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1.Kapitel




WOW! Das war jetzt ja wohl die Höhe! Wie sie diese ignorante Lehrerin hasste! Nur weil ich letztes Jahr vielleicht ein bisschen viel mit ich diskutiert hatte! Naja und jetzt strafte sie mich dafür! Heute war der erste Schultag des 10. Schuljahres und eigentlich hatte ich sich vorgenommen, in meinem letzten Schuljahr an dieser Schule, keine Scheiße mehr zubauen. Und doch bat Frau Sommer mich schon am ersten Tag, länger da zu bleiben, dabei hatte ich doch gar nichts gemacht! Ok, vielleicht habe ich die ersten vier Stunden geschlafen, aber das hat ja so gut wie jeder. „ Emily. Es tut mir leid, dass du länger bleiben musstest. Es wird auch nicht lange dauern. Ich muss dich nur um einen Gefallen bitte.“ Sagte meine Lehrerin zu mir. Jetzt war ich aber neugierig. „ Äh ja klar macht nichts. Hm… Ja um was geht es denn?“ „Also Emily, ich habe heute Morgen erfahren, dass wir morgen einen neuen Schüler in diese Klasse bekommen werden. Er ist neu in der Stadt und kennt hier Niemanden. Du warst letztes Jahr Schulsprecher und wohnst schon dein Leben lang hier. Du kennst fast jeden an dieser Schule und verstehst dich mit fast jedem gut. Deshalb wollte ich dich fragen, ob du neben ihm sitzen kannst und dich bitten, ihm ein wenig zu helfen. Er heißt Valentin und ist 17 Jahre alt. Wäre das möglich für dich?“ „Naja wenn es sein muss!“ sagte ich und drehte mich um. Als ich an der Tür angekommen war, drehte ich mich nochmal um und sagte:“ Tschüss Frau Sommer und bis morgen dann.“ Ich verließ das Klassenzimmer. Als ich aus dem Schulgebäude trat, sah ich, dass Mia meine beste Freundin auf mich gewartet hatte. „ Hey Emily was war denn das jetzt? Du hast doch gar nichts gemacht!“ „Ach nichts schlimmes wir bekommen morgen einen neuen Mitschüler und naja, ich soll mich ein wenig um ihn kümmern und er soll neben mir sitzen.“ „Wie cool Emily! Hoffentlich sieht er gut aus, dann kannst du dich auf einen ganz besonders intensive Art um ihn kümmern!“ sagte sie und grinste breit. „Mia!“ Fuhr ich sie an und schlug sie leicht. Wir lachten beide los. Da wir in der Schule eine riesen Einkaufsliste bekommen hatten, gingen Mia und ich zusammen in die Stadt einkaufen. Die Stadt war rappel voll und wir waren froh, als wir endlich in unserem Lieblingscafé am Rande der Stadt ankamen. „ Also Emily! Was machst du jetzt, wenn dein neuer Nebensitzer gut aussieht?“ fragte Mia, nachdem wir bestellt hatten. „Ach Mia! Du weißt genau, dass ich seit Jason Niemanden mehr richtig geliebt habe und als meine beste Freundin, weißt du auch, dass ohne Liebe bei mir gar nichts geht! Der Typ muss also richtig toll sein um die bittere Erfahrung, die ich mit Jason hatte weg zu machen!“ Jason war mein Ex-Freund und ich hatte ihn wirklich geliebt. Fünf Monate waren wir ein Paar gewesen, dann hatte er mich jedoch mit einer 18 Jährigen Tusse mit doppel-D betrogen und ist dann ohne ein Wort weggezogen. Seit dem bin ich, was Liebe angeht vollkommen Tod! „ Emily vergiss ihn endlich! Das ist jetzt über ein halbes Jahr her und der Typ hat es bis jetzt nicht für nötig gehalten sich zu melden und zu entschuldigen! Ok reden wir über etwas anderes: Hast du gehört, dass Lisa und Emil wieder zusammen sein sollen?“ Und schon war Mia vollkommen in ihrem Element. Mia wusste immer als aller erste über alles und jeden Bescheid. Sie war meine beste Freundin. Und das schon seit fünf Jahren. Ich konnte mir mein Leben ohne sie einfach nicht vorstellen. Mia war klein und schlank, hatte blonde Haare und strahlend Blaue Augen. Wir sahen uns überhaupt nicht ähnlich. Ich war mittelgroß, schlank, hatte goldbraune Haare und hatte ein Braunes und ein Grünes Auge. Auch sonst waren wir uns eigentlich nicht so ähnlich. Sie war aufgedreht, interessierte sich für Jeden Tratsch und hatte ständig einen neuen Junge. Ich dagegen liebte die Ruhe und brauchte sehr lange, um mich auf einen Jungen einzulassen, was wahrscheinlich daran lag, dass meine Mutter uns verlassen hatte und ich mit meinem Vater alleine in einer großen Villa am Rande der Stadt lebte. Ich war sehr in meinen Gedanken vertieft und hört Mia nur mit einem Ohr zu, als ich plötzlich Sara und Clair reinkommen sah. Sie waren sozusagen meine zweitbesten Freundinnen und passten optisch wahrscheinlich genau so wenig zu unserer Clique. Sara kam ursprünglich aus Japan und sah einfach umwerfend aus, mit ihren glatten, seidigen, schwarzen Haaren und ihren Mandelaugen. Naja und Clair hatte ebenso wie Mia blonde Haare jedoch hatte sie graue Augen und war sehr groß. Sara war, wenn man es so ausdrücken konnte, eine kleine Schlampe und wusste ihr Reize vollkommen einzusetzen und Clair war sehr verschlossen, sie redete eigentlich nur mit uns Dreien. Ihre Eltern waren gerade dabei sich zu trennen und das nagte sehr an ihr. Wir Vier waren alle 16 Jahre alt. Ich kaute nachdenklich an meinem Strohhalm, als die Zwei sich an unseren Tisch setzten. „Oh Gott Mia! Hast du es jetzt endlich geschafft Emily tot zu labern?“ fragte Sara und lachte. „ Nein nein, sie hat mir gerade erzählt, dass Lisa und Emil wieder ein Paar sind.“ „Echt?“ Fragte Clair. „ Die können sich auch nicht entscheiden!“ So ging das Gespräch noch eine Stunde weiter. Ich war jedoch nicht so bei der Sache. Ich konnte die ganze Zeit nur an Jason denken. Wo er im Moment wohl war und ob er schon einen neue Freundin gefunden hatte. Ich konnte ihn einfach nicht vergessen! Mia erzählte den Anderen gerade von Valentin und sie waren genau derselben Meinung wie sie. „ Wow! Das ist ja mal ne richtig krasse Geschichte! Ja ich hoffe auch das er heiß ist!“ sagte Sara gerade. Warum machten sie denn alle so ein Theater um diesen Neuen. Er wird auch nicht besonders anders sein als die Jungs die wir schon in der Klasse hatten, dachte ich. Ich schaute auf die Uhr. „ Hey Leute tut mir ganz arg leid aber ich muss los. Ich muss heute Babysitten!“ sagte ich zu den Anderen. „ Ach komm schon Emily! Warum gehst du eigentlich immer noch Babysitten? Ich mein dein Vater verdient ja nicht gerade wenig.“ gab Sara zurück. „Naja das mein Dad viel verdient, heißt ja noch lange nicht, das er mir was davon abgibt! Vor allem ist er gerade wieder auf Geschäftsreise und ich hab letzte Woche wohl ein wenig zu viel vom Haushaltsgeld ausgegeben, dass er mir da gelassen hat und jetzt muss ich es wieder reinbringen sonst hab ich bald nichts mehr zu essen.“ Sagte ich, legte das Geld für meine Cola auf den Tisch und winkte den anderen zum Abschied nur noch zu. Ich war wirklich spät dran und bekam nur knapp den Bus. Ich musste Lilli, mein fünf Jahre altes Babysitter Kind vom Kindergarten in der Nähe meines Hauses abholen. Ich holte die Kleine vom Kindergarten ab, brachte sie nach Hause, machte ihr Essen, spielte noch ein wenig mit ihr und brachte sie dann ins Bett. Die ganze Zeit über war ich nicht so sehr bei der Sache. Ich wollte einfach nur nach Hause. Um neun Uhr kam dann ihre Mutter und gab mir mein Geld. „Danke Emily. Ich weiß nicht, was ich ohne dich machen würde!