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Kapitel 1

Ich musste zugeben, ich war nicht gerade der geselligste Typ. Und während die anderen Studenten meines Semesters mehr mit Party machen beschäftigt waren als mit Lernen, so war mein liebster Platz die Universitätsbibliothek. Der Duft von Büchern und die konzentrierte Ruhe wirkten auf mich entspannend, was in Paris nicht selbstverständlich war. Während viele den Trubel dieser Stadt liebten, war es für mich mehr ein notwendiges Übel, das zu meinem Geologiestudium gehörte, genauso wie das grauenhafte Boeuf bourguignon, das es jede zweite Woche in der Mensa gab.

Langsam erwachte der Frühling, was bedeutete, dass vor den Bistros und Cafés wieder das Leben erwachte, was mir jedoch schlaflose Nächte bereite, weil der Lärm feiernder Menschen mühelos durch die dünnen Glasscheiben meiner kleinen Wohnung drang. Wohnung. Dieser Ausdruck wäre vielleicht fast ein bisschen übertrieben für das winzige Zimmer in diesem alten renovierungsbedürftigen Art-déco-Gebäude, dessen beste Zeiten längst hinter ihm lagen und an dem wohl seit Jahrzehnten keine größere Renovierung durchgeführt worden war. Die Miete war viel zu teuer, aber immerhin noch so, dass ich sie mir mit einem Nebenjob einigermaßen leisten konnte. Außerdem hatte ich hier alles, was ich zum Leben benötigte und mein Weg zur Université war kurz.

Frühling, das war auch die Zeit, in der ich mich zurückwünschte an die Côte d’Azur. Meine Großeltern hatten dort über Jahrzehnte in einem kleinen gemütlichen Dorf an der Küste eine Boulangerie geführt, fernab von der High Society. In den Ferien war mein Großvater oft mit mir in einem kleinen Boot hinausgefahren aufs Meer, was wohl bereits damals mein Interesse für die Geologie geweckt hatte. Viele schöne Erinnerungen trug ich an diese Zeit in mir. Vor meinem inneren Auge sah ich mich noch immer die Fische beobachten, die sich dort im Wasser tummelten. An warmen Tagen waren wir einfach von Bord in das frische Wasser des Mittelmeers gesprungen. Zum Frühstück durfte ich mir jeden Morgen ein frisches Croissant aus der Ladentheke aussuchen, welches mir meine Großmutter liebevoll mit Butter und frischer Erdbeermarmelade bestich. Leichter Wehmut überkam mich, als ich auf meinem Bett liegend daran dachte. Ich war gerade elf Jahre alt, als mein Großvater plötzlich an einem Herzinfarkt verstarb. Meiner Großmutter war es zu viel, die Boulangerie alleine weiterzuführen. Das Gebäude wurde verkauft und somit starb mit meinem Großvater auch dieser Platz meiner Kindheit. Doch die Erinnerung daran lebte noch immer in mir weiter.

So war es auch kein Wunder, dass ich hellhörig wurde, als mir Pierre, mein bester Freund seit der Schulzeit, neulich von diesem Job-Angebot an der Côte d’Azur erzählte. Es war nichts Besonderes. Ein paar Tage als Aushilfe in der Gastronomie. Im Prinzip war es das, was ich bereits jetzt als Nebenjob machte. Nichts Neues also. Sie suchten jemanden, der während des Filmfestivals in Cannes auf einer der vielen After-Show-Partys kellnerte. Pierre kam richtig ins Schwärmen, als er davon erzählte. Weniger wegen dem Job, mehr wegen der Stars, die für das Festival aus aller Welt eingeflogen wurde. Er begeisterte sich schon, seit ich denken konnte für den Film. Ich kannte mich damit überhaupt nicht aus. In meiner Studentenwohnung hatte ich nicht mal einen Fernseher. Wann ich das letzte Mal im Kino war, konnte ich nicht mit Sicherheit sagen. Mich reizte lediglich die Tatsache, ein paar Tage an der Côte d’Azur zu verbringen und das üppige Trinkgeld, das dort großzügig von der High Society verteil wurde. Also bewarb ich mich dafür und war selbst ein wenig verwundert, dass sie mich tatsächlich genommen hatten.

