Feel the rain on your skin
No one else can feel it for you
Only you can let it in
No one else, no one else
Can speak the words on your lips
Drench yourself in words unspoken
Live your life with arms wide open
Today is where your book begins
The rest is still unwritten...
(Natasha Bedingfield - Unwritten)
1.Kapitel - Die Neuen
Es war ein Tag wie jeder andere hier in Mystic Falls.
Es war weder kalt noch warm und ich dachte an gar nichts.
Nicht daran das ich heute meine Hausaufgaben nicht hatte und nicht daran, das ich deswegen nachsitzen würde.
Ich seufzte, stieg in meinen neuen Porsche ein und startete den Motor.
Das Knurren hatte etwas Prickelndes und ich lauschte die ersten paar Minuten nur auf das gefährliche Brummen.
Wir hatten eigentlich noch nie an Geld Not gelitten.
Wir, das waren mein Dad und meine beiden älteren Brüder, Brian und Matthew.
Mom war bei meiner Geburt gestorben.
Irgendwo ganz tief innen wusste ich, war das der Grund weshalb mich meine Geschwister und Dad nicht richtig akzeptieren konnten…
Weshalb ich der Aussenseiter der Familie war.
Ich seufzte.
Langsam trat ich aufs Gaspedal und mein silberner Porsche fuhr an.
15 Minuten später fuhr ich bereits auf den grossen Parkplatz der Schule ein.
Wie immer parkierte ich auf dem hintersten.
Ich öffnete die Autotür, stieg aus und machte mich auf den Weg Richtung Schulgebäude.
Ich hatte noch genug Zeit und beschloss schnell auf die Toilette zu gehen.
Dort angekommen, zog ich meinen Lipgloss nach und richtete meine dunkelbraunen, von Natur aus geschwungenen Locken etwas in Form.
Ich musterte mein Gesicht.
Ausser Lipgloss und etwas Wimperntusche, schminkte ich mich nie sonderlich.
Meine Topas-farbenen Augen kamen schon so ziemlich zur Geltung.
Sie waren so Goldbraun wie man es in diesen Twilight Filmen bei diesen Cullens immer sah.
Deshalb nannte man mich hier immer Vampir und so.
Ich fand das albern aber irgendwie lustig dass man gerade meine Augenfarbe für den Film gewählt hatte.
Naja.. ich kannte niemanden mit solchen Augen… Nur meine Mom hatte solche gehabt und ich hatte sie als Einzige geerbt.
Die Wimperntusche wäre eigentlich auch nicht von Nöten.
Ich hatte von Natur aus lange, dichte, dunkle Wimpern.
Meine Augen waren auch ziemlich gross.
Auf mein Gesicht war ich stolz.
Meine Grosseltern nannten mich Engel.
Sie meinten ich hätte ein Engelsgesicht.
Ausserdem sah ich Mom ziemlich ähnlich.
Mein Gesicht, meine Augen, meine Locken..
Alles… hatte ich von ihr.
Auch auf meine schön gebräunte Haut, die ich ebenfalls von ihr geerbt hatte, war ich stolz.
Ausserdem bekam ich nicht so leicht einen Sonnenbrand.
Die schönen Rundungen auf die ich zugegeben stolz war, hatte ich ebenfalls von ihr geerbt.
Ich war zwar nicht sonderlich gross, gehörte eher zu den kleineren in der Klasse, war aber sehr sportlich gebaut.
Starke Beine, Zarte Bauchmuskeln, straffer Hintern.
Meine Oberweite war weder zu gross noch zu klein.
Zauberte mir aber ein schönes Dekolleté her.
Die dunkelblaue Jeans und mein weisses, enges Top, betonten meine Figur heute und ich fühlte mich bereit auf eine Runde Schelte von Mr. Warren.
Ich seufzte und machte mich auf den Weg zu meinem Schliessfach.
Ich schloss meine Jacke ein und nahm die nötigen Bücher und Hefte heraus.
Schlussendlich postierte ich mich vor dem Zimmer um zu warten.
Keine fünf Sekunden vergingen und die Klingel kündigte meinen kommenden Untergang bei Mr. Warren an.
Die ersten Schüler kamen bereits den Gang entlang geschlendert und begrüssten mich knapp.
»Hey Süsse…« begrüsste mich Summer.
Wir umarmten uns und ich wartete auf meine beste Freundin, bis diese ihre Sachen ebenfalls zusammen hatte.
»Lass mich raten… Der Grund für dein langes Gesicht nennt sich vergessene Hausaufgaben…« lächelte sie mich wissend an.
Ich blickte ihr in die Augen und seufzte abermals.
»Leider ist es heute das dritte Mal… Also werde ich nachsitzen müssen…« meinte ich.
Wir setzten uns an unsere Plätze und ich blickte müde an die Tafel.
Summer konnte leider nicht neben mir sitzen.
Es war schon seit immer eine Sitzordnung gewesen.
So sass sie neben Olivia Michaels.
Gleich eine Reihe vor mir.
Olivia war der Klassenstreber.
Weshalb sie und Summer sich prächtig verstanden.
Beide waren intelligent bis zum Geht-nicht-mehr.
Wir waren eine Klasse mit rund 22 Schülern
Das ganze war in vier Tischreihen mit je drei Tischen, an denen je zwei Personen sassen aufgeteilt. Ich sass ganz hinten rechts in der Ecke hatte dafür aber einen ganzen Tisch für mich allein.
Summer war bereits in ein Gespräch mit Olivia vertieft und so sah ich von ihr lediglich noch die blonden Kringellöckchen vor mir herum hüpfen.
Ich seufzte und lehnte mich zurück.
Da klingelte es zum zweiten Mal.
Mr. Warren kam herein.
Alles wurde sofort still.
Neben ihm standen zwei gutaussehende Jungs, die irgendwie was Dunkles an sich hatten.
Ich seufzte abermals.
Neue Schüler.
Ach ja… Davon war ja gestern bereits die Rede gewesen.
Und wunderbar, wie das Leben ja so war, waren die Einzigen zwei freien Plätze, der neben mir und der vorne links neben Jessica Brown.
Es war also mehr als sicher dass einer der beiden sich neben mich setzen würde.
Ach nein, wie glücklich ich doch war…
Ich seufzte noch einmal.
»Das sind Stefan und Damon Salvatore. Unsere neuen Schüler. Herzlich Willkommen in Mystic Falls, meine Herren.« meinte Warren etwas gelangweilt, wie immer und sah die beiden an.
»Stefan, Du kannst dich an den Platz hier neben Jessica setzen.« meinte er und zeigte auf Jessica
Der Junge der Stefan zu heissen schien, nickte freundlich und setzte sich neben Jessica.
»Damon, Du kannst dich da hinten neben Lacey setzen.« meinte Warren.
Als mein Name fiel, hätte ich beinahe noch einmal geseufzt, schluckte es aber gerade noch hinunter.
Die Eisblauen, oder war es Eisgrau?
Es waren jedenfalls ziemlich helle Augen, blickten mich plötzlich an.
Sein Blick hatte etwas Spöttisches, Freches.
Ich erwiderte ihn ebenso frech.
Damon setzte sich neben mich.
»So… Wollen wir mal sehen… Was waren die Hausaufgaben auf heute? Joe?« fragte er nach und sprach den Jungen ganz vorne in der rechten Ecke an.
Während Joe vom Blatt erzählte das wir auf heute zutun gehabt hatten, drehte sich Summer auf einmal zu mir herum.
»Lace… Hier…« meinte sie und schob mir ein Blatt auf den Tisch.
Es war eine Kopie des schon gemachten Hausaufgaben Blattes.
Summer und ich hatten glücklicherweise eine sehr ähnliche Schrift.
Ich riss die Augen auf und sah meine Freundin sprachlos an.
Sie grinste.
»Ich wusste dass du deine Hausaufgaben nicht haben würdest… Du bist schliesslich Lacey…« flüsterte sie.
Ich grinste.
»Summer, du bist die Grösste! Du hast was gut bei mir…« flüsterte ich zurück.
Sie nickte grossspurig.
Ich betrachtete lächelnd die heilige Rettung in meinen Händen.
Aus dem Augenwinkel bemerkte ich wie Damon leicht lächelte.
Ich drehte den Kopf und sah ihn an.
»Was?« fragte ich ihn trotzig.
Er hob eine Augenbraue und grinste.
Erst jetzt bemerkte ich wie gutaussehend er wirklich war.
Seine Augen waren eindeutig Eisblau.
Sein markantes Gesicht umrahmt von dunkelbraunem Haar.
Dichte dunkle Wimpern.
Mir verschlug es einen Moment lang die Luft.
Ein wissender Glanz huschte über seine Augen.
Meine kniff ich dagegen sofort etwas zusammen.
Der Typ wusste genau wie man Frauen rumkriegte.
Das war einer dieser Player.
Eine meiner ganz guten Fähigkeiten war es Gefühle und alles andere auszublenden.
Sie einfach zu unterdrücken.
Nichts an sich heranlassen.
Genau das tat ich jetzt auch.
Ich hatte schliesslich Übung darin.
Zuhause lief ich jeden Tag mit einer Art Schutzmauer herum.
Auch die kalten Kommentare meiner Brüder oder meines Vaters konnten mir dann nichts mehr anhaben.
»Sie hat dich vor dem Nachsitzen bewahrt?« fragte er.
Seine Stimme schien wie schwarze Seide.
Rieselte dunkel in mein Gehirn.
Ich wandte den Blick ab.
»Woher weisst du das?« fragte ich leise.
»Nur geraten…« meinte er und das Lächeln war aus seiner Stimme heraus zu hören.
Meine Lippen verzogen sich ebenfalls zu einem kleinen Lächeln das ich nicht verhindern konnte.
Da kam Mr. Warren bei uns vorbei.
»Lacey?« fragte er.
Ich streckte ihm das Blatt hin.
Etwas wie Überraschung huschte über sein Gesicht und er hob eine Augenbraue um mich misstrauisch anzusehen.
»Du hast deine Hausaufgaben…« stellte er mit misstrauischer Stimme fest.
Ich nickte und sah ihn mit grossen unschuldigen Augen an.
Er brummte und ging dann wieder nach vorne.
Ich atmete erleichtert aus und bemerkte dabei, dass ich überhaupt die Luft angehalten hatte.
Damon lachte leise.
Summer drehte sich wieder zu mir um und schloss sich sofort an.
»Wie nett, Warren kauft es dir schon beinahe nicht mal mehr ab, wenn du mal gut bist in der Schule…« meinte Summer und lachte wieder.
Ich seufzte und lehnte mich wieder zurück.
Der Streit von gestern Abend mit Dad, hing mir immer noch nach.
Ich wusste bereits nicht mehr was der Grund dafür gewesen war, aber es war wegen irgendwas Kleinem gewesen.