“ „Schon ok, ich hab die Kleine ja auch schon richtig ins Herz geschlossen.“ Lillis Mutter lächelte und ich machte mich auf den Weg nach Hause. Ich wohnte ja nur ein paar Straßen weiter direkt am Waldrand. Während ich nach Hause lief, spürte ich, dass ich beobachtet wurde, ich drehte mich um, aber da war niemand. Also lief ich weiter. Doch das komische Gefühl beobachtet zu werden verlies mich nicht. Kurz darauf stand ich vor meinem Haus. Ich liebte mein zu Hause. Ich wohnte in einer großen, alten, weißen Villa und hatte ein riesen Zimmer. Da mein Vater oft auf Geschäftsreisen war, hatte ich das Haus oft für mich alleine. Er war Manager und arbeitete deswegen sehr viel. Meiner Meinung nach, arbeitete er so viel, weil er so besser damit klar kommt, dass meine Mutter nicht mehr da ist. Sie hatte uns vor 6 Jahren verlassen, weil sie anscheinend erst einmal neu zu sich finden müsste. Seit dem reist sie durch Amerika und hat schnell wechselnde Beziehungen. Sie meldet sich nur an Weihnachten und an meinem Geburtstag. Als ich das Haus betrat, machte ich als aller erstes alle Lichter an. Ich hatte schreckliche Angst vor der Dunkelheit. Man fühlte sich dann so einsam und die Möbel machten gruselige Schatten. Ich ging in die Küche um mir ein Brot zu machen. Mit dem Brot machte ich mich dann auf den Weg in mein Zimmer. Ich hatte einen riesen Flachbildschirm in meinem Zimmer um den mich meine Freundinnen sehr beneiden. Ich nahm nie gerne Leute mit zu mir nach Hause. Wir hatten nun mal einfach viel Geld und mein Vater kaufte mir oft teure Gegenstände, um es mir zu Hause schöner zu machen, da er so ein schlechtes Gewissen hatte, weil er so selten hier war. Ich legte mich in mein Bett und machte den Fernseher an. Es kam gerade eine Serie über Vampire. Es lief doch immer gleich: das Mädchen verliebte sich in den Vampir und er tat erst alles um dagegen anzukämpfen und dann gibt er auf und sie werden ein Paar bis in alle Ewigkeit. Leider war es in der Realität nicht so! Es gab keine Magie und so einen scheiß und echte Liebe gab es auch nicht! Irgendwann kommt eben doch der Moment da muss einer der beiden Partner sich neu finden! Ja, mein Bild von Liebe war wirklich vollkommen zerstört. Meinem Vater ging es so schlecht seit meine Mutter weg gegangen war. Ich versuchte alles um es ihm zu vereinfachen: Ich machte den Haushalt, kochte und kümmerte mich auch sonst um alles. Leider gab ihm all das nicht das Gefühl zurück, eine Frau an seiner Seite zu haben, die ihn liebte und unterstützte. 15 Jahre waren sie verheiratet gewesen. Ich schaltete um und schaute mir die Nachrichten an. Nichts Besonderes. Ich machte den Fernseher aus, zog mich schnell um und ging mich abschminken. Als ich und geschminkt vor dem Spiegel stand, sah ich die tiefen Augenringe unter meinen Augen. Keine meiner Freundinnen wusste, wie schlecht es mir gerade ging. Ich wollte einfach keine Schwäche zeigen. Für sie war ich immer die strahlende Anführerin. In unserer Clique war immer Ich die Wortführerin gewesen und das sollte sich auch jetzt nicht ändern. Es würden auch wieder bessere Zeiten kommen. Hm, dachte ich, ich glaube ich dusche noch. Das würde mir jetzt gut tun. Und tatsächlich, das warme Wasser tat mir sehr gut und spülte wenigstens für die paar Minuten meine Sorgen weg. Nach dem ich geduscht hatte, föhnte ich noch meine Haare. Ich betrachtete mich erneut im Spiegel. Ich sah meiner Mutter sehr ähnlich. Sie hatte die gleichen braunen Haare. Sie hatte braune Augen und mein Vater hatte Grüne. Ich hatte von Beiden eins. Ich liebte meine Augen. Ich legte mich ins Bett und war auch schon sehr müde. Lilli hatte vorhin irgendetwas über Schutzengel erzählt. Schutzengel. An so etwas glaubte ich nicht! Aber falls es einen gibt, dachte ich, bitte hilf mir, wieder ein normales Leben zu bekommen! Dann nach schlief ich traumlos ein.


2.Kapitel




Als mein Wecke um halb sieben klingelte, wollte ich noch gar nicht aufstehen. Ich hatte sehr unruhig geschlafen. Ich stand auf und machte das Licht an. Ich entschied mich, eine enge Röhrenjeans und ein Tank Top an zu ziehen. Dazu zog ich noch eine Sweatshirt Jacke an. Meine Haare ließ ich offen und ich legte nur ein leichtes Makeup auf. Dann nach machte ich mir ein Brot. Es war jetzt sieben Uhr. Also nahm ich meine Tasche und rannt zum Bus. Im Bus wartete schon Clair auf mich. „Hey Clair. Wo ist Sara?“ „Hm, Sie hat wohl den Bus verpasst.“ Sagte diese Verträumt. Mit Clair konnte ich immer über meine Probleme reden. Sie blieb immer Bodenständig und gab mir gute Tipps. Ich wiederum, konnte ihr bei der Verkraftung der Trennung ihrer Eltern helfen, denn das hatte ich ja selber erlebt. Eine Station später stieg Mia ein. Mia hatte einen kurzen Rock und ein weitausgeschnittenes Hemd an. „Oh Gott Mia! Du hast dich aber nicht extra wegen dem neuen so aufgetakelt oder?!?“ sagte ich entsetzt. „Ach komm schon Emily. Du hättest dir auch ein wenig mehr Mühe geben können! Ich mein vielleicht ist er ja wirklich ganz süß und ein Junge fehlt uns eh noch in unserer Clique!“ „Wenn du meinst…“ sagte ich nur noch, ich hatte keine Lust mehr auf diese Diskussion. Es würde sich ja eh gleich zeigen ob sich ihre Mühe gelohnt hatte. Der Bus hielt vor unserer Schule. Als erstes hatten wir jetzt Mathe. Na toll, dachte ich mir! Ich war in Mathe eine totale Niete. Dafür war ich in Deutsch und Englisch eine Einser Schülerin. Als wie im Klassenzimmer ankamen, redeten schon alle von diesem Valentin. Oh Gott, er kotzte mich jetzt schon so an! Ich setzte mich auf meinen Platz und holte meine Sachen raus. Ich wollte mich noch mental auf die 2 Stunden vorbereiten, die jetzt auf mich zukamen. Zwei Stunden voller unverständlicher Zahlen und Formel. Wie sollte ich dieses Jahr nur die Matheprüfung schaffen??? Jason hatte mir immer in Mathe geholfen. Er war richtig gut gewesen und hatte mich immer unterstützt. Toll! Jetzt dachte ich sogar schon morgens an ihn! Eigentlich wollte ich ihn einfach nur noch vergessen, aber er hatte sich irgendwie an meinem Herz festgeklammert und ließ mich nicht mehr los. Ich wurde ungewollt aus meiner Träumerei gerissen, als Herr Moser, unser Mathelehrer, gefolgt von Frau Sommer den Raum betrat. Oh nein, dachte ich, jetzt geht’s also los. Ich will diesen Neuen nicht kennen lernen! Ich will weiter von Jason träumen. Von seinen süßen Küssen und von seinen zärtlichen Berührungen. Ich wollte ihn nicht loslassen egal was passieren würde! „Guten Morgen.“ Sagte Herr Moser. „Frau Sommer will euch noch kurz etwas mit Teilen.“ Er setzte sich an seinen Platz und Frau Sommer trat vor die Klasse. „Wie ihr sicher schon mitbekommen habt, bekommen wir heute einen neuen Mitschüler. Er heißt Valentin, ist 17 Jahre alt und ist erst gestern hergezogen. Bitte seid nett zu ihm und macht ihm den Anfang nicht so schwer.