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1. Kapitel - Wie alles anfing




Life's a game, but it's not fair
I break the rules, so I don't care
So I keep doin' my own thing
Walkin' tall against the rain
Victory's within the mile
Almost there, don't give up now
Only thing that's on my mind
Is who's gonna run this town tonight
Hey, hey, hey
Who's gonna run this town tonight...

(Rihanna feat Jay-Z, kanye West - Run this Town)




»Leilene!« hörte ich die schrille Stimme meiner Mutter, die mich rief. Ich blieb reglos auf dem alten Sessel sitzen.

Unsere Kellerwohnung taugte überhaupt nichts.
Die Polster der Sofas und der Sessel, hatten Brandlöcher und mieften.
Die Wohnung selbst, war nur spärlich möbliert und kalt und nicht sehr einladend.
Meine Geschwister und ich, hatten uns aber schon daran gewöhnt.

Mit meine Geschwister, meinte ich:
Meinen ältesten Halbbruder Sean, meine zweitälteste Schwester Lena, mein Zwillingsbruder Aiden und meine kleine Halbschwester Emma.
Sean war schon 22
Lena war 18 und ging mit Aiden und mir in die Schule.

Mein Zwillingsbruder und ich waren beide 16.
Wir waren unzertrennlich und würden unser Leben für einander geben.
Zur Familie gehörte noch Sango.
Mein weisser Schäferhund.

Es war ein Wunder, dass meine Mom ihn mir gelassen hatte.
Sango folgte mir überall hin.
Er schlief bei mir und ass mit mir.
Er teilte mein Leben mit mir.

Aiden und ich passten oft auf unsere kleine Halbschwester auf. Diese war gerade 5 Jahre alt.
Mom hatte irgendeinen Säufer gefunden und war von diesem schwanger geworden.

Er ging manchmal arbeiten.
Mechaniker oder so... Glaubte ich, war er...
Es war mir auch egal.

Mein Dad... Oder besser gesagt UNSER Dad, war Amerikaner...
Da Mom und er aber nie geheiratet hatten, hatten wir alle den Namen meiner Mutter und zwar...
»Leilene Costa! Venga ya!« brüllte Mom.
Ja, Das war unser Nachname.
Das hiess... Nein, es war lediglich der Name von Aiden, Lena und mir.
Emma hiess zum Nachnamen Lopez.

Mom hatte Dad in Alaska kennen gelernt.
Dort war sie, damals noch mit ihrem Ehemann, Joe Brown und ihrem gemeinsamen Sohn, Sean auf eine Geschäftreise ihres Mannes gewesen.
Joe war aber nie richtig für Mom da und benutzte sie lediglich als Vorzeigepüppchen.

Mom stammte schon aus einer armen Familie.
Sie stammte aus der Stadt Cartagena, gleich an der Küste Kolumbiens.

Ich hatte nur noch sehr schwache Erinnerungen an Dad.
Als er uns verlassen hatte, waren Aiden und ich, gerade mal sechs gewesen.
Ich erinnerte mich noch sehr wage an sein Aussehen.

Aiden und ich hatten ziemlich viel von ihm geerbt.
Die dunkelbraunen Haare zum Beispiel.
In der Sonne hatten sie meistens einen leichten Rotschimmer.

Aidens Haare waren kurz und er geelte sie stets elegant hoch. Sie machten stets einen verwuschelten Eindruck.
Aber es war ein perfektes Verwuschelt sein.

ch persönlich fand mich hässlich.
Die Blicke die mir Männer und Jungs immer wieder hinter her warfen, hasste ich.
Ich hasste meinen Körper. Ich hasste alles an mir.
Ich hasste die Blicke der Männer.
Ich wusste dass Männer und Jungs mich nicht hässlich fanden...
Ich tat es aber.

Meine Haare hatten ein volles Volumen und bestanden aus grossen weichen Locken.
Meiner Meinung nach, sassen die nie so wie ich es wollte und so hatte ich es längst aufgegeben, mich nicht mehr aufregen zu wollen, vor einem Spiegel.

Aiden hatte die gleichen Augen wie ich. Sie waren von einem speziellen Blau-Grün, dass mehr Grün als Blau war.
Die meines Vaters waren genau von dieser Farbe.
Moms Augen hingegen, waren von einem dunklen Schokoladen Braun.

Sean und Lena hatten beide das Aussehen meiner Mutter geerbt.
Dunkelbraune, seidige Haare und braune Augen.
Lena war ziemlich gross.
Das einzige, was sie wohl von Dad hatte. Auch Sean war um die 1.86.
Er war immer ein Frauenschwarm gewesen. Er sah aus wie einer dieser typischen Footballspieler.
Auch wenn die beiden die Haare und die Augen meiner Mom hatten, so hatten Aiden und ich die schöne Mocca Hautfarbe meiner Mutter.

Lena und Sean sahen beide aus, wie typische Amerikaner.
Aiden und ich sahen hingegen aus wie zwei Latino-Kinder. Obwohl wir mehr Ähnlichkeit mit Dad hatten...
Unsere kleine Emma, hatte rabenschwarze, glatte Haare, die ihr immer wieder in einem Vorhang über die Augen fielen.
Ihr Vater, war ein Spanier und wir wohnten nun schon seit einer Woche in dieser beschissenen Wohnung.
Mit ihm...

Ich hasste ihn...
Ich hasste ihn mehr als alles andere...

Zuhause sprachen wir meistens irgendein Gemisch aus Spanisch und Englisch

»Leilene! Komm! Wo bleibst du denn? Dios mio! Ich werde hier noch durchdrehen...« hörte ich sie wieder rufen.
Ich seufzte und stand schliesslich auf.
Ich trottete lustlos durch die Wohnung

»Was ist denn, Mamà?« fragte ich sie gelangweilt.
In einem violetten Kleid, dass mich sehr an Iron man oder besser gesagt, in diesem Fall, Iron women erinnerte, blitzte sie mich böse an.

»Wo ist Emma?« knurrte sie und machte sich daran sich zu schminken.
Sie würde sich heute wieder im Tango-cha Prostituieren.
So wie sie es fast jeden Abend tat.

Javier, Emmas Vater und Moms jetziger Ehemann, wusste davon und sagte nichts.
Wir brauchten das Geld und es war ihm egal wie er daran kam.

»No sé Mamà...« antwortete ich müde.
»Ich nehm an sie ist in der Schule...« griff ich nach dem nahe liegendsten.

Mom knurrte und sah mich im Spiegel an.
»Und wo ist Aiden? Lena?« fragte sie.
Ich zuckte die Schultern.

Lena war zu ihrem Freund gefahren.
Aiden war bereits zum Panther, der bekannten Disco aufgebrochen.
»Lena ist bei Flo... Soviel ich weiss... Aiden is grad vorhin ins Panther...« erwiderte ich gelangweilt.

Sie sah mich aufmerksam an.
»Gehst du auch noch dahin?« fragte sie mich leise.
Ich zuckte die Schultern.
Ich war mit Aiden die Anführerin der Gang...
Sehr wahrscheinlich würde ich also noch gehen...

»Ich denke schon...« sagte ich leise.

Ich drehte mich bereits wieder um und ging in mein Zimmer.
Ich teilte es mir mit Emma und Aiden.

Lena hatte ihr eigenes. Das aber dafür um einiges kleiner war.
Sean lebte in einer Einzimmer Wohnung, gleich Ober uns.

Ich ging zur Kommode wo meine Sachen drin waren.
Ich suchte mir ein kurzes Kleid in Zeitung Optik und meine hohen Schuhe.

Ich hatte eine Band aufgestellt und sang regelmässig in Kneipen und manchmal sogar im Panther.
Ich verdiente mir ziemlich gut Taschengeld damit.
Allerdings ging das meiste für Sangos Fressen, Klamotten, Bücher, Cds und Zigaretten dahin.

Ich hatte ziemlich viele Kleider.
Es war alles ziemlich günstig, sah dafür aber gut aus.
Ich nahm mir noch Unterwäsche und ging mit allem ins Bad, dass ich mir auch mit meinen Geschwistern teilen musste.

Ich seufzte, schloss die Tür hinter mir ab und stellte mich unter die Dusche.
Das warme Wasser war eine Wohltat auf meiner Haut.

Nach etwa 20 Minuten, trocknete ich mich ab und zog mich an.
Ich nahm mein Make-up Täschchen und schminkte mich.

Noch etwas Parfüm.
Als letztes richtete ich meine noch nassen Haare und sprayte sie schon mal mit Haarspray ein.

Ich betrachtete mich im Spiegel.
Wenn ich mich rein objektiv ansah, sah ich vielleicht wirklich schön aus.

Das herzförmige Gesicht mit den grün-blauen Augen...
Die hohen eleganten Wangenknochen.
Geschwungene Lippen die einen ganz leichten Schmollmund machten.

Schöne gebräunte Mocca farbene Haut.

Runde feste Brüste.
Nicht zu gross und nicht zu klein.

Ein schöner flacher Bauch mit zarten Muskeln.
Straffe zierliche Beine und ein schön geformter Po.

Klar...
Von aussen betrachtet war ich nicht hässlich...
Aber er...
Er hatte mich beschmutzt...
Mich hässlich gemacht...

Das Gesicht im Spiegel sah mir wütend entgegen.
Ich seufzte und ging wieder aus dem Bad.