Schussendlich war er so eskaliert dass Dad meinte ich solle meine Sachen packen und zu meinen Grosseltern ziehen.
Dann hätten wir es alle leichter…
Hatte er gesagt.
Obwohl ich immer so sorgsam darauf achtete keinen der Kommentare, die ich von meiner Familie zu hören bekam, an mich ran zu lassen, hatte sich dennoch etwas in mir gelöst.
Etwas war zu Bruch gegangen.
Das Resultat war eine Nacht lang mit Weinen verbracht zu haben.
»Ey… Süsse.. Sag mal, ist alles okay mit dir? Du bist heute schon die ganze Zeit so komisch…« hörte ich Summer besorgt flüstern.
Ich blickte ihr in die Augen.
»Es ist nichts… Das übliche halt.. Du kennst meine Familie ja inzwischen…« meinte ich lächelnd.
Sie sah mich mitleidig an.
Ich wandte den Blick von ihrem Gesicht.
Ich hasste dieses Mitleid.
Es liess mich, mich schwach und hilflos fühlen.
»Lass dich nicht unterkriegen, Süsse… Es ist ja nicht mehr für lange…« versuchte sie mich zu trösten.
Ich machte ein abfälliges Geräusch.
»Ja nur noch 2 Jahre…« meinte ich sarkastisch.
Summer lächelte.
»Das schaffen wir schon, Lacey… Ausserdem hast du ja noch mich…« meinte sie wieder.
Ich lächelte.
Ich bemerkte Damons Blick auf mir.
Ich seufzte innerlich.
Vorsichtig drehte ich mein Gesicht zu ihm.
Die Eisblauen Augen trafen meine Goldbraunen… wie ein Blitz.
Ich lächelte ihn freundlich an.
Er erwiderte das Lächeln.
Immer noch mit demselben frechen Zug um seinen Mund.
Ich hob eine Augenbraue und meine Freundlichkeit verwandelte sich in Trotz.
Gut… In diesem Spiel war ich besser als er…
Ich blitzte ihn frech an und drehte mein Gesicht wieder nach vorne.
Ein amüsiertes Geräusch drang mir an die Ohren.
Für den Rest der Stunde erklärte Warren uns das Universum und die dazu gehörigen Planeten und Blaaaaaah…
Leider hatte ich das Pech heute den ganzen lieben langen Tag, was bedeutete bis 16.00 Uhr, hier mit Warren zu verbringen.
Ach, wie ich mich doch freute…
Ich brachte also den Morgen hinter mich und ging dann wie immer zusammen mit Summer in die Cafeteria um zu essen.
Wie immer teilten wir uns den Tisch mit Seth, Mike und Anthony.
Alle drei in unserer Parallel Klasse.
Sie waren hier wohl die normalsten aller Jungs.
Sie waren gutaussehend, Mädchenschwärme und doch interessierten sie sich für keine einzige.
Ausser für uns.
Ich war schon seit einem Monat mit Seth zusammen und bei Mike und Summer sah es nicht anders aus.
Summer und ich hatten uns wie jedes Mal wieder nur einen Salat und eine Scheibe Brot genommen.
Wir setzten uns und sofort traf mich Seths liebevoller Blick.
Dunkelbraune Augen in denen ich mich jedes Mal verlor die mir aber immer soviel Halt, Liebe und Treue gaben.
Schwarze Haare die er immer wieder mit Gel zu einem kleinen Kamm frisierte.
Ein drahtiger Körper der schöne männliche Muskeln aufwies und stark war.
Seth war braungebrannt und einen guten Kopf grösser als ich.
Mike war der Football Captain.
Er war gross, muskulös, blond, hatte blaue Augen und war der Schwarm aller Mädchen.
Aber er interessierte sich nur für Summer.
Sie war auch eine der Schönsten hier.
Wir beide galten als die Lolitas der Schule.
Da wir auf jeder Party zu finden waren.
Mike und Seth waren schon seit Jahrhunderten Freunde, hatten sie uns erzählt.
Genau so wie ich und Summer.
Wir waren seit der Kinderkrippe Freundinnen.
Und das hatte sich nie geändert.
Summer wusste alles über mich und ich wusste alles über sie.
Wir waren wie Schwestern.
Am selben Tag an dem Summer mit Mike zusammen kam, kam ich mit Seth zusammen.
Es war ein Doppeldate gewesen und beide waren mit einer Rose vor uns hingekniet.
Das war vor einem Monat gewesen.
Seit dem verbrachten wir immer die Pausen miteinander.
Die beiden standen vom anderen Ende des Tisches auf und gesellten sich zu uns.
»Unsere Engel sind gerade gelandet, Seth…« meinte Mike leise und setzte sich neben Summer.
Seth lachte leise und setzte sich rittlings auf die Bank, um mich ansehen zu können.
»Hey…« meinte er leise.
Ich drehte den Kopf und lächelte ihn verliebt an.
»Hey…« flüsterte ich.
Er lächelte erneut und liess mir damit 1000 Raumschiffe durch den Magen jagen.
Seine Hand wanderte an mein Kinn und zog mich sanft zu sich heran.
Im nächsten Moment spürte ich seine weichen Lippen auf meinen.
Zärtlich und liebevoll war der Kuss und meiner Meinung nach, hätte er ewig dauern können.
Doch viel zu schnell war er fertig und Seth löste sich vorsichtig wieder von mir.
Ich sah ihm in die Augen.
»Ich habe den ganzen Morgen nur auf das hier gewartet…« meinte er leise und lächelte mich zärtlich an.
Ich erwiderte es glücklich.
Mike und Summer schienen gerade dasselbe zutun.
Ich lächelte als ich die beiden in einem sinnlichen Kuss erblickte.
»Ich hab dich vermisst.« flüsterte ich und rutschte etwas näher an ihn heran um mich gegen ihn lehnen zu können.
Seth lachte leise.
»Ich dich auch… Die ganze Nacht über.« flüsterte er leise.
Ich musste unwillkürlich lachen.
Seth machte manchmal irgendwelche Andeutungen die eigentlich nicht für alle Ohren bestimmt waren…
Aber genau das liebte ich an ihm.
Mike gab Summer schlussendlich frei und sah mich grinsend an.
»Hallo Lacey!« grüsste er mich.
Ich lachte.
»Hey Mike.« grüsste ich zurück.
Summer und ich verschlangen unsere Salate und machten uns dann über die Scheibe Brot her.
»Ihr werdet echt irgendwann mal verhungern, wenn ihr so weiter macht…« meinte Mike.
Summer lachte.
»Ausserdem habt ihr so eine von diesen Diäten gar nicht nötig… Ihr seid einfach wunderschön… Wir lieben eure Kurven…« meinte Seth mit einem kleinen Lächeln und streichelte unauffällig mit der Hand meinen Rücken hinunter bis er den Ansatz meines Hinterns berührte.
Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen und griff nach hinten um seine Hand wieder auf meine Taille zu legen.
Seth lachte leise und gab mir einen Kuss auf die Wange.
»Wir machen doch keine Diät… Ich glaube wir machen doch schon genug Sport…« meinte ich und liess mich von Seth an sich drücken.
Summer und ich waren Streetdancer.
Wir hatten eine eigene Gruppe die aus insgesamt zehn Köpfen bestand.
Summer und ich waren die Captains.
Wir trafen uns jeden Samstagmorgen und trainierten.
Manchmal wurden wir von Stiftungen oder Restaurants, Bars und manchmal sogar Firmen gebucht.
Sie stellten uns einen Platz irgendwo in der Stadt auf und wir tanzten um Werbung zu machen und Geld zu verdienen.
25% Prozent des Eingenommenen bekamen wir und 75% die Leute die uns buchten.
Klang vielleicht nach wenig aber zu diesen 25% musste man noch das Geld dazu zählen, dass die Leute die uns buchten bezahlten. Unsere Einnahmen waren immer etwa zwischen 200$ und 300$.
Wobei 150 unser Preis war.
Mit dem Geld zahlten wir die Miete für den Trainingsraum.
Der Rest ging dann für Auftritts Kleidung drauf.
Diese brauchten wir nur wenn wir für uns tanzten.
Also gerade einen „freien“ Auftritt machten.
Heute war Donnerstag und ich freute mich bereits auf Samstag, da ich das ganze Wochenende bei Seth verbringen würde.
Mike und Summer würden auch kommen und so war Spass bereits vorprogrammiert.
»Ich habe deiner Freundin heute den süssen Hintern gerettet, Seth…« meinte Summer da plötzlich.
Seth blickte zu meiner Freundin hinüber.
»Sie hatte mal wieder ihre Hausaufgaben nicht… Das dritte Mal nun schon wieder.« meinte sie.
Ich seufzte.
»Hättest du gestern einen solchen Abend verbracht wie ich, dann hättest du auch keine Hausaufgaben mehr machen können…« brummte ich.
Sie sah mich schweigend an.
»Erzähl schon… Was ist gestern wirklich passiert?« fragte sie leise.
Ich seufzte abermals und schloss für zwei Sekunden kurz die Augen.
Die Erinnerung an den Streit und die darauffolgende, schlaflose Nacht, brannten in meiner Seele.
»Süsse… Wenn du jetzt nicht darüber reden möchtest, dann ist das okay…« meinte Seth leise und berührte mein Haar.
Ich schluckte und schüttelte den Kopf.
Dann erzählte ich ihnen was vorgefallen war.
Sie hörten mir schweigend zu.
Mikes‘ und Summers‘ Gesichter sahen wütend und mitfühlend zur gleichen Zeit aus.
Seth hingegen hatte meine Hand in die seine genommen und streichelte nun sanft die Innenfläche.
Die Geste tröstete mich etwas.
Ich schloss abermals die Augen und lehnte mich an Seths‘ starke Schulter.
Atmete seinen Duft ein und liess mich von seinen Streicheleinheiten davontragen.
***
Den Rest des Mittags verbrachten wir noch so.
Ich schwieg und zog mich in meine eigenen Gedanken zurück.
Die nächste Stunde war Chemie.
Wieder bei Warren.
Es klingelte. Seufzend löste ich mich von Seth um aufzustehen.
Ohne ein weiteres Wort ging ich Richtung Treppe davon.
Ich brauchte einen Moment für mich allein.
Als ich ins Mädchenklo eintrat, war dies glücklicherweise leer.
Ich starrte mein leichenblasses Gesicht im Spiegel an.
Ich zitterte.
Meine Hände waren jedoch eiskalt.
Und kalter Schweiss trat mir auf die Stirn.
Meine Pupillen waren geweitet.
Angst überkam mich.
Was zum Teufel war mit mir los?
Irgendwas passierte mit mir…
Mir wurde plötzlich schwindlig und ich musste mich am Becken festhalten, um nicht umzukippen.
Da sah ich etwas an meinem Handgelenk schimmern.
Ich drehte den Arm mit der Innenseite rauf und betrachtete das verschlungene Muster das sich plötzlich darauf zu bilden schien.