“ BlaBlaBla, dachte ich, wenn sie schon so anfing würde er sicher keine so große Nummer sein. „Seid nett zu ihm“ äffte ich sie in Gedanken nach. Ich schaute aus dem Fenster. Es war bewölkt. Ich hörte wie die Tür aufging schaute aber nicht hin. Die Wolken machen ein faszinierendes Spiel am Himmel. „Also Valentin, vorerst sitzt du neben Emily. Sie wird dich auch nachher mit deinem Stundenplan und dem Schulgebäude vertraut machen.“ Ich hörte wie Schritte sich meinem Platzt näherten, schaute jedoch immer noch nicht weg von den Wolken. In der Sekunde, in der Valentin sich neben mich setzte, brach die Wolkendecke auf und die Sonne strahlte direkt auf uns herab. „Hey.“ Flüsterte mir eine wohlklingende Stimme zu. Ich drehte mich um. Mir blieb die Luft im Hals stecken, als ich in Sein Gesicht sah. Valentin war wunderschön. Er hatte kurze blonde Haare eine gerade Nase, schmale Lippen und, was mir erst auf den zweiten Blick auffiel, ein blaues und ein grünes Auge. Fast wie ich. Ich war gefesselt von seinem Aussehen. Er sah aus wie ein Engel! „Äh Hey!“ stotterte ich. Er lächelte, was mich erneut vollkommen aus der Bahn warf. Ich schaute schnell weg, ich wollte nicht dass er auch nur auf den Gedanken kam, dass er solch eine Wirkung auf mich hatte. Erst jetzt merkte ich, dass alle uns anstarrten. Herr Moser hatte seinen Unterricht schon gestartet und ich versuchte mich darauf zu konzentrieren, aber ich war unfähig, auch nur einen klaren Gedanken zu fassen. Ihn schien es gar nicht zu stören, das ihm alle weiblichen Personen in diesem Raum heimlich zulächelten. Na toll, sicher war er so ein arroganter Schnösel, der genau wusste wie er auf die Mädchen wirkte. Ich werde ihn vollkommen kalt behandeln, sagte ich mir, ich werde nicht zulassen, dass sein Äußeres mich beeinflusst! Er sah Jason gar nicht ähnlich. Jason hatte braune Haare und blaue Augen. Das war es, was ich so an seinem Gesicht geliebt hatte. Als ich gerade wieder dabei war, traurig zu werden und Jason nachzutrauern, berührte Valentin ausversehen meinen Arm. Wärme durchströmte mich und ein Gefühl vollkommener Freude machte sich in mir breit. Noch dazu blieb ein angenehmes Kribbeln an der Stelle, wo er mich berührt hatte. Es war, als hätte er mir meine Trauer für ein paar Sekunden genommen! Erschrocken blickte ich ihn an, Doch er schaute nur Geistesabwesend auf die Tafel. Noch eine Stunde Mathe, dachte ich und versuchte erneut mich auf die Formeln zu konzentrieren. So ganz klappte es nicht, aber wenigstens dachte ich nicht mehr an diese komische Berührung. Ich war kurz davor einzuschlafen, als es plötzlich zu Pause klingelte. „So. Als Hausaufgabe, macht ihr bitte die Aufgabe 5 auf Seite 10.“ Sagte Herr Moser. Ich schrieb sie mir auf und holte meine Cola light aus der Tasche. Cola light war mein Hauptnahrungsmittel. Als ich wider hochschaute, war der gesamte Tisch umzingelt von Mädchen aus meiner Klasse, eingeschlossen Sara, Mia und Clair, die Valentin mit Fragen löcherten. Ich stand schnell auf und ging auf den Pausenhof. Ich setzte mich in eine ruhige Ecke auf eine Bank und dachte über diese Berührung nach. Es hatte sich so schön angefühlt. Sicher hatte ich mir dass alles nur eingebildet! Ich mein, ein Junge konnte nicht einfach mit einer Berührung so was in mir auslösen! Eigentlich war ich immer die unantastbare Eisprinzessin und die Jungs aus meiner Klasse trauten sich nicht mal, mich anzusprechen. Und jetzt kommt so ein dahergelaufener Junge und bringt mich mit einer Berührung vollkommen aus der Bahn?! Ich saß in einem Eck, wo mich so gut wie keiner sehen konnte. Ich liebte diesen Ort! Man konnte den Lärm vom Pausenhof nicht so arg hören und wurde eigentlich auch nie Gestört! Ich schloss die Augen und dachte an meine Mutter. Wo sie im Moment wohl war? Sie hatte die Ruhe genau so geliebt wie ich. Mein Vater dagegen, liebte es immer etwas zu tun zu haben, er konnte nie wirklich entspannen. Mit meiner Mutter war ich oft Stundenlang durch den Wald gelaufen ohne das einer von uns Beiden ein Wort gesagt hatte. Ich vermisste sie sehr. Aber sie war nun mal weg. Freiwillig weggegangen. „Störe ich?“ Ich erschrak und machte die Augen auf. Vor mir stand Valentin. „Oh tut mir leid. Ich wollte dich nicht erschrecken!“ Ich lächelte mich liebevoll an. „Äh ne du störst nicht. Keiner Lust mehr auf deinen Fanclub?“ fragte ich ihn, ein wenig genervt. Wie hatte er diesen Platz gefunden? „Ist der Platz neben dir noch frei? Ne, ich stehe eigentlich nicht so auf die viele Aufmerksamkeit.“ Antwortete er mir. „Hm merkt man dir aber gar nicht an.“ Sagte ich ein wenig zu zickig. Er musste lachen, was mich noch wütender machte. Er kam hier einfach her, brachte mich vollkommen durcheinander, störte mich dann auch noch an meinem Ruheplatz und fand das dann auch noch lustig??? „Du scheinst ja nicht so viel von mir zu halten.“ „Nein also Doch. Ähm ich mag den Rummel, der um dich gemacht wird einfach nicht so.“ sagte ich und schaute ihm ernst in die Augen, was mich dann natürlich wieder voll aus der Bahn brachte. „Deine Augen,“ stammelte ich, „sie sind auch zweifarbig.“ Und noch dazu waren sie wunderschön, aber das wollte ich ihm jetzt nicht noch unter die Nase reiben. „Ja.“ Sagte er und lächelte erneut. Er hatte gerade, weiße Zähne. „Woher kommst du eigentlich?“ fragte ich ohne nachzudenken. Toll! Jetzt dachte er auch noch ich hätte Interesse an seiner Lebensgeschichte wie alle anderen. Und das hatte ich natürlich keinen Falls. Ich wollte nur höfflich sein. In diesem Moment kamen Sara, Mia und Clair angerannt. „Valentin wir haben dich schon überall gesucht!“ hauchte Sara. Mia sah mich mit ihrem: Wie-kannst-du-ihn-nur-für-dich-alleine-haben-wollen-Blick an, den ich hasste. Es klingelte. Mir fiel auf, dass ich gar keine Antwort auf meine Frage bekommen hatte. Naja, ich würde nachher einfach Mia fragen, sie wusste ja eh immer über alles Bescheid. Wir hatten jetzt Englisch und eigentlich freute ich mich auch schon. Als erstes erklärte uns unsere Englischlehrerin über alles was in diesem Schuljahr passieren würde auf. Dann nach wurden Arbeitsblätter aus geteilt, die wir zuerst alleine bearbeiten sollten. Zum Glück! Keine Gruppenarbeit! Sonst hätte ich sicher noch mehr eifersüchtige Blicke von meinen Klassenkameradinnen geerntet, als ich eh schon bekam! Ich war sehr schnell fertig und betrachtete dann wieder den Himmel, als ich plötzlich von der Seite an gestupst wurde und das wohlige kribbeln wieder in mir breit machte. Ich drehte mich zu Valentin um, der mir einen Zettel hinhielt. Ich nahm ihn, unwissend von wem er ist und las, die in schönen, verschnörkelten Buchstaben geschrieben Worte: Willst du mir vielleicht heute die Stadt zeigen? Valentin. Damit hatte ich jetzt aber gar nicht gerechnet.