 

Kapitel 2

Dass sie mich tatsächlich genommen hatten, hatte mich doch etwas überrascht, aber trotzdem gefreut. Endlich konnte ich wieder an die Côte d’Azur, was mir mit meinem spärlichen Einkommen, das mein Studentenleben so mit sich brachte, seit langem versagt geblieben war. Drei Tage inklusive Kost und Logis. Gleichzeitig die Hoffnung, dass ich in meiner begrenzten freien Zeit das Mittelmeer sehen konnte. Ich gönnte mir eine Fahrt mit dem TGV, weil ich davon ausging, dass sich meine Auslagen wieder amortisieren würden. Voller Vorfreude saß ich im Zug und blickte nach draußen, wo die Landschaft wie ein Gemälde von Monet an mir vorbeizog.

Meine Unterkunft war zwar nicht luxuriös, aber es genügte meinen Ansprüchen, die nicht sehr hoch waren. Kollektiv wurden wir instruiert, wie wir uns zu verhalten hatten, wenn wir die Gäste des Festivals bedienten. Keine Selfies mit den Stars, keine Autogramme. Möglichst zuvorkommend, ohne dabei groß aufzufallen. Für mich war das alles kein Problem. Übertriebenen Personenkult hatte ich von jeher abgelehnt. Keine Schwierigkeit für mich. Wir bekamen Uniformen gestellt, um ein einheitliches Erscheinungsbild zu gewährleisten. Und ehe ich mich versah, war die Party auch schon in vollem Gange. Die Location war geräumig, aber nicht zu groß. Blitzlicht durchzuckte die Tanzfläche in regelmäßigen Abständen. Der DJ war voll in seinem Element. Die Tanzfläche war brechend voll mit Menschen in noblen Kleidern. Ich kannte niemanden, was allerdings nicht schlimm war, da ich den ganzen Abend gut beschäftigt war Drinks zu mixen und zu verteilen. Hin und wieder bekam ich einen Geldschein als Trinkgeld zugesteckt. Je später der Abend, desto großzügiger waren die Beträge.

Obwohl ich durchaus Muskeln aufzuweisen hatte, schmerzten meine Beine ein wenig, als ich in den frühen Morgenstunden endlich die Party verlassen konnte. Müdigkeit hatte ich bis zu dem Moment, als ich die Türe nach draußen öffnete, nicht verspürt. Erst jetzt, im Licht der Morgendämmerung, spürte ich eine Schwere in meinen Knochen, gleichzeitig genoss ich diesen Moment der Ruhe. Das Meer war nur wenige hundert Meter weg von hier und es war, als könnte ich es bereits fühlen. Auch wenn die Arbeit an meinen Kräften gezehrt hatte, gab mir diese Vorstellung wieder neue Kraft. Mitten in diesen Augenblick, der mir auf seltsame Weise fast perfekt schien, hörte ich plötzlich ein leises Schluchzen. Suchend schweifte mein Blick durch die Umgebung, als ich sie entdeckte. Sie saß auf einer steinernen Stufe, die in ein Nebengebäude führte, hatte ihr Gesicht in ihren Händen vergraben und weinte.

„Kann ich Ihnen helfen?“, fragte ich vorsichtig.

Obwohl ich das große Bedürfnis hatte, einfach in mein Bett zu liegen, flutete mich in diesem Moment eine Woge Adrenalin, die jegliche Müdigkeit vertrieb. Sie war hübsch. Kaum älter als ich. Die Pailletten ihres figurbetonten kurzen Abendkleids glitzerten im Licht der aufgehenden Sonne. Ihre aufwendig gesteckte Frisur war etwas in Mitleidenschaft gezogen worden. Und auch wenn ihr Mascara vom Weinen verschmiert war, zogen mich ihre leuchtend grünen Augen sofort in den Bann. Sie musste wohl auch auf der After-Show-Party gewesen sein.

„Lassen Sie mich in Ruhe!“, herrschte sie mich an. „Ich brauche keine Hilfe.“

„Tut mir leid. Ich wollte nur…“

„Was wollten Sie nur? Alle wollen immer nur. Gehen Sie einfach!“

Auch wenn es mir nicht so ganz wohl dabei war, zog ich mich langsam zurück. Es hatte wenig Sinn, jemandem helfen zu wollen, der sich nicht helfen lassen wollte.

