Cover


EINS



"Ich bin gleich da, Alec, schon unterwegs.", meinte Rose, dann legte sie auf. So ein Idiot, erwartete, dass Rose sich mit ihm in seinem Büro traf und meckerte, wenn sie eine Minute zu spät kam! Na ja, vielleicht waren es auch schon 10 Minuten. Rose nahm ihre kleine, schwarze Handtasche und lief aus der Wohnung, zu ihrem knallroten Caprio. Den hatte ihr Alec zum letzten Geburtstag geschenkt und sie liebte dieses Auto einfach.
Der Motor sprang laut an, als Rose den Zündschlüssel drehte. Sie trat auf die Pedale und das Caprio sauste los. Es hatte eine unglaubliche Geschwindikeit drauf und Rose fuhr gerne schnell. Alec hatte irgendwie gewusst, dass Rose diese Autos liebte. Ein Gedanke an ihn ließ in Rose Erinnerungen aufsteigen. Am ersten Tag in seinem Haus war sie ja nicht sonderlich begeistert gewesen, aber mit den Jahren hatte sie sich mit ihm sogar angefreundet, obwohl Rose noch ein kleines bisschen sauer war, dass Alec sie damals gebissen hatte. Jedenfalls war es für sie Freundschaft.
Als sie vor dem Büro anhielt, war sie schon 15 Minuten zu spät. "Scheiße!", dachte Rose, stieg auf und rannte in das Gebäude. Sie flog geradezu die Treppen hinauf, durch die Tür und mitten in das Büro von Alec. Der telefonierte gerade. Als er Rose bemerkte, sah sie, wie sich sein Gesicht etwas verdüsterte. Ja, er war defenitiv sauer auf sie. "Ja. Natürlich, John, das mache ich doch gerne. Tschüss!", meinte Alec in den Hörer, dann legte er auf und drehte sich zu Rose. Im Büro waren nur noch Rose und er, alle anderen waren schon gegangen. "Warum bist du zu spät?", fragte er sachlich. "Ich habe es vergessen.", seufzte Rose. Sie hasste seinen Blick, wenn er sauer war. Alec grummelte etwas, dann meinte er: "Egal, halb so wild. Komm, setzt dich." Damit deutete er auf seinen Schoß. Das konnte jetzt wohl nicht sein Ernst sein. "Komm schon, ich beiße nicht!", grinste Alec. Rose verdrehte die Augen. Verdammt! Sie setzte sich etwas widerwillig auf seinen Schoß. Sofort schlang er seine Arme um ihre Hüfte und hielt sie so fest, dass sie nicht aufstehen konnte. Na toll. Na, Rose, was lernt man daraus? "Ich wollte etwas mit dir besprechen.", meinte Alec, während er gedankenverloren mit einer Strähne von Rose`s seidigem, goldenen Haar spielte. Rose sagte gar nichts. "Rose, ich bin mir nicht sicher, ob du begriffen hast, dass du mir gehörst. Und was ich damit meine.", fuhr Alec fort und fuhr ihr sanft über die Wange - eine federleichte Berührung. "Ja, ich weiß, was du damit meinst. Aber ich kann nicht mit dir zusammen sein, Alec!", erwiderte Rose und sprang von seinem Schoß. "Aber warum? Was spricht dagegen?", fragte er liebevoll und trat vor sie. Er war einen guten Kopf größer. "Einfach alles.", meinte Rose verzweifelt. Sie hatte keine Ausreden mehr. "Was heißt hier ALLES?", fragte Alec grinsend, dann begann er, sich langsam zu ihr hinunterzubeugen. Rose ahnte, was er vorhatte. "Nein, Alec!", rief sie und sprang zurück. "Ich gehe jetzt nach Hause, Alec. Tschüss, wir sehen uns dann!", sagte sie dann noch schnell, bevor sie aus dem Büro rannte und in ihr Auto sprang. Sie hörte nur noch Alecs lautes Gelächter.



