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Sonntag Nacht 1 Uhr 40, ich bin hellwach.
Es ist vier Tage her.
In der Hoffnung, mein Schmerz verglüht mit der Länge der Zigarette, die ich gerade rauche warte ich ab.
Und warte, warte.
Aber es passiert nicht.
Seit drei Tagen überlege ich, auf einen Hügel zu steigen und laut zu schreien.
Hier gibt es keine Hügel. Keinen Ort der gut genug ist meinen Schrei aufzunehmen.
Keine Nacht, die mir den ganzen Mist wegnimmt. Keinen Tag in der Sonne, der ablenkt. Keinen Moment der Zeit.
Die Zeit. Was ist das? Wie rechnet sich Zeit? Warum leben wir? Ich? Um das alles auszuhalten? Werden wir geboren, wachsen, leben, und erleben Dinge damit sie zu irgendetwas nütze sind?
Sind Gefühle nur Gedanken? Empfindungen? Irritationen der Evolution? Soll das alles so sein?
Fragen in meinen Gehirnwindungen, wo kommen die her?
Wer bestimmt was wir fühlen?
Wir selber?
Ich?
Oder die Wesen, die uns umgeben?
Der Alltag?
Wer gibt mir die Antwort darauf und wann bekomme ich sie endlich?
Hat alles seinen Ursprung?
Sinn?
Für den weiteren Weg, den ich einschlagen werde?
Oder warte ich nur auf irgendein Zeichen?
Die Zigarette ist verglüht und es brennt immer noch in mir. Also auf ein neues.
Eine neue Zigarette.
Ein neuer Atemzug.
Automatisch und irgendwie unerklärlich pervers.
Ich las heute in einem Buch. „Einweihung“.
Ja.
Ich bin nun eingeweiht.
Erstmal.
Für den Moment, für viele Stunden und Tage schon.
Alles ist endlich. Wozu? Vielleicht ist es die Freiheit, die ich auch ersehne. Oder das Paradoxon in mir. Gelegentliches Aufflackern des Seins. Das Universum ist unendlich. Meine Gedanken auch. Gehört dies alles zusammen?
Irgendwann möchte ich auf all dies eine Antwort.
Nein- am liebsten jetzt sofort. Aber da kommt nichts. Je mehr ich in mich hineinhöre, umso leerer ist es.
Morgen früh gehe ich arbeiten, wie immer.
Die Uhren ticken. Rennen immer den gleichen Weg vorwärts. Ich werde aufstehen, meine Zähne putzen, das Gesicht, Haare kämmen, die Spuren der langen Nacht wegschminken und den Tag mit Nichtigkeiten verbringen. Mehr oder weniger Nichtigkeiten.
Im Vergleich zu sonst.
In denen ich auch den Tag mit Automatismen herum bekomme.
Die zweite Zigarette ist aufgeraucht. In mich hineinhöre und es ist immer noch Leere da.
Der Cursor blinkt und wartet auf Zeichen.
Buchstaben, Worte.
Ich habe keine Worte.
Bilder in mir, die ich nicht mehr weg bekomme. Ein Zustand der sich nicht auflösen will.
Ich werde nun in mein Bett gehen. Schlafen ohne Träume. Wie die letzten Tage auch. Sonst sind immer Träume da. Nun scheinen sie blockiert zu sein.
Wie viele Pflaster halten ein Herz zusammen?
Bald schreibe ich weiter. Vielleicht bin ich dann ein Stück vorwärts gekommen.
Gute Nacht Welt.
Gute Nacht Kaja.

Impressum

Texte: (c)Text und Cover by princess of night
Tag der Veröffentlichung: 19.08.2009

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Für Kaja

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