„Bonjour“, sagte ich zu ihr und ging zu meiner Unterkunft.

 

Kapitel 3

Gerade mal fünf Stunden hatten ich geschlafen. Trotzdem fühlte ich mich wie neu geboren. Ich streckte mich und zog mich schnell an. Der Himmel war wolkenlos und die Sonne wärmte die Stadt bereits sanft. Vom Meer her wehte ein milder Wind, der die Palmen leise wiegte. Für meine Tage hier hatte ich mir extra einen Roller gemietet, da die Busverbindung zu den kleinen Küstenorten, die vom Tourismus noch verschont waren, nicht gerade flexibel war. Er war mintgrün. In einen Rucksack hatte ich die notwendigsten Dinge gepackt, die ich für einen Ausflug ans Meer benötigte. Und so fuhr ich gemächlich aus der Stadt, auf die Landstraßen der Umgebung, die eine herrliche Sicht auf das Meer und die bergige Landschaft boten. Der süßliche Duft blühender Pflanzen und Sträucher mischte sich mit der salzigen Meeresluft. Innerhalb Sekunden wurde ich zurückkatapultiert in die Tage meiner Kindheit, als ich die Ferien hier verbracht hatte. Mit jedem Meter, den ich fuhr, wurde es ruhiger. Ich wollte weg von den Touristenhochburgen, hin zu dem kleinen Dorf, wo meine Großelter gelebt hatten. Die Straßen wurden immer enger und provinzieller, als ich sie plötzlich am Straßenrand stehen saß: Die junge Frau, die heute Morgen so unwirsch mein Hilfsangebot abgelehnt hatte.

Sie trug noch immer ihr glitzerndes Paillettenkleid, eine große Sonnenbrille und ein Kopftuch. Mit etwas Fantasie erinnerte sie mich an Audrey Hepburn, deren Bilder ich nur im Kopf hatte, weil Pierre als absoluter Filmfan in seiner Jugend ein Poster von ihr in seinem Zimmer hängen hatte. Ihre hohen Absatzschuhe hatte sie ausgezogen und trug sie in der Hand. Sie war barfuß und mit ihrem ausgesteckten Daumen signalisierte sie mir, dass sie mitgenommen werden wollte. Ich hielt direkt vor ihr. Sie gab mir keine Gelegenheit für ein Wort der Begrüßung.

„Sie schon wieder?“, herrschte sie mich an. „Verfolgen Sie mich etwa?“

„Sie haben den Eindruck erweckt, dass Sie mitgenommen werden möchten“, antwortete ich mit einem leichten Schmunzeln. „Auf dieser Strecke ist nicht gerade viel Verkehr unterwegs.“

Sie sagte nichts und verzog ihren Mund. Obwohl sie eine kleine Zicke war, fand ich sie irgendwie süß.

„Können Sie mich ein Stück mitnehmen“, lenkte sie schließlich ein.

„Wo wollen Sie hin?“

„Irgendwo, wo es ruhig ist.“

Mit diesen Worten hockte sie sich zu mir auf den Roller, umschlang meine Hüfte und ich fuhr langsam los.

 

Kapitel 4

Kleine Sträßchen führten zwischen Meer und Bergen schließlich zu dem Dorf, wo meine Großeltern gelebt hatten. Sofort wurden Erinnerungen an früher in mir geweckt. Obwohl sich so manches seitdem verändert hatte, fühlte ich die Vertrautheit mit diesem Ort. Ich bog wie selbstverständlich ab, um zur Dorfmitte zu gelangen, wo die Boulangerie gewesen war. Etwas überrascht musste ich feststellen, dass sie tatsächlich noch existierte. Ich erkannte den nostalgisch wirkenden Schriftzug. Die Umrandung des Schaufensters war in einem saftigen Grün gestrichen und stach sofort ins Auge. Davor standen auf dem etwas unebenen Kopfsteinpflaster kleine Bistrotische. Über einen alten Rosenbogen rankte sich ein Blauregen. Der Magnolienbaum, auf dem ich schon früher geklettert war, stand noch in dem winzigen Garten neben dem jahrhundertealten Haus, das an den Hang gebaut war. Ich parkte meinen Roller.