Sango kam mir mit treuen Augen entgegen und ich streichelte ihn sanft.
»Wir gehen jetzt ins Panther, ja Junge?« fragte ich ihn und küsste ihn zwischen den Ohren.
Als Antwort bekam ich ein Schnüffeln.

Ich lächelte und ging zur Haustür.
»Me fui!« rief ich ins Haus.

»Wann kommst du nachhause? Nächste Woche hast du wieder Schule, Leilene! Du solltest dich langsam wieder gewöhnen um richtige Zeit zu Hause zu sein!«
Mom machte manchmal immer noch Fehler im Deutsch.
Die machten wir alle noch.
Sie sprach auch in einem starken Akzent.

Es klang beinahe wie abgehackte Wörter.
Ich mochte den Akzent aber.
Wir hatten ihn in der Familie alle.
Bevor Mom nämlich mit diesem Javier zusammen kam, lebten wir in Kolumbien.
In der Hauptstadt Bogotà.

Mom lernte IHN dann kennen.
Sie reiste mit Lena und Emma bereits vor und liess Aiden, Sean und mich dann nachkommen.
Nächste Woche würde also mein erster Schultag hier in New York sein.

Sean, Aiden und ich waren nämlich erst seit etwa 2 Wochen hier.
Lena erzählte vom Panther und da Aiden und ich schon in Kolumbien immer auf der Strasse gewesen waren,
waren wir praktisch jeden Tag draussen.
Jedenfalls am Abend und in der Nacht.

Das Mom sich im Tango-cha prostituierte, wusste ich schon ziemlich lange...
Von den ganzen Telefongesprächen mit Lena...

»Keine Ahnung... Weiss nicht... Vielleicht penn ich bei jemand anderm...« antwortete ich.

In Bogotà war eine Bekannte meiner Mutter.
Bei ihr waren wir die ganze Zeit gewesen.
Sie war Deutsche.

Mit ihr hatten wir in den letzten Monaten nur Englisch gesprochen....
Um unsere Englisch Kenntnisse wieder aufzufrischen...

Meine Gedanken wanderten wieder in die Vergangenheit...
Mom hatte Dad damals in Alaska kennen gelernt.
Er hatte ein Hundegespann...
Ich erinnerte mich noch an die Hunde.
Die Liebe zu ihnen hatte ich aber schon immer mit ihm geteilt.

In meiner Familie mochte Tiere sonst niemand wirklich so.
Auch Emma war nicht wirklich Sangos beste Freundin.

Nachdem Mom sich dann von Joe getrennt und geschieden hatte, zog sie mit meinem Dad und Sean nach
England.

Sean verlor den Kontakt zu seinem Vater.
Mom und Dad hatten nie geheiratet.
Doch kurz nachdem sie nach England zogen, kam Lena zur Welt.

Dad verdiente viel Geld.
Er war ein grosser Anwalt.
Hatte eine eigene Kanzlei.
Manchmal las man über ihn in Zeitungen...
Jednefalls in England.

Er zog mit Mom und den beiden Kindern in eine grosse Villa, am Stadtrand Londons.
Dort kamen Aiden und ich zur Welt.
Ich erinnerte mich, wir waren Dads kleine Lieblinge.
Er spielte den lieben langen Tag mit uns.
Ich liebte seine Hunde und in den Ferien flogen wir oft in ein Haus in Alaska.
Er nahm mich mit auf die Jagd nach Wild und ich durfte auf dem Schlitten mitfahren.

Alles wendete sich jedoch ins Schlechte als Mom gefeuert wurde.
Sie war ja schliesslich aus einer armen Familie und hatte nie etwas gelernt.

Sie kannte sich jedoch erstaunlich gut mit Computern aus und Dad hatte ihr einen kleinen Job als Assistentin
In der Kanzlei gegeben.

Leider musste er sie feuern.
Sie hatte Daten von einem Mandanten weitergegeben...
Ich konnte selbst nicht verstehen wieso sie das getan hatte.

Damals waren wir sechs Jahre alt gewesen, Aiden und ich.

Ich erinnerte mich noch gut an den Streit.
Mom schrie Dad auf Spanisch an.
Wie er nur könnte...
Sie feuern.. Er würde sie nicht lieben...
In diesem Streit kam dazu noch raus, dass Dad eine andere Frau hatte...
Mom packte, Sean, Lena, Aiden und mich und wir rannten aus der Wohnung.

Wir kamen in eine Art Frauenheim unter.
Nach Kolumbien konnten wir nicht.
Mom wollte nicht...
Uns erwartete da nichts...
Nur die Strasse.
So gingen wir zu einer Freundin meiner Mom.
Lisa war ihr Name.

Sie kannte sie noch aus der Zeit Joes...
Sie wohnte jetzt in New York und bezahlte ihr sofort ein Flugticket für uns alle.
Am nächsten Tag flogen wir überstürzt nach New York zurück.
Ich erinnerte mich genau...
Es war gerade Winter...
Ich sehnte mich nach den Hunden und nach Dad selbst.
Wir blieben für 4 Jahre hier.
Meine Geschwister und ich konnten die Sprache also dann ziemlich gut.
Mom hatte eine Arbeit als Putzfrau bekommen.

Lisa hatte dann die grandiose Idee auswandern zu wollen.
Und zwar:
Nach Kolumbien....
So gingen wir wieder zurück und lebten bis vor kurzem erst mal dort.

Wir wohnten in einem herunter gekommenen Viertel der Stadt.
Mom fand wieder ein paar Putzjobs.
Eines Tages lernte sie einen Touristen aus Mexiko, der aber in New York wohnte kennen.
Javier....
Sie verliebten sich und alles nahm dann seinen Lauf.
Sie wurde schwanger und brauchte Geld.
Javier und sie heirateten.
Javier hatte ein Haus in Bogotà, wo wir vorerst lebten...
Nach 4 Jahren, (vor etwa einem Jahr), beschloss er nach New York zurück zu gehen....
In Mexiko hatte er nichts, ausserdem wurde er dort wegen Vergewaltigung gesucht... Er stritt es zwar ab... Doch ich wusste das er log...
in New York hingegen war er als Dealer und Mechaniker bekannt.
So nahm er Mom, Emma und Lena erst mal mit.
Ein Jahr später, folgten wir drei restlichen.

Von Dad, hatte ich nur ein einziges Bild.
Auf diesem waren Aiden und ich neben dem grossen Leithund seines Schlittens.
Allegro, hatte er geheissen.. Ein riesiger Husky mit strahlend blauen Augen.

Ich hatte meinen Kopf an seinen gelegt und hielt die Hand von Aiden.
Dad stand auf meiner anderen Seite.
Er hatte sich hingehockt und umschlang mich mit einem Arm.

Wir alle hatten ein glückliches Lächeln auf dem Gesicht.
Das Foto hatte ich unter meiner Matratze.
Dort wo ich auch die zahlreichen Zeichnungen aufbewahrte.

Ich zeichnete oft.
Etwas das mir auffiel... Ein Traum oder einfach grade das, was mir durch den Kopf jagte...

Ich seufzte und merkte das ich nun beim Panther angekommen war.

Laute Basstöne drangen zu mir heraus.
Ich sah mich um.
Aiden war nirgends zu sehen.
Wahrscheinlich war er im Gang-Hauptquartier.

Ich musste jetzt jedoch erst mal rein und mit Mr. Preston reden.
Er war sozusagen mein Manager.
Er organisierte mir Auftritte und alles drum und dran.

Singen war neben tanzen und zeichnen, meine grösste Leidenschaft.
Es war das einzige, bei dem ich mich selbst gut fand.
Ich wusste, dass ich eine schöne kräftige Stimme hatte.

Shakira und Christina Aguilera waren meine grössten Vorbilder.
Shakira bewegte sich unheimlich gut und sie zeigte mir, dass auch solche die aus den Slums Kolumbiens waren, gross rauskommen konnten.

Christina Aguileras Stimme haute mich jedoch immer wieder um.
Ich war stolz darauf, behaupten zu können das meine Stimme eine ähnliche Kraft drin hatte wie ihre.

Ich kam in die grosse Eingangshalle, die dunkel und düster war. An den Wänden hingen grosse Panther die einen anknurrten, ansprangen oder wie bei der Marke Puma, einen Sprung nach rechts machten.
An einer riesigen Theke, wurden bereits ein paar einzelne mit dem
Panther Stempel markiert und passierten danach.

Ich ging an den beiden Männern vorbei und winkte ihnen kurz zu.
Ein Nicken und ich ging schnell die Treppe hoch.

Ich lief einen langen Gang entlang und klopfte dann an die dritt letzte Tür.
Ich trat gleich ein.

Ein dunkelrotes Zimmer mit dunkelgrünem Teppich, erstreckte sich vor mir.
Aus dem Nebenzimmer kam ein grosser dunkelhaariger Mann.
»Leilene... Ich hab dich schon erwartet...« meinte Preston freundlich.
Er nahm ein Blatt von einem Stapel und gab es mir.
»Die hier müsst ihr heute im Panther singen...« meinte er etwas gestresst.

Ich nickte nur.
Ich hörte ein Telefon im Nebenzimmer klingeln und Preston eilte mit einem entschuldigenden Blick und einem gemurmelten Abschied aus dem Zimmer.