3.Kapitel




Ich schaute ihn an. Und er lächelte. „Ja klar, kann ich machen. Hast du gleich nach der Schule Zeit? Dann könnten wir noch was zusammen essen und dann kann ich dir alles zeigen.“ Fragte ich ihn. Oh Gott wenn die Anderen davon erfahren töten sie mich! Als könnte er meine Gedanken lesen antwortete er: „Ja so können wir es machen. Aber vielleicht sollten wir den Anderen nichts davon erzählen…“ sagte er und zwinkerte mir zu. Na toll, jetzt war ich wieder vollkommen durcheinander! Wie schaffte er das nur immer? „Ja das wird wohl das Beste sein, auch wenn meine Freundinnen mich dafür einen Kopf kürzer machen werden, wenn sie es erfahren! Naja sollen wir uns dann an der Bank treffen? Natürlich darf dich keiner deiner Groupies verfolgen!“ sagte ich und musste grinsen. Valentin musste sich ein Lachen unterdrücken. Ich drehte mich um und versuchte mich wieder auf den Unterricht zu konzentrieren, was mir sehr schwer fiel, da ich sein Lächeln einfach nicht aus meinem Kopf bekommen konnte. Als es dann endlich zu Pause klingelte, schnappte ich mir meine Flasche und versteckte mich die ganze Pause über hinter der Schulbücherei. Ich hasste diese Verfolgungsjagten, die immer stand fanden, wenn jemand neu an die Schule kam und heiß war! Letztes Jahr war Tom in unsere Klasse gekommen. Er sah auch nicht schlecht aus und am Anfang hatten ihn alle angehimmelt. Bis dann raus kam, dass er schwul war. Ich verstand mich trotzdem noch gut mit ihm: er hörte einem immer gut zu und was noch besser war: er konnte mir immer super Styling-Tipps geben. Als die Pause endlich vorbei war, hatte ich Chemie. Im Chemiesaal hatten wir vierer Tische und ich saß neben Clair, Mia und Sara und das schon seit fünf Jahren. Valentin musste sich neben drei Jungs aus meiner Klasse setzen. Mia saß direkt neben mir. „Emily! Er ist einfach sooo perfekt! Er ist erst gestern hier her gezogen und hat eine kleine Schwester, sie ist fünf Jahre alt. Er hat vorher in einem kleinen Dorf gelebt. Seine Eltern heißen Enni und Jan.“ erzählte sie mir voller Begeisterung. Ich merkte mir zwar jedes Detail, wusste jedoch nicht, was daran jetzt so begeisternd war. Hörte sich eher Öde an. „Ja Mia, das ist natürlich super spannend und so außergewöhnlich!“ sagte ich ironischer Weise. Mia sah mich böse an. Für sie schien das wirklich alles sehr wichtig zu sein. Wenn sie rausfindet, dass ich mich nachher mit Valentin treffe, köpft sie mich! Zum Glück fing jetzt der Unterricht an und Mia hörte auf zu reden. Die Zeit in Chemie verstrich sehr langsam und ich war einfach nur erleichtert, als die Klingel nach den zwei Stunden endlich klingelte. Langsam packte ich mein Zeug zusammen. „Emily. Sara und ich wollten jetzt noch schnell in die Stadt und ein wenig shoppen. Willst du mitkommen?“ fragte mich Mia. „Ne, tut mir voll leid, aber ich muss noch einkaufen und aufräumen. Sorry!“ sagt eich und lächelte entschuldigend. Hoffentlich treffen Valentin und ich sie nachher nicht ausversehen! „Ach so ja dann viel Spaß!“ sagte Mia und war auch schon weg. Ich lief langsam zum Treffpunkt von Valentin und mir und war froh, dass alle anderen irgendwie schneller die Schule verlassen hatten als ich. Valentin war noch nicht da. Ich wartete. Sicher musste er noch ein paar Mitschülerinnen loswerden. Als er nach zehn Minuten immer noch nicht gekommen war, wollte ich gerade gehen. Doch da kam er gerade ums Eck. Ich schaute mir seinen ganzen Körper an. Er war durchtrainiert aber nur so, dass er ein paar Muskeln hatte. Ich hasste Muskelpakete. So was sah dann immer so unnatürlich aus. Valentin hatte ein kariertes Hemd und Jeans. Ich war mir sicher, dass er in allem umwerfend aussah. „Sorry, dass ich so spät bin. Deine Freundinnen haben mich aufgehalten. Sie wollten unbedingt, das ich mit ihnen in die Stadt gehe.“ Sagte er etwas verlegen. Und das ließ ihn noch süßer aussehen. „Schon ok. Also lass und losgehen. Vielleicht sollten wir erst einmal nicht in die Stadt gehen sondern außerhalb bleiben. Sonst treffen wir die Mädchen und das wäre sehr schlecht. Hast du ein Busticket?“ Eigentlich wollte ich mit ihm als erstes in der Stadt etwas essen gehen. Aber den Plan hatten meine Freundinnen mir ja jetzt kaputt gemacht. „Ne hab ich nicht. Aber ich hab ein Motorrad.“ Sagte er und zeigte in Richtung Parkplatz. „Äh ok?“ sagte ich etwas verwundert. Das hätte ich ihm jetzt nicht zugetraut. „Ich hab einen zweiten Helm dabei, das heißt wir können zusammen fahren wenn du willst.“ „Ja ok, am Rande der Stadt gibt es einen kleinen Chinesen. Sollen wir da was essen gehen?“ Ich war immer noch verwirrt. Ich war noch nie auf einem Motorrad gefahren und hatte irgendwie ein wenig Angst. „Hört ich gut an.“ Sagte er und lächelte und ungewollt musste ich auch lächeln. Wir liefen gemeinsam in Richtung Parkplatz. „Warum sollte ich mich eigentlich neben dich setzten, Emily?“ fragte er mich plötzlich. War es etwa schlimm neben mir zu sitzen, dachte ich entsetzt. „Gestern hat Frau Sommer mich darum gebet, dir den Einstieg ein wenig zu vereinfachen. Sie sagte, dass ich zu fast jedem einen guten Draht hatte und dir so besser helfen könne, rein zu kommen. Aber so wie es Aussieht, hast du mich gar nicht gebraucht!“ Wir waren am Parkplatz angekommen. Valentin reicht mir einen Motorrad Helm und ich setzte ihn mir auf. Angst machte sich in mir breit. Ich wollte nicht mit diesem Teil fahren! Die Angst musste mir ins Gesicht geschrieben sein, denn Valentin fragte: „Hast du Angst? Du bist ganz Bleich!“ „Nein. Ja. Vielleicht!“ Gab ich kleinlich zu. „ Hey, ich kann das und du kannst dich die ganze Zeit an mir festhalten!“ Die Vorstellung in zu umklammern machte die Situation wieder viel besser. Ob das Kribbeln dann zurück kommt? Fragte ich mich. Wir setzten und Auf sein Motorrad. Es war ganz schwarz. Als ich ihn mit meinen Armen umklammerte kam das Kribbeln zurück. Es fühlte sich toll an und ich fühlte mich so sicher bei ihm! Ich wies ihm den Weg und wir waren sehr schnell am Ziel. Der kleine Chinese war nie voll und es war hier schön ruhig. Er war nur ein paar Straßen von meiner Villa entfernt. Wir setzten uns. Als wir bestellt hatten, fragte ich Valentin wo er wohnte. „Ich wohne hier in der Nähe. Am Rande des Waldes.“ „Wirklich? Da wohne ich auch.“ Sagte ich und konnte meine Begeisterung nur schwer unterdrücken. „Ich habe gehört du hast noch eine kleine Schwester.“ sagte ich vorsichtig. Ich wollte nicht, das er dachte, dass ich ihn gestalkt hätte. Obwohl ich es ja ein wenig getan hatte. „ Ja sie heißt Emma und ist fünf Jahre alt. Sie ist ein wenig, naja, nennen wir es anstrengend.“ Sagte er und schaute verträumt auf seine Hände. „Hast du auch Geschwister?“ fragte er mich. „Nein, ich bin Einzelkind.“ Ich hasste es über meine Familie zu reden. Ich wollte nicht, dass er wusste, wie verletzlich ich war. „Es muss schön sein, Einzelkind zu sein. Dann ruht die Aufmerksamkeit nur auf dir. Ich muss mich immer um meine kleine Schwester kümmern. Und doch liebe ich die Kleine über alles.“ Wenn er wüsste! Ich hasste es, Einzelkind zu sein. Ich war immer alleine! „Warum seid ihr eigentlich umgezogen? Fragte ich, um vom Thema abzulenken. „Mein Vater hat hier einen neuen Job gefunden.“ Sagte er nur knapp und es war klar, dass er nicht weiter über dieses Thema reden wollte. Kurz Zeit sagte keiner von uns Beiden etwas. Dann waren wir beide fertig mit essen und bezahlten. „Du hattest recht: Das Essen hier ist wirklich gut!“ sagte er und lächelte mich freundlich an. Es war jetzt zwei Uhr und ich war mir sicher, dass die Mädchen gerade im Café saßen. Also konnten wir jetzt ungestört durch die Stadt fahren. Ich zeigte Valentin die besten Läden und die besten Ort um mittags essen zu gehen und ich zeigte ihm die Orte, wo ich am liebsten saß. Wir redeten zwar nicht mehr so viel, aber lachten umso mehr. Als wir an einem kleinen Laden vorbei kamen, zogen Valentin und ich pinke Sonnenbrillen auf und machten Fotos. Ich erfuhr noch ein paar Sachen über Valentin. Er war 17 Jahre und hatte am 26. April Geburtstag. Ich wiederum hatte am 1. Mai Geburtstag. Seine Eltern arbeiteten beide Als Bauzeichner und waren oft bis spät nachts weg und so musste er oft auf seine kleine Schwester aufpassen. Ich erzählte ihm jedoch nur, dass mein Vater Manager war. Ich wollte ihm nicht erzählen, dass ich so viel alleine war. Er sollte denken, dass ich ein vollkommen normales Leben führte. Ohne Die Einsamkeit, ohne das viele Geld, das wir besaßen und ohne meine Mutter, die uns verlassen hatte. Zu Letzt saßen wir auf einer Wiese am Fluss der durch die Stadt führte. Wir waren kurz davor noch bei Starbucks gewesen und hatten uns dann mit unserem Kaffee an den Fluss gesetzt. Valentin schaute auf seine Uhr. „Sorry Emily. Ich muss los. Ich muss meine Schwester noch vom Kindergarten abholen. Soll ich Dich noch nachhause fahren? Du wohnst ja da in der Nähe!“ fragte er. Ich willigte ein. Auf der Fahrt nachhause genoss ich das wohlige Kribbeln ein letztes Mal. Er setzte mich zuhause ab. „Wohnst du in der weißen Villa?“ fragte er sichtlich erstaun. „Ja.“ Sagte ich nur knapp. „Ich muss jetzt echt los, aber Emily der Tag war toll! Wir müssen unbedingt wieder was zusammen machen!“ sagte er nur noch schnell und fuhr davon. Ich ging mit schnellen Schritten Nachhause. Als ich das Hausbetrat und den Kühlschrank öffnete, fiel mir auf, dass ich ja noch einkaufen musste. Also ging ich gleich wieder los. Der Supermarkt war nur fünf Minuten entfernt. Ich kaufte Gemüse und neues Brot. Eigentlich war mein Leben alleine ja gar nicht so schlecht. Ich hatte keine Nervigen Aufsichtspersonen, die mir das Leben schwer machten. Früher hatte ich noch einen Nanni, aber als ich sechzehn wurde, hielt mein Vater es nicht mehr für so nötig, dass Jemand rund um die Uhr auf mich aufpasste und als er dann das erste Mal für ein paar Tage weg gegangen war und alles gut geklappt hatte, lies er mich immer öfters alleine. Als ich mit einkaufen fertig war, dämmerte es schon. Ich beeilte mich nach Hause zu kommen. Zu Hause angekommen, machte ich mir erst einmal etwas zu Essen. Dann schaute ich auf mein Handy. Mia hatte drei Mal angerufen. Mit meinem Essen machte ich mich auf den Weg in mein Zimmer und rief Mia an. „EMILY! Endlich rufst du an! Ich hab dir so viel zu erzählen! Also als ich mit Sara im Cafe saß, kam ein super süßer Typ rein und dann hat er mir später seine Handynummer zu gesteckt!“ schrie sie förmlich ins Telefon. „Wow, Mia! Das Ist wirklich toll. Aber was ist jetzt mit Valentin?“ Fragte ich vorsichtig. „Ach um den können die anderen sich streiten. Der Junge heißt Sam und ist 18 Jahre alt. Er ist so süß wir haben die ganze Zeit SMS geschrieben!“ Erzählte sie mir begeistert. „Also wenn das so ist Mia muss ich dir was gestehen. Ich war den ganzen Tag mit Valentin unterwegs und habe ihm die Stadt gezeigt. Es war so schön.“ „Wie? Erzähl mir alles!“ sagte Mia aufgeregt. Also erzählte ich ihr alles im kleinsten Detail. Nach zwei Stunden waren wir dann fertig mit telefonieren und ich war sehr müde. Ich ging noch schnell duschen und legte mich dann zufrieden ins Bett. Auch wenn ich es mir nicht wirklich eingestehen wollte, hatte ich mich vielleicht ein wenig in Valentin verliebt. Mit diesem Gedanken ging ich schlafen. Diese Nacht träumte ich. Ich träume das Aller erste Mal von Valentin!


