raumschiff in die Nähe der Erde gekommen war, fuhr es seine Laderampe heraus und positionierte zwei kegelförmige kirschrote Kanonen, die mit einem unsichtbaren Pulver einen so großen Druck auslösten, dass die großen grünen und blauen Flecken sich sofort in einen Diamanten verwandelten.

„Ein weißer Diamant.“, murmelte Dei-Omega verlegen.
„Ein WEIßER Diamant!!!“, rief Xeno entsetzt, „Sollte es nicht ein dicker dunkelblauer Diamant werden?“
Dei-Omega zuckte mit den Schultern. „Na ja... falscher Planet?“
Er tippte schnell auf der Tastatur herum. Der Plasmabildschirm zeigte eine weitere Kugel, diesmal einheitlich giftgrün mit blubberblauen Blasen. „Vielleicht... vielleicht hätten wir diesen Planeten zerstören sollen?“
Xeno murmelte leise den Namen vor sich her.
„Das war genau der Name, den Con3 gesagt hat! Und was machen wir jetzt mit dem weißen Diamanten?“
Dei-Omega blickte Xeno ahnungslos an. „Ach, diese komische Welt war bestimmt nicht so wichtig. Kann ja jedem mal passieren, dass man den falschen Planeten erwischt. So lange nicht mein eigener Planet zufällig zerstört wird.“
Xeno tippte Dei-Omega nervös an. “Ich glaube, dass da, auf dem Bildschirm, ist dein Planet…”
Dei-Omega blickte ihn schockiert mit seinen großen gelben Glubschaugen an. „Okay.“, sagte er hastig, „wir nehmen den weißen Diamanten! Hast du irgendwo eine blaue Farbe?“

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Texte: (c) P. Winterberg
Tag der Veröffentlichung: 01.05.2009

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