Ich sah Sango an und trottete dann aus dem Raum.
Ich verliess das Panther wieder und ging zum Hauptquartier der Streets.
Unserem Hauptquartier
Es war nicht sonderlich weit.
Etwa 10 Minuten vom Panther entfernt.

Eine Kellerwohnung die im Viertel selbst noch war.
Wir hatten sie neu gestrichen und renoviert.
Wir hatten Möbel reingestellt und sogar einen Fernseher besorgt.
Es war recht häuslich dort.

Wir waren genau 12. Das coole an der Band war auch das wir alle zur Gang gehörten.
Alle kamen wir aus verschiedenen Ländern.

Unser Bassist Yakov Schtscherbakow, ein Russe.
Er war höchst verschwiegen aber ein treuer Freund und immer an meiner Seite, bei Schlägereien und ähnlichem. Den Bass spielte er unheimlich gut.
Als wäre er ein Teil von ihm.
Mädchen standen ziemlich häufig auf ihn.
Er war auch ohne Frage, ein anziehender Geselle.
Dunkelbraune halblange Haare, die er stets unter einer Wollmütze verbarg, blaue strahlende Augen die alles beobachteten.
Eine mysteriöse und dunkle Ausstrahlung die ihn stets umgab.
Dazu der raue Akzent, der zwar nicht sehr ausgeprägt aber dennoch vorhanden war.

Dann waren die beiden Gitarristen.
Einerseits Lucas Collister.
Aus Miami.
Er spielte die erste Gitarre.
Spielte war untertrieben, er lebte sie...
Er war eigentlich ein ruhiger Typ.
Aber dennoch konnte er aufblühen und zum Spassvogel werden.
Blonde Haare fielen ihm elegant in die Stirn.
Er war eher etwas blasser hatte aber einen schönen Körperbau.
Drahtig und geschmeidig.
Dazu Jadegrüne Augen die einen fixierten und nicht mehr losliessen.

Seine Schwester Tess, war ein Jahr jünger als er und somit gleich alt wie ich, nämlich 16.
Sie spielte die zweite Gitarre und zusammen mit ihrem Bruder verzauberten sie alle.
Sie hatte genau so helle Haare und Haut wie ihr Bruder.
Die selben Augen.
Ringellocken schmückten ihr Gesicht jedoch und liessen sie wie einen Engel wirken.
Was sie keinesfalls war.
Tess hatte immer was mit irgendeinem Typen...

Arvid Forsman unser finnischer Schlagzeuger.
Er war genau so still und verschwiegen wie Yakov.
Allerdings hatte er stets ein keckes Lächeln im Gesicht.
Breite Schultern und schöne Muskeln zierten seinen Körper.
Er rauchte nicht und trank immer nur sehr wenig.
Er hatte kurzes hellbraunes Haar das eine Art Goldschimmer trug.
Dazu Moosgrüne geheimnisvolle Augen.
Er war zwar kein Frauenmagnet aber dennoch nicht hässlich.
Das Schlagzeug beherrschte er ausserdem im Schlaf.

Noelle Chevalier war unsere erste Keyboarderin.
Sie spielte meistens die Melodie des Liedes.
Sie war ausgesprochen talentiert.
Das Romantische an ihrer französischen Herkunft, war auf jeden Fall heraus zu hören.
Sie hatte dunkelbraunes seidiges langes Haar.
Es fiel ihr bis etwa auf die Mitte ihres Rückens.
Noelle hatte braune schöne Rehaugen und war eine zierliche Gestalt.
Die Jungs hingen ihr meistens hinterher und sie spielte ausserordentlich gerne mit ihnen.

Die zweite Keyboarderin, Ilhan Celik, kam aus der Türkei.
Sie war aggressiv und Temperamentvoll aber eine liebevolle und treue Freundin und Gangmitglied.
Sie spielte hauptsächlich die Begleitung Noelles.
Ich persönlich fand sie recht schön.
Sie hatte schulterlanges schwarzes Haar.
Dazu grünbraune Augen.
Ein typisches türkisches Gesicht.
Schön geschwungene Lippen und ein arrogantes Lächeln, das stets um ihre Mundwinkel tanzte.

Die Sänger bestanden aus insgesamt 6 Leuten.
Von denen Aiden und ich die Hauptsänger waren.

Alle sechs hatten wir einen Zwilling.

Da waren zum Beispiel die Afroamerikaner Jolien und John.
Beide schwarz.
Sie hatten eine kräftige wunderschöne Stimme.
Waren beide ziemlich lustig und stets fröhlich.
John sah einem Schauspieler namens Tristan Wilds ziemlich ähnlich...
Jolien dagegen war eine dunkle Schönheit...
Hohe Wangenknochen, braune Augen, volle Lippen...
Dunkelbraunes Haar.
Beide hatten sie schöne Körper.
Sportlich und mit schönen Muskeln.

Das zweite Sänger Paar hiess Jakina und Linus
Zwei Barbie Blonde, blauäugige Schweden.
Jakina glich einem Engel, mit ihrer zierlichen Figur und dem langen blonden Haar.
Dazu die blauen Augen.
Sie war aber etwas dünn und hatte nicht wirklich viele Rundungen.
Linus hingegen war der blonde Footballer in Person.
Er verdrehte jeder den Kopf und sein Hobby war es Frauen flach zu legen.
Er war offen und ehrlich und flirtete gern.
Jakina hingegen war eher zurückhaltend und ein Mauerblümchen.
Beide hatten sie jedoch wunderschöne Stimmen.
Linus hatte eine kräftige mit einem schwachen, aber dennoch süssen Schwedischen Akzent.
Jakinas Stimme hatte ziemliche Ähnlichkeit mit der Stimme von Britney Spears.

Ich trat herein und sah mich um.
Wir waren noch nicht alle vollständig.

Ilhan kam mir entgegen und umarmte mich grölend.
Sie trug ein figurbetonendes Leopardenkleid und dazu schwarze Absatzschuhe.
Alles genau so günstig wie mein Zeug aber trotzdem schön.

Sie gab mir einen Kuss auf die Wange und grinste mich an.
»Rate mal, wer heute mit mir geredet hat!« meinte sie aufgedreht.
Ich lächelte.
Ilhan war seit ich hier war, in einen türkischen Jungen verliebt.
Yasar hiess dieser.
Ein BMW fahrender Aufreisser.
Er war ziemlich nett und flirtete auch mit jeder.
Ilhan war fest davon überzeugt ihn zu erobern

»Yasar?« fragte ich sie.
Sie nickte übermütig und umarmte mich ein zweites Mal.
Wir gingen zum improvisierten Wohnzimmer wo Yakov, Arvid und Linus auf dem bequemen Sofa sassen und eine rauchten.
Sie hatten sich wie immer fein heraus geputzt.
Enge Männertanktops und Markenjeans.
Dazu Marken Turnschuhe.

Linus zwinkerte mir zu und stand auf.
»Ey, Freece...« Mein Zweitname hier in der Szene.
Die Gang Bosse hatten praktisch immer Zweitnamen...
Die restlichen legten sich manchmal einen zu, bekamen einen oder liessen es bleiben.
Den Namen Freece hatte ich mir eigentlich gar nicht ausgesucht...
Die Jungs fingen irgendwann mit der Scheisse von wegen Eisprinzessin und meine kalten Eisaugen und mein Eisblick und Bla blah an.. Und irgendwann nannten mich die restlichen auch so.
Linus umarmte mich und wir begrüssten uns mit einem Wange an Wange Küsschen.
Er sah mich grinsend an.
Seine Augen glitzerten verdächtig und die Pupillen waren geweitet.
Ich hob eine Augenbraue.
»Unter was stehst du?« fragte ich.
Er lachte und glitt mit dem Arm um meine Taille.
»Nicht wichtig... Hauptsache es macht Spass...« meinte er leise.
Ich lächelte trotz allem und befreite mich wieder von ihm.

Er lächelte geheimnisvoll und ich begrüsste die anderen beiden auf dem Sofa mit dem gleichen Küsschen.
Ilhan und ich setzten uns auf den Zweisitzer neben dem Sofa.
»Was hat er denn gesagt?« fragte ich sie nun.
Sie legte los und erzählte wild durcheinander.
Ich hörte nur mit halbem Ohr zu.
Yakov beobachtete mich amüsiert und ich schenkte ihm ein leichtes Lächeln.
»Und was denkst du, hat das zu bedeuten?« Ich blickte wieder zu Ilhan.
»Ich denke er findet dich geil.. Aber lass dir nicht anmerken, dass er dir so gefällt... Er muss schliesslich dich erobern... « meinte ich leise.
Ilhan nickte nachdenklich.

Da trat der Rest der Band ein.
Zuletzt dann Aiden.
Er sah mich und lächelte.
Ich stand auf und wir umarmten uns.
Wir begrüssten uns stets mit einem Küsschen auf den Mund.
Aiden war für mich einfach alles und das sollte von mir aus jeder ruhig sehen können.
»Hast du die Liste?« fragte er mich.
Ich nickte und kramte sie hervor.