4.Kapitel




Ich hatte heute zur dritten Stunde und so musste ich erst um halb neun aufstehen. Nachdem mein Wecker mehrmals geklingelt hatte, stand ich genervt auf. Ich hatte die ganze Nacht von Valentin geträumt und wollte einfach nur weiterschlafen und träumen! Ich zog mir eine enge Jeans an, in der mein Po gut zur Geltung kam und ein Tank-Top dazu Schminkte ich mich wieder nur leicht. Als ich mir Frühstück gemacht hatte und am Tisch in der Küche saß, dachte ich noch einmal über den gestrigen Tag nach: Wie konnte ich mich nur in einen Junge verlieben, den ich gerade mal einen Tag kannte? So was wie Liebe auf den ersten Blick gibt es nicht! Und doch konnte ich es nicht leugnen. Immer wenn ich an Valentin dachte, machten sich Schmetterlinge in meinem Bauch breit. Und wenn er lächelte, brachte er mich immer vollkommen aus der Bahn. Seine Blicke waren bezaubernd und seine Nähe gab mir das Gefühl von Geborgenheit! Ich schaute auf die Uhr. Es war schon spät und ich musste los um den Bus noch zu bekommen. Ich schnappte meine Tasche und rannte los. Den Bus bekam ich nur knapp. Drinnen warteten auch schon Clair und Sara auf mich. „Hey Leute!“ sagte ich voller Enthusiasmus. Ich war so glücklich Valentin heute zu sehen, dass ich die ganze Welt hätte umarmen können! Eine Station später stieg Mia ein und sah mich mit einem verschwörerischen Blick an. „Emily ist heute besonders gut drauf.“ Sagte Sara. „Naja, sie sitzt ja auch neben Valentin!“ Sagte Mia. „Und was haben du und dein neuer Lover gestern noch so geschrieben?“ Fragte Sara Mia. Mia erzählte Sara alles, was sie mir gestern schon erzählt hatte, doch ich hörte schon nicht mehr zu. Wir hatten jetzt als erstes Deutsch, was den Tag noch schöner machte! Als der Bus vor der Schule hielt, schaute ich erwartungsvoll zum Parkplatz. Sein Motorrad stand schon da und so freute ich mich noch mehr, endlich das Klassenzimmer zu betreten. Als wir ankamen, saß Valentin schon auf seinem Platz und grinste mich verschmitzt an. Ich erwiderte sein Grinsen und setzte mich neben ihn. „Und gut geschlafen?“ Fragte er und verwirrte mich. Ich lief knall rot an. Er konnte nicht wissen, dass ich die ganze Nacht von ihm geträumt hatte! „Ja hab ich. Und du? Haben dich deine Groupies auch im Schlaf verfolgt.“ Fragte ich. „Nein soweit ich weiß nicht, aber sag Bescheid, wenn Bilder von mir beim Schlafen im Internet auftauchen!“ sagte er und musste Lachen. Plötzlich schauten alle uns an! Na toll, und wieder waren wir ungewollt im Mittelpunkt! „Ja mach ich, aber davor Tapeziere ich mir mit den Bildern mein Zimmer!“ Die Deutschlehrerin kam rein und die Klasse wurde leise. Deutsch war wunderbar. Ich konnte mich so in meine Aufgaben vertiefen, dass ich nichts mehr um mich her rum wahrnahm und auch mal für zwei Stunden nicht an Valentin oder meine Mutter dachte! Als es dann zur Pause klingelte, war ich schon fast traurig. Ich packte meine Sachen zusammen. Valentin fragte mich, ob wir in der Pause wieder hinten auf der Bank sitzen konnten. Ich schaute im tief in die Augen. Ok er meint es ernst, dacht ich. „Klar, aber nur, wenn du deinen Fanclub dieses Mal nicht mitbringst. Weißt du, ich hab mir den Platz damals ausgesucht, weil mal da seine Ruhe haben kann und ich will nicht, dass meine Heilige Ruhe zerstört wird.“ Sagte ich und grinste. „Ich werde schauen was sich machen lässt…“ sagte er und lächelte mich an. Wir verließen das Klassenzimmer und machten uns auf den Weg zur Bank. Als wir saßen fragte er: „Habt ihr viel Geld? Ich mein weil ihr so eine riesen Villa habt… Als was arbeitet deine Mutter? Du hast sie gestern gar nicht erwähnt!“ Super! Jetzt hatte er meine wunden Punkte angesprochen. Und zwar alle auf einmal! „Ja wir haben viel Geld, aber ich versuche so wenig wie möglich damit rum zu prahlen. Meine Mutter hat meinen Vater und mich vor sechs Jahren verlassen. Sie wollte sich neu finden. Jetzt lebt sie in Amerika.“ Meine Traurigkeit war mir wohl anzusehen, denn Valentin legte mir eine Hand auf die Schulter. „Das tut mir sehr leid, Emily.“ Sagte er. Das Kribbeln war wieder da und schon fühlte ich mich gar nicht mehr so traurig. Wir schwiegen eine Weile, bis es klingelte und wir machten uns dann auf den Weg zu Sporthalle. Ich hasste Schulsport. Also nicht das ich Sport an sich hasste. Ich liebte es im Wald zu joggen und so, aber beim Schulsport in der Halle war es immer so stickig und laut! Heute spielten wir Handball. Ich war eine Niete in Ballsportarten und bekam den Ball mehrmals an den Kopf. Es musste amüsant ausgesehen haben, den Valentin musste mehrmals laut los lachen, bei meinem Anblick. Zum Glück verflog die Zeit schnell und ich freute mich, nach dem Sportunterricht kurz zu duschen. Mia, Sara, Clair und ich duschten immer. Auch wenn wir dadurch immer die Letzten waren, die die Halle verließen. „Lust auf Kaffee?“ fragte ich in die Runde. Alle willigten ein und so machten wir uns nach Sport auf den Weg in unser gemütliches Lieblingscafé. Valentins Motorrad war schon weg. „Leute, macht es euch was aus, wenn ich Sam fragte, ob er auch noch kommen will?“ fragte Mia mit einem unschuldigen Lächeln auf den Lippen. „Mir nicht, aber er kann ja gerne noch einen Freund mit bringen!“ Sagte Sara und ich war mir sicher, dass das nicht nur ironisch gemeint war. „Öhm ja klar ich kann ich fragen.“ Antwortet Mia und wählte seine Nummer. „Sam. Hey! Ja ich freu mich auch deine Stimme zu hören. Du hast du Lust auf einen Kaffee mit meinen Freundinnen? Ja, hast du? Also kannst du vielleicht noch einen Freund mitbringe oder so? Dann bist du nicht so alleine! Kannst du? Ja super! Dann treffen wir uns gleich am Café.“ Sagte sie und strahlte. „Er kommt und bringt einen Kumpel mit! Emily willst du nicht noch Valentin anrufen und fragen?“ Fragte sie. Ich strich mir verlegen durch die Haare. „Naja ehrlich gesagt habe ich seine Handynummer nicht.