ZWEI



„Und stell dir vor, Julia, er hat versucht mit zu küssen!“, schrie Rose empört in den Hörer. Julia lachte am anderen Ende der Leitung. Sie war Rose`s neu gewonnene Freundin, seitdem sie bei Alec wohnte – sie war seine Schwester, wohnte aber ein paar Straßen weiter. „Und, liebst du ihn?“, fragte Julia. Rose zog wütend die Augenbrauen zusammen und sprach laut und wütend in den Hörer: „Nein, wie könnte ich nur jemanden lieben, der mir die ganze Scheiße angetan hat?“ „Ich weiß, aber er hat dich doch erschaffen, damit du ihn liebst. Er ist so einsam gewesen – seitdem du da bist, ist er viel glücklicher.“ Rose schwieg. Vielleicht…Nein, daran konnte sie noch nicht einmal denken! Nie in ihrem ganzen Vampirleben, das durfte nicht sein! Sonst bekam Alec doch nur das, was er wollte und dann hatte Rose keinen Grund mehr, ihn nicht zu küssen. Sie durfte sich nicht auf ein Date mit ihm einlassen. Sie sah auf ihr Handy und bemerkte, dass jemand versuchte, sie seit Stunden anzurufen. Kein Wunder, sie telefonierte auch schon lange mit Julia. „Ey, Julia, ich muss auflegen Schatz. Ich rufe morgen früh wieder an!“ „Okay, Bye Baby! Viel Glück mit Alec!“ „Hmpf!“, machte Rose noch, dann legte sie auf und rief die Nummer zurück, die sie die ganze zeit versucht hatte anzurufen. „Hallo?“, fragte eine Stimme am anderen Ende der Leitung. Es war Alecs Stimme. „Ja, Alec, hier ist Rose. Du hast versucht mich anzurufen“, meinte sie. „Ja, versucht. Warum bist du nicht dran gegangen?“, hörte ich Alec empört fragen. Rose lachte leise, dann erwiderte sie: „Ich habe mit Julia geredet. Also, worum geht’s?“ „Ich werde heute die ganze Nacht lang arbeiten müssen, daher kann ich erst morgen kommen.“, meinte Alec. „Schön.“, sagte Rose kalt und sah auf die Uhr. 23.55, fast Mitternacht. Sie hörte am anderen Ende der Leitung ein beleidigtes Seufzen, dann wieder Alecs Stimme: „Okay, Rose. Ich hole dich morgen mit dem Auto ab und wir gehen ins Cafe. Zusammen.“ „Wie bitte?“, fragte Rose, „willst du mich zu einem Date bitten oder wie?“ „Ja, ich habe dich schon gebeten. Ich hole dich dann morgen früh ab. Bye meine Schöne!“ Rose wollte eine gemeine Bemerkung abgeben, doch da hatte er schon aufgelegt. „Oh bitte nicht!“, stöhnte Rose. Sie überlegte, ob sie Julia anrufen sollte, entschied sich aber schließlich fürs Gegenteil. Sie würde nur sagen, dass sie zu diesem Date gehen sollte. Und das würde Rose nicht. Vielleicht würde es Alec vergessen. Hoffentlich.
Als Rose am anderen Morgen aufwachte, war es schon 11.00 Uhr. „Schön, Alec ist bestimmt schon da gewesen und ist irgendwo anders hingegangen!“, murmelte Rose, stand auf und machte sich fertig. Sie wollte an diesem Morgen gut aussehen, wusste aber nicht richtig, wieso. Rose trat vor den Spiegel und betrachtete ihr Gesicht. Es sah aus, wie vor 100 Jahren schon, immer noch so schön und jung. Aber ihre Augen waren dunkler – bald müsste Rose wieder trinken, das hatte sie schon über eine Woche nicht mehr.