„Wir sind da“, meinte ich zu meiner Begleiterin.

„Und was machen wir hier?“

„Frühstücken“, meinte ich lächelnd zu ihr und ging in die Boulangerie.

Wenig später kam ich mit einem Tablett mit Café au Lait, Croissants und Marmelade zurück. Ohne große Worte setzten wir uns an einen der kleinen Tische im hinteren Teil, der mitten im idyllischen Garten stand. Das Dorf wirkte etwas verschlafen und war vom Tourismus noch weitestgehend verschont geblieben.

„Hier war ich noch nie“, begann sie schließlich zu reden und griff einfach nach einem der Croissants, die ich gekauft hatte und bestrich es.

Hungrig biss sie davon ab, als hätte sie schon lange nichts mehr gegessen.

„Ich heiße übrigens Maurice“, stellte ich mich ihr vor.

Sie vergaß zu kauen, als ich das sagte und musterte mich genau.

„Sagen Sie Melanie zu mir“, meinte sie schließlich und schenkte mir ein verhaltenes Lächeln.

„Freut mich. Waren Sie auch auf der After-Show-Party gestern Abend?“

Sie nickte vorsichtig.

„Sie sind wohl auch ein Filmfan? Mein Freund Pierre, dem ich meinen vorübergehenden Job hier verdanke, ist ein regelrechter Filmfanatiker. Meine Motivation hierherzukommen, hatte allerdings andere Gründe“, gestand ich ihr und wusste eigentlich gar nicht so genau, warum.

„Welche denn?“, wollte sie wissen.

„In meiner Kindheit war ich jede Ferien hier bei meinen Großeltern. Das hat wohl mein Interesse für Meeresgeologie geweckt. Ich wollte unbedingt mal wieder hierher. Für einen Studenten aus Paris ist das keine Selbstverständlichkeit.“

„Oh. Du bist auch aus Paris?“

Sie ließ die Förmlichkeiten plötzlich sein. Ich nickte.

„Du auch?“

„Ja.“

„Was machst du dort?“

„So dies und das. Was sich gerade so ergibt.“

Sie war mir sympathisch, ohne dass ich genau sagen konnte, warum. Ich wusste kaum etwas über sie. Aber vielleicht machte sie auch genau das so interessant. Ihr grünen Augen zogen mich in ihren Bann.

„Möchtest du nachher noch mitkommen an den Strand?“, fragte ich sie.

Ein Lächeln kam über ihre Lippen.

 

Kapitel 5

Der Strand war nicht leicht zu erreichen. Wir mussten über schroffe Steine steigen. Ich bot ihr meine Hand an, damit sie nicht stolperte und sie nahm dankend an. So hangelten wir uns langsam vor und kämpften uns noch durch wildes Gebüsch. Mein Großvater war oft mit mir hierher gegangen. Die Bucht war klein und von steilen Felswänden eingerahmt. Wir waren alleine. Ich zog meine Schuhe aus, als wir den Strand endlich erreicht hatten und spürte den weichen Sand zwischen meinen Zehen. Vom Meer her wehte ein warmer Wind. Nach all den Jahren wieder hier zu sein, erfüllte mich einerseits mit Glück, gleichzeitig aber auch mit leichtem Wehmut. Das Wasser war karibisch blau. Ohne weitere Worte zog ich mich aus. Ich hatte meine Badehose bereits unter der Jeans getragen.

„Das ist unfair“, schaute mich Melanie etwas beleidigt an.

„Sorry, ich hätte dir gerne Bescheid gegeben, dass du deinen Bikini mitnehmen sollst, aber ich wusste ja heute Morgen auch noch nicht, dass du mich begleitest“, gab ich ihr mit einem Augenzwinkern zur Antwort. „Aber wenn du willst, kann ich dir mein Handtuch leihen, damit du dich an den Strand legen kannst.“

„Das würde dir wohl so gefallen“, blaffte sie mich an und zog kurzerhand ihr Kleid aus und ließ es achtlos in den Sand fallen, sodass sie plötzlich in Unterwäsche vor mir stand.

