Es war mitten in der Nacht und ich (Jenna) lag in meinem Bett. Ich konnte nicht schlafen, denn es war ziemlich heiß draußen und außerdem beunruhigte mich irgendetwas. Ich spürte eine seltsame Kraft in meinem Zimmer, die aber nicht von mir stammte. Gefahr. Ich richtete mich auf und spähte in mein dunkles Zimmer, wo ich einen verschwommenen Schatten ausmachen konnte, der sich mir näherte. Mein Herz begann schneller zu schlagen, doch Angst empfand ich noch lange nicht. Ich war eine Göttin und hatte schon seit Jahren keinen Schmerz oder Angst empfunden - nur dieses eine Mal. Am den Tag, als meine Eltern starben...Mir stiegen fast Tränen in die Augen, doch ich riss mich zusammen und konzentrierte mich wieder auf diese geheimnisvolle Person in meinem Zimmer. Ich spürte einen leichten Windhauch. Die Dielen knarrten leise und ich starrte noch aufmerksamer in die Dunkelheit. Plötzlich schoss eine Gestalt hervor und stand im nächsten Augenblick direkt über mir. Ich erschrak und rutschte in die hinterste Ecke des Bettes, doch die Gestalt beugte sich vor und sah mir ins Gesicht. Mir stockte der Atmen, mein Herz schlug schneller, doch nicht aus Angst. Es war ein junger Mann, vielleicht zwei Jahre älter als ich (ich war 17 als Mensch, als Göttin aber 105 Jahre alt). Sein süßer Atem strich über mein Gesicht, seine perfekten Lippen zeigten ein kleines Lächeln an. Dann sagte er: "Bleib ruhig liegen, es geht auch ganz schnell." Seine Stimme klang kalt und bedrohlich, aber auch fürchterlich verfüherisch. "Wer bist du?", fragte ich kalt zurück - meine Stimme wirkte wie Eis. "Was spielt das für eine Rolle, wenn du wieso gleich tot bist?", hauchte er. Ich sah ihn wütend an und meinte: "Denkst du, dass du mich so leicht töten könntest?" Der Mann lachte leise, dann sagte er: "Ich bin ein Vampir, meine Liebe." Mir gefror das Blut in den Adern. Scheiße. Er lächelte und sagte: "Es tut mir leid, aber dein Geruch ist einfach zu köstlich." "Na gut, dann töte mich eben schnell - was überlegst du denn noch? Du bist wieso ein Mörder!" Meine Stimme zitterte vor Empörung und ich musste mich zusammen nehmen, um nicht mein Feuer heraufzuschwören. Er lächelte und meinte: "Du hast Recht." Er strich mir zärtlich über die Wange und beugte sich leicht zu mir herunter, dann sah er mir in die Augen und meinte: "Du bist wunderschön. Schade, dass ich dich töten muss." "Halt deine Klappe und beiß mir die Kehle durch, anstatt mir zu sagen wie schön ich bin, das weiß ich nämlich selber!", erwiderte ich schnippisch. Da brach der Mann in Gelächter aus: "Du bist mir vielleicht eine! Haha! Du bist der erste Mensch, der keine Angst vor mir hat!" Damit drückte er meine Schultern drängend aber zugleich sanft in mein Kissen. Es schien fast so, als wollte er mir nicht wehtun. Warum? Erst wollte er mich töten und jetzt? "Und, saugst du mir jetzt das Blut aus, du Parasit?", fragte ich immer noch wütend. Der Mann fixierte mich und sagte wieder mit kalter Stimme: "Ich geb dir einen Tipp: Produzier mich nicht, das würde für dich sehr unschön werden.." Damit drückte er meine Schultern fester ins Kissen. Ich versuchte mich zu befreien, schaffte es aber nicht. "Ich gebe dir 1 Tag. Genieße ihn, denn in der Nacht komme ich und bringe es zu Ende, was ich angefangen habe!", meinte er, dann ging er zum Fenster und war plötzlich verschwunden. Ich spürte nur noch einen leichten Lufthauch. Mein Herz raste immer noch. Ich legte mich wieder hin und schlief ein, im Ungewissen, was Morgen kam...
Tag der Veröffentlichung: 10.06.2010
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