Als sie fertig war, sich das Haar hochgesteckt und ihr Handy eingesteckt hatte, lief sie fröhlich aus dem Haus. Plötzlich blieb sie geschockt stehen. Das Auto von Alec stand vor der Tür, und vor dem Auto Alec, der sie frech angrinste. Sofort war Rose gute Laune verflogen. Na toll, er hatte es doch nicht vergessen. „Na, gut geschlafen, Madame?“, fragte Alec charmant und öffnete die Autotür mit einer kleinen Verbeugung. Rose verdrehte die Augen und stieg ein. „Ja. Ganz toll.“, erwiderte sie, während Alec sich neben sie setzte und die Tür zuschlug. „Warum so schlechte Laune meine Liebe?“, fragte er, sichtlich gut drauf und startete den Motor. Er drehte sogar das Radio auf. Och nee. „Wegen dir. Ich habe gehofft, du hättest unser Date vergessen.“, meinte Rose kalt. Alec grinste und flüsterte: „Wie könnte ich das vergessen?“ Ja, Rose war in der Hölle gelandet.
Als sie vor dem Cafe anhielten, drehten sich einige erstaunt um und bewunderten das Auto. Wieder verdrehte Rose die Augen. „Bitte, sei doch etwas netter zu mir, Rose.“, meinte Alec ernst, dann stieg er aus und hielt ihr wieder die Tür auf. Sie sprang aus dem Wagen und setzte sich, ohne ihm eine Antwort zu geben, an einen freien Tisch. Er setzte sich ihr gegenüber und sah mir so ernst und traurig in die Augen, dass es Rose fast das Herz brach. „Warum ich, Alec? Warum hast du ausgerechnet mich verwandelt?“, fragte Rose schließlich. „Weil du etwas besonderes warst, weil dein Duft und deine Ausstrahlung besonders war. Als ich dich das erste Mal sah, wusste ich, dass du mir gehörtest.“, erwiderte er leise. Rose sah ihn an und schwieg. „Tut mir leid, wenn ich so unfreundlich zu dir bin, aber ich kann mich nicht damit abfinden, dass du mich verwandelt hast und ich nun verdammt bin.“, seufzte Rose schließlich. „Das tut mir echt leid, dass ich dir das angetan habe, aber ich verspreche dir, ich werde dir nie mehr wehtun.“, lächelte Alec, lehnte sich nach vorne und bevor Rose zur Seite ausweichen konnte, küsste er sie sanft auf den Mund. Alles um sie herum verschwand, sie spürte nur noch seine kalten Lippen auf ihren. Ganz langsam öffnete sie ihren Mund und zögerlich erwiderte sie schließlich den Kuss. Es war berauschend. Plötzlich stoppte Alec und löste sich von ihr, dann grinste er sie an. Rose starrte ihn perplex an, bis sie begriff, dass sie gerade geknutscht hatte. „Du…“, zischte Rose wütend. Alec lachte laut und lange. Rose starrte beleidigt auf den Tisch – er hatte seine Taktik angewendet und wie es aussah, hatte es bei ihr gewirkt. Und jetzt dachte er auch noch, Rose würde ihn lieben. I gitt. Oder doch? Als sie sich geküsst hatten, hatte Rose ein seltsames Ziehen im Bauch verspürt und eine eigenartige Sehnsucht. Könnte es tatsächlich möglich sein, dass sie sich in ihn verliebt hatte? Bei dem Gedanken bekam sie eine regelrechte Panik. „Was ist denn, Rose? Du siehst so blass aus.“, meinte Alec plötzlich. Rose schüttelte stumm den Kopf, dann stand sie auf. „Ich muss gehen.“, meinte sie. Alec stand ebenfalls auf. „Nein, lass uns noch ein wenig spazieren gehen.“, sagte er und nahm ihre Hand. Rose sah ihn erschrocken an, als er ihr seinen Arm um die Hüfte legte und sie in Richtung Park zog.