Wir würden heute 5 Lieder im Panther singen.
- Lets get it started - BEP
- Run this Town - Rihanna
- Loca- Shakira (Spanisch)
- Umbrella (Remix)
- Girlfriend (Remix)

Aiden nickte.
Er sah auf die Uhr.
Ich tat es ihm gleich und sah auf mein Handy.
Wir mussten erst in etwa einer Stunde auf der Bühne sein.
Aiden setzte sich zu den anderen drei aus Sofa und ich gesellte mich zu den Mädels.
Tess hatte sich vollkommen schwarz geschminkt.
Was zwar so ziemlich zu ihr passte sie aber ziemlich punk aussehen liess.
Ein schwarzes Shirt mit einr pinken Lippe drauf und dazu ein Pink grau schwarz karierter Minirock.
Ballerinas im Römersandalen Look und eine weisse Wollmütze dazu ein schwarzweiss kariertes Halstuch beendeten ihren Style.

Noelle war angezogen wie eine Prinzessin.
Königblaues Kleid bis etwa zur mitte ihrer Oberschenkel. Es liess dazu noch eineSchulter frei und sah einfach umwerfend an ihr aus.
Passende blaue High-heels, Schmuck und eine edle Tasche in Falten Look beendeten ihr Outfit.
Ihre Eltern hatten auch ziemlich Geld.
Doch kümmerten sich meistens nicht genug um Noelle und ihre kleine Schwester Lucie.
Noelle war arrogant und eine Diva aber sie war lieb.
Und passte hervorragend in die Gang.
Hier war ihre Familie.
So wie bei uns anderen auch.

Jolien hatte von uns allen wohl noch das alltäglichste an.
Ein graues T-Shirt und graue Röhrenjeans.
Dazu ihre Turnschuhe.
Etwas Schminke und ein Halstuch und das wars.

Jakina stand schweigend im Kreis und betrachtete uns.
Ich sah auf ihre Füsse.
Sie hatte ein schönes Kleid angezogen, das oben gepunktet und unten schwarz war.
An der Taille war eine süsse Schleife befestigt. Dazu Sneakers.
Es gab ihr etwas von einem Rockgirl.

Jolien betrachtete mich.
»Ey, Leli?«
Ich hob den Blick und sah ihr in die Augen.
»Yeah?«
»Kommst du eine qualmen?« fragte sie mich. Ich nickte und wir drückten uns an den anderen vorbei.
Wir stapften die Treppe hoch und ich kramte meine Zigaretten aus der Tasche.
Sango kam uns hinter her getrottet.

Wir setzten uns auf den grossen Stein vor dem Panther.
Ich zündete meine Zigarette an und Jolien tat es mir gleich.
Jolien wurde von allen Bride genannt.
Woher der Name kam, hatten alle schon vergessen...
Es hatte mit Typen zutun...
Es war eine ziemlich ähnliche Geschichte wie die meines Namens.

»Wie läufts mit Skill?« fragte ich sie leise.
Ich vergass die Probleme meiner Freunde nie.
Ich wusste das sie mein Schweigen gegenüber anderen und das Reden mit mir am meisten mochten.
Skill war ein Afroamerikaner. Er war der Anführer der Zeros.
Einer anderen Gang.
Es gab ziemlich viele Gangs.
Die Anzahl der Mitglieder war verschieden.
Es gab solche bei denen nur 2 waren und solche die bis zu 25 Leute hatten.
Regel war:
Mindestens 2.

Skill strahlte Macht, Stärke und etwas Geheimnisvolles aus.
Er redete beinahe nie.
Er hatte einen Traumkörper.
Starke Muskeln zeichneten seinen Körper und er hatte ein paar Tatoos.
Ich fand ihn sexy und anziehend, aber Jolien war in ihn verknallt.
Und sie hatte sich mit ihm einen ganzen Abend lang unterhalten.

Sie zuckte die Schultern und seufzte tief.
Dann zog sie die Beine an ihren Oberkörper heran und legte das Kinn auf die Knie.
Sie betrachtete nachdenklich ihre Kippe.

»Ich weiss auch nicht... Er hat mir seine Nummer gegeben und wir haben uns auch schon verabredet... Aber ich habe immer mehr das Gefühl als ob er gar nichts ernstes von mir will.«

Meinte sie.
»Wie kommst du darauf?« fragte ich, schnippte etwas Asche weg und streichelte Sango, der vor dem Stein am Boden lag.

»Naja... Er reagiert nicht auf meine Flirt Versuche...« erklärte sie schlicht.
Ich drehte den Kopf zu ihr und musterte ihr Gesicht.

»Jolly... Du weisst... Skill ist kein... Er ist... Skill ist keiner dieser typischen Liebhaber.... Er ist anders... Denke ich... Er macht nicht den Eindruck als ob er Händchenhaltend mit einem Mädchen herumlaufen würde....« sagte ich und sah ihr in die Augen.

Sie musterte mich.
»Weisst du, ich denke es könnte daran liegen, dass ich nicht zu seiner Gang gehöre... Sondern zu einer anderen...« meinte sie leise und nahm einen tiefen Zug ihrer Kippe.

Ich schüttelte leicht den Kopf.
»Das denke ich nicht... Skill und die Zeros standen uns schon oft bei... Sie sind eine der einzigen Gangs denen wir vertrauen... Ich denke nicht das es deswegen ist... Ich denke viel mehr das er vielleicht keine Beziehung will, Jolien... Ich weiss wie es für ihn sein muss... Ich meine, ich habe schon ziemlichen Stress mit der Kontrolle über die Gang und ich meine, mir hilft dazu noch Aiden.... Skill ist alleiniger Leader... Er muss nicht nur ganz allein Entscheidungen treffen sondern auch noch die richtigen... Ich denke er hat einfach keine Zeit für eine Beziehung... Aiden und ich sehen das ja auch nicht anders...« meinte ich.

Jolien erwiderte nichts mehr und nickte bloss.
Wir rauchten zu Ende und standen dann wieder auf.
»Mach dir keinen Kopf, Süsse... Du findest jemanden der wirklich zu dir passt...« sagte ich lächelnd.
Sie nickte und grinste.
»Ich habe sowieso noch einen im Visier.«
Sie legte los wie ein Wasserfall.

Ich lächelte leicht und wir stiegen wieder zurück nach unten ins Hauptquartier.


2. Kapitel - Der Auftritt



Ich setzte mich wieder auf das Sofa und schloss für einen Moment die Augen.
Ich war so müde.
Zuhause war Mom wegen der Prostitution kaum mehr da.
Lena war grösstenteils bei ihrem Freund und Sean war logischerweise meistens in seiner Wohnung.
Er schmiss irgendwelche Partys oder hatte irgendwelche Frauen bei sich. Der Grossteil des Haushaltes blieb also an mir hängen.
Aiden half mir zwar manchmal aber er war meistens gar nicht da.
Er kümmerte sich den ganzen Tag um die Gang.

Dazu kümmerte ich mich um Emma.
Weckte sie morgens, machte ihr Frühstück, brachte sie zur Schule und machte Mittagessen.
Wenn sie mittags wieder nach Hause kam, holte ich sie manchmal ab.
Ich putzte das ganze Haus, weckte Mom oder machte auch ihr was zu essen.
Nachts ging ich dann zum Panther.
Nur um dann irgendwann früh morgens kaputt und hundemüde nachhause zu torkeln.

Ich spürte wie sich jemand neben mich setzte.
»Que te pasà, Schwesterchen?« hörte ich Aidens sanfte Stimme neben mir.
Ich seufzte.

Er war genau 20 Minuten älter als ich.
Und genau 5 cm grösser.

Ich öffnete die Augen und drehte mein Gesicht zu ihm.
»Ich bin nur müde…« flüsterte ich.
Aiden musterte mich kurz.
»Ey, Alles in Ordnung mit dir, Süsse?« hörte ich Johns Stimme.
Ich nickte leicht.

Ich spürte wie er sich vor mich hinkniete.
Die Hände hatte er auf meine Oberschenkel gelegt.
»Du siehst aber nicht so aus…« meinte er.
Ich öffnete abermals die Augen und beugte mich seufzend vor.
»Ich – bin – okey – Jungs…« meinte ich mit Nachdruck und sah John und Aiden genervt an.
»Ich werd schon nicht zusammenklappen!« erwiderte ich nochmal und stand auf.
Ohne ein weiteres Wort verzog ich mich wieder nach draussen.

Ich hatte noch eine knappe halbe Stunde.
Ich stöckelte also vor das Panther und zündete mir noch eine Kippe an.
Müde lehnte ich mich gegen die Kühle Wand des Panther.
Sango legte sich zu meinen Füssen auf den Boden.
Ich schloss wieder die Augen und ging innerlich meine Texte alle noch einmal durch.

Tief inhalierte ich den Rauch.
Meine Lunge durchzuckte ein beissender Schmerz und ich hustete mir die Seele aus dem Leib.

»Du solltest das Zeug nicht so tief einatmen…« hörte ich eine mir vertraute, ruhige Stimme.
Ich beruhigte mich wieder etwas und schnippte die fertige Kippe weg.

Skill stand vor mir.
Wie immer perfekt.
Er sah so aus wie man sich einen schwarzen Mafiaboss Sohn vorstellte.
Er hatte ein schwarzes enges Männertanktop angezogen, das seine starken Arme und die Muskeln an seinem Oberkörper umspielte. Einzelne Tattoos waren auf seinen Armen und liessen ihn erst recht wie ein echter Ghetto Kid Gangster wirken.
Dazu trug er ausgewaschene weite Jeans und Markenschuhe. Er roch einfach umwerfend und ein Kribbeln entstand in meiner Magengegend.