Es hatte keine konkrete Form.
Nur unzählige verzierte Linien, die immer wieder ineinander verschlungen waren…
Dazu noch in verschiedenen Farben.
Blau, Orange oder war es Rot? Etwas zwischen drin…
Grün und ein helleres Blau erkannte ich.
Ich brach beinahe in Panik aus und schüttelte schnell meinen Arm.
Ich keuchte und schloss kurz die Augen um mich wieder zu sammeln.
Als ich wieder auf mein Handgelenk sah, war da nichts mehr…
Ausser die alten Narben…
Die ich schon kannte…
Kleine Linien…
Bereits Dunkel…
Die von meiner Wut übrig geblieben waren.
Ich seufzte und spritzte mir Wasser ins Gesicht bis meine Haare vorne tropften.
Etwas zittrig machte ich mich zurück auf den Weg zum Klassenzimmer.
Summer und die Jungs waren nirgends zu sehen und so huschte ich schnell ins Zimmer an meinen Platz.
Es waren nur sehr wenige bereits im Zimmer.
Stefan der sich mit Elena unterhielt sah mich kurz an.
Ich sah jedoch stur auf den Boden und kam dann endlich an meinen Platz.
Dort machte sich Caroline Forbes gerade an Damon heran.
Oder war es umgekehrt?
Es war mir egal aber die kleine Neunmalklug sass auf meinem Stuhl.
»Sorry«, meinte ich.
Etwas erschrocken über meine erschöpft klingende Stimme biss ich mir auf die Lippe.
»Was ist denn?« fragte Caroline.
Ich sah noch immer auf den Boden.
Aber ich konnte dieses elend- zuckersüsse Lächeln aus ihrer Stimme heraus hören.
»Du sitzt auf meinem Stuhl und ich will mich an meinen Platz setzen.« antwortete ich ruhig.
Ich hob meinen Kopf und sah sie an.
Sie lächelte mich noch immer an.
»Es ist doch noch Pause… Geh und spiel doch mit deinen Freunden, Lacey…« antwortete sie mir.
Ich ballte die Faust.
Nicht mehr weit davon entfernt ihr diese auf ihre kleine Nase zu schlagen.
»Ich würde mich jetzt gerne setzen, Caroline… Also steh bitte von meinem Platz auf und mach die Fliege…« zischte ich sie etwas bedrohlicher an als eigentlich beabsichtigt.
Carolines Grinsen erstarb und sie sah mir in die Augen.
Ihr schien bewusst zu werden, dass jetzt nicht der richtige Zeitpunkt war, um mit mir zu streiten.
So stand sie auf, lächelte Damon noch mal an und verschwand dann mit einem leisen Abschiedsgruss.
Ich setzte mich schweigend neben Damon und griff nach meinem Chemie Buch.
Ich verharrte mit dem Arm mitten in der Luft, als ich bemerkte wie stark ich zitterte.
Als hätte ich mich gestochen zog ich ruckartig den Arm wieder zurück und starrte mein Buch an.
Damon schien nichts entgangen zu sein.
»Alles in Ordnung?« fragte er.
Immer noch dieser spöttische Unterton, der scheinbar zu seiner Stimme zu gehören schien.
»Ja.« meinte ich knapp.
Damon antwortete nicht.
Ich schloss einen Moment lang die Augen und versuchte mich innerlich zu beruhigen.
1… 2… 3… 4… 5… 6…
Langsam schien sich mein Körper wieder im Griff zu haben und ich lehnte mich etwas erschöpft zurück.
Da traten Summer und die beiden Jungs ein.
Summer und Mike setzten sich auf das Lehrerpult um für sich zu sein.
Seth dagegen kam geradewegs auf mich zugelaufen.
Ein besorgter Ausdruck auf seinen Zügen.
»Alles okay mit dir Schatz? Du bist vorhin so fluchtartig verschwunden«, meinte er leise als er bei mir ankam.
Ich nickte gepresst.
»Du bist blass… Soll ich dich nachhause fahren?« fragte er besorgt.
Ich schüttelte den Kopf.
»Nein danke… es ist alles okay…« antwortete ich leise.
»Wahrscheinlich werde ich nur krank, oder so… Ein Virus vielleicht…« meinte ich leise und betrachtete die Tischplatte vor mir.
Seth nahm sich Summers Stuhl und setzte sich mit der Lehne vor der Brust vor unseren Tisch hin.
»Lacey… Du hast mich noch nie anlügen können… also… was ist? Habe ich was Falsches gesagt?« fragte er und sah mir ins Gesicht.
Ich seufzte.
Nun mussten wir also unsere Beziehungsprobleme vor Damon austragen…
»Seth… Bitte… Nicht hier okay?« meinte ich müde.
Er runzelte die Stirn.
Bevor er sich noch weiter reinsteigern konnte, fuhr ich weiter.
»Du hast nichts Falsches gesagt, Schatz… Ich bin nur erschöpft und müde… habe Kopfschmerzen, okay? Der Streit mit Dad hat mich wohl mehr mitgenommen als ich zuerst dachte…« versuchte ich zu erklären.
Ich griff nach seiner Hand und lächelte ihn matt an.
Er erwiderte es leicht.
»Okay… Dann sehen wir uns später?« fragte er.
Ich schluckte.
Ich liebte Seth und ich genoss jede einzelne Sekunde mit ihm, aber im Moment war mir gerade eher nach allein sein… Ich wusste jedoch das Seth das falsch interpretieren würde also liess ich mir schnell eine Ausrede einfallen.
»Ich weiss nicht… Ich habe noch Hausaufgaben… Summer kann ja schliesslich nicht jeden Tag meine Retterin spielen… Ich ruf dich heute Abend an, ja?« fragte ich vorsichtig.
Seth seufzte leicht.
»Okay…«
Da klingelte es wieder.
Seth sah mich einen Moment lang an.
»Krieg ich wenigstens noch einen Kuss?« fragte er leise und sah mich an.
Ich lächelte sanft.
»Komm…« wisperte ich und zog ihn an seiner Hand zu mir.
Er lächelte während seine Lippen sich warm und weich auf meine legten.
Der Kuss beruhigte mein Innerstes und floss wie flüssiger Honig in meine Seele.
Wir beendeten den Kuss und Seth verliess das Zimmer.
Ich lehnte mich seufzend an die Lehne und legte den Kopf in den Nacken.
»Habt ihr euch gestritten?« hörte ich da schon Summers Stimme.
Ich verdrehte kurz die Augen.
Eine schlechte Eigenschaft an Summer war, dass sie nicht wusste, wann man am besten mal die Klappe hielt.
Damon hatte mich beobachtet und ein kleines Lächeln erschien auf seinen Lippen.
Ich schüttelte bloss den Kopf.
Summer fragte nicht weiter nach, da gerade Warren herein kam.
Die nächsten vier Stunden bekam ich gar nichts mehr richtig mit.
Stoffe und Flüssigkeiten und bla bla..
In meinem Kopf schwirrte allerdings immer noch das Bild von meinem Handgelenk umher.
Ich brachte die vier Stunden hinter mich und war als erste aufgestanden, als es klingelte.
Ohne auf irgendjemanden zu warten, huschte ich aus dem Zimmer und beeilte mich, nach Hause zu kommen.
Ich stieg schnell in meinen Porsche ein und startete den Motor.
Als ich gerade losfuhr überquerte Damon den Parkplatz vor mir.
Sein Blick fixierte mich wieder mit diesem gewissen frechen Ausdruck.
Ich seufzte.
Caroline holte ihn ein und zusammen waren sie gleich darauf in einem schwarzen Geländewagen verschwunden.
Ich trat aufs Gas.
Der Motor heulte auf und ich jagte auf die Strasse hinaus und Richtung Zuhause.
°°°
Zehn Minuten später kam ich bei der grossen Villa Warum wir ein solch grosses Haus hatten, war mir ein Rätsel.
Für vier Personen war sie nämlich reichlich zu gross.
Aber Dad war ein Staranwalt…
Hatte nebst der eigenen Kanzlei noch eine kleine Firma gegründet und war somit steinreich.
Wir hatten Haushälter/innen für alles und jedes…
Da das Haus so gross war, hatten ein paar von denen sogar ein eigenes Zimmer, für das sie Miete zahlten.
Ich schloss also mein Auto ab und ging ins Haus.
Ich wusste schon so dass Niemand Zuhause war.
Dad war arbeiten so wie meine beiden Brüder.
Die beide in der Kanzlei meines Vaters arbeiteten.
Mein Vater hatte vor, mich eines Tages, also in zwei Jahren, sobald ich 18 war, auch in die Kanzlei aufzunehmen…
Doch das war mir zuwider.
Ich wollte keine Anwältin oder etwas Ähnliches werden.
Nein… Mein Traum war es, irgendwann mal eine eigene Schule zu gründen…
Eine Tanzschule… Indem man alle Tanzarten lernen konnte.
Perfektioniert wurde und schliesslich vielleicht sogar Karriere machen konnte.
Ich seufzte und ging rauf in mein Zimmer.
Es war echt gross und modern eingerichtet.
Ich liebte die dunklen Farben.
Es war in warmen Dunkelrot, Rot und sanften Brauntönen gehalten.
Von überall hingen Tücher von der Decke hinunter und ich hatte ein grosses Himmelbett.
Einen Flachbildfernseher besass ich auch und die Stereoanlage mit riesigen Boxen durfte schliesslich auch nicht fehlen.
Ein wunderschöner edler Schreibtisch, ein begehbarer Kleiderschrank und ein eigenes Badezimmer.
Klar, der Luxus war angenehm… Aber ich hätte durchaus auch ohne soviel Schnickschnack leben können…
Wir waren aber oft auf Galas und manchmal wurden auch hier Feste gehalten.
Nach aussen waren wir die perfekte Familie.
Zwei Jungs und ein Mädchen.
Alle schon so gut wie in der Kanzlei.
Harmonisch, Idyllisch… Höflich und alles andere…
Es ging mir auf den Sack immer perfekt sein zu müssen…
Aber Dad hasste mich sowieso schon…
Doch ich gehorchte aufs Wort.
Mit meinen Grosseltern väterlicherseits verstand Dad sich auch nicht gut.
Es waren seine eigenen Eltern und doch schienen sie sich gegenseitig bis aufs Blut zu hassen.
Auch mit meinen Grosseltern mütterlicherseits stand er im Konflikt.
Ich seufzte und liess mich aufs Bett fallen.
Ich liess den Fernseher an und hörte bloss mit halbem Ohr zu.
Meine Gedanken schwirrten immer noch um mein Handgelenk und diesen Damon herum.
Ich holte meine Hausaufgaben hervor und machte sie.