DREI



Eine Weile spazierten die beiden durch den Park, Alec hatte Rose fest an sich gezogen. Manchmal küsste er sie leicht auf die Stirn oder strich ihr über die blonden Haare, was Rose zu ihrem Entsetzen genoss. „Ich hole mir kurz was beim Kiosk. Warte hier.“, meinte Alec, ließ sie los und ging zum Kiosk, der keine 10 Meter entfernt war. Rose seufzte dankbar und drehte sich weg. Kurz alleine sein. Sie lief langsam etwas weiter weg und betrachtete den Park. Alles grün, lauter Bäume und Sträußer, aber keine Menschenseele. Komisch. Sie drehte sich im Kreis. Plötzlich hielt ihr jemand den Mund zu und zog sie hinter einen dicken Baum. „Sei still!“, meinte eine raue Stimme und Rose nickte. Die Gestalt warf sie über die Schultern, als wog Rose nur ein paar Gramm. „Hey, lass mich runter du Idiot, mein Freund wartet auf mich!“, meinte sie wütend. „Du sollst still sein.“, brummte der Kerl. Er war ziemlich groß und breit gebaut, wie Rose fand. „Alec!“, schrie Rose, wofür sie einen Schlag auf den Hinterkopf bekam. Aber anscheinend hatte Alec es doch gehört, denn urplötzlich stand er vor dem großen Mann. „Lass sie runter du Hund.“, knurrte er wütend. „Oh“, meinte der Mann und ließ Rose runter. Auf dem Boden angelangt, richtete sich Rose zu ihrer vollen Größe (1, 74) auf und trat dem Mann gewaltig auf den Fuß, sodass es knackte. Der Mann schrie. „Das ist dafür, dass du meine Haare unordentlich gemacht hast.“, zischte Rose, dann trat sie zurück. Sollte ruhig Alec das übernehmen. „Was wolltest du von ihr?“, fragte Alec bedrohlich. „Der Rudelführer will sie sehen.“, keuchte der Mann schmerzerfüllt. „Rudelführer? Bist du etwa ein Werwolf?“, fragte Rose, diesmal interessiert. Der Mann nickte. Rose lachte, dann meinte sie aufgeregt: „Los, verwandle dich in einen Wolf, ich will’s sehen!“ Der Mann grinste, doch Alec knurrte aufgebracht: „Nein!“ „Und wie heißt du?“, fragte Rose unbekümmert weiter. „Ben“, meinte der Mann und grinste erneut. Rose grinste zurück – endlich mal jemanden interessanten. „Rose, hör damit auf und benimm dich nicht wie ein Kleinkind! Dieser Mann ist gefährlich!“, meinte Alec, nun kurz vor dem Ausrasten. „Jaja, reg dich wieder ab.“, meinte Rose stattdessen nur und zwinkerte Ben zu, dann meinte sie: „Okay, es wäre besser, wir gehen jetzt. Tschüss, Hund!“ Ben knurrte gespielt. „Das reicht! Werwolf, begib dich noch einmal in die Nähe von ihr, dann töte ich dich! Und sag deinem Anführer von mir das: FICK DICH!“, schrie Alec, dann schnappte er sich ihre Hand und raste im Vampirtempo davon.
Als wir Zuhause ankamen, ließ Alec sie los und presste Rose wutentbrannt an eine Wand. „Wieso hast du das getan?“, fragte er wütend. „Ich habe mich nur unterhalten.“, brummelte sie genervt. Alec seufzte, ließ Rose los und meinte dann: „Er ist ein dreckiger Werwolf, Rose. Er und sein Rudel haben irgendetwas vor, ich weiß bloß noch nicht, was.“ Rose hörte, dass er log. Er wusste, was sie vorhatten. „Warum lügst du?“, fauchte sie giftig. Alec sah sie traurig an. „Was bist du?“, fragte Rose weiter, „was verheimlichst du mir?“ „Ich bin ein Vampir, was sonst? Und ich verheimliche dir nichts.“, sagte er. Er log, Rose sah es in seinen Augen. „Vielleicht solltest du darüber nachdenken, warum ich dich nicht lieben kann. Schade, ich war kurz davor…“, meinte Rose, dann drehte sich sich um und stieg die Treppe hoch. „Warte, Rose!“, rief Alec, doch da hatte sie schon die Zimmertür hinter sich zugeknallt.



Das war der Zweite Teil von Undead! Ich hoffe, es hat euch gefallen. Die Fortzsetzung kommt bald - und macht ein paar Kommentare^^
Danke, dass ihr das Buch gelesen habt!!

Impressum

Tag der Veröffentlichung: 27.06.2010

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