Wie immer verursachte er in mir Schmetterlinge. Doch ich war keinesfalls in ihn verliebt.
Er verursachte dieses Gefühl, glaube ich bei jeder Frau.
Er war ein Jahr älter als ich und doch waren er und seine Gang, die Zeros, unsere engsten Verbündeten.

»Was interessiert dich das?« erwiderte ich leise und lehnte mich wieder gegen die Wand.
Skill hob eine Augenbraue.
»Warum sollte es mich nicht interessieren?« fragte er zurück.
Ich antwortete nicht. Mit Skill zu diskutieren war ungefähr so ratsam wie allein gegen eine Footballmannschaft anzutreten. Man hatte überhaupt keine Chance.

Seine braunen Augen lagen unergründlich und tief auf meinen.
Doch er wanderte bereits hinunter.
Sie verursachten mir eine Gänsehaut.
Sein Blick streifte meine vollen Brüste, wanderte über meinen flachen Bauch und meine Beine herunter.

Sein Mund verzog sich zu einem anerkennenden Lächeln. Und seine Augen fixierten wieder die Meinen.
»Du siehst wie immer toll aus, Freece…« meinte er mit einem Glitzern in den Augen.
Ich reagierte nicht.
»Danke…« murmelte ich nur.
Wie ich schon sagte… Ich hasste meinen Körper.

»Tut mir Leid, Skill… Ich muss wieder los… Wir haben gleich einen Auftritt…« meinte ich etwas erschöpft und sah ihn an.
Er nickte.
»Darf ich dich nachher, auf was zu trinken einladen?« fragte er leise.
Ich musterte sein Gesicht.
Jolien ging mir durch den Kopf.
Ich zuckte jedoch die Achseln.
»Klar…«
Er lächelte.
»Okey… ich warte dann hier…« ich lächelte leicht zurück und nickte nur.
Ich drehte mich um und ging mit Sango zurück zum Hauptquartier.

***
Dort waren bereits alle bereit.
»Können wir?« fragte ich in die Runde.
»Ja!« kam es zurück.
Ich nickte und wir machten uns auf den Weg zur Hintertür des Panther.
Wir stiegen die kurze Treppe hoch und warteten vor dem Bühnen Eingang auf das Zeichen Prestons. Das im Grunde nur darin bestand, dass er uns ansagte.

»Ey, Chérie?« hörte ich Noelles zarte Stimme plötzlich neben mir.
»Welches Lied spielen wir als erstes nochmal?« fragte sie mit ihrem hübschen französischen Akzent.
»Lets get it started…« flüsterte ich zurück.
Sie nickte.

Wir hörten wie Preston gerade die Ansage beendete und Grölen folgte.
Wir traten auf die Bühne und nahmen unsere Plätze ein.

Es wurde ruhig und wir fingen an.

Alles war still.. Noch keine Musik. Die erste Zeile sang ich acapella:
Let's Get It Started, in here…



Aiden folgte und Linus und John sangen ihre Teile.
Die Leute im Panther bewegten sich im schummrigen Licht und es wurde getanzt und mit gegrölt oder gesungen.
Ich erkannte Skill ganz hinten an der Bar sitzen.
Er betrachtete mich und warf mir ein leichtes Lächeln zu.
Ich erwiderte es unscheinbar.

Die letzte Zeile des Liedes machte Linus.

Grölen und Klatschen kam uns entgegen.
Der Song war ein voller Erfolg gewesen…

»Leute! Danke! Das war Lets get it started! Ursprünglich von den Black eyed Peas!
Unser nächstes Lied ist Run this Town! Viel Spass!« rief ich in mein Mikro.

Grölen antworte mir.
»Freece!! Ich liiiiiiiiebe diiich!!!« hörte ich einen blonden Jungen gleich vor der Bühne brüllen.
Die Band brach in Gelächter aus und auch die Leute im Panther lachten.
Ich ging nicht darauf ein und machte mich bereit.

Nach dem, sich alle wieder beruhigt hatten, sah ich nach hinten zu Arvid.
Ich fing seinen Blick auf und nickte ihm leicht zu, als mir die anderen bestätigten bereit zu sein.
Er zählte leise an.
»One – two – three…«

Noelle und Ilhan setzten mit ihren Keybords ein.

Ich fing nur in Begleitung von den beiden Keyborderinnen, an zu singen.
Aiden gab immer wieder…. Seine Kommentare dazu… wie wir es nannten.

Feel it coming in the air
Hear the screams from everywhere
I’m addicted to the the thrill (I’m Ready)
It’s a dangerous love affair (C’mon)
Can’t be scaring nickels down
Got a problem, tell me now
Only thing that’s on my mind

Am Ende der Zeile setzte Arvid mit dem Schlagzeug ein. Und ich hob die Hand in die Luft.
Das ganze Panther wurde dunkler und ein pulsierendes Licht war das einzige das es erhellte.


Is who gon’ run this town tonight
Is who gon’ run this town tonight
We gon’ run this town



Wir gestalteten alle richtig und gaben unser Bestes. Allen sah man die Freude und Liebe zur Musik und am Lied an.

Am schluss klatchte wieder das ganze Panther.
Auch hier hatten alle mitgetanzt und mitgesungen.

Nah dem nächsten ansagen folgte „Loca“ von Shakira.

Wir machten uns wieder bereit und fingen an.

Wir Sänger Mädchen standen ganz vorne an der Bühne und kreisten schön mit den Hüften während wir uns immer wieder drehten und eine richtige Choreo hinlegten.

Während Jakina und Jolien lediglich den Hintergrund machten, sang ich den ganzen Text.
Bei jedem Refrain drehten wir uns um und wackelten mit dem Hintern, so dass alle laut losgrölten und klatschten.
Aiden machte den männlichen „El cata“
Immer wieder kam er zu uns und flirtete tänzerisch mit mir oder den anderen beiden.

Am Schluss des Liedes standen wir etwas atemlos da und verbeugten uns.

Der Umbrella Remix folgte.

Jolien machte Lil Mama.
Während ich Rihanna sang.
Wir bewegten uns und bewegten uns passend zur Musik.

Jolien machte einen auf Rapper während ich meine ganze Stimme ausnutzte.
Ich ging immer wieder nach hinten zu Linus der am Mischpult war und flirtete mit ihm.
Er tanzte mich immer wieder an.
Das ganze Lied heiterte alle auf.

Am Ende klatschten uns wieder alle zu.
Jolien und ich machten ein paar Kapriolen und sagten dann das nächste Liedd an.

»Als letztes und nächstes singen wir nun Girlfriend… eins unser lieblingslider… die Jungs nervts zwar… aber wir Girls lieben es! Danke das ihr uns zugehört habt und bis zum nächsten mal!!« brüllte Jolien ins Mikro.
Es wurde geklatscht und Jakina gesellte sich neben uns.
Arvid zählte wieder an und das Lied begann.

Wir sangen alle geminsam los und tanzten fröhlich dazu.


Lil Mama and Avril Lavinge REMIX
Lil Mama and Avril Lavinge REMIX
Lil Mama and Avril Lavinge REMIX
Lil Mama and Avril Lavinge REMIX



Dieses Lied war vorallem für uns Mädchen einfach geil.
Wir hatten unseren Spass daran und flirteten kräftig mit unseren Jungs.

Am Schluss des Liedes sprangen wir beim letzten "Hey". alle drei auf und laneten mit gespreizten Beinen wieder auf dem Boden.

Tosendes Klatschen beendete unseren Auftritt.

Wir verabschiedeten uns und stiegen von der Bühne.

Beim Hauptquartier angekommen, wurde ich mit Schwung herumgerissen und in eine feste Umarmung gezogen.
»Lelii!! Wir haben es geschafft! Du warst einfach toll!!« meinte Aiden und drückte mir einen Kuss ins Haar. Ich lachte und umarmte ihn zurück.
»Danke… du aber auch…« erwiderte ich lachend.
Sango kam aus dem Hauptquartier gewedelt und begrüsste mich winselnd.

Wir gingen alle rein und gratulierten uns gegenseitig.
Ich ging zu Yakov und umarmte ihn stürmisch.
»Toll gespielt… Dein Bass war heute einfach, Wow…« meinte ich leise.
Er lachte leise und drückte mich etwas enger an sich.
Das Gesicht vergrub er in meinem Haar.
»Nicht so toll wui du…« flüsterte er leise.
Ich lachte leise.
Sein russischer Akzent war irgendwie anziehend.

Ich lächelte und löste mich wieder von ihm.
In seinen Augen lag ein frecher Glanz.
Er erwiderte das Lächeln.

»Ey, Freece! Du warst einfach toll!« grölte Linus schon und schwang mich in seine Arme.
Ich lachte und umarmte ihn zurück.
»Kanns nur zurückgeben… Den Rap hast du echt gut gemeistert…« antwortete ich und kämpfte mich wieder aus seiner starken Umarmung.

