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Prolog

 

Ein Mädchen im zarten Alter von 11 Jahren ging gerade Wegs auf ein altes, kaputtes Hochhaus zu, dass im ärmsten Viertel der Stadt lag. Die Straßen waren zugemüllt und an jeder Straßenecke saß ein Obdachloser, der täglich für sein Überleben kämpfte. Doch das Mädchen kannte nichts anderes als die Armut und ihr Äußeres zeigte dies auch. Ihre Kleidung bestand nur aus alten Fetzen, die eher zerrissen als heile waren. Das Mädchen wirkte zu dieser späten Tageszeit völlig verloren in der Gegend, doch ging sie immer weiter in Richtung des Gebäudes. Schon nach einigen Minuten erreichte sie es und ging herein ohne auch nur ein Schlüssel zu benutzen oder ein Klingel, denn dies wäre ein Luxus gewesen. Ein Luxus, den es hier nicht gab. Sie ging Stufe für Stufe weiter hinauf und blickte nicht einmal in die Gegend, denn sie wusste, was sie sehen würde: Menschen, die kein Heim hatten; Junkies, die ihre nächste Dröhnung brauchten oder gerade im Rausch waren; Besoffene, die in ihrem eigenen Erbrochenen schliefen und Sexszenen, die nicht für solch ein junges Mädchen geeignet waren. Doch in all Diesem wuchs sie auf. Hatte es von Tag zu Tag ertragen müssen, bis sie es als ,normal‘ bezeichnete, da sie es nicht anders kannte. Nach einiger Zeit stoppte sie und stand vor einer alten Tür, die schon einige Jahre durchgehalten hatte, was man an den ganzen Dellen, Macken und dem abblätternden Fassade erkennen konnte. Sie klopfte leise und senkte ihren Blick zu Boden. Sie behielt ihren Blick auch noch gesenkt, als die Tür geöffnet wurde, denn sie wusste, wie ihre Begrüßung aussehen würde. Und schon geschah es. Es klatschte einmal laut auf und ihr Kopf wurde zur Seite geschleudert. Sie fiel zu Boden und legte ihre zitternde Hand auf ihre nun gerötete Wange. Mit größter Mühe unterdrückte sie ihre Tränen, denn Tränen bewiesen Schwäche und sie durfte niemals solch eine große Schwäche zeigen. „Wo hast du dich herumgetrieben, du undankbares Balg?!“, blaffte ihre stinkender Vater. Sie merkte sofort, dass er mal wieder zu viel getrunken hatte. Doch war dies der Normalzustand ihres Vaters, denn –so glaubte sie- war die einzige Situation, in der er nicht betrunken war, die, in der er im Schlafzustand war und das auch nur um sein Rausch auszuschlafen. Das Mädchen antwortete nicht. Zu groß war die Angst auf seine Reaktion. Doch wusste sie, dass sie für ihr Schweigen bestraft werden würde. „Antworte mir gefälligst!“, schrie der Vater zu seiner Tochter, nachdem er sie zum zweiten Mal schlug. Das Mädchen jedoch schwieg weiter. „Das wirst du büßen! Du hast mir zu antworten! Aber was erwarte ich schon von so einer Missgeburt?! Doch das wirst du noch bereuen, du Miststück!“, schimpfte der Mann und zog das Mädchen an den Haaren in die verdreckte Wohnung hinein. Er schmiss sie auf die Couch und schlug immer wieder von neuem auf das Mädchen ein. Der Vater sah ihre Tränen während seiner Prügel, doch spürte er keine Scham für seine Tat. Es schienen Stunden vergangen zu sein, als der Vater von dem Mädchen abließ und aus der Tür herausstürmte. Das Mädchen schleppte sich unter qualvollen Schmerzen in das kleine Badezimmer und wusch sich solange mit dem eiskalten Wasser bis ihre Haut rot wurde. Sie trat zitternd aus der Dusche heraus und trocknete sich mit einem alten Handtuch ab. Danach betrachtete sie ihr Spiegelbild und ekelte sich vor sich selbst. Ihr Körper war von unten bis oben mit blauen Flecken übersehen, die nicht enden wollten. Zudem stachen ihre Knochen an fast allen erdenklichen Stellen heraus, was sie noch verletzlicher erscheinen ließ. Sie zog sich wieder ihre alte Kleidung an und verließ das Bad um in ihr kleines Zimmer zu gehen. Sie war dankbar es zu besitzen und noch dankbarer, dass ihr Vater den möglichst schnellsten Weg zur Küche wollte, sodass er ihr dieses Zimmer freiwillig überließ. Sie legte sich auf die alte Matratze und zog sich ihre dünne Decke über ihren Leib um sich vor der Kälte ein klein wenig zu schützen. 