Ich glaube den Tag hätte ich mir rot im Kalender markieren sollen…
Wir hatten erst seit einer Woche Schule und ich hatte bereits zweimal meine Hausaufgaben nicht…
Auch im letzten Jahr war ich nicht dafür bekannt gewesen, eine Leuchte zu sein…
Meistens hatte ich die Hausaufgaben nicht gemacht.
Hoffte auf irgendeine Reaktion meines Vaters, die mir sagte, dass es ihm wichtig war, das ich gut in der Schule war.
Eigentlich fiel es mir nämlich leicht.
Wenn ich mein Gehirn bei der Sache hatte, jedenfalls…
Das Blatt hatte ich so in 15 Minuten bereits fertig.
So verliess ich mein Zimmer und trottete lustlos nach unten, wo ich in die Küche tapste.
»Hallo Helen…« grüsste ich unsere rundliche, freundliche Köchin.
Sie lächelte mich mütterlich an.
»Miss Lacey! Sie sind aus der Schule zurück! Haben Sie hunger?« fragte sie und ihre roten Pausbacken schienen sich aufzuplustern.
Ich lächelte.
»Eigentlich habe ich nur nach einem kleinen Zwischensnack gesucht…« meinte ich.
Helen lachte leise.
Sie eilte nach hinten zu den Schränken und hielt sich den Zeigefinger an die Lippen.
Ein »Psst« folgte und sie schmunzelte als ich sie grinsend ansah.
»Die hab ich vor Ihren Brüdern versteckt, Kleine Miss… Sie haben sie viel mehr verdient als diese Gorillas…« meinte sie und sah mich an.
Ich lachte leise.
»Danke Helen… Du bist die Beste…« meinte ich und nahm mir die Packung mit Paprika Chips, die sie mir entgegen hielt.
Sie lächelte und ich verliess die Küche mampfend wieder.
Ich wollte gerade wieder die Treppe rauf da kam mir Robert unser…
Ich hätte jetzt Butler gesagt aber das klang irgendwie altmodisch…
Aber Robert kümmerte sich um alles Geschäftliche…
Er organisierte Termine, Galas und Feste und nahm Anrufe entgegen…
Er nahm den Leuten aber auch die Mäntel ab und machte Smalltalk wenn es einmal von Nöten war.
Er war also Diener, Sekretär und Organisator in einem.
»Miss Lacey?« meinte er.
Ich wandte den Blick.
»Ja Rob?« Robert mochte es nicht wenn man ihn Rob nannte.
Er war um die 45 und so arrogant wie ein…
Irgendjemand der sich wichtiger nahm als er eigentlich war…
Er rümpfte kurz die Nase.
»Ihr Vater hat gerade angerufen… Heute ist ein Fest bei den Salvatores…« meinte er.
»Ihr Vater wird um 20.00 hier sein und will gleich losfahren…«
Ich nickte.
Salvatore…
Den Namen hatte ich erst kürzlich gehört…
Ich wusste nur nicht mehr wo…
»Okay… Und was wird genau gefeiert?« informierte ich mich.
»die Salvatores sind kürzlich hier nach Mystic Falls gezogen und geben sowas wie eine Willkommens Gala…« meinte er.
Ich hob eine Augenbraue.
»Sie heissen sich selbst Willkommen?«
Fragte ich perplex.
Robert seufzte.
»Ja so ähnlich…« meinte er.
Ich nickte.
Robert verschwand wieder und ich ging rauf in mein Zimmer um ein passendes Kleid zu suchen.
Ich entschied mich für ein elegant breit gestreiftes grau schwarzes Kleid das um die Taille herum eine Schleife hatte.
Dazu die hohen Stiletto-Schuhe die schwarz waren und eine schwarze grosse Schleife hatten, am Knöchel.
Die schwarze kleine Handtasche mit dem Diamanten Schleifchen rundeten mein Gala Outfit ab.
Ich sah etwas Fern und ging anschliessend noch etwas an meinen Laptop.
Als es dann 18.30 Uhr war, ging ich mich duschen und wusch mir die Haare gründlich.
Als ich fertig war mit duschen, trocknete ich mich ab, föhnte meine Haare und machte mir eine elegante Frisur.
So das am Ende Riesige locken auf meine Brust fielen.
Es liess mich irgendwie unnahbar und mysteriös aussehen…
So jedenfalls beschrieb mich Grandma immer wieder.
Ich seufzte und schminkte mich noch etwas.
Etwas Kajal-Stift und ein bisschen Wimperntusche.
Meine Nägel wurden grau gemacht und dann war ich endlich fertig.
Ich wartete bis mein Nagellack trocken war und putzte mir anschliessend die Zähne.
Dann ging ich wieder runter.
Dad und meine Gebrüder Gorilla, waren bereits dort und unterhielten sich mit Helen.
Als ich in der Mitte der Treppe war, sahen alle zu mir herauf.
»Oh Miss… Sie sehen wie eine Prinzessin aus.« rief Helen und sah mich lächelnd an.
Ich lächelte freundlich zurück.
»Danke Helen…« meinte ich und stellte mich neben meinen Dad.
Mein Dad musterte mich.
Einen Augenblick lang sah ich etwas wie Stolz in seinen Augen.
Doch dann drehte er sich bereits um und stapfte aus dem Haus.
Meine Brüder und ich folgten ihm.
Wir stiegen in die Limousine die bereitstand und Dad schenkte sich einen Rotwein ein, als wir alle sassen.
Ja es hatte eine Minibar…
»Wer sind die Leute?« fragte ich in die Runde.
Dad sah mich nicht an, als er mir die Frage beantwortete.
»Giuseppe ist ein alter Bekannter. Wir haben in derselben Kanzlei angefangen. Er hat inzwischen genau so wie ich eine eigene Kanzlei. Ausserdem ist er Immobilienmakler. Die Salvatores sind eigentlich unsere grössten Konkurrenten da sie uns immer wieder die Klienten weg schnappen aber sie gehören nun mal zu den Reichsten der Reichsten… Also bitte ich euch, euch zu benehmen…« meinte Dad.
Ich nickte.
Dad war 38.
Er sah enorm jung aus und die Frauen waren immer wieder hinter ihm her.
Er hatte einen attraktiven Körperbau und selbst Mädchen aus meiner Schule hörte ich manchmal von ihm schwärmen.
Auch meine Brüder waren beliebte Ziele.
Die ganze Fahrt über wurde geschwiegen und nach 20 Minuten erreichten wir das grosse Haus.
Es schien in Mitten eines Waldes zu sein.
Es hatte die Ausstrahlung eines Geisterhauses.
Hätte ich es nicht besser gewusst, hätte ich behauptet, das sei das Ferienhaus Draculas‘…
Wir fuhren vor und der Fahrer stieg aus um uns die Türen zu öffnen.
Mir hielt er die Hand hin und half mir aussteigen.
Ich bedankte mich mit einem kleinen Lächeln.
Überall waren Autos und ich entdeckte den Streifenwagen.
Also war Mrs. Forbes auch hier. Sie war schliesslich der Scheriff oder so.
Die Tür des Hauses stand offen und ein paar Leute kamen heraus.
Wie immer hakte ich mich wie eine Dame bei Matthew ein und zusammen gingen wir ins Haus.
°°°
Drinnen erwartete uns ein mächtig aussehender Mann.
Er hatte was Italienisches an sich und sah aus wie der Bruder des Mafiaboss persönlich.
Er schien zu trainieren den er hatte einen genau so attraktiven Körperbau wie mein Vater.
»Andrew!« rief er erfreut und umarmte meinen Dad freundschaftlich.
Ich löste mich wieder von Matthew und wir standen alle schön brav in einer Reihe nebeneinander.
»Wie geht es dir, mein alter Freund?« fragte Giuseppe.
»Bestens… Und wie laufen die Geschäfte bei dir?« fragte Dad zurück.
Giuseppe lächelte und nickte.
»Gut!« Er drehte kurz den Kopf.
»Jungs! Kommt!« rief er ins Wohnzimmer.
»Du kennst meine beiden Söhne noch nicht oder?« fragte er.
Dad schüttelte den Kopf.
Da erschienen sie.
Und da wusste ich mit einem Mal auch wieder, weshalb mir der Name so bekannt gewesen war.
Vor mir standen Stefan und Damon.
Salvatore.
Ach du liebes Lieschen…
Dieser Tag toppte echt alles…
Ich hätte beinahe geseufzt, hielt mich im richtigen Moment aber gerade noch zurück.
Damons Blick fiel auf mich und er sah amüsiert aus.
Giuseppe wandte sich an Brian und Matthew.
»Ihr beiden seid auch ziemlich gross geworden… Als ich euch das letzte Mal sah, wart ihr 3 und 4 Jahre alt… Du bist Brian nicht?« fragte er Brian und nahm seine Hand.
Brian nickte.
»Sehr erfreut, Sir…« meinte er.
Giuseppe lachte.
»Zwei sehr gute Burschen hast du da…« meinte er.
Dad lächelte leicht und begrüsste Damon und Stefan.
Giuseppe grüsste währenddessen noch Matthew.
Dann kam er zu mir.
»Hallo meine Kleine… Wer bist du denn?« fragte er.
Ich lächelte freundlich.
»Lacey…« antwortete ich.
Giuseppe lächelte und gab mir einen Handkuss.
»Stimmt… Ich erinnere mich an deine Mutter, als sie mit dir schwanger war… eine wunderbare Frau ist sie… Du siehst ihr wie aus dem Gesicht geschnitten aus… Dieselben Haare, Dieselben Augen… Wahnsinn… Wo wir überhaupt gerade von ihr reden… Wo ist Kate?« fragte Giuseppe.
Ich schluckte und senkte den Kopf.
Betretenes Schweigen senkte sich über uns Kinder.
Die drei Männer sahen zu meinem Dad.
»Kate ist tot…« antwortete dieser kühl und sah auf mich herunter.
Ich sah wie alle drei Männer zusammenzuckten.
»Sie ist bei Laceys Geburt gestorben…« meinte er und die Missbilligung war aus seiner Stimme zu hören.
Giuseppes Lächeln erstarb und er schaute wieder zu mir.
»Das tut mir Leid… Dann hast du deine Mom nie kennengelernt, oder?« fragte er mich und berührte mit der Hand meine Wange.
»Das kann passieren mein Kind… Eine Geburt ist etwas sehr schwieriges für eine Frau.« Ich sah ihn ausdruckslos an.
»Du solltest stolz sein Andrew… Du hast zwei sehr intelligente Söhne und eine wunderschöne Tochter…« meinte er und wandte sich wieder an meinen Vater.
Die beiden verschwanden im Wohnzimmer und Damon und Stefan grüssten meine Brüder.
»Wir kennen uns doch schon, nicht?« meinte Stefan freundlich lächelnd und gab mir wie sein Vater vorher, einen Handkuss.
Ich lächelte.
»Ja ich glaube schon…« erwiderte ich.
Stefan lächelte und stellte sich neben mich.
Damon nahm langsam meine Hand und führte sie mit diesem einen Blick der mich auf die Palme brachte an seine Lippen.