Seine Pupillen waren nicht mehr so geweitet und er schien wieder einigermassen normal zu sein. Er grinste mich schelmisch an.
»Ich hab gehört du hast n‘ Date mit Skill?« meinte er verschwörerisch.
Ich hob eine Augenbraue.
Wie schnell sich das wieder rum sprach…
»Kein Date… Er will mir nur was zu trinken spendieren.« antwortete ich.
Linus‘ Grinsen wurde breiter.
»Ach, komm schon, Eisprinzessin…. Mach mir nichts vor...«

»Bei was soll sie dir nichts vormachen?« warf Jolien ein, die gerade in den Raum hüpfte.
»Leli will nicht zugeben das sie n‘ Date mit Skill hat…« grinste er sie an.

Jolien erstarrte und starrte mich an.
Beinahe in Zeitlupe verlor sich ihr Lächeln und wich Wut.
Ohne ein weiteres Wort drehte sie sich um und marschierte aus dem Raum.
Ich seufzte und folgte ihr sofort.

»Was is‘ denn?« fragte Linus.
»Nichts…« knurrte ich nur zurück und huschte an Yakov vorbei.
»Bride! Warte!« rief ich ihr hinterher.
Doch sie hörte nicht hin und ging weiter zielstrebig auf das Panther zu.
»Jolien!« Noch etwa zwei Schritte trennten mich von ihr.
Abrupt hielt sie an und drehte sich um.
Ich blieb sofort stehen.

»Mann, Leilene! Ich dachte wir wären Freundinnen!« zischte sie mich wütend an.
»Sind wir doch auch…« erwiderte ich leise.
»Ach ja? Seit wann tut eine Freundin sowas? Du wusstest von Skill und mir! Du wusstest dass ich in ihn verliebt bin! Du hast mir abgeraten was mit ihm anzufangen! Jetzt weiss ich auch warum! Du willst selbst was von ihm! Verdammte Scheisse, Leilene! Warum hast du es mir nicht einfach erzählt!!! Ich hätte es verstanden!« Jolien wurde immer lauter und gestikulierte wild herum.

»Jolien… Ich will nichts von Skill… ich wusste ja bis kurz vor dem Auftritt selbst noch nichts von seiner Einladung… Er will mir lediglich was zu trinken spendieren… Ich habe nicht vor ihn dir wegzunehmen oder was mit ihm anzufangen… Du bist meine beste Freundin, Jolly… Du solltest mich eigentlich besser kennen…« antwortete ich kühl.

Sie musterte mich.
Sie schien sich langsam zu beruhigen und fing an zu verstehen.

»Wenn du es nicht möchtest, dann gehe ich jetzt zu ihm und lehne ab…« fügte ich noch leise hinzu.
Ihre Augen wurden gross.
Einen kurzen Moment lang herrschte Stille.
»Es tut mir Leid Lei… Du hast Recht… ich sollte dich viel besser kennen… Schliesslich bist du wie eine Schwester für mich… Du brauchst ihm nicht abzusagen… Ich weiss gar nicht weshalb ich so ein Theater mache… Eigentlich habe ich Skill schon abgehakt… du kannst ihn gerne haben…« meinte sie mit einem entschuldigenden Lächeln.

Ich erwiderte ihr Lächeln leicht.
»Ich verstehe dich, Süsse… Es geht nicht darum das du nicht mehr auf ihn stehst… Sondern ums Prinzip… Wir sind beste Freundinnen und du fandest es einfach scheisse, weil du dachtest ich hätte es von vorne herein auf Skill abgesehen… Jolly… Ich möchte nichts von ihm okey? Ich verspreche es…« meinte ich leise.
Sie grinste.
»Süsse, Du und Skill passt aber hervorragend zusammen… Ich versichere dir, ich will nichts mehr von ihm… er ist ein Langweiler… Ich bin gerade vorhin Kieran begegnet und er hat gesagt ich hätte echt supi gesungen! Er wartet beim Panther auf mich…« meinte sie mit einem aufgeregten Lächeln.
Ich lächelte zurück.
»Auf was warten wir dann? zwei heisse Jungs erwarten uns…« ich versuchte enthusiastisch zu klingen. Aber Jolien durchschaute mich sofort.
»Freece… Frier den armen Skill bitte nicht ein, ja?« kicherte sie.
Ich verdrehte die Augen und wir machten uns auf den Weg zum Panther.

Wir erkannten schon von weitem die beiden Jungs, die locker an der Wand des Panther lehnten.
Als sie uns sahen, stiessen sie sich beinahe zeitgleich von der Wand ab und kamen auf uns zu.
»Der Typ steht auf dich, Lei… Das seh ich aus 100 Kilometer Entfernung und mit verbundenen Augen…« grinste sie mich an.
Ich verdrehte die Augen ein zweites Mal.
»tja… Schade das die Entfernung nur noch etwa 10 Meter beträgt…« gab ich sarkastisch zurück.
Jolien lachte.
»Mann… Süsse! Lass doch bitte auch mal n‘ Mann an dich ran, Ja? Du hast es echt mal verdient umgarnt zu werden!« meinte sie und schmatzte mir einen fetten Kuss auf die Wange.
Die Jungs blieben gerade im selben Moment vor uns stehen und verzogen ihre Münder jeweils zu einem leichten, amüsierten Lächeln und einem breiten Grinsen.
Kierans Mund war das Grinsen und Skills Lippen hatten sich zum amüsierten Lächeln verzogen, dass ihn irgendwie noch anziehender als sonst machte.

Ich verdrehte abermals die Augen was den beiden Jungs ein erneutes Lächeln ins Gesicht trieb.
Jolien grinste mich an und wandte sich dann den beiden Jungs zu.
»Kieran!« lachte sie und fiel dem hübschen Afroamerikaner um den Hals.
Dessen Antwort war ein schallendes Lachen und die Erwiderung auf Joliens Umarmung.
Ich lächelte und sah dann Skill an.
Dieser lächelte zurück.

»War ein cooler Auftritt, den ihr da hingelegt habt...« meinte er ruhig.
»Danke…« antwortete ich.
Jolien und Kieran hatten sich inzwischen wieder voneinander gelöst.
»Hey, Skill! Wie läufts?« fragte Jolien ihn schon und boxte ihn leicht in den Arm.
Skill lächelte.
»Danke… bei dir?«
»Alles in Butter…« grinste sie zurück.
»Hey, du bist Freece, nicht? Die Leaderin der Streets?« meinte Kieran und gab mir schon ein Wange an Wange Küsschen.

Ich war weder überrascht noch geschockt oder sonst was ähnliches…
Man begrüsste sich hier meistens so innig, egal ob man sich kannte oder nicht.
»Ja…« antwortete ich schlicht.
»Du kennst sicher meinen Bruder! Der steht echt voll auf dich! Er sagt immer du seist sowas von scharf und er will dich unbedingt mal flachlegen…« legte er eifrig los.
Ich hob eine Augenbraue, während Jolien in Gelächter ausbrach und Skill seinen Mund zu einem leichten Grinsen verzog.
»Wer findet das schon nicht? Leli is die schärfste Braut hier am ganzen Panther… Und die beste Gang Leaderin die es gibt…« meinte Jolien und legte lässig einen Arm um meine Taille.
Ich reagierte nicht und verzog keine Miene.

»Wer ist denn dein bescheuerter Bruder überhaupt?« fragte sie dann.
»Bradley…« antwortete er.
Ich ging alle Namen in meinem Kopf durch.
»Du bist Whiskeys kleiner Bruder?« ich konnte mir ein Grinsen nicht verkneifen.
»Whiskey labert echt immer über dich… Er meinte ja schon lange er wolle dich mal hier her mitnehmen… Er will dich in die Gang aufnehmen, nicht?« fragte ich.
Bradley oder Whiskey, wie wir ihn wegen seiner Whiskey-Sucht nannten, war ein Mitglied der one – o – one’s.
Mit der Gang verstanden wir uns nur bedingt gut…
Die Leader waren Jessica und Jane.
Zwei aufs übelst gefährliche Tussis, die immer mal wieder für Unruhe sorgten.
Wir liessen sie meistens in Ruhe und sie uns auch, doch oft hatten wir schon Schlägereien oder sogar Messerstechereien mit ihnen ausgefochten.

Wir verstanden uns nur mit ein paar einzelnen aus der Gang eigentlich gut.
Dazu gehörten Gwen und Whiskey.

»Whiskey?« Kieran lachte schallend los.
»Woher er denn Namen wohl hat? Ich kanns mir vorstellen…« grinste er mich an.
Dann wurde er wieder ernst.
»Ja er hat versucht mich in die Gang… aufzunehmen… Aber die beiden Anführerinnen sind echt….« Er verdrehte die Augen und pustete kurz die Luft aus dem Mund.
Ich lächelte und nickte.
»Ja… wir verstehen uns nicht sonderlich mit ihnen… Whiskey und Gwen sind die einzigen mit denen wir klar kommen…« erwiderte ich.
»Ich such ja immer noch ne Gang… Ich hab gehört dass das ziemlich gefährlich ist, wenn man zu niemandem gehört…« meinte er.

Jolien mischte sich ein und ich ahnte was sie vorhatte.
»Du kannst doch zu uns kommen! Nicht wahr, Freece?« sie sah mich flehend an.
Ich regte keine Miene.
»Muss man bei euch nicht irgendein Instrument oder was Ähnliches können? Ich hab gehört ihr seit ne Band!« warf er schnell ein.