Einige Wochen später wurde das Mädchen durch ein lautes Wortgefecht wach und schlich sich leise zur Wohnungstür in der ihr angetrunkener Vater und ein verwahrloster junger Mann, der nicht älter als 19 Jahre alt schien, standen. Ihr wurde schnell bewusst, worüber sie sich so laut unterhielten oder eher gesagt stritten. Der junge Mann wollte einige Zeit in deren Wohnung unterkommen, jedoch ohne eine vernünftige Erklärung. Doch ihr Vater hätte den Mann selbst mit einer Begründung nicht aufgenommen und so schrien sich die Beiden an. Letzten Endes schien es, als ob der Mann gehen würde, doch dann ertönte ein Schuss und es herrschte Stille.

Kapitel 1

  Ich erinnerte mich oft an diesen Moment, als ich meinen Vater tot vor mir auf dem Boden sah. Mir erschien immer wieder das Bild vor Augen, wie sich die Blutlache Zentimeter für Zentimeter vergrößerte. Der junge Mann, der Mörder meines verhassten Vaters, hörte ich nur im Hintergrund weglaufen. ,Was für ein Feigling!‘,dachte ich mir in diesen jenen Moment. Doch nun saß ich in einem fremden Auto und fuhr in eine mir unbekannte Zukunft. Auf dieser Reise ins Unbekannte, durchlebte ich noch einmal das ganze Geschehen..

Ich zitterte. Ich zitterte vor dem Geschehen vor mir. Ich sah meinem Vater zu, wie er starb. Sah die immer größer werdende Blutlache. Ich hätte weglaufen oder Hilfe holen können, doch stattdessen sah ich einfach zu. Ich verspürte kein Mitleid. Wieso sollte ich auch?! Dieser Mann, mein eigener Vater hatte mich jeden Tag aufs Neue geschlagen und mich seelisch zerstört. Ich spürte nur Zufriedenheit. Doch was sollte ich nun machen? Ich war ratlos. Als ich mich nach einigen Minuten von dem Anblick abwenden konnte, ging ich zurück in mein Zimmer und versuchte zu schlafen um zu vergessen. Ich wollte nicht darüber nachdenken, was noch passieren wird.

Als ich am nächsten Morgen aufwachte, schlugen mir all meine Erinnerungen wieder in meinen Kopf ein und ich konnte nur noch verzweifelt vor mich hinstarren. Mein Kopf drohte zu explodieren mit Gedanken, wie „Was passiert mit der Leiche?“, „Wohin soll ich nun hin?“ oder „Werde ich in dieser Welt überleben? Alleine?“ 

Doch ich hatte keine Antworten auf diese Fragen. Ich war schlicht und ergreifend ratlos. Ich wusste nicht, was nun geschehen würde, was ich machen sollte. Trotz allem war mir klar, dass ich hier nicht bleiben konnte, da die Leiche irgendwann anfangen würde zu modern. Doch im schlimmsten Fall, der höchstwahrscheinlich eintreffen würde, wird der Mörder meines Vaters wiederkommen und dann durfte ich auf keinen Fall noch da sein. Deshalb packte ich mir etwas zu trinken und essen und dazu noch eine Decke in einen Rucksack und verschwand aus der Wohnung. Als ich vor dem Gebäude stand, wusste ich nicht wohin, weshalb ich einfach in Richtung Norden ging. Ich wusste, dass, wenn ich ein paar Meilen laufen würde, in einem besseren Stadtteil von Los Angeles käme. Doch war ich dort noch nie zuvor in meinem Leben, aber hier bleiben wollte ich auch nicht. Ich hatte schon immer den Wunsch wegzugehen, doch hatte ich bis vor kurzem zu große Angst. Nun aber würde ich endlich abhauen. Weg von diesem Viertel in eine hoffentlich bessere Zukunft. Doch hätte ich gewusst, dass ich dort von der Polizei geschnappt werde und in einem Kinderheim landen würde, wäre ich vielleicht doch dort geblieben..