Sie waren weich und seine Hände sanft.
»Und wir beide kennen uns doch auch schon…« meinte er und hob wieder frech seine Augenbraue.
Ich nickte leicht.
Matthew bot mir wieder seinen Arm an und ich hakte mich wieder ein.
Zusammen mit Damon und Stefan gingen wir zu den anderen Gästen und gesellten uns zurück zu unseren Eltern.
Stefan verschwand und ich sah ihn gleich darauf mit Elena Gilbert.
Natürlich… Die war auch da… Schliesslich war sie irgendwas mit Gründerdingens…
Immer wieder bemerkte ich Damons Augen auf mir.
»Die Ähnlichkeit ist einfach verblüffend. Du siehst einfach aus wie eine zweite Kate…« murmelte Giuseppe immer und immer wieder und starrte mich immer wieder an.
Dad schien die ganze Sache auf den Zeiger zu gehen.
So entschuldigte ich mich bei der Runde und machte mich auf die Suche nach einer Toilette.
Damon war gerade mit Caroline beschäftigt gewesen.
So hatte auch er nicht mitbekommen wie ich mich davongestohlen hatte.
Ich folgte dem langen Gang ins Innere des Hauses und landete in der Küche.
Sie war etwas kleiner als unsere aber dennoch sehr schön.
Das ganze Haus war innen genau so altmodisch wie aussen und glich Draculas Herrenhaus.
Ich seufzte und war versucht mich einfach irgendwo hinzusetzen und zu warten bis das ganze Dings hier fertig war.
In der Küche war die Toilette nicht und ich machte mir nun langsam schon selbst Vorwürfe dass ich nicht einfach gefragt hatte.
Also tapste ich wieder zurück.
Mitten im Gang war eine schwer aussehende Holztür.
Konnte das Bad da drin sein?
Es war mir egal…
Alles ausser wieder zurück zu diesen Leuten.
So drückte ich den Griff herunter.
Die Tür war abgeschlossen.
Also konnte es vielleicht doch nicht das Bad sein.
Ich rüttelte einmal daran und sie ging einen Spalt weit auf.
Ich spähte hindurch und sah eine steile Treppe die herunter führte.
Ach du liebes Wow…
Ich hatte den Keller entdeckt…
Ich seufzte schwer und stiess die Tür wieder zu.
Wessen beschissene Idee war es eigentlich gewesen, das Badezimmer so zu verstecken…
Diese Architekten schienen manchmal echt nicht mehr in der Birne zu haben als Matsch…
Ein Räuspern ertönte hinter mir.
Ich fuhr herum.
Da stand Jack.
Jack O’Donnell.
Der Sohn eines engen Geschäftspartners meines Vaters.
Genau dieser versuchte auch schon seit einer halben Ewigkeit mich mit Jack zu verkuppeln.
Damit wir noch mehr mit der Familie angeben konnten.
Aber Jack war noch nie mein Typ gewesen.
Er sah aus wie ein Prinz aus dem 18.Jahrhundert.
Blonde halblange Haare die er sich mit irgendwas nach hinten geschmiert hatte.
Den Namen Ölprinz genoss er nicht umsonst…
Eine beinahe krankhaft gerade Haltung und das arroganteste Gesicht das ich kannte.
Er kam sich überaus wichtig vor und war schon seit wir beide 12 waren, hinter mir her.
Immer wieder versuchte er mich für sich zu gewinnen, schenkte mir Rosen oder kam mit irgendwelchen kranken Sprüchen oder Briefen.
Ich seufzte leise als ich ihn sah.
»Hallo Jack…« grüsste ich und neigte höflich wie es sich gehörte den Kopf.
»Lacey…« grüsste er zurück und begrüsste mich mit derselben Geste.
»Wie geht es dir?« fragte er und kam einen Schritt näher.
Ich lächelte freundlich.
»Gut, Danke… Und selbst?« erkundigte ich mich.
Er lächelte auf diese arrogante Eine Weise die mich beinahe zur Weissglut trieb.
»Würdest du mich zu einem kleinen Spaziergang begleiten?« fragte er höflich und sah mich mit seinen hellen blauen Augen an.
Diese waren vielleicht das Einzige, das wirklich hübsch an ihm war.
Ich verkniff mir ein Seufzen.
Würde ich wieder mit dem Badezimmer kommen, dann würde er einfach hier warten.
Also gab ich mich geschlagen und willigte ein.
Was konnte Jack mir schliesslich schon antun, als mich zu Tode zu langweilen.
Er bot mir seinen Arm an und ich nahm ihn mit einem scheinbar Dankbaren Lächeln.
Er führte mich zum Ende des Ganges und wir verliessen das Haus über die schöne Tür.
Eine Weile lang gingen wir schweigend nebeneinander her.
Ich hing meinen Gedanken nach und Jack schien darüber zu grübeln wie er eine Unterhaltung mit mir anfangen konnte.
Die Salvatores hatten einen regelrechten Paradies Garten.
Alles war grün und Blumenbeete lachten uns entgegen.
Selbst einen kleinen Teich mit Fischen entdeckte ich.
Wir stellten uns auf eine kleine Holzplattform, gleich am Rande des Teiches.
Wir lehnten uns ans Geländer und sahen auf den glitzernden Teich.
»Wir haben uns lange nicht gesehen, Lacey…« brach Jack da das Schweigen.
»Stimmt…« antwortete ich leise.
»Du hast jetzt einen Freund, nicht wahr?« fragte Jack mich.
Ich schwieg einen Augenblick.
Hatte sich das bereits schon so herumgesprochen?
»Worauf willst du hinaus, Jack?« fragte ich misstrauisch und drehte den Kopf zu ihm.
Jack seufzte.
»Das ist ein Skandal, Lacey… Du bist die Tochter eines sehr berühmten Anwalts… Der dazu noch eine eigene Modefirma leitet… Und du hast einen Freund der rein gar nichts zu zeigen hat… Eines unwichtigen… Du hättest etwas Besseres verdient… Etwas auf deinem Niveau… Etwas wie…«
»Dich?« unterbrach ich ihn.
Er wandte mir sein Gesicht zu und sah mich eindringlich an.
»Ja etwas wie mich… Wir wären perfekt Lacey… Beide hoch angesehen und die Kinder von angesehenen Leuten… Wir könnten uns verloben… Meine Gefühle für dich sind noch immer unverändert… Das weisst du genau…« meinte er leise und berührte sanft meine Hand.
Ich zog sie sofort zurück und drehte mich nun vollends zu ihm.
»Du hast keine Ahnung was Liebe ist, Jack… Dich interessiert nur dein Ruf… Du willst gut dastehen… Ich bin nur ein Mittel zum Zweck… ein Mittel das dir aber gefallen würde… Mit dem du deinen Spass trotzdem haben könntest… Ich liebe Seth und das wird so bleiben… Daran kannst du nichts ändern…« erwiderte ich wütend.
Jack sah unbewegt aus, als hätte er einfach nicht hingehört.
»Du bist vielleicht in der Öffentlichkeit ein grosser Mann, Jack… Aber Seth ist der grössere im Leben… Er weiss was es heisst mich glücklich zu machen… und beherrscht die Kunst dazu sehr gut…« Ich hatte soeben gerade meine Schwäche ausgelebt…
PROVOZIEREN…
Hatte aber mitten ins Schwarze getroffen.
Die Missbilligung und die Eifersucht schienen aus seinen Augen zu tropfen…
Doch dann bildete sich plötzlich ein hinterhältiger Zug um seinen Mund…
»Ich werde dir zeigen, dass ich der bessere für dich bin.«
Schlagartig wurde mir bewusst, dass wir hier ganz allein waren.
Alle Gäste waren im Haus und ich wusste sofort was Jack vorhatte.
»Wag es nicht mich anzufassen…« zischte ich und wich einen Schritt zurück.
Jack zeigte ein grausames Grinsen und packte meinen Arm.
»Nein, Jack! Nein!« schrie ich ihn an.
Er hörte nicht und presste seinen Mund auf meinen.
Mit einem Schwung drehte er uns um und drückte mich ans Geländer, so dass die Bretter mir schmerzhaft in den Rücken gedrückt wurden.
Ich wehrte mich heftig und hielt den Mund geschlossen, versuchte mich freizukämpfen, den Kopf abzuwenden.
Jack hielt mich aber fest.
Mit seinem Körper schnitt er mir jegliche Möglichkeit ab, zu flüchten und seine Hand fixierte meinen Kopf, so dass es mir unmöglich war, mich abzuwenden.
Seine andere Hand begann meinen Hals herunter zu streichen und legte sich auf meine Brust.
Ich schnappte erschrocken nach Luft.
»Jack… Bitte nicht… Lass mich los…« wimmerte ich.
Angst begann in mir hochzukriechen.
»Ich weiss du willst es… Lass dich gehen… Ich fang dich auf…« wisperte er an meinen Lippen.
Wie von selbst lösten sich mir die Tränen und ich wollte schreien.
Was hatte ich angerichtet…
Ich setzte noch mal an, mich zu wehren, doch Jack liess mich nicht frei.
»Nein!« schluchzte ich auf und versuchte ihn von mir weg zu schubsen als er mit der Hand, unter meinen Rock zu rutschen begann.
Mit einem Ruck wurde Jack jedoch plötzlich von mir weggerissen.
Sofort schluchzte ich auf und entdeckte Damon der gerade Jack am Kragen an das Geländer presste.
»Du wirst unverzüglich von hier verschwinden…Haben wir uns verstanden?« knurrte er ihn bedrohlich an.
»Hey das ist alles ein Missverständnis… Sie ist meine Freundin…« versuchte sich Jack zu retten.
Damons Blick fiel auf mich.
Er musterte mich.
Dann wandte er sich wieder Jack zu.
»Das glaube ich kaum… Sie ist zu gut für dich….« hörte ich Damon spöttisch sagen.
Er zerrte Jack wieder vom Geländer und schubste ihn Richtung Haus.
»Verschwinde…« meinte er abschätzig.
Jacks Augen fielen auf mich und ich wusste das es nicht das letzte Mal war, dass ich ihn gesehen hatte.
Jack lief eilig ins Haus zurück und als die Tür ins Schloss fiel, wandte sich Damon an mich.
Ich stand mit zitternden Knien am Geländer, an das ich mich klammerte.
Das Schluchzen hatte ich unter Kontrolle gekriegt, aber die Tränen liefen immer noch meine Wangen herunter.
Damon kam zu mir und blieb einen Schritt vor mir stehen.
»Ist alles in Ordnung?«
Ich schluckte beschämt und nickte, unfähig etwas zu sagen.
»Danke…« murmelte ich.
Er lächelte.
»Schon gut… Hat er das schon öfters gemacht?« fragte Damon nach und hob ganz vorsichtig die Hand.