„Los!“, schrie sie juchzend zu mir und sprang in das klare Wasser, während ich noch mit offenem Mund dastand und versuchte zu realisieren, was da gerade geschehen war.

Dann folgte ich ihr. Es war ein herrliches Gefühl, das salzige Meer auf meiner Haut zu spüren. Wie Teenager planschten wir im Wasser, tauchten nach Muscheln und hatten auf eine herrlich unbefangene Weise unseren Spaß.

Wir legten uns an den Strand, ließen uns von der wärmenden Sonne trocknen und philosophierten über unsere Lieblingsorte in Paris. Der Nachmittag verging im Flug und langsam wurde es höchste Zeit, dass ich den Rückweg antrat, um heute Abend wieder pünktlich bei der Arbeit zu erscheinen.

„Willst du wieder mit zurück nach Cannes?“, fragte ich sie. „Ich kann dich gerne mitnehmen.“

Sie schüttelte den Kopf.

„Nein. Mir gefällt es hier sehr gut“, sagte sie ruhig und stand mir viel zu nah gegenüber.

Mit diesen Worten nahm sie mein Gesicht in ihre Hände und küsste mich. Ein Kribbeln durchfuhr meinen ganzen Körper. Und obwohl unser Kuss nur wenige Sekunden dauerte, kam es mir vor wie eine kleine Ewigkeit.

„Danke für alles, Maurice.“

„Vielleicht sehen wir uns ja bald mal wieder. In Cannes oder in Paris.“

Ich wollte nicht, dass unsere Begegnung hier so einfach endete. Ich brauchte zumindest die Hoffnung auf ein Wiedersehen.

„Vielleicht.“

 

Kapitel 6

 Während meines Aufenthalts in Cannes hatte ich sie nicht mehr gesehen. Wie hätte ich sie finden sollen? Ich wusste lediglich, dass sie Melanie hieß, was nicht gerade viel war. Und so blieb sie auch nach meiner Rückkehr nach Paris nur eine wunderschöne Erinnerung an einen traumhaften Tag am Meer, an den ich gerne zurückdachte.

Ich hatte den Fehler gemacht und Pierre davon erzählt. Er zog mich immer wieder damit auf und meinte, dass ich wohl bloß am Strand eingeschlafen wäre und das alles geträumt hatte. Auch mir kam es mit jedem Tag, der verging immer mehr so vor.

Meine Prüfungen an der Université waren gerade vorbei und damit hatte ich keinen Grund mehr, Pierres Vorschlag für einen Kinobesuch abzulehnen. Die Entscheidung für den Film überließ ich ihm. Mein Interesse daran war trotz meines Ausflugs nach Cannes nicht sonderlich gestiegen, was mein Freund überhaupt nicht nachvollziehen konnte.

Das Kino war klein und gemütlich und versprühte das Flair längst vergangener Tage. Pierre hatte uns Popcorn und Softdrinks besorgt. Wir setzten uns auf einen der samtbezogenen Sitze in der letzten Reihe. Es waren noch viele Plätze frei. Wenig später ging das Licht aus, der Vorhang wurde geöffnet und der Film begann zu laufen. Mehr als einen unterhaltsamen Abend hatte ich mir nicht erwarteten, doch plötzlich zuckte ich zusammen.

„Das ist Melanie“, flüsterte ich ganz aufgeregt zu Pierre.

„Wo denn?“, wollte er auch sofort wissen und schaute sich neugierig im dunklen Kinosaal um.

„Dort.“

Ich zeigte auf die Leinwand, wo der Film noch immer lief.

„Du meinst Melanie Deneuve? Die berühmte Schauspielerin aus Paris?“

Ungläubig schaute er mich an. Ich nickte lächelnd und konnte es selbst nicht so ganz glauben.

 

Impressum

Texte: C. Eberhardt
Cover: C. Eberhardt
Lektorat: C. Eberhardt
Korrektorat: C. Eberhardt
Tag der Veröffentlichung: 30.09.2023

Alle Rechte vorbehalten

Widmung:
Die Côte d’Azur ist - Wenn du nicht hier bist - Auch nur ein Strand mit Sand - Statt Cannes und Nizza - Säß' ich mit Pizza - Viel lieber mit dir Hand in Hand (Liedtext "Côte d’Azur" von Max Raabe)

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