“ Sagte ich. Das war mir wirklich peinlich! Wie konnte ich nach dem gestrigen Tag nur vergessen, ihn nach seiner Handynummer zu fragen?!? Naja ich würde es morgen nachholen, dachte ich. Wir waren jetzt am Café angekommen. Ich bestellte eine Cola light, als die beiden Jungs auch schon kamen. Sie setzten sich zu uns. Sam neben Mia und sein Kumpel, der Jan hieß, neben Sara. Beide sahen gut aus, aber noch lange nicht so gut wie Valentin, dachte ich. Oh Gott, jetzt verglich ich ihn schon mit anderen Jungs! Die beiden Jungs begannen von sich zu erzählen. Sie waren auf der gleichen Schule und machten gerade ihr Abitur. Sie waren beide 18 Jahre alt und wohnten Stadtmitte. Sara und Mia hingen ihnen bedingungslos an den Lippen. Clair und ich schauten uns an und musste beiden Lachen. Clair hatte seit 2 Jahren einen Freund, der Jedoch nicht hier wohnte. Sie waren trotzdem sehr glücklich und sahen sich jedes zweite Wochenende. Wir beide kannten Sara und Mia so gut, dass wir wussten, dass ihr Begeisterung für die beiden Jungs nicht lange anhalten würde. So wie ihre Begeisterung für Valentin auch nicht lange gehalten hatte. Ganz zu meiner Freude! Wir hatten uns vor drei Jahren mal geschworen, dass wir vier uns nie wegen eines Jungen streiten würden und so war ich glücklich, dass die Beiden jetzt anderweitig beschäftigt waren. Ich wünschte mir wirklich, dass Valentin jetzt hier mit uns wäre, aber nein! Ich hatte ja seine Handynummer nicht! „Hey Leute, also Sam, Jan, Sara und ich gehen jetzt noch ein wenig an den Fluss. Wollt ihr Beiden mit kommen?“ Fragte Mia, Clair und mich. „Sorry ich muss nachhause. Mein Vater kommt zu besuch.“ Sagte Clair nur kurz. Ich sah den Schmerz in ihren Augen. Sie sah ihren Vater seltener als ihren Freund und das tat ihr sehr weh. „Ich muss noch putzen. Aber ich wünsche euch ganz viel Spaß!“ Sagte ich noch und die Anderen standen schon auf um zu gehen. Auch ich und Clair legten unser Geld hin und gingen. Clair und ich nahmen denselben Bus, redeten aber die gesamte Fahrt nicht. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Als ich Aussteigen musste, lächelte ich Clair noch einmal aufmunternd zu. Es musste hart sein, wenn sich die Trennung so in die Länge zog. Meine Mutter hatte sich wenigstens einfach verpisst. Ohne großes Theater. Zu Hause angekommen, fing ich an den Boden zu wischen. Ich hatte meinen Vater einmal gefragt ob wir eine Putzfrau einstellen könnten. Doch er war der Meinung, dass wenn ich schon alleine wohnen konnte, ich wenigstens auch putzen konnte. In solchen Momenten verfluchte ich die große Villa mit ihren vielen Zimmern! Wie konnte es hier jedes Mal so dreckig sein, wenn ich putzte? Hier lebte doch nur eine Person! Als ich nach einer Stunde mit dem Boden fertig war, putze ich noch die Scheiben, machte den Geschirrspüler an und tat meine dreckige Wäsche in die Waschmaschine. Manchmal fühlte ich mich wirklich wie eine Mutter! Als ich fertig war, war es schon sechs Uhr und ich entschied mich dazu, gleich noch zu kochen. Ich war gerade so schön in der Hausarbeit drinnen. Ich machte Lasagne. Ich liebte es zu kochen, aber es war ein wenig trist, immer für sich selber zu kochen! Als ich sie gerade in den Backofen geschoben hatte, klingelte es an der Tür. Hm bestimmt die Post, dachte ich. Ich machte mich auf den Weg zur Tür. Hoffentlich war es wirklich nur die Post, dachte ich, Ich hatte noch die Kochschürze und die war voller Tomatensoße, Die Haare hatte ich auch nur einfach zu einem Zopf zusammen gebunden. Ich öffnete die Tür. „Hey hoffe ich störe nicht.“ Vor mir stand nicht die Post sondern Valentin. „Oh! Bist du gerade am Kochen?“ fragte er. „Nein du störst nicht. Ich bin gerade fertig.“ Sagte ich und lächelte. Jetzt fühlte ich mich noch mehr wie eine Mutter! „Komm doch.“ Ich führte ihn ins Wohnzimmer. Wir hatten ein riesen Sofa und natürlich einen riesen Flachbildschirm. „Wow!“ sagte er bloß. „Ich muss mich kurz entschuldigen.“ Sagte ich nur knapp und ging in die Küche. Schnell zog ich die Schürze aus und wusch meine Hände. Als ich wieder ins Wohnzimmer kam, war Valentin gerade dabei, den Fernseher genauer zu betrachten. „Sorry, dass ich so reingeplatzt bin, aber ich habe meinen Stundenplan verlegt und naja da dachte ich, Ich fahr schnell zu dir. Kannst du ihn mir vielleicht kopieren?“ fragte er. „Klar, komm kurz mit in mein Zimmer.“ Bat ich ihn. Ich war froh, dass ich gerade heute Aufgeräumt hatte. In meinem Zimmer angekommen, machte ich den Drucker an und scannte den Stundenplan ein. „Ihr habt wirklich ein tolles Haus.“ Sagte Valentin. „Und ihr wohnt hier wirklich nur zu weit?“ fragte er noch dazu. „Ja, naja ich wohne hier eigentlich eher alleine. Mein Vater ist so gut wie immer auf Geschäftsreisen.“ Antwortete ich und versuchte stark zu klingen. „Oh!“ Sagte Valentin nur kurz. „Hier!“ Ich reichte ihm den Stundenplan. „Naja, dann will ich mal nicht länger stören.“ Sagte er und ich brachte ihn noch schnell zur Tür. „Ach so, kannst du mir vielleicht noch schnell deine Handynummer geben?“ fragt ich schnell. Fast hätte ich es schon wieder vergessen! „Klar!“ Antwortete er. Er diktierte sie mir und ich speicherte sie schnell ein. „Hm als Revenge dafür, dass du mir gestern die Stadt gezeigt hast, wollte ich dich am fragten, ob du am Freitag zu mir zum Essen kommen willst. Wir könnten zusammen was kochen…“ fragte er unsicher. Ein Date, dachte ich. „Gerne.“ Sagte ich schnell, da ging er auch schon wieder. Ich schaute ihm noch lange nach. WOW! Das musste ich sofort Mia erzählen, dachte ich. Doch da klingelte meine Küchenuhr und ich musste das Telefonat erst mal verschieben. Als ich fertig gegessen hatte. Ging ich in mein Zimmer und Mia anzurufen. Leider war bei ihr besetzt. Na dann eben Sara. Aber auch bei ihr besetzt! Na toll! Da hatte ich einmal was Tolles zu erzählen und keiner ging an sein Handy. Ich schaltete meinen PC ein um meine E-Mails zu checken. Mein Vater hatte mich geschrieben: „Sorry mein Engel. Ich muss noch eine Woche länger hier in Thailand bleiben. Ich habe dir das neue Haushaltsgeld schon überwiesen und eine Überraschung ist auch auf dem Weg zu dir. Ich habe Dich ganz arg lieb.“ Eine Überraschung? Jetzt war ich aber gespannt! Ich legte mich ins Bett. Es war jetzt neun Uhr und ich war fix und fertig vom vielen Putzen. Ich schlief sofort ein. Und auch diese Nacht träumte ich von Valentin!