Ganz sanft und vorsichtig wischte er mir die Tränen von den Wangen.
Seine Augen fixierten die meinen und die Berührung liess mich kurz zusammenzucken.
Er lächelte als er meine Reaktion bemerkte.
»Ja aber nicht in diesem Ausmass…« antwortete ich leise und schluckte.
Die Tür beim Haus ging auf und Stefan kam heraus.
Im Schlepptau, Elena Gilbert.
Damon drehte sich um und erblickte die beiden.
Eine Augenbraue hob sich.
Sein Blick fiel auf Elena.
Ich konnte seine Augen nicht richtig deuten.
Er sah sie irgendwie komisch an…
Etwas ganz spezielles lag in seinem Blick.
Stefan kam sofort zu mir geeilt und berührte meine Wange.
»Wir haben es mitbekommen… ist alles in Ordnung? Hat er dir was getan?« fragte er mich besorgt.
Ich schüttelte den Kopf und lächelte bereits wieder.
»Nein… « erwiderte ich und warf Damon wieder einen dankbaren Blick zu.
Dieser hatte bereits wieder seine spöttische und Freche Maske auf.
So hob er bloss eine Augenbraue und lächelte auf eine Art und Weise, die mir einerseits die Knie weich werden liess und einerseits meine Nerven strapazierte.
Moment!
Knie weich werden liess?
Lacey Nein! Nein, Nein, Nein, Nein…
Jetzt bloss nicht schwach werden…
Stefans Kiefer biss sich zusammen, als er meinen auf Damon gerichteten Blick sah.
Er drehte sich kurz zu ihm um und warf ihm einen Blick zu, den ich nicht erkennen konnte.
Auch Elena kam angeschlichen.
»Hey… Ich bin Elena…« meinte sie schüchtern und streckte mir ihre Hand hin.
Unter diesen Umständen war ich echt froh über die kleine Ablenkung und ergriff ihre Hand.
Bevor ich mich selbst vorstellen konnte, übernahm sie das bereits selbst.
»Lacey… Lacey Black, nicht?« Ich lächelte und nickte.
Sie liess meine Hand wieder los und die Blicke Stefans‘ und Damons‘ waren auf uns beide gerichtet.
»Ich hatte mal was mit deinem Bruder… Matthew…« meinte sie.
Ich sah sie trocken an.
»Ja? Das kann gut sein… Mein Bruder hatte schon mit vielen was…« antwortete ich.
Elena senkte den Blick.
Augenblicklich wurde mir klar was ich gesagt hatte.
»Entschuldigung… Wenn du sagst, du hattest mal was mit ihm… Dann glaub mir… sei froh das es nicht lange angehalten hat…« erwiderte ich und schaute auf den Boden.
Sie hob den Blick wieder und sah mich einen Augenblick lang an.
Sie fragte aber nicht weiter nach.
»Wollen wir noch etwas spazieren?« fragte Stefan da und sah von Elena abwechselnd zu mir und wieder zurück.
Elena nickte und sah mich fragend an.
Ich lächelte.
»Warum nicht…« meinte ich und löste mich vom Geländer.
Elena hakte sich bei Stefan ein.
Damon sah mich lächelnd an und bot mir Gentleman-like seinen Arm an.
Ich konnte mein Lächeln nicht unterdrücken und hakte mich vorsichtig ein.
Damon war einen guten Kopf grösser als ich und Stefan war auch nicht besser.
Elena hatte einen halben Kopf mehr als ich und somit war ich wieder einmal die Kleinste.
Stefan sah Damon bedrohlich an und stellte sich an meine andere Seite.
So das ich zwischen den beiden Jungs lief.
Trotzdem war es unverkennbar, dass Damon und Stefan sich um Elenas Aufmerksamkeit zu streiten schienen.
Beide unterhielten sich beinahe nur mit ihr.
Mich störte es nicht.
Ich hatte meinen Freund und war noch nie sonderlich eifersüchtig auf irgendwas gewesen.
Die Eigenschaft hatte ich schon früh abstreifen müssen.
Wir liefen den breiten Weg in den Wald hinein und ich dachte wie so oft an Mom.
Ich tat es oft, wenn ich mich langweilte, Angst hatte… Oder traurig war.
Ich vermisste sie sehr.
Hätte sie so gerne kennengelernt.
Wünschte mir oft, sie würde mich in den Arm nehmen und mir so wie Grandma es immer tat, leise vorsingen.
Mir durch die Haare kämmen und mir sanfte Küsse auf die Locken drücken.
»Du bist also Kates‘ Tochter, nicht?« hörte ich plötzlich Stefan fragen.
Ich fiel aus meinen Tagträumen und sah ihn an.
Hatte er meine Gedanken gehört oder wie kam er gerade auf dieses Thema.
Ich nickte.
»Ja… Warum?« fragte ich.
Stefan lächelte.
»Vater hat Recht… Du bist ihr Ebenbild… Und Kate war eine wunderhübsche Frau…«meinte er lächelnd.
Ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen.
»Danke…« meinte ich leise.
»du kanntest sie?« fragte ich nach.
Elena und Damon verfolgten unser Gespräch interessiert.
Stefan lächelte und nickte dann.
»Kate war… Sie hat… Sie hat auf mich und Damon immer aufgepasst, als wir noch klein waren…« meinte er.
Ich lächelte.
»Und… konnte sie das gut? Also ich meine… konnte sie gut mit Kindern umgehen?«fragte ich leise und sah wieder auf den Boden.
Dad und die Jungs erzählten nie etwas von ihr.
Das meiste was ich über sie wusste, war von Helen.
Aber das Einzige war das sie genau so ein Engel und genau so freundlich und liebenswürdig wie ich war.
Sie sei wunderschön gewesen und alle Männer liebten sie.
»Oh ja… Damon und ich haben sie geliebt…« meinte er leise.
Ich nickte.
»Wisst ihr… Ich vermisse sie sehr oft… Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie es für mich war, nur mit Dad und meinen Brüdern aufzuwachsen…« erzählte ich leise.
»Ich glaube schon… Meine Eltern sind, als mein Bruder und ich noch klein waren, verunfallt… Wir sind mit dem Auto in einen Fluss gestürzt. Ein Mann hat mich und Jeremy gerettet… Aber unsere Eltern haben es nicht mehr geschafft… Seit dem lebt unsere Tante bei uns… Wir vermissen Mom und Dad auch schrecklich… Aber das Leben mit Tante Jenna ist auch sehr schön…« Ich sah sie mitfühlend an.
»Du hast deine Mom wenigstens noch kennengelernt…« flüsterte ich und sah wieder auf den Boden.
Ich sah wie Elena nach passenden Worten suchte.
Bevor sie etwas sagen konnte, sprach ich weiter.
»Naja… Ich hasse es über die alten Zeiten zu reden… Wollen wir wieder zurück gehen?« schlug ich lächelnd vor.
Stefan erwiderte das Lächeln und schien zu verstehen, dass ich das Thema nicht weiter aufrollen wollte.
Wir drehten um und dabei stand ich einen Moment genau vor Damon.
Ganz nah und roch seinen kribbeligen Geruch.
Sah wie er lächelte und seine Augen mich musterten.
Dann war es schon vorbei und wir gingen wieder neben Stefan her.
Ich sah Damons amüsiertes Lächeln aus den Augenwinkeln und senkte den Kopf etwas.
»Du bist mit Seth Carter zusammen, nicht?« fragte mich Elena plötzlich.
Ich wandte mein Gesicht zu ihr und nickte leicht.
»Ich glaube 95% aller Mädchen an der Schule sind auf dich und deine Freundin eifersüchtig…« meinte sie lächelnd.
Ich lachte leise.
»Dürfen sie auch sein… Seth und Mike sind die besten Männer die es auf dieser Welt gibt…« erwiderte ich leise und schaute nach vorne.
Stefan schmunzelte.
Und ich bemerkte wie auf Damons Lippen ein undeutbares Lächeln erschien.
»Und du bist doch mit Matt Donovan zusammen, nicht?« fragte ich sie.
Summer und ich waren die beliebtesten Mädchen an der Schule. Mit uns wollte jeder Junge rumknutschen und jedes Mädchen befreundet sein.
Ausser ein paar Ausnahmen natürlich.
An der Schule gab es verschiedene… Nun ja… Schichten, könnte man sagen… Da waren einerseits die beliebten, zu denen ich und Summer gehörten, dann waren da die beliebten die aber nicht so beliebt waren wie die obersten beliebten… also gleich eine Schicht unter den Beliebten… Dazu gehörten Elena und diese Caroline Forbes zum Beispiel.
Dann kamen die normalen... Diese waren entweder solche denen es egal war ob sie beliebt oder unbeliebt waren oder solche die unbedingt beliebt sein wollten es aber irgendwie nie zustande brachten. Und natürlich gab es dann die unbeliebten auf denen immer rumgehackt wurde und mit denen man nur im Notfall redete.
Nun ja und die oberste Schicht der Beliebten interessierte das Leben der unteren Schichten meist nicht aber man hörte natürlich immer als erstes alle Gerüchte.
So hatte ich auch das mit Elena und Matt mitbekommen.
Elena lächelte mich an.
»War… Wir haben vor etwa 1 Woche Schluss gemacht.« meinte sie.
Ich nickte.
»Oh okay… Tut mir leid für euch… Ihr wart ein süsses Paar…« warf ich lächelnd ein.
Elena musterte mich und erwiderte das Lächeln.
»Naja weisst du, einer der Gründe weshalb wir nicht mehr zusammen sind, ist unter anderem weil er auf dich steht…« meinte sie leise.
»Uii uii uii.. Klingt nicht gut…« warf Damon mit diesem einen spöttischen Ton, bei dem ich ihm am liebsten einen Tritt verpasst hätte ein.
Stefan warf ihm sofort einen drohenden Blick zu.
Ich seufzte und schaute auf den Boden, hob aber eine Augenbraue.
Matt Donovan? Naja ich wusste das viele Jungs auf Summer und mich standen, wir hängten das aber nie an die grosse Glocke und nutzten das auch nicht aus. Klar, vor Seth und Mike hatten wir mit vielen rumgemacht und alles aber nun da wir Seth und Mike hatten, waren alle anderen uninteressant.
Matt Donovan hatte mich eigentlich noch nie gross interessiert. Er spielte im gleichen Football Team wie Mike und Seth mit. Das war schon alles was ich wusste.
»Das tut mir Leid Elena… Das wusste ich nicht… Aber ich kann dir versichern das Matt und ich nie was zusammen hatten.« meinte ich leise und sah ihr in die Augen.
Elenas Blick lag ruhig und beständig auf mir.
»Das soll jetzt kein Angriff sein, okay? Aber weisst du, an der Schule wissen alle über dich und Summer Bescheid… Es wissen alle das du und Tyler Lockwood auf dem Klo rum geknutscht habt und es wissen auch alle von Alex McBeth und dir… damals auf dieser Party… Ihr sollt beinahe miteinander geschlafen haben…« meinte sie.