Wieder zurück in der Wirklichkeit wurde mir bewusst, dass das Auto angehalten hatte. Ich schaute aus dem Fenster und sah eine Villa. Als ich ausstieg, kam mir eine ältere, freundlich erscheinende Frau entgegen, die auf Grund ihrer Kleidung anscheinend eine Bedienstete der dort lebenden Familie war. Sie begrüßte mich freundlich und stellte sich mit dem Namen Francesca Santos vor, weswegen ich mich auch als Jessica vorstellte, jedoch ohne meinen Nachnamen, da mir dieser nun unwichtig erschien. Sie war eine fröhliche Person, das wurde mir schon sofort bewusst. Als nun auch meine zwei anderen Mitfahrer ausstiegen, wurden sie, ebenso wie ich, von Mrs Santos begrüßt. Sie führte uns in das Haus, in dem uns schon ein Ehepaar erwartete. Sie gingen zu aller erst mit meinen zwei Gefährten in ein angrenzendes Zimmer und ließen mich mit Mrs Santos allein zurück. Ich verstand nicht, wieso mir keiner etwas erzählen wollte. Das einzige, dass ich wusste, war das einer der zwei Personen ein Polizist und der andere ein Angestellter des Kinderheims war. Deshalb war mir auch klar, dass dies hier meine Adoptivfamilie sein würde, doch war all dies eher unfreiwillig und nicht mit mir vereinbart worden. Doch was sollte ich schon machen? Nach all diesen Jahren im Kinderheim, genauer gesagt um die 6 Jahre, war es schon ein Wunder, dass mich jemand adoptiert hat, weshalb die Beamten nicht mit sich reden ließen und mich einfach hierhin verfrachteten. Jedoch verstand ich nicht, was anscheinend eine sehr reiche Familie mit mir, einem Mädchen von der Straße und dann aus dem Kinderheim, wollte. Mrs Santos bot mir an mir etwas Essen zu bringen, doch ich bedankte mich freundlich und sagte ihr, dass ich nichts wolle. Nun stand ich mit meiner kleinen Tasche, in der sich all meine Habseligkeiten befanden, in einem Flur von einer mir unbekannten Familie.

Nach einiger Zeit kamen sie wieder heraus und schauten mich stumm an. „Wir werden dann jetzt, nachdem alles geklärt ist, gehen. Wenn es noch irgendetwas gibt, worüber sie sprechen wollen, können sie mich einfach anrufen. Meine Telefonnummer für das Büro steht in den Papieren drin. Und an dich Jessica: Das sind Andrew und Jeanne Blake. Wie du sicherlich erraten konntest, haben sie dich adoptiert. Du kannst dich wirklich glücklich schätzen, hier bei dieser Familie leben zu können. Nun ja, wir müssen jetzt aber auch schon wieder fahren. Ich wünsche euch ein schönes Zusammenleben und alles Gute“, sprach der Mann vom Kinderheim in die Runde. Daraufhin antwortete Mrs. Blake: „Wir können uns gar nicht glücklicher schätzen nun endlich eine Tochter zu haben. Wir wünschen Ihnen noch eine gute Rückfahrt und weiteres Glück in Ihrem Job“, und meine zwei Gefährten gingen nun endlich von dannen.  

Nun standen nur noch meine Adoptiv-„Eltern“ und ich im Flur und es schien, als wolle niemand etwas sagen. Nach einer gefühlten Ewigkeit, in der ich nur auf dem roten Teppich vor mir starrte, sprach Andrew Blake als erster wieder und bat mir an, mir mein Zimmer zu zeigen. „Also Jessica, ich weiß, dass wir uns zuvor noch nicht kennengelernt haben, aber ich hoffe wirklich, dass das für dich in Ordnung ist, hier zu leben.. Es ist sicher alles etwas schnell gegangen, und wir wollen dich auch gar nicht unter Druck oder so setzen, deshalb denke ich, dass wir dir erst einmal dein Zimmer zeigen werden. Außer natürlich, du möchtest etwas anderes machen“, sprach mich Andrew an, und ich sah seinen einfühlsamen Blick, der mich jedoch kalt ließ. Wieso sollte ich auch irgendwelche Gefühle für das Paar vor mir besitzen, die ich in meinem ganzen Leben nie gekannt habe, dachte ich zu mir selbst. „Das Zimmer reicht. Danke.“, antwortete ich kühl auf seinen Vorschlag. Andrew und Jeanne schauten sich auf meine unterkühlte Antwort fragend an.      

 

 

 

>>Ob und wie die Geschichte weiter gehen wird, ist noch unklar. Die Idee hierzu ist schon eine gefühlte Ewigkeit her, weshalb ich den weiteren Handlungsverlauf völlig vergessen habe und ich mir deshalb noch einmal darüber viele Geddanken machen muss... 

Trotz allem ein Dankeschön, dass Du diese wenigen Seiten gelesen hast :) << 

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Tag der Veröffentlichung: 10.03.2014

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