Jolien lachte.
»Ach Quatsch! Linus und Jakina sangen auch nicht von allem Anfang an mit!« meinte sie.
Sie drehte sich wieder zu mir.
»Süsse! Er kann doch auch zu uns kommen!« Sie zog einen Schmollmund.
»Bride! Das is nicht so einfach… Schliesslich ist er Whiskeys Bruder… Das wäre als… ob...« ich dachte kurz nach.
»Als ob Emma später plötzlich den Snakes beitritt!«
»Das stimmt doch gar nicht! Whiskey wäre sicher froh Kieran sicher zu wissen! Ausserdem, Emma würde sicherlich niemals den Snakes beitreten! Das ist völlig absurd! Schliesslich bewundert die Kleine dich wie ne Göttin...« meinte sie.
Ich verdrehte die Augen.

»Hör zu, Kieran… Ich schau was ich tun kann… ich muss das mit Aiden abklären schliesslich bin ich nicht alleinige Leaderin…« Dabei warf ich einen strengen Blick auf Jolien.
»Währenddessen kann ich dir nur den Schutz der Streets anbieten… Bleib möglichst immer in Joliens Nähe… dann bist du auch sicher…«
Kieran nickte.

»Weisst du, wenn es dir so wiederstrebt mich in eure Gang aufzunehmen, dann brauchst du dich nicht so zu bemühen, Freece… Es macht mir nichts aus… Wirklich nicht…« meinte er mit einem kleinen Lächeln.
Ich seufzte.
»Es geht nicht darum, dass ich nicht will… Nein, ich würde mich ehrlich freuen wenn du in unserer Gang wärst… Aber wir haben schon ziemlich grosse Probleme mit der Gang deines Bruders… Ich habe nur Angst dass sich diese verschlimmern könnten, durch deine Aufnahme… und wäre es nur wegen der Schlägereien und all dem… Dann würde es mir nichts ausmachen… Aber ich habe ne kleine 5jährige Schwester und bin nicht die einzige… Noelle hat auch eine kleine Schwester und Arvid hat auch kleinere Geschwister… Die Gangs hier sind skrupellos… Hier herrscht Strassenmentalität, Kieran… Die Snakes würden nicht davor zurückschrecken unserer Familie was anzutun… Vor allem nicht unseren jüngeren Geschwistern…« erwiderte ich ernst.

Kieran nickte. »Ich verstehe…«
Ich seufzte abermals als ich sein Gesicht musterte.
»Hör zu… Ich regel das okey? Solange stehst du unter unserem Schutz! Wenn jemand dir was will dann sag du gehörst zu mir, yeah?«
Er nickte.
»Danke…« erwiderte er lächelnd.
Jolien umarmte mich.
»Lei kriegt das hin… keine Panik… Sie is die Beste…« meinte sie und löste sich wieder von mir.
»So und bevor wir hier festwachsen, gehen wir?« fragte sie und hängte sich fröhlich bei Kieran ein.
Skill sah mich an.
Wir setzten uns in Bewegung und gingen nun also zu viert auf das Panther zu.
Ich kramte meine Zigaretten hervor und nestelte eine aus dem Päckchen.
Jolien drehte sich genau in dem Moment um.
»Hast du mir auch Eine?« fragte sie und streckte ihre Hand hin.
Ich klaubte eine zweite hervor und gab sie ihr.

Ich zündete sie an und nahm einen tiefen Zug.
Ein warnender Schmerz meldete sich zurück und ich unterdrückte ein Husten.
»Du solltest das Zeug echt nicht so tief runter ziehen…« hörte ich wieder Skills leise Stimme.
Ich drehte den Kopf und schenkte ihm einen kühlen Blick.
»Was interessiert dich das?« gab ich dieselbe Antwort wie vorhin zurück.
»Wie kommst du darauf dass es mich nicht interessiert?« widerholte er.
Ich seufzte.
Ich hatte keine Lust mit ihm zu streiten.
Sango neben mir hechelte sich grade zu Tode.
»Ja Hermoso… Du bekommst gleich ne Schale Wasser…« flüsterte ich.

Wir betraten das Panther und kamen wieder in die dunkle, schummrige Eingangshalle.
Am grossen Tresen standen drei Männer die das Geld entgegen nahmen und die Stempel ausgaben.

Wir standen davor.
Kieran bezahlte und bekam den Stempel mit der Silhouette eines Panters aufgedrückt.
Skill zeigte lediglich sein Handgelenk, wo er bereits einen hatte.
Jolien und ich nannten unsere Namen und mussten dafür nur den halben Preis zahlen.
Weil Preston mein Manger und Teilhaber des Panthers war.
Wir bekamen den Stempel aufgedrückt.

»Ey, Kannst du meinem Hund ne Schale Wasser bringen?« fragte ich den Mann der mir gerade den Stempel aufgedrückt hatte.
Das ganze war bereits Routine.
Ich durfte Sango schliesslich nicht in die Masse von Leuten reinnehmen.
So musste ich ihn hier oben lassen.
Die Männer am Tresen kümmerten sich meistens um ihn.
Er spazierte etwas in der Gegend umher oder legte sich irgendwo in die Eingangshalle.

Der Mann nickte nur.
Jolien, Kieran, Skill und ich verzogen uns in die Bar.
Das Panther bestand nämlich aus genau drei Teilen.
Die Disco.
Die Bar.
Und die Bühne.

In der Bar waren ziemlich viele Leute.
Es lief Irgendein Lied von Flo-Rida.
Auch hier tanzten ein paar.
Denn in der Disco lief meistens nur Techno und sie war immer gerangelt voll.
Ausserdem konnte man dort unten nichts zu trinken kaufen.

Wir setzten uns an einen Tisch.
Ich bestellte mir eine Piña Colada.
Jolien sich einen Sex on the Beach
Kieran ein Bier und Skill einen Cuba Libre.

Jolien und Kieran verzogen sich auf die Tanzfläche und liessen Skill und mich alleine zurück.

Ich nippte an meiner Colada und hing meinen eigenen Gedanken nach.
»Warum hast du dich gerade so mit Jolien gestritten?« fragte Skill plötzlich.
Seine Augen lagen glühend auf meinem Gesicht.

Ich blickte kühl und reserviert zurück.
»Wie kommst du darauf, wir hätten uns gestritten?« antwortete ich nur.
»Ich hab euch schon von weitem gesehen.« erwiderte er.

»Du brauchst ja nicht alles zu wissen, nicht?« ich lächelte ihn frech an.

Er erwiderte es leicht.
»Jolien ist in mich verknallt, hab ich recht?« Ich musterte ihn kurz.
»Wie kommst du darauf?« Er lächelte wieder und lehnte sich zurück.
»Ihr Mädchen denkt immer, wir Jungs seien alle unsensibel und würden nichts checken… Dabei erkennen wir meistens schon alles von vorne herein…« meinte er und fixierte wieder meine Augen. Ich hob eine Augenbraue.
»Ich hab nie behauptet alle Jungs seien unsensibel… Ihr handelt nur unsensibel…« meinte ich.

Skills Miene verriet nichts.
Ich nippte wieder an meiner Colada, liess den Blick aber nicht von seinen Augen.
Ich hatte plötzlich Lust auf ein Spiel…
Innerlich grinste ich wie ein Honigkuchen Pferd.
Ich stellte das Glas wieder ab und fuhr mir mit der Zungenspitze möglichst unschuldig aussehend und verführerisch langsam über die Unterlippe.

Mein Vorhaben klappte.
Seine Augen hefteten sich auf meine Lippen und ein schelmischer Glanz huschte darüber.
Ein ganz leichtes Lächeln verformte seine vollen Lippen.

Seine Augen wanderten wieder zu meinen.
Ich konnte nicht anders als ihn wissend anzublitzen.
Sein Mund formte sich zu einem unwiderstehlichen Lächeln.

»Und hab ich recht?« fragte er leise.
Ich hob fragend eine Augenbraue.
»Jolien ist in mich verliebt…« erklärte er mir.
Ich lehnte mich zurück und betrachtete ihn.
»Ich dachte du checkst alles, Checker…« meinte ich lächelnd.
Er lächelte zurück.
»Also hab ich recht…« erwiderte er.
Ich antwortete nicht, sondern nahm einen Zug aus dem Strohhalm meines Cocktails.

»Sie liebt dich aber nicht mehr, Checker… Wie du unschwer erkennen kannst, haben sich Kieran und sie gesucht und gefunden…« erwiderte ich dann und schaute zu den beiden rüber, die an der gegenüberliegenden Wand zu einem einzigen Schatten verschmolzen zu sein schienen.

Skill lachte leise.
»Und was ist mit dir, Eisprinzessin? Hast du auch einen Freund?« fragte er und nahm einen Schluck aus seinem Glas.

Ich lächelte geheimnisvoll und beugte mich wieder vor um mit meinem Glas zu spielen.
»Ich denke du hast den Durchblick, sag du es mir!« antwortete ich leise.

Ich hob meinen Blick wieder vom Glas und richtete ihn auf seine braunen Augen.
Ein Lächeln glitt kurz über seine Lippen.

Er musterte mich genau und fixierte meine Augen mit glühendem Blick.

»Nein… Du hast keinen Freund…« meinte er schlicht.

Ich hob eine Augenbraue.

»Und woher weisst du das?« fragte ich ihn lächelnd.