Ich sah sie lange an. Worauf wollte sie genau hinaus?
»Ach ja… Aber damit es auch jeder weiss… Du bist ja noch Jungfrau… Unter den Jungs laufen überall Wetten, wer dich als erster flachlegen darf...« meinte sie und nun war die Missbilligung aus ihrer Stimme zu hören.
Wut stieg in mir hoch. Und ich versteifte mich.
Ich krallte mich beinahe in Damons Arm der mich wie es schien sofort etwas näher zog um mich zurückhalten zu können.
»Hör zu… Ich habe keine Ahnung von was du da gerade laberst, ja? Summer und ich haben unseren Spass, ja das gebe ich zu… Aber was in Gottesnamen interessiert dich das, ob ich mit Tyler rumgeknutscht habe oder beinahe mit Alex geschlafen habe? Kann sein das du mir die Schuld an Matts und deiner Trennung gibst… Dann tu das… Es ist mir echt sowas von egal… Ich kenne Matt noch nicht mal… Und wenn du wirklich denkst das ich während eurer Beziehung was mit ihm hatte dann irrst du dich gewaltig… Ja Summer und ich haben schon mit vielen Jungs was gemacht aber solche die eine Freundin haben, sind tabu…« meinte ich ernst.
Sie sah mich einen Augenblick düster an.
»Ladies.. Bitte… Bringt euch doch nicht gleich um.. Ich denke was passiert ist kann man nicht rückgängig machen… Lacey hat keine Schuld an eurer Trennung. Sie hat gerade gesagt sie hätte nie Interesse an Matt gehabt.« versuchte Stefan zu schlichten.
»Ja aber Matt stand trotzdem auf sie.« platzte sie wenig Lady-like heraus.
Nun mischte sich zu meinem grössten Erstaunen sogar Damon ein.
»Was bitte kann Lacey denn dafür wenn ein Junge auf sie steht? Ist es dann nicht im Grunde Matt der die Schuld trägt? Er ist schliesslich mit dir zusammen, während er eigentlich auf Lacey seht..« verteidigte er mich. Ich sah ihn einen Moment lang etwas fassungslos an.
Er lächelte und zwinkerte mir zu.
Stefan warf Damon einen scharfen Blick zu.
Elena schien zu überlegen.
Nach einer Weile seufzte sie entschuldigend.
»Weisst du ich dachte eigentlich immer du und Summer wärt arrogant und hinterhältig… Würdet über Leichen gehen… ich denke ich habe wirklich dir die Schuld an Matts und meiner Trennung gegeben… Jedenfalls einen grossen Teil davon… Es tut mir Leid Lacey…« meinte sie und lächelte mich vorsichtig an.
Ich musterte sie einen Augenblick lang.
Dann erwiderte ich ihr Lächeln.
»Schon okay… Sowas nennt man Vorurteile… Ganz normal wenn man jemanden noch nicht kennt…« meinte ich freundlich.
Elena nickte.
Wir kamen wieder beim Haus an und gingen hinein.
Wir wollten uns gerade im Wohnzimmer auf die Sofas setzen da kam ein Junge etwa in meinem Alter zu uns.
Ich erkannte ihn sofort.
Jeremy Gilbert.
Er war schon immer irgendwie süss gewesen, fand ich.
War mir aber etwas zu Milchbubihaft irgendwie…
»Elena? Wir haben dich schon gesucht! Jenna will gehen…« meinte er.
Elena nickte leicht und lächelte.
Im gleichen Augenblick drehte Jeremy sein Gesicht zu mir.
Er sah mich einen Augenblick sprachlos an, als könnte er nicht glauben wer da vor ihm stand.
Dann geschah was den meisten Jungen passierte.
Ein freches Lächeln erschien auf seinen Lippen und er ging in Flirthaltung.
»Hey..« meinte er.
Ich lächelte.
»Hey…« Im gleichen Augenblick hörte ich Elena leise aufzuseufzen. Sie verdrehte die Augen und lächelte mich an.
Ich sah sie unschuldig an.
»Ich hab nichts getan… Ich hab sogar Zeugen!« meinte ich und trat einen Schritt näher an Stefan heran.
Die Runde lachte.
»Deine Blosse Gegenwart ist bereits ein Vergehen, Lacey…« grinste sie.
Sie verabschiedete sich von uns allen und dann gingen sie aus dem Haus.
Stefan, Damon und ich setzten uns auf das Sofa.
Sie nahmen mich in ihre Mitte und schienen auf einmal ganz auf mich fixiert zu sein.
Ich beachtete sie gerade nicht weiter und suchte die Gegend nach meiner Familie ab.
Dad unterhielt sich mit Mrs. Miller.
Sie war eine aus der Modebranche.
Ich lächelte.
Ich kannte bereits alle Geschäftsleute aus Dads Umfeld.
Bei jedem Einzelnen musste man auf andere bestimmte Sachen achten, um in kein Fettnäpfchen zu treten.
»Und kennt ihr beiden schon etwas die Geschäftsleute eures Vaters?« fragte ich ohne den Blick von der dicken Dame abzuwenden die versuchte mit meinem Dad zu flirten.
»Um ehrlich zu sein… Die meisten die hier sind, haben wir noch nie gesehen…« antwortete Stefan und lächelte.
Ich blickte ihn an und erwiderte das Lächeln.
»Ihr solltet wissen, jeder dieser Personen in diesem Raum ist beinahe eine eigene Welt… Bei allen müsst ihr auf etwas anderes achtgeben… Seht ihr zum Beispiel die rundliche Frau die mit meinem Vater spricht?« ich nickte in die Richtung in der die beiden standen und Damon und Stefan wandten ihre Köpfe.
»Sie ist Mrs. Miller. Sie ist eine ziemlich wichtige Person in der Modewelt… Sie wünscht sich eine Affäre mit meinem Vater, weshalb sie ständig anruft und immer mit ihm flirtet… Wenn sie mit euch redet dann sagt zu allem immer ja… Niemals widersprechen… Und wenn sie euch etwas persönliches fragt dann immer ausweichen…« erzählte ich leise. Damons Mund verzog sich zu einem kleinen Lächeln.
»Und wer ist der Mann da vorne?« fragte Damon und nickte in die Richtung die er meinte. Ich streckte meinen Hals und musste an ihm vorbei schauen.
Dabei berührte ich mit meiner Schulter seinen Oberkörper worauf er sich wieder zu mir herum drehte und mich frech anblitzte.
Unsere Gesichter waren keine 3cm voneinander entfernt und ein Kribbeln durchfuhr mich.
Ich blitzte provokant zurück, ging aber nicht weiter auf ihn ein.
Ich erklärte ihm dass der gemeinte Mann ein Anwalt war und meistens mit niemandem redete.
Wir tratschten noch etwas rum und schwiegen dann noch etwas.
»Ich will jetzt nicht zu persönlich werden, aber kann es sein das ihr beiden Jungs echt auf Elena Gilbert steht?«
Fragte ich die beiden.
Stefan lächelte unschuldig.
»Weisst du, Damon und ich kannten einmal jemand der Elena echt ähnlich sieht…« meinte er lächelnd.
Ich lächelte zurück.
»Lass mich raten, dieser Jemand war eine Frau die ihr beide geliebt habt, die euch aber nicht beachtet hat…« riet ich.
Stefan wandte mit einem nostalgischen Blick den Kopf ab.
Damon hingegen sah mir direkt in die Augen.
»Elena und Kathreen sehen sich wirklich sehr ähnlich aber vom Charakter sind sie völlig verschieden…« meinte er leise.
In den Augen den beiden schien etwas zu sein. Etwas Tiefes.
»Kathreen?« fragte ich nach.
Ich kannte keine Kathreen…
Damon nickte.
»Kathreen Pierce.« fügte er hinzu.
Ich hob eine Auenbraue.
»Mom hatte einmal eine Freundin die so hiess…« Die Jungs schienen sich zu versteifen.
»Aber wenn die Kathreen die ihr meint wohl in eurem Alter ist… Dann denke ich nicht dass wir von derselben sprechen… Denn ansonsten müsste sie jetzt…« Ich rechnete kurz im Kopf.
Als meine Mom mit mir schwanger wurde war sie 20 gewesen.
Meine Eltern hatten beide ziemlich früh Kinder gekriegt.
Wobei Brian, der älter war, eine Art Unfall war.
Mom war 17 und Dad 18 gewesen, als sie mit ihm schwanger wurde.
Ein Jahr später kam dann Matthew und 2 Jahre später ich.
»Sie müsste jetzt etwas älter als 30 Jahre alt sein… So wie meine Mom…« meinte ich lächelnd.
Stefan warf Damon einen warnenden Blick zu, was mich etwas verdutze.
»Naja weisst du, Kathreen war in New York, wo wir herkommen, unsere Freundin… Sie war zuerst mit Damon dann mit mir zusammen. Und am Schluss konnte sie sich nicht entscheiden mit wem sie nun zusammen sein wollte.
Mit dem Umzug nach Mystic Falls, haben wir sie hinter uns gelassen.«
Meinte Stefan freundlich.
Ich nickte.
»Mann, dann war sie ja echt ne‘ Hexe, nicht?« rutschte mir heraus.
Damon und Stefan lachten beide gleichzeitig los.
Ich lächelte.
»So kann man es nennen…« meinte Stefan immer noch schmunzelnd.
»Sagt mal, darf ich euch etwas fragen?« Die beiden nickten.
Ich senkte den Blick und sah auf meine im Schoss verschränkten Hände.
»Könnt ihr euch… Könnt ihr euch noch gut an Mom erinnern?« meine Stimme war auf einmal weg und nicht mehr viel mehr als ein Wispern.
Die beiden lehnten sie etwas zurück und ich sah das Lächeln auf ihren Zügen.
Ich blickte auf und direkt in Damons leuchtende Augen.
»Oh ja… ich erinnere mich noch sehr gut an sie…« hörte ich Stefan sagen und löste meine Augen von Damons Gesicht.
»Ich auch…« warf Damon ein.
»Kate war immer wunderschön… Egal was sie trug, sie leuchtete wie ein Engel… Wenn sie uns mit in die Stadt nahm dann ging es keine fünf Minuten und schon sprachen sie irgendwelche Männer an. Sie wies sie stets mit einem Lächeln ab. Kate lachte viel. Ihr Lachen war ansteckend… Und wunderschön… Wir sagten ihr immer das selbst die Engel bei ihrem Anblick in Neid verfielen.« meinte Damon und sah mir in die Augen.
»Habt ihr sie auch erlebt als sie mit mir schwanger war?« fragte ich an Damon gewandt.
Er lächelte und nickte.
Stefan übernahm da das Wort.