5.Kapitel




Als man Wecker klingelt, war ich zur Abwechslung mal vollkommen ausgeschlafen und zog mich langsam an. Als ich aus dem Fenster schaute, sah ich, dass es ein warmer Tag werden würde. Also zog ich ein rotes Kleid mit weißen Punkten an. Dazu zog ich eine schwarze Strumpfhose und Rote Ballerinas an. Heute Tuschte ich meine Wimpern eine wenig stärker. Ich hatte keinen Hunger und trank nur eine Tasse Tee zum Frühstück. Meine braunen Haare fielen mir in sanften Wellen über die Schultern. Als ich aus dem Haus trat, wartete schon jemand auf mich. Ich traute meinen Augen nicht: Da stand Valentin mit seinem Motorrad und lächelte mir entgegen! „Hey Emily! Ich dachte ich hole dich ab und fahr dich in die Schule!“ „Äh danke.“ Stotterte ich. Ich schaute ihm in die Augen. Irgendetwas schien ihn zu beunruhigen. Ich beachtete es jedoch nicht sonderlich, da ich jetzt endlich wieder seinen Körper anfassen durfte. Das Kribbeln begann von neuem und ich fühlte mich so wohl! Wir kamen früher als sonst in der Schule an und konnten jetzt entspannt zum Klassenzimmer laufen. „Danke!“ Sagte ich und lächelte ihn an. Er antwortete nur kurz und ein wenig unfreundlich: „Schon ok.“ Die Unfreundlichkeit in seiner Stimme traf mich trotzdem hart und fühlte sich an, als würde jemand mit einem Messer in mein Herz stechen. Ich sagte gar nichts mehr, aus Angst, er könnte noch einmal so forsch zu mir sein. Wir waren jetzt an unseren Plätzen angekommen und ich saß nur schweigend da und schaute aus dem Fenster. Es klingelte. Doch Sara, Mia und Clair waren noch nicht da. Und auch die anderen Mitschüler, die mit dem gleichen Bus wie ich fuhren, waren nicht da. Das war komisch, denn der Bus hatte eigentlich nie Verspätungen. Da bekam ich eine SMS von Mia: „Süße kannst du dem Lehrer sagen, dass wir eine halbe Stunde später kommen? Der Bus hatte einen Unfall und wir müssen zu Fuß gehen.“ Ich erschrak. Einen Unfall? Hoffentlich war niemandem etwas passiert! Ich schrieb zurück: „Mache ich. Ist jemand verletzt?“ Meine Finger zitterten, als ich die Tasten drückte. Sofort kam die Antwort: „Wir nicht, aber ein paar Leute sind leicht verletzt. Ein Tier ist über die Straße gerannt und der Fahrer hat versuch auszuweichen. Dann ist er gegen ein anderes Auto gefahren.“ OH Gott! Ich starrte Valentin von der Seite an. Hatte er es geahnt? Er hatte mich ja sozusagen vor dem Unheil bewahrt. Mir war plötzlich ganz schlecht. Die Vorstellung, mir oder einer meiner Freundinnen hätte etwas Schlimmes passieren können, machte mich fertig. Valentin drehte sich um und sah, wie zweifelt ich aussah. „Emily! Alles ok?“ Ich reagierte nicht, der Schock saß noch zu tief. Was, wenn einer meiner Mitschüler verletzt war?! „Emily?!?“ Valentin wurde nun lauter. Beruhigend, aber vorsichtig legte er mir beide Hände auf die Schultern. Sofort fühlte ich mich besser. „Äh ja, der Bus mit dem ich normalerweise Fahre hatte einen Unfall. Es gab ein paar Verletzte.“ Brachte ich nur hervor. Valentin sah gar nicht überrascht aus, eher so, als ob er das schon geahnt hätte. Nein, das musste ich mir nur einbilden, dachte ich. „Du, Du, Du hast mich irgendwie gerettet. Wer weiß, was mit hätte passieren können, wenn ich im Bus gesessen hätte wie die Anderen.“ Stotterte ich vor mich hin. Zum Glück, kam unsere Lehrer endlich. „Guten Morgen. Wie ihr sicher schon erfahren habt, hatte der Bus heute Morgen einen Unfall. Und so wie es aussieht fahren sehr viele von Euch mit diesem Bus. Es hat keinen sich mit nur der Hälfte der Klasse Unterricht zu machen, deswegen schlage ich vor, wir lassen die erste zwei Stunden heute mal ausfallen.“ Sagte er und wartete kurz ab, ob irgendjemand Einwände hatte. Hatte natürlich keiner. Valentin, der seine Hände schon längst wieder zurückgezogen hatte, stand auf und schaute mich an. „Komm lass und raus gehen, die frische Luft tut dir sicher gut!“ Sagte er und lächelte. Ohne zu antworten stand ich auf und folgte ihm nach draußen. Wir setzten uns auf die gewohnte Bank. Er hatte recht: Mir ging es wirklich besser. „Danke, dass du mich mit deinem Motorrad zur Schule gefahren hast. Wer weiß, was mir hätte passieren können!“ Ich versuchte ihn anzulächeln. Es missglückte mir. Es kam uns immer wieder ein kalter Wind entgegen und ich bereute es, nur eine dünne Strickjacke angezogen zu haben. Ich bekam Gänsehaut. Valentin musste es bemerkt haben, denn er fragte: „Willst du meine Jacke? Es ist kalt hier draußen und ich will nicht, dass du krank wirst!“ Er reichte mir seine Jacke. Ich nahm sie dankend an. Sie roch wunderbar. So frisch! „Emily. Geht es dir wieder besser?“ Fragt er wirklich besorgt. „Ja.“ Durch seine Jacke fühlte ich mich noch besser. Ich nahm mein Handy und schrieb Mia eine SMS: „Hey Mädels! Ihr braucht euch nicht zu beeilen die ersten beiden Stunden fallen aus.“ Ich bekam schnell eine Antwort auf meine SMS: „Ok. Lust auf Kaffee? Wir sitzen im Café. Kannst auch Valentin mitbringen.“ „Hey, Valentin! Mia und die anderen Mädchen fragen, ob wir Lust auf Kaffee haben.“ Sagte ich und lächelte. Er erwiderte mein Lächeln und antwortete: „Klar, mit dir doch immer!“ Mein Herz setzte aus. Wie süß! Hatte er das gerade wirklich gesagt? „Äh, Ähm, Ok Wir sollten dann mal los sonst haben wir gar keine Zeit mehr.“ Stotterte ich und wurde knall rot im Gesicht. Ich schaute nach unten. Hoffentlich sieht er das jetzt nicht, dachte ich peinlich berührt. Er stand auf und reichte mir seine Hand. Na toll, ich war vollkommen durcheinander. Ich schaute ihm ins Gesicht und er lächelte mich selig an. Er sah aus wie ein Engel! Ich nahm seine Hand, spürte das wohlige Kribbeln und lies mich von ihm hoch ziehen. Er ließ meine Hand los und ich war schon ein wenig enttäuscht. Doch er hatte seine Hand nur weggezogen, um mir seinen Arm, wären wir zu seinem Motorrad liefen, um die Schultern zu legen. Oh Gott! Ich war im siebten Himmel. Ob er wohl, da wo er her kam auch eine Freundin gehabt hatte? Dachte ich kurz. Sicher hatte er das gehabt! Ich versuchte die Gedanken aus meinem Kopf zu bekommen. Was er in seiner Vergangenheit gemacht hatte, ging mich nichts an. Sein warmer Arm lag auf meinen Schultern und ich fühlte mich so sicher. Wir setzten uns auf das Motorrad und fuhren los. Nach zehn Minuten waren wir da und parkten direkt vor dem Café. Als wir reintraten, schauten uns meine drei besten Freundinnen an, wie eine Fremde. Was ist denn jetzt los, fragte ich mich. Ich fühlte mich unwohl. Ihre Blicke durchbohrten uns. Ich fuhr mir mit der Hand durch die Haare. Hatte ich irgendwas im Gesicht kleben? Um es noch besser zu machen, legte Valentin mir erneut den Arm um die Schulter. Ich zuckte zusammen und sofort zog er den Arm wieder zurück. Als die Anderen das sahen, wurden ihr Augen noch größer. Oh nein! Ich hasste es, wenn sie so schauten. Waren sie enttäuscht? Sind sie sauer, weil sie ihn doch selber für sich haben wollten? Ich hatte immer noch Valentins Lederjacke an. Wir setzten uns an den Tisch. Es herrschte Stille. Plötzlich lachte Mia auf und sagte: „Emily, ich muss wirklich sagen, dass Motorrad-Girl passt zu dir!“ „Finde ich auch.“ Sagte Clair und lächelte mich herzlich an. „Also, was läuft da zwischen euch? Ich könnt mir ja nicht erzählen, dass das da gerade nichts war.“ Sagte Sara und knuffte mich leicht in die Seite. „Äh also Nein, da ist wirklich nichts!“ versuchte ich zu erklären und schaute Valentin Hilfesuchend an. Doch der Grinste mich nur verschmitzt an. Na toll. So ein Kavalier! Zum Glück kam gerade die Bedienung: „Hallo Emily. Was kann ich dir bringen? Das Übliche?“ Fragte sie freundlich. „Ja gerne.“ Antwortete ich. Dann schaute die Bedienung Valentin verführerisch und sofort stieg Eifersucht in mir auf. Mia schien das zu sehe und legte beruhigend ihre Hand auf Meine. „Was kann ihr dir bringen?“ fragte die Bedienung Valentin mit einer rauen Stimme. Er antwortete ohne sie auch nur eines Blickes zu würdigen: „Eine Cola bitte!