»Ganz einfach… Du schaust nicht alle paar Minuten zur Tür… prüfst nicht alle paar Sekunden ob du eine SMS oder ein Anruf auf deinem Handy hast und wendest den Blick nicht von mir ab, wenn ich dir in die Augen sehe…« zählte er leise auf.

Ich musste lächeln.
»Respekt… Der grosse Gangster Skill kann beobachten…« flüsterte ich und schenkte ihm ein verführerisches Lächeln.

Er beugte sich etwas vor.
Der Tisch war nicht sonderlich breit.
Unsere Gesichter, trennten keine 10cm.

»Das einzige was ich nicht verstehe… weshalb das so ist…« fügte er leise hinzu.
Ich schenkte ihm ein kleines Lächeln.
Er erwiderte es.
»Lust zu tanzen?« fragte er leise.

Es lief gerade irgendein ruhiges Lied.
Ich lächelte.
»Warum nicht…« erwiderte ich und trank meinen Cocktail aus.
Skill tat es mir gleich und wir standen auf.

Wir begaben uns auf die Tanzfläche und Skill legte eine Hand an meine Taille.
Mit der anderen hielt er meine rechte Hand.

Ich legte ihm meine Hand seitlich an die Schulter.

Trotz meiner 3cm Absätze kam ich Skill nur bis grade mal unter die Nase.
Seine Hand an meiner Taille, wanderte an meinen Rücken und stiess mich etwas enger an sich.

Ich gab nach und lehnte mich mit einem Lächeln an seinen kräftigen Körper.
Seine Wange berührte ganz leicht mein Haar und ich schloss die Augen.

Wir tanzten irgendwas zwischen Tango und Walzer.
Komischerweise, schienen wir beide genau zu wissen wie die Schritte dieses Tanzes gingen.

Seine kräftigen Finger verschlangen sich mit meinen, mir auf einmal ziemlich feingliedrig und schlank vorkommenden Fingern.

Gleich darauf lösten sie sich jedoch wieder und ich legte meine Hand nun vorsichtig auf seine Brust. Seine wanderte meinen nackten Arm hinauf und grub sich in mein Haar.

Das Lied ging langsam seinem Ende zu und verstummte dann ganz.
Wir blieben stehen.
Keiner bewegte sich.

Dann lösten wir uns voneinander.
Skill sah mir in die Augen.
Er hatte wieder diesen Blick, der einem die Knie weich werden liess.
Ich liess mir das Kribbeln im Bauch aber nicht anmerken.
Und erwiderte seinen Blick.

»Möchtest du noch was trinken?« fragte er dann leise.
Ich nickte, nach kurzem Überlegen.
Er legte mir die Hand in den Rücken und wir gingen zurück zum Tisch.
Skill winkte den Kellner her.

»Eine Margarita, Porfavor…« sagte ich zu dem jungen Mann, der darauf hin ein kleines Lächeln zeigte.
Er schrieb es sich auf und schaute dann zu Skill.
»Für mich das Gleiche…« bestellte er, ohne den Blick von mir abzuwenden.

Der Kellner eilte zurück zur Bar.

»Du hast also Geschwister?« fragte Skill dann.
Ich nickte.
»Ältere oder Jüngere?«
»Beides… Einen älteren Bruder, eine ältere Schwester, meinen Zwillingbruder und eine kleine Schwester…« zählte ich leise auf.
Er nickte.
»Verstehst du dich gut mit ihnen?« fragte er wieder.

Keine Ahnung woher ich das Vertrauen nahm.
Doch ich hatte gerade heraus gefunden, dass ich es mochte mit Skill zu reden…
»Ausser mit meinen beiden älteren Geschwistern… Schon ja…« antwortete ich ehrlich.

Der Kellner kam mit unseren Cocktails zurück und Skill zahlte gleich.
»Stimmt so.« meinte er.
Der junge Mann bedankte sich und ging.

»Warum verstehst du dich denn nicht mit ihnen?« hakte er nach.
Ich seufzte.
»Ist kompliziert…« antwortete ich bloss.
Das Mom sich prostituierte, wusste niemand und ich hatte nicht vor das jemandem zu erzählen.
»Ich bin sicher ich verstehs…« meinte er leise.
Ich lächelte matt.
»Naja… Mom ist beinahe nie da weisst du… Der ganze Haushalt bleibt meistens an mir hängen. Aiden kümmert sich meistens den ganzen Tag um die Gang und Lena und Sean sind nie Zuhause… Ich muss also den Haushalt selbst schmeissen, meine kleine Schwester morgens zur Schule bringen und sie, wenn ich kann, wieder abholen… Wenn meine älteren Geschwister mal da sind, dann meckern sie dauernd an mir rum… Das nervt mich… Sie haben keine Ahnung wie schwierig das ganze für mich ist… Und dann… ist da noch Moms neuer Ehemann… Der Vater meiner kleinen Schwester…« meinte ich leise und starrte mein Glas mit der grünen Flüssigkeit an.

»Was ist mit ihm?« fragte Skill vorsichtig.
Er holte mich aus meinen Gedanken und ich blickte ihm wieder in die Augen.
»Er ist ein Arsch…« murmelte ich.

Skill schien zu merken, dass es besser war nicht weiter zu fragen.

»Hast DU Geschwister?« fragte ich ihn.
Er nickte.
»drei… alle Jünger als ich…« meinte er.
»Mädchen oder Jungs?« fragte ich.
»Mädchen und der Jüngste ein Junge.« erklärte er.
Ich nickte.
»Wie alt ist er denn?«
»Joshua, wir nennen ihn meistens Josh, ist sechs… Alicia und Ashley sind beide 14 und ich bin 17.« meinte er.
Ich lächelte. »Zwillinge?« fragte ich belustigt.
Er nickte lächelnd.
»Sie müssen echt anstrengend sein… Wenn ich dran denke, wie Aiden und ich meinen älteren Geschwistern die Nerven gekostet haben…« ich kicherte.
Er lachte.
»Oh ja… die beiden kosten mich manchmal echt alle Nerven…« erwiderte er.

»Wie alt sind denn deine Geschwister?« fragte er zurück und nahm einen Schluck von seiner Margarita.
»Sean ist 22, Lena 18, Aiden und ich 16 und Emma ist fünf.« antwortete ich.
»fünf? Ein hartes Alter… bis sie etwa neun bis zehn Jahre alt sind, gleichen sie hyperaktiven Energiebündeln…« meinte er leise und lächelte.

Ich lächelte zurück.
»Emma ist ein Engel… Ganz anders als andere Kinder… Sie ist eher ruhig aber hatte schon ziemliche Probleme weil sie oft aggressiv wird in der Schule…« erzählte ich.

Skill nickte.
»Josh ist, denke ich mein grösster Fan… er macht mir alles nach, will überall mit mir hin und so sein wie ich… Alicia und Ashley hingegen sind die typischen Modepüppchen die anfangen zu weinen wenn sie sich einen Nagel brechen.« meinte er und lächelte.

Ich lachte.
»Ja Emma ist da nicht anders… Sie schläft nachts oft bei mir und erfindet immer wieder neue Ausreden dazu… Lena dagegen ist beinahe ununterbrochen bei ihrem Freund… sie ist so eine Wichtigtuerin… eine die ständig am Handy klebt und nur von ihrem Freund faselt…« sagte ich und verdrehte wiedermal genervt die Augen.

Skill lachte.
»Wir scheinen ähnliche Geschwister zu haben…« meinte er.
Ich lächelte.

»Süsse! Ich hab dich überall gesucht! Gehst du nachhause oder willst du bei mir pennen?« Ilhan stand plötzlich neben Skill und lächelte mich lieb an.
»Sorry, Süsse! Kann ich bei dir pennen? Das wär echt klasse Ilhan!« antwortete ich.

»Na klar, Lei…« meinte sie.
»Allerdings muss ich jetzt nachhause…« meinte sie leise.
Ich lächelte und trank meinen Margarita aus.

Skill tat es mir gleich.
»Ich muss jetzt sowieso los… Die Zeros warten in zehn Minuten auf mich… Freece?« meinte er dann noch.
Ich drehte den Kopf zu ihm.

»Darf ich deine Handynummer haben?« Aus dem Mund jedes anderen hätte es flehend geklungen…
Bei Skill hörte es sich aber eher lässig an…
So wie „es würde mich freuen, aber muss nicht unbedingt sein…“
Ich lächelte.
»Hast du n Schreiber?« fragte ich ihn.
Er schüttelte den Kopf.
Ich streckte die Hand aus.
»Okey dann gib mir dein Handy ich tipp sie ein…« meinte ich leise.
Er kramte es hervor und gab es mir.

Ich tippte die Nummer ein und gab es ihm zurück.
»Danke…« meinte er wieder mit diesem unwiderstehlichen Lächeln.
Ich lächelte zurück.

Wir standen auf und verliessen die Bar.
In der Eingangshalle wartete Sango auf mich.
Schwanzwedelnd kam er auf uns zu gelaufen.
Ich lächelte und begrüsste ihn mit einem Kraulen.

Vor dem Panther verabschiedete ich mich von Skill mit einem Wange an Wange Küsschen.

Ilhan hängte sich bei mir ein.
Erschöpft, müde und völlig fertig, machten wir uns auf den Weg zu Ilhans, 20 Minuten entferntem Haus.

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Tag der Veröffentlichung: 13.01.2011

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