»Sie wusste schon von ganz Anfang an das es ein Mädchen werden würde… Sie sass ständig irgendwo und las laut aus irgendeinem Märchenbuch vor. Wenn Leute vorbeikamen und sie schief ansahen, dann schnitt sie eine Grimasse und sagte jedes Mal ihr Bauch hätte sie gebeten was vorzulesen…« meinte er lächelnd.
Ich schmunzelte.
»Dann weiss ich jetzt wieso ich so verrückt bin…« meinte ich leise.
Die beiden schmunzelten.
»Wir haben sie geliebt…« meinte Stefan.
Etwas an dieser Aussage liess mich stutzen… Nicht die Aussage selbst… Sondern wie er es gesagt hatte… Er hatte es nicht so gesagt wie wenn ich sagte, ich liebte Helen… Nein, es klang eher wie wenn ich sagte ich liebte Seth…
»Wie alt wart ihr damals noch?« fragte ich nach.
Stefan und Damon tauschten einen kurzen Blick.
»Drei und vier…« meinte Stefan dann
»Dann habt ihr sicherlich viel mit meinen Brüdern gespielt, nicht?« fragte ich lächelnd.
Stefan schüttelte den Kopf.
»Nein… Deine Brüder waren nur sehr selten da… Ausserdem haben sie beinahe nie mit uns was gemacht… Wir verstanden uns wohl nicht sehr gut…« meinte er lächelnd.
Ich nickte.
»Ja ich kann sie auch nicht leiden..« warf ich ein.
Die beiden lachten wieder.
»Sie scheinen aber ganz freundlich zu sein…«
Warf Stefan ein.
Ich schluckte mir einen bissigen Kommentar herunter und lächelte gezwungen.
»Ist das in der Öffentlichkeit nicht jeder?« fragte ich leise.
Stefan musterte mich kurz.
Da setzte sich plötzlich Giuseppe auf den Sessel gegenüber.
»Tut mir Leid wenn ich etwas unterbreche. Aber ich habe euch zugehört… Du hast recht… In der Öffentlichkeit ist jeder freundlich… Vor allem in dieser Gesellschaft… Aber weisst du, man kann eine Art Technik erstellen bei der man gleichzeitig freundlich sein kann sich aber nicht verstellen muss…« meinte er und nahm einen Schluck aus einem Weinglas.
Ich lächelte höflich.
»Vielleicht trifft das auf Sie zu, Mr. Salvatore… Aber ich persönlich würde der Hälfte dieser Menschen die mein Vater ständig auf Galas anschleppt ins Gesicht sagen das sie mir auf den Zeiger gehen… Stattdessen schenke ich ihnen ein höfliches Lächeln und sage zu allem Ja und Amen… Weil man manchmal nur mit einem Lächeln an sein Ziel kommt… Ob es echt ist oder nicht, zählt heute nicht mehr…« meinte ich.
Hätte Dad das nun gehört, wäre ich wohl schon so gut wie tot…
Giuseppe aber lachte leise und bedachte mich mit einem interessierten Blick.
»Weisst du, genau das hat Kate auch immer gesagt… Du bist ihr viel ähnlicher als du denkst, Kleines…« meinte er lächelnd.
Ich lächelte.
»Das habe ich schon häufig gehört… Selbst überzeugen kann ich mich ja leider nicht…« meinte ich leise.
Giuseppe sah mich mitfühlend an.
»Hat dir denn Andrew nie etwas über sie erzählt?« fragte er.
Ich senkte den Kopf.
»Dad redet nicht über Mom… Sie ist ein Tabu Thema bei uns… Alles was ich weiss ist von Helen… Unserer Köchin…« antwortete ich leise.
Giuseppe gab ein undefinierbares Geräusch von sich.
Ich sah wieder auf und in sein Gesicht.
»Ich war ziemlich lange in deine Mom verliebt weisst du? Dein Dad und ich haben uns immer um ihre Aufmerksamkeit gestritten… Schlussendlich hat sie sich dann aber für ihn entschieden…« schmunzelte er.
»Ich finde das ist doch gut… Sonst gäbe es doch heute Lacey nicht…« meinte Stefan.
Ich lächelte.
»Genau… Dein Vater hat da was ganz hübsches zu Stande gebracht…« mischte sich Giuseppe wieder ein.
Leider sah mein Vater das wohl nicht so…
Genau dieser gesellte sich nun zu uns.
Wie immer waren seine Züge ernst.
Kein Lächeln kein gar nichts.
Ich wusste nicht, ob das schon immer so gewesen war.
Seit ich mich erinnern konnte, hatte Dad nie wirklich aus vollem Herzen gelacht, geschweige denn mal gelächelt…
Mit meinen Brüdern spasste er vielleicht manchmal aber das ganze glich eher wie unter Geschäftspartnern.
Ich konnte mich auch nicht an irgendwelche Zärtlichkeit mir gegenüber erinnern…
Die Umarmungen zu Geburtstag oder Neujahr waren stets steif und lieblos gewesen.
»Lacey… Wir wollen gehen…« war das Einzige was er sagte.
Ich gehorchte sofort.
Ich stand auf und die anderen taten es mir gleich.
»Wir begleiten euch noch zur Tür«, hörte ich Giuseppe sagen.
Ich folgte schweigend meinem Dad.
Bei der Türe angekommen, verabschiedeten sich die Salvatores von Dad und mir.
Giuseppe klopfte Dad freundschaftlich auf den Rücken und Stefan und Damon kämpften beide um meine Aufmerksamkeit.
Stefan schaffte es schlussendlich als erster.
»Ich fand es echt schön, dich heute kennengelernt zu haben… Bis Morgen..« meinte er mit einem lieben Lächeln und einem kecken Augenzwinkern.
Er gab mir einen Handkuss und machte dann seinem Bruder Platz.
Dieser lächelte sein mich zur Weissglut bringendes Lächeln und gab mir genau wie Stefan vorhin einen Handkuss.
Er liess seine Augen jedoch keinen Augenblick von meinen abwenden und verursachte mir ein angenehmes Kribbeln in der Magengegend.
Ich schluckte. Er bemerkte es und ein Schmunzeln ging über seine Lippen.
»Du kommst dir wohl überaus toll vor, nicht?« Den Kommentar hatte ich mir nicht verkneifen können.
Leider Gottes triefte er vor Sarkasmus.
Dads Kopf schnellte zu mir herum und er schien mich mit seinen Augen aufzuspiessen.
Mir wurde bewusst was ich gerade getan hatte und ich öffnete den Mund um eine Entschuldigung hervor zu stammeln.
Doch da dröhnte schon Giuseppes Lachen an mein Ohr. Stefan konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen und Damon schmunzelte.
»Du gefällst mir, Kleines… Ganz wie Kate… Die hat das auch immer gesagt wenn sie Damon sah…« meinte Giuseppe grinsend und drehte sich zu mir herum.
»Nein ich brauche mir nicht besonders toll vorzukommen… Ich weiss dass ich es bin…« meinte Damon leise grinsend.
Ich blitzte ihn an. Einen zweiten Kommentar wollte ich nicht riskieren, so zeigte ich ihm meine Meinung dazu durch meine Augen. Er lachte leise.
»Bis morgen..« meinte er und liess meine Hand sanft los.
Die Berührung verursachte mir einen Schauer und ich musste unwillkürlich lächeln.
Giuseppe kam herbei und umarmte mich fest.
Etwas perplex lachte ich leise und erwiderte die Umarmung vorsichtig.
»Ich mag dich, Mädchen… Ich hoffe wir sehen und bald wieder… Du bringst die Sonne mit ins Haus, so wie es deine Mom immer getan hat…« meinte er und liess mich lächelnd wieder los.
Ich lächelte leicht.
Dad und ich verliessen das Haus.
Die drei Salvatores standen noch in der Tür und sahen uns nach.
»Was sollte dieser Kommentar, Lacey… Willst du mich in Schwierigkeiten bringen?« zischte Dad schon leise los.
Ich senkte den Kopf.
»Nein Dad… Es tut mir Leid… Ich kenne Damon nur schon und der Kommentar ist mir einfach so herausgerutscht…« flüsterte ich.
»Du solltest in Zukunft besser darauf achten, was dir so herausrutscht…« meinte er und stieg in die Limousine.
Ich seufzte schwer.
»Ja Dad…« meinte ich leise und folgte ihm.
°°°
Ich ging rauf in mein Zimmer und zog mir mein Kleid aus.
Mein lila Nacht top und die kurzen Stoffhotpants kamen ran und ich schlüpfte unter meine weiche Bettdecke.
Ich nahm min Handy.
Es war kurz vor 21.00
Ich suchte Seths Nummer heraus und drückte die grüne Hörer Taste.
Es piepte dreimal und Seth nahm endlich ab.
»Hey meine Süsse..« hörte ich ihn sagen.
Ich lächelte.
»Hallo…« wisperte ich.
Ein Schmunzeln drang an meine Ohren.
»Wie geht es dir?« fragte er leise.
»Gut.. Und dir?« fragte ich zurück.
»Ich vermisse dich.. Aber ansonsten gut…« antwortete er.
Ich schmunzelte.
»Du hast keine Ahnung Schatz.. Ich vermisse dich noch sehr viel mehr..« gab ich zurück.
Seth lachte leise.
»Ich liebe dich..« hauchte er.
»Ich liebe dich viel mehr..« gab ich zurück.
»Das weisst du doch gar nicht..« antwortete er und das Lächeln lag in seiner Stimme.
Ich seufzte.
»Seth?« fragte ich leise.
»Ja?«
Ich seufzte.
»Wir waren heute auf einer Gala bei den Salvatores..« Erzählte ich.
»Jack war auch da..« meinte ich leise.
Seth knurrte.
»Hat er dir etwas getan?«
Ich dachte kurz nach.
Seth würde ihn umbringen wenn ich die Wahrheit sagte.
»Nein…« sagte ich leise.
Seth schwieg.
»Lacey..« hörte ich ihn sagen.
Ich seufzte. Seth konnte man nicht anlügen.
»Ich erzähls dir morgen..«
Seth seufzte.
»Okay.. ich werde dich daran erinnern!« meinte er.
Wir quatschten noch etwas und viel zu schnell ging eine Stunde um.
»Schatz… Ich muss jetzt schlafen.. Wir sehen uns morgen.. Ich liebe dich..« meinte ich leise.
Seth gähnte am anderen Ende und wir verabschiedeten uns schon beinahe dramatisch.
Als ich endlich aufgelegt hatte, dachte ich noch eine Weile nach.
Damon ging mir nicht aus dem Kopf…
Er hatte irgendwas…
Etwas ganz besonderes, dass mich fesselte…
Doch auch Stefan war mysteriös..
Mit der Familie Salvatore stimmte etwas nicht… Irgendetwas war faul…
Ich wusste nur nicht was…
Ich seufzte und löschte das Licht.
Kurz darauf schlief ich ein.
Tag der Veröffentlichung: 27.03.2011
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