“ Kurz wartete die Bedienung noch, aber als Valentin sie dann immer noch nicht anschaute, rauschte sie ein wenig beleidigt ab. Um mich abzulenken, schaute ich auf die Uhr. Wir hatten noch eine Stunde. Ich hatte nicht gedacht, dass es mich so stören würde, dass Valentin von Anderen angemacht wird, doch jetzt merkte ich, wie verliebt ich wirklich war. Unsere Getränke wurden gebracht, dieses Mal aber zum Glück von einem Mann. „Also, ich und Sara waren gestern noch mit Sam und Jan im Kino. Es war so schön!“ Sagte Mia. Sie schien wirklich Glücklich zu sein. Das freute mich wirklich und ich drückte ihre Hand, die immer noch auf meiner lag. Sie lächelte mich erfreut an. Es war schön zu sehen, wie glücklich sie war. Wie glücklich fast jeder von uns war, also was die Liebe anging. Wir plauderten noch ein wenig, doch dann mussten die Mädchen los. Sie fuhren alle zusammen mit einem Taxi in die Schule, da sie nicht erneut mit dem Bus fahren wollten. Valentin und ich fuhren hinter ihnen her. Oh, wie ich dieses Kribbeln liebte! Als wir im Klassenzimmer angekommen waren, gab ich Valentin seine Jacke zurück. Ich hätte sie natürlich gerne noch länger angehabt… In ihr würde ich sogar schlafen! Ein letztes Mal roch ich unauffällig an ihr. Es roch so wundervoll! Als wir auf unseren Plätzen saßen, kam auch schon der Lehrer und der Unterricht begann. Der Zwischenfall von heute Morgen war schon längst wieder vergessen, da ja keiner aus der Klasse verletzt wurde. Meine Konzentration jedoch, war vollkommen am Ende. So nah neben Valentin zu sitzen machte es mir einfach so schwer dem Unterricht zu folgen. Einmal strich es versehentlich mit seiner Hand mein Bein. So, dachte ich jetzt! Das war es jetzt mit Unterricht! Zum Glück verging der Tag auch so schnell und als es dann endlich nach der letzten Stunde klingelte, freute ich mich unendlich, denn jetzt durfte ich endlich wieder mit Valentin Motorrad fahren und meine Arme um seinen muskulösen Körper schlingen. Es war jetzt ein Uhr. Ich setzte meinen Helm auf. Meiner Frisur litt wirklich unter diesem engen Helm, doch führ das Kribbeln war es mir wert. Ich setzte mich hinter Valentin und er fuhr los. Ich hatte mich an das Motorradfahren gewöhnt und liebte es nun. Es war so ein tolles Gefühl, wie ein Pfeil durch die Straßen zu schießen! Schnell, viel zu schnell kamen wir bei mir zu Hause an. Wir setzten beide unseren Helm ab. Valentin trat einen Schritt auf mich zu. Wir standen jetzt so dicht aneinander, dass ich seinen Atem auf meinen Wangen spüren konnte. Er kitzelte angenehm. Er hob seine Hand. Langsam strich er mir eine Haarsträhne aus dem Gesicht und schaute mir dabei tief in die Augen. Seine Finger fuhren von meiner Stirn weiter über meine Wangen, bis zu meinem Mund. Er fuhr langsam über meine Lippen. Oh Gott, mein Verstand setzte nun vollkommen aus. Seine Hand lies von mir ab und langsam, sehr langsam, näherte sich sein Mund meinem. Sie waren nur noch Zentimeter voneinander entfernt. Ich roch seinen wundervollen Duft. Plötzlich räusperte sich jemand hinter uns und wir fuhren auseinander. Na toll, dachte ich! Welcher Idiot wagte es, uns in diesem Moment zu stören. Genervt drehte ich mich um. Da stand zu meiner größten Verwunderung der Postbote mit einem Transportkorb für Tiere und einem weiteren riesigen Päckchen. „Äh sind sie Frau Emily Herzog?“ Fragte dieser. „Ja, das bin ich.“ Antwortete ich immer noch genervt. „ Ich habe zwei Päckchen für sie.“ Sagte er. „Oh. Könnten sie sie bitte vor der Tür abstellen?“ Ich wand mich wieder an Valentin, der gerade dabei war, seinen Helm wieder auszuziehen. Super! Der Moment war kaputt! „Ich muss dann mal los.“ Sagte er schnell und stieg auf sein Motorrad. Bevor ich noch etwas sagen konnte. War er auch schon weg. Irgendwie fühlte ich mich jetzt alleine, denn auch der Postbote war schon in sein Auto gestiegen um weg zu fahren. Ich ging zur Tür. Plötzlich hörte ich ein leises Miauen. Erst jetzt vielen mir wieder die Päckchen ein. Ich schaute vorsichtig in den Transportkorb. Ich traute meinen Augen nicht: Darin saß eine kleine Babykatze! Schwarz mit weißen Pfoten. Sie war so niedlich! Ich schloss auf und stellte die beiden Päckchen im Wohnzimmer ab. Ich vergewisserte mich erst, dass alle Fenster und Türen zu waren, dann ging ich zurück und schloss auch dort alle Türen. Erst jetzt öffnete ich die Tür des Transportkorbs. Langsam und ängstlich kam das kleine Kätzchen raus. Vorsichtig erkundete es seine Umgebung. Während dessen öffnete ich das andere, große Päckchen. Darin befand sich ein Katzenklo, ein Katzenbettchen, ein wenig Spielzeug, zwei Schälchen aus Silber, mit ihrem Name eingraviert, Katzenmilch und eine Menge Katzenfutter. Zwischen alldem fand sich auch noch ein Brief. Ich öffnete ihn und erkannte sofort die schlampige Handschrift meines Vaters. Er schrieb:
„Liebste Emily,
Ich dachte ich schicke dir als kleine Entschädigung, für meinen längeren Aufenthalt in Thailand, eine kleine Mitbewohnerin. Die Kleine heißt Tinka und ist schon vollkommen Ausgestattet (Entwurmt, Sterilisiert und so weiter). Noch dazu habe ich dir ein paar Sachen zusammengesucht, um ihr den Einstieg bei dir ein wenig zu erleichtern. Ich bin mir sicher, sie findet ein tolles zu Hause bei dir. Es tut mir sehr leid, dass ich sie dir nicht persönlich übergeben kann, doch ich bin mir sicher, dass du auch ohne mich sehr viel Spaß mit ihr haben wirst. Du wirst sie sicher schnell in dein Herz schließen. Ich vermisse dich sehr, mein kleiner Engel. Bis in zwei Wochen.
Dein Vater.“
Wie ich seine kleinen Geschenke doch liebte. Tinka, dachte ich. Ein wunderschöner Name, für solch ein kleines Kätzchen. Ich hatte eine Idee. Vorsichtig verließ ich das Wohnzimmer, darauf bedacht, Tinka darin zu lassen, Holte meine Spiegelreflexkamera aus meinem Zimmer und kehrte damit zurück zu Tinka. Sie hatte gerade eins meiner Haargummis entdeckt und spielte wild damit. Schnell machte ich ein paar Fotos. Wenn Dad schon nicht live dabei sein konnte, so konnte ich ihm wenigstens anhand der Fotos ein wenig zu Hause nach Thailand schicken. Dann nahm ich eine der beiden Schalen und goss etwas Katzenmilch rein. Sofort kam die Kleine angerannt und trank schnell. Wieder machte ich Fotos. Sie musste hungrig sein, nach der langen Reise. Also nahm ich die andere Schale auch noch und füllte etwas Katzenfutter rein. Nachdem sich Tinka satt gefressen hatte, ließ sie sich von mir streicheln. Dad hatte recht: Ich schloss sie sofort in mein Herz. Ich verbrachte den gesamten, restlichen Tag bei Tinka. Ich spielte mit ihr, schmuste und fotografierte sie. Zwischen durch aß ich etwas Kleines. Um Neun Uhr brachte ich alle Utensilien zu mir ins Zimmer und zum Schluss auch noch Vorsichtig Tinka. Sie spielte noch ein wenig mit einer Plastikmaus, währen ich mich in mein Bett kuschelte und noch schnell meine SMS checkte. Fünf von Mia, die ich nur schnell überflog und zu meiner Verwunderung auch eine von Valentin: „Steht unser Date morgen noch?“ Oh, dachte ich, dass hatte ich vor lauter Babykatze vollkommen vergessen. Schnell Tippte ich: „Klar, ich freu mich schon! Schlaf gut und träum was Schönes!“ Und schickte ab. Plötzlich biss etwas in meinen großen Zeh. Ich erschrak. Doch es war nur Tinka. Müde kuschelte sie sich an meinen Arm und rollte sich zusammen. Ich kraulte sie. Schnurrend schlief sie ein. Sie war so süß und wenn sie schlief sogar noch süßer! Plötzlich vibrierte mein Handy. Es war eine SMS von Valentin: „Ich freue mich auch. Noch besser würde ich schlaf, wenn du neben mir liegen würdest.“ WOW! Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich legte mein Handy zur Seite und mit Tinka in meinen Armen, schlief auch ich glücklich ein.


Das sind die ersten 5 Kapitel. Ich hoffe es gefällt euch bis jetzt. Hinterlasst doch einen Kommentar, wenn ihr zeit habt :D die weiteren Kapitel folgen!
Eure PrincessNya/Ronja

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 05.11.2011

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
~I need some distraction, oh beautyful release Memory seeps from my veins Let me be empty and weightless and maybe I´ll find some peace tonight In the Arms of an Angel~ ~Ich brauche etwas Ablenkung Eine wunderbare Erlösung Erinnerungen sickern durch meine Venen Lass mich leer sein, und schwerelos und vielleicht finde ich heut nacht etwas Frieden In den Armen eines Engels~

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